LAP 61-3 07/2014-D DLIGHT P System Zur fluoreszenzgestützten Perfusionsbeurteilung bei kolorektalen Anastomosen Einleitung Um Veränderungen im menschlichen Körper darzustellen, die unter Weiß lichtbildgebung nicht sichtbar sind und um zusätzliche visuelle Informationen zu erhalten, wird in der Medizin vermehrt die Fluoreszenzbildgebung genutzt. Ein Farbstoff, der in diesem Zusammenhang Anwendung findet, ist Indocyaningrün (ICG). Durch die Fähigkeit, sich an Plasmaproteine zu binden, verbleibt ICG in den Gefäßen und ermöglicht somit beispielsweise eine Beurteilung der Perfusion von Gewebe und Organen. Die Gabe von ICG ist mit wenigen Nebenwirkungen verbunden und die Substanz wird schnell und unverstoffwechselt über die Leber abgebaut. Einsatzgebiete Die neue Hochleistungslichtquelle D-LIGHT P von KARL STORZ, in Kombination mit einem präzise abgestimmten Kamerasystem und speziellen Optiken, wurde eigens an die Anforderungen der Fluoreszenzbildgebung mittels ICG angepasst. Das ICG-System ist multidisziplinär einsetzbar, denkbar ist hier unter anderem die Perfusionsdiagnostik von Gewebe und Organen oder das Auffinden der Wächterlymphknoten bei Tumoren. Als Beispiel soll im Weiteren der Einsatz bei der Perfusionsbeurteilung von kolorektalen Anastomosen erläutert werden. Vorgehensweise Essentiell für den Heilungsprozess von kolorektalen Anastomosen ist unter ande rem eine gute Durchblutung. Anastomoseninsuffizienzen werden in der Literatur mit 1 – 3 % beim Kolon1 und 8 – 13% beim Rektum2 angegeben. Dem Chirurgen stehen zur intraoperativen Beurteilung der Anastomose neben der persönlichen Erfahrung in der offenen Chirurgie lediglich die visuelle und manuelle Kontrolle zur Verfügung, in der Laparoskopie nur die visuelle Kontrolle. Ein sicheres Beurteilungsverfahren besteht nicht. 2 3 In einer ersten Studie sollte gezeigt werden, ob die ICG-gestützte Perfusionsbeurteilung bei kolorektalen Anastomosen zusätzliche Sicherheit bietet. Im Rahmen dieser Studie wurden 26 laparoskopische Operationen (6 Hemikolektomien rechts, 2 Transversumresektionen, 9 Sigmaresektionen und 9 tiefe anteriore Rektumresektionen) durchgeführt. Den Patienten wurde nach durchgeführter Anastomose intravenös eine Injektion von 0,2 mg ICG/kg Körpergewicht verabreicht3. Zuvor wurde die spezielle Optik des ICG-Systems auf das zu beobachtende Areal ausgerichtet, um anschließend die Anflutung des Fluoreszenzfarbstoffs im Anastomosenbereich zu beobachen und eine Perfusion der Anastomose feststellen zu können. Eine Dünndarmschlinge wurde im Vergleich als Referenzperfusion betrachtet. Im Falle eines intraoperativen Auffindens eines nicht perfundierten Areals müsste eine Nachresektion durchgeführt werden. 1 Köckerling F., Rose J., Schneider C. et al. (1999) Laparoscopic colorectal anastomosis: risk of postoperative leakage. Results of a multicenter study. Laparscopic Colorrectal Surgery Study Group (LCSSG). Surg Endosc 13:639-644 2 Willis S., Stumpf M. (2004) Insuffizienzen nach Eingriffen am unteren Gastrointestinaltrakt. Chirur 75: 1071-1078 3 Carus T. et al, Laparoscopic fluorescence angiography with indocyanine green to control the perfusion of colorectal anastomoses intraoperatively. Chirurgisches Forum 2009, Band 38 Ergebnis In allen Fällen war es möglich, die Perfusion im Anastomosenbereich mit tels ICG darzustellen. Sowohl das Referenzareal als auch die Anastomose selbst zeigte bei allen Patienten eine regelgerechte Perfusion. Somit war in keinem Fall eine Nachresektion erforderlich. Auch postoperativ traten keine Anastomoseinsuffizienzen auf. Weißlicht Modus ICG Modus ICG/ Spectra A Modus 4 5 Fazit Die intraoperative Perfusionsbeurteilung mitttels ICG ist eine wichtige Entscheidungshilfe bei der Beurteilung von Anastomosen, die eine schnelle und einfache Erkennung von Perfusionsinsuffizienzen bei kolorektalen Anastomosen ermög licht. Dies ist besonders bei laparoskopischen Eingriffen von Vorteil, da hier die Möglichkeit einer manuellen Kontrolle nicht besteht. Das ICG-System ist einfach zu handhaben und kann auch bei anderen Operationen verwendet werden, da das System sowohl für Weiß- als auch für Fluoreszenzanwendungen konzipiert ist. Die einzelnen Komponenten (Lichtquelle, Kamerasystem, Optiken und Fluidlichtkabel) sind perfekt aufeinander abge stimmt. Prof. Dr. med. Thomas CARUS Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Visceral- und Unfallchirurgie Klinikum Bremen Ost Züricher Str. 40 28325 Bremen Literatur 1. Köckerling F, Rose J, Schneider C et al. (1999) Laparoscopic colorectal anastomosis: risk of postoperative leakage. Results of a multicenter study. Laparoscopic Colorectal Surgery Study Group (LCSSG). Surg Endosc 13:639-644 2. Willis S, Stumpf M (2004) Insuffizienzen nach Eingriffen am unteren Gastrointestinaltrakt. Chirurg 75:1071-1078 3 Carus T. et al: Laparoscopic fluorescence angiography with indocyanine green to control the perfusion of colorectal anastomoses intraoperatively. Chirurgisches Forum 2009, Band 38 Empfohlene Instrumente und Geräte 26003 AGA HOPKINS® Großbild-Geradeausblick-Optik 0°, Ø 10 mm, Länge 31 cm, autoklavierbar, für Indocyanin Green (ICG) und Autofluoreszenz (AF), mit eingebauter Fiberglas-Lichtleitung, Kennfarbe: grün 26003 BGA HOPKINS® Großbild-Vorausblick-Optik 30°, Ø 10 mm, Länge 31 cm, autoklavierbar, für Indocyanin Green (ICG) und Autofluoreszenz (AF), mit eingebauter Fiberglas-Lichtleitung, Kennfarbe: rot 495 NCSC Fiberglas-Lichtkabel, hoch hitzebeständig, mit Sicherheitsverschluss, Ø 4,8 mm, Länge 250 cm TC200 DE IMAGE1 CONNECT™, Connect-Modul, zum Betrieb von bis zu 3 Link-Modulen, Auflösung 1920 x 1080 Pixel, mit integriertem KARL STORZ-SCB und digitalem Bildprozessormodul, Betriebsspannung 100 – 120 VAC/ 200 – 240 VAC, 50/60 Hz einschließlich: Netzkabel, Länge 300 cm DVI-D-Verbindungskabel, Länge 300 cm SCB-Verbindungskabel, Länge 100 cm USB-Stick, 32 GB USB-Silikontastatur, mit Touchpad, DE TC300 IMAGE1 H3-LINK™, Link-Modul, zum Betrieb von IMAGE 1 FULL-HD-Drei-ChipKameraköpfen, Betriebsspannung 100 – 120 VAC/200 – 240 VAC, 50/60 Hz, zur Verwendung mit IMAGE1 CONNECT™ TC 200DE einschließlich: Netzkabel, Länge 300 cm Link-Kabel, Länge 20 cm 6 7 TH 102 IMAGE 1 H3-Z FI SPIES™ Drei-Chip-FULL-HD-Kamerakopf, SPIES™ kompatibel, zur Perfusionsdiagnostik von Geweben und Organen mit Indocyaningrün (ICG) in Kombination mit Lichtquelle D-LIGHT P, Progressive Scan, mit integriertem Parfocal Zoom-Objektiv, Brennweite f = 15 – 31 mm (2x), 2 frei programmierbare Kamerakopftasten, zur Verwendung mit IMAGE 1 SPIES™ und IMAGE 1 HUB™ HD/HD 20 1337 01-1 Kaltlicht-Fontäne D-LIGHT P, mit integriertem KARL STORZ-SCB, Hochleistungslichteinheit zur Perfusionskontrolle, Autofluoreszenz und zur endoskopischen Standarddiagnostik, mit einer 300-Watt-Xenonbirne und einem KARL STORZ Lichtkabelanschluss, Betriebsspannung: 100 – 125/220 – 240 VAC, 50/60 Hz Es wird empfohlen, vor der Verwendung die Eignung der Produkte für den geplanten Eingriff zu überprüfen. Einverständnis zum Erhalt elektronischer Informationen 96112029 LAP 61-3 07/2014/EW-D q Ja, ich bin damit einverstanden, zukünftig Informationen per E-Mail zu erhalten. Meine E-Mail-Adresse lautet: E-Mail Name Klinik / Praxis Straße und Hausnummer PLZ, Ort Unterschrift Ich bin damit einverstanden, dass meine Daten für diese Informationszwecke bei KARL STORZ gespeichert werden dürfen. Mein Einverständnis kann gegenüber KARL STORZ jederzeit per E-Mail an [email protected] ohne Angabe von Gründen widerrufen werden. KARL STORZ versichert, dass diese Daten nicht an Dritte weitergegeben werden. KARL STORZ Endoskop Austria GmbH Landstraßer Hauptstraße 148/1/G1 1030 Wien, Österreich Telefon: +43 (0)1 71560470 Telefax: +43 (0)1 71560479 E-Mail: [email protected] 96112029 LAP 61-3 07/2014/EW-D KARL STORZ GmbH & Co. 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