Hydrel AG: FAQ: Wie dick kann man feinschneiden?

HYDREL PROBLEMLÖSUNGEN IM FEINSCHNEIDEN
WIE DICK KANN MAN
FEINSCHNEIDEN?
Dies ist die häufigste Frage, die uns Kunden und Interessenten
an Ausstellungen und Seminaren stellen.
Die Antwort lautet immer «Ja das hängt davon ab!!!» Dann folgt
eine ganze Reihe berechtigter Kriterien, welche nach einiger
Zeit dem Fragenden das Gefühl vermitteln, Feinschneiden sei
doch ein ziemlich komplizierter Prozess.
Der Schwerpunkt dieses Infoblattes sind die
werkzeugfestigkeitsbedingten Grenzen des
Feinschneidens. An Hand zweier Problemlösungen führen wir Sie durch dieses Thema.
BEISPIEL 1 – ROHLING FÜR EIN
SCHRÄGVERZAHNTES SCHRAUBENRAD
Masszeichnung des Schraubenrad-Rohlings
WERKSTÜCKSTOFF-PARAMETER
Werkstückstoff
Max. Zugfestigkeit
Dicke
Querschnittfläche
Schnittlinienlänge
=
Rm =
s
=
Ast =
Ls =
C 15
420 N/mm2
7.2 mm
187.5 mm2
100.0 mm
Schneidkraft
Presskraft
Gegenkraft
Fs = Ls x s x Rm x 0.9
Fp
Fg
= 272 kN
= 91 kN
= 55 kN
WERKZEUGSTOFF-PARAMETER
Stempelwerkstoff
Arbeitshärte
0.2 Stauchgrenze
Schnellstahl
1.3344
59 + 2 HRC
3100 N/mm2
SPEZIFISCHE BELASTUNG DES
STEMPELQUERSCHNITTS
Der Schneidstempel ist meist das am höchsten beanspruchte
Schneidelement. Er hat ausser dem Schneidwiderstand zusätzlich die Gegenkraft zu übertragen.
Fst =
Fs+Fg
Ast
=
272 + 55 kN
187,5 mm2
= 1,744 kN/mm2
Sicherheit auf 0.2 Stauchgrenze
S =
S 0.2
F st
=
3,1 kN/mm2
1,744 kN/mm2
= 1.78
Theoretisch ist die Sicherheit von 1,78 auf die 0.2 Stauchgrenze
des Stempelwerkstoffs bei Dauerbeanspruchung zu klein. Sie
sollte ca. Faktor 2 sein. In der Praxis gibt es jedoch auf Grund
signifikanter Vorteile der Hydrauliksteuerung unserer vollhydraulischen Feinschneidpressen, keine Probleme mit dem Schneidstempel.
Der Stempel ist TiN-beschichtet, um die durch das Ausziehen
aus dem Stanzgitter und das Ausstossen des Innenformabfalls
entstehende Zugbelastung des Stempels zu reduzieren.
BEISPIEL 2 – RINGSEGMENT
WERKSTÜCKSTOFF-PARAMETER
Werkstückstoff
Max. Zugfestigkeit
Dicke
= SAE 1065
Rm = 570 N/mm2
s
= 3.5 mm
WERKSZEUGSTOFF-PARAMETER
Stempelwerkstoff
Arbeitshärte
0.2 Stauchgrenze
Masszeichnung Ringsegment
Schnellstahl
1.3344
61 + 2 HRC
3300 N/mm2
Die Bohrung Dia 1.55 +° 0.05 wurde bisher gebohrt und gerieben.
HYDREL baute die Feinschneidwerkzeuge, um das Bohren und
Reiben dieser Bohrung durch Feinschneiden vollständig zu substituieren.
Dass diese Innovation eine erhebliche Kostenreduktion bewirkte, ist offensichtlich.
Obwohl die Wandstärke des Stempels im Bereich der Bohrung
nur 0.775 mm beträgt, ist diese Stelle nicht das Festigkeitskriterium, sondern der Lochstempel Dia 1.55 mm.
Wenn man nach der Schneidkraftformel die Belastung des
Lochstempels rechnet, so resultiert eine Druckspannung von ca.
4500 N/mm2. Dieser Betrag ist wesentlich höher, als die 0.2
Stauchgrenze des Stempelwerkstoffes.
WAS BEDEUTET DIES?
Schnitt A-A
1. Die Schneidkraftformel ist bei diesen Querschnittverhältnissen
nicht mehr gültig. Der Prozess kann eher mit Kalt-Einsenken verglichen werden.
2. Die Anwendung erfolgt mit einem hohen, aber kalkulierbaren Risiko. Die Lochstempel sind nach 10’000 Lochungen dermassen ermüdet, dass sie durch neue ersetzt werden müssen.
Der Aufbau des Feinschneidwerkzeuges erlaubt einen schnellen
Wechsel des risikobelasteten Lochstempels in der Presse.
Ein Unternehmen der INA-Gruppe
HYDREL AG
Bereich Feinschneiden
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