Wie sehen einheitliche und bedarfsgerechte A - Dialog Nationale

Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement EVD
Bundesamt für Berufsbildung und Technologie BBT
Fachhochschulen
Aktennotiz1 zur 10. Arbeitstagung der Nationalen Gesundheitspolitik
zu Workshop 5:
Wie sehen einheitliche und bedarfsgerechte Ausbildungsprofile aus?
Datum:
Ort:
Zeit::
20.11.2008
Bern, Stade de Suisse
13.45 – 15.30 Uhr
Moderation:
Ariane Montagne, Stv. Geschäftsführerin, Nationale
Dach-Organisation der Arbeitswelt Gesundheit OdASanté
Impulsreferate:
Beat Sottas, Experte für die Aus- und Weiterbildung
von Health Professionals, Bourguillon FR
Josef Widmer, Leiter Dienststelle Berufs- und Weiterbildung, Bildungs- und Kulturdepartement des
Kantons Luzern
Pierre Horner, Pflegedirektor, Spital Riviera, Vevey
Aktennotiz:
Simone Hofer, BBT, Projektverantwortliche
1. Begrüssung
Ariane Montagne begrüsst die Teilnehmenden des Workshops. Ariane Montagne stellt einleitend fest,
dass der heutige Vormittag gezeigt hat, dass die (vertikale und horizontale) Durchlässigkeit der verschiedenen Stufen der Bildungssystematik etc. eine gute Basis darstellt.
2. Impulsreferate2
Impulsreferat von Beat Sottas: Generische und berufsspezifische Kompetenzen. Ein Werkstattbericht aus dem Projekt „Abschlusskompetenzen für die FH-Gesundheitsberufe“
Beat Sottas stellt das vom BBT in Auftrag gegebene Projekt „Abschlusskompetenzen FHGesundheitsberufe“ unter der Leitung der KFH kurz vor. Der Auftrag des BBT lautete bis Anfang 2009
die erforderlichen Abschlusskompetenzen für die FH-Gesundheitsberufe festzulegen. Die Fachhochschul-Standorte entwickeln danach für die Umsetzung ihres Bildungsauftrags detaillierte Lernzielkata1
Diese Aktennotiz ist eine Zusammenfassung des Workshops 5.
Die Impulsreferate werden nicht vollständig wiedergegeben, sondern nur auszugsweise. In der Beilage sind die Referate vollständig aufgeführt.
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loge und Lehrpläne. Die fachspezifischen Kompetenzen sind nicht Gegenstand des Projekts „Abschlusskompetenzen FH-Gesundheitsberufe“ (Akkreditierung überprüft Konformität der fachspezifischen Kompetenzen).
Die Anforderungen an die Abschlusskompetenzen müssen dabei namentlich vier Vorgaben erfüllen:
den
gesetzlichen
Vorgaben
des
Bundes
und
der
Kantone
entsprechen
(Berufsbefähigung, Arbeitsmarktfähigkeit)
den
national
und
international
gängigen
Profilen
und
Qualitätsstandards
Rechnung tragen
die
Anforderungen
für
die
europäische
Anerkennung
der
Studiengänge
(EU-Richtlinien) erfüllen
..in der Pflege und bei der medizinisch-technische Radiologie (MTRA) eine Differenzierung der
Abschlusskompetenzen der Bildungsgänge auf der Stufe höhere Fachschule (HF) und der BachelorStudiengänge der Fachhochschulen ausweisen. Die Bachelorstudiengänge bereiten den Studierenden auf einen berufsqualifizierenden Abschluss vor, die Masterstudiengänge bereiten sie auf einen
weiter gehenden berufsqualifizierenden Abschluss vor. Ein Bachelor FH eröffnet den direkten Zugang
in die Arbeitswelt.
Die Definition der Abschlusskompetenzen FH-Gesundheitsberufe der Berufsgruppen Ernährungsberatung, Ergotherapie, Hebammen, MTRA, Pflege, und Physiotherapie beinhaltet zwei Niveaus: Die allgemeinen Abschlusskompetenzen, die für alle Berufsgruppen identisch sind, und die berufsspezifischen Abschlusskompetenzen, die für jede Berufsgruppe einzeln formuliert wurden. Die Ausarbeitung
und Formulierung der berufsspezifischen Kompetenzen basieren auf dem Kompetenzmodell CanMEDS. Das Modell bildet das professionelle Handeln in 7 Rollen ab, denen jeweils bestimmte Anforderungen und Kompetenzen zugeordnet werden (Kompetenzen als Expertin/Experte, Manager/in,
Kommunikatoren, Anwälte und Anwältinnen der Gesundheit etc.).
Die Gesundheitsfachleute sind Teil eines Leistungsprozesses bzw. eines Gesamtsystems im Gesundheitswesen.
Der
Patient
steht
dabei
im
Vordergrund.
Ziel: Klare differenzierte Rollenbilder der einzelnen Berufe abgestimmt auf den Arbeitsmarkt und die
gesundheitspolitischen Prioritäten bzw. Herausforderungen.
Impulsreferat von Josef Widmer: Abschlussqualifikationen und Arbeitsmarkt: Differenzierte
Abschlussprofile als Herausforderung für die Berufsbildung im Gesundheitswesen
Das Berufsbildungsgesetz legt die Rollen der Verbundpartner eindeutig fest. Die Organisation der
Arbeitswelt definiert die Inhalte und die Standards der einzelnen Abschlüsse (Mitarbeit bei den Bildungsverordnungen und den Rahmenlehrplänen). Die Inhalte und Standards der einzelnen Bildungsabschlüsse müssen sich an den betrieblichen Realitäten orientieren (veränderte Realitäten haben
Wechselwirkungen auf die Ausbildung). Die Branche bestimmt, welche Abschlüsse und wie viele Absolventen pro Jahr sie auf jeder Stufe in ihren Betrieben benötigt. Die Tetiarisierung von Ausbildungen
ohne „Unterbau“ führt früher oder später zu einem Mangel an Fachpersonal (Stichwort „Zubringer“).
Die Positionierung von Bildungsabschlüssen sollte von bildungspolitischen und nicht von standespolitischen Überlegungen geleitet sein (die Positionierung der Abschlüsse muss sich am betrieblichen
Bedarf orientieren, Abschlüsse müssen sich vom Niveau her klar unterscheiden, sonst ist die Differenzierung zu reduzieren etc.).
Impulsreferat von Pierre Horner: Von der PUSH- zur PULL-Logik in der Zusammensetzung der
Pflegeteams. Einige Herausforderungen des Paradigmenwechsels in der Führung von Gesundheitsfachleuten
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Die Bedürfnisse der Institutionen sind massgebend für die “production des professionnels“. Die Arbeitgeber bestimmen den Bedarf der Gesundheitsfachpersonen. Wichtig ist auch, dass die Gesundheitsfachpersonen in ihrem Beruf bleiben. Zentrale Elemente dabei sind auch psychologischer Natur
wie die Identifikation mit dem Beruf, Wahrnehmung der Einflussnahme auf das Resultat der Arbeit etc.
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Anschliessende Diskussion :
Ariane Montagne, Moderatorin, fasst kurz zusammen:
-
klare positionierte Profile,
Abstimmung der Profile mit der Arbeitswelt,
Identifikation mit dem Beruf
sind
klare
Botschaften
der
drei
Impulsreferate.
Ariane Montagne stellt einleitend fest, dass in der Expertenrolle wenig Differenz im fachlichen Kernbereich (Expertenrolle) zwischen HF und Bachelorabsolventen bestehen. In den anderen Rollen bestehen allerdings substanzielle Unterschiede. Diese Aussage wird nicht weiter kommentiert. Das Projekt
„Abschlusskompetenzen FH-Gesundheitsberufe“ ist noch in vollem Gange.
Die Bachelorstudiengänge bereiten den Studierenden auf einen berufsqualifizierenden Abschluss vor,
die Masterstudiengänge bereiten sie auf einen weiter gehenden berufsqualifizierenden Abschluss vor.
Ein Bachelor FH eröffnet den direkten Zugang in die Arbeitswelt. In den höheren Qualifikationsstufen
müssen gemäss Experte Beat Sottas die Kompetenzen der tieferen enthalten sein (allerdings nicht in
der gleichen Tiefe). Die Fachperson auf Master-Niveau soll fähig sein, alle Kompetenzen des Bachelor-Niveaus auszuüben (und auch des HF-Niveaus wenn dieses existiert). Die auf Master-Niveau beschriebenen Kompetenzen müssen einen Mehrwert gegenüber dem Bachelor-Niveau aufweisen. Sie
gestatten entweder eine Erweiterung der Bachelor-Kompetenzen in Form neu erworbener Kompetenzen oder eine Vertiefung der Bachelor-Kompetenzen.
Verschiedentlich wird von den Teilnehmern erwähnt, dass der Patient zu wenig im Fokus dieser Tagung stand. Diesem Argument wird entgegnet, dass die Tagung allerdings wie es der Titel besagt
„Gesundheitsberufe: Welche Ausbildungen für welchen Bedarf?“ einen anderen Schwerpunkt hatte.
Es wird auch immer wieder hervorgehoben, dass es sehr gut ausgebildete Leute (Masterstudiengänge
im Fachbereich Gesundheit) auch für Steigerung der Attraktivität des Berufes braucht.
Weiter wird betont, dass den jungen Leuten Perspektiven eröffnet werden müssen (life-long-learning),
die vertikale und horizontale Durchlässigkeit muss auf den verschiedenen Stufen gewährleistet werden, die Frauen müssen die Möglichkeit erhalten (nach Unterbruch aufgrund „Babypause“) wieder
ihren Beruf aufzunehmen.
Zentrales Thema bleibt die Notwendigkeit von klaren differenzierten Profilen, die auf den Arbeitsmarkt
und die gesundheitspolitischen Herausforderungen (zukunftsgerichtet) abgestimmt sind. Die Identifikation mit dem Berufsbild ist auch ein wichtiges Element für die Verhinderung der Abwanderung in andere Berufsfelder.
Bern, 17. Dezember 2008
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Die Diskussion wird zusammengefasst und gibt nicht detailliert die einzelnen Wortmeldungen wieder.
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