Leseförderung für Mädchen UND Jungen - aber wie? - Boys & Books

Leseförderung
für Mädchen UND Jungen
- aber wie?
Bausteine zu einem gendersensiblen
Lesecurriculum für die Klassen 1 - 10
Freie
Hansestadt
Bremen
Donnerstag, 27. September 2012
8:30 - 16:30 Uhr
Liebe Kolleg/innen und Kollegen,
wir freuen uns, Sie zu Beginn des neuen Schuljahres zu einem schulstufenübergreifenden Fachtag einladen zu können, in dessen Mittelpunkt neuere
Aspekte geschlechterdifferenzierender Leseforschung sowie Konzepte für
eine geschlechtersensible Leseförderung stehen.
Seit der Veröffentlichung der PISA-Ergebnisse 2003 ist „amtlich“, was Kolleginnen und Kollegen immer wieder in ihrer täglichen Praxis beobachten
- einen deutlichen Kompetenzrückstand der Jungen im Lesen. Als Reaktion auf die internationale Schulleistungsstudie gilt insbesondere die
Leseförderung von Jungen als ein vorrangiges Ziel von Bildung in allen
beteiligten Ländern (vgl. auch OECD, 2003). Wie aber kann eine Verbesserung der Lesekompetenz erreicht werden, die beiden Geschlechtern
gerecht wird?
Dieser Frage wird Prof. Dr. Christine Garbe, Universität zu Köln, in ihrem
Vortrag „Leseförderung für Mädchen UND Jungen – aber wie?“ nachgehen und hierbei Erkenntnisse der lesebiografischen und geschlechterdifferenzierenden Leseforschung darstellen. Am Nachmittag werden in
sechs parallelen Workshops übergreifende als auch spezifische Wege
und Verfahren der Leseförderung konkretisiert.
Zielgruppe der Veranstaltung sind alle Kolleg/innen aus Primarstufe und
Sekundarstufe I sowie der Übergangssysteme der beruflichen Bildung,
denn obwohl bereits wichtige Grundlagen für den Leselernprozess vor
Eintritt in die Schule gelegt werden, ist der Prozess des Lesens als Entwicklungsaufgabe bis über die Sekundarstufe I hinaus keineswegs abgeschlossen!
In diesem Sinne wünschen wir allen Teilnehmer/innen unserer Fortbildung einen anregenden Fachtag, neue Einsichten und Ansichten sowie
viele praktische Anregungen für den Unterricht!
Eva Meevissen und Karen Enners-Ritschewald
Referentinnen für zentrale Fortbildungen
August 2012
Programmübersicht
8:30 UhrHereinspaziert!
Offener Anfang
Marktplatz mit Ständen unterschiedlicher Anbieter
9:15 Uhr Begrüßung Inge Grothus
Leiterin der Abteilung Fortbildung
Begrüßung
Eva Meevissen und Karen Enners-Ritschewald
Referentinnen für zentrale Fortbildungen
9:30 Uhr
Kleines musikalisches Spektakel zur Einstimmung
9:45 UhrVortrag
Leseförderung für Mädchen UND Jungen - aber wie?
Prof. Dr. Christine Garbe
11:00 Uhr Kaffeepause
11:30 Uhr
Vortrag Teil II
12:45 UhrInformationen
zum weiteren Verlauf der Veranstaltung
13:00 Uhr Mittagspause
und Möglichkeit, den Markplatz zu besuchen
14:00 Uhr
Workshops
mit integrierter Kaffeepause
16:30 Uhr
Ende der Tagung
Marktplatz mit Angeboten von:
•
Familiennetzwerk Bremen / Bremerhaven
•
Zentrum für Medien
•
Büchertisch mit ausgewählter Literatur, Buchhandlung Geist
•
Büchertisch der Stadtbibliothek Bremen
•
und vieles mehr …
Vorträge
Leseförderung für Mädchen UND Jungen - aber wie?
Vortrag 1:
Erkenntnisse der lesebiografischen und geschlechterdifferenzierenden
Leseforschung: Worin unterscheiden sich Jungen und Mädchen im Lesen?
Vortrag 2:
Wie kann eine systematische Leseförderung in der Schule gestaltet werden, die den verschiedenen Entwicklungsphasen und den Unterschieden
von Mädchen und Jungen Rechnung trägt?
Prof. Dr. Christine Garbe
Lehrstuhl für Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik, Universität zu Köln
Workshops
1 Von „Gregs Tagebuch“ bis „Eragon“
attraktive (fiktionale) Literatur für Jungen (P, SI, BBS)
Es gibt durchaus Bücher, die auch Jungen mit Begeisterung lesen, und
an diesen lassen sich vorzugsweise zwei erzählerische Grundmuster erkennen, die im Bücherangebot für Jungen berücksichtigt werden sollten.
An zwei der populärsten „Jungenbücher“ der letzten Jahre (für zwei unterschiedliche Altersgruppen) sollen die zwei dominanten Erzählmuster
beliebter Jungenbücher erarbeitet werden: Der Comicroman „Gregs Tagebuch. Bd. 1: Von Idioten umzingelt“ (von Jeff Kinney) steht für den
Schelmenroman. „Eragon. Bd. 1: Das Vermächtnis der Drachenreiter“
von Christopher Paolini zeigt das Muster der „Reise des Helden“, ein Grundmuster zahlreicher realistischer wie phantastischer Abenteuerromane.
Empfohlen wird, dass die Teilnehmer/innen des Workshops in beide Bücher
nach Möglichkeit vorher hineinlesen; es werden im Workshop aber auch Inhaltsangaben und Textauszüge beider Bücher zur Verfügung gestellt.
Prof. Dr. Christine Garbe
Lehrstuhl für Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik, Universität zu Köln
2 Leseflüssigkeit fördern durch Lautlese-Verfahren
(P, SI, BBS)
Flüssiges Lesen (fluency) gilt als wichtige Voraussetzung des Textverstehens. Durch die Trainingsroutinen und -formen der Laut-Leseverfahren
(nicht zu verwechseln mit dem didaktisch höchst problematischen „Reihumlesen“) können Schüler/innen ihre Lesefähigkeit bei der Worterkennung, der Verbindung von Wortfolgen und bei der Herstellung von Beziehungen zwischen den einzelnen Sätzen verbessern. Die Verfahren sind
daher besonders für jene Schüler/innen geeignet, deren Leseflüssigkeit
in der Grundschule oder in der Sekundarstufe I noch nicht ausreichend
ausgeprägt ist, so dass eine inhaltliche Auseinandersetzung mit Sachtexten und literarischen Texten erschwert ist. Im Workshop werden zunächst
in aller Kürze die theoretischen Grundlagen der Leseflüssigkeit erörtert.
Anschließend werden verschiedene Laut-Leseverfahren vorgestellt und
gemeinsam hinsichtlich ihrer schulischen Einsetzbarkeit diskutiert.
Andreas Barnieske, Universität zu Köln
3 Lese- und Sprachförderung für Schüler/innen
mit Deutsch als Zweitsprache (P, SI, BBS)
Lesen ist nicht gleich Lesen. Das Lesen und Interpretieren literarischer
Texte wird im Deutschunterricht ausgiebig geübt, wogegen die Fähigkeit,
Sach- und Fachtexte zu lesen, vorausgesetzt wird. Blicke in die Unterrichtswirklichkeit lassen vermuten, dass dieser Lesekompetenz weniger
Aufmerksamkeit geschenkt wird, als es der Bedeutung des Lesens im
schulischen Alltag entsprechen würde. Das stellt insbesondere Kinder
und Jugendliche nicht deutscher Erstsprache vor erhebliche Probleme.
An ausgewählten Beispielen wird kurz analysiert, was das Verstehen von
Sachtexten für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund aus
sprachwissenschaftlicher Sicht besonders schwierig macht. Es werden Methoden des aktiven Umgangs mit Sachtexten präsentiert sowie Übungen
und Unterrichtsmaterialien vorgestellt, mit deren Hilfe Zweitsprachenlernende in ihrem Erwerb der Lesekompetenz unterstützt werden können.
Prof. Dr. Magdalena Michalak
Juniorprofessur für Deutsche Sprache und ihre Didaktik, Universität zu Köln
4 Leseförderung mit neuen Medien (SI, BBS)
Lesen ist heute nicht mehr unbedingt an das Medium Buch gebunden.
Auch in den elektronischen Medien wie Internet oder PC-Spielen wird
gelesen. Insbesondere Jungen, die laut der bekannten Vergleichsstudien
besondere Nachteile bei der Lesekompetenz haben, zeigen eine verstärkte Neigung zur Nutzung elektronischer Medien. Dies legt es nahe, die
neuen Medien gezielt und systematisch für die Leseförderung zu nutzen.
In dem Workshop sollen vorliegende Ideen und Ansätze zur Leseförderung mit neuen Medien vorgestellt und diskutiert werden.
Dr. Andreas Seidler, Universität zu Köln
5 Onilo.de - Unterrichten mit animierten
Kinderbüchern am interaktiven Whiteboard (P)
Ein innovatives Konzept zur Leseförderung an Ihrer Schule starten? Dabei
Geschichten von Cornelia Funke, Kirsten Boie, Erhard Dietl und anderen
namhaften Autoren am Whiteboard oder per Beamer im Unterricht behandeln? Dann lernen Sie Onilo.de kennen! Ein neues Portal für abwechslungsreiche Lesestunden in Grundschulen, das von Albert Hoffmann,
Grundschulrektor und Erfinder von Antolin, in Zusammenarbeit mit Oetinger, einem der größten deutschen Kinderbuchverlage, entwickelt wurde.
Irina Goudanakis erläutert Ihnen neue Ansätze in der Leseförderung und
die Chancen digitaler Medien.
Irina Goudanakis (in Kooperation mit dem Verlag Friedrich Oetinger)
6 Faszination des Horrors
Leseförderung mit Schreckgeschichten (P)
Von praktischen Bilderbuchbeispielen - Schreckgeschichten - ausgehend
sollen Grundüberlegungen zu einem jungenförderlichen Literaturunterricht entwickelt werden. Der Workshop bietet:
•
Einblicke in einen Fundus neuerer Bilderbuchliteratur
•
Reflexion des Literaturunterrichts unter Gendergesichtspunkten
•
Präsentation und Diskussion methodischer Anregungen
Prof. Dr. Jochen Hering
Literatur- und Mediendidaktik im Primarbereich, Universität Bremen
Organisatorische Hinweise
Kosten Es gelten die Teilnahmebedingungen des LIS Bremen.
Verpflegung
Es werden Mittagessen sowie Kaffee, Kuchen und Getränke
angeboten.
Kontakt für inhaltliche Fragen
Eva Meevissen
Zentrale Fortbildungen Primarstufe
Tel.: 0421 – 361 14477
E-Mail: [email protected]
Karen Enners-Ritschewald
Zentrale Fortbildungen Sekundarstufe I
Tel.: 0421 – 361 14477
E-Mail: [email protected]
Kontakt für organisatorische Fragen
Petra Höhne
Sachbearbeitung
Tel.: 0421 – 361 16034
E-Mail: [email protected]
Anmeldung
www.lis.bremen.de/fortbildung/fortbildungsprogramm
Veranstaltungsnummer (Suchbegriff): 70350
www.lis.bremen.de