Ausgabe Nr. 10, Oktober 2011 - VCS Wallis

Nr. 10 – Oktober 2011
Oberwalliser Umwält News
Umweltsekretariat Oberwallis
Postfach 669, 3900 Brig
Telefon: 027 923 61 62
Mail: [email protected]
www.umwelt-oberwallis.ch
OBERWALLIS
Wie ökologisch sind die Nationalund Ständeratskandidaten?
Am 23. Oktober 2011 sind National- und Ständeratswahlen. Mit unserer Stimme stellen wir die Weichen für die zukünftige Umweltpolitik
unter der Bundeshauskuppel.
Die Oberwalliser Umweltorganisationen wünschen sich für den National- und
Ständerat Politikerinnen und Politiker, welche sich für eine umweltfreundliche
Klima-, Energie- und Verkehrspolitik sowie für die Erhaltung der Biodiversität
und der Landschaft stark machen. Dank dem Umweltrating der nationalen Umweltorganisationen (www.umweltrating.ch) wird das Abstimmungsverhalten der
bisherigen National- und Ständeräte bei den Umweltthemen Klima, Natur, Atomenergie, Gentechnik und Verkehr aufgezeigt. Neukandidierende konnten einen Fragebogen zu umweltrelevanten Anliegen ausfüllen.
Die Zusammenstellung des Abstimmungsverhaltens während den letzten vier Jahren
(siehe Abbildung unten) zeigt, wie stark sich die einzelnen (Walliser) Parteien für Umweltfragen engagierten. Während die Vertreterinnen und Vertreter von CSP, Grünen
und SP zu über 90% für die Umwelt stimmten, verhielten sich die Leute der SVP nur
gerade in 10% aller Abstimmungen umweltfreundlich. Die FDP liegt bei knapp 30 %,
die CVP immerhin bei fast 60%.
Wählen Sie für die Umwelt!
Nehmen Sie die Kandidatinnen und
Kandidaten unter die «Umwelt-Lupe»,
bevor Sie den Wahlzettel ausfüllen.
Auf www.umweltrating.ch finden
Sie die aktuellen Resultate des Umweltratings der vier Organisationen
WWF, Pro Natura, VCS und Greenpeace. Hier sehen Sie, wie umweltfreundlich sich die Bisherigen und die
neuen Kandidatinnen und Kandidaten (sofern sie den Fragebogen
ausgefüllt haben) politisch verhalten.
Auf www.smartvote.ch können Sie
Ihr politisches Profil mit demjenigen
der Kandidatinnen und Kandidaten
vergleichen. Das Online-Programm
sagt Ihnen, welche Kandidaten am
besten Ihre persönliche Meinung in
Bern vertreten werden.
Umweltfreundlichkeit der Parteien (gesamte Schweiz) gemäss Abstimmungsverhalten 2007–2011
Umwält News Nr. 10 - Oktober 2011
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Klimawandel lässt Vögel nicht kalt
OBERWALLIS
Der Klimawandel wird die Schweizer Vogelwelt in den kommenden Jahrzehnten stark
verändern. Alpenvögel müssen künftig ihrem Lebensraum in höherliegende Gebiete folgen, um der Erwärmung auszuweichen. Schaffen sie das nicht, dann drohen sie aus der
Schweiz zu verschwinden. Das sagen Forschende der Vogelwarte Sempach voraus.
Erwärmung und Änderungen im Niederschlag führen dazu, dass Pflanzen und Tiere neue Orte besiedeln und angestammte Plätze verlassen
müssen. Schaffen es die Arten nicht, sich den neuen Verhältnissen anzupassen, dann werden sie nach und nach aussterben. In den Alpen
müssen hitzeempfindliche Arten nach oben ausweichen. Ist der Gipfel
erreicht, dann laufen sie ebenfalls Gefahr, für immer zu verschwinden.
Brigitte Wolf
In einem dreijährigen Forschungsprojekt fand die Vogelwarte heraus,
dass Alpenvögel ganz besonders mit den Veränderungen des Klimas
zu kämpfen haben werden. Besonders schlecht sind die Prognosen
für das Alpenschneehuhn. Im schlimmsten Fall findet es gemäss
den Berechnungen der Forscher Ende des 21. Jahrhunderts in der
Schweiz keine geeigneten Lebensräume mehr.
Befürchteten Effekte sind bereits heute sichtbar: Die Schweizerische Vogelwarte stellte zum Beispiel fest, dass der Bestand
des Alpenschneehuhns in den letzten zwanzig Jahren bereits um gut einen Drittel abgenommen hat. Insgesamt sind seit der
Jahrtausendwende zudem mindestens ein Drittel aller Vogelarten in höherliegende Gebiete gezogen. Diese Resultate müssen
von Bund und Kantonen für die Erstellung von Schutzgebietskonzepte berücksichtigt werden. Es ist unerlässlich, in den Hochlagen der Alpen störungsfreie Rückzugsgebiete zu schaffen, wenn wir unsere Alpenvögel langfristig erhalten wollen.
Trassenpreiserhöhungen im Schienenverkehr
Der Bundesrat hat entschieden, die Trassenpreise im Schienenverkehr weiter zu erhöhen.
Diese Massnahme ist Teil des Pakets «Finanzierung und Ausbau der Bahninfrastruktur»
(FABI), das der Bundesrat als Gegenvorschlag zur VCS-Initiative «Für den öffentlichen Verkehr» vorgelegt hat. Der Entscheid kommt, noch bevor über die Initiative diskutiert wurde.
Der VCS appelliert an die Transportunternehmen, die Erhöhung der Trassenpreise
nicht vollumfänglich auf die Kundschaft zu überwälzen. Handlungsspielraum besteht für die SBB beispielsweise im Fernverkehr, wo sie seit Jahren stolze Gewinne erwirtschaftet. Wenn die SBB die entstehenden Mehrkosten vollumfänglich auf die Kundschaft überwälzt, wird das Bahn fahren in den nächsten zwei
Jahren um 9% teurer. Und darin sind die geplanten Preiserhöhungen für neues
Rollmaterial nicht einmal eingerechnet. Zählt man diese hinzu, steigen die Billetpreise bis 2013 im Fernverkehr um mindestens 11%.
Umweltverträgliche Bahnfahrten werden so einseitig verteuert, ohne gleichzeitig
lenkende Massnahmen beim Strassenverkehr in die Wege zu leiten. Bundesrat
und SBB nehmen in Kauf, dass künftig wieder mehr Bahnreisende aufs Auto
umsteigen. Umweltpolitisch ist dies ein völlig falsches Zeichen, denn 40 Prozent
der CO2-Emissionen in der Schweiz stammen heute aus dem Strassenverkehr.
Die Notwendigkeit, mehr Menschen mit Bahn und Bus anstatt mit dem Auto zu
befördern, ist nach wie vor gross.
Damit die Preise im öffentlichen Verkehr angehoben werden können, muss zuerst
über die Volksinitiative «Für den öffentlichen Verkehr» diskutiert werden. Diese zeigt
auf, wie die benötigten Infrastrukturen für Bahn und Bus zukünftig finanziert werden
können – und zwar ohne neue Steuern und ohne überrissene Preiserhöhungen.
Umwält News Nr. 10 - Oktober 2011
Lieferwagen-Umweltliste
In der diesjährigen LieferwagenUmweltliste (LUL) des VCS sind
erstmals sämtliche in der Schweiz
angebotenen Lieferwagen bis
3,5 Tonnen Gesamtgewicht und
Minibusse nach ökologischen
Kriterien bewertet. Die LUL ist
das einzige Rating dieser Art in
der Schweiz. Bei der Beurteilung
der Fahrzeuge werden die Auswirkungen auf Klima, Gesundheit und Umwelt berücksichtigt.
Das wichtigste Kriterium ist der
Ausstoss des Klimagases Kohlendioxid (CO2).
Die LUL ist abrufbar auf unter
www.autoumweltliste.ch.
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Licht im Lampendschungel
Ab Herbst 2012 gehören klassische Glühbirnen der Vergangenheit an. Gut so, denn die Erfindung von Thomas Edison entspricht in Bezug auf Energieeffizienz nicht mehr den heutigen
Ansprüchen. In seinem neuen Ratgeber «Licht» erklärt der WWF die Vor- und Nachteile der
neuen Leuchttechnologien und vergleicht ihre Energieeffizienz.
In der Schweiz verbrauchen wir heute 8,2 Milliarden Kilowattstunden Strom pro Jahr für das Licht. Mit effizienten
Lampen und besserer Beleuchtung könnten wir unseren
Stromverbrauch halbieren und damit das Atomkraftwerk
Mühleberg einsparen.
Eine konventionelle Glühbirne wandelt nur fünf Prozent ihrer Energie in Licht um, der Rest verpufft als Wärme. Eine
gute LED-Lampe (lichtemittierende Diode) ist da sieben
Mal effizienter. Bei gleicher Lichtstärke braucht eine gute
LED-Lampe deshalb sieben Mal weniger Strom als eine
Glühlampe. Die Schweiz hat sich inzwischen dem EUGlühlampenverbot angeschlossen und nimmt bis Herbst
2012 schrittweise herkömmliche Glühbirnen vom Markt.
Praktischer Ratgeber «Licht»
Die Vielfalt der neuen Leuchttechnologien ist für Konsumentinnen und Konsumenten jedoch eine Herausforderung. Deshalb hat der WWF einen handlichen Ratgeber
«Licht» entwickelt. Er vergleicht mit einem einfachen Ampel-System von Grün bis Rot die Energieeffizienz der auf
dem Markt erhältlichen Leuchtmittel und erklärt ihre Vorund Nachteile. «Empfehlenswert» sind LED, Energiesparlampen und Leuchtstoffröhren (Neonlampen). LED sind
aber im Vergleich zu Sparlampen teurer, dafür liegt ihre
Lebensdauer mit rund 30‘000 Stunden doppelt so hoch.
«Wenig empfehlenswert» sind Eco-Halogen-Lampen und -Spots. Sie sparen
gegenüber Glühbirnen lediglich 30 Prozent Strom. Völlig ineffizient und darum
«nicht empfehlenswert» sind die heute noch erhältlichen Glühlampen sowie
konventionelle Halogen-Lampen und -Spots. Der WWF empfiehlt, diese durch
stromsparende Leuchtmittel zu ersetzen.
WWF Oberwallis verteil Stromsparlampen
Am Samstag, 29. Oktober, gibt der WWF in der ganzen Schweiz Stromsparlampen an die Bevölkerung ab. Der WWF Oberwallis wird von 10 bis 17 Uhr in
verschiedenen Seitentälern des Wallis Stromsparlampen verteilen.
Tipps zum Thema Licht und Stromsparen
Wählen Sie LED, Leuchtstoffröhren und Sparlampen. Die effizientesten Produkte finden sich auf www.topten.ch
Licht ablöschen, wo es nicht gebraucht wird, spart immer Strom, auch bei
LED, Sparlampen und Leuchtstoffröhren.
Den Ratgeber «Licht» gibt es nicht nur als handliches Faltblatt fürs Portemonnaie unter www.wwf.ch/licht, sondern auch als kostenlose App für Smartphones (Suchort «WWF Ratgeber»). Damit ist jederzeit für Licht im grossen
Lampen-Dschungel gesorgt.
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Impressum
Umweltsekretariat Oberwallis
Postfach 669, 3900 Brig
Natur- und Vogelschutzverein Oberwallis NVO | Oberwalliser Gruppe für
Umwelt und Verkehr OGUV | Sektion
Wallis des VCS Verkehrs-Club der
Schweiz | WWF Oberwallis
Redaktion und Layout:
Brigitte Wolf, BioTextBild, Bitsch
Druck: s+z:gutzumdruck, Brig-Glis
Auflage: 1800 Exemplare
Umwält News Nr. 10 - Oktober 2011
Feuer in den Alpen auf der Belalp
Am 13. August organisierte Rita Huwiler Weissen für die Alpeninitiative und die OGUV ein Alpenfeuer auf der Belalp. Das Mahnfeuer beim
Aletschbord sollte daran erinnern, dass die Bergwelt durch den Transitverkehr nach wie vor stark belastet wird.
Rund 30 Personen aus der ganzen Schweiz kamen ins Wallis zum Wandern, gemeinsamen Nachtessen und zum Alpenfeuer. Die Musik von «Katze Stefans Lügenorckestra» gab der Veranstaltung einen passenden Rahmen. Doris Schmidhalter-Näfen hielt beim Feuer eine kurze, eindrückliche Rede.
Jeder achte Lastwagen mit Gefahrengütern
Rund 80‘000 Lastwagen fahren jährlich über den Simplonpass. Rund 12 Prozent
davon transportieren Gefahrengüter, das heisst, dass jeder achte Lastwagen eine
potenziell gefährliche Last transportiert. Bei einem Unfall sind Mensch und Umwelt grossen Gefahren ausgesetzt, zum Beispiel liegt das Trinkwasserreservoir
der Gemeinde Termen direkt unterhalb des Haselkehrs.
Wir erinnern uns: Anfang 2008 ereigneten sich innerhalb eines Monats fünf Zwischenfälle mit Lastwagen am Simplon. Daraufhin wurde von der SPO, der CSPO
und der FDPO eine Petition gestartet mit der Forderung, den Simplonpass für
40-Tönner zu sperren und die Verlagerung der Güter auf die Schiene voranzutreiben. In zwei Wochen wurden über 2000 Unterschriften gesammelt, welche Bundesrat Moritz Leuenberger überreicht wurden. Die Petition führte dazu, dass oberhalb von Gondo und beim Haselkehr eine Notfallspur errichtet wurde bzw. wird.
Machbarkeitsstudie lässt auf sich warten
Abgesehen von dieser «Pflästerlipolitik» hat sich am Simplonpass nicht viel geändert. Auf kantonaler Ebene forderte Doris Schmidhalter-Näfen im Grossen Rat,
die Idee eines Lastwagenverlads zu prüfen und eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben. Der Staatsrat hat diesbezüglich eine Arbeitsgruppe eingesetzt.
Konkrete Resultate lassen aber auf sich warten. Noch hängig ist ein Postulat,
das den Verlad der Lastwagen ab St. Maurice verlangt. Dort entsteht zurzeit ein
grosses Kontrollzentrum für Lastwagen.
Doris Schmidhalter-Näfen schloss ihre Rede mit den Worten: «Mit der Sanierung
des Gotthardtunnels und mit der Eröffnung der Autobahn im Oberwallis wird der
Simplonpass noch attraktiver. Wie auf schweizerischer Ebene ist auch im Kanton
Wallis noch eine gehörige Portion Hartnäckigkeit nötig sein, um die Güter auf die
Schiene zu bringen.»
Umweltagenda
Sa, 8. Oktober: Landschaftspark
Binntal: Beeren, Wildfrüchte und
andere Köstlichkeiten. Exkursion
mit Rita Huwiler Weissen. Anmeldung: Tel. 027 971 50 50. Infos:
www.lanschaftspark-binntal.ch.
Sa/So, 15./16. Oktober: NVO.
Zweitägige Exkursion zur Bolle di
Magadino. Anmeldung bei Martin
Eyer, Tel. 078 666 82 03.
Sa, 15. Oktober, 8.00 bis 18.00
Uhr: WWF Oberwallis. Naturerlebnistag für die ganze Familie im
Pfynwald. Wir bauen Nistkästen
und Wildbienenhäuser, erstellen
Zäune und tragen zur Weg- und
Waldrandpflege bei. Mehr Infos:
www.wwf-oberwallis.ch
Sa, 22. Oktober, 9.00 bis 18.00
Uhr: Naturerlebnistag im Blindtal –
Moosji bei Naters für Kinder. Infos:
www.wwf-oberwallis.ch.
Do, 17. Nov.: NfGO. Vortrag «Eindrücke von der Vogelwelt Australiens» mit Stephan Armbruster.
Exkursionen im Naturpark PfynFinges: www.pfyn-finges.ch
Danke für Ihre Spende!
Mit dem beiliegenden Einzahlungsschein können Sie die Oberwaliser
Umweltorganisationen bei ihrer Arbeit unterstützen, z.B. beim Kampf
gegen Atom- und für Solarstrom,
für Flussaufweitungen entlang der
Rhone, gegen Einkaufszentren auf
der grünen Wiese, für den Schutz
der Vögel usw.
Wir sind um jeden Beitrag froh!
Herzlichen Dank im Voraus!
Umwält News Nr. 10 - Oktober 2011
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