schwerpunktthema Rund 5000 Studenten in Ilmenau: Wie eng wirds

Imenauer Uni-Nachrichten 42/6/99 S. 8
schwerpunktthema
Rund 5000 Studenten in Ilmenau: Wie eng wird's,
und wie geht's weiter mit dem Hochschulbau?
Wir nähern uns dem "Ausbauziel" 6000 Studenten in großen
Schritten. Darüber freut man sich an der TU, und alles wäre gut,
hielte auch das bauliche Wachstum auf dem Campus mit den
Die Lehrraumplanung für das neue
Wintersemester war schon ein Meisterstück der Zirkulation. Doch unsere erfahrenen Kolleginnen und Kollegen vom Dezernat Planung und der
Fakultäten haben wieder einmal alle
nur möglichen Ressourcen mobilisiert, um die Lehrveranstaltungen
räumlich zu sichern. Planungsdezernent Edgar Schöne: "Wir haben die
Lehrraumplanung termingerecht abgeschlossen und konnten gerade noch
alles unterbringen."
So einfach wie es klingt, war das
aber nicht. So wird in den Lehrräumen der TU statt bis 18.30 Uhr
künftig bis 20.30 Uhr Licht brennen. Dafür konnte, so Herr Schöne,
der Samstag von Pflichtveranstaltungen freigehalten werden. Allerdings müssen einige Lehrveranstaltungen doppelt angeboten werden.
Mit gewissem Unverständnis betrachtet der Planungsdezernent, daß
die 350 Plätze des einzigen großen
Hörsaales, den die Uni besitzt, nicht
durchgängig ausgelastet werden.
Die Fakultäten sollten prüfen, inwieweit verschiedene Studiengänge in den Grundlagenvorlesungen
zusammengefaßt werden können.
HIS GmbH unterstützt Hörsaalund Seminarraumgebäude
Deutlich entspannen wird sich die
Raumsituation erst, wenn das Zentrale Hörsaal- und Seminarraumgebäude steht. Schon seit 1996 bemüht sich die Universität um das
Gebäude, das nach Technogologiegebäude und Laborgebäude Maschinenbau an dritter Stelle der
Neubauten-Prioritätenliste der TU
Ilmenau steht. Nachdem die Ilmenauer Studentenzahl in den letzten
drei Jahren sprunghaft angestiegen
ist, wird das Lehrgebäude immer
dringlicher. Eine aktuelle Untersu-
Studentenzahlen mit. Ob der Platz für die Lehre noch reicht, und
welche Baumaßnahmen auf dem Plan stehen, das erfahren Sie
in unserem heutigen Schwerpunkt.
chung durch die HIS GmbH habe
den Bedarf der TU an zusätzlicher
Lehrraumkapazität bestätigt, so der
Planungschef. Dies erhöhe die
Chancen auf eine zügige Einordnung des Gebäudes in die "Kategorie I" der Hochschulbaurahmenplanung durch den Wissenschaftsrat.
Frühester Baubeginn für das gut 15
Millionen Mark "schwere" Projekt
könnte dann im Jahr 2001 sein. Auf
den rund 1700 qm Hauptnutzfläche
sollen ein Audimax mit 600 Plätzen,
ein Hörsaal mit 150 Plätzen, acht
Seminarräume und eine Cafeteria
entstehen. Gemäß dem Siegermodell
des Architektenwettbewerbs soll das
Gebäude seinen Standort unterhalb
des Kirchhoffbaus erhalten.
Erster Neubau der TU Ilmenau:
Baustart für Technologiegebäude
Mit dem ersten Spatenstich wurde
am 26. August 99 der Bau des Tech-
nologiegebäudes offiziell gestartet.
Das Technologiegebäude ist der erste Neubau für die TU Ilmenau seit
der politischen Wende 1989/90. Es
wird der interdisziplinären Grundlagen- und angewandten Forschung
vor allem auf den Gebieten Neue
Werkstoffe, Nanotechnologie, Mikroelektronik, Mikrosystemtechnik
und Molekularelektronik dienen
und von den Fakultäten für Elektrotechnik und Informationstechnik,
Maschinenbau sowie Mathematik
und Naturwissenschaften genutzt.
Das dreigeschossige Gebäude enthält einen funktionellen Laborteil
und einen Büroteil, die baulich voneinander getrennt werden. Im Laborteil (1107 qm) befinden sich
staub- und schwingungsfreie Reinraumlabore unterschiedlicher Klassen und die dazugehörigen Versorgungseinrichtungen; der Büroteil
(423 qm) umfaßt Arbeits- und Se-
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len Entwicklung der TU abhängig.
Die Universität will mit dieser Lösung jedenfalls auch die fristgemäße Aufgabe des angemieteten
Standortes auf dem Eichicht sichern.
Große Infrastrukturmaßnahmen
Viel Geld wird ab diesem Jahr, zunächst für die Planungen und ab
dem Jahr 2001 für die Realiserung
von Infrastrukturmaßnahmen auf
dem Campus benötigt. Zwischen 15
und 20 Millionen Mark sind, beginnend auf dem oberen Campus, für
Strassen, Wege, die Gas-, Wasserund Elektroenergieversorgung und
natürlich auch eine moderne Gebäudeleit- und Kommunikationstechnik
eingeplant. Im Zuge dieser Maßnahmen und der Bebauung des Ehrenberges in Richtung Gewerbegebiet
an der Β 87, strebt die TU auch den
Ausbau der Busanbindung des
Campus' an. Dies wird umso wich­
tiger, da mittlerweile nur noch jeder
APZ und das Technologiegebäude sind bereits aufgeführt - auf den neuen Wegweisern für den Campus der 2. Student auf dem Campus wohnt.
In puncto Parkplätze, das liegt auf
TV. Hoffentlich gesellt sich auch bald ein Hörsaal- und Seminarraum-Gebäude dazu ...
der Hand, wird sich die Situation
minarräume sowie ebenfalls kleine- Das Gebäude für die Werkstoffwis- ten medientechnischen Studios an vorläufig eher noch mehr dramatire Laboreinrichtungen.
senschaft auf dem oberen Ehren- das Uni-Rechenzentrum das Gebäu- sieren denn entspannen. Ist die VerFür das Technologiegebäude sind berg (1UN berichtete) soll gegen de für die Informatik vorgezogen. sorgung der Studierenden mit ParkKosten in Höhe von 54,4 Millionen Jahresende bezugsfertig sein. Vier Das Institut für Medien- und Kom- plätzen genau genommen zwar AufMark veranschlagt, wovon auf den der insgesamt sechs Fachgebiete munikationswissenschaft soll aber gabe des Studentenwerks als WohnBau 31,3 Millionen und auf die unseres interfakultativen werkstoff- dennoch nicht ewig vom Campus heimträger, so wird sich die UniverGrundausstattung nach dem Hoch- wissenschaftlichen Instituts erhalten verbannt bleiben. Indem das Infor- sität auch in dieser Frage natürlich
schulbau-Förderungsgesetz
19,1 hier ihre neue Wirkungsstätte.
matikgebäude mit Verfügungsflä- nicht zurücklehnen, sondern die SuMillionen Mark entfallen. Weitere 4
chen für das Medieninstitut ausge- che nach Lösungen nach Kräften
Millionen stehen für wissenschaftli- Senatsbeschluß: Informatik-Neu- stattet werden soll, will die TU unterstützen.
che Geräte und für die Möblierung bau mit Flächen für Medien
praktisch zwei Fliegen mit einer
zur Verfügung. Voraussichtlich im Wie der weitere "Fahrplan" in Sa- Klappe schlagen.
Übrigens: Seit 1991 flössen rund
Sommer 2001 soll das Technologie- chen Bauen an der Uni Ilmenau Der im übrigen auch von Seiten der 150 Millionen Mark für Baumaßgebäude bezugsfertig sein. Unter aussehen wird, das hat auf Vor- HIS GmbH favorisierten "Mischbe- nahmen, Ausrüstung und Literatur
Federführung von Professor Martin schlag des Haushaltsausschusses legung" entspricht die großzügige in die Uni. Laut Schätzung von
Thust wird momentan ein wissen- der Senat in seiner letzten Sitzung Planung. Zwischen 3600 und 4800 Herrn Schöne beziffert sich der
schaftliches Nutzungskonzept für vor der Sommerpause am 6. Juli qm Hauptnutzfläche sind für das noch bestehende Bedarf der TU auf
das Gebäude erarbeitet.
neu entschieden. Stand auf Rang 4 Gebäude vorgesehen. Ob die Lö- rund eine halbe Milliarde Mark.
der Prioritätenliste ursprünglich ein sung nun eher kleiner oder größer Das heißt, daß uns das BaugescheWerkstoffgebäude fast fertig/ Labormedienwissenschaftliches Gebäude, ausfallen wird und wie lange die hen an der TU Ilmenau noch viele,
gebäude Maschinenbau und Expe- so wurde jetzt nicht zuletzt mit Medienbereiche damit "leben" müs- viele Jahre beschäftigten wird ...
rimentierhörsaal folgen
Blick auf den Anbau eines komplet- sen, ist letztlich von der strukturel- B.W.
Das Laborgebäude Maschinenbau
wird voraussichtlich ab dem nächsten Jahr gebaut. Nachdem das 23
Millionen Mark teure HBFG-Projekt in den Haushaltsplan des Landes eingeordnet wurde, kann jetzt
die Ausführungsplanung in Auftrag
gehen. Unsere Maschinenbauer könf r
nen so damit rechnen, in etwa drei
J'
Jahren über modernste Arbeitsbedingungen zu verfügen. Entstehen soll
—
das Laborgebäude mit einer Hauptnutzfläche von 3200 qm unterhalb
des Helmholtzbaus.
SS agg
Vorausgesetzt daß es auch hier mit
der Finanzierung klappt wie geplant, wird im nächsten Jahr ebenfalls mit dem Bau des Experimentierhörsaales neben dem Curiebau
begonnen. Der Investitionsumfang
dieses Projekts, mit dem erstmals
neuer Lehrraum geschaffen würde,
beläuft sich auf über sieben Millionen Mark. Das Gebäude soll auf
rund 600 qm Hauptnutzfläche einen Übrigens: So sah es im Juli während der Sanierungsarbeiten der Mensaküche im Gesamtvolumen von rund 8
Physik- und einen Chemiehörsaal, Millionen Mark aus. Die Mensa ist zwar keine Gebäude der Uni, sondern obliegt der Trägerschafi des Studentechnische Vorbereitungs- und tenwerks, aber natürlich freuen sich die Uniangehörigen nicht minder wie die Kollegen des Studentenwerks
Sammlungsräume und eine Cafete- auf die Fertigstellung - hoffentlich wie geplant zum Vorlesungsbeginn. Daß die Essens versorgung auch während des Umbaus gewährleistet wurde und wird, verdient ganz hohe Anerkennung.
ria beherbergen.
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