ang. ärzte Wie geht es den angestellten Ärzten in Niederösterreich? Ein Resümee nach sechs Jahren Ärztekammerarbeit D ie NÖ Ärztekammer hat zwischen Mitte Juni und Ende August eine Umfrage unter allen niederösterreichischen Ärztinnen und Ärzten durchgeführt. Ziel dieser Erhebung war es, gesicherte Daten darüber zu bekommen, wie die Arbeits- und Lebenssituation der niederösterreichischen Ärzteschaft aussieht beziehungsweise wie sie von dieser empfunden wird. Eine ähnliche Umfrage wurde bereits im Sommer 2008 durchgeführt. In insgesamt drei Ausgaben des Consilium werden wir die Ergebnisse dieser Umfrage detailliert vorstellen und (dort wo möglich) Vergleiche zu 2008 ziehen. In dieser Ausgabe beginnen wir mit den Angestellten Ärztinnen und Ärzten. Dass die Ärzteschaft unser Anliegen ernstgenommen hat, beweist die Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer: Insgesamt sind 1.042 Rückmeldungen eingegangen, das sind 14,3 Prozent der Gesamtgruppe. Als Vergleich: 2008 gab es 548 Rückmeldungen, das waren nur 8,3 Prozent der Gesamtgruppe. Angestellte Ärztinnen und Ärzte haben sich mit 12,1 Prozent an der Umfrage beteiligt. Der Frauenanteil ist auf 50 Prozent gestiegen im Vergleich zu 42 Prozent im Jahr 2008. Zu den wesentlichen Aspekten: Heuer sind nach eigener Einschätzung 60 Prozent der angestellten Ärztinnen mit ihrer Arbeitssituation sehr zufrieden oder zufrieden (2008 waren es 51 Prozent). Dabei hat sich der Anteil derer, die sich als sehr zufrieden bezeichnen ungefähr verdoppelt. Der Prozentsatz jener, die gar nicht zufrieden sind, stagniert bei sechs Prozent, bei der Angabe „weniger zufrieden“ ist ein Rückgang um 20 Prozent auf ca. 35 Prozent zu verzeichnen. Eine sogar noch positivere Entwicklung zeigt sich bei der eigenen Einschätzung der Lebenssituation: 70 Prozent sind sehr zufrieden oder zufrieden (2008 waren es im Vergleich 54 Prozent), nur vier Prozent sind gar nicht zufrieden. In Summe gesehen eine sehr deutliche positive Entwicklung, die sich einerseits durch die vergangene Kurienarbeit begründen lässt, aber andererseits auch aufzeigt, dass der bestrittene Weg zwar der Richtige ist, aber das Ziel noch lange nicht erreicht ist. Dazu noch einige Fakten: Die Stundenanzahl der Vollzeitbeschäftigten hat sich von 2008 (60 Wochenstunden im Durchschnitt) um 15 Prozent auf etwa 51 Wochenstunden in 2013 gesenkt. 2013 finden noch immer 54 Prozent aller Angestellten Ärztinnen und Ärzte ihre Entlohnung im Ver- gleich zu anderen Gesundheitsberufen als ungerecht oder sehr ungerecht (2008: 78 Prozent). 69 Prozent haben zu wenig oder keine Zeit für Persönliches außer Familie (2008: 79 Prozent). 47 Prozent fühlen sich immer oder oft konfliktbelastet durch den Beruf (2008: 56 Prozent). Arbeitssituation Sehr zufrieden Zufrieden Weniger zufrieden Gar nicht zufrieden 0% 20% 40% 2008 60% 80% 100% 80% 100% 2013 Lebenssituation Sehr zufrieden Zufrieden Weniger zufrieden Nicht zufrieden 0% 20% 40% 2008 60% 2013 Persönliches Immer oder oft Konfliktbelastung durch Beruf Immer oder oft oder manchmal Konfliktbelastung durch Beruf Zuwenig oder keine Zeit für Persönliches außer Familie 0% 20% 2008 40% 60% 80% 100% 2013 CONSILIUM 10/13 7 Foto: Tschank Ang. Ärzte VP OA Dr. Ronald Gallob Kommentar Sechs Jahre Ein Teil der Befragung hatte auch das Ziel, bei vorhandener Unzufriedenheit die Gründe herauszufinden. Folgende Vergleiche beziehen sich daher nur auf den Teil der Gruppe, die sich als weniger oder gar nicht zufrieden mit ihrer Lebenssituation bezeichnen: 14 Prozent leiden unter Mehrbelastung (2008: 23 Prozent), 18 Prozent leiden unter mangelnder Leistbarkeit von Gütern (2008: 34 Prozent). Doch es gab hier auch Verschlechterungen: 32 Prozent leiden unter beginnenden oder bestehenden, durch den Beruf verursachten Erkrankungen (etwa Burnout), dieser Wert lag 2008 mit 19 Prozent noch deutlich besser. Es liegt nahe anzunehmen, dass die Arbeitsverdichtung einerseits und die extrem zunehmende Administration eine mögliche Erklärung sein könnten. Ebenfalls kritisch ist die Bewertung der nicht optimalen Bedingungen an ihrem Arbeitsplatz durch 36 Prozent der Befragten. Dieser Wert lag 2008 noch bei 23 Prozent. Ernst genommene standespolitische Arbeit ist ein Knochenjob. Meine Freunde, das gesamte Team und ich machen diese Arbeit gerne und nach sechs Jahren ist das Feedback aus der Kollegenschaft sehr erfreulich. Naturgemäß melden sich fast ausschließlich jene Kolleginnen und Kollegen, die Probleme aufzeigen, in der Kammer und die Zufriedenen können wir nur im Rahmen einer gut organisierten Befragung erreichen. Dieses eindeutige Ergebnis bestärkt uns zusätzlich, weiter die Herausforderungen anzunehmen und unsere Arbeit einzubringen. Auf diesem Ergebnis gemütlich sich auszuruhen, ist sicherlich keine Option für mich und für das gesamte Team. Die Versäumnisse der Vergangenheit und die nötige Entwicklung in die Zukunft benötigen unsere gesamte Aufmerksamkeit. Aufgrund dieser Versäumnisse gestaltet sich die Aufarbeitung der Gegenwart, um für die Zukunft fit zu werden, sehr aufwendig. Natürlich kann keine Garantie abgegeben werden, dass wir ohne große Katastrophe in diese Zukunft gehen werden. Sicher ist allerdings, dass unter den gegebenen Umständen, Die „Spitzenbelastung“ an Arbeitsstunden konnte in den verganauf Basis verlässlichen Vertrauens, nicht nur unter den Vertretern genen Jahren deutlich gesenkt werden: 13 Prozent leisten mehr der Dienstnehmervertreter über als 72 Wochenstunalte und unnötige Grenzen hinweg, den in Spitzenzeiten. Allgemeines sondern auch mit Vertretern der Von „nur“ 13 Prozent Landeskliniken-Holding, der Perwürde ich in diesem Entlohnung ist im Vergleich ungerecht sonalabteilung sowie nicht zuletzt Zusammenhang nicht oder sehr ungerecht der verantwortungsvollen Politik in sprechen, selbst, wenn unserem Bundesland eine konkrete es gegenüber 2008 um Mehr als 72 Stunden Spitzenbelastung Chance besteht, erfolgreich zu sein. einiges besser geworden Die angestellten Ärztinnen und ist. 2008 war dies noch Ärzte in Niederösterreich haben in bei zwei Dritteln aller Fühlen sich extrem oder sehr gefordert den letzten Jahren ein Bewusstsein angestellten Ärztinnen entwickelt. Die Arbeit der Kurie und Ärzten der Fall. 0% 20% 40% 60% 80% 100% der Angestellten ist Ausdruck dieNichts desto trotz füh2008 2013 ses Bewusstseins und Ausdruck len sich drei Viertel der von Notwendigkeiten! Auch wenn Befragten durch ihren es da und dort Bestrebungen gibt, Beruf extrem oder sehr Unzufriedenheit mit der AusbildungsBestehendes zu bewahren und mit gefordert (2008: gleisituation (52 % Unzufriedene) Nachdruck das Ansehen der niecher Wert). Die durchderösterreichischen Ärztekammer schnittliche Anzahl der Unzufriedenheit wegen zu vielen zu beschädigen, kann man das Nachtdienste hat sich nichtärztlichen Tätigkeiten Erreichte in Niederösterreich nicht von 4,5 auf 3,8 gesenkt. Unzufriedenheit wegen zu viel mehr vom Tisch wischen. Ich darf Stress/Arbeitsbelastung mich bei den vielen Kolleginnen Nach wie vor ist "nur" Davon würden ins Ausland oder und Kollegen für die Beteiligung rund jeder zweite Arzt nichtärztlichen Bereich wechseln,… an der Befragung bedanken und in Ausbildung mit der 0% 20% 40% 60% 80% 100% möchte die positive Beurteilung als Ausbildungssituation weiteren Motor für die Kurienarnicht zufrieden. Die 2008 2013 beit sehen! Gründe hierfür sind 8 CONSILIUM 10/13 ang. ärzte mit 77 Prozent zu viele nichtärztliche Tätigkeiten (2008: 66 Prozent) sowie mit 63 Prozent eine zu hohe Arbeitsbelastung (2008: 59 Prozent). 35 Prozent unserer Ärztinnen und Ärzte geben an, ins Ausland oder den nichtärztlichen Bereich wechseln zu wollen, wenn sich an der Situation nichts ändert (2008: 45 Prozent). Einige weitere Fakten, für die keine Vergleichsmöglichkeit zu 2008 besteht: 30 Prozent der Befragten wissen, dass in ihrer Abteilung regelmäßig oder in Ausnahmefällen so genannte „Geisterstunden“ geleistet werden, 45 Prozent wissen, dass sie nicht oder nicht mehr geleistet werden, 25 Prozent der Befragten ziehen es vor, auf diese Frage nicht zu antworten. Die Zufriedenheit mit dem NÖ Spitalsärztegesetz 2012: 54 Prozent sind sehr zufrieden oder zufrieden, 27 Prozent sind weniger zufrieden, 19 Prozent sind gar nicht zufrieden. Und trotzdem: Im Vergleich mit anderen Angehörigen von Gesundheitsberufen empfinden es fast 2/3 der Befragten immer noch als ungerecht. Die Rufbereitschaft ist im Umfeld von 26 Prozent der Befragten eingerichtet. Turnusärzte, die zu Diensten herangezogen werden, zu denen sie nicht herangezogen werden dürften: 18 Prozent (24 Prozent „keine Angabe“). In Bezug auf ihre Karrierechancen sind 23 Prozent der Befragten mit ihrem aktuellen Status ohnehin zufrieden, für 41 Prozent sind Karrieremöglichkeiten teilweise oder voll gegeben, für 36 Prozent nicht oder nur sehr eingeschränkt gegeben. In Bezug auf Flexibilität bei der Diensteinteilung stellen die meisten Ärzte ihrem Arbeitgeber ein gutes Zeugnis aus: Für 90 Prozent ist diese voll oder teilweise gegeben. Punktenachwuchs auf www.meindfP.at Das Punkteangebot auf www.meindfp.at wächst von Jahr zu Jahr. Und auch heuer dürfen Sie wieder mit ordentlich Nachwuchs bei den fortbildungspunkten rechnen. 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I Nr. 8/1997, nichts anderes ergibt, die Wochendienstzeit möglichst gleichmäßig bei einer Kernarbeitszeit von 35 Wochenstunden auf die Arbeitstage der Woche aufzuteilen. Zusätzlich sind, sofern fachlich erforderlich, Nachtdienste sowie Wochenend- und Feiertagsdienste zu absolvieren. Die Kernarbeitszeit hat zu gewährleisten, dass die Ausbildung der Turnusärzte möglichst in den Hauptdienstzeiten, in denen der überwiegende Teil des fachärztlichen Stammpersonals in der anerkannten Ausbildungsstätte anwesend ist, absolviert wird. Von den 35 Wochenstunden sind jedenfalls 25 Stunden in der Zeit zwischen 8.00 Uhr und 13.00 Uhr zu absolvieren, wobei die in anerkannten Ausbildungsstätten zusätzlich zu absolvierenden Nacht-, Wochenend- und Feiertagsdienste entsprechend zu berücksichtigen sind.“ Ärztegesetz § 10 - Ausbildungsstätten für die Ausbildung zum Facharzt (6): „Die Träger der anerkannten Ausbildungsstätten haben in kürzestmöglicher Zeit und unter Beachtung der für die Ausbildung zum Facharzt vorgesehenen Ausbildungszeiten in der Ausbildungsstätte für die bestqualifizierende Ausbildung der Turnusärzte zu sorgen.“ [Anm.: gemeint sind im § 10 die „Assistenzärzte“] (7) „Soweit es zur Erreichung des Ausbildungszieles erforderlich ist, hat die Ausbildung auch begleitende theoretische Unterweisungen zu umfassen. Zur Erreichung des Ausbildungszieles ist, sofern sich in Ausnahmefällen aus der Einhaltung des KAAZG nichts anderes ergibt, die Wochendienstzeit möglichst gleichmäßig bei einer Kernarbeitszeit von 35 Wochenstunden auf die Arbeitstage der Woche aufzuteilen. Zusätzlich sind, sofern fachlich erforderlich, Nachtdienste sowie Wochenend- und Feiertagsdienste zu absolvieren. Die Kernarbeitszeit hat zu gewährleisten, dass die Ausbildung der Turnusärzte möglichst in den Hauptdienstzeiten, in denen der überwiegende Teil des fachärztlichen Stammpersonals in der anerkannten Ausbildungsstätte anwesend ist, absolviert wird. Von den 35 Wochenstunden sind jedenfalls 25 Stunden in der Zeit zwischen 8.00 Uhr und 13.00 Uhr zu absolvieren, wobei die in anerkannten Ausbildungsstätten zusätzlich zu absolvierenden Nacht-, Wochenend- und Feiertagsdienste entsprechend zu berücksichtigen sind.“ NÖ Spitalsärztegesetz § 6 (2): „Bei der Zuteilung der Ärzte an die Abteilungen ist auf die Interessen des Dienstes nur soweit Rücksicht zu nehmen, als noch gewährleistet ist, dass jeder Arzt die in der Ärztinnen-/Ärzte-Ausbildungsordnung 2006, BGBl. II Nr. 286/2006, vorgeschriebene Ausbildung in der vorgesehenen Mindestausbildungszeit absolvieren kann.“ 10 CONSILIUM 10/13 D ie Berichte häufen sich, wonach aufgrund der Einsparung von Arbeitsstunden in den Landeskliniken die AusbildungsärztInnen zunehmend nicht nach den Vorgaben des Ärztegesetzes eingeteilt werden. AusbildungsärztInnen (Turnus- und AssistenzärztInnen) müssen jede Woche 25 Stunden in der Kernarbeitszeit zwischen 8:00 Uhr und 13:00 Uhr absolvieren (siehe nebenstehenden Kasten: Ärztegesetz § 9 (6) und § 10 (7))! Wenn AusbildungsärztInnen in der Zeit zwischen 8.00 und 13.00 Uhr nicht anwesend sind (z.B. um Arbeitsstunden einzusparen), dann sind diese Vorgaben nicht erfüllt. Das bedeutet, dass die Ausbildungszeit entsprechend verlängert werden muss, was einen erheblichen Nachteil für jede Kollegin und jeden Kollegen in Ausbildung darstellt und auch im Ausbildungsvertrag nicht so vorgesehen ist. Nebenbei ist die Intention des Gesetzgebers unter anderem im Ärztegesetz und im NÖ Spitalsärztegesetz zu finden, wo es heißt, dass „die Ausbildung in kürzest möglicher Zeit“ zu erfolgen hat (siehe Ärztegesetz § 9 (5) und § 10 (6) sowie NÖ Spitalsärztegesetz § 6 (2)). Die Kurie der angestellten Ärzte Niederösterreichs empfiehlt besonders allen Kolleginnen und Kollegen in Ausbildung, die Dienstpläne zu überprüfen (Turnus- und Assistenzärzte)! Sollten derartige Probleme vorliegen, dann ist der erste Schritt die Information an den Spitalsärztevertreter und den lokalen Betriebsrat und gleichzeitig die Weiterleitung dieser Information an die Kurie der angestellten Ärzte der Ärztekammer für NÖ. Ein Gutachten zu diesem Thema, welches seitens der Kurienversammlung beim Spezialisten für Arbeits- und Sozialrecht Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Mazal (!!!!!) in Auftrag gegeben wurde, wird hoffentlich in nächster Zeit vorliegen! Ich habe in diesem kurzen Artikel ganz bewusst das Thema Ausbildungsqualität nicht angesprochen und möchte bitten, die Evaluierung kräftig zu nutzen, um mit gutem Datenmaterial in der Folge auch die Qualität ansprechen zu können! VP OA Dr. Ronald Gallob Kurienobmann angestellte Ärzte ang. ärzte Flexibilisierung – The Good Cop? Oder warum KAPOVAZ jedenfalls ein Bad Cop ist! I m Zusammenhang mit Fragen der Organisation insbesondere der Arbeitsorganisation in unseren Landeskliniken wird immer wieder der Begriff Flexibilisierung als DAS GUTE Zauberwort ins Spiel gebracht. Flexibilisierung der Arbeitsorganisation soll das Wunderland für alle angestellten Ärztinnen und Ärzte auf allen Abteilungen sein. Flexibilisierung ermöglicht die mitarbeiterInnenfreundliche Urlaubsgestaltung. Flexibilisierung ermöglicht die mitarbeiterInnenfreundliche Tagesarbeitszeitgestaltung. Flexibilisierung ermöglicht die mitarbeiterInnenfreundliche Kompensation von Krankenständen. Flexibilisierung ermöglicht …………………………….. Ein Extremfall der Flexibilisierung ist Kapovaz! Und hier ist die Kehrseite! KAPOVAZ ist die Abkürzung für „Kapazitätsorientierte variable Arbeitszeit“. Es handelt sich um eine aus den USA übernommene Form der Teilzeitarbeit. Es bedeutet Leistung einer im Umfang fest vereinbarten Arbeitszeit auf Abruf (siehe auch: Abrufarbeit). Für die Mitarbeiter ist damit im Extremfall eine ständige Arbeitsbereitschaft verbunden. (Quelle: Wikipedia) Warum also wird den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in manchen Landeskliniken die Flexibilisierung ständig als so unumgänglich notwendiges Gut verkauft? Unbestritten ist, dass eines der Gegengewichte zur Flexibilisierung der Arbeitszeiten die Arbeitsorganisation ist. Hierbei ist der einfache Teil die Organisation des elektiven Bereichs (weil ja berechenbar und einteilbar). Der schwierige Teil, aber der wesentliche gesetzliche Auftrag an unser Bundesland, ist die Akutversorgung der Bevölkerung. Hier gilt es flächendeckend, rund um die Uhr, sieben Tage in der Woche diese Versorgung vorzuhalten und damit auch sicherzustellen. Diese Vorhaltung ist unumgänglich und je besser diese organisiert ist, umso sinnvoller kann die Flexibilisierung der Arbeitszeiten der Spitalsärztinnen und Spitalsärzte eingebracht werden (weil Flexibilisierung auch im positiven Sinne, parallel zu einer guten Arbeitsorganisation unter Rücksichtnahme auf soziale Aspekte, eingesetzt werden könnte). Je lauter der Ruf nach Flexibilisierung wird, umso mehr kann man erkennen, dass Mängel und Schwächen in der Organisation sowie fehlende Personalressourcen (quantitativ und/oder qualitativ) vorliegen. Der Reflex, die Flexibilisierung als Allheilmittel darzustellen, ist verständlich, aber im Sinne der Arbeits- und Lebensqualität von Ärztinnen und Ärzten und der Ergebnisqualität unserer Kliniken in hohem Maße kontraproduktiv. Mit harter politischer Überzeugungs- und Aufklärungsarbeit ist es in Niederösterreich gelungen, eine Entwicklung im angestellten Bereich zu beginnen, die kein anderes Bundesland bisher einschlagen konnte. Auch damit ist es gelungen, attraktiv für Kolleginnen und Kollegen aus anderen Bundesländern zu werden. Die Abwanderung aus unseren Landeskliniken ist dadurch vielleicht gebremst worden. Die Signale aus den Kliniken zeigen zunehmend ein Missverhältnis zwischen den beiden beschriebenen Polen Arbeitsorganisation und Druck auf die Flexibilisierung der Arbeitszeiten des Personals auf. Ich kann nur davor warnen, den falschen Abtausch zu machen. Jetzt ist es gerade im Lichte der kommenden Strukturreform notwendig, die Arbeitsorganisation des Konzerns Landeskliniken-Holding den Bedürfnissen der Bevölkerung und den Notwendigkeiten der modernen Medizin anzupassen. 8.11. 14–19 Uhr / 9.11. 9–20 Uhr Podiumsdiskussion, Vorträge, Gesundheits-Checks, Beratungen, Gesundheits vorsorge, Ver losung, Buffet, kostenlose Kinder betreuung Samstag, 9.11., 18 Uhr: Kabarett CHRISTOPH FÄLBL PAPA M.B.H. REI TRITT F EIN WIFI St. Pölten Mariazeller Straße 97 www.gesundheitfuersie.at Vorsicht: Unwort-Alarm Der Begriff „Strukturreform“ hat es in unseren Landeskliniken schon fast geschafft, zum Unwort des Jahres 2013 zu mutieren. Was führt zu dieser Entwicklung? Tatsache ist, dass seit Jahren eine permanente Strukturreform stattfindet, die nicht explizit als solche bezeichnet wurde. Alle Krankenhäuser des Landes wurden bis 2008 in eine gemeinsame Struktur geführt. In Laufe der Jahre hat es Abteilungszusammenlegungen gegeben. Die Struktur dieser Landeskliniken-Holding ist permanent in Veränderung. Die Frage, die sich stellt, ist, welchen Zielen diese Veränderungen dienen und welche Motive VerCONSILIUM 10/13 11 4./5. April 2014 1. Wahlärztekongress der Ärztekammern für NÖ, Wien und Kärnten Fit für die Zukunft: Chancen nutzen - Risiken minimieren Ziel des Kongresses ist es, Ihre Wahlarztordination fit für die Zukunft zu machen. Eine Vielzahl an finanziellen und wirtschaftlichen Entscheidungen ist zu treffen, neben der ökonomischen Praxisorganisation ist besonders die erfolgreiche Patientenkommunikation ein entscheidender Wettbewerbsvorteil jeder Wahlarztordination. Nützliche Tipps und Tools zur Optimierung Ihrer Ordination runden das Programm ab. Inhalte Schwerpunkt Recht • Der Behandlungsvertrag • Ärztliche Haftung – worauf ist zu achten? Schwerpunkt Finanzen • Die Honorargestaltung in der Wahlarztpraxis – die Basis zum Erfolg • Pensionsvorsorge für Wahlärzte – rechtzeitig ans Alter denken Schwerpunkt Praxisökonomie • Die Standortwahl – eine Entscheidung und ihre Folgen • Wahlärztliche Kooperationsformen – Synergieeffekte erfolgreich nutzen • Der Allgemeinmediziner als Wahlarzt – Chancen und Risiken • Planspiel Wahlarztpraxis – von der Theorie zur erfolgreichen Praxis • Produktverkauf in der Wahlarztpraxis – was macht Sinn? Schwerpunkt Kommunikation • Die Arzt-Patienten-Kommunikation – ein entscheidender Erfolgsfaktor Kongressgebühr Freitag, 04.04.2014: € 40,00 Samstag, 05.04.2014: € 60,00 Information/Anmeldung Ärztekammer für NÖ/Fortbildungsakademie, E-mail: [email protected], Tel: 01/53 751 270, Fax: 01/53 751 285 Zimmerreservierung Ein Zimmerkontingent für die Kongressteilnehmer ist vorreserviert Linsberg Asia Hotel – Therme- Spa unter www.linsbergasia.at, Tel: 02627/48000, e-mail: [email protected] 12 CONSILIUM 10/13 Foto: bilderbox Therme Linsberg Asia Thermenplatz 1, 2822 Bad Erlach änderungen verhindern wollen. Die aktuelle Diskussion regt vor allem Emotionen an, ohne dass ein Masterplan bereits auf dem Tisch liegt. Die Medizin, egal ob Diagnostik, Therapie oder Pflege, ist glücklicherweise permanent im Fortschritt, man kann auch sagen, dass aufgrund der stetigen Erkenntnisse die gelebte Medizin in kontinuierlicher Strukturreform ist. Die Tatsache, dass eine ständig im Fluss befindliche „Evolution“ der Betriebe gerade jetzt lauter geführt wird, hat in erster Linie damit zu tun, dass die finanziellen Ressourcen nicht unbegrenzt sind. Die NÖ-Ärzteschaft, die NÖ-Landeskliniken-Holding, die Personalabteilung des Landes NÖ und nicht zuletzt die verantwortliche Politik muss daher Wege finden, das Notwendige auch in der Zukunft zu sichern. Diese Sicherstellung betrifft nicht nur die medizinische Qualität. Es betrifft auch die wirtschaftlichen Notwendigkeiten, immerhin ist die „Gesundheit“ einer der wenigen „Wirtschaftszweige“ mit hohem Wachstumspotential. Ein wesentlicher Anteil dieses Potentials ist das Personal der Landeskliniken. Das Hirnschmalz und die Arbeitsleistung aller im Krankenhaus Beteiligten ist der Motor der erbrachten Leistung. Es gilt also alle Teile dieses Motors fit für die Gegenwart und Zukunft zu machen. Wir alle wissen, dass es das perfekte Krankenhaus nicht gibt, und wir wissen, dass der Konzern als gemeinsame Einheit ebenfalls von Perfektion fern ist. Versäumnisse der Vergangenheit gilt es ebenso zu lösen wie aktuelle Probleme, die uns von außerhalb aufgezwungen wurden und werden. Das langfristige Konzept, wie bei gegenwärtigem Medizinstudium und postpromotioneller Ausbildung die Zahl der Ärztinnen und Ärzte in Österreich aufrechterhalten werden soll, ist für mich nicht verstehbar. Neben der Quantität ist auch völlig unklar, wie der Ausbildungsstand der Ärzteschaft den modernen Erfordernissen stetig folgen soll, wenn die Zeit für Fortbildung immer knapper werden könnte. Es muss ausreichend Ressourcen für die Ausbildung der Jungärztinnen und Jungärzte geben, es muss aber auch ausreichend Ressourcen geben für diejenigen, die ausbilden sollen. Die Ausbildung muss daher ein zentraler Bestandteil einer Strukturreform sein. Für uns an Zahl schrumpfende Ärztinnen und Ärzte muss sich allein schon deshalb einiges ändern. Nicht zuletzt soll nicht unerwähnt bleiben, dass die klassische Trennung zwischen intramuralen und extramuralen Leistungen ohne vernünftige Synthese dieser beiden Versorgungsteile aus meiner Sicht nicht sehr zukunftstauglich ist. VP OA Dr. Ronald Gallob Kurienobmann angestellte Ärzte
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