vvv 3,50 Euro D3449C NR. 35 R H E RAUSG E G E B EN VON W ER NER D’ INK A , B ER THOLD K OHLER , 31.8.2014 G ÜN T H ER N O N N EN MACH ER , H O LG ER ST ELT ZN ER Angelina Jolie und Brad Pitt Bayern München Ebola Eine öffentliche Liebe, ein privates Ja Das kommt uns spanisch vor Verbotene Experimente LEBEN SPORT WISSENSCHAFT Die Nato geht nach Osten Stützpunkte, Rüstungsdepots, eine Eingreiftruppe: Die Allianz antwortet auf Putins neurussische Politik T.G. Brüssel. Die Nato will erstmals seit dem Beitritt früherer Mitglieder des Warschauer Pakts eine sichtbare Präsenz an ihrer Ostgrenze aufbauen. Es geht um neue Stützpunkte und die Verlagerung von Ausrüstung bis hin zu Panzern. Außerdem soll eine schnelle Eingreiftruppe mit etwa 4000 Mann gebildet werden, die man im Fall eines Angriffs oder Einsickerns feindlicher Kämpfer binnen Tagen nach Osten verlegen kann. Auf diese Weise will das Bündnis seine Sicherheitsgarantie gegenüber den östlichen Mitgliedern einlösen und Russland vor Übergriffen wie in der Ukraine abschrecken. Die Maßnahmen sind Kern des „Readiness Action Plan“, eines Aktionsplans zur Erhöhung der Einsatzbereitschaft. Es ist das wichtigste Dokument, über das die Staatsund Regierungschefs Ende der Woche auf dem Nato-Gipfel in Wales entscheiden werden. Die Botschafter der 28 Mitgliedstaaten haben sich auf das 20 Seiten lange, als geheim eingestufte Papier schon geeinigt. Es steht im Einklang mit Zusicherungen, welche die Nato Russland vor dem Beitritt der neuen Mitglieder gegeben hatte. Zwischen den Staaten ist noch umstritten, ob dies auch ausdrücklich erwähnt werden soll. In dem Dokument wird Russland als „Bedrohung für die euroatlantische Sicherheit“ eingestuft. Sein Vorgehen in der Ukraine wird unter dem Schlagwort „hybrid warfare“ (gemischte, unkonventionelle Kriegsführung) analysiert. Die Allianz verpflichtet sich darauf, „die Fähigkeit der östlichen Alliierten zu erhöhen, Truppenverstärkungen aufzunehmen“. Das soll durch neue Kommandostrukturen und die Vorverlagerung von Ausrüstung geschehen. Die weiteren Details sollen bis Ende des Jahres von den Planungsstäben der Nato ausgearbeitet werden. Dafür gibt es schon grundlegende Vorarbeiten. So soll nach Auskunft eines hohen Beamten in den drei baltischen Staaten, in Polen und Rumänien je ein multinationaler Nato-Stützpunkt für Aufklärung, Logistik und Einsatzplanung entstehen. Gedacht ist an jeweils 300 bis 600 Mann, die „zu jeder Zeit“ im Land sein werden. Außerdem will die Nato für zunächst nicht begrenzte Zeit und auf rotierender Basis eine kleine Zahl von Kampftruppen in den fünf Staaten aufrechterhalten. Bei regelmäßigen Übungen mit mehreren tausend Soldaten soll die Verteidigung gegen russische Angriffe trainiert werden. Auch die Bundeswehr will sich an der Rotation der Kampftruppen beteiligen. Anfang kommenden Jahres soll eine Kompanie, etwa 150 Mann, eine amerikanische Einheit ablösen; an welchem Ort, ist noch nicht bekannt. Die Entscheidung wurde der Nato intern schon angekündigt, ein Sprecher des Verteidigungsministeriums wollte sie aber noch nicht bestätigen. Offenbar soll das Engagement erst beim Gipfeltreffen in Wales bekannt gegeben werden. Zusätzlich zu den Kampftruppen am Ort will die Nato eine schnelle Eingreiftruppe mit etwa 4000 Mann aufbauen. Sie soll sich in den Mitgliedstaaten bereithalten und als „Speerspitze“ in zwei bis sieben Tagen verlegt werden können, deutlich schneller als die bisherige Nato Response Force. Auch die Be- reitschaftszeiten der anderen Truppenteile werden erhöht, damit die „Speerspitze“ schrittweise verstärkt werden kann. Das regionale Hauptquartier der Nato in Stettin, von Deutschland, Polen und Dänemark geführt, wird personell aufgestockt. Es soll im Ernstfall bis zu 60 000 Mann führen können. Der Samstag stand im Zeichen hektischer Diplomatie wegen der fortschreitenden russischen Intervention in der Ostukraine. Die EU-Außenminister verurteilten Russlands „Aggression“ gegen die Ukraine. Sie forderten Moskau auf, den Fluss von Waffen, Ausrüstung, Personal zu stoppen und seine Truppen zurückzuziehen. Die litauische Präsidentin Dalia Grybauskaite sagte, Russland befinde sich „praktisch im Krieg gegen Europa“. Sie äußerte sich, bevor die EU-Staatsund -Regierungschefs am Nachmittag in Brüssel zusammenkamen, um über weitere Wirtschaftssanktionen gegen Russland zu beraten. Aus der Ostukraine wurden abermals Vorstöße russischer Panzer und Separatisten gemeldet. In dem Ort Nowoswitliwka hätten russische Panzer „praktisch jedes Haus zerstört“, teilte ein ukrainischer Militärsprecher mit. Präsident Petro Poroschenko sagte am Samstag: „Ich denke, dass wir sehr kurz vor einem Punkt ohne Wiederkehr stehen.“ In der Region befänden sich Tausende ausländische Soldaten und Hunderte ausländische Panzer. Die Terrorgruppe setzt sie als Attentäter ein Tusk wird Ratspräsident mwe. Berlin. Radikale Islamisten aus Deutschland werden vom „Islamischen Staat“ (IS) im Irak immer öfter als Selbstmordattentäter und Kämpfer an der Front eingesetzt. Sicherheitskreise bestätigten der F.A.S., dass der deutsche Konvertit Philip Bergner aus Dinslaken vor drei Wochen ein Selbstmordattentat nahe der Stadt Mossul begangen habe. Dabei gab es mindestens zwanzig Tote. Der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, sagte am Samstag im Deutschlandfunk, mindestens fünf Dschihadisten aus Deutschland hätten in Syrien und im Irak Selbstmordanschläge verübt. Allein aus Nordrhein-Westfalen sollen mehrere junge Männer im Irak Selbstmordattentäter des „Islamischen Staats“ geworden sein. Das sagte der Leiter des Ver- bub. Brüssel. Die europäischen Staats- und Regierungschefs haben am Samstagabend in Brüssel über das künftige Spitzenpersonal der Union entschieden. Der Pole Donald Tusk wird den Belgier Herman Van Rompuy als EU-Ratspräsident ablösen. Die Italienerin Federica Mogherini wird neue EUAußenbeauftragte. Bundeskanzlerin Angela Merkel lobte die Entscheidung und sagte: „Donald Tusk hat ganz persönlich dazu beigetragen, dass die Teilung Europas vor 25 Jahren überwunden werden konnte. Er ist ein leidenschaftlicher, überzeugter und überzeugender Europäer.“ Tusk, der auch Sondergipfeln der Euroländer vorsitzen wird, obwohl Polen die Gemeinschaftswährung bislang nicht eingeführt hat, sagte: „Es ist eine große Chance, mehr von der osteuropäischen Energie einzubringen.“ Deutsche kämpfen für IS fassungsschutzes in Düsseldorf, Burkhard Freier, der F.A.S. Viel spreche dafür, dass der IS Druck ausübe, damit westliche Ausländer sich zu solchen Taten bereit erklärten. Der IS missbrauche deutsche Islamisten, die ohne Kampferfahrung nach Syrien reisten, als Kanonenfutter. „Nach einer dreiwöchigen Grundausbildung kommen sie an die Front, so dass sie dort kaum eine Überlebenschance haben“, sagte Freier. Die Ausrufung des Kalifats durch den IS wird in der deutschen Islamistenszene nach Angaben des Verfassungsschutzes geradezu euphorisch begrüßt. Für viele Salafisten in Deutschland sei das „ein zusätzliches Motiv, nun nach Syrien auszureisen“, sagte Freier. Solange der IS seine aggressive Propaganda weiter betreibe, werde die Zahl der Ausreisen nach Syrien steigen. Maut reicht nicht Was guckst du? Gabriel sucht Geld für Infrastruktur Netflix will das alte Fernsehen ablösen ura. Frankfurt. Wirtschaftsminister Gabriel (SPD) will öffentliche Straßen privatisieren. Er versucht derzeit, private Geldquellen zu erschließen, um marode Straßen, Brücken und Kanäle zu sanieren. Die Schuldenbremse macht es nötig, nach neuen Wegen zur Finanzierung öffentlicher Infrastruktur zu suchen. Der Bundeshaushalt soll 2015 erstmals seit 1962 ohne neue Schulden auskommen – doch es fehlt an Geld für Verkehrswege und Stromtrassen. In dieser Woche hat Gabriel einen Beirat einberufen. Er soll bis zum Frühjahr Modelle entwickeln, wie Banken und Versicherungen zum Beispiel Autobahnabschnitte oder Stromleitungen finanzieren können. In Form von Maut oder Gebühren könnten sie sich die Nutzung bezahlen lassen. Versicherungen etwa sind verpflichtet, das Geld ihrer Kunden risikoarm anzulegen – das gibt aber nur magere Renditen. Als Modell für eine privat finanzierte Sanierung gilt ein Abschnitt der A 1 zwischen Hamburg und Bremen. Dafür erhält das Konsortium 30 Jahre lang einen Teil der Lkw-Maut. Nach Ansicht von Experten wären allein für den Erhalt und Ausbau von Bundesstraßen und Autobahnen jedes Jahr etwa acht Milliarden Euro nötig. Doch nur 5,1 Milliarden stehen dafür 2014 zur Verfügung, im Haushaltsentwurf für 2015 sind es kaum mehr. Zum Vergleich: Allein die Zinsen für die Staatsschulden verschlingen in diesem Jahr 30 Milliarden Euro. lid. New York. Die Online-Videothek Netflix hat in Amerika das Fernsehen revolutioniert. Viele Amerikaner haben sich aus dem Programmkorsett der Sender gelöst und sehen sich Shows online auf Netflix an, wann sie wollen. Manche verzichten sogar ganz auf Kabelfernsehen, weil ihnen die Filme und Fernsehsendungen auf Netflix ausreichen. Am 16. September will Netflix seine Premiere in Deutschland feiern – und an den Erfolg in Amerika anknüpfen. Dort verursacht der StreamingDienst zu manchen Tageszeiten mehr als 30 Prozent des gesamten Internetverkehrs. Netflix wird auch für das Phänomen des „BingeWatching“ verantwortlich gemacht, also das populär gewordene Ansehen etlicher Folgen einer Fernsehserie hintereinander. Netflix-Chef Reed Hastings gab sich im Gespräch mit der F.A.S. zuversichtlich im Hinblick auf den deutschen Markt, obwohl die Ausgangslage hier anders ist als in Amerika. Denn während Netflix dort das Streaming überhaupt erst etablierte, gibt es hierzulande schon einige Wettbewerber. Sie heißen Watchever, Maxdome oder Snap und gehören zu größeren Medienunternehmen. Auch Amazon bietet seinen deutschen Kunden schon ein Streaming-Angebot, desgleichen Apple. Ebenso wie die meisten Wettbewerber bietet Netflix gegen eine monatliche Gebühr werbefreien Zugriff auf seine Sammlung von Filmen und Fernsehshows. Kunden können sich die Inhalte direkt auf internetfähigen Fernsehern, Computern, Smartphones oder Spielekonsolen ansehen. Netflix will offenbar nicht mit Kampfpreisen um das deutsche Publikum werben. Dem Vernehmen nach wird zum Start eine Monatsgebühr von 7,99 Euro angepeilt, also etwa so viel wie bei Watchever und Maxdome. Um die zum Deutschland-Start verfügbaren Inhalte macht Netflix noch ein Geheimnis. Die Deutschen werden aber anders als Amerikaner nicht ersten Zugriff auf die beliebte Netflix-Eigenproduktion „House of Cards“ bekommen, denn die Rechte für die Erstausstrahlung hat hier der Bezahlsender Sky. Wetterlage Es gibt viele Wolken, und häufig regnet es. Auch Gewitter sind möglich. Temperaturen zwischen 17 und 21 Grad, der Wind weht mäßig. Seite 28 Abonnentenservice: 0180-2344677* Probe-Abonnement: 0180-25252* Die strukturelle Unterfinanzierung der Verkehrswege ist auch der Grund für weitergehende Überlegungen zur Pkw-Maut. Angestoßen wurde die Mautdebatte zwar aus Wahlkampfgründen von der CSU – mit fremdenfeindlichem Unterton. Verkehrsexperten ist klar, dass eine Pkw-Maut nur MIT RHEIN–MAIN–SEITEN „Die Nutzer werden vernünftiger“: Der IT-Sicherheitsexperte Michael Waidner im Interview 8 Seiten Berichte aus der Region nennenswerte Beträge bringt, wenn auch Inländer zahlen. Die CDU schwenkt nun auf die Haltung ein, dass eine einheitliche europäische Autobahnmaut „die beste Lösung“ wäre. Das sagte der baden-württembergische Landesvorsitzende Strobl der F.A.S. „Man kauft seine Vignette in einem Land, das die Einnahmen erhält, und darf damit auf allen europäischen Autobahnen fahren.“ Damit wäre die größte Schwäche des Dobrindt-Konzepts, die Diskriminierung von EU-Bürgern, umschifft. Zugleich wäre der Streit innerhalb der Union vom Tisch. Er geht darum, ob auch kleinere Straßen mautpflichtig werden sollten, wie Dobrindt es wollte. Eine Mautpflicht für Inländer widerspräche dem Koalitionsvertrag. Auch die SPD, die den Streit in der Union bisher schweigend genoss, wäre damit wohl nicht einverstanden. Lotto: 14, 18, 21, 25, 39, 43 - 3* Spiel 77: 3 6 2 1 5 6 9 Super 6: 9 5 1 5 9 4 Alle Zahlen ohne Gewähr. *Superzahl Die Kunst, radikal zu sein Drogen aus dem Netz Schluss jetzt! Wegen eines Hitlergrußes stand er vor Gericht: Wie lebt und arbeitet der Maler Jonathan Meese jetzt? Feuilleton Auf konspirativen Internetseiten treiben Rauschgifthändler ihr Unwesen. Ein Milliardengeschäft. Geld & Mehr Zu viel Stress macht krank. Wie heilig ist den Deutschen ihr Feierabend? Leben *(6 Cent pro Anruf aus dem dt. Festnetz, aus Mobilfunknetzen max. 42 Cent pro Minute) Im Internet: www.faz.net/leserportal Impressum 6 Leserbriefe 6 Börsen 24 Fernsehen 38 Rätsel 46, 50 Herzblatt 46 Belgien 3,80 €; Griechenl. 4,30 €; Luxemburg 3,80 €; Niederlande 3,80 €; Österreich 3,80 €; Frankreich 4,30 €; Italien 4,30 €; Portugal (Cont.) 4,30 €; Schweiz 5,30 sfrs; Spanien, Balearen und Kanaren 4,30 €; Ungarn 970 Ft 4<BUADPU=jadfaj>:s;l;Z;Y;q
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