Tierhaltung in der Kritik - was tun? - R. Fechler, DBV Berlin (PDF 3

Schweinetag 2013
23.10.2013, Güstrow
Tierhaltung in der Kritik –
Was tun?
Roger Fechler
Deutscher Bauernverband
Kontakt:
Tel.: 030 / 31904 295
Email: [email protected]
Jahrelange Erfolgsstory aktuell knickt Erzeugung und Verbrauch ein
Leistungssteigerungen (10 J.):
●
Ferkelzahl je Sau von ca.
20 auf 25 Ferkel je Sau
●
Mastleistung von
ca. 720g auf 770g
●
Verluste reduziert von über
3,5% auf unter 2,5%
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Landwirtschaft und Gesellschaft
Zunehmende Bürgerinitiativen gegen Stallneubauten
Charta für Landwirtschaft und Verbraucher
Tierschutzplan Niedersachsen
Antibiotika--Studien (NRW, Niedersachsen, …)
Antibiotika
Novelle Arzneimittelgesetz (AMG)
Novelle Baugesetzbuch
Novelle Tierschutzgesetz
Säulen der Tierhaltungsstrategie:
I.
Selbst- und verantwortungsbewusster Tierhalter
(„wir sind gut“):
Basis dafür ist ein Leitbild Tierhaltung, das breit im Verband
diskutiert werden soll.
Leitung: DBV-Vizepräsident Werner Hilse
II. Weiterentwicklung der Tierhaltung
(„wir können immer noch besser werden“):
Brennpunkte abarbeiten über einen Fachdialog:
Forschung, Modellprojekte, Initiative Tierwohl, usw.)
Leitung: DBV-Veredlungspräsident Johannes Röring
III. Dialog und Transparenz
(„wir reden darüber“):
Transparenz- und Dialogoffensive (Fokus auf den Tierhalter vor
Ort, gezielte und forcierte Öffentlichkeitsarbeit)
Leitung: DBV-Vizepräsident Werner Schwarz
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Initiative Tierwohl
Initiative Tierwohl, Idee
Im Gegensatz zur Anhebung gesetzlicher Standards
handelt es sich hier um die Idee,
eine beschleunigte Weiterentwicklung zu mehr Tierwohl,
- auf freiwilliger Basis,
- durch wirtschaftsseitig festgesetzte Zusatzleistungen,
- die über den gesetzlichen Regelungen liegen,
- mit Hilfe eines finanziellen Ausgleichs des Mehraufwandes
bzw. Anreizkomponente durch den LEH
voranzubringen.
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Initiative Tierwohl, Strategieansatz
Sektorales Bonitierungssystems (Schwein)
zur Verbesserung des Tierwohls
zur Verbesserung der Nachhaltigkeit
tierischer Erzeugnisse
im gesamten Markt
Erfahrung: Label wirkt nur in Nischen
Keine Differenzierung im Markt
Landwirte, die besondere Kriterien erfüllen,
erhalten einen Kostenausgleich
Produkte aus Betrieben mit besonderen Kriterien
werden nicht als zusätzliches Segment
gekennzeichnet
Initiative Tierwohl, Strategieansatz
Initiative Tierwohl
soll allen Unternehmen im Schweinefleischsektor
zur Verfügung stehen und nicht als eigene Marke
beworben werden
soll allen Schweinehaltern zur Verfügung stehen
soll mit positiven Anreizmechanismen arbeiten
Teilnahme ist für Landwirte freiwillig
Betriebe sollen sich betriebsindividuell weiterentwickeln können (Wählbarkeit von Kriterien)
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Initiative Tierwohl, Elemente
Kriterienkatalog
Zertifizierungsstelle (Auditierung der Betriebe)
Zentrale Datenbank
Ermittlung der Höhe der Bonuszahlung
Clearingstelle/Fonds
Verwaltung der Geldtransfers vom LEH zu den
teilnehmenden Betrieben je nach Kriterienauswahl der
Betriebe
Schweine werden wie bisher zum z.B. Nord-West-Preis
vermarktet; Bonuszahlung kommt separat vom Fonds
Initiative Tierwohl, Wer ist dabei?
DBV
Edeka Zentrale /Netto
ZDS
Kaufland
ISN
Rewe Group
DRV
Aldi Nord
VDF
Aldi Süd
BVDF
Kaiser‘s Tengelmann
Tönnies
Lidl
Vion
Metro Group
Westfleisch
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Bonitierungsschema Tierwohl für Schweinemast
Standardpaket
Sonderpaket
Block A
Block B
Block C
Zu erfüllende Grundanforderungen
Mind. 1 Kriterium aus B1 + mind. 3,- Euro aus B1 + B2
Sonderkriterium
Block B1
Block B2
- QS-Systemteilnahme
- Jährliche Audits
- QS-Antibiotikamonitoring
- Schlachtbefunddatenauswertung, indexiert
- Stallklimacheck
+
- Tränkewassercheck
-Platz 2,80 € / 4,- € / 8,- €
(+10%, +20% oder +40%)
oder
- Raufutter
2,- €
(Wühlturm, Rauf e, usw.)
„Ringelschwanz“
- Jungeberm ast
1,50 €
- Autom. Luftkühl.
0,20 €
- Organisches Beschäftigungsmaterial
1,00 €
- Saufen aus der
offenen Fläche
0,70 €
- Scheuermögl.
0,60 €
- Komfortliegeflä.
2,50 €
- Buchtenstruktur. 0,20 €
- Tageslicht 1,5%
- Fachliche Begleitung
durch qualif izierten
Berater
- Erf üllung des
Standardpaket
- Meldung der Anzahl
Tiere f ür Block C
- Klimareize
(Of f enf rontstall)
1,00 €
- Zahlung nur bei
70% Erf üllungsquote
- Auslauf
1,00 €
- Weitere Definitionen
noch off en
6,- Euro/Tier
(auf zuteilen)
Individueller Wahlbonus (mind. 3,- Euro/MS)
Fixer Basisbonus (500,- Euro/Betrieb/Jahr)
- Ferkelerzeuger,
-aufzüchter und
Mäster bilden Einheit
Mäs ter bo nus
Quelle: DBV auf Basis Initiative Tierwohl
Bonitierungsschema Tierwohl für Ferkelaufzucht
Standardpaket
Sonderpaket
Block A
Block B
Block C
Zu erfüllende Grundanforderungen
Mind. 1 Kriterium aus B1 + mind. 1,- Euro aus B1 + B2
Sonderkriterium
Block B1
- QS-Systemteilnahme
- Jährliche Audits
+
- QS-Antibiotikamonitoring
- Gesundheitsplan
- Stallklimacheck
- Platz 0,80 / 1,20 / 2,40 €
(+10%, +20% oder +40%)
oder
- Raufutter
0,40 €
(Wühlturm, Rauf e, usw.)
- Tränkewassercheck
- Tageslicht 1,5%
Fixer Basisbonus (500,- Euro/Betrieb/Jahr)
Block B2
„Ringelschwanz“
- Mikroklimabereich 0,20 €
- Ferkelerzeuger,
-aufzüchter und
Mäster bilden Einheit
- Organisches Beschäftigungsmaterial
0,30 €
- Fachliche Begleitung
durch qualif izierten
Berater
- Saufen aus der
offenen Fläche
0,40 €
- Scheuermögl.
0,40 €
- Komfortliegeflä.
0,50 €
- Klimareize
(Of fenf rontst.)
0,30 €
- Meldung der Anzahl
Tiere f ür Block C
- Auslauf
0,30 €
- Zahlung nur bei
70% Erf üllungsquote
Individueller Wahlbonus (mind. 1,- Euro/Ferkel)
- Erf üllung des
Standardpaket
- Weitere Definitionen
noch off en
6,- Euro/Tier
(auf zuteilen)
Fe r k e l a u f z ü c h t e r b o n u s
Quelle: DBV auf Basis Initiative Tierwohl
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Bonitierungsschema Tierwohl für Sauenhaltung
Standardpaket
Sonderpaket
Block A
Block B
Block C
Zu erfüllende Grundanforderungen
Mind. 1 Kriterium aus B1 + mind. 2,- Euro aus B1 + B2
Sonderkriterium
Block B1
- QS-Systemteilnahme
- Platz 1,40 / 2,20 / 2,40 €
in der Gruppenhaltung
(+10%, +20% oder +40%)
- Jährliche Audits
- QS-Antibiotikamonitoring
+
- Gesundheitsplan
oder
- Raufutter in der
Gruppenhaltung
(Wühlturm, Rauf e, usw.)
und
organisches
Nestbaumaterial 0,90 €
- Stallklimacheck
- Tränkewassercheck
- Tageslicht 1,5%
Block B2
„Ringelschwanz“
- Kastration mit wirks.
Schmerzaussch. 1,50 €
- Organisches Beschäftigungsmaterial
1,15 €
- Saufen aus off. Fläche
Gruppenh. und/
0,07 €
oder Abf erkelber. 0,18 €
- Scheuermöglichk. 0,05 €
- Gruppenhaltung ab
6.Tag n. Belegen 1,40 €
- 4-wöch. Säugezeit 1,00 €
- abged. Ferkelnest 0,10 €
- Ferkelschlupf
0,05 €
- Wühlerde f. Ferkel 0,33 €
- Komfortliegeflä. 0,80 €
(Wartestall)
- freie Abferkelung 2,00 €
- Klimareize
0,30 €
- Ferkelerzeuger,
-auf züchter und
Mäster bilden Einheit
- Fachliche Begleitung
durch qualif izierten
Berater
- Erf üllung des
Standardpaket
- Meldung der Anzahl
Tiere f ür Block C
- Zahlung nur bei
70% Erf üllungsquote
- Weitere Def initionen
noch of fen
6,- Euro/Tier
(auf zuteilen)
(Offenfrontst.)
- Auslauf
Fixer Basisbonus (500,- Euro/Betrieb/Jahr)
0,60 €
Individueller Wahlbonus (mind. 2,- Euro/Ferkel)
Sau en halte rbonus
Quelle: DBV auf Basis
Initiative Tierwohl
Initiative Tierwohl, Fazit
Initiative Tierwohl ist um vielfaches besser als
jeglicher gesetzliche Ansatz, weil
die Wirtschaft praktikablere, kreativere sowie
effizientere Wege findet
die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber
Drittländern innerhalb und außerhalb der EU
gewährleistet bleiben kann
ein Strukturschock (wie bei Gruppenhaltung
Sauen) vermieden werden kann durch
Kostenausgleich
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Öffentlichkeitsarbeit
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Wer macht Verbraucher- und Marktkommunikation
für die deutsche Landwirtschaft?
Verein Information.Medien.Agrar (ima) (Auftrag Schulen)
FNL (ErlebnisBauernhof, EB mobil, Wissenschafts-PR)
Bauernverband, Landfrauen, Landjugend,
ZDS, ISN, DRV, Ökoverbände, Stiftungen
Landwirtschaftskammern, Lehr- und Versuchsanstalten
Direktvermarkter, Urlaub auf dem Bauernhof
Industrie (produkt- und herstellerbezogen)
AID, BMELV (stärker ernährungsbezogen)
DLG über Messen (Landwirtschaft intern)
Problem:
Viele Absender!
Viele Botschaften der Branche!
Begrenzte nachhaltige Wirkung wegen unzureichender finanzieller Mittel!
Öffentliche Wahrnehmung?
Fazit: Tierhaltung aktiv weiterentwickeln
Die Landwirtschaft (einschließlich Wertschöpfungskette) hat sich in der
Vergangenheit im Einklang/Zustimmung der Gesellschaft erfolgreich
entwickelt und sie wird es auch für die Zukunft nur mit der Gesellschaft
erfolgreich tun können.
Veränderungen im gesellschaftlichen Meinungs- und Werteempfinden
müssen wir prüfen und ernstnehmen.
Es muss uns gelingen, Stallanlagen, Fütterungssysteme und ganze
Haltungsverfahren so weiter zu entwickeln, dass sie kritischer
gesellschaftlicher Betrachtung standhalten, ohne die weltweite
Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren.
Überzogener Skandalisierung und nicht begründetem Schlechtreden
unserer hohen Standards in Produktion, Verarbeitung und Lebensmittelsicherheit sowie dem Trend zur Bevormundung der Bürger (z.B. VeggieDay) müssen wir sachlich aber entschieden entgegen treten!
Koordinierung und Bündelung der zahlreichen guten Aktivitäten
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Vielen Dank
für Ihre
Aufmerksamkeit!
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