Was ist eigentlich „Kinesiologie” und kann man sich auch im Sport

loss jonn | nachgefragt
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zur Person:
Sandra Dünnebier ist gelernte Health-Kinesiologin
und absolvierte 2008 ihre Ausbildung. Seither arbeitet die in Köln wohnende, gebürtige Freiburgerin
u.a. in einer Praxis in Brauweiler als Kinesiologin.
Was ist eigentlich „Kinesiologie” und kann
man sich auch im Sport diese Methode zunutze machen? LOSS JONN sprach mit der
Kinesiologin Sandra Dünnebier.
LOSS JONN: Frau Dünnebier, was
bedeutet Kinesiologie?
S. Dünnebier: „Kinsesis” bedeutet
bewegen, „Logos” ist die Lehre. Kinesiologen arbeiten mit dem Wissen
um die Zusammenhänge zwischen
Muskeln, Organen und Denkstrukturen und den Resonanzen der Jeweiligen aufeinander. Blockaden, oftmals
bedingt durch Stress, werden in einzelnen Bereichen des Körpers aufgespürt.
Durch verschiedene Arbeitstechniken
werden blockierte Energien in Fluss
gebracht und das Gleichgewicht der
verschiedenen Funktionen wiederhergestellt. Dabei machen sich Kinesiologen das Energiemodell der TCM
(traditionell chinesische Medizin) zu
Nutzen, welches die Beziehung zwischen den körpereigenen Energiebahnen, den sogenannten Meridianen,
und bestimmten Organen darstellt.
LOSS JONN: Welches sind die
häufigsten
Gründe,
weshalb
Menschen Sie aufsuchen?
S. Dünnebier : Im Grunde geht es
immer um irgendeine Form von
Stress, der mit Hilfe der Kinesiologie
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abgebaut werden kann. Dabei werden persönliche Schwierigkeiten,
Probleme und der Misserfolg beim
Erreichen eigener Ziele als Energieblockaden gesehen, die über einen
Muskeltest identifiziert und wieder in
Fluss gebracht werden können. Dadurch findet ein Stressabbau auf den
verschiedenen Ebenen, beispielsweise der emotionalen oder strukturellen Ebene, statt.
Auf diese Weise ermöglicht die Kinesiologie den Klienten einen besseren
Zugang zu den eigenen Potentialen
und zeigt ihnen Wege, auf diese zugreifen zu können. Es wird eine stabile Balance zwischen Körper, Geist
und Seele geschaffen.
Viele Menschen kommen auch mit
dem Wunsch nach ”persönlichem
Wachstum” auf mich zu. Die Kinesiologie hilft beim Erschließen des gesamten menschlichen Potentials und
bei der Vervollkommnung der vorhandenen Fähigkeiten.
Zahlreiche Musiker, Sportler oder
auch Wissenschaftler haben mit Hilfe
kinesiologischer Techniken ihre vermeintlichen Grenzen überschritten.
Durch die Methoden der Kinesiologie
werden Selbstheilung, Selbsthilfe
und Wachstum gefördert. Dabei werden immer neue Anwendungsgebiete
erschlossen, was auch den Kreis der
Nutznießer der Kinesiologie stetig
steigen lässt.
LOSS JONN: Nennen Sie einige
Bereiche, in denen die Kinesiologie hilft?
S. Dünnebier : Die Kinesiologie
unterstützt ganz allgemein, sich in
Schule, Beruf, Alltag und Partnerschaft besser zurechtzufinden. Ängste und Konflikte mit anderen
Menschen können abgebaut werden.
Dies wiederum stärkt das Selbstbewusstsein ebenso wie das Selbstwertgefühl, was für die Klienten
enorm wichtig ist.
Kinesiologie findet seine Anwendung
aber auch in der Schocktherapie, bei
der Überwindung von Lernproblemen, zur Behandlung von Allergien
sowie Unverträglichkeiten, bei der
Schmerzlinderung und der Überwindung psychosomatischer Leiden.
Darüber hinaus kann die Kinesiologie
bei der Bewältigung von Lebenskrisen unterstützen. Sie ist für jeden
geeignet, der die Verantwortung für
sein Leben selbst übernehmen möchte und unterstützt das Gleichgewicht
aus körperlicher, seelischer und geistiger Fitness.
LOSS JONN: Wie können sich
Sportler die Kinesiologie zunutze
machen?
S. Dünnebier : Die Sportkinesiologie bietet eine optimale Möglichkeit,
das neuromuskuläre System unseres
Körpers einzustellen und somit seine
Bewegung, Beweglichkeit und Bewegungseffizienz zu optimieren. Durch
physisches und emotionales Wohlbefinden wird die Körpereigenleistung
gesteigert.
Dabei basiert die Sportkinesiologie
stets auch auf Grundlage sportwissenschaftlicher Erkenntnisse. Sie
wird interdisziplinär angewendet und
ist nicht auf spezifische Sportarten
beschränkt.
Athleten auf der ganzen Welt haben
für sich entdeckt, dass sich mit Hilfe
der Kinesiologie die Ausdauerleistung steigern lässt, Muskelprobleme
eliminiert werden und das Verletzungsrisiko stark abnimmt. Zudem
können Erholungsphasen verkürzt
werden.
Gerade im Leistungssport entscheiden heutzutage mehr und mehr die
mentalen Aspekte über Sieg oder
Niederlage eines Sportlers. Hier bietet die Kinesiologie entscheidende
Hilfe indem sie eine mentale Stärkung des Athleten bewirkt.
Auch bei der Persönlichkeitsentwicklung eines Sportlers findet die Kinesiologie
durch
verschiedene
Coachingmethoden ihre Anwendung.
Ich möchte betonen, dass Sportkinesiologie aber nicht nur Hochleistungssportlern zur Verfügung steht.
Jeder Sportinteressierte kann von ihr
profitieren.
LOSS JONN: Häufig sieht man
Sportler mit bunten KinesioTapes! Was bewirken diese
Tapes?
S. Dünnebier : Ich selbst arbeite
nicht mit diesen kinesiologischen
Tapes, kann also nicht aus persönlicher Erfahrung davon sprechen.
Die Tapes sollen sowohl bei Muskeln
als auch bei Gelenken zu einer
Druckentlastung und Schmerzlinderung führen. Die elastischen Pflaster
sollen einer Vielzahl von Beschwerden entgegenwirken und kommen
beispielsweise bei Knie-, Sprungund Schultergelenksverletzungen,
bei verspanntem Rücken und Nacken
oder auch Tennis- und Golferarmen
zum Einsatz. Die verschiedenen Farben sollen das betroffene Gewebe
unterschiedlich stimulieren. Wie gesagt, arbeite ich selbst aber nicht mit
diesen Tapes!
LOSS JONN: Wie erfolgt die Ausbildung zum Kinesiologen?
S. Dünnebier : In Deutschland gibt
es verschiedene anerkannte Ausbildungsinstitute, wie z. B. IAK und
DGAK, bei denen eine mehrjährige,
berufsbegleitende Ausbildung absolviert werden kann. Besonders Ärzte,
Heilpraktiker, Sporttrainer, Lehrer,
Psychologen und Verhaltensforscher,
aber auch beispielsweise Architekten
nutzen die Möglichkeit dieser Zusatzausbildung.
LOSS JONN: Wir danken Ihnen
für das Gespräch, Frau Dünnebier!
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