Was hat Kreativität mit Gesundheit zu tun? - Malort Marburg

Was hat Kreativität mit Gesundheit zu tun?
Der Begriff „Gesundheit“ ist nach Definiton der Weltgesundheitsorganisation WHO ein „ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens“. Doch wer kümmert sich nach der organischen
Funktionstüchtigkeit seines Körpers schon um die geistige oder soziale Gesundheit? Bei Kopfschmerzen gibt
es eine Tablette. Was hilft gegen Erschöpfung oder Einsamkeit? Gesundheit wird von vielen Menschen als das
Fehlen oder Nichtvorhandensein von organischen Krankheiten und Gebrechen
angesehen: „Hauptsache gesund!“ sagt man und wünscht zum Geburstag
„besonders Gesundheit“. Gesundheit ist das wichtigste, doch was hilft
gegen das Gefühl, den Aufgaben des Lebens nicht gewachsen zu sein oder
dem zwanghaften Bewußtsein, andere Menschen beeindrucken zu müssen?
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Hierfür gibt es keine Arznei, keine medizinische Therapie. Für ein kurzzeitiges
Wohlergeben gibt es ein Wellness-Wochenende mit Sauna, Duft und Massage.
Das entspannt den Körper, ändert jedoch nichts an der Lebenseinstellung
oder der Fähigkeit, mit seinen Mitmenschen harmonischer umzugehen.
Schlaue und lebensweise Gedanken lassen sich in mehr oder weniger tiefgreifenden Ratgebern nachlesen, doch zu einem achtsamen Handeln führt
allein das Lesen selten.
Dieser nachlässige Umgang mit der eigenen Seele kann letztlich dazu führen,
dass Menschen erkranken – was sich zwar körperlich in behandelbaren Symptomen äußert, jedoch ganz andere Ursachen haben kann. Diesen Ursachen
wird nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt – zu wenig, um eine nachhaltige
geistige und soziale Gesundheit zu ermöglichen.
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Atelier für Kunsttherapie und
Ausdrucksmalen im Schwanhof
Kattrin Luchs
Diplom-Kunsttherapeutin und
Heilpraktikerin für Psychotherapie (HPG)
Schwanallee 27-31, 35037 Marburg (Lahn)
Telefon: 0 64 21 - 1 83 60 45
Email: [email protected]
Internet: www.malort-marburg.de
Wozu kann Kreativität führen?
In unserer leistungsorientierten und rationalen Gesellschaft wird Kreativität als faszinierendes Kuriositätenkabinett angesehen: Kunstwerke kreativer Schöpfungskraft sind heiß begehrt, werden viel beklatscht und hoch
gehandelt. Jeder schmückt sich gern mit Kunst, möchte Teil dieser Kraft sein, doch sobald ein Künstler offenbart, wie er wie durch Zufall oder ein langwieriges Spiel aus Idee und Irrtum zum schöpferischen Akt gelangte,
reagieren Menschen irritiert oder empfinden sogar Abscheu. Die Erklärung des Künstlers war unlogisch und
das Vorgehen nicht zielführend! „Ist das Kunst oder kann das weg?“
Unser Leben ist stark geprägt von unserer Erwerbstätigkeit, die logischen Schritten folgt. Handlungen werden
quer durch alle Berufe in der Ausbildung vorgezeichnet, wir beschreiten sie im Beruf nach und haben dabei
das Gefühl, alles richtig zu machen. Auf der einen Seite wird Kreativität täglich am Arbeitsplatz gefordert, doch
wenig geübt. Was passiert, wenn Probleme Lösungen erfordern, die in keinem Lehrbuch stehen?
Konflikte mit anderen Menschen am Arbeitsplatz bleiben ungelöst, Probleme häufen sich. Die Menschen
erkranken immer zuerst seelisch, bevor sich körperliche Symptome zeigen und letztlich ein „Burn-out“ – das
Gefühl, komplett ausgebrannt zu sein – diagnostiziert wird.
Der Verlust der Erwerbstätigkeit und der versperrte Zugang zur Bildung führen zu ähnlichen Krankheitsbildern.
Das Gefühl, unwert zu sein oder nichts sinnvolles zur Gesellschaft beizutragen, graben sich tief in die Seele
und hinterlassen tiefe Wunden.
Häufig einher mit dem beruflichen Erfolg oder Mißerfolg gelangen die Konflikte in das private Umfeld. Das
Familienleben erleidet Spannungen, die bis zum Zerreißen der Beziehungen und Bindungen zwischen Eheleuten, Eltern und Kindern führen können.
Kreativität kann Menschen nicht vor Problemen, Konflikten oder Schicksalsschlägen bewahren – jedoch kann
sie Wege aufzeigen, diesen Lebensaufgaben zu begegnen, Sichtweisen zu ermöglichen, Lösungen aufzuzeigen
und einen Weg tatsächlich auch zu beschreiten. Diese persönliche Fahigkeit zur Kreativität kann somit jedem
Menschen helfen, eine seelische Erkrankung zu vermeiden, zu lindern oder zu heilen.
Was Kreativität nicht ist
Kreativität ist nicht gleichbedeutend mit dem Malen bunter Bilder! Eine Maltechnik kann logisch erlernt und
intensiv geübt werden, um beispielsweise Fotografien in Gemälde umzuwandeln. Jedoch schöpft der Mensch
dabei nicht aus sich selbst heraus neue Bilder, sondern reproduziert eine manuell anspruchsvolle aber logische Handlung.
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Kreative Berufe sind von außen betrachtet eine Quelle der Kreativität – jedoch macht der Anteil schöpferischer Prozesse nur einen kleinen Teil des Berufslebens aus. Wirtschaftlich erfolgreich lässt sich ein kreativer
Beruf nur dann ausüben, wenn eine Balance aus finanziell sinnvollen und kreativ möglichen Entscheidungen
getroffen wird. Kreative verdienen mit schöpferischen Ergebnissen ihr Einkommen, gestalten aber dadurch
nicht automatisch ihr Leben.
Wenn weder die Technik noch die Berufung entscheidend ist: woran lässt sich Kreativität festmachen?
Wie gelangt der Mensch zur Kreativität?
Kreativität ist rational betrachtet nicht zielführend! Somit scheiden logische Methoden des analytischen Denkens
und des geistigen Diskurses aus. Kreativität kann jedoch erlernt werden, indem ganz bewusst die eingetrenen
Pfade verlassen werden. Indem der Mensch angeleitet wird, das rationale Analysieren und unmittelbares
Bewerten seiner eigenen Handlung zu überwinden, um in einen Prozess zu gelangen, der den spielerischen
Umgang mit Material, Farbe, Form oder mit dem eigenen Körper ermöglicht. Dieses Spiel ist keine logisch zu
erlernende Technik, sondern entsteht aus der eigenen Bereitschaft, sich auf Neues, Ungewohntes einzulassen.
Im Ausdrucksmalen kann das Führen des Pinsels auf dem Papier zu einer sinnlichen Erfahrung führen, die Lust
macht, dieses Spiel weiter zu verfolgen und sich ganz der Bewegung hinzugeben. Farben gehen durch den
Pinselstrich auf dem Blatt Mischungen ein, Formen enstehen wie aus dem Nichts. Im Umgang mit Ton wird das
Material erfühlt und durch die Führung der Hand geformt. Öffnungen entshehen, Wände werden verdünnt. Nicht
die Form soll durch Technik erreicht werden, sondern sie ist Ergebnis dieses Ausprobierens. Im Tanz ist der
eigene Körper die Spielfläche der Kreativität. Aus Rhythmus entsteht Bewegung, aus Lauten formt sich Gesang.
Ein Ziel ist für diese Beispiele nicht erforderlich. Allein die innere Hinwendung zum unmittelbaren Tun und die
Achtsamkeit auf das körperliche Empfinden führen zur Kreativität: Ideen haben Platz, Visionen sind erwünscht
und Träume können ausgedrückt werden. Wer die Mauern der Logik durchbricht und sich einlässt, den erwartet
ein unendlicher Raum zum Experimentieren.
Wie kann Kreativität zur Gesundheit beitragen?
Kreativität endet nicht an der Ausgangstür des Kunstateliers. Jeder, der
Kreativität erlebt hat, kann diese Erfahrung in das private und berufliche
Leben weitertragen. Die Gewissheit, selbst etwas aus sich heraus erschaffen
zu können, steigert das Selbstbewusstsein. Der Alltag wird durch gelebte
Kreativität lebendiger und genußvoller. Auch der Umgang mit dem eigenen
Körper wird letztlich achtsamer sein. Insofern eröffnet die Kreativität nicht
nur Wege zur seelischen und sozialen Gesundung, sondern dient auch als
Prophylaxe und Prävention vor körperlichen Erkrankungen.
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