12I LANDKREIS Oberhessische Presse Klimaschutz: Bürgerprojekte sind gefragt Marburg. Unter dem Motto „Klimaschutz. Gemeinsam!“ suchen der Landkreis und die Universitätsstadt Marburg wieder lokale Initiativen und Projekte zum Klimaschutz. Wie bereits im vergangenen Jahr sollen mit einem Wettbewerb wieder herausragende Projekte ermittelt, ausgezeichnet und unterstützt werden. In einer gemeinsamen Ideenwerkstatt mit Bürgern werden jetzt die Bedingungen festgelegt. Dabei sollen die Themensetzung, die Auszeichnungsbedingungen oder auch der Abstimmungsprozess besprochen werden. Das Treffen findet am Donnerstag, 12. Februar, von 16.30 Uhr bis 18 Uhr im Landratsamt in Marburg, Im Lichtenholz 60, 35043 Marburg, im Nebengebäude Gefahrenabwehrzentrum statt. Anmelden für die Ideenwerkstatt kann man sich bei Thomas Madry, Fachdienst Klimaschutz und Erneuerbare Energien, Telefonnummer 0 64 21 / 4 05 62 19 oder per E-Mail: [email protected] Meldung Sprechstunde der Landrätin Cappel. Um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, bietet Landrätin Kirsten Fründt regelmäßig Bürgersprechstunden in Marburg, Stadtallendorf und Biedenkopf an. Die nächste Sprechstunde findet statt am Dienstag, 10. Februar, in der Zeit von 17 bis 19 Uhr im Landratsamt in Marburg-Cappel. Anmeldung: Telefon 0 64 21 / 4 05 12 12, Fax: 0 64 21 / 4 05 92 12 12, E-Mail: [email protected] oder über www.marburg-biedenkopf.de Dienstag, 27. Januar 2015 Suchthilfe-Projekt durch Spende gesichert 5 000 Euro für Beratungsangebot „Go onlife“: Mediclin-Klinik unterstützt die Marburger Suchtberatung Die speziell auf problematischen Medienkonsum ausgerichtete Beratung der Sucht- und Drogenberatung Marburg kann weitergehen. Die Spende einer Bad Wildungener Suchtklinik sichert die Finanzierung für 2015. von Marcus Hergenhan Marburg. Dass vor allem Jugendliche und Kinder heutzutage kaum noch von Internet und Smartphone wegzubringen sind, zeigt sich beim Spaziergang oder etwa einer Fahrt mit dem Stadtbus. Wann aber wird der Medienkonsum zuum Problem? Oder wann wird aus dem „daddeln“ von Onlinespielen eine Sucht? Diese Fragen beschäftigten die Anwesenden der Spendenübergabe der Bad Wildungener Suchtklinik Mediclin an die Suchtberatung des Diakonischen Werks Oberhessen. 5 000 Euro hatten der Kaufmännische Direktor Servet Dag und seine Kollegen mitgebracht, um die Männer und Frauen in der ambulanten Beratung zu unterstützen. „Im Prinzip müssten wir ja von der wirtschaftlichen Seite aus froh sein, wenn der Bedarf nach Therapie größer wird, so dass mehr Menschen über das ambulante Maß hinaus auch bei uns im Klinikaufenthalt landen“, so Dag, „aber wir sehen uns hier in der Verantwortung, eben das zu verhindern“. Tatsächlich verzeichnen Sozialpädagoge Sebastian Reinhard und Sozialarbeiterin Jana Becker vom Suchthilfeprojekt „Go Dirk Strüwing (von links), Leiter der Psychiatrie bei Mediclin-Klinik, Katharina Grjasin, Referentin der Aktu-Psychosomatik und Servet Dag, Kaufmännischer Direktor der Klinik, übergaben am vergangenen Montag eine Spende in Höhe von 5 000 Euro an Ulrich Kling-Böhm, Geschäftsführer der Diakonie Oberhessen, für das Projekt „Go onlife“, vertreten durch Sozialarbeiterin Jana Becker von der Sucht- und Drogenberatung der Diakonie und ihren Kollegen, den Sozialpädagogen Sebastian Reinhard. Foto: Marcus Hergenhan onlife“ seit Jahren einen Anstieg bei den betroffenen Jugendlichen. „Wir hatten 2013 insgesamt 43 Fälle, wo Eltern und auch die betroffenen Kinder unsere Beratung in Anspruch nahmen, das ist natürlich viel, wenn man bedenkt, dass ein Übermaß an Medienkonsum weit weniger oft als Problem wahrgenommen wird als klassische Abhängigkeiten von chemischen Suchtmitteln,“ erklärte Becker. Wann aber wird aus dem harmlosen Zeitvertreib nun ein echtes Suchtproblem? „Leider gibt es auf diesem Gebiet bislang kaum eindeutige Definitionen, deswegen ist es ja auch für uns in der stationären Therapie immer schwierig, die Kostenträger zu überzeugen,“ meinte Psy- chiater Dirk Strüwing von Mediclin. Direktor Servet Dag ergänzte: „Letztlich sind die Auswirkungen auf das weitere Leben entscheidend, wenn Schule, Ausbildung und der Freundeskreis sichtlich leiden, dann sollte man handeln.“ Dabei sieht Dag vor allem die Eltern in der Pflicht: „Ich habe selbst Kinder in dem Alter, natürlich ist die Versuchung groß, nach einem anstrengenden Tag auch bei Jüngeren über den leisen Internetkonsum hinwegzusehen. Aber genau da muss man aufpassen, unser Elfjähriger hat zwar einen Internetzugang, darf diesen aber beispielsweise nie völlig unbeaufsichtigt nutzen.“ Das größte Problem in der Behandlung heute sei die mangelnde Akzeptanz solcher Beratungs- und Therapieangebote in der Bevölkerung. „Bei stationärer Aufnahme kennen manche Behörden nur Psychiatrie oder gar nichts, aber da gehören diese Kinder natürlich nicht hin, dafür gibt es Fachkliniken wie die unsere und vorher eben Beratungsstellen wie die der Diakonie“, so Dag. Eben weil die Suche nach Hilfe einen so großen Schritt darstellt, hatte sich Mediclin zur Förderung niedrigschwelliger Angebote wie im Projekt „Go onlife“ entschieden. „Wir sind sehr glücklich, mit diesem Geld jetzt das Projekt gesichert fortführen zu können. Schließlich gehört es eben zu unserem Ansatz der bestmög- lichen Zugänglichkeit, dass wir unsere Beratung für Eltern und Jugendliche kostenlos anbieten,“ freute sich Reinhard. Denn nachdem die langjährige Finanzierung des Beratungsangebots durch die Kirche zum Ende 2014 ausgelaufen war, stand das Projekt auf der Kippe. 8 000 Euro als Jahresbudget standen bislang zur Verfügung – und die Sucht- und Drogenberatung hoffte auf eine Föderung durch die Stadt Marburg und den Landkreis Marburg-Biedenkopf. Als Rettungsanker kam die Spende der Klinik. Wenn auch in kleinerem Umfang als bisher, so sei der Fortbestand von „Go onlife“ mit der 5 000-Euro-Spende für dieses Jahr gesichert, sagte Reinhard. 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