Was tun gegen Gewalt in Fußball-Stadien? - BayernSPD

18. Februar 2013
Was tun gegen Gewalt in Fußball-Stadien?
Konkrete Vorschläge beim Polizeitag 2013 von SPD-Sicherheitssprecher Harald
Schneider und NRW-Innenminister Ralf Jäger: Die Vereine entsenden eigene Ordner
zu den Auswärtsspielen. Mehr Sonderzüge für die Fans - die sogar bezuschusst
werden können. Bei den zukünftigen Fußballgipfeln müssen Fanvertreter mit an den
Tisch.
Die deutschen Innenminister hatten erst bei ihrer Herbsttagung 2012 klare Forderungen
zur Sicherheit rund um Fußballstadien an die Deutsche Fußball Liga (DFL) und den
Deutschen Fußballbund (DFB) gerichtet. Doch bereits am ersten Spielwochenende der
Bundesliga im Leverkusener Stadion kam es erneut zu gewalttätigen Ausschreitungen und
zum Einsatz von Pyrotechnik. Haben die bisherigen Maßnahmen versagt?
Im Rahmen des Polizeitages der SPD-Landtagsfraktion 2013 haben der Innenminister des
Landes Nordrhein-Westfalen, Ralf Jäger, und der sicherheitspolitische Sprecher der
SPD-Landtagsfraktion, MdL Harald Schneider, konkrete Maßnahmen vorgeschlagen:
Die Vereine entsenden eigene Ordner zu den Auswärtsspielen - die heimischen
Ordner kennen nur die eigene Klientel.
Überprüfung, ob Vereine vermehrt Sonderzüge für die eigenen Fans einsetzen
sollen. Als Anreiz für die Fans könnten diese Sonderzüge bezuschusst werden.
Die Fan-Vertreter müssen mit ins Boot genommen werden. Die Vereine sollten
mehr Mut zeigen und ähnlich wie beim HSV Fan-Vertreter mit in den
Aufsichtsrat nehmen.
Bei den zukünftigen Fußballgipfeln müssen Fanvertreter mit an den Tisch.
Stärkere Trennung der Fans bei An- und Abreise. Dort kreuzen sich die
Fan-Wege und bieten Gelegenheit zu gewalttätigen Auseinandersetzungen.
Die Vorlage zum Pressegespräch von
Innenminister Ralf Jäger und Harald Schneider, MdL (links)
hat folgenden Wortlaut:
Was tun gegen Gewalt in Fußball-Stadien?
Das Sicherheitspapier der Deutschen Fußballliga (DFL) und dem Deutschen Fußballbund
(DFB) ist unterschrieben, doch in und um die Stadien gibt es weiterhin Woche für Woche
schwere Auseinandersetzungen. Erst vor einer Woche war beim Spiel von Dynamo Dresden
in Kaiserslautern die ganze Bandbreite der Gewalt - vom versuchten Erstürmen des
Nachbarblocks im Stadion, dem Abfackeln von Pyrotechnik, über das Werfen mit
Gullydeckeln und Steinen und Verkehrsschildern - zu sehen.
Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger beklagt seit langem die zunehmende
Gewalt im Fußball. Die NRW-Polizei hat mit neun Erst- und Zweitligaclubs die größte
Belastung durch Einsätze bei Fußballspielen zu tragen. „Die 18
NRW-Einsatzhundertschaften wenden 30 Prozent ihrer Einsatzzeit für die Sicherheit bei
Fußballspielen auf. Das ist niemandem mehr zu vermitteln“, stellt Innenminister Jäger fest.
In Bayern ist die Situation nicht besser. Die Fußballverantwortlichen eilen von
Sicherheitsgipfel zu Sicherheitsgipfel, ohne dass sich spürbar etwas an den Verhältnissen
ändert“, meint der sicherheitspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, MdL Harald
Schneider. Dazu kommt, dass Einheiten der Bereitschaftspolizei in Bayern mittlerweile ein
Drittel ihrer Einsätze in Nachbarländern ableisten müssen. „Unser gemeinsames Ziel ist es
deshalb, dass weniger Polizisten bei Fußballspielen eingesetzt werden müssen. Da sind
auch DFB, DFL und vor Allem die Vereine gefordert“, erklärten Jäger und Schneider. „Sie
müssen erkennen, dass ihre Verantwortung nicht erst am Drehkreuz beginnt sondern über
das eigene Stadion hinausgeht.“
Die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) in Düsseldorf erfasst zwar seit 1992
alle Straftaten im Bereich des Fußballs, aber die Kurve geht Jahr für Jahr weiter nach oben.
7.298 Verhaftungen, 8.143 Strafverfahren sowie 1.142 verletzte Personen hat es 2011 im
Bereich des Fußballs gegeben. Diese Zahlen relativeren sich etwas durch die steigende
Zahl der Zuschauer in den Stadien (18,7 Millionen besuchten die 612 Spiele der ersten und
zweiten Liga). Dennoch ist eine deutliche Zunahme der Gewaltbereitschaft und der
Brutalität bei Auseinandersetzungen zu beobachten.
Das Instrument der Stadionverbote zieht offensichtlich nicht in dem Maße wie
ursprünglich angenommen. Von 15.400 Stadionverbotsprüffällen haben nur 1.035 zu
Stadionverboten geführt.
Im Bild: Christian Ude, Natascha Kohnen,MdL, Reinhold Perlak, MdL, Steffan Schuster,
MdL, Prof. Peter Paul Gantzer, MdL, Helga Schmitt-Bussinger, MdL, Dr. Linus Förster, MdL,
Horst Arnold, MdL (von rechts).
Die ZIS hat momentan 11.373 Personen als Gewalttäter eingestuft, davon 8.480 als
gewaltbereite und 2.893 als gewaltsuchende Personen. „Wichtig ist dabei die Frage, wie es
der Polizei möglich gemacht wird, ausschließlich gewalttätige Personen aus dem Fußball
zu entfernen – ohne dabei für Kollateralschäden im gesamten Fansektor zu sorgen“, so
MdL Harald Schneider.
Für Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger und MdL Harald Schneider ist es
allerhöchste Zeit, die Fans verstärkt mit ins Boot zu nehmen: „Wir wollen mit ihnen und
nicht über sie reden. Wir brauchen diesen Dialog, um gemeinsam den Krawallmachern
und Schlägern die rote Karte zu zeigen.“ Die DFL und der DFB müssen deutlich mehr Geld
für Fanprojekte in die Hand nehmen als bisher. „In den nächsten vier Jahren wird eine
Rekordsumme von 2,4 Milliarden Euro an TV-Geldern ausgeschüttet. Ein Teil davon sollte
den Vereinen und den Verbänden die Sicherheit der Fans wert sein“, forderte Ralf Jäger.
Innenminister Jäger und MdL Harald Schneider schlagen konkret folgende Maßnahmen vor.
Die Vereine entsenden eigene Ordner zu den Auswärtsspielen. Dort liegt das
größte Gefahrenpotential und die heimischen Ordner kennen die eigene Klientel.
Überprüfung, ob Vereine nicht vermehrt Sonderzüge für die eigenen Fans
einsetzen. Als Anreiz für die Fans könnten diese Sonderzüge bezuschusst
werden.
Die Fan-Vertreter müssen stärker mit ins Boot genommen werden. Die Vereine
selbst sollten mehr Mut zeigen und ähnlich wie beim HSV Fan-Vertreter mit in
den Aufsichtsrat nehmen.
Bei den zukünftigen Fußballgipfeln müssen Fanvertreter mit an den Tisch.
Stärkere Trennung der Fans bei An- und Abreise. Dort kreuzen sich die
Fan-Wege und bieten Gelegenheit zu gewalttätigen Auseinandersetzungen.
Im Bild:Christian Ude und Natascha Kohnen beim Polizeitag 2013 der
BayernSPD-Landtagsfraktion.
Rede des SPD-Spitzenkandidaten und Oberbürgermeisters der Stadt
München, Christian Ude
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