Social Media 10 – medianet Freitag, 28. September 2012 Gastkommentar Firmen auf der Suche nach neuen Freunden. Alle Dos und Don’ts fürs Social Media-Milieu: bei den Verlosungen lauern Fallstricke Wie man Facebook-Fans gewinnt Gewinnspiele haben ihre eigene Grundregeln: Nicht alles ist für Unternehmen und Fans ein Treffer. Stefan Scharl Wien. Trotz vermehrter Kritikpunkte am größten Social Network der Welt – Stichwörter wie Aktienkurs oder Privatsphäre-Einstellungen lassen die Alarmglocken klingeln – ist Facebook noch immer in aller Munde. Vor allem Unternehmen lassen sich davon nicht abschrecken und nutzen das Netzwerk verstärkt als Kommunikationskanal. Eine beliebte Methode, um sich eine Fancommunity aufzubauen und diese auch zu belohnen, sind Gewinnspiele aller Art. Man sollte jedoch berücksichtigen, dass Verlosungen und Co nicht der einzige Sinn und Zweck eines Corporate Facebook-Auftritts, sondern nur ein Teil einer umfangreichen Social Media-Strategie sein dürfen. Dabei gilt auch: Die Fan-Anzahl einer Seite ist nicht die einzige Messzahl des Erfolgs. Vielmehr müssen viele Faktoren wie Interaktivität, Sei- Ziele genau definieren Vor der Durchführung eines Gewinnspiels müssen daher einige wichtige Grundregeln beachtet werden. In erster Linie geht es natürlich darum, die Ziele genau zu definieren: Möchte man durch eine derartige Aktion vor allem Aufmerksamkeit erwecken und die Fananzahl der eigenen Seite erhöhen? Oder steht die Belohnung der bestehende Fancommunity im Vordergrund? Die Absicht ist ganz entscheidend bei Auswahl von Art, Funktionsweise und Preisen eines Facebook-Gewinnspiels. Um die Teilnehmer der Promotion auch thematisch an das Unternehmen zu binden, ist es unerlässlich, die passenden Gewinne zu wählen. So ist es fragwürdig, warum sehr viele Corporate-Seiten Preise verlosen, die nichts mit ihrer eigentlichen Unternehmenstätigkeit zu tun haben. © panthermedia.net/Dominik Diesing tenansichten oder etwa Weiterverbreitungsraten miteinbezogen werden. Denn was bringen Tausende Fans, wenn auf der Facebook-Seite sprichwörtlich tote Hose herrscht und die platzierten Nachrichten von niemandem gesehen und registriert werden? Denn genau diese Gefahr besteht, wenn vermeintlich attraktive Promotions im Endeffekt nur „Bonushunter“ anziehen, die danach wieder von der Seite verschwinden. Wie die Community mit Gewinnspielen ködern? Vorsicht! Nicht alles macht Freunde. Wenn beispielsweise ein Wellnesshotel das neueste iPhone verlost, dann steht nur das Buhlen um eine möglichst hohe Fanzahl im Vordergrund. Dass aber wahrscheinlich sehr viele Personen teilnehmen, die gar kein Interesse am Hotel haben, sondern nur das Handy „abstauben“ wollen, wird dann gern übersehen. Ein Wellnesswochenende mit Massagegutschein als erster Preis wäre hier angebrachter, denn so kann sich das Hotel optimal präsentieren und gewinnt im besten Fall Stammkunden, die ihre Erfahrungen via Facebook weitergeben. Also gilt hier Qualität vor Quantität: Weniger Fans – dafür mit Bezug zum Unternehmen –, die man auch regelmäßig über den Kanal Facebook erreicht, sind besser als Fans, die nur am Gewinnspiel teilnehmen und im schlimmsten Fall danach wieder auf „Gefällt mir nicht mehr“ klicken. Strenges Regelwerk Ein weiterer Punkt sind die strengen Facebook-Regeln hinsichtlich Promotions, die auf alle Fälle befolgt werden müssen. So sind etwa „Kundenfang-Klassiker“ à la „Wer bei diesem Foto zuerst auf ‚Gefällt mir‘ klickt, gewinnt“ ausnahmslos verboten. Als Grundregel gilt: In Bereichen der Corporate-Seiten, die von Facebook zur Verfügung gestellt werden (Timeline, Fotoalben, etc.) dürfen keine Promotions durchgeführt werden. Wenn das Gewinnspiel dann läuft, soll es sich möglichst stark weiterverbreiten, um viele Teilnehmer und neue Fans zu generieren. Zum einen kann das über bereits in die Promotion integrierte Funktionen (Like- bzw. Share-Button) erfolgen, zum anderen über zusätzliche Bewerbung, sowohl online (Facebook Ads, Newsletter, etc.) als auch offline (Schaltung von Inseraten, Aufsteller am PoS, usw.) erreicht werden. Fazit: Ein erfolgreiches Gewinnspiel sollte keine unüberlegte „Hauruck“-Aktion sein, sondern bedarf genauer Überlegung und Strategie. Nur wenn alle Punkte bedacht und beachtet werden, ist ein nachhaltiger Erfolg garantiert. Stefan Scharl ist Online PR-Manager bei Modern Mind Marketing. [email protected] http://www.mhoch3.at Die abgedruckten Gastkommentare geben ausschließlich die Meinung des Verfassers wieder. Wir behalten uns das Recht auf Kürzung vor.
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