Willkommen zum Fachtags-Workshop 4: Was tun bei Verdacht?

Willkommen zum
Fachtags-Workshop 4:
Was tun bei Verdacht?
Referent: Christian Burk
Ablauf des Workshops
Wie erkenne ich sexuelle Übergriffe?
Was tun bei Verdacht?
Vorstellung der Beratungsstelle
Beratung & Therapie
- kostenlose Beratung und Therapie
- Anonymität
- Schweigepflicht
- keine Anzeigepflicht
- Handlungszwang bei Kindeswohlgefährdung
Fortbildungen
Präventionsveranstaltungen &
Öffentlichkeitsarbeit
a
r
b
ko
.
w
w
w
de
.
ev
Informationen zu sexueller Gewalt
Facetten sexueller Gewalt
mit Körperkontakt
rc
u
d
ohne Körperkontakt
n
e
n
o
s
r
e
durch Medien
hP
verbal
nonverbal
Sexuelle Übergriffe via Medien
Radio/TV/Pay TV
Musik
Video/DVD
t
e
n
z.
t
u
h
c
e
s
d
.
d
n
fe .de
e
a
g
s
.ju klick ktor
MEDIENZUGANG
w
ww ww. dyse
w han
w.
w
w
Internet/PC
Handy
Zeitschriften/Hefte
Wie erkenne ich sexuelle
Übergriffe?
???
Wie erkenne ich sexuelle
Übergriffe?
Signale
• Äußerungen des Kindes
• Verletzungen im Genital-/Analbereich
• sexuell übertragene Krankheiten
• Schwangerschaft
• Bild- und Filmmaterialien
Was tun bei Verdacht?
Übung
- Gruppen A/B/C/D … bilden
- jeder Teilnehmer zieht einen Schnipsel:
GELB = Hintergrundinformation
!! NICHT LAUT VORLESEN !!
BLAU = Äußerung eines 6-7-jährigen
Kindes
- nacheinander begibt sich jeder auf die Suche
nach einem Lehrer innerhalb der zugeordneten
Gruppe und macht die Äußerung
Was tun bei Verdacht?
- alle anderen verfolgen (still) das Geschehen
(Äußerung des Kindes und Reaktion des Lehrers)
- zum Abschluss Rückmeldung aller darüber
°was hilfreich und was schwierig war
°welche Reaktionen und Verhaltensweisen
wahrnehmbar waren
1.
aus der Sicht des Kindes
2.
aus der Sicht des Lehrers
3.
aus der Sicht der Beobachter
Bitte die Ergebnisse für die Großgruppe
zusammentragen und sichern.
Was tun bei Verdacht?
Grundregel:
Niemals den Verdächtigen konfrontieren,
solange das Kind nicht geschützt ist (z.B.
durch räumliche Trennung).
Was tun bei Verdacht?
Maßnahmen/Handlungsschritte:
•
•
•
•
•
Ruhe bewahren!
Informationen sammeln
Einschätzungen anderer Personen einholen
Schriftliche Dokumentation
Vertrauensverhältnis zum Kind ausbauen
Was tun bei Verdacht?
Bei Verdachtserhärtung:
Kontaktaufnahme mit einer spezialisierten
Beratungsstelle oder einem Kinderschutzzentrum
(auch anonym möglich).
Zur Abklärung einer Kindeswohlgefährdung muss
nach Maßgabe des § 8a KJHG eine „Insoweit
Erfahrene Fachkraft“ hinzugezogen werden.
Besonderheit in Stuttgart: „Hilfeprozessmanager“
(HPM), erreichbar über Jugendamt, koordiniert den
Hilfeprozess
www.dgfpi.de/mitgliedsorganisationen.html
Literaturliste
Basisliteratur
Mutig fragen – besonnen handeln.
Informationen für Mütter und Väter zum sexuellen
Missbrauch an Mädchen und Jungen.
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend. Als Download verfügbar unter www.bmfsfj.de
Sexuelle Gewalt gegen Mädchen und Jungen.
Eine Handreichung zur Prävention und Intervention an
Kindertageseinrichtungen und Schulen. Ministerium für
Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, 2010.
Als Download verfügbar unter www.kultusportal-bw.de
Literaturliste
Basisliteratur
Enders, U. (2009, Hrsg.) Zart war ich, bitter war`s.
Kiepenheuer & Witsch.
Sexuelle Übergriffe unter Kindern:
Freund, U., Riedel-Breidenstein D. (2004, Hrsg.)
Sexuelle Übergriffe unter Kindern,
Handbuch zur Prävention und Intervention
verlag mebes & noack
Literaturliste
Übergriffe in Institutionen
Enders, U. (2012). Grenzen achten.
Schutz vor sexuellem Missbrauch in Institutionen.
Ein Handbuch für die Praxis. Kiepenheuer & Witsch.
Hölling, I., Riedel-Breidenstein, D., Schlingmann, T.
(2010) Mädchen und Jungen vor sexueller Gewalt
in Institutionen schützen, Handlungsempfehlungen
zur Prävention von sexuellem Missbrauch in Institutionen
der Jugendhilfe, Kinder-und Jugendfreizeiteinrichtungen,
Schule und Kindertageseinrichtungen. Der Paritätische
Berlin. Als Download verfügbar unter
www.strohhalm-ev.de
Literaturliste
Übergriffe in Institutionen
Enders, U. (2009). Das geplante Verbrechen. Sexuelle
Ausbeutung durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in
Institutionen. Zartbitter Köln.
Bundschuh, C. (2010). Sexualisierte Gewalt gegen
Kinder in Institutionen. Nationaler und internationaler
Forschungsstand. DJI.
Als Download verfügbar unter www.dji.de
Literaturliste
Für Betroffene
Bass, E., Davis, L. (2011). Trotz allem. Wege zur
Selbstheilung für Frauen, die sexuelle Gewalt erfahren
haben. Orlando Frauenverlag.
Davis, L. (2011). Verbündete. Ein Handbuch für
Partnerinnen und Partner von Überlebenden sexueller
Gewalt. Orlando Frauenverlag.
Weiterführende Literatur finden Sie auf www.kobra-ev.de
Literaturliste
Übergriffe in den Medien
Webseiten:
www.klicksafe.de
www.jugendschutz.net
www.handysektor.de
www.mpfs.de
www.dji.de
WAS TUN BEI VERDACHT AUF SEXUELLE ÜBERGRIFFE ?
WAS IST HILFREICH?
RAHMEN
Geschützter Rahmen & Raum/Zeit/Haltung/Sexualpädagogische Kompetenzen
AUFTRAG
Bildungs-/ Betreuungs- & Schutzauftrag -> Vermittlung von Hilfen bzw. in Hilfen
HALTUNG
Ich muss mit allem rechnen.
Ich bewahre Ruhe
-> hektische Interventionen sind anfälliger für Fehler
Ich habe vielleicht eine Idee, weiß aber nicht wirklich, was passiert (ist).
Ich positioniere mich gegen sexuelle Übergriffe und biete Unterstützung an.
Ich muss dass nicht alleine klären. Ich hole mir Unterstützung bei Unsicherheiten und Fragen.
(Unsicherheiten sind normal – sich Unterstützung zu holen, ist ein Zeichen von Professionalität)
Ich halte Kontakt zum Kind / ich schätze seine Offenheit / ich setze es nicht unter Druck.
Ich sichere meine Unterstützung zu / ich rechne mit ambivalenten Gefühlen zum Täter/zur Täterin.
Ich mache keine (unrealistischen) Versprechungen, die eine Unterstützung für das Kind verhindern, z.B. „ich sage nichts weiter.“
Kinder sind an erlebten Übergriffen niemals schuld.
EMOTIONEN
Meine Emotionen gehören nicht in den Kontakt mit dem Kind.
Ich zeige meine Wut/ Trauer o. ä. nicht vor dem Kind, da dieses sich sonst für meine Reaktion verantwortlich fühlen könnte.
Ich suche ggf. im Anschluss ein Ventil bzw. hole mir Unterstützung, um mit der Belastung umgehen zu können (Psychohygiene).
SPRACHE
Begrifflichkeiten klären - Ich benutze nur Wörter, deren Inhalt geklärt wurde. (Ziel ist richtiges Verstehen, ggf. sollte man sich „blöd stellen“)
Ich benutze offene Fragen: Was.. /Wie…/Wann…/Wer…/Wo…genau?
Ich gebe keine Antworten vor (Gefahr von Suggestionen)
Ich ziehe ggf. Hilfsmittel wie Puppen oder Bücher für die Klärung heran.
ABKLÄREN
Wer weiß noch hiervon? - Du, ich mache mir Notizen! – ggf.: Kennst Du den Unterschied zwischen Guten und schlechten Geheimnissen?
Welche Idee hast Du? – Wem können wir das noch sagen, damit wir weitere Unterstützung bekommen?
Wer darf davon nichts erfahren?
Niemals den Täter/die Täterin konfrontieren, solange das Kind nicht geschützt werden kann.
Diese(r) erhält sonst die Möglichkeit, den Druck auf das Kind zu erhöhen.
HANDLUNG
Ich dokumentiere Beobachtungen und Äußerungen im Kontext und Wortlaut mit Datum.
Ich sammle weiter Informationen aus dem Umfeld (der Lebenswelt des Kindes), die das Verhalten und die Äußerungen erklären könnten.
Ich tausche mich in meinem Team aus – Ich sichere mich ab gegenüber Team und Leitung – Ich erziele Konsens über die weitere Vorgehensweise Ggf. nehme ich/nehmen wir Kontakt zu externen Fachkräften auf.
Legitimation durch: (KJHG/BKISCHG/SCHG)
Hierdurch wird der Verdacht entweder erhärtet oder entkräftet.
Sofern sich der Verdacht erhärtet ->
Kontaktiere ich eine Fachberatungsstelle,
z.B. die Beratungsstelle KOBRA (anonym und kostenlos möglich)
eine Insoweit erfahrene Fachkraft (I.E.F.)
ist in jeder Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung benannt (Fachkraft nach § 8A KJHG)
und, falls vorhanden, einen Hilfeprozessmanager (HPM-LER)
z.B. im Jugendamt Stuttgart [§ 85 (3) SCHG] / [§ 8A KJHG] / [§ 8 BKISCHG]
einen Arzt,
denn körperliche Symptome/ Verletzungen sollten von einen Arzt diagnostiziert &
dokumentiert werden.
eventuell begleite ich bei der Erstattung einer Strafanzeige
(Achtung – ist oft nicht im Interesse des Kindes!)
Sexueller Missbrauch ist ein Offizialdelikt -Tel.: 8990-0
(Polizei hat Ermittlungszwang) – Dezernat für Sexualdelikte
KOBRA
Beratungsstelle gegen sexuelle Gewalt an
Kindern und Jugendlichen
Sprechzeiten: Mo.-Do. 9.00.- 17:00 Uhr
(nach Vereinbarung)
Hölderlinstraße 20, 70174 Stuttgart
Telefon: 0711 / 1 62 97-0
Telefax : 0711/ 1 62 97-17
E-mail: [email protected]
Website: www.kobra-ev.de
Ev. Kreditgenossenschaft
Bankleitzahl 600 606 06
Konto -Nr. 406 511
HERZLICHEN DANK
FÜR IHRE
AUFMERKSAMKEIT