Was der Chef alles von den Angestellten verlangen darf - Staff Finder

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Karriere
20 Sekunden
Sitzungen leiten
BERN. Der Kurs «So wird die
Sitzung zum Erfolg» an der
Volkshochschule Bern (zweimal ab dem 14.11.) zeigt, welche Arbeiten im Vorfeld einer
Sitzung zu erledigen sind und
welche Moderationstechniken
zum Erfolg führen. NAM
www.kurse.vhsbe.ch
Lebenszeit
MÜNCHEN. Das Buch «Work-LifeBullshit» von Thomas Vasek
(Riemann-Verlag) beleuchtet
die Burn-out-Debatte von einer
neuen Seite. Der Autor vertritt
den Standpunkt, dass Arbeit
nicht per se krank mache, sondern Sinn stifte. Die Work-LifeBalance hingegen suggeriere,
dass das Leben erst nach
Arbeitsschluss beginne. NAM
MITTWOCH, 23. OKTOBER 2013 / 20MINUTEN.CH
Was der Chef alles von den
Angestellten verlangen darf
ZÜRICH. Überstunden, ein
abgelehntes Feriengesuch,
Sonntagsarbeit – das kann
jedem Angestellten
passieren. Doch wie weit
darf der Chef dabei gehen?
Überstunden
Bei zusätzlichem Arbeitsanfall
müssen Angestellte laut Obligationenrecht Überstunden
leisten. Der Arbeitgeber muss
jedoch eine Zumutbarkeitsgrenze einhalten und die Mehrarbeit darf sich nicht negativ
auf Ihre Gesundheit oder Ihre
Leistungsfähigkeit auswirken.
Andernfalls dürfen Sie sich
wehren. Die Überstunden können durch Freizeit oder einen
Lohnzuschlag von 25% abgegolten werden.
Sonntagsarbeit
Sonntagsarbeit ist grundsätzlich untersagt. In Branchen
wie Gastbetrieben oder Spitälern gibt es aber Spezialregelungen. Bei dringendem Bedarf kann Ihr Chef Sie ebenfalls ins Geschäft bitten. Dafür
braucht er aber eine Sonderbewilligung und Ihre Zustimmung. Sie erhalten einen Lohnzuschlag von 50% und dürfen
die zusätzliche Arbeitszeit
kompensieren: Bei Arbeitseinsätzen unter fünf Stunden wird
1:1 kompensiert, bei über fünf
Stunden haben Sie Anspruch
auf einen Ersatzruhetag.
Ferien
Mindestens vier Wochen bezahlte Ferien darf jeder Arbeitnehmer pro Jahr beziehen – bis
zum 20. Geburtstag sogar fünf.
Schöpfen Sie in einem Jahr
nicht alle Tage aus, gehen diese nicht verloren: Die Verjährungsfrist beträgt fünf Jahre.
Der Arbeitgeber darf den Zeit-
punkt der Ferien festsetzen,
muss dabei aber auf die Ferienwünsche seiner Angestellten
Rücksicht nehmen.
Dienstreisen
Auf Dienstreise begibt sich ein
Arbeitnehmer dann, wenn er
an einem anderen als seinem
vertraglich
vereinbarten
Arbeitsort arbeiten geht. Die
zusätzliche Wegzeit über den
normalen Arbeitsweg hinaus
zählt dabei zur Arbeitszeit –
Sie müssen dafür also nicht
Ihre Freizeit opfern.
NATHALIE C. MARING
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Marketing
ZÜRICH. Durch zunehmende
Konkurrenz gewinnt ein professionelles Marketing für Restaurants an Bedeutung. Das Sminar
von Gastro Zürich am 25./26.11.
vermittelt Grundlagen sowie
effiziente Analysetools. NAM
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bildungszentrum/
Personalverleih
ZÜRICH. Staff Finder, der Justin-time-Personalverleih für
temporäre Stundenarbeit, hat
sein Kundenportfolio weiter
ausgebaut. So nutzen nun über
1300 Arbeitgeber die Plattform, um Personal für Temporäreinsätze zu finden. NAM
www.staff-finder.jobs
Die Arbeitszeit
in der Schweiz
Wenn Sie arbeiten, haben Sie
zwischendurch Anspruch auf
eine Pause:
■ 15 Minuten, wenn Sie mehr als
fünfeinhalb Stunden am Tag
arbeiten.
■ 30 Minuten bei mehr als sieben Stunden.
■ Und ganze 60 Minuten bei
mehr als neun Stunden.
Ausserdem haben Angestellte
Anspruch auf eine tägliche Ruhezeit von mindestens elf aufeinanderfolgenden Stunden. Ausnahmsweise darf bei erwachsenen Angestellten die Ruhezeit
auf acht Stunden herabgesetzt
werden. NAM
Der Arbeitgeber darf bei Bedarf von seinen Angestellten Überstunden fordern. FOTOLIA
Sorgenecke für Lehrlinge
Überstunden dank der Schule?
Michael Kraft, Verantwortlicher
Jugendpolitik und -beratung KV
Schweiz.
In meinem Lehrvertrag steht,
dass die Zeit in der Schule als
Arbeitszeit gezählt wird. An
einem Tag bin ich fast zwölf
Stunden in der Schule! Eigentlich wäre der Unterricht schon
früher zu Ende, ich besuche
aber noch Freikurse. Kann ich
die Stunden, die meine Arbeitszeit überschreiten, als Überstunden aufschreiben? LUCA
Nein, diese Schulstunden werden nicht als Überstunden gezählt. Ein Schultag wird als ein
«normaler» Arbeitstag gerechnet. Besuchst du also an einem
Tag acht Schullektionen, so
kannst du einen ganzen
Arbeitstag aufschreiben. Wird
in deinem Lehrbetrieb zum Beispiel 42 Stunden in der Woche
gearbeitet, wären das 8,4 Stunden, die du eintragen darfst.
Besuchst du hingegen nur am
Morgen die Schule, kannst du
nur einen halben Arbeitstag
aufschreiben und musst am
Nachmittag in deinem Lehrbetrieb arbeiten. Ein Schultag,
auch wenn du neun Lektionen
besuchen musst, zählt jedoch
immer nur als ein normaler
Arbeitstag.
«Überzählige»
Schulstunden kannst du nicht
im Betrieb kompensieren, denn
die Schule ist fixer Bestandteil
deiner Ausbildung.
Falls du unter 18 bist, gibt es
einige wichtige Regelungen,
die dich schützen: Pro Tag
darfst du maximal neun Schullektionen haben, inklusive Freiund Stützkursen. Zwischenstunden und die Mittagszeit
werden nicht zu den neun Lektionen gerechnet. Hast du also
eine Stunde Mittagspause und
noch einen Unterbruch zwi-
schen der Schule und deinem
Freikurs, kann dein Tag tatsächlich lang werden. Würden
mehr als neun Schullektionen
auf deinem Stundenplan stehen, wäre das nicht erlaubt.
Damit du dich zwischen den
Tagen erholen kannst, stehen
dir als jugendlichem Arbeitnehmer ausserdem mindestens
zwölf Ruhestunden zu. Endet
dein Schultag erst um 19.30
Uhr, so musst du frühestens
um 7.30 Uhr am nächsten Morgen wieder im Betrieb deine
Arbeit beginnen. MICHAEL KRAFT