Krankenhaus-Mitarbeiter in Mitteldeutschland haben

KRANKENHAUS-MITARBEITER IN MITTELDEUTSCHLAND HABEN
3,9 MILLIONEN ÜBERSTUNDEN ANGEHÄUFT
3,9 Millionen Überstunden schieben die Beschäftigten in Krankenhäusern der
Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen vor sich her – pro
Mitarbeiter/In sind das 32,5 Überstunden, die bis zum Ende des ersten
Quartals 2016 nicht durch Freizeit oder Geld ausgeglichen waren. Das ist das
Ergebnis einer aktuellen Befragung der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft
ver.di, wie die Gewerkschaft mitteilte. Das Problem ist nicht auf Sachsen,
Sachsen-Anhalt und Thüringen beschränkt. In ganz Deutschland sind es 35,7
Millionen Überstunden.
Auch in den Altenpflegeeinrichtungen ist die Belastung durch Überstunden
hoch.
Diese Zahlen machen deutlich, was Pflegende und Beschäftigte schon lange
ahnen: Ohne ihr zusätzliches Engagement würde das System Krankenhaus nicht
mehr funktionieren. Um die Versorgung der Patient/innen und Bewohner/innen zu
gewährleisten, werden Überstunden systematisch eingeplant. Allein die zu viel
geleistete Arbeitszeit würde 1900 zusätzliche Stellen rechtfertigen.
Bernd Becker, Landesbezirksfachbereichsleiter: „Die Arbeit ist trotz der
vielen Überstunden und der hohen Einsatzbereitschaft der Beschäftigten nicht
zu schaffen. Wir brauchen attraktive Arbeitsplätze – und das geht nur mit
genug Personal.“
Bereits im vergangenen Jahr hatte ver.di auf den eklatanten Personalmangel im
Gesundheitsbereich aufmerksam gemacht, zuletzt mit einer Petition an den
Bundestag, die eine gesetzliche Personalbemessung im Krankenhaus fordert. Im
Bereich der Altenpflegeeinrichtungen ist zwar bereits eine Personalbemessung
gesetzlich verankert, tritt aber erst 2020 in Kraft. Aus Sicht von ver.di
viel zu spät. Deshalb fordert ver.di auch dort eine sofortige Einführung und
konsequente Umsetzung von bundesweiten gesetzlichen Personalmindeststandards.
„Es reicht nicht, wenn der Gesundheitsminister von der Stärkung der Pflege am
Bett redet und der Pflegebeauftragte der Bundesregierung verspricht, die
Altenpflege voranzubringen. Sie müssen handeln. Wir brauchen eine gesetzliche
Personalbemessung jetzt“ so die Forderung von Becker
Im Rahmen des Internationalen Tages der Pflegenden machen Beschäftigte von
Krankenhäusern und Altenpflegeeinrichtungen vor ihren Häusern bundesweit ihre
Überlastung sichtbar und veröffentlichten die Zahl der von ihnen geleisteten
Überstunden. Vor dem Bundesgesundheitsministerium in Berlin fand eine
Protestaktion von ver.di statt.