Was Hänschen nicht lernt … : Schulen und - OPUS Bayern

Was Hänschen nicht lernt … :
Schulen und Hochschulbibliotheken als
Partner bei der Vermittlung von
Informationskompetenz
100. Deutscher Bibliothekartag Berlin
8.6.2011
Mario Hütte
Schulen und Hochschulbibliotheken als Partner
bei der Vermittlung von Informationskompetenz
Inhalt
1. Warum
… sollten sich Hochschulbibliotheken an der Vermittlung von IK für
Schüler beteiligen?
2. Was
… können Hochschulbibliotheken an Schüler vermitteln?
3. Wie
… sollten sie dabei vorgehen?
Mario Hütte: Was Hänschen nicht lernt …
Bibliothekartag Berlin 2011
Warum
… sollten sich Hochschulbibliotheken an der
Vermittlung von IK für Schüler beteiligen
?
Mario Hütte: Was Hänschen nicht lernt …
Bibliothekartag Berlin 2011
Vermittlung von Informationskompetenz für
Schüler in Hochschulbibliotheken
Warum denn das?
Schüler sind doch
gar nicht unsere
Zielgruppe …
Das machen doch
Schulbibliotheken
und ÖBs …
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Schüler als zweitstärkste Zielgruppe von
Hochschulbibliotheken
Ergebnisse der bundesweiten IK-Statistik 2010
Q: http://www.informationskompetenz.de/fileadmin/DAM/documents/IKStat2010BUNDZielgruppe.pdf [Abruf am 10.5.2011].
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IK im Gefüge der Bildungskompetenzen
Lernkompetenz
Informationskompetenz
Sozialkompetenz
Medienkompetenz
Schreibkompetenz
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Bibliothekskompetenz
Lesekompetenz
IT-Kompetenz
SelbstOrg.-K.
Rechenkompetenz
Wann sollte IK vermittelt werden?
Lesekompetenz als Voraussetzung für IK
Vorschule
Primarstufe
Sekundarstufe
Q: Ute Hachmann und Helga Hofmann (Hrsg.): Wenn Bibliothek Bildungspartner wird ... Leseförderung mit dem Spiralcurriculum in Schule und Vorschule. Expertengruppe
Bibliothek und Schule und Expertengruppe Kinder- und Jugendbibliotheken im Deutschen Bibliotheksverband e.V. (DBV). Frankfurt am Main, 2007.S. 4. Online:
http://www.bibliotheksportal.de/fileadmin/user_upload/content/themen/bildung/dateien/spiralcurriculum.pdf [Abruf am 19.5.2011].
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IK-Vermittlung als gemeinschaftliche Aufgabe
Modell der Kooperation nach Dannenberg
bis einschl. Sek I: ÖB / Schulbibl.
Sek II: WB
vorher ist wissenschaftlicher
Medienbestand für Schüler
uninteressant
Heranführung an wiss. Arbeiten
Q: Dannenberg, Detlev: Lernsystem Informationskompetenz. http://www.lik-online.de/koop-modell.shtml . Version vom: 18.8.2010 [Abruf am 7.9.2010].
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Schulen und Hochschul(e)bibliotheken
Argumente für eine Zusammenarbeit
Verbesserung des Übergangs Schule
Hochschule als gemeinsames Ziel
IK als Inhalt von Bildungsstandards und Lehrplänen (
vermittelt werden)
soll in der Schule
ca. 43 % Studienanfängerquote (Bildungsbericht 2010)
Schüler von heute = Studierende von morgen
Besuch der Einrichtung hilft Schwellenängste bei Schülern zu senken
Chance den Nutzen einer Hochschulbibliothek für das Studium deutlich zu
machen ( Gewinnung potentieller Kunden)
Propädeutisch vorgebildete Studienanfänger kommen besser durch das
Studium ( höhere Absolventenquote)
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Schulen und Hochschulbibliotheken
Formen der Zusammenarbeit
„freie“ Angebote, z.B.
- Bibliotheksführung
- Unterstützung bei der Recherche
bilaterale Vereinbarungen, z.B.
- USB Köln: „Fit für die Facharbeit“ (1 Modul, Projektkoop. mit Kölner Schulen)
- UB Kassel: „Informationskompetenz für die Oberstufe“ (2 Module, zus. mit StB)
- UB Konstanz: Schulungsprogramm für Schüler (3 Module)
bil. Vereinbarungen im Rahmen v. landesweiten Projekte und Initiativen, z.B.
- „Fit für die Informationsbeschaffung in Niedersachsen – Schulen entdecken die
wissenschaftlichen Bibliotheken“ (UB Braunschweig, SuUB Bremen u.a.)
- Duales Orientierungspraktikum NRW – Hochschulhospitation zur Berufsorientierung mit Lerneinheit in der Bibliothek (z.B. FHB Dortmund)
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Was
… können Hochschulbibliotheken
an Schüler vermitteln
?
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Was sollten Hochschulbibliotheken
an Schüler vermitteln?
Einflussfaktoren für die Gestaltung von IK-Inhalten
Kompetenzen des Schulungspersonals
Vorgaben
in Standards,
Lehrplänen
etc.
Inhalte
Lebensrealität & Interessen der Schüler
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Zeit
- Lehrer
(Unterr.-Planung)
- Bibliothek
- Schüler
(Konzentration)
Bildungsstandards
Bundesweite Vorgaben der KMK
Bildungsstandards für Grund-, Haupt- und Realschulabschluss
Fächer: Deutsch, Mathematik, Naturwissenschaften, Fremdsprachen
z.B. Standard 3.3, Hauptschulabschluss, Fach Deutsch:
„Lesen – mit Texten und Medien umgehen“
u.a. zu beherrschende Methoden und Arbeitstechniken des Standards 3.3:
- mit Nachschlagewerken umgehen können
- recherchieren
- zitieren, Quellen angeben
Konkretisierung der Standards in Lehrplänen ist Sache der Bundesländer
Q: http://www.kmk.org/bildung-schule/qualitaetssicherung-in-schulen/bildungsstandards/ueberblick.html
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Die Facharbeit
Vorgaben für das Gymnasium in NRW (G8)
„In der Jahrgangsstufe 12 wird eine Klausur durch eine Facharbeit ersetzt.
Die Facharbeit ist eine umfangreiche schriftliche Hausarbeit von ca. 8-12
DIN A 4-Seiten, die selbstständig zu verfassen ist. Sie soll an einem Beispiel
Kenntnisse darüber vermitteln, was eine wissenschaftliche Arbeit ist und wie
man eine wissenschaftliche Arbeit schreibt. Zur Leistung bei der Facharbeit
gehören dementsprechend
- die Themen- und Materialsuche,
- die Arbeitsplanung,
- das Ordnen der Materialien und
- die Erstellung des endgültigen Textes in sprachlich angemessener
schriftlicher Darstellung mit korrekten Zitaten der benutzten Quellen und
einem Quellenverzeichnis“ Q: http://www.schulministerium.nrw.de/BP/Schulsystem/Schulformen/Gymnasium/APO_GOst/Facharbeit_/index.html
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Das Duale Orientierungspraktikum in NRW
Ziele & Inhalte
Berufsorientierung für Schüler der Sek. II, Jg.St. 12
Teil-Modul der Initiative „Zukunft fördern. Vertiefte Berufsorientierung
gestalten“ der Stiftung „Partner für Schule NRW“
unterstützt mir Mitteln des Landes NRW und des Europäischen Sozialfonds
Idee: „[ … ] Schülerinnen und Schüler [ … ] lernen hautnah
Rahmenbedingungen und Anforderungen eines Studiums sowie die
Unterschiede von Universität und Schule kennen.“
„Dual“ heißt: 1 Woche Hochschule, 1 Woche Arbeitspraxis in entspr. Betrieb
Inhalte der Hochschulhospitation: „[ … ] Einblick in verschiedene Aspekte
eines Hochschulstudiums [ … ] So sollen die Schülerinnen und Schüler die
Bibliothek kennenlernen und eine Vorstellung von wissenschaftlichem
Q: http://www.partner-fuer-schule.nrw.de/dev/t3/zukunft-foerdern/module/8-duales-orientierungspraktikum.html
Arbeiten bekommen.“
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Lebensrealität & Interessen von Schülern I
JIM-Studie 2009: Elektronische Medien werden bevorzugt
Q: http://www.mpfs.de/fileadmin/JIM-pdf09/JIM-Studie2009.pdf
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Lebensrealität & Interessen von Schülern II
Informationssuche und Umgang mit Informationen
97% der Jugendlichen nutzen das Internet zur Suche *
Google als nahezu konkurrenzloses Suchinstrument
„was Google nicht findet gibt es nicht“
Ergebnis-Ranking wird als Rangfolge inhaltlichen Qualität wahrgenommen;
Rezeption der ersten 5 Treffer
Verzicht auf Quellenvergleich & Quellenkritik
direkter (= digitaler) Zugriff auf Informationen wird vorausgesetzt
grafische wird textueller Information vorgezogen
lange Texte werden gemieden, „Informationshäppchen“ bevorzugt
Copy & Paste ohne Quellenangabe ist üblich
*Shell-Jugendstudie 2010 http://www.shell.de/jugendstudie
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Inhalte für die Vermittlung von IK an Schüler
Vorschläge I
1. Medienkunde
Vorstellung des eigenen Medienangebots
Vergleich von Medientypen
Wirkung von Medien
journalistische Darstellungsformen (Nachricht, Kommentar, Werbung)
Vor- und Nachteile von Online-Medien
2. Einführung in die wissenschaftliche Literaturrecherche
am Beispiel des eigenen Bibliothekskatalogs
Stichwort/Schlagwort, Trunkierung, Indexsuche …
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Inhalte für die Vermittlung von IK an Schüler
Vorschläge II
3. Das Internet als Informationsquelle
Vor- und Nachteile des Internets als Informationsmedium
Kriterien zur Beurteilung der Qualität und Relevanz von Internetseiten
Dienste: Google für Profis, Alternativen zu Google, Wikipedia, YouTube …
4. Grundlagen des wissenschaftlichen Zitierens
Warum ist Zitieren wichtig? Was ist ein Plagiat?
Welche Quellen sind zitierfähig, welche nicht?
Welche Informationen sollten Quellenangaben enthalten?
Wie zitiere ich Internetquellen?
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Wie
… sollten Hochschulbibliotheken bei der
Vermittlung von IK für Schüler vorgehen
?
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Didaktik: Die Lernpsychologische Pyramide
Wir behalten, von dem …
was wir lesen
was wir hören
was wir sehen
10%
20%
◄ schriftl. Handreichung
◄ Lehrvortrag
30%
was wir hören und sehen
50%
◄ Lehrdemonstration
worüber wir selbst sprechen
70%
◄ Lehrgespräch
was wir selbst ausprobieren und ausführen 90%
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◄ Übung
Konzeption von IK-Angeboten für Schüler
Empfehlungen für Bibliotheken
Lernangebote handlungsorientiert konzipieren
Lernangebote modular konzipieren
in die mediale Lebensumwelt der Schüler eintauchen (
Inhalte)
auf Fragen vorbereitet sein
Lösungsweg offen lassen, nicht vorgeben
Partnerschaft möglichst verbindlich vereinbaren (
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Planungssicherheit)
Konzeption von IK-Angeboten für Schüler
Empfehlungen für Lehrer
Allein durch die „Entsendung“ von Schülern in die Bibliothek entsteht noch
keine effektive Bildungspartnerschaft
Lehrer sollte Lerneinheit vor- und nachbereiten
vermittelte Methoden und Inhalte sollten durch Lehrer im Laufe der
weiteren Schullaufbahn aufgegriffen werden
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Konzept zur Vermittlung von IK an Schüler der
gymnasialen Oberstufe
Empfehlungen der baden-württembergischen Hochschul- und
Landesbibliotheken
Modulares Schulungsangebot
Modul 1: Bibliothek - Einführung in die Informationsangebote und Räume
einer Bibliothek mit kurzer Katalogvorstellung (mind. 60 Min)
Modul 2: Katalog - Rechercheworkshop zur Nutzung des OnlineBibliothekskatalogs (mind. 90 Min)
Modul 3: Internet - Rechercheworkshop zur Nutzung und Bewertung von
Internet-Informationsangeboten (ca. 120 Min)
Q: http://www.informationskompetenz.de/fileadmin/user_upload/Konzept_zur_Vermittl_1555.pdf
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Konzept zur Vermittlung von IK an
Schüler der Sekundarstufe
Alternativ-Vorschlag
Modul 1: Bibliotheken und ihre Ressourcen
Einführung in die Informationsangebote einer Bibliothek mit Rechercheworkshop zur Nutzung von Bibliothekskatalogen
90 Min, Sek. I/II, ÖB
Modul 2: Internet
Workshop zur Nutzung und Bewertung von InternetInformationsangeboten
90 Min, Sek. II, ÖB/WB
Modul 3: Facharbeit, wiss. Propädeutik
Workshop zur Nutzung fachbezogener Informationsressourcen;
Grundlagen des wiss. Zitierens
120 Min, Sek. II, WB
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Herzlichen Dank für
Ihre Aufmerksamkeit !
Mario Hütte
Fachhochschulbibliothek Dortmund
[email protected]
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