Jürgen Rossegger: Kurz gesagt, was wichtig ist! Guten Tag, diese Bild-Schlagzeile: „Währungskrise immer dramatischer“ könnte von heute sein, angesichts der Finanzkrise. Tatsächlich aber stammt sie vom 12. Februar 1973: Unglaublich! Somit zeigt sich wieder einmal, dass sich die Geschichte wiederholt, weil Menschen, trotz aller Behauptungen, eben nicht lernfähig sind. Damals wie heute werden Finanzkrisen durch drei Faktoren ausgelöst: billiges Geld, dubiose Finanzprodukte und der irrationale Glaube an ein nie endendes Wirtschaftswachstum. In meinen vorherigen Newslettern habe ich hierzu einiges geschrieben, insbesondere zum Wirtschaftswachstum. Die Bevölkerungszahlen in Europa sinken, gleichzeitig steigt die Zahl der über 60-Jährigen dramatisch. Diese Entwicklung wird das Wachstum in Europa nachhaltig gefährden. Insofern sind die Pfläster Newsletter Juli 2010 Jürgen Rossegger: Kurz gesagt, was wichtig ist! chen der Politik nichts anderes als das herauszögern des Krisenschmerzes. Doch der Tag der Abrechnung wird kommen – wohl dem, der sein Geld zuvor in „Sicherheit“ gebracht hat. Ob Politik, Finanzen oder Fußball. Es ist schon befremdlich, wie sich die Bilder gleichen. In Anbetracht der nun hinter uns liegenden WM kann ich mir ein Augenzwinkern nicht verkneifen. In der Bild-Zeitung vom Februar 1973 sehen Sie unten links „Bomber“ Müller (also Gerd Müller – damals unbestrittener Super-Fußballer). Auch heute, rund 40 Jahre später, haben wir einen neuen „Müller“ – Thomas Müller, dem man nun in seiner Heimatstadt ein Denkmal setzt, weil er WM-Geschichte schrieb und das mit nur 20 Jahren. Toll! Doch zurück zur monetären Realität. Im besagten Zeitungartikel ist zu lesen, dass der damalige Finanzminister und spätere Bundeskanzler Helmut Schmidt über 30 Stunden tagte, um die Währungskrise abzuwenden. Kommt Ihnen das bekannt vor? Auch die heutige Bundesregierung brüstet sich mit ihren stundenlangen Nachtsitzungen und der Bürger fragt sich, warum „historische“ Sitzungen meistens in der Nacht stattfinden? Nun, das alles ist ein reiner PR-Gag. Damit will man den Bürgern zeigen, dass Not kein Gebot kennt und die Damen und Herren aus der Politik sogar ihren Feierabend „opfern“, um das Land vor dem Untergang zu retten. Entsprechende Live-Schaltungen verschiedener Nachrichtensendungen unterstreichen dann auch die nächtlichen Bemühungen der „Verantwortlichen“. Das macht Eindruck! Was lernen wir aus der Geschichte? Nun, bezogen auf die Bild-Ausgabe vom 13. Februar 1973 warnten die Medien vor einer neuen Preiswelle und damit vor einer Inflation. Sie behielten Recht, wie ein Blick auf die folgende Grafik eindrucksvoll untermauert. Newsletter Juli 2010 Jürgen Rossegger: Kurz gesagt, was wichtig ist! Inflationsrate von 1970 bis 2009 Und heute. Heute behaupten sowohl die Europäische Zentralbank wie auch die Politik, dass die Inflationsrate deutlich unter „Durchschnitt“ notiert, also weniger als 3 Prozent. Deshalb könne man die heutige Entwicklung nicht mit der Zeit von 1970 und später vergleichen. Damit haben sie solange Recht, wie man sich nur die tatsächliche Preisentwicklung anschaut. Wer aber das zusätzliche Geld, welches die Banken seit Ausbruch der Krise im Jahre 2008 drucken und dem Markt als Liquiditätsspritze zur Verfügung stellt, dazu addiert, wird feststellen, dass wir bei einer Inflationsrate von mehr als 7 Prozent liegen! Was bedeutet das für Ihr Geld? Nun, bei einer jährlichen Inflationsrate von 3 Prozent halbiert sich die Kaufkraft Ihres Sparkapitals in 24 Jahren. Liegt die Inflationsrate bei 7 Prozent, so ist Ihr Geld bereits nach 10 Jahren nur noch die Hälfte wert! „Die Geschichte ist noch immer der beste Ratgeber. Daher gilt: Mit jedem Tag, an dem Sie nicht handeln, verlieren Sie viel Geld. Sprechen Sie daher unbedingt mit Ihrem freien Berater, um Ihr Geld sicher durch die Krise zu bringen.“ Newsletter Juli 2010 Jürgen Rossegger: Kurz gesagt, was wichtig ist! Inflation und Zinsen Kennen Sie die Menschen, die nie handeln und sich anschließen beklagen, nie eine Chance gehabt zu haben? Hin und wieder treffe ich in meinen Beratungen auf diese Zeitgenossen, die vor lauter Mitleid und Jammern nicht schlafen können. Häufig sprechen sie davon, dass die Zeiten früher besser waren, insbesondere dann, wenn es um die Immobilie geht. So beklagen sie sich, dass sie z. B. im Jahre 1990 keine Immobilie gekauft zu haben. Heute würden sie es nicht mehr können, weil die Immobilienpreise stark gestiegen sind. Sie erkennen in diesen Momenten nicht, dass trotz allem Krisengerede die Zeiten für Investoren selten so günstig waren wie heute. Schauen wir uns hierzu den historischen Verlauf der Inflationsrate im direkten Vergleich zu den Hypothekenzinsen an. Newsletter Juli 2010 Jürgen Rossegger: Kurz gesagt, was wichtig ist! Sie sehen, dass die Höhe zwischen dem Zinssatz und der Inflationsrate deutlich auseinanderliegen, aber und das ist das bemerkenswerte, in der Entwicklung verlaufen Sie parallel. Sinkt die Inflationsrate, dann sinkt auch der Zinssatz. Steigt die Inflationsrate, dann steigt der Zins. Für Sie als Investor bedeutet die gegenwärtige Situation: Billiges Geld! Weil die Inflationsrate – noch – weiter unter Durchschnitt notiert, sind Gelder zur Immobilienfinanzierung derzeit ebenfalls günstig zu haben. Zinsverlauf Wer jetzt eine Immobilie kauft, profitiert mehrfach: • Schutz vor Inflation • Schutz vor Totalverlust • Geringer Gesamtaufwand durch niedrigere Zinsen Lassen Sie mich das einem Beispiel zeigen: Anfang der 1990er-Jahre notierte der Zins für eine zehnjährige Zinsfestschreibung bei über 9 Prozent. Heute zahlen Sie rund 5 Prozent weniger. Prozentual bezogen auf 9 Prozent ergibt sich daraus eine Ersparnis von rund 45 %. Nehmen wir diese Zahlen zum Vergleich und schauen uns jetzt an, um wie viel besser sich der heutige Investor stellt. Ein Investor erwirbt 1990 für 100.000 EUR eine Wohnung, die er voll finanziert. Dafür verlangt die Bank 9 Prozent Zinsen und eine anfängliche Tilgung von einem Prozent. Somit liegt die monatliche Kreditrate bei 833,33 EUR. Nach rund 26 Jahren ist das Objekt getilgt. Gezahlt wurden insgesamt 257.000 EUR (gerundet). Der heutige Investor wird eine vergleichbare Immobilie wegen der Preissteigerung nicht mehr für 100.000 EUR erwerben können. Bei einer jährlichen Preissteigerung von 2 Prozent kostet eine vergleichbare Neubau-Wohnung inzwischen 148.000 EUR. Des einen Freud, des anderen Leid. So freut sich der Besitzer einer Immobilie über diese Wertentwicklung, während der heutige Käufer sich in den Hintern Newsletter Juli 2010 Jürgen Rossegger: Kurz gesagt, was wichtig ist! kneift, angesichts des gestiegenen Preises. Dennoch erwirbt der Käufer die Immobilie für 148.000 EUR. Weil auch er den Kaufpreis finanziert, ist er heute deutlich im Vorteil. Die Bank verlangt nämlich keine 9 sondern nur noch 4 Prozent Zinsen. Weil er sich schnell entschulden möchte, zahlt auch er monatlich 833,33 EUR. Darin enthalten sind 4 Prozent Zinsen und eine anfängliche Tilgung von 2,756 Prozent. Deshalb ist er bereits nach 22,5 Jahren schuldenfrei. Zurückgezahlt wurden insgesamt 224.500 EUR. Kaufdatum Kreditsumme Kreditrate 1990 100.000 € 833,33 € 2010 148.000 € 833,33 € Ersparnis bei heutigem Kauf Laufzeit Gesamtkosten 26 Jahre 256.800 € 22,5 Jahre 224.500 € 32.300 € Obwohl der Kaufpreis von 100.000 EUR auf 148.000 EUR stieg, zahlt der heutige Käufer am Ende rund 32.000 EUR weniger! „Wer heute Geld „verdienen“ will, investiert in Immobilien, solange die Zinsen noch günstig sind. Steigt wegen der extrem hohen im Umlauf befindlichen Geldmenge die Inflationsrate, dann ist mit deutlich steigenden Kreditzinsen zu rechnen.“ Krankenversicherung So sieht sie also aus, die Reform des Gesundheitswesens. Es ist schon dreist, dass sich Politiker einer Partei nicht schämen, die Versicherungsbeiträge zu erhöhen, um ein „selbstverschuldetes“ Milliardendefizit in den Krankenkassen auszugleichen. Ausgerechnet die Partei, die im Wahlkampf „Mehr Netto vom Brutto“ versprach, outet sich nun durch ihren Gesundheitsminister als Steuererhöhungspartei. Somit ist wieder einmal mehr bewiesen, dass immer nur die zur Kasse gebeten werden, die sich am wenigsten wehren können und das sind nun einmal die Beitragszahler. Dabei gäbe es meiner Ansicht nach schon einige Möglichkeiten, viel Geld einzusparen. So gaben die Krankenkassen in 2009 rund 32 Milliarden Euro nur für Medikamente aus. Ich bin mir sicher, dass sich hier viel Geld einsparen ließe, würde der Gesetzgeber die Hersteller und Newsletter Juli 2010 Jürgen Rossegger: Kurz gesagt, was wichtig ist! den Handel stärker in die Verantwortung nehmen. Aber deren Lobby ist so groß, dass sich hier niemand heranwagt. Zwar hatte die Regierungskoalition geplant, den Rabatt, den die Apotheker den Kassen auf die „Handling-Gebühr“ von 8,10 EUR je Rezept gewähren müssen, von 1,75 auf 2,10 EUR heraufzusetzen. Dadurch hätten die Kassen rund 200 Millionen höhere Einnahmen. Nach einer Intervention der Apothekerverbände beim Kanzleramtschef Ronald Pofalla wurde diese Forderung kurzerhand fallengelassen. Eine solche Lobby für Beitragszahler sucht man indes vergebens. Ein Grund mehr, einmal über einen Wechsel der Krankenkasse nachzudenken. Fragen Sie Ihren freien Berater, welche Vorteile Sie dadurch haben. Sollten Sie von der gesetzlichen in die private Kasse wechseln, dann können Sie durchaus einiges an Geld sparen, denn: • die Beiträge werden nicht nach Einkommen, sondern nach dem Alter berechnet • durch eine Selbstbeteiligung sind niedrigere Monatsbeiträge möglich • es gibt ein deutlich größeres Leistungsangebot als bei den gesetzlichen Krankenkassen • Beitragssteigerungen auf Leistungen sind ausgeschlossen. Die Leistungen werden über die gesamte Laufzeit gleich garantiert • eine klare Kostenkontrolle verhindert Mehrkosten, weil Sie als Patient eine Arztrechnung erhalten • es werden Rückstellungen fürs Alter gebildet Das sind nur einige von vielen Fakten, die für eine private Krankenversicherung sprechen. Reden Sie mit Ihrem freien Berater und lassen Sie sich individuell beraten. „Die Gerechtigkeit ist ohnmächtig ohne die Macht; die Macht ist tyrannisch ohne die Gerechtigkeit.“ Blaise Pascal. Vorsicht: Verbraucherzentralen Im letzten Jahr erschien eine Broschüre der Verbraucherzentrale Hamburg mit dem Titel: „Ampelcheck Geldanlage“. Auf wenigen Seiten wurden die unterschiedlichen Kapitalanlageformen vorgestellt und mit einer Signalfarbe bewertet. Grün stand für „in Ordnung“; Rot für „besser nicht“. Mit Rot waren u. a. auch die Lebensversicherungen gekennzeichnet. Dagegen klagte die Debeka. Ihre Klage wurde aus formalen Gründen abgewiesen. Dennoch entschied sich die Verbraucherzentrale, die Broschüre aus dem Verkehr zu ziehen. Mit Ihrem Verhalten hat sie sich wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert. Newsletter Juli 2010 Jürgen Rossegger: Kurz gesagt, was wichtig ist! In ihrem Widerspruch gegen die Klage räumte die Zentrale ein, dass es ihr nicht um eine neutrale, objektive und fachlich fundierte Information gehe! Sie sprach in diesem Zusammenhang nur von Meinungsäußerung im politischen und geistigen Meinungskampf. Man erhebe „keinen, mit einem Warentest vergleichbaren Anspruch auf Neutralität und Objektivität. Kurzum: Um die seriöse Information der ratsuchenden Verbraucher scheint es bei der Verbraucherzentrale Hamburg nicht gut bestellt zu sein. Ein Grund mehr, sich selbst um sein Geld zu kümmern. Rürup´s Werbegag Immer wieder ist davon zu lesen, dass eine Rürup-Versicherung (auch BasisVersicherung genannt) pfändungssicher sei. Das erzählen viele Versicherungsvertreter ihren Mandanten. Ihre Aussage ist falsch! Das Bundesfinanzministerium hat klar gestellt, dass eine Rürup-Versicherung sehr wohl nahezu vollständig pfändbar ist. Wörtlich heißt es dazu in einem Schreiben: „Der Pfändung des Altersvorsorgevermögens steht ein vertragliches Abtretungs- und Übertragungsverbot nicht entgegen.“ Selbst der Bundesgerichtshof sagt in einem Urteil (IX a ZB 271/03), dass eine Regelung in der Satzung eines Altersvorsorgewerks hinsichtlich der Nichtübertragbarkeit eines Guthabens eine mögliche Zwangsvollstreckung keinesfalls verhindern kann. Vertrauen Sie nicht den „geschönten“ Worten der Anbieter. Informieren Sie sich stattdessen eigenständig, bevor Sie einen Vertrag „auf Lebenszeit“ abschließen. Ihr freier Berater kann Ihnen auch in diesem Fall wertvolle Hilfe anbieten. Fragen Sie ihn. In diesem Sinne verbleibe ich mit den besten Wünschen Ihr Jürgen Rossegger Alle Rechenbeispiele, Informationen, Anregungen und Tipps basieren auf den Erkenntnissen sowie der Gesetzeslage zum Zeitpunkt der Drucklegung und wurden mit der größtmöglichen Sorgfalt zusammengestellt. Trotz aller Sorgfalt sind Fehler jedoch nicht ganz auszuschließen. Eine Haftung für Vermögensschäden aus der Anwendung der hier erteilten Ratschläge ist ausgeschlossen. Auch wird weder eine Garantie noch irgendeine Haftung für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden, die auf fehlerhafte Angaben zurückzuführen sind, übernommen. Die zur Verfügung gestellten Informationen sind keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf der vorgestellten Produkte. Dieser Newsletter ist ausschließlich für unsere Kunden und nur für die private Nutzung bestimmt. Charts von www.Onvista.de.; Fotos: www.fotolia.de und www.photoopia.de. Newsletter Juli 2010
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