AUSSERSCHWYZ LESER SCHREIBEN Sparsame Kantone werden bestraft Im kommenden Jahr wird der Kanton Schwyz 80 Mio. Fr. an den Neuen Finanzausgleich abliefern. Weil er reicher geworden ist, erhöht sich sein Beitrag an die nationale Solidarität um 23 Mio. Fr. gegenüber dem laufenden Jahr. Trotz dieser Transferzahlungen gelingt es ihm, ein attraktives Steuerklima aufrechtzuerhalten. Das liegt meiner Ansicht nach nicht zuletzt daran, dass der Kanton Schwyz und seine Gemeinden eben haushälterisch mit den Steuergeldern umgehen. Daran könnten sich andere ein Beispiel nehmen. Der SP sind dagegen sparsame Gemeinwesen ein Dorn imAuge. Um die Schweiz in ein Hochsteuerland zu verwandeln, bläst sie mit ihrer Steuerinitiative zumAngriff auf dieAutonomie der Kantone und Gemeinden. Im Kanton Schwyz müssten zwangsweise die Einkommens- und Vermögenssteuern heraufgesetzt werden, obwohl gar kein Bedarf an diesem «Geldsegen» besteht. Da müssten sich die Politiker und Behörden schon etwas einfallen lassen, um diese zusätzlichen Mittel auszugeben. Das würde zu einer unglaublichen Verschwendung und einem ineffizienten Staat führen. Am 28. November lehne ich deshalb die schädliche SPSteuerinitiative entschieden ab. CHRISTOPH RÄBER, FDP-KANTONSRAT, HURDEN Leserbriefe Leserbriefe werden immer ohne Bilder veröffentlicht. Die Redaktion bestimmt das Erscheinungsdatum und behält sich Kürzungen vor. Bei Leserbriefen gleichen Inhalts kann die Redaktion eine Auswahl treffen. Je kürzer ein Leserbrief, desto grösser ist die Chance auf eine prompte Veröffentlichung. Leserbriefe, die uns per E-Mail erreichen, müssen immer mit der vollständigen Anschrift des Verfassers oder der Verfasserin sowie der Telefonnummer versehen DIE REDAKTION sein. DONNERSTAG, 21. OKTOBER 2010 7 Was man den Pilgern und Hexen so nachsagt … Wer sich mit der Sagenwelt des Kantons Schwyz befasst, kommt um ihn nicht herum: Der 64-jährige Schwyzer Hans Steinegger hat in diesen Tagen zwei Sagensammlungen – «Schwyzer HexenSagen» und «Einsiedler PilgerSagen» – veröffentlicht. jemand nach Einsiedeln pilgert, etwas verspricht oder auf dem Weg nach Einsiedeln etwas Aussergewöhnliches passiert. «Die erstmals in dieser Form auf die Thematik Pilger/Pilgerfahrt beziehungsweiseWallfahrer/Wallfahrt konzentrierte Sagensammlung hat einen direkten oder indirekten Bezug zum Wallfahrtsort und Klosterdorf Einsiedeln», schreibt Steinegger in seinem Vorwort. Und da der Weg nach Einsiedeln unter anderem auch durch Ausserschwyz führt, sind in Steineggers Werk auch Sagen aus March und Höfen zu finden. Zum Beispiel diejenige vom Linthport-Anneli oder die Sage vom Wollerauer, der den Mord am heiligen Meinrad entdeckt hat. Von Stefan Grüter Schwyz. – Irgendwann in den 1970erJahren hat ein Neuzuzüger im Hauptort Schwyz die Leidenschaft fürs Sammeln von Sagen beim jungen Lehrer Hans Steinegger entfacht. Schwyz kenne keine Sagen, soll dieser Neuzuzüger gesagt haben. Steinegger liess dies nicht so stehen, musste aber feststellen, dass die Sagen nirgends zusammengetragen waren. Und so wendete sich der nachmalige Sekretär des Schwyzer Erziehungsdepartements diesem Hobby zu, aus dem sehr schnell eine Leidenschaft wurde. 1979 veröffentlichte er die vierbändige Sammlung «Schwyzer Sagen», in der Überlieferungen aus allenTeilen unseres Kantons fein säuberlich zusammengetragen sind. Steineggers Arbeit war damit aber nicht abgeschlossen. Nach dem Übertritt in den Ruhestand vor vier Jahren machte sich Steinegger mit derselben Leidenschaft ans thematische Gliedern seiner Sammlung: Herausgekommen sind zwei umfangreiche Bände, die sich den Einsiedler Pilgersagen und den Schwyzer Hexensagen widmen. Auch Sagen aus Ausserschwyz Wann immer Steinegger, der langjährige nebenamtliche Geschäftsführer der Kulturkommission des Kantons Schwyz, auf Reisen war, seine Leidenschaft für die Sagen reiste mit. Für die «Einsiedler PilgerSagen» begab er sich nach Süddeutschland, Österreich und bis ins Südtirol. Er stiess auf einige Dutzend Überlieferungen, in denen Eine umfassende Sammlung: Hans Steinegger und seine jüngsten Werke «Einsiedler PilgerSagen» und «Schwyzer HexenSagen». Bilder Archiv/Stefan Grüter Die Hexen an der Fasnacht Sagen-Experte Hans Steinegger fragt in seinem Werk: Was haben eigentlich Hexen an der Fasnacht zu suchen? Seine Antwort: «Krumme lange Nase und Warzen, hervortretendes Kinn, eingefallener Mund, Zahnlosigkeit, rotes Haar, Buckel, dürre und schmutzige Gestalt, Katze oder Rabe auf der Schulter, auf einen Stock sich stützend oder auf einem Besen reitend. Diese Schreckgestalt entwickelte sich aus dem ‹alten Weib›, welches ursprünglich das Hässliche, Unheimliche und Böse sowie das Bündnis mit dem Teufel verkörperte. Hexen zur Fasnachtszeit sind im Kanton Schwyz vor allem ein Produkt der Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg; dazu sind es meist Neuschöpfungen nach süddeutschen Vorbildern. Angesichts der schauerlichen Hexenprozesse ist denn auch undenkbar, dass sich jemand vor 1800 getraut hätte, Hexen und Hexenjagd im Fasnachtstreiben zu verulken. Ebenso auffallend ist, dass die Mehrheit der Fasnachtshexen in den Bezirken March und Höfe zu finden ist. Hier sind Hexengruppen inzwischen zum festen Bestandteil des lokalen Brauchtums geworden und erfüllen eine identitätsstiftende Funktion, auch wenn ein historischer Ortsbezug fehlt und ihre sagenhafte Herkunft eine fantasievolle Erfindung ist.» (fan) Grossmehrheitlich Frauen Der zweite, gleichzeitig erschienene Band über die «Schwyzer HexenSagen» hat drei Schwerpunkte: die Kastenvögtin aus dem Muotatal, die Seelenmutter aus Küssnacht und die Ibergerhexe von Aufiberg. Im Vorwort zu den «Schwyzer HexenSagen» geht Steinegger auch der Frage nach, weshalb die Hexen in derAusserschwyzer Fasnacht eine bedeutende Rolle spielen (siehe Box). Die beiden Sagen-Bände von Hans Steinegger sind leichte Kost, mal zum Schmunzeln, mal zum Kopfschütteln. Sie sind aber auch ein Teil Geschichte des Kantons Schwyz, denn zwischen 1571 und 1754 wurden im Kanton Schwyz im Rahmen der Hexenverfolgung insgesamt 54 Untersuchungen durchgeführt; 25 Personen wurden hingerichtet. Neun von ihnen – so hat der Autor recherchiert – erlitten den Feuertod, die übrigen wurden enthauptet und nachher verbrannt; zwei starben vermutlich während der Haft infolge der Folter. Die Opfer waren zwischen 12 und 75 Jahre alt und grossmehrheitlich Frauen. Hans Steinegger: «Einsiedler PilgerSagen» und «Schwyzer HexenSagen», erschienen im Riedter Verlag, Schwyz, zu beziehen in den örtlichen Buchhandlungen.
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