Selbsthilfegruppe „Depression – was tun

Selbsthilfegruppe „Depression – was tun?!“
Ein paar einleitende Worte zu unseren Meetings.
Grundsätze
Wir haben die folgenden Grundsätze für unsere Gruppe anerkannt:
1. Selbsthilfe: Wir sind eine Gruppe von Betroffenen und in der Regel nicht
therapeutisch angeleitet. Wir helfen uns daher gegenseitig.
2. Vertraulichkeit: Alles was gesagt wird, bleibt in diesem Raum.
3. Ethik: Wir reden nicht abwertend über andere Personen oder Gruppen.
4. No-Commerce: Wir machen keine Werbung für Produkte (Medikamente, etc.).
Ablauf des Meetings
Vorbereitung
Versuche bitte pünktlich zu sein. Es gibt verschiedene Rollen zu vergeben:
•
Leitung des Meetings und Moderation,
•
Aufstellen der Tische und Stühle,
•
Verpflegung (z.B. Teewasser kochen),
•
Einsammeln der Raumnutzungsgebühr für die KIS.
Blitzlicht
Jede Sitzung beginnt und endet mit einer Selbstbeschreibung. Diese sollte nur
wenige Sätze enthalten, ausgewogen sein und darf nicht unterbrochen werden1:
•
Wie bin ich angekommen oder wie gehe ich, welche Gefühle begleiten mich
dabei?
•
Gibt es etwas aus der (vorherigen) Sitzung, das ich (beim nächsten Mal)
besprechen möchte?
Kommunikationsregeln
Um Missverständnisse beim Gruppengespräch zu verhindern, beachte bitte auch
die im Anhang aufgeführten Kommunikationsregeln.
Abschluss
Als Zeichen des Respekts gegenüber der nachfolgenden Gruppe wollen wir
pünktlich schließen. Dazu gehört:
•
das Einsammeln der Raumnutzungsgebühr und die Abgabe im KIS-Büro,
•
die Nachbereitung des Raumes für die nächste Gruppe.
1 Eine Ausnahme bilden Fragen zur Verständlichkeit.
Kommunikationsregeln
1. Jede(r) ist für sich selbst verantwortlich
Spreche oder schweige, wann Du willst. Frage nicht, ob das, was Du willst, den
anderen gefällt. Versuche nicht, die Gründe für Dein eigenes Unbehagen den
anderen in die Schuhe zu schieben. Wenn Du Dich übergangen fühlst, dann
beachte auch Punkt 7. Wir alle sind für den Verlauf der Sitzung verantwortlich.
2. Das, was Du fühlst geht alle an
Gestatte Dir, Gefühle zu haben, insbesondere auch auf das Verhalten der anderen
TeilnehmerInnen hin. Versuche nicht, Deine Gefühle zu verbergen, indem Du in das
Sachliche ausweichst. An jeder Aussage, die Du machst, bist auch Du gefühlsmäßig
beteiligt. Versuche, das zu erkennen und in Sprache umzusetzen.
3. Ich statt man oder wir
Sprich nicht per „man“ oder „wir“, weil Du Dich hinter diesen Sätzen gut verstecken
kannst, und die Verantwortung nicht für das tragen musst, was Du sagst. Es setzt
voraus, dass die Anderen dasselbe meinen wie Du. Habe den Mut zur „Ich“Äußerung und damit zu persönlicher Verantwortung.
4. Persönliche Aussagen statt Fragen
Versuche, möglichst wenige Fragen zu stellen, formuliere sie stattdessen lieber zu
persönlichen Aussagen. Wenn Du eine Frage stellst, erkläre, warum Du sie stellst.
Vergesse nicht, dass Fragen oft auch eine Methode sind, sich und seine eigene
Meinung zu verstecken.
5. Sprich direkt
Wenn Du jemandem etwas mitteilen willst, schaue und sprich sie oder ihn dabei
direkt an. Sprich nicht zu Dritten über jemand anderen in der Gruppe. Das gilt auch
für nicht anwesende TeilnehmerInnen.
6. Persönliche Reaktionen statt Interpretationen
Vermeide es, andere TeilnehmerInnen zu interpretieren. Teile stattdessen mit,
welches Deine persönlichen Wahrnehmungen und Reaktionen sind.
Interpretationen sind meistens falsch und fordern zur Abwehr heraus. Selbst wenn
sie zutreffen sollten, belasten sie emotional den Interpretierten.
7. Störungen haben Vorrang
Unterbreche das Gespräch, wenn Du nicht wirklich daran teilnehmen kannst.
Versuche nicht, Deine geistige Abwesenheit zu vertuschen. Erinnere Dich, dass
Deiner Stimmung bestimmte Probleme zugrunde liegen, die auch für andere
TeilnehmerInnen von Bedeutung sein könnten. Nur wenn Du Deine Schwierigkeiten
äußerst, können andere darauf eingehen und Dir helfen (siehe auch Punkt 10). Ist
die Störung behoben, wird das Gespräch fortgesetzt oder ein neues begonnen.
8. Beachte Deine Körpersignale
Körperhaltung und Gestik sind Ausdruck momentaner Stimmungen. Dein Körper
kann Dir Gefühle und Bedürfnisse eher anzeigen als Dein Kopf. Über Deine
körperlichen Empfindungen kannst Du auch zu Deinen Gefühlen gelangen.
Körperliches Unwohlsein hängt eng mit gefühlsmäßigem Unwohlsein zusammen.
9. Experimentiere mit Dir
Frage Dich, ob Du Dich wirklich so verhältst wie Du willst, oder ob Du Dich
eigentlich anders verhalten möchtest, es aber nicht tust. Versuche öfter, neues
Verhalten auszuprobieren und riskiere die kleine Aufregung dabei.
10. Wenn Du es willst, bitte um ein Blitzlicht
Wenn Dir die Situation nicht mehr durchsichtig erscheint, dann spreche es an und
bitte die anderen TeilnehmerInnen, auch kurz und in Form eines Blitzlichtes über
ihre Gefühle zu sprechen.