NEU: Polaris RZR 570 - kräftiges Mittelklasse UTV 01/2012 Information und Unterhaltung st ATV-Te TGB Blade 550 Einzelradaufhängung und 4x4 Antrieb USA: Daryl Rath Polaris goes India Zubehör und Racing Startup im Milliardenstaat "Er weiß wovon er spricht" Neuer Markt, neue Chancen ATV TEST TGB BLADE 550 IRS 4X4 4 x 4 S R I 0 5 5 e d a l B : B TG d i l o s d n Gru erv de N V T A n e trifft d H b m G b e Hans Le r u e t r o m I 36 Qj Januar 01/2012 ide er Zeit Qj Januar 01/2012 37 ATV TEST TGB BLADE 550 IRS 4X4 38 Qj Januar 01/2012 D ie Franzosen haben den Stein ins Rollen gebracht. Frankreich führt nicht nur blau in der Trikolore (französische Nationalflagge), sondern diese Farbe, stellvertretend für einen japanischen ATV und Quadhersteller, ist auch ganz oben in der Verkaufsstatistik zu finden – war, genauer gesagt. Denn die Marke TGB ist auf der Überholspur. Das hat seine Gründe und ist auch bei uns seit einigen Jahren in Deutschland angekommen. Das Auge kauft mit. Vorbei die Zeiten, in denen „Quadzwerge“ die Masse der Quadenthusiasten begeisterte – nur wenige Unentwegte glauben immer noch der Internetgaukelei für zwei große Scheine Qualität auf vier Rädern zu bekommen. Dieser Traum bedeutet viel Do-It-Yourself-Handarbeit, ist normalerweise schnell ausgelebt, der Verkäufer nicht mehr greifbar und der Frust riesengroß. Und dann tritt da der Importeur Hans-Leeb GmbH mit der Marke TGB (Taiwan Golden Bee) auf den Plan. Große Fahrzeuge, die etwas hermachen und obendrein zu einem attraktiven Preis inklusive Straßenzulassung angeboten werden. Auch in Deutschland und Österreich bildet sich eine Fangemeinde. Schnell macht die Zuverlässigkeit und vor BILD OBEN: Butterweich, gut zu greifen und einfach zu bedienen - der Wahlhebel des Testmodells Blade 550 mit seinen Wahlstufen R,N,H und L. Hakelt er, ist oft die Leerlaufdrehzahl zu hoch eingestellt. allem die sehr gute Verarbeitung die Runde in der Quadszene. Laufleistungen jenseits von 15.000 km und mehr sind keine Seltenheit. Die „Bienen“ aus Taiwan zeigen sich robust im Einsatz jeglicher Art. Eine dieser etwas neueren Bienen ist die TGB Blade 550 IRS 4x4. Im Test haben wir sie uns genauer angesehen. Qj Januar 01/2012 39 ATV TEST TGB BLADE 550 IRS 4X4 das tut er über Kardanantrieb nach hinten und nach vorne – letzteres, wenn man auf Knopfdruck möchte, denn die Blade ist mit elektrisch zuschaltbaren Allradantrieb ausgestattet. Das Getriebe lässt sich per Wahlhebel zusätzlich untersetzen, das Differential zwischen den beiden Vorderrädern sperren; ebenfalls auf Knopfdruck. BILD OBEN: Genau 503 Kubik Hubraum produzieren 38 PS. Das reicht für knapp über 85 km/h. Antrieb Eigentlich sind es genau „nur“ 503 Kubik Hubraum. Die aufgebrachten 550 an der Fahrzeugverkleidung sind Kosmetik – geschenkt. In der leistungsoffenen LoF-Variante bringt der flüssigkeitsgekühlte Einzylinder 38 PS auf die Räder. Und 40 Qj Januar 01/2012 Der Druck auf den E-Starter lässt den TGB-Einzylinder mit tiefen Sound losblubbern. Der Seilzug funktioniert zum Anwerfen des Motors genauso gut. Vorteil: Man(n) ist nach ein- bis dreimal Ziehen körperlich aufgewärmt. Helm auf, Wahlhebel auf 'H' wie High-Fahrstufe für schnelle Fahrt und los geht’s, um gleich nach den ersten Metern wieder anzuhalten. Die Überprüfung der Wahlhebelstellung steht an. Ich dachte, ich hätte auf High gestellt, doch von der schnell steigenden Motordrehzahl hört es sich an als sei die Untersetzung eingelegt, ist sie aber nicht. Weiter geht es. Ich muss mich an den schnell hochdrehenden Motor noch gewöhnen. Nach den ersten „harmlosen“ Gewöhnungsrunden auf unsrer benachbarten Testwiese – für's Frühjahr braucht die nicht mehr gepflügt werden – geht es auf die Straße. Einer Antwortfindung der immer wieder gern gestellten Erst- Qj Januar 01/2012 41 ATV TEST TGB BLADE 550 IRS 4X4 BILD: Drift und Bremsen gut ... 42 Qj Januar 01/2012 Qj Januar 01/2012 43 ATV TEST TGB BLADE 550 IRS 4X4 BILD: Auf der Straße mit über 85 km/h unterwegs. Mit schwereren Fliehkraftgewichten wird die Drehzahl gesenkt, ein paar km/h bei der Vmax mehr herausgekitzelt aber auch etwas an Spritzigkeit verloren. frage der mich kennenden Nachbarschaft inklusive des aufgeklärten Jagdpächters (ich kann tagsüber in seinem Jagdrevier hochoffiziell fahren) nach der Höchstgeschwindigkeit will ich gleich nachkommen. Die TGB nimmt auf der Straße aus dem Stand heraus Anlauf. Für ein solches Trumm, immerhin wiegt die Blade 364 kg Leergewicht, beschleunigt sie erstaunlich hurtig von unten her los. Das hätte ich dem 500er Eintopf nicht zugetraut. Positives Aha-Erlebnis; das hat was. Bei erreichten 70 km/h tut sich die TGB schwer 44 Qj Januar 01/2012 und ab etwa 80 km/h noch schwerer die maximale Höchstgeschwindigkeit von 85 km/h in der Ebene zu erreichen. Der Motor dreht jetzt ordentlich jenseits von 6000 U/min. Gut, dass es da eine Flüssigkeitskühlung gibt. Und die hat das Temperaturgeschehen offensichtlich und gut fühlbar mit dem „Wadentherometer“ an meinem Bein im Griff. Apropos Griff. Gut im Griff hat das Modell bei Toppspeed den Geradeauslauf, bei langsameren Galopp über die As- Unterwegs phalttrassen sowieso. Wie auf Schienen läuft das ATV dorthin, wohin der Pilot mit dem Lenker deutet – sogar (fast) unbeeindruckt von Seitenwind. Vibrationen im Lenker und von den Fußrasten sind trotz der grobstolligen Bighorn Geländebereifung auf ein Minimum reduziert. In den Kurven sorgt der Stabilisator an der Hinterachse dafür, dass das ATV beim Kurvenraspeln nicht zu stark einknickt. Es bleibt so viel einfacher beherrschbar. Ich biege ab ins eigentliche Testgelände, denn fürs Gelände ist die Blade ausgestattet. Zuschaltbarer Allradantrieb, Untersetzung, Einzelradaufhängung, große Bodenfreiheit und eben die groben Bighorn Reifen. Alles das verspricht 4x4Fun. Auf den aufgeweichten Schlaglochwegen im Gelände überraschen die geringen Schläge, die durch den Lenker in die Unterarme gelangen. Bei geringen Geschwindigkeiten ist kaum echtes Gegenlenken notwendig und auch als ich die Geschwindigkeit erhöhe, schlägt mir der Lenker nicht aus den Händen. Ein sanftes Gegensteuern ist allerdings unter den vorherrschen Geländebedingungen notwendig. Abermals erhöhe ich den Speed. Jetzt wirkt die Lenkung ein wenig nervös, ist aber auch von einem Anfänger immer noch gut zu beherrschen. Pumpt man die serienmäßigen Reifen nicht allzu sehr auf, läuft die TGB relativ komfortabel. Die nicht zu weiche Sitzbank dämpft zusätzlich und ist obendrein bei solchem rauen Geläuf bequem – auch auf lange Sicht. Der Weg ist zu Ende, ich muss wenden. Der Wenderadius der Blade 550 IRS 4x4 ist erfreulich gering. Benutzt man die Hinterradbremse während das ATV noch auf feuchten oder glatten Untergrund in Bewegung ist und schlägt den Lenker bei gleichzeitiger Gewichtsverlagerung ein, kann man auch fast auf der Stelle wenden. Die Bremshebelkombination begeistert. Am Lenker lassen sich Vorder- und Hinterradbremse getrennt ansprechen. Qj Januar 01/2012 45 ATV TEST TGB BLADE 550 IRS 4X4 BILD: Typisches Bremsverhalten der ATVs. Vorne sackt das Fahrzeug ab, hinten werden die Räder entlastet und blockieren. Die Blade 550 IRS 4x4 besitzt aber genügend Bremskraft, um das ATV bei allen Geschwindigkeiten sicher abzufangen. 46 Qj Januar 01/2012 Qj Januar 01/2012 47 ATV TEST TGB BLADE 550 IRS 4X4 BILD OBEN: Klasse Tacho mit vielen per Knopfdruck abrufbaren Informationen BILD: Allradschalter mit Sperrmöglichkeit des Vorderachsdifferentials. Zum Losfahren muss der "Handbremshebel" weggeklappt werden. 48 Qj Januar 01/2012 BILD: Der Fu bremshebel ste zu weit oben. n. Nur über das Fußpedal wird integral, d.h. über alle drei Bremsscheiben gleichzeitig abgebremst. Die Hinterradbremse ist giftig, die Vorderradbremse ist ok. Ich persönlich wünsche mir allerdings etwas mehr Giftigkeit. Der erste Hügel taucht vor mir auf. Problemlos zieht die Blade nach oben. Jetzt, bergab, bin ich auf die Motorbremskraft gespannt. Im 4x2 Antrieb, also ohne zugeschalteten Allradantrieb, rollt das TGB-Testquad mit geringer Motorbremswirkung den Hang hinunter. Ich schalte BILD UNTEN/OBEN: Bequem ist er schon der Soziusplatz. Doch vorne zum Fahrer hin bleibt nicht viel Platz. Enstpanntes Sitzen geht besser bei der längeren LT-Version der Blade 550. ußeht Qj Januar 01/2012 49 ATV TEST TGB BLADE 550 IRS 4X4 BILD: Spaßgerät bei schlammiger Fahrspur. Der Allradantrieb ist per Knopfdruck genauso elektrisch zuschaltbar wie die 100prozentige Differentialsperre an der Vorderachse. Die große Bodenfreiheit schützt vor dem Aufsetzen und die groben Bighorn Reifen graben sich durch (fast) alles. 50 Qj Januar 01/2012 Qj Januar 01/2012 51 ATV TEST TGB BLADE 550 IRS 4X4 BILD OBEN: Einzelradaufhängung und Doppelendrohr. Sieht gut aus und die Federung bringt ordentlich Dämpfung. beim zweiten Durchgang oben wieder angekommen den 4x4 zu. Deutlich besser überträgt die CVT-Automatik jetzt die Motorbremskraft – in der Untersetzung funktioniert das Zusammenspiel noch verzögernder. Aktiviert man die drei Scheibenbremsen zusätzlich, steht das Test ATV ruckzuck. Begeistert bin ich persönlich immer von der Lösung zweier unabhängiger Bremshebel am Lenker kombiniert mit der gesetzlich vorgeschrie52 Qj Januar 01/2012 benen Integralbremse über das Fußpedal. Diese Kombination lässt mir den Spielraum, das ATV auch etwas sportlicher zu bewegen. Auf rutschigem Untergrund braucht es für einen ordentlichen Drift nur den Zug an der Scheibenbremse für die Hinterachse, das ATV fängt an sich quer zu stellen (Körpergewicht verlagern!) und mit einem kräftigen Gasschub beginnt die Blade um die Ecke zu driften. Klasse, das macht Laune. Die Bremshebel sind nicht zu dick aber auch nicht zu dünn geraten, so dass man im Zusammenspiel mit dem gut fühlbaren Bremspunkt die Blade präzise in flotter Gangart durch die Botanik „prügeln“ kann. Für meinen Geschmack kann die Vorderradbremse ruhig werksseitig noch etwas bissiger sein. Die durchgehende hohe Bodenfreiheit von 28 cm, der Einzelradaufhängung geschuldet, bringt das Testfahrzeug problemlos über alle Hindernisse im Gelände. Durch die große Breite fällt die relativ hohe Sitzposition nicht ganz so stark ins Gewicht. Apropos Gewicht. Die Blade 550 ist kein Leichtgewicht. Das hat aber durchaus auch Vorteile. Zum Beispiel im Anhängerbetrieb. Die schwere Zugmaschine händelt einen voll mit Holz bepackten Anhänger wesentlich besser als ein BILD: Das Fahrwerk verträgt locker den ein oder anderen Hupfer über Hindernisse. Qj Januar 01/2012 53 ATV TEST TGB BLADE 550 IRS 4X4 techn. Daten: TGB Blade 550 IRS 4x4 MOTOR: Art 1 Zyl.-4-Takt, E-, Seilzugstarter Leistung 28 kW/ 38 PS LOF-Version Hubraum 503 cm³ Kühlung Flüssigkeit Testverbrauch* 10-11,5 l/100 km Test Vmax km/h Kraftübertragung CVT-Automatik, Kardan FAHRWERK: Federung vorne 2 Gasdruck Federbeine Federung hinten 2 Gasdruck Federbeine Federweg vorne 250 mm Federweg hinten 230 mm Bremsen vorne 2 hydrl. Scheibenbremsen Bremsen hinten 1 hydrl. Scheibenbremse Bereifung vorne 26x 8-14 Maxxis Big Horn Bereifung hinten 26x10-14 Maxxis Big Horn Rahmenbauart Stahlrahmen vergleichbares Leichtgewicht, vor allem dann, wenn es darum geht, den Anhänger aus der Fahrt wieder abzufangen – umso mehr, wenn sich keine Auflaufbremse am Anhänger befindet. Der Verbrauch während des Testzeitraums betrug 10-11,5 Liter/ 100 km. Wie stark man die Blade 550 IRS 4x4 im Gelände ran nimmt steigert oder minimiert den durchschnittlichen Verbrauch beachtlich. Mit den ermittelten Verbrauchswerten liegt die „Biene“ aber im Rahmen vergleichbarer 500 Kubik ATVs. Fazit: Länge 2.200 mm Breite 1.235 mm Höhe 1.250 mm Radstand 1268 mm Alles richtig gemacht hat der TGB Importeur Hans-Leeb GmbH mit dem Modell Blade 550 IRS 4x4. Der Preis passt für die gezeigten Leistungen. Die Blade ist sicherlich keine Rennmaschine aber dafür gibt es viel ordentliches, gut verarbeitetes und belastbares ATV fürs Geld.● Bodenfreiheit 270 mm Text und Fotos: Stefan Herbst Trittbretthöhe 200 mm Tankinhalt 18 Liter inkl. Reserve Sitzhöhe 800 mm Trockengewicht 364 kg Farbe schwarz, grün, orange Webseite www.leeb-motor.com MASSE UND GEWICHTE: Herstellerangaben, QJ PREIS: 7.599.- Euro inklusive LoF-Zulassung 54 Qj Januar 01/2012 Qj Januar 01/2012 55
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