Branchenbericht | Maschinenbau

Maschinenbau
Branchenbericht – Corporate Sector Report
Die Bank an Ihrer Seite
Erläuterungen und Abkürzungen
BRICS
Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika
F&E
Forschung und Entwicklung
Inlandsnachfrage, Nachfrage eines
Umsatz – Export + Import
Landes
Produkte des „Maschinenbaus“ nach Kategorien
Midtech-Maschinen
Einfache Maschinen und Geräte für einen geringen Preis aus ggf. weniger hochwertigem
Material; oftmals für einen breiten Markt.
Die Qualität und Funktionalität dieser Maschinen liegt zwischen High- und Lowtech-
Hightech-Maschinen
Bereich.
Sehr effiziente und hochpreisige Maschinen und Anlagen mit neuester Technologie, oft-
Lowtech-Maschinen
mals stark an Kundenwünsche angepasst. Ein hoher Grad an Automation und Softwareeinsatz kennzeichnet diesen Typ.
Standardmaschinen und
Spezialmaschinenhersteller erfahren wenig Wettbewerb aus Niedriglohnländern; Hersteller
Spezialmaschinen
von – in größeren Serien hergestellten – Standardmaschinen sind einem höheren Wettbewerbsdruck ausgesetzt, wobei die Konkurrenz im Midtech – in den nächsten Jahren stärker
sein wird als im Hightech-Bereich, unter anderem durch Markteintritt chinesischer Hersteller.
Bei der Abgrenzung von Spezialmaschinen wird als Stellvertreter für andere, schwer quantifizierbare Kriterien die Drittverwertbarkeit der hergestellten Maschinen betrachtet. Einfache
Verwertung deutet auf Standardmaschinen, schwerliche Verwertbarkeit auf Spezialmaschinen hin. Standard- und Spezialmaschinen deutscher Hersteller sind überwiegend dem Hightech-Bereich zuzuordnen. Es wird erwartet, dass die Unternehmen künftig zusätzlich zu
Hightech verstärkt Midtech-Produkte anbieten werden. Dabei können Spezialmaschinen sowohl Hightech- als auch Lowtech-Merkmale aufweisen.
Daten in diesem Bericht: gemäß Abgrenzung NACE- bzw. WZ 2008-Nummer „28 – Maschinenbau“
Dieser Bericht wurde im September 2014 abgeschlossen.
Maschinenbau
04 Management Summary
04 SWOT Maschinenbau
05 Die Branche im Überblick
05 Konjunkturelle Entwicklung
05 Seitwärtsbewegung 2014 – Produktionsplus 2015
06 Profil der Branche
06 Der Markt für Maschinen ist ein Weltmarkt
06 Deutschland: wichtige und heterogene Industriebranche
07 Nachfrage
07 Weltweite Nachfrage steigt 2014/2015
07 Abnehmerbranchen: klassische Industriebranchen fragen nach
08 Nachfrage in BRICS zum Teil schwächer
09 Außenhandel: USA 2014/2015 im Fokus
11 Angebot
11 Der Wettbewerb im Midtech verstärkt sich, F&E weiter wichtig
11 Wettbewerbsentwicklung: hohe Markteintrittsbarrieren bei Spezialmaschinen und Systemlösungen
12 Regionen: Mit steigender Qualität „Made in China“ wird sich der Wettbewerbsdruck aus dem Land der Mitte verstärken
13 Kosten
13 Lohnkosten steigen weiter
13 Zulieferbranchen: geringer Druck von der Rohstoffseite
14 Kostenstruktur: hohe Anpassungsfähigkeit und Flexibilität gefragt
14 Ertragslage
14 2014 stabile Ertragslage deutscher Hersteller
14 Ertragspotenzial: begrenzt
15 Insolvenzrisiko: stabil
15 Langfristige Trends
15 Innovationspotenziale durch Industrie 4.0 und Big Data
17 Verschiebung der Zukunftsmärkte und steigende Wettbewerbsintensität
18 Erfolgs- und Risikofaktoren
18 Erfolgsfaktoren
19 Risikofaktoren
20 Politische und gesetzliche Rahmenbedingungen
21 Glossar
4
COMMERZBANK – GROUP RISK MANAGEMENT
Management Summary
Der exportorientierte deutsche Maschinenbau ist aufgrund permanenter technologischer Innovation und hoher Qualitätsstandards seit
Jahren weltweit sehr gut positioniert. Entsprechend bietet ihm der sich langfristig abzeichnende Trend „Integrated Industry“ Chancen:
die Entwicklung hin zur „Industrie 4.0“, die durch Automation und Vernetzung über Unternehmensgrenzen hinweg ihren Kunden
neue Geschäftsmodelle und Produktivitätssteigerungen ermöglicht.
Das Angebot von Systemlösungen und eine Konzentration auf weniger dem Preiswettbewerb unterliegende Spezialmaschinen verringern den Druck von Konkurrenten aus Niedriglohnländern. Eine enge Einbindung in Netzwerke (z.B. Forschungsinstitute) erleichtert
die Reaktion auf kurze Innovationszyklen.
Auch der Midtech-Bereich – ein Segment, auf das sich deutsche Unternehmen bisher weniger fokussiert haben – bietet Chancen,
denn langfristig gesehen gibt es hier sehr gute Perspektiven durch Treiber wie Industrialisierung der Emerging Markets. Impulse
bringen außerdem Infrastrukturprojekte, auch in Industrieländern, Umweltvorgaben wie solche zur Energieeffizienz sowie weltweit
absolut steigender Energie- und Rohstoffbedarf.
In den Jahren 2014/2015 wird die deutsche Fertigung gestützt durch leicht anziehende Nachfrage im wichtigsten Absatzmarkt Europa.
Zulegen wird die Nachfrage in den USA und den Emerging Markets. Die Ertragslage der Branche dürfte solide bleiben. Wichtig ist für
den durch starke Produktionszyklen und Projektgeschäft gekennzeichneten Maschinenbau Flexibilität, vor allem in Hinsicht auf Kosten (Stichwort: flexible Arbeitszeitkonten, Lebensarbeitszeit). Bleibt die Branche hier am Ball, ist sie für konjunkturell bedingte Nachfragerückgänge gerüstet.
SWOT Maschinenbau
Stärken / Strengths
• Technologische Wettbewerbsvorteile
• Noch relativ hohe Welthandelsanteile, hervorragendes Image
bei hochwertigen Produkten
• Hohe Exportquote, Abnehmer in vielen Ländern und Branchen
(diversifizierter Abnehmerkreis)
• Spezialmaschinen weniger im Wettbewerb mit Niedriglohnländern als Standardmaschinen
• Sehr gutes Netzwerk Maschinenbauer-Zulieferer-Hochschulen-
Schwächen / Weaknesses
• Starke Zyklizität durch Abhängigkeit von Investitionsentscheidungen der Abnehmer
• In Teilbereichen hoher Preisdruck durch Anbieter aus Ländern mit geringeren Lohnkosten
• Teilweise beträchtliche Abhängigkeit von einzelnen Abnehmerbranchen und Kunden mit hoher Marktmacht (z.B. Automobilindustrie)
• Hohe sowie steigende Lohnkosten belasten
Forschungseinrichtungen
• Qualifizierte Facharbeiter und Ingenieure
• Führend bei der Beherrschung von Komplexität
Chancen / Opportunities
• Steigende Nachfrage in Emerging Markets, USA, Europa
• Partizipation an globalen Infrastrukturprojekten (vor allem
Risiken / Threats
• Mögliche Dämpfung des Absatzes durch Emerging MarketsSchwäche; Aufflammen EU-Staatsschuldenkrise
Ver- und Entsorgung, Bau, Verkehr, Kraftwerks- und Großan-
• Verschärfte Konkurrenz aus Emerging Markets (z.B. China,
lagenbau) und am künftig stark zunehmenden Markt für
Indien), vor allem im Midtech-Bereich, in dem deutsche Her-
Umwelttechnik
steller bisher nicht stark vertreten sind
• Ausbau der technologischen Spitzenstellung u. a. durch Automation/Vernetzung, Steigerung der F&E-Intensität
• Midtech und Ausbau von Service-, Beratungs- und Engineeringleistungen bieten Ertragspotenziale
• Inland: Konzentration auf hochwertige Produkte
• Kurze Innovationszyklen, aber Mangel an qualifizierten Fachkräften in F&E und Konstruktion
• Erhebliche finanzielle Anforderungen wegen Forschung; für
kleinere Maschinenbauer schwer darzustellen (hier: marktnahe Entwicklung von Produkten sicherstellen)
Stärken und Schwächen beziehen sich auf die aktuelle Situation, während Chancen und Risiken sich auf erwartete Entwicklungen beziehen.
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| Branchenbericht | Maschinenbau – BGS 430 – 439
Die Branche im Überblick
Konjunkturelle Entwicklung
Seitwärtsbewegung 2014 – Produktionsplus 2015
Chance: Neue Aufträge aus dem Euroraum
Risiko: Geringer als erwartete Investitionsdynamik in Deutschland, weniger Aufträge
Die Produktion des deutschen Maschinenbaus erholte sich nach der „Krisen-Schockstarre“ von
2009 schnell und deutlich. Im Jahr 2013 allerdings verfehlte die Branche das Produktionsniveau vom
Produktion stagniert 2014,
Russland-Ukraine belastet
Vorjahr um 1,3%. Gründe waren die anhaltende Staatsschuldenkrise in Europa und verringerte Importnachfrage in China. Der Start im Jahr 2014 war positiver: Der Euroraum kam aus der Rezession,
die Unternehmer hatten wieder stärker Vertrauen gefasst. Jedoch hielten Kunden weltweit im Verlauf
des Jahres Aufträge zurück, aus einer Verunsicherung, die aus politischen Krisen resultierte (Russland/Ukraine, Nachwirkungen EU-Staatsschuldenkrise). Stark beeinflusst wird das Jahrsergebnis 2014
vom Einbruch der Exporte nach Russland (1. Halbjahr 2014: -19%) sowie der fast stagnierenden China-Ausfuhr; wir rechnen mit einer Seitwärtsbewegung der Fertigung. Mit geringeren Sorgen bezüglich
Hohe Zyklizität da abhängig von
Investitionen
der weiteren (finanz-)politischen Entwicklung sowie wieder zunehmender Kapazitätsauslastung in der
Industrie werden vermehrt Investitionen in Ausrüstungen und Anlagen getätigt werden, und dies gilt
für die EU insgesamt und insbesondere für Deutschland selbst und auch die USA. Im Jahr 2015 dürfte
die Fertigung daher zulegen.
Deutschland: Produktion stagniert infolge p olitischer Krisen; 2015 +3%
Veränderung ggü. Vorjahr in Prozent
50
40
30
20
Die Produktion läuft wegen
„technischer Durchlaufzeiten“ dem
Auftragseingang gut zwei Monate
nach, mit deutlichen Unterschieden
in den Teilbranchen
10
0
-10
-20
-30
-40
-50
-60
1993
1995
1997
1999
2001
Produk tion, Mona tsdaten
2003
2005
200 7
Auftr agseingang, Volumen
2009
2011
2013
2015
Produktion, J ahresdur chschnitte
Quellen: Destatis, Feri, Commerzbank-Prognose 2014
Die Impulse aus den Emerging Markets sind geringer; ein wichtiger Treiber der letzten Jahre
schwächt sich ab. Die schwächeren Wachstumsraten haben nicht nur konjunkturelle, sondern auch
strukturelle Ursachen. Die Industrialisierung insbesondere Chinas wurde stark vorangetrieben, und die
dynamischste Ausbauphase ist nun vorbei. Das Land befindet sich im Übergang von einem stark auf
Export und Investitionen fokussierten Wirtschaftsmodell zu einer stärkeren Orientierung auf den Konsum. In Lateinamerika hängt die Dynamik der Entwicklung eher von der Veränderung der Rohstoffpreise ab. Dennoch werden Industrialisierung, Technisierung und Verstädterung weltweit weitergehen
und die Nachfrage nach Maschinen und Anlagen treiben. Deswegen sollte die Fertigung der Branche
in Deutschland auf längere Sicht im Mittel um gut 2% steigen.
Schwächeres Wachstum in
Emerging Markets; mehr Risiko
6
COMMERZBANK – GROUP RISK MANAGEMENT
ifo-Geschäftsklima: ein getrübte Stimmung im Maschinenbau
Salden, in Prozent , saisonbereinigt
80
Die Maschinenbauer setzten auf
eine global anziehende Konjunktur,
aber die Russlandkrise belastete
60
40
20
0
-20
-40
-60
-80
1994
1996
1998
2000
2002
Klima
20 04
2006
2008
2010
Komponente: Er wartungen
20 12
2014
Kompone nte: Lage
Quellen: ifo, Commerzbank 2014
Profil der Branche
Der Markt für Maschinen ist ein Weltmarkt
Der Maschinenbau ist eine international stark verflochtene Branche. Die entscheidende VerändeUnaufhaltsamer Aufstieg Chinas,
auch 2014
rung in der weltweiten Produktionsstruktur der letzten Jahre war der Aufstieg Chinas, an dem auch
Hersteller mit Stammsitz in Deutschland beteiligt waren, da sie in der Volksrepublik eine Produktion
aufbauten. China wird in Zukunft weiter Marktanteile gewinnen, wenn auch weniger schnell als in der
Vergangenheit; die Wachstumsraten werden nicht mehr zweistellig sein.
Welt: China gewinnt weiter Marktanteile, wen n au ch mit vermind erter Dynamik
Umsatzanteile in Prozent, 2013 , insges amt 2.030 Mrd. Euro ,
in Klammern: Anteile im Jahr 2003
China mit fast einem Drittel
Umsatzanteil am Weltmarkt strebt
in den Midtech-Bereich
Nordamerikas Anteil könnte sich
wegen der Stärke der US-Maschinenbauer und hoher Nachfrage
auf 15% erhöhen
Deutschland 11 (17)
Rest der Welt 4 (4)
Asien (ex China) 17 (21)
Westeuropa (ex D)
17 (28)
Osteuropa 3 ( 3)
Nordamerika 13 (20)
China 32 (7)
Südamerika 2 (0,2)
Quellen: Feri, Nationale Statistiken, Commerzbank 2014
Deutschland: wichtige und heterogene Industriebranche
Der Maschinenbau in Deutschland hielt mit einem Umsatz von rund 210 Mrd. Euro im Jahr 2013
Maschinenbau mit 16% Anteil an
der industriellen Wertschöpfung
einen Anteil am Verarbeitenden Gewerbe von 13%. Sein Anteil an der Bruttowertschöpfung (diese
entspricht ungefähr dem Umsatz minus Vorleistungen) lag 2012 bei 16% der industriellen und 3,2%
der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung. Der Maschinenbau ist mit der wichtigste IndustrieArbeitgeber in Deutschland.
Insgesamt stark auslandsorientiert …
Der deutsche Maschinenbau ist mittelständisch und von familiengeführten Betrieben geprägt. Er ist
eine sehr heterogene Branche und umfasst vom Teileproduzenten bis zum Anlagenbauer mannigfaltige Betriebe. Die internationale Verflechtung ist hoch, auch kleinere Unternehmen exportieren in alle
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| Branchenbericht | Maschinenbau – BGS 430 – 439
Welt. Die Auslandsumsatzquote liegt mittlerweile bei überdurchschnittlichen 62% (Verarbeitendes
Gewerbe: 48%). Über 90% der Maschinen zählen zu den Investitionsgütern.
Die konjunkturelle Situation einzelner Subsegmente kann von der des Maschinenbaus im Durchschnitt stark abweichen; verantwortlich dafür sind vor allem die unterschiedlichen Investitionszyklen
… aber sehr unterschiedliche
Situation der Subbranchen
der Abnehmerbranchen. Diese sind oftmals zeitlich versetzt und in ihrer Intensität verschieden. Aufgrund von veränderten gesetzlichen Vorgaben für Geräte oder sprunghaft erhöhter Nachfrage nach
speziellen Maschinen im Ausland kann es zudem in einzelnen Jahren oder Zeitabschnitten zu Verschiebungen kommen. Insbesondere hängen Investitionsentscheidungen davon ab, ob sich jenseits
Maschinenbauer abhängig von
den speziellen Investitionszyklen
der Abnehmer
zyklischer Auf- und Abschwünge strukturelle Chancen bieten, Waren abzusetzen. In den letzten Jahren
fehlten in Europa die Möglichkeiten hierfür und die Unternehmen hielten sich mit Investitionen zurück.
Daran konnten auch rekordniedrige Zinsen wenig ändern. Da sich das Vertrauen langsam wieder bildet, dürften aufgeschobene Investitionen nun getätigt werden. In Europa besteht einiger Nachholbe-
In Europa besteht prinzipiell
Investitionsbedarf
darf, u. a. in der Modernisierung von Infrastruktur. Jedoch bleibt die Situation fragil, da ein erneutes
Aufflammen der EU-Staatschuldenkrise nicht auszuschließen ist.
WZ
Subbranchen*
Umsatz
2008
TOP 10 nach Umsatz
Mrd. Euro
Produktion ggü. Vj.
in %
2013
2014**
2015**
28
Welt Maschinenbau
2030
3
4
28
Deutschland Maschinenbau
211
0
3
2811
Verbrennungsmotoren und Turbinen (ohne Motoren für Luft-/
Straßenfahrzeuge)
28
1
4
2829
Sonstige nicht wirtschaftszweigspezifische Maschinen
(Waagen, Filter-/Reinigungsanlagen, Spritz-/Verpackungsmaschinen, etc.)
22
0
4
2815
Lager, Getriebe, Zahnräder und Antriebselemente
17
1
4
2841
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung
15
0
4
2822
Hebezeuge und Fördermittel
14
0
3
2813
Herstellung von Pumpen und Kompressoren (anders nicht
genannt)
12
2
4
2892
Herstellung von Bergwerks-, Bau- und Baustoffmaschinen
12
–8
4
2825
Kälte-/lufttechnische Erzeugnisse, nicht für den Haushalt
11
3
3
283
Land- und forstwirtschaftliche Maschinen
11
0
3
2814
Armaturen, anderweitig nicht genannt
10
0
2
Die Subbranchen unterscheiden
sich normalerweise in ihren
Wachstumsraten
Auch innerhalb der Subbranchen
läuft der Verkauf einiger Maschinen besser, anderer schlechter;
dies gilt 2014 bei Bergwerks- und
Baumaschinen
Quellen: Destatis, Feri, Commerzbank. *Der VDMA unterscheidet 38 Fachverbände, zum Teil in von der amtlichen Statistik abweichender
Abgrenzung. **Commerzbank-Prognosen gemäß Wirtschaftszweigsystematik WZ 2008
Nachfrage
Weltweite Nachfrage steigt 2014/2015
Chance: Hohe Nachfrage in den nächsten Jahren aus Emerging Markets und den USA
Risiko: Strengere Geldpolitik der USA führt zu merklich geringeren Investitionen in
Emerging Markets
Abnehmerbranchen: klassische Industriebranchen fragen nach
Deutsche Maschinen sind im internationalen Vergleich hochpreisig, treffen jedoch aufgrund ihrer
hohen Qualität und technologischen Spitzenstellung auf eine starke Nachfrage. Der Maschinenbau hat
Abnehmer in praktisch allen Branchen weltweit, vor allem im Maschinenbau selbst (inkl. Reparatur),
der Autoindustrie und im Metallgewerbe. Die Perspektiven der Abnehmerbranchen sind 2014/2015 in
Asien und den USA sowie europäischen Ländern recht gut. Investitionen in neue Maschinen dürften
vor allem von der klassischen Industrie (Elektro-, Metallgewerbe, Maschinenbau selbst) sowie der
Energie-/Chemieindustrie getätigt werden. Die Modernisierungs- und (lokal konzentrierten) Erweiterungsinvestitionen der Automobilindustrie werden sich zudem langfristig fortsetzen.
Hochpreisige deutsche
Maschinen aufgrund ihrer
Qualität gefragt
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COMMERZBANK – GROUP RISK MANAGEMENT
Maschinenbau ist Zulieferer für zahlreiche Industriebranchen
Endabnehmer, Anteile an gesamt
Übrige
18%
Die Top 3 Abnehmerbranchen
außerhalb des Maschinenbaus
Elektro industrie
3%
- Fahrzeugbau
- Baugewerbe
- Metallgewerbe
Maschinen
35%
Baugewerbe
10%
Metallgewerbe
6%
Kraftwagen und -teile
12%
Reparatur, Installation
Sonstige Fahrzeuge
von Maschinen
4%
12 %
Quellen: Commerzbank-Schätzung auf Basis Destatis 2014
Nachfrage in BRICS zum Teil schwächer
Hohe einstellige – aber keine
zweistelligen – Zuwachsraten bei
chinesischer Nachfrage
Mit Ankündigung ist die chinesische Nachfrage nach Maschinen und Investitionen auf einen weniger dynamischen Wachstumspfad eingeschwenkt. Deutsche Maschinenbauer spüren dies im Exportgeschäft. Zweistellige Zuwächse gehören der Vergangenheit an, denn zum einen soll die chinesische
Wirtschaft stärker auf Konsum ausgerichtet werden, zum anderen haben sich in Teilbereichen Überkapazitäten gebildet, weswegen Investitionen in geringerem Maße getätigt werden. Hohe einstellige Zuwachsraten dürften bei der chinesischen Nachfrage die nächsten Jahre aber im Schnitt realisiert werden.
Die übrigen, in den letzten Jahren viel diskutierten BRICS-Länder entwickeln sich 2014/2015 aus
Auch übrige große Emerging
Markets schwächer als in
vergangenen Jahren
sehr spezifischen Gründen schwächer als in der Vergangenheit: Brasilien und Russland (schon vor der
Ukraine-Krise) traf der Rückgang der Rohstoffpreise. In Indien belasteten die politischen Verhältnisse.
In Südafrika wirkte sich der Streik im Bergbau negativ aus.
Über der weiteren Entwicklung der BRICS – und insbesondere der brasilianischen Nachfrage –
schwebt die Frage, wie Investoren auf eine Straffung der ultralockeren Geldpolitik der US-Notenbank
reagieren; ob sie Gelder aus den Emerging Markets abziehen. Die Russland-Ukraine-Krise beeinflusst
den internationalen Handel negativ, v. a. durch die verhängten Sanktionen und die Reaktionen hierauf.
In den USA sollte die Nachfrage nach Maschinen weiter zunehmen. Aufgrund des widrigen Wetters
USA mit wetterverzerrter, aber
prinzipiell guter Nachfrage
zu Beginn des Jahres 2014 liefen die Investitionen nicht so gut wie erwartet, dafür sollte es aber im
zweiten Halbjahr oder in 2015 Nachholeffekte geben. Das günstige Schiefergas beflügelt die USNachfrage.
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| Branchenbericht | Maschinenbau – BGS 430 – 439
Au ftragseingang am Standort Deutschland : Euroraum-Nachfrage zieht langsam an
Wertindex, gleitender 3-Monatsdurchschnitt, 2010 = 100
150
140
130
120
110
100
90
Impulse aus den übrigen
Euroländern (Euro-Ausland)
80
70
60
50
2003
2004
2005
Inland
2006
2 007
2008
Euro-Ausland
2009
2010
2011
2012
Nicht-Euro-Ausland (z.B. USA, China)
2013
2014
Ausl and
Quellen: Destatis, Feri, Commerzbank 2014
Mittelfristig verschieben sich die weltwirtschaftlichen Aktivitäten in die Emerging Markets Asiens
und Osteuropas, denn deren Zuwachsraten der Nachfrage sind höher als die der Industrieländer. Die
Nachfrage aus Mittel- und Osteuropa wird 2014/2015 besser als 2013 sein. Prinzipiell besteht in Ost-
Nachfrage kommt verstärkt aus
Emerging Markets Asiens,
Nachfrage in Mittel- und
Osteuropa verbessert sich
europa weiterhin Modernisierungsbedarf.
Weltnachfrage nach Maschinen nimmt 2014 um rund 4% und 2015 gute 5% zu
Weltmarkt insgesamt: rund 2.000 Mrd. Euro im Jahr 2013
Anteil an
Weltmarkt
in %
Inlandsnachfrage nominal (Umsatz - Exporte + Importe)
2011
2012
2013
2014
2015
Veränderung ggü. Vorjahr in %
China
33
18
6
8
↑
↑
USA
13
18
10
5
↑
↑
Japan
4
13
-2
-4
↑
↑
Deutschland
7
14
3
1
↑
↑
Frankreich
3
14
1
-1
→
↑
Italien
3
6
-13
-12
↓
↑
Russland
3
35
13
0
↓
↑
Brasilien
2
5
7
13
→
↑
Indien
2
16
3
-10
↑
↑
Afrika
2
15
6
-4
↓
↑
Polen
1
5
-1
-10
↑
↑
Ungarn
0,5
34
6
3
↑
↑
Tschechien
0,3
6
1
-5
↑
↑
„Exotischere“ Märkte müssen
langfristig erschlossen werden
Afrikanische Nachfrage mit
Potenzial, wenn sich die
institutionellen und rechtlichen
Rahmenbedingungen verbesserten
Quellen: Feri, Schätzung/Prognose Commerzbank 2014
Außenhandel: USA 2014/2015 im Fokus
Der deutsche Maschinenbau ist eine exportstarke Branche. Sein Exportüberschuss ist im Bran-
Deutsche Branche mit
Exportüberschuss
chenvergleich besonders hoch. Bei den Importen handelt es sich überwiegend um Standardmaschinen,
bei den Exporten dagegen um Spezialmaschinen.
Europa bleibt die wichtigste Region für deutsche Maschinenexporte, obwohl ihr Anteil seit Jahren
stetig sinkt. Die aktuelle Geldpolitik der EZB versucht Nachfrage und Intra-EU-Exporte zu stützen, indem sie mit niedrigem Zinsniveau und günstigen Refinanzierungen für Banken – speziell für Kredite
an Unternehmen – für ein gutes Investitionsklima sorgt. Dies sollte die deutschen Exporte stützen.
Europa ist wichtigste
Absatzregion
10
COMMERZBANK – GROUP RISK MANAGEMENT
USA im Fokus der Exporteure
Die USA werden 2014/2015 weiter im Fokus der Exporteure stehen. Hier kombinieren sich ein umfassender Markt und zunehmende Nachfrage. Beachtenswert sind wegen ihrer teilweise hohen Dynamik die etablierten, vom deutschen Maschinenbau bisher nicht stark fokussierten Märkte in Australien
und Kanada sowie der Markt im Nachbarland Polen.
Wegen des im Vergleich zu anderen Regionen geringeren Wachstumspotenzials in Europa er-
Umsatz mit neuen Wachstumsmärkten steigt
schließen sich deutsche Exporteure kontinuierlich neue Märkte. Gerade wenn das Zielland nicht dem
westlichen Kulturkreis angehört, ist ein langfristig geplanter und ausdauernder Markteinstieg wichtig.
Westliche Industrieländer dagegen sind bereits seit längerem weitgehend erschlossen und werden
flexibel – je nach konjunktureller Lage – beliefert.
Deutschland: Bedeu tu ng der Ausfuhren nach Europa weiterhin sehr hoch
Nach Afrika geht gut 1% der
Exporte
Außenhandel nach Regionen, Anteile in Prozent, 2013
100
Dort zeigten einige Märkte hohe
Zuwachsraten
- allerdings ist die Nachfrage stark
schwankend
- die Größe der Märkte ist teilweise gering
- die Entwicklung hängt stark von
der politischen Situation eines
Landes ab
80
60
40
20
0
Einfuhr 67 Mrd. Euro
Frankr eich
Italien
EU 27 (ohne D, F, I)
Quellen: Destatis, Feri, Commerzbank 2014
Ausfuhr 163 Mrd. Euro
U SA
Amer ika (ohne USA)
China
Asien (ohne China )
Übr ige Länder
11
| Branchenbericht | Maschinenbau – BGS 430 – 439
Angebot
Der Wettbewerb im Midtech verstärkt sich, F&E weiter wichtig
Chance: Deutsche Maschinenbauer können durch Automation und Vernetzung langfristig ihren
technologischen Vorsprung ausbauen (Industrie 4.0)
Risiko: Verpasster Eintritt oder Marktanteilsverluste im wachsenden Midtech-Bereich
Wettbewerbsentwicklung: hohe Markteintrittsbarrieren bei Spezialmaschinen und
Systemlösungen
Die Produkte des Weltmaschinenbaus reichen von in Serie hergestellten Standardmaschinen am
unteren Ende der Qualitätsbandbreite bis hin zu individuell für Kunden gefertigte Spezialmaschinen im
Unterscheidung in Standard- und
Spezialmaschinen
Hightech-Bereich. Das Angebot zwischen diesen Polen ist vielfältig: Die Stärke japanischer Hersteller
liegt in der Fertigung von hochwertigen Serienmaschinen. Der Fokus deutscher Betriebe liegt dagegen
auf Spezialmaschinen und Systemlösungen. Sie sind aber auch vielfach Zulieferer hochwertiger Komponenten, die in Anlagen verbaut werden.
Der Verkauf von Spezialmaschinen läuft über deren Qualität und den konkreten Nutzen für den
Kunden. Dadurch, dass ihre Produkte oftmals genau auf den Kunden zugeschnitten sind, machen sich
Spezialmaschinen-Hersteller vom Wettbewerb unabhängiger. Gerade in Deutschland gibt es viele Mittelständler, die in ihrer Nische Alleinstellungsmerkmale haben und deshalb Weltmarktführer sind. Investitionen in F&E, insbesondere in marktnahe Entwicklung, sowie hochqualifizierte Mitarbeiter sind
Spezialmaschinenhersteller
wegen individueller Fertigung
sowie Anbieter kompletter
Systeme unabhängiger vom
Wettbewerb
für diese Betriebe unerlässlich. Konkurrenz im Bereich Spezialmaschinen kommt aus der Schweiz und
Italien, teilweise auch aus Japan.
Unternehmen bieten zunehmend nicht nur eine Maschine, sondern Systemlösungen an. Ingenieurtätigkeit, Softwareprogrammierung und elektronische Vernetzung nehmen einen breiter werdenden
Raum ein. Diese Entwicklung wird sich mit dem Trend zur Integrated Industry oder Industrie 4.0 noch
verstärken (s. Langfristige Trends). Der Maschinenbau liefert hier seinen Kunden die technische
Elektronische Vernetzung
wichtiges Thema für Spezialmaschinenbauer; sie soll neue
Geschäftsmodelle ermöglichen
Grundlage, um auf neue Geschäftsmodelle umzustellen. Die konkrete Umsetzung wird immer in Zusammenarbeit mit dem Kunden erfolgen. Welche Kunden kreative, neue Geschäftsmodelle entwickeln,
lässt sich schwer voraussagen – aber wenn dieses erwartete Zusammenspiel funktioniert, wird der Maschinenbau deutliche Wachstumsimpulse spüren.
Weltweit bleibt die Fertigung aufwärtsgerichtet
Preisbereinigte Produktion im Maschinenbau
Umsatz in
2013
Produktion
2012
2013
in Mrd. Euro
Welt
2.030
3
China
670
Euroraum
601
Deutschland
Italien
2014*
2015*
in % ggü. Vorjahr
2
3
4
9
9
7
8
0
-2
0
2
238
2
-1
0
3
99
-3
-6
-1
2
USA
255
6
3
5
3
Japan
148
-5
-3
10
2
Südkorea
51
-2
-5
2
5
Quellen: Feri, Nationale Statistiken, *Commerzbank Prognose 2014
Wichtige Länder wie China und
die USA steigern 2014
voraussichtlich ihre Fertigung
Der Euroraum wird voraussichtlich erst 2015 seine
Produktion steigern
12
COMMERZBANK – GROUP RISK MANAGEMENT
Regionen: Mit steigender Qualität „Made in China“ wird sich der Wettbewerbsdruck aus
dem Land der Mitte verstärken
Die Nachfrage nach Maschinen ist weltweit weiterhin robust, so dass die wichtigen MaschinenbauWeltmaschinenbau steigert
Fertigung
Chinesischer Maschinenbau mit
qualitativer Weiterentwicklung
und Subventionen
länder ihre Fertigung überwiegend halten oder sogar steigern dürften. Die langjährige Wachstumsrate
der Branche weltweit liegt bei ca. 3% p. a.
Die Qualität der Maschinen aus China soll in den nächsten Jahren – politisch gewollt – deutlich
steigen. Die Führung des Landes kündigte zudem an, den Fokus auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit
zu legen, was Exporte von Umwelttechnik in das Land begünstigt. Neue politische Vorgaben oder Förderungsmaßnahmen könnten kurzfristig vom Politbüro der KP Chinas beschlossen werden. Der Wettbewerbsdruck aus China verschärft sich weiter, insbesondere im Midtech-Bereich.
Südkorea im Midtech-Bereich
aktiv
In Südkorea ist der Maschinenbau eine bedeutende Branche, wobei komplexe Anlagen oftmals aus
Deutschland importiert werden. Südkorea selbst ist im Midtech-Bereich aktiv. Nach einer schwächeren
Phase läuft die Fertigung 2014 wieder besser. In Südkorea wird investiert und der Nachbar China fragt
immer noch dynamisch nach. Jedoch beflügelt dies die südkoreanischen Exporte nicht mehr so stark
wie in der Vergangenheit.
US-Hersteller auf Inland
konzentriert, Produktionsdaten
durch schlechtes Wetter verzerrt
Die US-Maschinenbauer können 2014/2015 mit steigender Produktion rechnen. Auch wenn der
Start in das Jahr 2014 witterungsbedingt mit einem BIP-Rückgang verbunden war, werden Nachholeffekte dafür sorgen, dass die jährlichen Wachstumsraten bei Investitionen und im Bau positiv sein werden. Finanzielle Mittel dürften vor allem in Maschinen und Anlagen für den Fahrzeugbau (Automobil,
Luftfahrt), den Energie- und Bausektor sowie für die chemische Industrie fließen.
Japan-Fertigung auf China und
Binnenmarkt konzentriert im Plus
Der Maschinenbau in Japan profitiert von der steigenden weltweiten, vor allem der chinesischen,
Nachfrage und ist stark auf seinen Binnenmarkt („Corporate Japan“) konzentriert. Dort ist die Nachfrage je nach Subsektor sehr unterschiedlich, insgesamt dürfte die Fertigung der Branche 2014/2015
endlich wieder zulegen, denn die Regierung bemüht sich weiterhin um Wachstumsimpulse und Unternehmen haben Investitionen im Inland angekündigt.
Italien ist mit Abstand der bedeutendste europäische Maschinenbau-Standort nach Deutschland.
Italienischer Maschinenbau
gestützt durch Konjunkturpakete
Die Investitionsneigung im Land hat sich nach langen Krisenjahren verbessert, auch durch gesetzliche
Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft im Jahr 2013. Die vielen spezialisierten Hersteller werden
2014/2015 vom Gesetz „Legge Sabatini“ gestützt, das Leasing und Kauf von Maschinen durch kleine
und mittlere Unternehmen über vergünstigte Kredite fördert. Die neue, erweiterte Fassung trat im
März 2014 in Kraft, entscheidende Impulse bleiben bisher aus.
Produktion der u msatzstärksten Herstell er: Chinas Wachstu mspfad wird sich abflach en
Index 200 6 = 100
Seit der Krise 2009 verzeichnete
China eine durchschnittliche
jährliche Zuwachsrate der
Produktion von 13%.
300
250
200
In den kommenden Jahren sind
einstellige Zuwächse zu erwarten
150
100
50
2006
2007
2008
2 009
2 010
2011
C hina
Südkor ea
USA
J apan
Fra nkreich
Italien
Quellen: Feri, Nationale Statistiken, Commerzbank 2014
2012
2013
Deutschland
13
| Branchenbericht | Maschinenbau – BGS 430 – 439
Kosten
Lohnkosten steigen weiter
Chance: Überwälzung von Lohnkostensteigerungen bei Spezialmaschinen auf Abnehmer
Risiko: Starker Euro gegenüber Dollar und Yen behindert Export deutlicher als erwartet
Zulieferbranchen: geringer Druck von der Rohstoffseite
Maschinenbauer erhalten viele Zulieferungen aus der eigenen Branche sowie aus dem Metallgewerbe. Die Absicherung gegen Metallpreisschwankungen ist daher ein wichtiges Instrument zur Stabilisierung der Ertragslage. Viele Zulieferer nutzen Materialteuerungszuschläge und Preisgleitklauseln in
Absicherung gegen
Metallpreisschwankungen zur
Ertragsstabilisierung
ihren Verträgen.
Maschinen bau: Metallgewerbe kritischer Zu lieferer
Zulieferungen nach Branchen
Übrige
19%
Der Anteil der importierten
Vorleistungen hat sich bei rund
25% eingependelt
Maschinen
29%
Elektroindustrie
7%
Dienstleistungen
20%
Großhandelsleistungen
7%
Trend der Auslagerung der
Fertigung von Vorprodukten
gestoppt, dafür wird das Thema
der Verlagerung von Produktion
in die Nähe von Kunden in
anderen Ländern an Bedeutung
gewinnen
Metallgewerbe
18%
Quellen: Commerzbank-Schätzung auf Basis Destatis 2014
Der Materialkostenanteil ist für alle Unternehmen des Maschinenbaus ein bedeutender Kostenfaktor, mit dem sie in der Regel recht gut umgehen können. Für Kupfer und Aluminium muss 2014 voraussichtlich sogar weniger pro Tonne als 2013 gezahlt werden, denn der Start ins Jahr war sehr
schwach. Ähnliches gilt für Stahl. Geringeres Wachstum in China und „blutleeres“ Wachstum im Euroraum dämpfen die Preise. Kunden werden Maschinenbauer daher auffordern, Preiszugeständnisse zu
machen. Am ehesten wird dies bei individuell gefertigten Maschinen zu verhindern sein. Bei der er-
Preise für Industriemetalle
werden 2014 teilweise sinken
Hersteller von Spezialmaschinen
werden Forderungen nach Preiszugeständnissen am ehesten
begegnen können
warteten Fortsetzung der globalen Erholung muss 2015 mit höheren Metallpreisen gerechnet werden.
Maschinenbau : Materialkostenentwicklung bleib t entscheid en d
Kostenanteile an den gesamten Kosten in Prozent
35
65
Lohnkosten werden 2014 stärker
steigen als Materialkosten,
ihr Kostenanteil nimmt daher zu
55
25
15
45
1997
1999
2001
2 003
2005
2007
2009
20 11
2013*
Personalkosten + Sozialkosten, linke Skala
erweiterte Materialkosten (inkl. Kosten für Energie, Handelsware, Lohnarbeiten) , rechte Skala
Quellen: Destatis, Feri, *Schätzung Commerzbank ab 2013
2015*
14
COMMERZBANK – GROUP RISK MANAGEMENT
Kostenstruktur: hohe Anpassungsfähigkeit und Flexibilität gefragt
Tarifrunde 2013 brachte und
bringt Kostensteigerungen
Der Personalkostenanteil ist im Vergleich zum Verarbeitenden Gewerbe hoch, denn wegen des Bedarfs an qualifizierten Mitarbeitern (Facharbeiter und Ingenieure) sind die Kosten je Beschäftigten
überdurchschnittlich. Die jüngsten Lohnabschlüsse der Tarifrunde 2013 sorgen für weiter steigende
Lohnkosten. Da die Maschinenbauer im Zuge der letzten Krise die Arbeit stark flexibilisiert haben,
dürften die Unternehmen mit dieser Kostensteigerung umgehen können.
Ingenieurs- und Facharbeitergehälter bedingen überdurchschnittliche Personalkosten
Der Personalkostenanteil ist höher
als im Verarbeitenden Gewerbe
Qualifizierte Fachkräfte (Ingenieure)
werden vor dem Hintergrund des
drohenden Fachkräftemangels
wegen schrumpfender Bevölkerung
in Deutschland entsprechend
bezahlt
Unternehmen verstärken ihre
Anstrengungen zur Nachwuchsgewinnung
Anteil der einzelnen Ko stenarten an den Gesamtkosten, 2012
Maschinenbau
Verarbeitendes Gewerbe
Ma teria lver bra uch
18 %
20 %
Energieverbrauch
4%
44%
Handelswa re, Lohnarbeite n
3%
46%
Entgel te
15%
21%
Sozia lkoste n insgesa mt
12%
1%
14%
Sonsti ge Kosten
2%
Quelle: Destatis, Commerzbank 2014
Ertragslage
2014 stabile Ertragslage deutscher Hersteller
Chance: Anhaltend günstige Bedingungen auf den Finanz- und Kapitalmärkten erleichtern Finanzierung
Risiko: (Lohn-)Kostensteigerungen und ein starker Euro beeinträchtigen negativ, wenn nicht entsprechende Maßnahmen zur Anpassung vorgenommen werden
Ertragspotenzial begrenzt
Gesamtkapitalrentabilität besser
als in der Gesamtwirtschaft
Im Regelfall liegt die Gesamtkapitalrentabilität des Maschinenbaus höher als in der Wirtschaft
insgesamt. In den Jahren 2011 und 2012 erreichte sie gemäß Creditreform gute 8%. Erste Unternehmensberichte für 2013 deuten darauf hin, dass sich die Gesamtrentabilität der Branche kaum
verändert haben dürfte.
Der Umsatz des Maschinenbaus wird 2014 aufgrund von Preissteigerungen zunehmen (+1%),
Umsatzrendite 2014 durch
Lohnsteigerungen
belastet, aber durch geringere
Materialkosten entlastet
gleichzeitig erwarten wir – wie beschrieben – höhere Lohnkosten im Vergleich zum Vorjahr, dafür wenig Preisdruck vom Zulieferer Metallgewerbe. Forderungen, Absatzpreise zu senken, werden aus einzelnen Abnehmerbranchen wie der europäischen Automobilindustrie kommen. Insgesamt rechnen wir
2014 mit einer stabilen Ertragslage im deutschen Maschinenbau. Schwierig wird das Jahr allerdings
für die Hersteller werden, die in direkter Konkurrenz zu japanischen Anbietern stehen, welche bis auf
weiteres von einem für sie günstigen Wechselkurs profitieren.
Eine stabile Entwicklung bis leichte Verbesserung der Ertragslage ist im Schnitt der nächsten fünf
Insgesamt stabile Ertragslage im
deutschen Maschinenbau,
auch auf 5-Jahres-Sicht
Jahre zu erwarten, denn die Konjunktur (vor allem Ausrüstungen und Export) sollte gemäß unserer
Basis-Prognose zufriedenstellend laufen. Jedoch ist mit einer weiteren Intensivierung des Wettbewerbs,
vor allem verstärkter Konkurrenz seitens chinesischer Anbieter zu rechnen. Bei einer entgegen den
Erwartungen anhaltenden Wachstumsschwäche besteht das Risiko, dass Unternehmen mindermargiges Geschäft zur Sicherung der Auslastung hereinnehmen.
15
| Branchenbericht | Maschinenbau – BGS 430 – 439
Insolvenzrisiko stabil
Das strukturelle Insolvenzrisiko des deutschen Maschinenbaus ist ähnlich dem des Verarbeitenden
Gewerbes im Durchschnitt. Die aktuelle konjunkturelle Situation wirkt positiv. Die Insolvenzquote lag
Durchschnittliches strukturelles
Insolvenzrisiko
2013 bei 1,2%. Einzelne Teilbranchen können durch Sondereffekte ein höheres Risiko als die Branche
im Schnitt haben, dies gilt z.B. für den Subsektor Solarwärmekollektoren, der u. a. unter der schwachen südeuropäischen Nachfrage der letzten Jahre und technologischen Änderungen litt (Insolvenzquote 2013: 10,5%). Prinzipiell nutzen die Unternehmen in schwierigen Phasen das Angebot flexibler
Rahmenbedingungen lassen
keinen Anstieg erwarten
Arbeit wie Arbeitszeitkonten und Kurzarbeit, um im Konjunkturverlauf typischerweise schwankende
Nachfrage aufzufangen.
Langfristige Trends
Innovationspotenziale durch Industrie 4.0 und Big Data
Maschinenbauer leisten mit ihren Produkten Beiträge zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit ihrer Kunden. Dies kann beispielsweise erfolgen in Form gesteigerter Produktivität, erhöhter Fertigungspräzision und Energie- und Ressourceneffizienz oder weiter verbesserter Kontinuität
Beitrag zur Verbesserung der
Wettbewerbsfähigkeit als wesentliches Verkaufsargument im
Maschinenbau
der Fertigungsprozesse. Häufig geht es darum, mehrere dieser Faktoren zu erfüllen und als Systemanbieter Gesamtlösungen zu bieten.
Verstärkt gefragt sind Produktionsprozesse, die es Unternehmen ermöglichen, flexibel auf
Nachfrageschwankungen und individuelle Kundenbedürfnisse zu reagieren, möglichst mit einem
erschwinglichen Angebot auch in kleineren Losgrößen. Eine höhere Flexibilität der Maschinen,
kürzere Wechselzeiten der Werkzeuge sowie ein vollautomatischer Wechselvorgang tragen we-
Problemlösungen durch erhöhte
Flexibilität und intelligente
Steuerungen
sentlich zur Effizienz der Produktion bei. Bereits seit längerem ist eine steigende Elektrifizierung
von Arbeitsprozessen zu beobachten. Dieser Trend wird zunehmend ergänzt durch die intelligente
Einbindung von Maschinen in die übergeordnete Steuerung der Fabrik. Die Maschine selbst
meldet mittels Elektronik und Sensoren Daten über ihren Zustand und trägt dazu bei, den Produktionsprozess weiter zu optimieren.
Der Prozess zur sogenannten Industrie 4.0 hat bereits begonnen. Das Konzept verspricht eine
flexible Produktion, bis hin zur Fertigung von Einzelstücken mit der Effizienz der Massenprodukti-
Industrie 4.0 kommt evolutionär
und verspricht einen
Produktivitätsschub
on. Kernpunkte der neuen Fabrikwelt sind über das Wissen ihres Herstellungsprozesses und ihres
Einsatzes verfügende intelligente Maschinen und Produkte, Lagersysteme und Betriebsmittel,
die konsequent mittels Informations- und Kommunikationstechnologien vernetzt werden – entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von der Logistik über Produktion und Marketing bis hin
zum Service. Mit Chips versehenen Werkstücken werden dazu die Informationen übertragen (z.B.
per Funk), wie sie im Endzustand aussehen sollen und zu bearbeiten sind. Über Programme auf
den Chips nehmen sie zur Festlegung der jeweils nächsten Bearbeitungsschritte direkt Kontakt mit
ebenso kommunikations- (z.B. RFID-)fähigen Robotern und Werkzeugmaschinen auf, fordern Bauteile vom Lager an und initiieren bei Bedarf Bestellungen bei Zulieferern. Produktion wird ressourcenschonender und energieeffizienter.
Selbstorganisierende Automatisierungslösungen werden die preisliche Wettbewerbsfähigkeit
eines in einem Hochlohnland angesiedelten Anbieters verbessern und den Abstand gegenüber
asiatischen Low-Cost-Anbietern verringern. Insbesondere die westeuropäischen Industrien sind
gezwungen, diese Anforderungen zu erfüllen, da sie hohe Lohnkosten kompensieren und ihren
Fokus auf höchste Qualität und Zuverlässigkeit erhalten müssen.
Selbstorganisierende Automatisierungslösungen stärken
Deutschland als Produktionsstandort
16
COMMERZBANK – GROUP RISK MANAGEMENT
Additive Fertigungsverfahren
setzen sich durch
Additive Fertigungsverfahren (3D-Druck) finden vermehrt auch in der Industrie Anwendung, vor
allem dort, wo sich aufgrund verfahrensspezifischer Designlösungen Produktlebenszykluskosten senken lassen. Mit sinkenden Preisen werden sie sich stark verbreiten, klassische Werkzeugmaschinen in
der Breite aber nicht ersetzen (Nachteile: noch geringe Bearbeitungsgeschwindigkeiten, mit Erstellung
von Einzelstücken gehen Kostenvorteile einer Massenproduktion verloren).
Lebenszykluskosten gewinnen
weiter an Bedeutung
Steigende Energie- und Lohnkosten bewirken einen überproportional hohen Beitrag der laufenden
Kosten wie Energie, Wartung, Finanzierung, Schulung und Wechselzeiten der Werkzeuge. Entsprechend achten Abnehmer verstärkt auf Lebenszykluskosten einer Maschine, in China und Indien zumindest auf die Produktivität.
Big Data eröffnet neue Potenziale
für das Servicegeschäft
Big-Data-Technologien ermöglichen die Auswertung von Maschinen- und Kundendaten und bieten
so Potenziale, operative Prozesse weiter zu optimieren, Vorhersagen über die Nachfrage und den Bedarf an Waren zu treffen und neue Servicestrategien zu entwickeln. Wartung und Service (Umsatzanteil derzeit ca. 15-20%) gewinnen weiter an Bedeutung. Zum After-Sales-Angebot zählen auch Moder-
Auch Gebrauchtmaschinen noch
mit Potenzialen
nisierungen/Retrofit, Schulung, Softwareberatung, Finanzierung und Vermittlung sowie Koordination
von Netzwerken. Auch Gebrauchtmaschinen bieten weiterhin Ertragspotenzial.
Trotz einer Reihe von M&A-Aktivitäten und Fusionen in der Vergangenheit wird der europäische
Spezialmaschinenhersteller im
Vorteil
Maschinenbau weiter vor allem von mittelständischen Unternehmen und Unternehmensgruppen, häufig mit Familienhintergrund, geprägt. Hauptgrund dürfte die hohe Spezialisierung europäischer Anbieter sein, verbunden mit jeweils relativ kleinen Marktvolumina. Vorteile dieser Spezialanbieter sind (I)
Innovationsstärke, (II) kürzere Entwicklungsprozesse, (III) Nähe zu den Kunden und Zulieferern und
(IV) die Flexibilität, sich an Anforderungen der Kunden anzupassen.
Zunehmende Konsolidierung bei
Standardmaschinen
Bei Standardmaschinen werden größere Volumina sowie höhere (Vor-)Finanzierungsanforderungen aufgrund globaler Expansion mittelfristig zu einer breiteren Konsolidierung führen. In
einigen Bereichen ist der Konsolidierungsprozess bereits weit fortgeschritten, beispielsweise in den
Segmenten Flugzeugbau, Defence, Druckmaschinen, Papiermaschinen sowie große Baumaschinen.
Wachstum abhängig von
Abnehmerbranchen …
Die Perspektiven einzelner Segmente werden vor allem vom Wachstum der jeweiligen Abnehmerbranchen bestimmt. Energieeffiziente und umweltfreundliche Produkte/Produktionsprozesse werden verstärkt nachgefragt, ebenso alles, was in engem Zusammenhang mit der Automation der Pro-
… Energieeffizienz,
Nachhaltigkeit, Automation
duktion steht. Bevölkerungswachstum, Urbanisierung und steigende Einkommen in den Emerging
Markets fördern u. a. die Nachfrage nach Landtechnik oder auch Nahrungsmittel- und Verpackungs-
… und Aufholprozessen in den
Emerging Markets
maschinen. Langfristig werden Nano- und Lasertechnologie, neue Materialien, 3D-Druck sowie Informationstechnologie wesentliche Treiber sein.
Schutz vor Plagiaten bleibt eine
Herausforderung
Technologischer Fortschritt, die Tendenz zu Spezial- und Systemlösungen und der stärkere Einsatz
von Software bieten auch den besten Schutz vor Raubkopien. Besonders betroffen sind hier Werkzeug-, Textil- und Holzbearbeitungsmaschinen, Pumpen, Kompressoren und Armaturen.
Immer eine Maschinengeneration
voraus sein
Grundsätzlich und besonders im Hightech-Segment ist es unverzichtbar, immer eine Modellgeneration weiter zu sein, um den Wettbewerbsvorteil aufrechtzuerhalten. Die Entwicklung zur Industrie 4.0
bietet hier die Chance, Führungspositionen zu festigen.
Zur Bewältigung technologischer Herausforderungen und Sicherstellung der Produktqualität sind
Nachwuchsarbeit ist essenziell,
Arbeitszeitmodelle sind
unverzichtbar
die Maschinenbauunternehmen auch zukünftig auf qualifiziertes Stammpersonal angewiesen. Das
Werben um junge, qualifizierte Nachwuchskräfte beginnt häufig lange vor Ende der Schulzeit durch
Kooperationen mit Schulen, Praktika usw. Mit Universitäten und Fachhochschulen werden intensive,
Ergänzung einer qualifizierten
Stammbelegschaft durch
Zeitarbeiter
verstärkt auch länderübergreifende Netzwerke geknüpft. Um der zum Teil stark schwankenden Auftragslage mit Boom- und Krisenjahren zu begegnen, wird die Branche auch künftig auf flexible Arbeitszeitmodelle (Zeitarbeit) angewiesen sein.
17
| Branchenbericht | Maschinenbau – BGS 430 – 439
Angesichts des hohen Lohnniveaus in Deutschland sind die neuen osteuropäischen EUMitgliedsländer seit langem fester Bestandteil der Wertschöpfungskette deutscher Unternehmen.
Standorte in den neuen EUMitgliedsstaaten im Wettbewerb
Produziert werden in erster Linie ausgelagerte Komponenten und Zwischenprodukte, weniger Hightech. Die neuen EU-Mitgliedsländer stehen allerdings im Standortwettbewerb mit Ländern Asiens,
zum einen wegen des erfolgten Anstiegs der Lohnkosten, zum anderen wegen des Trends zur Produk-
Trend zur Produktion in den
Absatzmärkten
tion in den großen Absatzmärkten. Um ihre Position im Maschinenbau zu halten, können sie entweder eine noch engere Einbindung in die Netzwerke der deutschen Unternehmen suchen oder aber sich
in Konkurrenz zum deutschen Maschinenbau weiter entwickeln.
Verschiebung der Zukunftsmärkte und steigende Wettbewerbsintensität
Im Zuge der wirtschaftlichen Erholung werden 2014/2015 steigende Ausrüstungsinvestitionen in
der EU (gerade auch in Deutschland) erwartet und damit vermehrte Bestellungen für die Maschinen-
Wachstumsperspektiven
Westeuropas limitiert
bauer. Langfristig sind die Wachstumsperspektiven für Unternehmen, deren Hauptmarkt die EU und
insbesondere Westeuropa darstellt, aber eher begrenzt. In erster Linie sehen wir Ersatz- und Modernisierungs-/Rationalisierungsinvestitionen und weniger Erweiterungsinvestitionen. Dagegen erwarten
Osteuropa bietet mfr. Chancen
wir mittelfristig für Osteuropa im Vergleich zu Westeuropa höhere Wachstumsraten (trotz Finanzierungsthematik).
Bei der Fokussierung auf neue Wachstumsmärkte dürfen traditionelle Absatzmärkte keineswegs
vernachlässigt werden. Beispielsweise ist das Potenzialwachstum in den USA mehr als doppelt so hoch
Comeback der USA
wie in Deutschland, niedrige Energiepreise (Fracking) stützen die petrochemische Industrie.
Mit Abschwächung der Dynamik treten in den Emerging Markets die Risiken wieder stärker in den
Vordergrund (Volatilität der Nachfrage, Protektionismus, unzureichender Know-how-Schutz, Eigen-
Emerging Markets
Risiken stärker im Fokus...
tumsrechte/Property Rights, Korruption). Die BRIC-Länder haben einiges von ihrem Glanz als Motoren
der Weltwirtschaft verloren. Auf längere Sicht erwarten wir unverändert, dass die Emerging Markets
… bieten aber weiter große
Chancen,
eine im Vergleich zur EU höhere wirtschaftliche Dynamik zeigen werden. Vor allem in Asien wird die
Investitionsgüterindustrie künftig verstärkt wachsen.
Für Afrika wird mfr. das nach Asien höchste wirtschaftliche Wachstum erwartet. Entsprechend
groß sind die Potenziale des Kontinents, wobei sich das nachgefragte Produktportfolio mangels einer
Nachholbedarf ggü. aktivem
chinesischem Wettbewerb in
Afrika,
industriellen Prägung deutlich von dem Chinas oder Indiens unterscheiden wird – zunächst eher infrastruktur- und konsumgetrieben. Deutsche Maschinenbauer, für die Afrika bisher nicht im Fokus stand,
müssen aufpassen, dass Zukunftsmärkte nicht vom chinesischen Wettbewerb besetzt werden.
China wird deutschen Unternehmen auch bei abgeschwächtem Wachstum und stärkerer Orientierung auf Binnennachfrage und qualitativem, nachhaltigem Wachstum enorme Absatzchancen bieten.
… vor allem China, jedoch
zunehmend Präsenz vor Ort
erforderlich
Doch erfordert der chinesische Markt angesichts verstärkter Wettbewerbsintensität zunehmend Präsenz vor Ort und lässt sich immer weniger durch Exporte erschließen.
Noch sehen deutsche Maschinenbauer gemäß Befragungen ihre Hauptkonkurrenten vor allem in
Deutschland und Westeuropa. Exporterfolge chinesischer, aber auch koreanischer Anbieter im Midtech-Bereich zeigen aber, dass sich die Unternehmen auf neue Player einstellen müssen. Vor allem
Herausforderung durch neue
Wettbewerber mit F&E- und M&AAktivitäten zwingt Geschäftsmodelle zu überprüfen …
mit steigendem Wettbewerb aus China wird gerechnet. Der chinesische Fünfjahresplan verfolgt die
Schaffung nationaler Champions, die auch auf den Weltmärkten erfolgreich bestehen können. Neben
einer erheblichen Ausweitung der F&E-Anstrengungen ist hierzu die Fortsetzung von M&A-Aktivitäten
ausdrücklich vorgesehen. Diese Herausforderung sollte deutsche Unternehmen zur Überprüfung ihrer
Geschäftsmodelle veranlassen. Wer dabei zum Schluss kommt, dass er einzelne Positionen nicht halten kann, sollte aktiv gerade auch über chinesische Investoren nachdenken.
Für das Midtech-Segment wird weltweit das größte Wachstum prognostiziert. Als Antwort auf die
Bottom-up-Strategie der Chinesen bietet sich daher für deutsche Maschinenbauer eine Top-downStrategie an, der Aufbau eigener Midtech-Angebote, die Hightech ergänzen (Erzielen von Absatz- und
Umsatzwachstum, Economies of Scale, Heranführen von Kunden an eigene Premiumprodukte, aber
auch Verteidigung eigener Marktpositionen). Dies erfordert u. a. eine stärkere Kostenorientierung,
Produktion und Entwicklung in den erweiterten BRIC-Märkten – enorme Herausforderungen vor
allem für kleinere Maschinenbauer (Kosten, Managementkapazitäten). Lowtech wird vor allem in
… und Angebote für das
Wachstumssegment Midtech zu
entwickeln
18
COMMERZBANK – GROUP RISK MANAGEMENT
Emerging Markets nachgefragt (auch dort mit abnehmender Bedeutung) und ist die Domäne dortiger
Anbieter.
Erfolgs- und Risikofaktoren
Erfolgsfaktoren
Kennzeichen erfolgreicher Unternehmen sind …
• … der Fokus auf die Probleme und Anforderungen der Kunden. Diese zahlen letztendlich für InKundenanforderungen erfüllen,
Kundenprobleme lösen
novationen, welche ihre Produktivität, die Qualität der Produkte bzw. ihre industriellen Alleinstellungsmerkmale verbessern. Daher sind hohe Flexibilität, kurze Umrüstzeiten für kleinere Serien
und eine Steigerung der Geschwindigkeit bei großen Serien wesentliche Anforderungen der Industrie. Dazu zählt auch die Zusammenführung verschiedener Arbeitsprozesse/Verarbeitungsstufen
durch Bearbeitungszentren.
Starke Diversifikation
Technologisch führende Position…
… qualifizierte Ingenieure …
… Hochschulnetzwerke
• … eine sinnvolle Diversifikation innerhalb der Kernkompetenz, um die Zyklik als Investitionsgüterhersteller auszutarieren. Dies gilt auch für Regionen und Abnehmer.
• … permanente Innovationen und hohe Ausgaben für F&E (Industriedurchschnitt ca. 3-4% vom
Umsatz, teilweise deutlich höher) zur Sicherung eines dauerhaft starken Marktauftritts und der
Qualitätsführerschaft. Um den aktuellen technologischen Vorsprung, zunehmend auch vor chinesischen Konkurrenten, aufrechtzuerhalten, bedarf es qualifizierter Ingenieure und intensiver Zusammenarbeit mit Hochschulen.
Kompetenz bei neuen Materialien
• … der kompetente Umgang mit neuen Materialien wie Aluminium(-legierungen), nanobeschichteten Oberflächen, Keramik und Karbon/Kunstfaserstoffen. Diese Materialien verbessern die Energieund Ressourceneffizienz und gewinnen daher an Bedeutung.
Kompetenz bei Elektronik
• … Know-how im Bereich Elektronik und Software. Innovationen und das Konzept der Industrie
4.0 werden hierdurch beeinflusst und angetrieben. Elektronische Komponenten wie Steuerungseinheiten stellen nicht nur ein wesentliches Instrument der Abgrenzung zum Wettbewerb dar, sondern ermöglichen auch einen erweiterten Kopierschutz.
Hohe Qualität, aber mit
vertretbaren Kosten
• … Qualität und Zuverlässigkeit ebenso wie angemessene Kosten. Midtech-Angebote verlangen
eine stärkere Kostenorientierung: Mittel und Wege zur Senkung struktureller Kosten sind globale
Prozess- und IT-Infrastrukturen, maximale Ausschöpfung der Lokalisierung, Sourcing, Entwicklung
und Produktion von Produkten in den erweiterten BRIC-Ländern, Modularisierung sowie Outsourcing in Niedriglohnländer. Hierzu zählen auch möglichst flexible Personalmodelle.
• … eine laufende Kostenkontrolle. Technologie- und Qualitätsführer werden Kostenführerschaft in
Ständige Suche nach Kostensenkungspotenzialen
der Regel weder anstreben noch erreichen können. Sie werden jedoch an einer kontinuierlichen
Verbesserung von Produktivität und Kosteneffizienz arbeiten, damit der preisliche Abstand zu
Wettbewerbern nicht zu groß wird.
• … das Streben nach einer Ausweitung von Wartung- und Servicegeschäft. Um am gesamten Le-
Ausweitung des Service-/AfterSales-Geschäftes
benszyklus des Produktes und an den in der Regel höheren Margen zu partizipieren, sollte diese
Ausweitung ein wesentliches Ziel sein und Service als strategisches Profit-Center geführt werden.
• … die Präsenz in Wachstumsmärkten. Es gilt zum einen möglichst rasch auf regionale Nachfra-
Präsenz in Emerging Markets
geänderungen reagieren zu können. Zum anderen gilt es Wachstumsmärkte zu „besetzen“, bevor
es Wettbewerber tun. Während kleinere Unternehmen in Märkten wie China und Indien oft auf Kooperationen mit lokalen Partnern setzen, präferieren mittlere und große Unternehmen eigenständige Lösungen (100%-Töchter), nicht zuletzt um Know-how-Transfer zu vermeiden. Kooperationen
sind allerdings hilfreich, um Kontakte zu knüpfen und Vertriebsorganisationen in großen Flächenstaaten aufzubauen.
19
| Branchenbericht | Maschinenbau – BGS 430 – 439
• … die enge Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen. Mittel- bis langfristig werden gut ausgebildete Arbeiter und Ingenieure bei sinkenden Bevölkerungs- und Studentenzahlen einen Eng-
Qualifizierte Arbeitskräfte von
entscheidender Bedeutung
passfaktor darstellen. Strategisches Mitarbeitermanagement ist bereits heute eine hohe Herausforderung, die es durch eine frühzeitige und intensive Zusammenarbeit mit Schulen und Hochschulen
sowie Anwerbung und Integration ausländischer Fachkräfte zu beantworten gilt. Ergänzend sind
zum Teil (Aus-)Bildungsaktivitäten in den Absatzmärkten erforderlich, um dort die Kompetenzen zu
schaffen, die für das Arbeiten mit deutschen Maschinen notwendig sind und die dem Kunden Produktionserfolge erst ermöglichen.
• … ein etabliertes Risikomanagement. Anlagenbauer und Systemanbieter, aber auch kleine und
mittlere Unternehmen brauchen ein angemessenes Controlling-System. Risiken wie Forderungsver-
Regelmäßiges Risk Management,
Controlling von Projektrisiken
luste, Fehlkalkulationen, Produktgarantien, Abhängigkeiten von wesentlichen Kunden bzw. Zulieferern, Ausfall von Produktionsstätten sowie substanzielle Änderungen relevanter Währungsrelationen und Rohstoffpreise müssen permanent überwacht und gesteuert werden.
• … bestehende Hedging-Strategien für Währungsrisiken. Aufgrund der Exportabhängigkeit ist ein
Hedging größerer Aufträge erforderlich. Produktion und Sourcing von Komponenten und Teilen in
Konsequentes Hedging von
Währungsrisiken
den jeweiligen Absatzmärkten verringern die Bedeutung von Wechselkursschwankungen (Natural
Hedging).
• … eine hohe Kostenflexibilität. Die Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 machte deutlich, dass die
Fähigkeit, einen starken Umsatzrückgang (durchschnittlich ca. 20-30%) rasch durch flexible Kos-
Starke finanzielle Verhältnisse,
gute Liquidität,
tenstrukturen zu kompensieren, von entscheidender Bedeutung ist. Im Aufschwung erfordert ein
steigender Working-Capital-Bedarf Maßnahmen auf der Liquiditätsseite. Eine dauerhaft gute Liquiditätslage sowie stabile Finanzierungsstrukturen sind von existenzieller Bedeutung.
flexible Kostenstruktur
und stabiler Finanzierungskreis
Risikofaktoren
Risiken für Unternehmen sind …
• … eine längere Wachstumsdelle der globalen Wirtschaft in Kombination mit deutlich niedrigeren
Öl-/Rohstoffpreisen und daraus resultierend geringer Kaufkraft der rohstofffördernden Länder so-
Längere Wachstumsschwäche der
globalen Wirtschaft
wie verstärkter Protektionismus.
• … ein längerfristiger Stillstand des Wachstums in China, einem wesentlichen Treiber des Ma-
Ausfall Wachstumstreiber China
schinenbaus. Die Dimension des Effektes wäre von der Länge des Abschwungs und der Auswirkung auf das soziale Gefüge in China abhängig.
• … die Akquisition von margenschwachen oder sogar Aufträgen mit negativer Profitabilität; dies
könnte in einer Krisenphase stark an Bedeutung gewinnen. Ein Gefährdungspotenzial für die In-
Margenschwache Aufträge
dustrie, aber insbesondere für einzelne Unternehmen.
• … die mit der Ausrichtung auf Midtech einhergehende Gefahr der Commodity-Trap. Auch in diesem Segment sind technologischer Abstand zur Konkurrenz und Produktdifferenzierung zu wahren.
Commodity-Trap vermeiden
Einen reinen Preiswettbewerb können deutsche Anbieter kaum gewinnen.
• ... eine immer kleiner werdende Hightech-Nische. Allgemein wird zwar erwartet, dass die Nachfrage nach Hightech weltweit steigen wird, in einzelnen Segmenten könnte gleichwohl das Angebot
verlässlicher „good enough“-Technologien steigen und die Nachfrage nach Hightech-Produkten
schrumpfen.
Kleiner werdende HightechNische
20
COMMERZBANK – GROUP RISK MANAGEMENT
Politische und gesetzliche
Rahmenbedingungen
Abkommen zum freien Warenverkehr, relevant für Exporteure
Harmonisierte europaweite EU-Richtlinien und länderspezifische Normen für Maschinen spielen aufgrund des nach wie vor sehr hohen
Intra-EU-Anteils der Gesamtexporte deutscher Maschinenbauer eine wichtige Rolle. In Deutschland sind z.B. an die 3000 DIN-Normen des
VDMA-„Normenausschuss Maschinenbau“ sowie rund 500 sog. Einheitsblätter von Fachverbänden des VDMA zu beachten.
Auch spielt das TBT-Abkommen („Technical Barriers to Trade“) der Welthandelsorganisation (WTO) zum Abbau von technischen Handelshemmnissen für den international tätigen deutschen Maschinenbau eine bedeutende Rolle. Ziele des Abkommens sind die Festlegung und
Verwendung international gültiger technischer Normen sowie die weitere Angleichung und Anerkennung entsprechender gesetzlicher Vorgaben.
In Zukunft könnte das Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU Impulse bringen (TTIP – Transatlantic trade and Investment
Partnership), das z.B. einheitliche technische Sicherheitsvorschriften bringen könnte. Die Verhandlungen zu TTIP sollen noch bis Ende 2015
laufen.
Dual-use-Güter, relevant für Exporteure
Maschinenbauerzeugnisse als Güter mit doppeltem Verwendungszweck (sowohl für zivile als auch für militärische Zwecke einsetzbar) unterliegen Exportkontroll-Kriterien des Bundesausfuhramtes. Sofern Exportziele unerwarteter Weise oder im Nachhinein als Krisenregion eingestuft werden, kann dies zu Rechts- und Zahlungsrisiken sowie Exporteinschränkungen führen. Im Jahr 2014 war dies z.B. relevant beim Export nach Russland.
EU-Maschinenrichtlinie 2006/42/EG, Themenkomplex „Sicherheit“
Diese EU-Richtlinie ist seit Ende 2009 anzuwenden. Sie dient der Erhöhung der Sicherheit an Maschinen und vereinheitlicht die grundlegenden Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen. Erfüllt ein Maschinenbauerzeugnis die entsprechenden Anforderungen, so wird dies durch
die sog. CE-Kennzeichnung sichtbar gemacht (CE steht für Communauté Européenne = Europäische Gemeinschaft). Wichtige Aspekte:
•
Bei als besonders gefährlich eingeschätzten Maschinen existieren Wahlmöglichkeiten zwischen unterschiedlichen Konformitätsbe-
•
Adaptierung der Gesundheits- und Sicherheitsanforderungen an den technischen Fortschritt
•
Berücksichtigung unvollständiger Maschinen; bei Auslieferung dieser Maschinen an den Kunden muss eine Montageanleitung so-
wertungsverfahren (Methoden der Sicherheitsbeurteilung)
wie eine Einbauerklärung mitgeliefert werden
Förderprogramme für Mittelständler
Informationen zu Förderprogrammen, -krediten und Bürgschaften bieten das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die KfW
Bankengruppe an. Das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM; bis Ende 2014) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie und das Programm „KMU innovativ“ fördern gezielt Innovationsprojekte des Mittelstandes und sind deshalb für den mittelständisch geprägten Maschinenbau in besonderem Maße relevant. Unterstützung bei Forschungsprojekten bietet das Forschungskuratorium Maschinenbau e.V.
Umweltrelevante Gesetzgebung:
•
Energieeffizienz-Richtlinie 2012/27/EU („EED“)
Diese Richtlinie enthält Regelungen zur Steigerung der Energieeffizienz, die bis Juni 2014 in nationales Recht umzusetzen waren. In
Deutschland gab es schon zuvor entsprechende Anstrengungen, und die Energieeffizienz soll sektorübergreifend noch weiter gesteigert
werden, auch um die Energiewende bewerkstelligen zu können. Ziele für 2020 wurden festgelegt (s. „Nationaler Aktionsplan Energieeffizienz 2014“).
•
Industrieemissionsrichtlinie 2010/75/EU („IER“)
Sie definiert regelmäßig die Emissionsbandbreiten gemäß „bester verfügbarer Technik“ (BVT) die dann in Anlagen von MaschinenbauKunden wie Chemie-, Energie-, Papierindustrie innerhalb von vier Jahren eingehalten werden müssen. Seit Mai 2013 ist die Umsetzung in
Deutschland in Kraft.
| Branchenbericht | Maschinenbau – BGS 430 – 439
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Ökodesign-Richtlinie 2009/125/EG („ErP“), betrifft immer mehr Bereiche
Die Richtlinie über energieverbrauchsrelevante Produkte schließt sehr ineffiziente Geräte vom EU-Markt aus. Mehr und mehr sind von der
Ökodesign-Richtlinie auch Investitionsgüter betroffen, da neue Verordnungen erlassen werden. Verordnungen existieren schon für Elektromotoren, Wasser- und Umwälzpumpen sowie Ventilatoren.
Siehe: http://ec.europa.eu/enterprise/policies/sustainable-business/ecodesign/index_de.htm
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REACH-Richtlinie, relevant beim Einsatz von Chemikalien, 2006/1907/EG (Verordnung zur Registrierung, Evaluierung und Autorisierung von Chemikalien). Auch nachgelagerte Branchen wie der Maschinenbau sind vom Wegfall chemischer Stoffe betroffen.
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USchadG (Umweltschadensgesetz) und Haftung hieraus verpflichtet Firmen zur Vermeidung und Behebung von Umweltschäden. Es
ist der Abschluss einer Umweltschadens-Versicherung notwendig, da eine herkömmliche Umwelthaftpflichtversicherung die Schäden nicht abdeckt.
Glossar
Fachbebriffe und Abkürzungen
Betreibermodelle: Sie umfassen Dienstleistungen entlang des gesamten Produktlebenszyklus und beinhalten die Planung, Herstellung und
Konfigurierung der Maschinen, der anlagenspezifischen Infrastruktur sowie die Integration der Maschinen direkt in den Herstellungsprozess
beim Kunden. Die Modelle umfassen auch den direkten Anlagenbetrieb beim Kunden.
Blue Competence: So nennt sich die Initiative des Branchenverbandes VDMA zur Nachhaltigkeit. Ihr Ziel ist es, bekannt zu machen, dass
der Maschinenbau „umweltschonende, energie- und ressourceneffiziente“ Technik maßgeblich vorantreibt.
Computer Integrated Manufacturing (CIM): Sammlung aller für Entwicklung, Produktion und Qualitätssicherheit relevanten Daten in
einer Datenbank, welche die Voraussetzung für die computergestützte Durchführung der Produktionsprozesse darstellt. Ziel des CIM ist eine
stetige Verbesserung der Entwicklungsqualität, eine Verkürzung der Innovationszyklen und eine Flexibilisierung der Produktion.
Digitale Fabrik: virtuelle Simulation und Projektierung der Produktionsabläufe
Fertigungstiefe: Sie beschreibt, inwieweit ein produzierendes Unternehmen die zur Fertigung benötigten Teile selbst herstellt oder diese
fertig zukauft. Die Fertigungstiefe im Maschinenbau wurde in den letzten Jahren deutlich abgebaut. Bei einzelnen Unternehmen ist sie aber –
je nach Geschäftsmodell – weiterhin hoch. Werden zu viele Produktionsschritte selbst vorgenommen, sind die Kosten hoch und die
Fokussierung auf Kernkompetenzen suboptimal.
Life-Cycle-Performance-Quotient (LCP-Quotient): Nutzen einer Maschine wird in das Verhältnis zu den Kosten (für Wartung, Energie,
Betrieb) gesetzt, die über ihren gesamten Lebenszyklus anfallen.
Product-Lifetime-Management: Die Kundenbeziehung erstreckt sich über den gesamten Produktlebenszyklus, und zwar von der
Projektierung (bei komplexeren Investitionsgütern und Anlagen) über Wartung und Instandhaltung sowie sonstige produktbezogene
Dienstleistungen und das gesamte After-Sales-Geschäft.
Product-Management-System (PMS): Es speichert und verwaltet sämtliche Daten und Dokumente, die für die Produktentwicklung
relevant sind. Es ermöglicht einen zuverlässigen und transparenten Datentransfer zwischen Vertrieb, Konstruktion, Einkauf, Fertigung und
Service sowie die Einbindung von Kunden und Lieferanten.
Simultaneous Engineering: zeitgleiches Entwickeln eines Produktes und Planen und Einrichten der dafür benötigten Produktionsvoraussetzungen
Standzeit(vereinbarung): Zeit, in welcher die Maschine ohne Unterbrechung laufen kann bzw. läuft
Technische Innovationen und Trends
Bioschmierstoffe: Schmierstoffe sind im Maschinenbau unersetzlich, um die Langlebigkeit der Maschinen zu gewährleisten und durch
Verschleißschutz die Betriebskosten zu minimieren. Zunehmend finden dabei auch Bioschmierstoffe wie Bioöl Verwendung. Diese bestehen
zu einem hohen Anteil aus nachwachsenden Rohstoffen und lassen sich in der Umwelt schnell biologisch abbauen. Weitere Vorteile sind ihre
ausgezeichneten Schmiereigenschaften – auch bei hohen technischen Anforderungen.
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COMMERZBANK – GROUP RISK MANAGEMENT
Downsizing: Reduzierung der Komplexität von Maschinen zur Realisierung von günstigeren Preisen für die Abnehmer sowie zur besseren
und einfacheren Bedienbarkeit durch die Kunden.
3D-Druck: Die Produktmodellierung erfolgt auf Basis einer virtuellen 3D-Design-Vorlage durch ein Schichtverfahren. Bei diesem werden ein
(oder mehrere) Werkstoffe so oft übereinandergeschichtet und verbunden, bis das gewünschte Produkt fertiggestellt ist. Gängige Werkstoffe,
die schon heute mit 3D-Druckern bearbeitet werden, sind insbesondere Plastik und verschiedene Kunstharze. Weitere geeignete Werkstoffe
sind Keramik- und Stahllegierungen, zukünftig möglicherweise auch organische Stoffe.
Hochleistungsbearbeitung (High-Performance-Machining): Die Bearbeitungszeit verringert sich durch die Erhöhung der Schnitt- und
Vorschubgeschwindigkeiten.
Innovationsführerschaft durch F&E und Wissensmanagement: Der deutsche Maschinenbau differenziert sich von Wettbewerbern auf
den Weltmärkten durch sein hohes Qualitätsniveau und die Zuverlässigkeit seiner Produkte. Voraussetzung hierfür ist Innovationsführerschaft,
die durch konsequente Anstrengungen in den Bereichen F&E und Wissensmanagement bedingt sind.
Integrierte Sicherheitstechnik: Spezielle Richtlinien wie beispielsweise die EU-Maschinenrichtlinie verlangen von den Maschinenbauunternehmen die genaue Einhaltung von Sicherheitsvorgaben. Neue Sicherheitstechnologien werden beispielsweise in die Steuerungseinheiten
der Maschinen integriert, außerdem erfolgt im Bereich der Antriebstechnik ein kontinuierlicher Ausbau der Sicherheitsfunktionen.
Mechatronik: Zusammenwirken mechanischer, elektronischer und informationstechnologischer Verfahren und Prozesse.
Modularisierung: Bei der Modularisierung oder dem Baukastenprinzip erfolgt die Zusammensetzung eines Gesamtsystems (z.B. einer
Maschine) aus standardisierten Einzelbauteilen (Montagegruppen). Eigenständige Funktionseinheiten in Mechanik, Hard- und Software
können für neue Maschinen oder Produktvarianten ohne große Änderungen wieder verwendet bzw. ausgetauscht werden. Vorteile der
Modularisierung liegen in niedrigeren Entwicklungs- und Herstellungskosten sowie vereinfachten Montagebedingungen.
Nanoengineering: Nanooptimierte Materialien und Komponenten sollen langfristig die Energie- und Ressourceneffizienz im Maschinenund Anlagenbau optimieren. Beispielsweise reduzieren nanostrukturierte Multibeschichtungen aus Titan, Karbon und Nitrid den Verschleiß
von Maschinenbauteilen (s. Branchen Spezialbericht Nanotechnologie, April 2012).
Simulation, Virtual Reality, Augmented Reality: Die Entwicklung und Konstruktion innovativer Produkte und Konzepte für die Zukunft
wird durch EDV-gestützte Verfahren vorangetrieben. Ziel dieser Anstrengungen ist es, integrierte Simulationsumgebungen zu entwickeln, mit
deren Hilfe die dynamischen Eigenschaften moderner Maschinen durch rechnerbasierte, virtuelle Modelle möglichst vollständig und zuverlässig dargestellt werden können.
Softwarebasierte Fertigung und Wertschöpfung: Die Integration informations-technologischer Bestandteile schreitet auch und gerade
im Maschinenbau immer weiter voran. Die wesentlichen Kostenanteile eines Maschinenbauproduktes haben sich bereits deutlich von den
klassischen mechanischen Komponenten hin zur IT und der zugrunde liegenden Software verlagert. Gerade in der Automatisierungstechnik
spielen sich die wesentlichen Innovationen im Bereich der eingesetzten Informationstechnik ab.
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| Branchenbericht | Maschinenbau – BGS 430 – 439
Commerzbank Research
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COMMERZBANK – GROUP RISK MANAGEMENT
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