Gruselstory - Schuljahr 2010/2011 - NMS Wallsee-Sindelburg

Mein sprachliches Genie in Deutsch Emil Karl Brezovsky schrieb als
Fantasie – Gruselgeschichte folgende tolle Geschichte!
Seine Aufsätze zu lesen sind für mich immer eine FREUDE!
Überzeugen Sie sich selbst!
Die gesprächige Kreuzspinne
Sämtliche Nackenhaare standen mir zu Berge. Ein Schauer nach dem
anderen überlief mich. Hatte da nicht eben eine Stimme gesprochen?
Hatte sie nicht: „Hey, Alterchen?“, gesagt? Plötzlich hörte ich sie
wieder: „Hey, Alterchen? Würdest du bitte von mir heruntergehen,
bevor du mich zerquetschst? - Danke!“
Ich drehte mich um und machte mich auf das Schlimmste gefasst.
Gleich würde ich etwas Schrecklichem gegenüberstehen, etwas
Abscheulichem… Ich drehte mich endgültig um. Vorerst sah ich
nichts. Aber dann bemerkte ich etwas Winzige, Kleines. Eben genau
das Gegenteil von dem, das ich vorher genannt hatte. Es war… eine
Kreuzspinne! Eine fröhliche, winzige Kreuzspinne! Erleichtert starrte
ich sie an. „ Was glotz’n so, Jungchen?“ „Oh… Äh, mach ich doch gar
nicht!“, beteuerte ich, obwohl ich sie immerzu anstarrte und
irgendwo in der Ferne eine Tür quietschte. „Äh… würdest du jetzt
bitte aus meinem Bett gehen?“, bat ich sie. „Ach was, Jungchen. In
der Nacht fängt hier das Leben erst so richtig an!“, grinste sie
(obwohl ich ihren Mund nicht sehen konnte) und flutschte durch das
Schlüsselloch aus dem Zimmer hinaus. Etwas verwundert starrte ich
ihr nach. Schließlich fiel mir ein, dass ich eigentlich schlafen gehen
wollte. Ich legte mich ins Bett und fiel in unruhigen Schlaf.
Ich träumte von einem Schnaps trinkenden Skelett, das mit einem
stinkenden Socken herum wedelte. Außerdem spann eine singende
Spinne ihr Netz zwischen den Rippen des Skeletts. Plötzlich spürte
ich ein Kitzeln in der Nase. Ich nieste und saß mit aufrechtem
Oberkörper im Bett. „Was ist denn?“, erkundigte ich mich in der
Dunkelheit. „Der Schnaps ist alle!“, antwortete eine altbekannte
Stimme. „Nur weil bei euch der Schnaps alle ist, weckst du mich!?“,
brüllte ich die Spinne an. „Na hör mal! Nur schon gar nicht! Dies ist
ein schrecklicher Verlust!“, behauptete die Spinne und ich merkte
gleich, dass sie mich veräppeln wollte. „Lass mich raten!“, säuselte ich
mit Unschuldsmiene. „Du wolltest mich zur Party einladen! Äh…
eigentlich… natürlich!“, brüllte ich, dass das ganze Zimmer
erzitterte. „Oder?“, fügte ich eher drohend hinzu. „Äh… Jaja…
Natürlich!“, antwortete die Spinne etwas eingeschüchtert. „Komm
schon, ich führ dich hin!“, sagte die Spinne und flutschte erneut
durchs Schlüsselloch. Ich folgte ihr so schnell wie möglich.
Schließlich betrat ich einen kleinen Raum, der voll mit Leuten (oder
vielmehr Gestalten) war. In einer Ecke tanzten mindestens 30
Skelette. In einer anderen „geigte“ ein ganzes Orchester. In der
Mitte spielten drei Mumien Fangen und versuchten, sich selbst
auszuwickeln. Links von den Mumien stand ein Drache, der Feuer spie
und so leckere Würstchen grillte, wobei er sich allerdings die Finger
andauernd verbrannte. „Oh… Äh… Cool!“, das war das Einzige, was ich
herausbrachte. Doch dann begann ich auch zu feiern. Ich tanzte mit
den Skeletten und spielte mit den Mumien Fangen. Plötzlich ging das
Licht aus. Stille. Totenstille. Nicht einmal das Klappern von einem
Skelett war zu hören. Es war dunkel. Stockdunkel. Kein Klappern. Kein
Rascheln. Kein Ton vom Orchester. Ich wartete nur darauf, dass das
Licht wieder anginge und alle rufen würden: „Reingefallen!“ Doch es
war Stille. Bedrohliche Stille. In der Dunkelheit blitzte ein grün
leuchtendes Paar Augen auf. Bedrohliche Augen. Gefährliche Augen.
Sie kamen näher, immer näher. Nun würde dieses Geschöpf angreifen
können, so nahe war es. „Komm schon… Töte mich! Mach es kurz und
schmerzlos“, dachte ich verzweifelt. Ein Schweißausbruch nach dem
anderen überkam mich. Obwohl es in diesem Raum wohlig warm war,
begann ich zu zittern und eine Gänsehaut lief mir über den Rücken.
Der Schweiß trat mir aus allen Poren. Plötzlich spürte ich die Hand
einer Mumie (noch eingewickelt oder nicht?) auf meinem Rücken und
eine tiefe, raue Stimme sagte leise: „Du bist’s!“ Ich spürte die
Erleichterung durch jede Ader meines Körpers fließen, als das Licht
wieder anging. Ich kapierte: Die Augen gehörten der Mumie. Nun
feierten wir glücklich und zufrieden den Rest der Nacht ohne
ähnliche Pannen durch.
Am nächsten Morgen schlief ich lange. Als ich aufwachte, hörte ich
die Spinne noch laut schnarchen. Ob es hier jede Nacht solche
Partys gab? Ich überlegte. Wieder machte die Kreuzspinne einen die
Stille zerreißenden Schnarcher. Dann sagte sie leise zu mir: „Und
selbst wenn sie jede Nacht eine Party schmeißen würden, ich hätte
nichts dagegen.“ Und glücklich schlief sie nochmals ein.
(Helga Bernhart, Deutsch: 3.Klasse, I. Leistungsgruppe)