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Pressemitteilung
ZIA: Finanzaufsichtsrechtsergänzungsgesetz mit erheblichem Verbesserungspotenzial
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Keine Dringlichkeit für neue Instrumente
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ZIA schlägt Fremdkapital-Obergrenzen mit Beachtung von weiteren Sicherheiten vor
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Keine Berücksichtigung der Kreditverstärkung im Entwurf
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Auswirkungen auf Stadtentwicklung und Energiewende
Berlin, 06.03.2017 – Im Rahmen der heutigen Anhörung im Bundestag hat der ZIA
Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. als geladener Sachverständiger eine Anpassung des Gesetzentwurfes der Bundesregierung für ein Finanzaufsichtsrechtergänzungsgesetz gefordert. „Derzeit besteht keine Dringlichkeit, zusätzliche Instrumente
im privaten Immobilienfinanzierungsgeschäft einzuführen, um eine Preisblase zu verhindern. Entscheidend ist also, nicht schnell, sondern sauber und überlegt vorzugehen“, erklärt Dr. Stephan Rabe, Geschäftsführer des ZIA, in der heutigen Anhörung.
Zum einen sei die Schuldentragfähigkeit der privaten Haushalte sehr robust, zum
anderen seien die Immobilienfinanzierungen in Deutschland von einem konservativen und langfristigen Ansatz geprägt. „Bei der Einführung eines neuen Instrumentenkasten sollten wir die nationalen Besonderheiten in der Immobilienfinanzierung
berücksichtigen“, fügt Rabe an.
ZIA schlägt Fremdkapital-Obergrenzen mit Beachtung von weiteren Sicherheiten vor
Die derzeit vorgesehene Obergrenze könne laut ZIA dazu führen, dass auch der
Mietwohnungsneubau unter den Maßgaben leidet und Immobilienfinanzierer weiter
verunsichert werden. „Eine anteilig hohe Fremdkapital-Finanzierung stellt dann kein
Problem dar, wenn die Solvenz des Darlehensnehmers durch sein Einkommen oder
andere Vermögensbestandteile wie zum Beispiel weitere Mietwohnungen im Bestand
so hoch ist, dass die Rückzahlung stets möglich wäre“, meint Rabe. Dabei folge die
Immobilienfinanzierung in Deutschland eher dem Vorsichtsprinzip. Laut einer Studie
des IW Köln verfüge ein Großteil der Haushalte mit einem Beleihungsauslauf von 90
Prozent über ein Nettovermögen von mehr als 50.000 Euro. Viele Haushalte mit einem solchen Beleihungsauslauf weisen sogar deutlich höhere Vermögen auf. „Schuldendienste werden im Verhältnis zum Einkommen in Deutschland traditionell sehr
moderat gewählt. Und es finden sich keine Anzeichen dafür, dass sich das ändert“,
sagt Rabe.
Keine Berücksichtigung der Kreditverstärkung im Entwurf
Generell fehle im Entwurf laut ZIA jegliche Berücksichtigung weiterer relevanter Vermögenspositionen zur Absicherung von Darlehen. „Der Gesetzentwurf beantwortet
bislang nicht die Frage, wie etwa mit Barsicherheiten oder auch verpfändeten Wertpapierdepots umgegangen werden soll. Im Ergebnis fehlt bislang jeder Einschub zum
Umgang mit der Kreditverstärkung“, meint Rabe.
Auswirkungen auf Stadtentwicklung und Energiewende
Zudem warnt der ZIA vor möglichen sozialen, wohnungsbaupolitischen und ökonomischen Folgen der vorgeschlagenen Eingriffsrechte. „Gerade jetzt stehen die Zeichen für Wohnimmobilien günstig und auch die Politik fordert den Neubau sowie
Investitionen zur angestrebten Energiewende im Gebäudesektor von der Branche.
Die Verschlechterung des Finanzierungsumfeldes könnte die Stadtentwicklung nachhaltig bremsen und weitere Ziele wie das bezahlbare und klimaneutrale Wohnen gefährden“, sagt Rabe. Die Nachfrage nach Wohnimmobilien sei auch deshalb so hoch,
weil viele Anleger aufgrund der niedrigen Zinsen in Immobilien sichern wollen. „Wegen der großen Bedeutung für die Konjunktur, die Versorgung mit Wohnraum der
Bevölkerung sowie Entwicklung unserer Städte sollte nicht nur die Finanzindustrie
vor dem Scharfstellen der Maßnahmen, sondern auch die Immobilienwirtschaft gehört werden“, fügt Rabe an.
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Der ZIA
Der Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA) gehört zu den bedeutendsten Interessenverbänden der
Branche. Er versteht sich als Stimme der Immobilienwirtschaft und spricht mit seinen Mitgliedern, unter
diesen mehr als 20 Verbände, für 37.000 Unternehmen der Branche. Der ZIA will der Immobilienwirtschaft in ihrer ganzen Vielfalt eine umfassende und einheitliche Interessenvertretung geben, die ihrer
Bedeutung für die Volkswirtschaft entspricht. Als Unternehmer- und Verbändeverband verleiht er der
gesamten Immobilienwirtschaft eine Stimme auf nationaler und europäischer Ebene – und im Bundesverband der deutschen Industrie (BDI). Präsident des Verbandes ist Dr. Andreas Mattner.
Kontakt
Andy Dietrich
ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
Unter den Linden 42
10117 Berlin
Tel.: 030/20 21 585 17
E-Mail: [email protected]
Internet: www.zia-deutschland.de
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