Helaba Volkswirtschaft/Research WOCHENAUSBLICK 24. Februar 2017 Närrisches Treiben REDAKTION Dr. Stefan Mitropoulos Tel.: 0 69/91 32-46 19 [email protected] HERAUSGEBER Dr. Gertrud R. Traud Chefvolkswirt/ Leitung Research Helaba Landesbank Hessen-Thüringen MAIN TOWER Neue Mainzer Str. 52-58 60311 Frankfurt am Main Telefon: 0 69/91 32-20 24 Telefax: 0 69/91 32-22 44 1 Die Woche im Überblick............................................................................................................. 1 1.1 Wochen-Quartals-Tangente ................................................................................................... 2 1.2 Finanzmarktkalender KW 09 mit Prognosen .......................................................................... 3 2 Im Fokus...................................................................................................................................... 5 2.1 Devisen: Holprige Euro-Erholung ........................................................................................... 5 2.2 Bankenregulierung USA versus Europa – ist weniger mehr?................................................. 6 3 Charttechnik ............................................................................................................................... 7 4 Prognosetabelle ......................................................................................................................... 8 1 Markus Reinwand, CFA Tel.: 0 69/91 32-47 23 Die Woche im Überblick Sorglosigkeit am Aktienmarkt trotz extremer politischer Unsicherheit Abweichung vom Mittel in Standardabweichungen Index 7 Asien-/ RusslandKrise 5 4 Wirtschaftspolitische Unsicherheit Welt (rechte Skala) Globale Finanz- & Wirtschaftskrise 6 Anschläge WTC 3 Brexit Euro-Staatsschuldenkrise Irakkrieg 300 250 Flüchtlingskrise 200 2 150 1 100 0 50 -1 Implizite Aktienvolatilität* (linke Skala) -2 97 98 99 00 01 02 03 04 * Mittelwert aus VDAX und VIX Die Publikation ist mit größter Sorgfalt bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir aber keine Gewähr übernehmen können. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden. 350 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 0 17 Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research Obwohl die politische Unsicherheit weltweit angesichts einer veränderten US-Politik, des bevorstehenden Brexit und richtungsweisender Wahlen in Europa zuletzt extreme Ausmaße erreicht hat, sind Anleger derzeit an den Aktienmärkten ausgesprochen gelassen. Dividendentitel haussieren, die implizite Volatilität bewegt sich dies- und jenseits des Atlantiks auf historisch niedrigen Niveaus. Eine solche Divergenz ist mehr als ungewöhnlich. Offensichtlich gehen die Marktteilnehmer davon aus, dass politische Ereignisse keine nennenswerten Auswirkungen auf die Aktienkurse haben werden. In Kombination mit einer hohen Bewertung birgt dies Rückschlagsrisiken. Früher als prognostiziert haben die international führenden Indizes ihr gegenwärtig fundamental abzuleitendes Kurspotenzial ausgeschöpft. Der obere Rand der von uns für 2017 veranschlagten DAXSpanne bei 12.500 Punkten ist in Sichtweite. Nachhaltig höhere Notierungen sind u.E. wenig wahrscheinlich. Es bietet sich daher an, erst einmal Stärkephasen für Gewinnmitnahmen zu nutzen. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 4 . F E B R U A R 2 0 1 7 · © H E L A B A 1 W OCHENAUSBLICK Ulf Krauss Tel.: 0 69/91 32-47 28 1.1 Wochen-Quartals-Tangente Die fünfte Jahreszeit steuert ihrem Höhepunkt zu und man kann sich kaum des Eindrucks erwehren, dass die Grenzen zwischen närrischem Treiben auf unseren Straßen und einigen realen Ereignissen der vergangenen Wochen verschwommen sind. An den Aktienmärkten war gleichsam ein eigenartiges Hochgefühl aufgekommen. Der DAX kletterte zeitweilig über die 12.000er-Marke und der Dow Jones Index drang weit in unbekanntes Kursterrain vor. Vom Rentenmarkt kamen indes eher beunruhigende Signale. Die Risikoaufschläge im Euroraum, insbesondere in Frankreich, sind in den letzten Wochen spürbar gestiegen. Bundesanleihen profitierten von ihrem SafeHaven-Status und wiesen deutliche Kursgewinne auf. Die Rendite 2-jähriger Bunds nähert sich allmählich der Marke von -1 % und erreicht damit immer neue historische Tiefstände. Viele Investoren sind im Vorfeld der Frankreich-Wahlen offenbar bereit, eine höhere Sicherheitsprämie zu zahlen. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass der Goldpreis zulegen konnte und der US-Dollar tendenziell zur Stärke neigte. Im fundamentalen Umfeld spielt derzeit die Musik eher bei den Inflations- als bei den Wachstumszahlen. Nach einem vierjährigen Durchhänger könnte infolge gestiegener Energie- und Nahrungsmittelpreise im Februar erstmals wieder die 2 %-Marke im Euroraum erreicht werden. Angesichts des zuletzt kräftigen Anstiegs sind Anpassungen bei unseren Jahresdurchschnittsprognosen notwendig. Beim Ölpreis haben wir die Quartalsprognosen leicht nach oben verschoben. Da die Fed aufgrund ebenfalls höherer US-Teuerung vermutlich stärker auf die Bremse treten wird als in den letzten Jahren – wir rechnen nun mit zwei Leitzinserhöhungen – dürfte das Renditeniveau 2017 etwas höher ausfallen als bisher erwartet. Infolge veränderter US-Vorgaben versehen wir die Rendite 10-jähriger Bunds für das zweite Halbjahr nunmehr mit einem Aufschlag von 10 Basispunkten. Für den Euro-Dollar-Kurs prognostizieren wir aufgrund der veränderten Einschätzung zur US-Geldpolitik für die nächsten Monate niedrigere Werte (S. 5). Für Aktien sehen wir angesichts des fragilen politischen Umfelds und inzwischen relativ ambitionierter Bewertungen hingegen keinen Anpassungsbedarf (S. 1). Per Saldo droht in Kombination mit dem jüngsten Renditerückgang ein schwieriges Umfeld für die Anleger. Vielleicht macht es aber Mut, sich auf ein Grundmotiv der alemannischen Fastnacht zu besinnen: Das laute und bunte Treiben soll die Wintergeister in die Flucht schlagen – vielleicht funktioniert es ja auch bei anderen bösen Geistern. Finanzmarktrückblick und -prognosen Veränderung seit... 31.12.2016 16.02.2017 aktueller Stand* jeweils gg. Euro, % jeweils gg. Euro Q1/2017 Q2/2017 Q3/2017 1,10 (1,15) 1,15 121 (115) 121 US-Dollar -0,3 0,9 1,06 1,05 Japanischer Yen 3,2 1,4 119 115 Britisches Pfund 1,4 1,4 0,84 0,85 Schweizer Franken 0,7 -0,1 1,06 1,08 in Bp -1 0 -0,33 -0,30 3M USD Libor 6 0 1,05 1,00 10 jähr. Bundesanleihen 3 -12 0,23 0,25 10 jähr. Swapsatz 5 -5 0,71 0,70 10 jähr. US-Treasuries -7 -7 2,37 2,30 % 4,1 (0,90) 0,90 0,90 1,08 1,10 % 3M Euribor DAX (1,15) -0,30 (0,90) (2,10) 1,25 -0,30 1,25 (0,90) 0,35 0,45 (0,35) 0,80 0,90 (0,80) 2,50 (2,30) 2,50 (0,90) (2,30) Index 1,6 11.948 11.300 11.600 11.800 % Brentöl $/B -0,4 1,7 57 Gold $/U 8,5 0,9 1.250 *Schlusskurse vom 23.02.2017 54 1.400 (50) 55 1.450 (52) 56 (50) 1.500 Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 4 . F E B R U A R 2 0 1 7 · © H E L A B A 2 W OCHENAUSBLICK 1.2 Finanzmarktkalender KW 09 mit Prognosen Zeit Land Periode Indikator HelabaBloom berg Vorperiode Prognose Consensus Montag, 27.02.2017 10:00 EZ Jan Geldmenge M3 % 3 mma % y/y 4,8 4,7 k.A. 4,9 4,8 5,0 11:00 EZ Feb EU-Kommission; Saldo: Industrievertrauen Konsumentenvertrauen 1,0 -6,2 1,0 -6,2 0,8 -4,6 14:30 US Jan Auftragseingang langlebige Güter, % m/m 1,0 1,6 -0,5 17:00 US Feb Konsumentenpreise Frühschätzung % m/m % y/y 0,4 2,0 k.A. 1,9 -0,8 1,8 0,4 0,9 x,x y,y -1,7 0,9 2,0 2,1 1,9 Dallas Fed Präsident Kaplan Dienstag, 28.02.2017 11:00 EZ 11:00 EZ Feb Konsumentenpreise Kernrate Frühschätzung % m/m % y/y 14:30 US Q4 BIP (1. Revision), % q/q (JR) 15:45 US Feb Einkaufsmanagerindex Chicago 53,0 53,0 50,3 16:00 US Feb Verbrauchervertrauen (CB); Index 112,0 111,0 111,8 21:30 US San Francisco Fed Präsident Williams Mittw och, 01.03.2017 00:50 US 09:55 DE Feb St. Louis Fed Präsident Bullard Arbeitslose s.b.; gg. Vm. in Tsd. -10,0 -10,0 -26,0 09:55 DE Feb Arbeitslosenquote; n.s.a./s.a., % 6,2 / 5,9 k.A. / 5,9 6,3 / 5,9 14:00 DE Feb Verbraucherpreise % m/m % y/y 0,6 2,1 0,6 2,1 -0,6 1,9 14:30 US Jan Persönliche Einkommen, % m/m 0,4 0,3 0,3 14:30 US Jan Persönliche Ausgaben, % m/m 0,4 0,3 0,5 0,5 2,0 0,5 2,0 0,2 1,6 14:30 US Jan Deflator privater Konsum % m/m % y/y 14:30 US Jan Kerndeflator privater Konsum % m/m % y/y 0,3 1,8 0,3 1,8 0,1 1,7 16:00 US Feb ISM-Index Verarb. Gew erbe 57,0 56,0 56,0 19:00 US Dallas Fed Präsident Kaplan 20:00 US Beige Book 23:00 US 17,7 17,6 17,5 Feb PKW-Absatz; JR, Mio. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 4 . F E B R U A R 2 0 1 7 · © H E L A B A 3 W OCHENAUSBLICK Donnerstag, 02.03.2017 00:00 US Fed Gouverneurin Brainard 11:00 EZ Jan Erzeugerpreise % m/m % y/y 0,4 3,2 0,4 3,2 0,7 1,6 11:00 EZ Jan Arbeitslosenquote; % 9,6 9,6 9,6 14:30 US 25. Feb Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung, Tsd 245 k.A. 244 0,0 1,1 0,2 k.A. -0,3 1,4 56,5 56,4 56,5 Freitag, 03.03.2017 01:00 US Cleveland Fed Präsidentin Mester 11:00 EZ Jan Einzelhandelsumsätze % m/m, s.a. % y/y, s.a. 16:00 US Feb ISM-Index außerhalb des Verarbeitenden Gew erbes 16:15 US Chicago Fed Präsident Evans und Richmond Fed Präsident Lacker 18:15 US Fed Gouverneur Pow ell 19:00 US Fed Vize-Präsident Fischer 19:00 US Fed Präsidentin Yellen im Laufe der Woche 08:00 DE Jan Einzelhandelsumsatz % m/m, real s.a. % y/y, real s.a. 0,0 0,3 -0,1 k.A. 0,0 0,3 08:00 DE Jan Importpreise % m/m % y/y 0,4 5,5 0,5 5,5 1,9 3,5 Quellen: B lo o mberg, Helaba Vo lkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 4 . F E B R U A R 2 0 1 7 · © H E L A B A 4 W OCHENAUSBLICK 2 Christian Apelt, CFA Tel.: 0 69/91 32-47 26 Im Fokus 2.1 Devisen: Holprige Euro-Erholung Der Euro-Dollar-Kurs gab erneut nach. Erst mit einer zu erwartenden Entspannung nach den Frankreich-Wahlen sowie einem Ende der Trump-Euphorie dürfte er sich merklich erholen. Der Euro ist in die Klemme geraten. Auf der einen Seite lockt der US-Dollar mit höheren Zinsen, auf der anderen Seite sorgen die anstehenden Wahlen in Europa für Unsicherheit. Der EuroDollar-Kurs hat seine Gewinne aus dem Januar weitgehend wieder eingebüßt und fiel bis auf 1,05. Für eine Währung in einer Existenzkrise hält sich der Euro aber recht stabil. Drohen ihm noch weitere Kursverluste oder bestehen Chancen für eine Gegenbewegung? Frankreich-Wahlen belasten den Euro Der politische Kalender prägt auch das Jahr 2017, vor allem die Präsidentschaftswahlen in Frankreich im April/Mai. Der republikanische Kandidat Fillon hat nach der „Job-Affäre“ seiner Frau seine klare Favoritenposition eingebüßt. Neben dem unabhängigen Bewerber Macron hat die „Front National“-Kandidatin Le Pen zumindest gewisse Chancen. Sie kündigte ein Referendum über die Mitgliedschaft in der EU/Währungsunion an. Die potentiellen Folgen eines „Frexits“ wären enorm, selbst wenn die Wahrscheinlichkeit nicht allzu hoch ist. Umfragen zufolge wird Le Pen die Stichwahl erreichen, dürfte sie aber verlieren. Nach Brexit und Trump sind Anleger vorsichtig geworden. Die Risikoaufschläge für französische Anleihen kletterten spürbar. Die dreimonatigen Risk Reversals, die auf Basis von Euro-Dollar-Optionen Absicherungsgeschäfte messen, zeigen eine markant erhöhte Nervosität an. Das Ausmaß, mit dem sich Anleger gegen eine Euro-Abwertung absichern, spricht hingegen – im Sinne der Kontraindikation – fast schon für eine Kehrtwende. Jedoch ist der zweite Wahlgang Anfang Mai, so dass sich erst dann die Unsicherheit zu Gunsten des Euro auflösen wird. Anlegern sichern vor Frankreich-Wahlen ab Erhöhter US-Renditevorteil weitgehend eingepreist % USD %-Punkte , invertiert Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Graduelle US-Zinserhöhungen %-Punkte Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Die US-Notenbank dringt vorsichtig, aber bestimmt auf weitere Zinsanhebungen. Die jüngsten Konjunkturdaten – insbesondere die Stimmungsindikatoren – sowie die höhere Inflation rechtfertigen dies. Wir rechnen nun mit zwei Leitzinserhöhungen 2017, der nächste Schritt erfolgt vermutlich aber erst im Juni. Da dies weitgehend eingepreist ist, erhält der US-Dollar keinen zusätzlichen Auftrieb, umgekehrt begrenzen die Fed-Schritte das Rückschlagpotenzial für den Greenback. Die Trump-Euphorie ist aber überzogen. Selbst sein Finanzminister Mnuchin dämpfte die Wachstumserwartungen durch die Finanzpolitik. Der US-Dollar hat nicht nur auf Basis der Zinsdifferenzen viel vorweggenommen. Indikatoren wie Kaufkraftparitäten oder reale Wechselkursindizes zeigen eine stark ausgeprägte Überbewertung des US-Dollar an. Der protektionistisch orientierten TrumpRegierung wird das kaum gefallen, zumal sich das US-Handelsdefizit 2017 leicht ausweiten dürfte. Eine „Politik des starken Dollar“ ist nicht zu erwarten. Mittelfristig sehen wir Chancen für eine Erholung des Euro-Dollar-Kurses bis auf 1,15. Aufgrund der US-Zinserhöhungen und der FrankreichUnsicherheit dürfte diese aber erst später als von uns bislang erwartet einsetzen. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 4 . F E B R U A R 2 0 1 7 · © H E L A B A 5 W OCHENAUSBLICK 2.2 Bankenregulierung USA versus Europa – ist weniger mehr? Patrick Franke Tel.: 069/91 32-47 38 Dr. Susanne Knips Tel.: 069/91 32-32 11 Die neue US-Regierung hat angekündigt, die Finanzmarktregulierung der vergangenen Jahre einer genauen Prüfung zu unterziehen. Obwohl noch unklar ist, was dies im Detail bedeutet, wird es die Wettbewerbsposition amerikanischer Banken wohl weiter stärken. Die Regulierung hat einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Finanzmarktkrise geleistet. Nun gilt es nachzubessern, ohne dabei ein Auseinanderdriften zwischen den USA und Europa zu riskieren. Das als Antwort auf die Finanzmarktkrise im Jahr 2010 verabschiedete Gesetz zur verschärften Regulierung der US-Banken – der „Dodd-Frank Act“ – ist 848 Seiten dick. Es ist damit etwa 30mal so lang wie das Regelwerk, mit dem das landesweite Bankensystem 1864 aus der Taufe gehoben wurde. Inhaltlich geht der Dodd-Frank Act über die international vereinbarten Basel IIIAnforderungen hinaus. Die Umsetzungsbestimmungen füllen sogar über 22.000 Seiten… und wachsen ständig weiter. Vor allem für die vielen kleinen Banken brachte das Gesetz erhebliche regulatorische Mehrkosten. Dies dürfte ein Grund für den anhaltenden Konzentrationstrend im USBankensektor sein. Entgegen der ursprünglichen politischen Absicht hat dadurch die „too big to fail“-Problematik noch zugenommen. US-Regulierung auf dem Prüfstein US-Banken mit höherer Eigenkapitalquote US-Banken stärker im Kapitalmarktgeschäft Ungewichtete Eigenkapitalquote nach Basel III, % Erträge in Kapitalmarktgeschäft und Investment Banking 7 7 6 6 USA 5 5 Europa 4 3 2014 2015 2015 2016 % gg. 2014 Morgan Stanley (Mrd. USD) 16,2 17,3 17,5 8 JP Morgan (Mrd. USD) 29,3 28,5 30,6 4 Goldman Sachs (Mrd. USD) 21,7 22,2 20,7 -4 Deutsche Bank (Mrd. EUR) 17,7 18,9 16,8 -5 BNP Paribas (Mrd. EUR) 10,3 11,5 11,5 11 4 3 2013 2014 2016 Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Unternehmensangaben, Helaba Volkswirtschaft/Research Mit seinem Dekret vom 3. Februar hat US-Präsident Trump die dadurch entstandene Frustration aufgegriffen. Eine Regulierungsreform hängt allerdings von vielen Faktoren ab, allen voran dem Kongress als Legislative. Ferner sind die USA an internationale Abmachungen, insbesondere innerhalb der G-20-Staaten, gebunden. Dennoch: Eine möglicherweise umfassende Deregulierung der US-Banken könnte u.E. vor allem im relativ weniger an Finanzplätze gebundenen Anleihehandel zu Wettbewerbsnachteilen für europäische Banken führen. Schon jetzt leiden die europäischen Häuser stärker als ihre US-Konkurrenten unter Niedrigzinsen und schwächelndem Kreditwachstum. Im Investment Banking sind die US-Banken nicht zuletzt dank ihrer starken Eigenkapitalunterlegung weit besser positioniert als ihre europäischen Konkurrenten. Eine umfassende Deregulierung könnte das Eigenkapital alleine der sechs größten US-Häuser laut Schätzungen weiter um mehr als 100 Mrd. US-Dollar stützen. Gefahr von Wettbewerbsverzerrungen Die verschärfte Regulierung des Bankensektors hat einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des Sektors nach der Finanzmarktkrise geleistet. Eine wirksame Bankenregulierung und -aufsicht stellt u.E. eine Stärke für den Sektor dar, mit positiven Effekten z.B. für den Kapitalmarktzugang. An einigen Stellen halten wir die Regulierung inzwischen allerdings für zu streng und komplex. Die Liquidität im Anleihehandel etwa hat sich u.a. dadurch gefährlich reduziert. In Europa nimmt die Regulierung derzeit dennoch tendenziell weiter zu. Zumindest wird Trumps Initiative nach unserer Wahrnehmung aber auch hier ernst genommen. Die Verhandlungen zum Abschluss von Basel III, das paradoxerweise vor allem für europäische Banken erneut höhere Anforderungen an die Eigenkapitalquoten bedeuten wird, sind vorerst gestoppt. Unter Präsident Trump scheinen die USA in der Deregulierungs-Debatte nun vorzupreschen. Eine international koordinierte Regulierung zumindest bei Vorschriften zum Haftungskapital sollte auch zukünftig oberstes Prinzip sein, um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 4 . F E B R U A R 2 0 1 7 · © H E L A B A 6 W OCHENAUSBLICK 3 Charttechnik Bund-Future: Aufwärtsimpuls intakt Widerstände: 166,36 166,55 168,42 MACD Unterstützungen: 164,33 163,62 163,13 Bund-Future (daily) Der Bund-Future hat mit Überschreiten wichtiger Widerstände Anstiegsdynamik entwickelt und ein neues Jahreshoch markiert. Das technische Umfeld ist weiterhin freundlich. Kaufsignale im Wochen- und Tageschart stimmen optimistisch – ebenso wie das hohe Kursmomentum und der Anstieg des ADX. Positiv hervorzuheben ist der seit Februar bestehende Aufwärtstrend. Die Unterstützungslinie verläuft heute bei 164,31. Sie stellt zusammen mit der 200Tagelinie (164,33) eine erste wichtige Unterstützung dar. Widerstände sind bei 166,36 und 166,55 zu finden. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891) Euro: Unterstützungszone im Test Widerstände: Unterstützungen: MACD EUR-USD (daily) 1,0680 1,0492 1,0828 1,0452 1,0872 1,0339 Der Euro hat sich zunächst abgeschwächt und im Tief bei 1,0492 notiert. Die wichtige Unterstützungszone um 1,05 hielt aber Stand, was positiv zu beurteilen ist. Risiken eines erneuten Rücksetzers sind noch nicht gebannt. Im Wochenchart drehen die Indikatoren nach unten und im Tageschart sind die Verkaufssignale intakt. Zudem lässt der Anstieg des ADX auf die Etablierung eines Abwärtstrends schließen. Sollten die Marken bei 1,0492 und 1,0452 unterschritten werden, droht ein Rücksetzer bis 1,0339. Kurse oberhalb von 1,0680 würden das Bild deutlich aufhellen. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891) DAX: Negative Divergenzen Widerstände: 12.008 12.114 12.152 Unterstützungen: 11.823 11.754 11.733 DMI / ICHIMOKU DAX (daily) Der DAX ist zuletzt mehrfach an bedeutenden Strukturmarken gescheitert. Bemerkenswert ist zudem, dass beim Erreichen des Jahreshochs (12.031) negative Divergenzen auftraten. Dies, eine relativ schwache Bewegungsdynamik sowie temporär auftretende tiefere Tiefs sind Hinweise auf eine mögliche Korrekturbewegung. Eine tragfähige Unterstützung findet sich bei 11.823 Zählern. Wird diese durchbrochen, sind weitere Supports bei 11.754 (Instantaneous Trendline), 11.733 (21-Tagelinie) sowie bei 11.730 (Regression) zu lokalisieren. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Christian Schmidt (Tel.: 069/9132-2388) Bitte beachten Sie: Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf der Technischen Analyse und sind kurzfristig orientiert. Die fundamentalen Analysen mit einer mittel- und langfristigen, strategischen Ausrichtung gehen nicht in diese Betrachtungen ein. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 4 . F E B R U A R 2 0 1 7 · © H E L A B A 7 W OCHENAUSBLICK 4 Prognosetabelle Bruttoinlandsprodukt Verbraucherpreise reale Veränderung gg. Vorjahr, % Veränderung gg. Vorjahr, % 2015 2016 2017p 2018p 2015 2016 2017p 2018p 1,9 1,7 1,4 1,4 0,0 0,2 1,6 1,5 Deutschland 1,5 1,8 1,5 1,4 0,3 0,5 1,7 1,6 Frankreich 1,2 1,1 1,2 1,3 0,1 0,3 1,6 1,4 Italien 0,6 1,0 1,1 1,2 0,1 -0,1 1,4 1,3 Spanien 3,2 3,2 2,5 2,1 -0,6 -0,3 2,2 1,5 Niederlande 2,0 2,1 1,9 1,5 0,2 0,1 1,2 1,5 Österreich 1,0 1,5 1,7 1,7 0,9 0,9 2,0 2,0 Griechenland -0,2 0,0 1,3 1,7 -1,1 0,0 1,0 1,5 Portugal 1,6 1,1 1,1 1,4 0,5 0,7 1,1 1,4 Irland 26,3 4,5 3,0 3,2 0,0 -0,2 0,7 1,5 Großbritannien 2,2 1,8 1,3 1,0 0,1 0,6 2,5 2,2 Schw eiz 0,8 1,3 1,3 1,3 -1,1 -0,4 0,3 0,7 Schw eden 4,1 3,1 2,4 2,4 0,0 1,0 1,5 1,7 Norw egen 1,6 1,0 1,5 1,7 2,1 3,6 2,1 2,2 Polen 3,9 2,8 3,0 3,2 -0,9 -0,6 2,2 1,8 Ungarn 3,1 2,0 2,8 2,7 -0,1 0,4 2,1 2,4 Tschechien 4,5 2,3 2,6 2,5 0,3 0,7 2,3 2,2 Russland -3,0 -0,5 0,8 1,3 15,5 7,1 5,0 4,5 USA 2,6 1,6 2,2 2,0 0,1 1,3 2,6 2,2 Japan 1,3 1,0 0,8 0,5 0,8 -0,1 0,7 0,5 Asien ohne Japan 5,4 5,1 5,0 4,7 2,5 2,8 3,0 3,0 China 7,2 6,7 6,3 5,8 1,5 2,1 2,0 2,0 Indien 7,5 6,8 6,9 6,9 4,9 5,5 5,1 5,0 Euroland Lateinamerika Brasilien Welt 0,2 -0,7 1,6 2,5 12,6 17,0 14,0 12,5 -3,8 -3,5 0,8 1,5 9,0 8,5 5,5 5,0 3,1 2,8 3,1 3,0 3,0 3,4 3,7 3,4 p = Prognose; BIP-Wachstum soweit verfügbar kalenderbereinigt Quellen: EIU, Macrobond, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 4 . 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