Customer Journeys – ist im Sinne des Kunden auch im Sinne des Unternehmens? Während Marktforscher und Entwickler schon seit jeher den Blickwinkel des Kunden einbeziehen, um möglichst attraktive Produkte und Dienstleistungen zu entwerfen, so ist der Ansatz, den Prozess und das Kaufempfinden des Kunden – die sog. Emotional Experience – in den Mittelpunkt zu stellen, eine neuere Entwicklung. Dabei liegt der Fokus auf dem gesamten Prozess, den ein Kunde durchläuft. Bei der Customer Journey spielt die Produktsicht nur eine untergeordnete Rolle. Der Blick wird konsequent auf das gerichtet, was für den Kunden Sinn macht, was sein Kauferlebnis positiv beeinflusst und somit dem Unternehmen nutzt. Entlang der Customer Journey durchläuft der Kunde diverse Touchpoints, also Berührungspunkte mit dem Unternehmen oder dem Produkt. Das beginnt bei Plakatwerbung oder Zeitungsartikeln, geht über Online- & Offline-Shops bis hin zu Blogs und Forenbeiträgen. Die Anzahl möglicher Touch Points kann dabei bis zu über 100 betragen; der entscheidende Unterschied dieser Touchpoints liegt in deren Beeinflussbarkeit durch Ihr Unternehmen. Während Sie Ihre Werbung direkt gestalten, haben Sie etwa auf Dialoge in Foren keinen unmittelbaren Einfluss. Die Meinung Ihrer Kunden über Ihr Unternehmen, Ihre Marke oder Ihr Produkt wird jedoch durch sämtliche Touch Points geprägt. Die Bewertung der Emotional Experience als Maß für die Zufriedenheit des Kunden ist jedoch nicht immer rational zu erklären, das Ergebnis jedoch in jedem Fall relevant. Wenn potentielle Kunden den Bestellablauf abbrechen, so ist dieser Fakt als solcher zwar eindeutig feststellbar, eine genaue Erklärung hingegen oft schwierig. Eine wichtige Rolle spielt dabei z. B. die Eingängigkeit des Bestellablaufs: Findet der Kunde schnell die für ihn relevanten Informationen oder Funktionen? Entspricht der Ablauf seinen Erwartungen? Selbstverständlich ist es unerlässlich, zunächst die Erwartungshaltung eines Kunden zu kennen, um die Abläufe so zu gestalten, dass die Erwartungen eines Kunden erfüllt oder gar übertroffen werden können. kann ihn auf die Reise zu weiterführenden Produkten nehmen. Die Ausrichtung des Marktauftritts eines Unternehmens mittels Customer Journeys beginnt mit der Definition eines sinnvollen Soll-Zustandes. Dem Kunden stehen pro Kaufphase eine Reihe von Touchpoints zur Verfügung, die er durchlaufen kann. Der Einstieg (Awareness) kann bspw. durch eine Bannerwerbung, einen Newsletter oder eine Zeitungsanzeige erfolgen – das ist individuell. Bei der Customer Journey Ausrichtung gilt es nun, diese Touchpoints (TPs) zu gestalten. Welche bestehenden Ebenfalls zur Zufriedenheit trägt Bernd Hommels TPs sollten verbessert und weldie Dauer der offline stattfinche neuen etabliert werden? Das ist in der denden Prozessschritte bei. Je mehr Zeit ein Schritt in Anspruch nimmt, umso unzufrie- Realität aus zwei Gründen nicht trivial. Zum einen müssen sich die betroffenen Abteilundener wird der Kunde und umso schwieriger gen auf ein gemeinsames Zielbild einigen ist es, ihn bei Laune zu halten. Hier gilt es, und zum anderen basiert die betriebswirtden Kunden proaktiv mit Statusmeldungen schaftliche Bemessung der Maßnahmen auf und weiterführenden Informationen zu verErfahrungswerten, die oft nicht vorhanden sorgen. In dieser Phase kann bspw. auch ein sind. Hier müssen die TCO der IT-Lösungen Cross-Selling-Ansatz einsetzen, denn wenn und der Lifetime Value der Kunden bewertet der Kunde auf die Lieferung wartet, ist die werden. Wenn diese Bewertung positiv ausKaufentscheidung bereits gefällt und man fällt, ist im Sinne des Kunden auch im Sinne des Unternehmens. Webseite Project Partners Management GmbH www.project-partners.de 28 Unternehmen & Trends Bild/Grafik: © Project Partners „Wir stellen immer wieder fest, daß Unternehmen die Notwendigkeit zur CustomerJourney-Sicht erkannt haben, sich jedoch mit der Definition des für sie richtigen Sets an Touchpoints schwer tun. Wir haben hierzu ein 8-Layer-Modell entwickelt, anhand dessen wir systematisch durch den Prozess und die verschiedenen Perspektiven führen,“ sagt Bernd Hommels, Geschäftsführer der Project Partners. ■
© Copyright 2025 ExpyDoc