Artikel Krone Bunt

„Der EuGH
muss gestoppt werden“
D
ie Vorgeschichte zur heraufdämmernden Katastrophe ist rasch erklärt: Eine 5-köpfige syrische Familie ging im benachbarten Libanon in
die belgische Botschaft und beantragte humanitäre Visa für Belgien. Ein
Familienmitglied sei in Syrien von irgendeiner bewaffneten Gruppe entführt, geschlagen und gefoltert worden, ehe es gegen Lösegeld wieder
freigelassen wurde. Die Familie wolle
nun Einreisepapiere für den Sozialstaat Belgien, um dort Asylanträge
stellen zu können.
Die belgische Botschaft lehnte die
Visa-Anträge ab, da das Land nicht
verpflichtet ist, weltweit alle Menschen samt Familie aufzunehmen,
die katastrophale Situationen erlebt
hätten. Die fünf Syrer wollten das
nicht akzeptieren. Kurzum: Der Fall
landete vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH). Und dort zeichnet
sich ein Urteil ab, das Europa in seinen Grundfesten erschüttern würde.
Der italienische EuGH-Generalanwalt Paolo Mengozzi fordert in seinem Schlussantrag: Jeder Mensch
auf der Welt – dem etwa erniedrigende Behandlung droht – soll ab sofort
das Recht haben, ein Visum für ein
EU-Land seiner Wahl zu erhalten.
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BUNT
Damit könne er legal in sein
„Wunsch-EU-Land“ einreisen, dort
Asylwerber werden – und bleiben. Alle EU-Botschaften hätten künftig für
jedermann weltweit humanitäre Visa
auszustellen.
Was das für Schweden, Deutschland und Österreich bedeutet, ist
klar: 60 Millionen Menschen sind
auf der Flucht. Acht Millionen Afghanen und 68 Millionen Nigerianer
wollen ihre Länder verlassen.
800.000 Libyer warten in Häfen auf
die Überfahrt nach Europa. Sie alle
bräuchten nur zur österreichischen
Botschaft zu gehen, bloß die Gefahr
erniedrigender Behandlung aufzeigen, ihre Visa abholen und sich ins
nächste Flugzeug nach Wien-Schwechat setzen. In Österreich wartet auf
die Neuankömmlinge die monatliche
Grundversorgung samt Zuschüssen
und Krankenversicherung, bis nach
Jahren geklärt ist, ob überhaupt ein
Asylgrund besteht. Abschieben kann
man kaum jemanden. Der Tsunami
träfe nur wohlhabende Staaten Länder wie Bulgarien oder Rumänien wären vom „Asyl-Tourismus“
kaum betroffen. Das nennt man Umverteilung.
Dass gerade der Italiener Mengoz-
zi diesen Wahnsinn fordert, stößt besonders übel auf: Der arabisch-nordafrikanische Massenansturm auf Europa verläuft über die MittelmeerRoute. Die Flüchtlinge wollen über
Italien in den reichen Norden Europas. Den Italienern käme es äußerst
gelegen, wenn die Flüchtlinge nicht
mehr über ihr Land, sondern mit dem
Flugzeug direkt nach Deutschland,
Schweden oder Österreich einreisten.
Mit einem Urteil des EuGH ist in
wenigen Wochen zu rechnen. Zumeist folgen die Luxemburger Richter der Analyse des Generalanwaltes.
Der EuGH ist für seine krassen Fehlurteile berühmt. Der ehemalige deutsche Bundespräsident und Verfassungsrichter Prof. Roman Herzog
brachte es auf den Punkt: „Der
EuGH ignoriert bewusst und systematisch die abendländische richterliche Rechtsauslegung, begründet Entscheidungen unsauber, übergeht den
Willen des Gesetzgebers oder verkehrt ihn gar ins Gegenteil und erfindet Rechtsgrundsätze. Der EuGH
muss gestoppt werden.“
Illustration: Marian Kamensky
Der Europäische Gerichtshof könnte
schon bald ein Urteil fällen, das
Deutschland, Schweden und Österreich
zerstören würde. Denn dort wird
gefordert: Jeder Mensch auf der Welt
- dem Folter oder auch nur
erniedrigende Behandlung droht - soll
das Recht haben, ein Visum für ein
EU-Land seiner Wahl zu erhalten.