NDR 2 Moment mal Montag bis Freitag 18:15 Uhr, Samstag und Sonntag 9:15 Uhr Eva Schumacher, Hochschulseelsorgerin in Lingen Samstag, 18. Februar 2017 Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. Das Happy End eines jeden Märchens. Wie schön. Aber das Leben ist kein Märchen. Menschen sterben. Sogar wenn sie Teil der Hochschule und noch sehr jung sind. So war es auch vor zwei Jahren. An Bord der Germanwings-Maschine, die der Co-Pilot hat abstürzen lassen, saß ein junger Mitarbeiter des Campus Lingen. Gerade als ich das erfahren habe, klingelt mein Telefon. Der Dekan ist dran. Er und sein Team, die die Fakultät sonst souverän leiten, sind plötzlich hilflos und fragen mich um Rat. Ich bin die Hochschulseelsorgerin. Wir richten am Campus einen Erinnerungsort ein. Ein Tischchen mit einem Foto, Kerzen, enge Kollegen legen Blumen dazu. Aber auch alle Studierenden und anderen Mitarbeiter sollen die Möglichkeit bekommen, ihrer Traurigkeit Gestalt zu geben. Wir bauen eine Stellwand auf und legen kleine Zettelchen dazu - so kann jeder dem Verstorbenen noch etwas schreiben - einen Wunsch, eine Erinnerung, ein Gebet. Am nächsten Tag ist die Stellwand voll. Und bunt. Es sind nicht nur kleine Zettelchen, sondern Fotos, Bilder, Sprüche und alles Mögliche, was die Trauernden angepinnt haben. Auch eine Karte, die die Absturzstelle zeigt. Klar ist ganz viel Traurigkeit an diesem kleinen Ort sichtbar, aber durch die Gestaltung von Freunden, Kollegen und Mitstudenten ist dieser Ort auch sehr lebendig geworden und lässt sogar die Hoffnung spürbar werden, dass der Tod für uns Christen nicht das Ende ist. Wir glauben: Auch wenn er gestorben ist, lebt er noch heute. Katholisches Rundfunkreferat – www.ndr.de/kirche
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