NDR 2 Moment mal Montag bis Freitag 18:15 Uhr, Samstag und Sonntag 9:15 Uhr Eva Schumacher, Hochschulseelsorgerin in Lingen Mittwoch, 15. Februar 2017 Neulich im Fahrstuhl in unserer Hochschule in Lingen. Ein Mitarbeiter kommt noch rein und drückt sofort auf den „Tür schließen“-Knopf. Mein Blick verrät meine Irritation. Er versteht genau, was ich meine und sagt: Eigentlich müsste man sich gar nicht so stressen. Das glaube ich auch. Ich habe es dann mal ausprobiert und festgestellt, dass man mit dem Tür-zu-Knopf circa sieben Sekunden spart. Da kommt am Tag maximal 'ne gute Minute zusammen. Aber wofür? Für das permanente Gefühl gehetzt zu sein? In der Bibel steht „Alles hat seine Zeit“. Gott hat uns diese Zeit geschenkt, aber nicht, um so viel wie möglich in diese Jahre, Monate, Tage, Stunden und Minuten hineinzupacken, sondern um sie zu leben. Natürlich auch, um zu arbeiten, aber so, dass es mich und mein Leben erfüllt. Interessant finde ich, dass wir uns selbst hetzen, anderen aber Zeit schenken. Wenn ich in der Hochschule zum Fahrstuhl komme und die Tür geht gerade zu, wird drinnen gleich ein anderer Knopf gedrückt: der, der die Tür wieder öffnet. Geschenkte Sekunden für jemand anderes sind also kein Problem. Ganz alltägliche Nächstenliebe im Aufzug. Katholisches Rundfunkreferat – www.ndr.de/kirche
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