Ist Leben ohne Essen und Trinken noch lebenswert? „Wer nirgends isst, der wird nimmer satt.“ sagte schon Martin Luther. Das Schicksal, nicht essen zu können, trifft zurzeit ca. 8 Millionen Menschen in Deutschland. Stellen Sie sich vor, wie sich Ihr Leben ändert, wenn Sie nichts mehr essen und trinken können. Keine Krankheit führt zu einer so starken sozialen Isolation wie die Schluckstörung. Anzeichen wie häufiges Verschlucken, Räusperzwang, Husten vor, während oder nach dem Essen, Liegenbleiben von Nahrungsresten im Mund oder gar das Herausfließen von Speichel oder Nahrung aus dem Mund deuten auf eine schwere Erkrankung hin. Die Fachleute sprechen dann von einer „Dysphagie“ (griech. Dys=erschwert - phagein=essen) oder Schluckstörung. Das sind Beeinträchtigungen des Schluckablaufes. Die Beschwerden können beim Essen, Trinken oder beim Schlucken von Speichel auftreten. Eine Dysphagie (Schluckstörung) tritt auf, wenn eine der am Schluckakt beteiligten Strukturen (Zunge, Rachen, Gaumensegel, Kehlkopf) in ihrer Funktion bzw. deren Zusammenwirken beeinträchtigt ist. Schluckstörungen sind mit einem hohen Leidensdruck für Patienten und ihre Angehörigen verbunden. Betroffene haben ein erhebliches Risiko, dauerhaft an einer Behinderung zu leiden oder daran zu versterben. Schluckstörungen können bei einer Vielzahl von Erkrankungen auftreten. Am häufigsten sind Störungen des zentralen Nervensystems wie z.B. der Schlaganfall oder das Schädel-Hirn Trauma. Tumore oder degenerative Erkrankungen wie M. Parkinson, ALS und entzündliche Erkrankungen wie Multiple Sklerose werden oft von Schluckstörungen begleitet. Aber auch Medikamentennebenwirkungen wie bei Neuroleptika, Entwicklungsstörungen bei Kindern oder psychische Leiden werden als Ursachen gefunden. Um geeignete Hilfe zu finden, müssen Betroffene oft einen steinigen Weg gehen. Untersuchungen mittels standardisierter Befunde oder apparative Diagnostikmöglichkeiten mit einer umfassenden und aussagekräftigen Auswertung sind vermeintlich schwer zu finden. Das lange Suchen, die Rückschläge und Entmutigungen sollen zukünftig ein Ende haben. Multiprofessionelle Netzwerke wie das Dysphagienetzwerk Südsachsen (www.dysphagienetzwerk-suedsachsen.de) bieten durch eine enge fachliche Zusammenarbeit optimierte Informationen, Zugangswege und Hilfen für Betroffene, Angehörige und auch besonders für medizinisches Personal an. Um es mit Johann Wolfgang von Goethe zu sagen: „Wenn ihr gegessen und getrunken habt, seid ihr wie neu geboren; seid stärker, mutiger, geschickter zu eurem Geschäft.“ Ein Leben in Isolation und Scham muss nicht sein. Mit den richtigen Partnern an der Seite wird ein Leben wieder lebenswert! Roy Eike Logopäde
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