Wenn Essen und Trinken zur Belastungsprobe werden

Pressemitteilung
Schluckstörungen: Wenn Essen und Trinken
zur Belastungsprobe werden
STEYR. Ein gesunder Mensch schluckt täglich zwischen 600 und 2.000-mal.
Schlaganfälle, Tumorerkrankungen, Operationen im Mund- und Rachenraum oder
auch psychisch bedingte Erkrankungen können allerdings eine Störung dieses
natürlichen Vorgangs hervorrufen. Es kommt zu einer so genannten Dysphagie.
Schluckstörungen sind nicht nur unangenehm – sie können auch ernstzunehmende
Folgeerscheinungen nach sich ziehen. Um dieses Leiden bestmöglich zu therapieren
und
den
betroffenen
Patient/-innen
den
Alltag
zu
erleichtern,
ist
eine
multiprofessionelle Betreuung von großer Bedeutung.
Was so harmlos klingt, ist für die meisten Betroffenen eine echte Qual. Schlucken gehört zu
den lebenserhaltenden Funktionen des Körpers. Mit diesem Vorgang versorgt sich der
menschliche Organismus mit Nahrung und Flüssigkeit. „Bei einer Dysphagie kommt es zu
einer Störung des Schluckvorgangs oder der Passage, in der feste bzw. breiige Nahrung
vom Mund zum Magen gelangt“, so Ulrike Gradauer, Logopädin am LKH Steyr,
„jede einfache Mahlzeit wird dann zu einer echten Belastungsprobe.“
Etwa 12 Prozent der Patient/-innen in Akutkrankenhäusern und fast die Hälfte aller
Bewohner/-innen von Alten- und Pflegeheimen leiden zumindest vorübergehend an dieser
Symptomatik. Die Gründe dafür können neurogene Ursachen haben, also durch
Erkrankungen wie Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma, Parkinson oder Multiple Sklerose
ausgelöst werden. Aber auch psychische Faktoren oder sogenannte organische Dysphagien
(Operationen von Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, Tumore oder Operationen im Mund- und
Rachenraum) spielen bei Schluckstörungen eine elementare Rolle.
Hinweise auf eine Dysphagie
„Es gibt eine Reihe von Anzeichen, die auf eine Schluckstörung schließen lassen“, weiß
Ulrike Gradauer, „verlangsamte Schluckreflexe etwa. Der Speichel, aber auch Nahrung oder
Flüssigkeit fließen dann häufig wieder aus dem Mund heraus.“ Auch Husten bei, während
und nach der Nahrungsaufnahme, häufiges Hochräuspern beim Essen, vermehrte
Schleimbildung, ein gurgelnder feuchter Stimmklang sowie Gewichtsabnahme und unklares
Fieber können Anzeichen für eine vorliegende Dysphagie sein. „Betroffene oder Angehörige
sollten diesen Verdacht auf jeden Fall medizinisch abklären lassen“, betont die Logopädin,
„häufig verschlucken sich Personen mit Dysphagie beim Essen und Trinken wodurch
Nahrung in den Kehlkopf und die unteren Atemwege eintreten und schwere entzündliche
Atemwegserkrankungen – wie eine Lungenentzündung – ausgelöst werden können.“
Die Abklärung einer Schluckstörung erfolgt im LKH Steyr durch das Team der Logopäd/innen in enger Zusammenarbeit mit Ärzt/-innen, Pflegepersonal sowie Therapeut/-innen und
Diätolog/-innen.
Die
Stimulationsübungen
Schluckmanövern
Therapiemöglichkeiten
über
oder
kompensatorische
einer
schwerwiegenden Fällen –
variieren
von
Verfahren
Haltungsänderung
beim
wie
Muskelkräftigungsdas
Schlucken
Erarbeiten
bis
–
in
und
von
sehr
hin zu adaptiven Verfahren, in denen die Nahrung auf den
Schweregrad der Erkrankung abgestimmt wird.
Auch püriert kann Essen ansprechend sein
Gemäß dem Motto „Das Auge isst mit“ ist es der Krankenhausköch/innen ein besonderes
Anliegen selbst
für jene Patient/-innen im LKH Steyr, die an starken Schluckstörungen
leiden, liebevolle und vor allem vielseitige Mahlzeiten zu zaubern. Täglich arbeitet das
Küchenteam daran, ausgewogene und vor allem frische Zutaten zu verarbeiten. Besonders
wichtig: auch pürierte Kost kann attraktiv und ansprechend angerichtet und serviert werden.
Steyr, am 31. 03 2016
Rückfragen bitte an:
Christine Dörfel, MSc
PR & Kommunikation, Landes-Krankenhaus Steyr
Tel.: 050 55466-22250, E-Mail: [email protected]