Sonja Ständer Pruritus Seit einigen Jahren hat das Verständnis der Mechanismen von chronischem Pruritus zugenommen und das Symptom wird zunehmend als Indikation in klinischen Studien berücksichtigt. Gemäß des Studienportals clinical trial.gov rekrutieren derzeit weltweit über 280 aktive Studienzentren für diese Indikation. Die meisten davon befinden sich in den USA (n=95) und Europa (n=77; davon 18 in Deutschland), die neue Substanzen für verschiedene Pruritus-assoziierte Erkrankungen wie die atopische Dermatitis, Psoriasis, Prurigo und Epidermolysis bullosa evaluieren. Analysiert man die eingesetzten Substanzen, lassen sich zwei grundsätzliche Konzepte unterscheiden. Zum einen werden neue Substanzen zur Beeinflussungen von spezifischen, meist inflammatorisch basierten ErkrankungsMechanismen (z.B. Blockierung von Zytokinen) der Akutphase der Erkrankungen geprüft. Hierbei wird die Veränderung des Pruritus als Erkrankungs-Symptom und primärer Endpunkt erfasst. Ein repräsentatives Beispiel hierfür sind die atopische Dermatitis und dessen Therapien mit Antikörper gegen Interleukin (IL) 31 oder IL-4 Rezeptoren. Zum anderen werden zentrale Mechanismen der neuronalen Transmission, Induktion oder Perzeption von Pruritus in den Studien adressiert und Pruritus systemischer Ursache als primärer Endpunkt gewählt. Als hierfür repräsentative Indikation hat sich der Pruritus bei chronischer Niereninsuffizienz durchgesetzt. Erste Studienergebnisse aus beiden Therapieentwicklungskonzepten zeigen vielversprechende Ergebnisse wie die Blockierung von Rezeptoren für IL-31, IL-17, Phosphodiesterase E4, Histamin 4, Substanz P und Endorphine.
© Copyright 2024 ExpyDoc