des Aperitifs auf die Lesung des Wochenendes

Aperitif für den Sonntag
Jeden Sonntag hören wir drei Lesungen in der Messe. Dabei wird uns aber nicht einfach etwas
vorgelesen. Wir bezeichnen das Gehörte als „Wort Gottes“, wir glauben, dass es uns im hier
und jetzt erreichen will, auch wenn die Texte uralt sind.
Diese Rubrik will eine kleine Hilfe sein, die erste Lesung als dem Alten Testament und das
Evangelium des kommenden Sonntags, die in der Regel thematisch zusammenhängen, schon
einmal vorab zu lesen. Anbei versuchen wir immer, eine Verständnishilfe zu bieten, die aber
keine Deutung oder gar Predigt sein will.
Gesegneten Sonntag wünscht Ihnen
Kaplan Matthäus Hilus
3. SONNTAG IM JAHRESKREIS A
ERSTE LESUNG
Jes 8, 23b - 9, 3
Lesung aus dem Buch Jesaja
23b Einst hat der Herr das Land Sebulon und das Land Naftali verachtet, aber später bringt er
die Straße am Meer wieder zu Ehren, das Land jenseits des Jordan, das Gebiet der Heiden.
1 Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis
wohnen, strahlt ein Licht auf.
2 Du erregst lauten Jubel und schenkst große Freude. Man freut sich in deiner Nähe, wie man
sich freut bei der Ernte, wie man jubelt, wenn Beute verteilt wird.
3 Denn wie am Tag von Midian zerbrichst du das drückende Joch, das Tragholz auf unserer
Schulter und den Stock des Treibers.
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Die Lesung gehört zum ersten Teil des Buches Jesaja. Anders, als die nachfolgenden Teile,
nimmt man heute an, dass es auf das historische Wirken des Propheten Jesaja im 8. Jahrhundert
v.Chr. zurückgeht.
Die politische Situation, in welcher Jesaja wirkt, ist heute bekannt: Jerusalem wird von einer
Assyrischen Übermacht bedroht, die sich mit den Nordstämmen des inzwischen geteilten
Israels verbündet hatte. Und mit dem „Volk der Dunkelheit“ meint Jesaja den Norden des
Landes. Anders als das kleine Königreich Juda war es stärker der Assimilierung mit den
anderen Großmächsten ausgesetzt und somit auch dem Verlust der eigenen nationalen und vor
allem religiösen Identität als Volk Gottes.
EVANGELIUM
Mt 4, 12-23
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
12 Als Jesus hörte, dass man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, zog er sich nach Galiläa
zurück.
13 Er verließ Nazaret, um in Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon
und Naftali.
14 Denn es sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist:
15 Das Land Sebulon und das Land Naftali, die Straße am Meer, das Gebiet jenseits des Jordan,
das heidnische Galiläa:
16 das Volk, das im Dunkel lebte, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich des
Todes wohnten, ist ein Licht erschienen.
17 Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.
18 Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und
seinen Bruder Andreas; sie warfen ihre Netze in den See, denn sie waren Fischer.
19 Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern
machen.
20 Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm.
21 Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen
Bruder Johannes; sie waren mit ihrem Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her. Er
rief sie,
22 und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten Jesus.
23 Er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in den Synagogen, verkündete das Evangelium vom
Reich und heilte im Volk alle Krankheiten und Leiden.
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Jesus beginnt sein Wirken: er verlässt das kleine und sehr religiöse Nazareth – damals lebten
ungefähr 100 Einwohner dort – und begibt sich nicht etwa nach Jerusalem, sondern in das
„heidnische Galiläa“.
Schon in der ersten Beschreibung seines Wirkens kommen die zwei zentralen Motive seiner
Verkündigung zum Tragen. Bei Jesus von Nazareth geht es zuerst um Umkehr. Ihm zu folgen,
bedeutet sein Leben ändern zu wollen. Und das Motiv für den Perspektivwechsel, der mit Jesus
von Nazareth kommt, wird gleich mitgeliefert: das Reich Gottes ist nahe, er selbst ist das Reich
Gottes, die Herrschaft Gottes in Person.