des Aperitifs auf die Lesung des Wochenendes

Aperitif für den Sonntag
Jeden Sonntag hören wir drei Lesungen in der Messe. Dabei wird uns aber nicht einfach etwas
vorgelesen. Wir bezeichnen das Gehörte als „Wort Gottes“, wir glauben, dass es uns im hier
und jetzt erreichen will, auch wenn die Texte uralt sind.
Diese Rubrik will eine kleine Hilfe sein, die erste Lesung als dem Alten Testament und das
Evangelium des kommenden Sonntags, die in der Regel thematisch zusammenhängen, schon
einmal vorab zu lesen. Anbei versuchen wir immer, eine Verständnishilfe zu bieten, die aber
keine Deutung oder gar Predigt sein will.
Gesegneten Sonntag wünscht Ihnen
Kaplan Matthäus Hilus
Zweiter Adventssonntag A
1. LESUNG
Jes 11, 1-10
Lesung aus dem Buch Jesaja
An jenem Tag
1wächst aus dem Baumstumpf Isais ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen
Wurzeln bringt Frucht.
2Der Geist des Herrn lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der Einsicht,
der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Gottesfurcht.
3[Er erfüllt ihn mit dem Geist der Gottesfurcht.] Er richtet nicht nach dem
Augenschein, und nicht nur nach dem Hörensagen entscheidet er,
4sondern er richtet die Hilflosen gerecht und entscheidet für die Armen des Landes, wie
es recht ist. Er schlägt den Gewalttätigen mit dem Stock seines Wortes und tötet den
Schuldigen mit dem Hauch seines Mundes.
5Gerechtigkeit ist der Gürtel um seine Hüften, Treue der Gürtel um seinen Leib.
6Dann wohnt der Wolf beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe
weiden zusammen, ein kleiner Knabe kann sie hüten.
7Kuh und Bärin freunden sich an, ihre Jungen liegen beieinander. Der Löwe frisst Stroh
wie das Rind.
8Der Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter, das Kind streckt seine Hand in die
Höhle der Schlange.
9Man tut nichts Böses mehr und begeht kein Verbrechen auf meinem ganzen heiligen
Berg; denn das Land ist erfüllt von der Erkenntnis des Herrn, so wie das Meer mit
Wasser gefüllt ist.
10An jenem Tag wird es der Spross aus der Wurzel Isais sein, der dasteht als Zeichen
für die Nationen; die Völker suchen ihn auf; sein Wohnsitz ist prächtig.
In der gewaltigen Vision des „Adventspropheten“ Jesaja, die wir am zweiten Adventssonntag
hören dürfen, geht es um einen Neuanfang. Juda, religiös und kulturell in Trümmern liegend,
wird als ein Baumstumpf dargestellt, aus dem das NEUE hervorkommen wird. In sechs
Eigenschaften wird die Kraft des neuen Davids beschrieben, der durch die Kraft Gottes die
Macht hat, alles zu durchdringen und zu verändern.
EVANGELIUM
Mt 3, 1-12
Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
1In jenen Tagen trat Johannes der Täufer auf und verkündete in der Wüste von Judäa:
2Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.
3Er war es, von dem der Prophet Jesaja gesagt hat: Eine Stimme ruft in der Wüste:
Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen!
4Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine
Hüften; Heuschrecken und wilder Honig waren seine Nahrung.
5Die Leute von Jerusalem und ganz Judäa und aus der ganzen Jordangegend zogen zu
ihm hinaus;
6sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen.
7Als Johannes sah, dass viele Pharisäer und Sadduzäer zur Taufe kamen, sagte er zu
ihnen: Ihr Schlangenbrut, wer hat euch denn gelehrt, dass ihr dem kommenden Gericht
entrinnen könnt?
8Bringt Frucht hervor, die eure Umkehr zeigt,
9und meint nicht, ihr könntet sagen: Wir haben ja Abraham zum Vater. Denn ich sage
euch: Gott kann aus diesen Steinen Kinder Abrahams machen.
10Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum, der keine gute Frucht
hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.
11Ich taufe euch nur mit Wasser (zum Zeichen) der Umkehr. Der aber, der nach mir
kommt, ist stärker als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe auszuziehen. Er
wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.
12Schon hält er die Schaufel in der Hand; er wird die Spreu vom Weizen trennen und
den Weizen in seine Scheune bringen; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer
verbrennen.
Das Evangelium nach Matthäus beginnt nach den ersten zwei Kapiteln, die sich mit der Abstammung
Jesu beschäftigen, mit einem Boten, der das zentrale Thema einführt: das Kommen des Reiches Gottes.
Es geht um die Erwartung, dass sich in der Geschichte des Volkes und im Leben jedes einzelnen etwas
ändert. Johannes der Täufer ist die Brücke zwischen dem alten und dem neuen Testament.
Sein Auftreten und seine Verkündigung ist dabei nicht besonders konsensfähig. Alte Verdienste,
Abstammung und das Festhalten an äußeren Traditionen gelten nicht mehr, es geht um das Herz jedes
einzelnen. Der Ruf zu Umkehr ist die zentrale Aussage, die sich durch das ganze Evangelium zieht und
mit der auch Jesus sein öffentliches Wirken als Messias beginnt.