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USA ziehen sich aus transpazifischem Freihandelsabkommen zurück
27.01.2017
Trump will künftig verstärkt auf bilaterale Handelsverträge setzen / Von Martin Wiekert
Washington D.C. (GTAI) - In einer seiner ersten Amtshandlungen ordnete der neue US-Präsident Trump den Aus­
stieg der USA aus der bereits fertig verhandelten transpazifischen Partnerschaft (Trans-Pacific Partnership TPP) an. In einem Memorandum rief er den US-Handelsbeauftragten (USTR) dazu auf, die Vereinigten Staaten
formell aus dem Freihandelsabkommen zurückzuziehen. Trumps Wunschkandidat für den Posten des USTR war
zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht offiziell bestätigt. (Internetadressen)
Trump betonte in dem Memorandum vom 23.1.17 zugleich die Wichtigkeit des Außenhandels für sein Land. Der
neue USTR soll damit beginnen, "wo immer möglich" neue bilaterale Handelsvereinbarungen abzuschließen. Als
Ziele wurden dabei die Förderung der US-Industrie, der Schutz amerikanischer Arbeitnehmer und die Steigerung
amerikanischer Löhne genannt.
Paradigmenwechsel in der Außenhandelspolitik
Mit dem Rückzug aus dem TPP setzt Präsident Trump eines seiner prominentesten Wahlkampfversprechen um.
Immer wieder hatte er die bisherige US-Handelspolitik als "Disaster" für amerikanische Interessen bezeichnet
und neben dem NAFTA (North American Free Trade Agreement) auch die Pläne für den Transpazifikpakt stark
kritisiert.
Die Vollendung des Abkommens mit elf Ländern des Asien-Pazifik-Raums bildete unter der Vorgängerregierung
noch einen Kernbestandteil der Handelspolitik. Ein Hauptmotiv war dabei die strategische Überlegung, die Au­
ßenhandelsregeln in der Region maßgeblich selbst zu bestimmen und damit den wachsenden Einfluss der VRChina zurückzudrängen. Mit den an dem TPP-Vertrag beteiligten Staaten - neben den USA noch Japan, Kanada,
Mexiko, Australien, Neuseeland, Malaysia, Singapur, Vietnam, Chile, Peru und Brunei - sollte eine Freihandelszo­
ne gebildet werden, die rund 40% des Welt-Bruttoinlandsprodukts repräsentiert hätte.
Entscheidung gegen die traditionelle Haltung der Republikaner
Trumps neue Linie bricht nicht nur mit der früheren Obama'schen Außenhandelspolitik, sondern auch mit den
traditionellen handelspolitischen Vorstellungen seiner eigenen Partei. In der jüngeren Vergangenheit waren es
vor allem die Republikaner, die sich im US-Kongress für eine Ausweitung des freien Handels aussprachen. Nur
mit der starken Unterstützung durch republikanische Abgeordnete gelang es der Obama-Regierung, das TPPAbkommen überhaupt bis zur Ratifizierungsreife voranzubringen.
Während Kritiker des TPP-Rücktritts nun mögliche amerikanische Einflussverluste und einen ökonomischen Vor­
marsch Chinas im asiatischen Raum befürchten, gab es außer durch die Trump-Anhänger auch aus dem linken
politischen Spektrum Lob für die Entscheidung
Rückzug aus der Region wird nicht angestrebt
Die Zukunft der transpazifischen Handelsintegration ist derweil ungewiss. Die Vereinigten Staaten dürften dort
in den nächsten Jahren noch weitere bilaterale Vereinbarungen anstreben. Hierbei verspricht sich die neue Re­
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USA ZIEHEN SICH AUS TRANSPAZIFISCHEM FREIHANDELSABKOMMEN ZURÜCK
gierung in Zukunft bessere Möglichkeiten, im Sinne von "America First" ihre Verhandlungsmacht zu Geltung zu
bringen.
Mit den TPP-Ländern Kanada, Mexiko, Chile, Australien, Peru und Singapur sowie mit Korea (Rep.) und weiteren
lateinamerikanischen Staaten haben die USA schon Handelsverträge abgeschlossen. Diese könnten aber künftig,
wie im Falle des NAFTA bereits angekündigt, nachverhandelt werden.
Internetadressen
Office of the United States Trade Representative - USTR (mit umfassenden Informationen zu den bestehenden
Handelsabkommen der USA)
Internet: http://www.ustr.gov 
Presidential Memorandum Regarding Withdrawal of the United States from the Trans-Pacific Partnership Ne­
gotiations and Agreement
Internet: http://www.whitehouse.gov/the-press-office/2017/01/23/presidential-memorandum-regarding-with­
drawal-united-states-trans-pacific 
Deutsch-Amerikanische Handelskammern (AHK USA)
Internet: http://www.ahk-usa.com 
Representative of German Industry and Trade (Delegierter der Deutschen Wirtschaft - RGIT)
Internet: http://www.rgit-usa.com 
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