PRESSESPIEGEL TOP AGRAR | 1/2017

PRESSESPIEGEL
TOP AGRAR | 1/2017 | 20.12.2016
Ehrlich zu den Verbrauchern,
hart gegen schwarze Schafe!
Der Berufsstand kocht im eige­nen Saft. Viele Landwirte sind
gerne unter sich und öffnen sich viel zu wenig gegenüber der
Öf­fentlichkeit. Das erzeugt Unwis­senheit. Zudem ist Intransparenz schädlich und nicht mehr zeitge­mäß angesichts der
Tatsache, dass die Gesellschaft im Zuge der Di­gitalisierung
immer transparenter wird und die Verbraucher mehr Macht
bekommen.
Martin Dess,
Chef der Kommunikations­agentur
„Die Jäger von Röckersbühl“
(Foto: altrofoto.de)
Kürzlich unterhielt ich mich mit einem Landwirt, der eine
öf­fentliche Milchbar betreibt. Er be­richtete, dass die Menschen, die Milch bei ihm kaufen, sehr wenig über Landwirtschaft wissen. Ein Beispiel: Eine Lehrerin war mehr als
erstaunt, als er ihr erzählte, dass eine Kuh jedes Jahr ein Kalb
bekommen muss, damit sie Milch produzieren kann. - Für
mich ex­emplarisch, wie wenig doch die Bürger über einen der
komplexes­ten und schwierigsten Berufe überhaupt und über
den Ursprung ihrer Lebensmittel noch wissen.
Als Unternehmer mit landwirt­schaftlicher Ausbildung merke
ich jeden Tag, wie mir diese Grundlage hilft, gute Entschei­
dungen zu treffen: Pragmatismus, Bodenständigkeit, ein
umfangrei­cher Blick auf die Dinge, Flexibi­lität sind die Leitplanken im Ta­gesgeschäft der Landwirte.
Warum ist es dann so, dass das Bild, das die Öffentlichkeit
von der Landwirtschaft hat, u. a. ver­zerrt ist von Formaten
wie „Bauer sucht Frau“? Von außen und mit ein paar Jahren
Abstand betrach­tet, gibt es für mich darauf ein paar klare
Antworten:
Landwirtschaft und Öffent­lichkeit müssen sich wieder ken­
nenlernen. Mein Appell an alle Landwirte: Holt die Menschen
auf Eure Höfe. Zeigt ihnen Eure Produkte. Lasst sie probieren.
Rie­chen. Schmecken. Und macht ih­nen klar, dass ein Landwirt heute viel mehr ist als „nur“ ein Bauer. Sondern auch ein
Manager, Inge­nieur und Unternehmer, der sei­nen Beruf mit
Liebe und Hingabe ausübt. Das sorgt für das nötige Verständnis. Und erst recht für Wertschätzung.
Und ich nehme insbesondere die Berufsverbände in die
Pflicht. Viele Funktionäre geben zum Teil ein jämmerliches
Bild ab. Wir brauchen hier Vertreter, die Men­schen mitreißen
können: Bringt der Öffentlichkeit die Landwirt­schaft authentisch nahe - damit sie auf Augenhöhe der Verbrau­cher stattfindet. Entwickelt Kon­zepte, die die Landwirtschaft ins rechte
Licht rücken und die Her­zen der Verbraucher erreicht.
Die schwarzen Schafe, die es auch in der Landwirtschaft gibt,
sollten vom eigenen Berufsstand hart angepackt werden. Die
Masse darf nicht unter einigen wenigen Brunnenvergiftern
leiden.
Ihre Meinung ist gefragt:
Der Streitpunkt zeigt, wie die Landwirtschaft von außen
gesehen wird und ist nicht die Meinung der Redaktion.
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