KINO VOR ORT Stadthalle Hofgeismar 16:00 Uhr: ROBBI, TOBBI UND DAS FLIEWATÜÜT © Studiocanal Der 1967 publizierte Kinderbuchklassiker „Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt“ von Boy Lornsen wurde schon 1972 als Puppenfilm-Serie des WDR adaptiert. Der im Kinderfilmbereich versierte Wolfgang Groos, bekannt für die ersten beiden „Vampirschwestern“-Teile und „Rico, Oskar und das Herzgebreche“, verfilmt die Geschichte über die Freundschaft eines Jungen zu einem Roboter nun in einer modernisierten Variante. Inhaltlich wandelt die Drehbuchadaption von Jan Berger („Wir sind die Nacht“) auf klassischen Kinderfilmpfaden, wenn der Außenseiter Tobbi durch die Kraft der Freundschaft den Glauben an sich selbst findet. Die leicht verständliche Botschaft verpackt Groos in ein kurzweiliges Abenteuer, das ein Publikum ab fünf Jahren avisiert. Der 10-jährige Außenseiter Tobbi Findteisen (Arsseni Bultmann) wird in der Schule gemobbt. In seiner Freizeit erfindet er praktische Dinge wie einen Geschirrspüler, der das Geschirr automatisch vom Tisch räumt und spült. Tobbis neuste Erfindung ist das „Fliewatüüt“, ein Multifunktionsfahrzeug, das fliegen, im Wasser schwimmen und als Auto (tüüt) über Land fahren kann. Zusammenbauen kann Tobbi das Gerät mit seinen zwei linken Händen allerdings nicht, dafür wäre er auf die Hilfe seiner Mutter (Jördis Triebel) angewiesen, die als Mechanikerin an Autos und Motorrädern schraubt. Doch anders als sein Vater (Ralph Caspers) findet die Mutter, dass Tobbi statt Sachen zu erfinden lieber Freunde finden soll. (Christian Horn) Deutschland, Belgien 2016; Regie: Wolfgang Groos, nach dem Kinderbuch von Boy Lornsen Darsteller: Arsseni Bultmann, Friedrich Mücke, Sam Riley, Alexandra Maria Lara, Jördis Triebel, Ralph Caspers, Melina Mardini, Bjarne Mädel, 105 Min., ab 0 J. Eine wunderschöne und fantasievolle Neuverfilmung eines wahren Klassikers, die alten und neuen Fans der Geschichte viel Vergnügen bereiten wird. 19:30 Uhr : PAULA – MEIN LEBEN SOLL EIN FEST SEIN ©Pandora Das Drama über das kurze, wilde Leben der Paula Modersohn-Becker zeigt eine lebenshungrige Frau, die gegen alle Konventionen um 1900 herum als Künstlerin arbeitet. Carla Juri liefert als Paula eine intensive Interpretation der Malerin als leidenschaftliche, spontane Frau. Im Vordergrund steht ihre Beziehung zum Kollegen und späteren Ehemann Otto Modersohn (Albrecht Abraham Schuch). .Christian Schwochow inszeniert formgewandt und in teils wunderbaren Bildern (Kamera: Frank Lamm) nach einem Drehbuch, das mit der heißblütigen Hauptfigur nicht mithalten kann. Das Ergebnis ist ein Biopic mit Einblicken in eine spannende Epoche und ins Leben einer Künstlerin, deren Werk bis heute strahlt. Wenn etwas ungewöhnlich ist an diesem Film über eine ganz und gar ungewöhnliche Frau, dann ist es Carla Juri und ihre intensive Spielweise: Sie vibriert förmlich vor Lebensfreude und Lebenslust; ihre spontanen Gesten und Blicke, die manchmal überraschend witzigen Kommentare, die sie mit liebenswerter, leicht rauer Mädchenstimme hinwirft, und ihre ganze entschlossene, aufrechte Haltung machen aus Paula eine intelligente, leidenschaftliche Frau auf der Suche nach Erfüllung, sowohl in der Kunst als auch im Privaten. Carla Juri tut, was sie kann, und sogar ein bisschen mehr, um das deutlich zu machen, doch das Drehbuch lässt ihr kaum eine Chance. Zum einen war das Leben der Künstlerin nach allen Quellen deutlich selbstbestimmter, als es hier dargestellt wird. Carla Juri wirkt zudem manchmal wie ein ungezogenes Kind, was irgendwie unzeitgemäß ist. Vielleicht ist das die Interpretation einer heutigen Zeiterscheinung, in der Kindlichkeit bei Erwachsenen gelegentlich nicht nur geduldet wird, sondern auch als eine Art Qualitätsmerkmal gilt, insbesondere bei Frauen. Zum anderen haben die Autoren offenbar versucht, einen möglichst jugendfreien, aber dennoch feministisch irgendwie korrekten Film speziell für den Leistungskurs Kunst der gymnasialen Oberstufe zu schreiben. So sind die Dialoge des Öfteren ein bisschen lehrerhaft bemüht. Dabei war die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert tatsächlich eine wilde Zeit, in der ordentlich die Post abging, auch bei den Frauen und vor allem in der Kunstszene, siehe Käthe Kollwitz, Alma Mahler und natürlich Paulas Freundin, Clara Westhoff. Da wäre es gar nicht nötig gewesen, Paulas Rolle als Ehefrau und Mutter so sehr in den Vordergrund zu stellen. Zusätzlich huscht hier und da auch noch bildungsbürgerliches Wissen über die Leinwand, so wenn die (nicht genannte) Camille Claudel auftaucht und sich die Kunstfans darüber freuen können, dass sie sie erkennen.(Gabi Sikorski) Deutschland, Frankreich 2016, Regie: Christian Schwochow, Darsteller: Carla Juri, Albrecht Abraham Schuch, Roxane Duran, Joel Basman, Stanley Weber, Michael Abendroth, Nicki von Tempelhoff, 123 Minuten, ab 12 J.
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