Helaba Volkswirtschaft/Research WOCHENAUSBLICK 6. Januar 2017 Freundlicher Jahresauftakt REDAKTION Dr. Stefan Mitropoulos Tel.: 0 69/91 32-46 19 [email protected] HERAUSGEBER Dr. Gertrud R. Traud Chefvolkswirt/ Leitung Research Helaba Landesbank Hessen-Thüringen MAIN TOWER Neue Mainzer Str. 52-58 60311 Frankfurt am Main Telefon: 0 69/91 32-20 24 Telefax: 0 69/91 32-22 44 1 Die Woche im Überblick............................................................................................................. 1 1.1 Chart der Woche .................................................................................................................... 1 1.2 Wochen-Quartals-Tangente ................................................................................................... 2 1.3 Finanzmarktkalender KW 02 mit Prognosen .......................................................................... 3 2 Im Fokus...................................................................................................................................... 4 2.1 Renten: Inflationsanstieg relativ gut weggesteckt .................................................................. 4 2.2 Deutschland: Industrie geht mit Rückenwind ins neue Jahr ................................................... 5 3 Charttechnik ............................................................................................................................... 6 4 Prognosetabelle ......................................................................................................................... 7 1 Die Woche im Überblick 1.1 Chart der Woche Patrick Franke Tel.: 0 69/91 32-47 38 Die große China-Panik vom Januar 2016: Ein Jahr später Yuan Index 7,2 5500 Shanghai Stock Exchange Index (RS) 7,0 5000 USD-CNY (LS) 4500 6,8 4000 6,6 3500 6,4 3000 6,2 6,0 Jan 15 Die Publikation ist mit größter Sorgfalt bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir aber keine Gewähr übernehmen können. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden. 2500 2000 Apr 15 Jul 15 Okt 15 Jan 16 Apr 16 Jul 16 Okt 16 Jan 17 Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Das Jahr 2016 startete mit einer akuten Panik-Attacke über den Ausblick für China. Eine leichte Abwertung des Yuan in den ersten Januartagen (rund 1,5 % gegenüber dem US-Dollar), verbunden mit einer Korrektur des Aktienmarktes (der Schanghai-Index büßte im Januar 2016 immerhin über 20 % ein) löste an den globalen Finanzmärkten eine Angstwelle aus: Drohte der lange befürchtete große China-Crash? Würde die Regierung in Peking die Währung massiv abwerten, um die Konjunktur zu stimulieren – um den Preis einer Destabilisierung der gesamten Weltwirtschaft? Selbst in den USA kollabierten im Januar und Februar die Zinserhöhungserwartungen. Ein Jahr später will sich an die damalige Untergangsstimmung keiner mehr so recht erinnern. Stattdessen ist es jetzt en vogue, für China optimistisch zu sein. Trotz der zuletzt positiven Konjunkturdaten sollte allerdings zu denken geben, dass sich der chinesische Präsident Berichten nach im Dezember 2016 einer Verfehlung des Wachstumsziels gegenüber offen gezeigt hat. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 6 . J A N U A R 2 0 1 7 · © H E L A B A 1 W OCHENAUSBLICK Christian Apelt, CFA Tel.: 0 69/91 32-47 26 1.2 Wochen-Quartals-Tangente Neues Jahr, neues Glück? Dabei war 2016 ungeachtet aller politischen Turbulenzen an den Finanzmärkten kein schlechtes Jahr. Bei Aktien und Renten sowie sogar bei Rohstoffen überwogen die Pluszeichen. Der Auftakt von 2017 passte z.T. in dieses freundliche Bild: Die führenden Aktienindizes starteten mit leichten Kurszuwächsen. Während Renten in Deutschland bzw. der Eurozone etwas nachgaben, legten US-Anleihen erstmals seit den Präsidentschaftswahlen deutlich zu – das Fed-Protokoll gab wenig neue Hinweise. Der Euro-Dollar-Kurs markierte zwar kurzzeitig ein neues 14-Jahres-Tief. Mittlerweile notiert jedoch die US-Währung seit Ultimo im Minus. Die Trump-Rally beim US-Dollar ist damit ins Stocken geraten. Davon profitierte auch der Goldpreis. Konjunkturell stehen die Zeichen rund um den Globus auf grün. Die Stimmungsindikatoren verbesserten sich in den letzten Monaten. In den USA stieg der ISM-Index des Verarbeitendes Gewerbes auf ein Zwei-Jahres-Hoch, der Einkaufsmanagerindex der Eurozone sogar auf den höchsten Stand seit 2011. Die Stimmungsaufhellung in der Industrie zeigt sich in fast allen befragten Ländern. Auch die „Realdaten“ sprachen zuletzt eher für ein erfreulicheres Wachstum. Aus Deutschland wird in der Berichtswoche bereits die erste Schätzung für das Bruttoinlandsprodukt 2016 veröffentlicht, die die positivere Tendenz untermauern sollte (S. 5). In einer datenseitig eher ruhigeren Woche stehen in den USA die Einzelhandelsumsätze im Vordergrund, die im Dezember vermutlich einen deutlichen Anstieg aufweisen. Im Fokus stand zuletzt die erhöhte Inflation. In Deutschland beschleunigte sich die Teuerung auf 1,7 %. In der Eurozone stiegen die Preise hingegen nur um 1,1 % gegenüber Vorjahr. Die EZB dürfte sich von diesen Daten nicht so schnell irritieren lassen, zumal der Inflationsanstieg vor allem mit den Ölpreisschwankungen zu erklären ist. Der Rentenmarkt wird weiterhin von der Notenbank gestützt (S. 4). Die Aktienmärkte könnten nach dem rasanten Jahresendspurt erst einmal etwas durchpusten. Bis die Berichtssaison so richtig beginnt, ist wohl spannender, welche Unternehmen der frisch gewählte US-Präsident via Twitter attackiert. Die betroffenen Aktienkurse reagierten bislang eher entspannt – im Gegensatz zu dem erneut unter Druck geratenen Mexikanischen Peso. Der Rücksetzer beim US-Dollar könnte sich durchaus fortsetzen. Schließlich ist es fraglich, ob sich Trumps Politik tatsächlich so positiv auf den Greenback auswirken wird. Finanzmarktrückblick und -prognosen Veränderung seit... 31.12.2015 29.12.2016 aktueller Stand* jeweils gg. Euro, % jeweils gg. Euro Q1/2017 Q2/2017 Q3/2017 US-Dollar 2,4 -1,1 1,06 1,15 1,15 1,15 Japanischer Yen 6,8 -0,1 122 115 115 121 Britisches Pfund -13,7 0,2 0,85 0,90 0,90 0,90 0,2 1,07 1,08 1,08 1,10 Schweizer Franken 1,6 in Bp 3M Euribor % -19 0 -0,32 -0,30 -0,30 -0,30 3M USD Libor 39 1 1,01 0,90 0,90 0,90 10 jähr. Bundesanleihen -39 7 0,24 0,25 0,35 0,35 10 jähr. Swapsatz -33 3 0,68 0,70 0,80 0,80 -13 2,34 2,10 2,30 2,30 11.300 11.600 11.800 10 jähr. US-Treasuries 7 % DAX 7,8 Index 1,2 11.585 % Brentöl $/B 52,6 1,3 57 Gold $/U 11,2 1,9 1.180 *Schlusskurse vom 05.01.2017 50 52 50 1.400 1.450 1.500 Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 6 . J A N U A R 2 0 1 7 · © H E L A B A 2 W OCHENAUSBLICK 1.3 Finanzmarktkalender KW 02 mit Prognosen Zeit Land Periode Indikator HelabaBloom berg Vorperiode Prognose Consensus Montag, 09.01.2017 08:00 DE Nov Industrieproduktion % m/m, s.a. % y/y, s.a. 08:00 DE Noc Handels-/Leistungsbilanz, Mrd. €, n.s.a. 11:00 EZ Nov Arbeitslosenquote; % 15:00 US Boston Fed Präsident Rosengren 18:45 US Atlanta Fed Präsident Lockhart 1,0 2,4 0,7 k.A. 0,3 1,2 19,0 / 20,0 20,5 / 20,0 19,4 / 18,4 9,8 9,8 9,8 Dienstag, 10.01.2017 Mittw och, 11.01.2017 Donnerstag, 12.01.2017 10:00 DE 2016 BIP Ursprungsw erte saison- und kalenderbereinigt 1,9 1,8 1,9 k.A. 1,7 1,5 11:00 EZ Nov Industrieproduktion % m/m, s.a. % y/y, s.a. 0,7 1,6 0,5 k.A. -0,1 0,6 14:30 US 07. Jan 245 k.A. 235 14:30 US Philadelphia Fed Präsident Harker 14:30 US Chicago Fed Präsident Evans Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung, Tsd Freitag, 13.01.2017 01:00 US 14:30 US Fed Präsidentin Yellen Dez PPI Erzeugerpreise, % m/m 0,3 0,3 0,4 0,1 0,1 0,4 14:30 US Dez PPI ohne Energie und Nahrungsmittel, % m/m 14:30 US Dez Einzelhandelsumsätze, % m/m 0,8 0,5 0,1 Dez Einzelhandelsumsätze ohne Pkw s, % m/m 0,6 0,5 0,2 14:30 US 15:30 US 16:00 US Nov Lageraufbau; % m/m 0,3 0,3 -0,2 16:00 US Jan Verbrauchervertrauen (UoM); vorl. Index 98,5 98,6 98,2 Philadelphia Fed Präsident Harker Quellen: B lo o mberg, Helaba Vo lkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 6 . J A N U A R 2 0 1 7 · © H E L A B A 3 W OCHENAUSBLICK 2 Im Fokus 2.1 Renten: Inflationsanstieg relativ gut weggesteckt Ulf Krauss Tel.: 0 69/91 32-47 28 Die Teuerung hat Fahrt aufgenommen, insbesondere in Deutschland. Die Bewertungssituation bei Renten hat sich weiter verschlechtert. Die ohnehin pessimistischen Anleger blieben jedoch relativ gelassen, zumal mit keiner geldpolitischen Reaktion zu rechnen ist. Nach dem deutlichen Renditeanstieg im letzten Quartal, die Rendite 10-jähriger Bunds stieg zwischenzeitlich um über einen halben Prozentpunkt auf 0,4 %, hatte sich die Situation bis zum Jahresende beruhigt. Unterstützung kam dabei vom US-Anleihemarkt, wo nach längerer Zeit wieder nennenswerte Kursgewinne zu verzeichnen waren. Nachdem hierzulande bei Bunds bereits Renditestände von unter 0,2 % erreicht wurden, gab es zuletzt aber einen leichten Rückschlag aufgrund deutlich höher als erwartet ausgefallener Inflationsdaten. Mit einem Anstieg des EUharmonisierten Verbraucherpreisindex von 0,7 % auf 1,7 % hat sich Deutschland im Dezember im Inflationsranking einen Spitzenplatz gesichert. Im Durchschnitt des Währungsraumes war die Teuerung lediglich von 0,6 % auf 1,1 % gestiegen. Erstmals seit über drei Jahren liegen die Energiepreise im Vorjahresvergleich mit 2,5 % wieder signifikant höher. Die Preise für unverarbeitete Nahrungsmittel haben um 2,1 % ebenfalls deutlich zugelegt. Dagegen erhöhten sich Industriegüterund Dienstleistungspreise kaum. Die sogenannte Kernrate der Euro-Teuerung kletterte nur leicht von 0,8 % auf 0,9 %. Aus Sicht der EZB ändern sich damit die Rahmenbedingungen für ihre lockere Geldpolitik nur wenig. Allerdings scheinen die Inflationsunterschiede zwischen starken und schwachen Wirtschaftsräumen in Europa zu wachsen, was die Situation für die EZB nicht einfacher macht. In Italien notierte die Teuerung zuletzt bei lediglich 0,5 %. Einfacher fällt den Währungshütern, in Verbindung mit guten Konjunkturdaten, nun allerdings die Beweisführung, dass eine ultralockere Geldpolitik letztendlich doch Wirkung entfaltet. Dass die Bürden für die Sparer dabei immer größer werden geht damit einher. In Deutschland hat sich die Ertragslage unter Berücksichtigung der markant gestiegenen Teuerung nochmals verschlechtert. Bei einer inzwischen eher hypothetischen Anlage in eine 5-jährige Bundesanleihe stünde bei Fortschreibung der aktuellen Bedingungen am Ende der Laufzeit ein rund 10 % niedrigerer realer Vermögenswert. Rückenwind aus den USA Deflationsszenario eingemottet Skeptische Anleger % % Quotient Kursindex 3.50 3.50 4.50 170 3.00 3.00 4.00 160 2.50 3.50 2.00 2.00 3.00 1.50 1.50 2.50 1.00 2.00 0.50 1.50 120 0 0 1.00 110 -0.50 -0.50 0.50 -1.00 0 2.50 Inflationserwartungen* 1.00 Kernrate Euro-Teuerung 0.50 -1.00 Euro-Teuerung 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 *5J-5J-Inflation Rate Swap Euroraum Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research Bereits viel eingepreist 150 Bund-Future (rechte Skala) 140 130 Pessimismus Put/Call-Ratio* Optimismus 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 100 95 Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research Der gegen Jahresende extrem ausgeprägte Pessimismus bildete vermutlich die psychologische Grundlage für die jüngste Erholung. Das Put/Call-Verhältnis des Bund-Futures ist zuletzt zwar abgeschmolzen, signalisiert im Sinne eines Kontraindikators aber weiterhin Unterstützung. Die Inflationserwartungen der Anleger haben unmittelbar nach Veröffentlichung der Inflationsdaten ein neues temporäres Hoch markiert. Allerdings hat sich die Lage inzwischen beruhigt. Die jüngsten Werte lagen nur noch knapp über den Dezember-Höchstständen. Im Jahresverlauf ist hier tendenziell eher mit einer Verflachung des Verlaufs zu rechnen, zumal der Rohölpreis seinen Gravitationsbereich um die 50er-Marke behaupten dürfte. Somit bleibt das Renditeanstiegspotenzial auch in den kommenden Monaten überschaubar. Dies gilt ebenso für den kurzfristigen Ausblick: In den letzten drei Jahren waren im Monat Januar deutliche Renditerückgänge zu verzeichnen gewesen. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 6 . J A N U A R 2 0 1 7 · © H E L A B A 4 W OCHENAUSBLICK Dr. Stefan Mütze Tel.: 0 69/91 32-38 50 2.2 Deutschland: Industrie geht mit Rückenwind ins neue Jahr Die bislang nur schleppende Entwicklung des Verarbeitenden Gewerbes dürfte vor ihrem vorläufigen Ende stehen und damit Investitionen sowie dem Außenhandel Impulse verleihen. Politische Krisen bislang mit geringem Einfluss Der Oktober hatte der deutschen Industrie einen Auftragsschub beschert. Im Vormonatsvergleich erhielten die Unternehmen fast 5 % mehr Bestellungen. Im November kam es zu einem Rückgang von 2,6 %, in der Summe also ein deutlicher Zuwachs. Erfreulich ist, dass die Entwicklung ohne die volatilen Großaufträge sogar noch günstiger ausfiel. Nach einem deutlichen Schub im Oktober kam es hier nur zu einem kleinen Rückgang im Folgemonat. Die Produktion für November dürfte zeitverzögert um schätzungsweise 1 % gegenüber Vormonat ansteigen. Die Schrittfolge in der Industrie beschleunigt sich. So sind die Auftragseingänge aus dem seit 2014 bestehenden Seitwärtsband jetzt nach oben ausgebrochen. Das Geschäftsklima ist zum Jahresende auf den höchsten Stand seit Mai 2014 gestiegen. Auch zeigen sich die mit der Industrie eng verbundenen Großund Außenhändler wieder positiver gestimmt. Diese Entwicklung ist zudem kein rein deutsches Phänomen. Die industriellen Einkaufsmanager sind europaweit optimistischer. Dies gilt neben Deutschland vor allem für die vom Welthandel stark abhängige Niederlande. Auch Frankreich sowie die mediterranen Länder melden lebhaftere Geschäftsaktivitäten. Die politischen Verunsicherungen des vergangenen Jahres scheinen die industriellen Aktivitäten weniger als befürchtet zu bremsen. Eine Überraschung des Jahres 2017 könnte damit von der Industrie ausgehen. Unsere im Vergleich optimistische Produktionsprognose von 1,5 % für das deutsche Verarbeitende Gewerbe könnte sogar noch übertroffen werden. Verstärkte Investitionen auch am Standort Deutschland wären dann zu erwarten. Mehr Aufträge für die deutsche Industrie Auch Frankreich dynamischer Index: 2010 = 100, real Einkaufsmanagerindizes Verarbeitendes Gewerbe, Saldo Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Keine weiteren Rekordwerte in der Leistungsbilanz Die höheren Aufträge dürften sich nicht nur in der Produktion, sondern auch bei den Ausfuhren im November positiv niederschlagen. Aufgrund der bislang verhaltenen Entwicklung werden die Güterexporte 2016 voraussichtlich nur um nominal knapp 2 % gestiegen sein. 2015 lag der Zuwachs noch bei 6,2 %. Für die nominalen Importe ist für 2016 mit einem noch geringeren Zuwachs zu rechnen, da die Importpreise um mehr als 3 % zurückgingen. Die im Jahresdurchschnitt erneut gesunkenen Ölpreise haben hierzu wesentlich beigetragen. Zwischen 2013, dem Jahr vor dem deutlichen Ölpreisrutsch, und 2016 sind die gesamten Energieimporte Deutschlands um rund 60 Mrd. Euro gesunken. Dies entspricht fast 2 % des aktuellen Bruttoinlandsprodukts (BIP). Auch die Leistungsbilanz ist durch diesen Effekt maßgeblich entlastet worden. Der für 2016 geschätzte Rekordüberschuss von 270 Mrd. Euro bzw. 8,6 % des BIP ist deswegen zu relativieren. Die bereits in Gang gekommene Normalisierung der Energiepreise dürfte sich in diesem außenwirtschaftlichen Zahlenwerk 2017 bemerkbar machen. Unsere BIP-Prognose für Deutschland von kalenderbereinigt 1,5 % für dieses Jahr basiert im Wesentlichen auf der positiven Konsumentwicklung sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich. Eine besser als erwartete Industrieentwicklung würde die Chancen auf ein noch günstigeres Jahr 2017 erhöhen. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 6 . J A N U A R 2 0 1 7 · © H E L A B A 5 W OCHENAUSBLICK 3 Charttechnik Bund-Future: Kurzer Aufwärtsimpuls beendet Widerstände: 164,94 165,26 166,84 MACD Unterstützungen: 162,81 162,62 161,19 Bund-Future (daily) Der Future hat den kurzfristigen, seit Mitte Dezember bestehenden Aufwärtstrend unterschritten. Gleichzeitig ist er daran gescheitert, das 61,8 %-Retracement des Abwärtsimpulses von Oktober bis Dezember bei 165,48 zu überwinden, so dass der übergeordnete Trend weiterhin nach unten gerichtet ist. Darauf lassen auch die Indikatoren im Tageschart schließen. Nur der sehr niedrige und weiter sinkende ADX lässt auf eine nachlassende Trendstärke schließen. Unterstützungen sind im Bereich 162,81/163,02 zu finden, ein erster Widerstand liegt bei 164,94. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891) Euro: Seitwärtsspanne nur kurzzeitig unterschritten Widerstände: Unterstützungen: MACD EUR-USD (weekly) 1,0651 1,0515 1,0872 1,0339 1,0895 1,0000 Der Euro weist derzeit hohe Schwankungen auf. Dabei zeigt sich, dass die untere Begrenzung der seit etwa zwei Jahren zu beobachtenden Seitwärtsspanne bislang nur kurzzeitig unterschritten wurde. Derzeit notiert der Euro oberhalb der charttechnisch wichtigen Begrenzungslinie 1,0460/1,0520. Der intakte Abwärtstrend und die nach unten gerichteten Indikatoren im Wochenchart mahnen aber zur Vorsicht, so dass die Gefahr einer erneuten Kursschwäche noch nicht gebannt ist. Dazu müsste es zu einem Anstieg über die Marke von 1,0872 kommen. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891) DAX: Verschnaufpause im Aufwärtstrend Widerstände: 11.637 11.802 12.390 Unterstützungen: 11.480 11.404 11.141 MACD DAX (weekly) Der langfristige, seit 2009 existierende Aufwärtstrendkanal ist weiterhin tonangebend. So hielt die Unterstützungslinie mehrfachen Tests stand, mit der Folge, dass der 2015erAbwärtstrendkanal überwunden wurde. Damit besteht mittelfristig Potenzial für einen Test des Allzeithochs, das im April 2015 bei 12.390 Punkten markiert wurde. Die Indikatoren im Wochenchart sprechen dem nicht entgegen. Im Tageschart gibt es aber Anzeichen für eine vorübergehende Verschnaufpause. So hat der MACD unlängst ein Verkaufssignal generiert. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891) Bitte beachten Sie: Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf der Technischen Analyse und sind kurzfristig orientiert. Die fundamentalen Analysen mit einer mittel- und langfristigen, strategischen Ausrichtung gehen nicht in diese Betrachtungen ein. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 6 . J A N U A R 2 0 1 7 · © H E L A B A 6 W OCHENAUSBLICK 4 Prognosetabelle Bruttoinlandsprodukt Verbraucherpreise reale Veränderung gg. Vorjahr, % Veränderung gg. Vorjahr, % 2015 2016s 2017p 2018p 2015 2016s 2017p 2018p 1,9 1,6 1,4 1,4 0,0 0,2 1,2 1,4 Deutschland 1,5 1,8 1,5 1,4 0,3 0,5 1,4 1,5 Frankreich 1,2 1,2 1,2 1,3 0,1 0,3 1,2 1,4 Italien 0,6 0,8 1,1 1,2 0,1 -0,1 1,1 1,2 Spanien 3,2 3,2 2,5 2,1 -0,6 -0,3 1,1 1,3 Niederlande 2,0 1,7 1,5 1,7 0,2 0,2 0,9 1,2 Euroland Österreich 1,0 1,5 1,3 1,4 0,9 1,1 1,5 1,7 Griechenland -0,2 -0,7 1,3 1,7 -1,1 0,0 1,0 1,5 Portugal 1,6 0,9 1,1 1,4 0,5 0,7 1,1 1,4 Irland 26,3 4,5 3,0 3,2 0,0 -0,2 0,7 1,5 Großbritannien 2,2 2,0 0,8 1,0 0,1 0,7 2,5 2,2 Schw eiz 0,8 1,3 1,3 1,3 -1,1 -0,4 0,0 0,5 Schw eden 4,1 3,1 2,4 2,4 0,0 0,9 1,4 1,4 Norw egen 1,6 1,0 1,5 1,7 2,1 3,5 2,1 2,2 Polen 3,9 3,0 2,7 3,2 -0,9 -0,6 1,7 1,8 Ungarn 3,1 2,0 2,5 2,5 -0,1 0,2 1,6 2,4 Tschechien 4,5 2,5 2,4 2,3 0,3 0,6 1,6 2,0 Russland -3,7 -1,0 0,8 1,3 15,5 7,1 5,5 4,7 USA 2,6 1,6 2,2 2,0 0,1 1,3 2,2 2,5 Japan 1,2 0,9 0,4 0,3 0,8 -0,3 0,1 0,3 Asien ohne Japan 5,4 5,1 4,8 4,5 2,5 2,8 2,8 2,8 China 6,9 6,5 5,8 5,5 1,5 2,2 1,8 2,0 Indien 7,5 7,0 6,9 6,9 4,9 5,5 5,1 5,0 Lateinamerika Brasilien Welt 0,1 -0,5 1,6 2,5 12,6 17,0 14,0 12,5 -3,8 -3,0 0,8 1,5 9,0 8,5 5,5 5,0 3,0 2,8 3,0 2,9 3,0 3,4 3,5 3,4 s = Schätzung, p = Prognose; BIP-Wachstum soweit verfügbar kalenderbereinigt Quellen: EIU, Macrobond, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 6 . J A N U A R 2 0 1 7 · © H E L A B A 7
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