Risiko - Stendal

Einführung in die
Portfoliotheorie
Finanzwirtschaft I
5. Semester
1
Unsichere Renditen
„
„
Die Methoden der dynamischen
Investitionsrechnung beurteilen die
Vorteilhaftigkeit von Investitionsprojekten
unter Zuhilfenahme zukünftiger
Zahlungsströme, die unsicher sind.
Insofern muss zwangsläufig bei der
Investitionsentscheidung neben der Rendite
die Unsicherheit des Projekts in die
Entscheidung eingehen.
Brückmann/W. Patzig
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2
Unsicherheit
Unsicherheit
Wahrscheinlichkeit des
Eintretens
< 100%
Risiko
Wahrscheinlichkeiten
ermittelbar
Subjektive
Wahrscheinlichkeiten
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Ungewißheit
Wahrscheinlichkeiten
nicht
ermittelbar
Objektive
Wahrscheinlichkeiten
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3
Risiko
am Beispiel der internen Verzinsung
„
„
„
Wahrscheinlichkeit, dass die geplante
(berechnete) Rendite (z.B. 16,5%) eintrifft,
ist kleiner 100%.
Somit können mit einer Wahrscheinlichkeit
von größer 0 andere Renditen eintreten z.B.
15% oder 18%.
Mit zunehmendem Risiko sinkt die
Wahrscheinlichkeit, die geplante Rendite zu
erreichen.
Brückmann/W. Patzig
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Zwei
Investitionsprojekte
„
„
„
Für Investitionszwecke steht ein gegebener
Betrag (z.B. 2 Mio. €) zur Verfügung und
folgende Projekte zur Auswahl:
Projekt S (Sicherheit)
Ein sicheres Projekt mit der sicheren Rendite
r1 ohne jegliches Risiko (zur Demonstration,
da unwahrscheinlich).
Projekt R (Risiko)
Ein unsicheres Projekt mit einer erwarteten
Rendite E(r2) und einem erwarteten Risiko.
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5
Annahme I
„
Die erwartete Rendite des Projekts R
- E(r2) - sei größer als die des sicheren
Projekts S - r1 - .
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Graphische Darstellung
e r w a r te te R e n d ite
erw .
R end.
v. R
R end.
v. S.
B
D
R is ik o d e s P r o je k ts
R is ik o
v. S.
R is ik o
v. R .
Punkt D symbolisiert das sichere Projekt mit der
sicheren Rendite und einem Risiko von 0
Punkt B symbolisiert das risikobehaftete Projekt mit der
erwarteten Rendite und einem Risiko von größer 0
Brückmann/W. Patzig
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7
Annahme II
Beide Projekte sind unendlich teilbar
erw artete Rendite
erw .
Rend.
v. R
Rend.
v. S.
B
D
Risiko des Projekts
Risiko v. S.
Risiko v. R.
Diese Annahme (nicht immer realistisch) macht die
Verbindungslinie zwischen den Punkten D und B erst
möglich.
(B werden wir später als Marktportfolio kennen lernen und die Gerade DB als Teil der Kapitalmarktlinie.)
Brückmann/W. Patzig
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Zwischenergebnis I
erw artete R endite
erw .
R end.
v. R
R end.
v. S.
B
D
R isiko des Projekts
R isiko v. S.
R isiko v. R .
Alle Kombinationen, die auf der Linie von D bis B liegen,
sind wählbar. Somit sind unterschiedlichste
Kombinationen zwischen (erwartetem) Risiko und
(erwarteter) Rendite wählbar.
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Entscheidungsproblem
erwartete Rendite
erw.
Rend.
v. R
Rend.
v. S.
B
E
D
C
Risiko v. S.
Risiko
von R.
erwartetes
Risiko
des
Projekts
Wie soll der gegebene Betrag
auf die Alternativen verwandt
werden?
Soll z.B. D oder B oder eher
C oder E gewählt werden
oder eine andere
Kombination?
etwa
50%
etwa
75%
100%
Aufteilung bezüglich des risikobehafteten Projek
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Die unendliche Zahl
von Alternativen
erwartete Rendite
etwa
75%
erw.
Rend.
v. R
Rend.
v. S.
„
B
Aufteilung des gesamten Betrags
(2 Mio. €) z.B. für:
„
E
D
Risiko v. S.
C
„
Risiko
von R.
erwartetes
Risiko
des
Projekts
„
„
etwa
50%
etwa
75%
D Æ 100% sicheres Projekt und 0% des
riskanten Projekts
Geringste Rendite, aber höchste Sicherheit
B Æ 0% sicheres Projekt und 100% des
riskanten Projekts
Höchste Rendite, aber höchstes Risiko
C Æ etwa 50% des sicheren Projekts und etwa
50% des riskanten Projekts
Rendite größer als bei D aber kleiner als bei B,
Risiko größer als bei D aber kleiner als bei B.
E Æ etwa 25% des sicheren Projekts und etwa
75% des riskanten Projekts
Rendite größer als bei C aber kleiner als bei B,
Risiko größer als bei C aber kleiner als bei B
100%
Aufteilung bezüglich des risikobehafteten Projek
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Abwägungsproblem
„
Nutzung von Entscheidungsregeln
„
„
„
z.B. Bayes-Regel für Erwartungswertberechnung oder
z.B. Abweichungskoeffizient
oder über eine Nutzenfunktion, die
Rendite und Risiko berücksichtigt:
(μ, σ-Prinzip)
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Nutzen von Rendite
„
Eine höhere Rendite steigert gemäß der
Ziele
„
„
„
„
Vermögensmaximierung oder
Entnahmemaximierung oder
Wohlstandsmaximierung
die Konsummöglichkeiten und erhöht so
den Nutzen.
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Nutzen von Sicherheit
und Risiko
„
Drei unterschiedliche Einstellungen von
Wirtschaftssubjekten sollten unterschieden werden:
„ Zunehmende Sicherheit stiftet Nutzen,
zunehmendes Risiko reduziert den Nutzen:
Æ Verhalten wird risikoscheu oder –avers
genannt.
„ Zunehmende Sicherheit ändert Nutzen nicht,
zunehmendes Risiko ebenfalls nicht:
Æ Verhalten wird risikoindifferent genannt.
„ Zunehmende Sicherheit reduziert Nutzen,
zunehmendes Risiko steigert den Nutzen:
Æ Verhalten wird risikofreudig genannt.
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Nutzen von Rendite
und Risiko
„
„
Die Verbindung zwischen der
Nutzenänderung durch Renditeänderungen
und der durch Änderung des Risikos wird
über die Risikopräferenzfunktion
dargestellt:
Nutzen = f(Rendite, Risiko)
Darstellung der verschiedenen Einstellungen
zu Risiko mittels Indifferenzkurven bzw.
Risikoindifferenzkurven
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Risikofreudigkeit
Erwartete Rendite
„
Höherer
Nutzen
Wirtschaftssubjekt nimmt
Renditeverlust zugunsten
höheren Risikos hin oder
will geringeres Risiko durch
höhere Rendite entschädigt
wissen.
(Rational nur unter ganz speziellen Annahmen)
Erwartetes Risiko
Brückmann/W. Patzig
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„
Der Nutzen steigt bei
gegebener Rendite mit
steigendem Risiko.
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Risikoindifferenz
Erwartete Rendite
„
Höherer
Nutzen
Erwartetes Risiko
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„
Wirtschaftssubjekt verhält
sich bezüglich des Risikos
indifferent – Es ist ihm
„egal“. Es strebt nach
maximaler Rendite ohne
das Risiko zu
berücksichtigen.
Der Nutzen verändert sich
bei gegebener Rendite mit
steigendem Risiko nicht.
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Risikoaversion
Erwartete Rendite
„
Höherer
Nutzen
Erwartetes Risiko
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„
Wirtschaftssubjekt nimmt
Renditeverlust zugunsten
geringeren Risikos hin oder
will höheres Risiko durch
höhere Rendite entschädigt
wissen.
Der Nutzen sinkt bei
gegebener Rendite mit
steigendem Risiko.
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18
Die Entscheidung unter
Risikoaversion
erwartete Rendite
etwa
75%
erw.
Rend.
v. R
„
B
„
F
Rend.
v. S. D
Risiko v. S.
„
Risiko
von R.
erwartetes
Risiko
des
Projekts
etwa
35%
„
100%
Risikoaversion ist das am häufigsten
beobachtbare Verhalten.
Tangentialpunkt F signalisiert unter
den gegebenen Bedingungen ein
erreichbares Optimum.
Individuum mit dieser
Risikoindifferenzkurve wählt für für
den Betrag also 35% des riskanten
Projekts und 65% des sicheren: Bei
2 Mio. € also 1,3 Mio. sicher und 0,7
Mio. € riskant.
Ergebnis: Rendite = 35% der
riskanten Rendite + 65% der
sicheren Rendite. Risiko genauso.
Aufteilung bezüglich des risikobehafteten Projek
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Unterschiedliche Stärken
der Risikoaversion
Erwartete Rendite
Individuum I
Individuum II
Erwartetes Risiko
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„
„
Individuum I ist
risikoscheuer als Individuum
II.
Individuum II nimmt bei
gegebener Rendite ein
höheres Risiko in Kauf als
Individuum II.
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Unabhängigkeit als Ziel
Erwartete Rendite
„
Individuum I
Individuum II
B
„
D
„
Erwartetes Risiko
Brückmann/W. Patzig
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„
Individuum I (risikoaverser als
II) wählt im Vergleich zu II eine
Kombination, die im Vergleich
zu der des Individuums II eine
geringere Rendite, aber auch
ein geringeres Risiko aufweist.
Entscheidungskonflikt, wenn
Mehrere entscheiden können
und dürfen.
Ziel der Unabhängigkeit:
Erhaltung der unternehmerischen Dispositionsfreiheit
Hier: Gefährdet, da kaum
Kompromissmöglichkeiten
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21
Literatur
„
Perridon, L. und Steiner, M.:
Finanzwirtschaft der Unternehmung;
12. Aufl., München 2003
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