Deutschland mix in german Created at 2016-12

Announcement
Deutschland mix in german 100 articles, created at 2016-12-10 12:02
1 Frankfurt und Hoffenheim liefern sich ruppiges Remis
(3.13/4)
Viele Fouls, acht gelbe und eine rote Karte - aber keine Tore. "Der Schiedsrichter hat
völlig den Zugriff verloren", sagt Hoffenheims Trainer nach dem hitzigen Duell.
2016-12-10 09:50 2KB www.sueddeutsche.de
2 Nobelpreisträger, die nicht kamen
(2.08/4)
Heute werden in Stockholm die Nobelpreise vergeben. Doch Bob Dylan,
Literaturnobelpreisträger 2016, wird nicht kommen - wie vor ihm bereits schon
Hemingway, Mommsen und viele andere. 2016-12-10 09:50 858Bytes www.ndr.de
3 CIA: Russland wollte Trump zum Sieg verhelfen
(2.04/4)
Ein interner Bericht des US-Geheimdienstes CIA kommt zu dem Schluss, dass
Russland die US-Präsidentschaftswahl beeinflusst hat, um Donald Trump zum Sieg zu
v... 2016-12-10 09:49 2KB www.haz.de
4 Affen-Dame findet Mann per Video-Dating
Die modernen Formen der Partnersuche machen auch vorm Tierreich nicht Halt. In
der Wilhelma in Stuttgart haben es Orang-Utans mit Video-Dating versucht. Eine...
(1.13/4)
2016-12-10 09:50 2KB www.haz.de
5 Pfleger hoffen auf Nachwuchs: Zoo verkuppelt OrangUtans per Internet
(1.09/4)
Um zwei Orang-Utan Weibchen bei der Suche nach einem potenziellen Partner zu
unterstützen, arrangiert der Stuttgarter Zoo ein virtuelles Treffen mit zwei männlichen
Artgenossen. Nun zeigt die ungewöhnliche Aktion sogar erste Erfolge. 2016-12-10 07:18
3KB www.n-tv.de
6 Militärs und Millionäre: Trumps Kabinett formiert sich
(1.02/4)
Der designierte US-Präsident Donald Trump stellt gegenwärtig sein Kabinett
zusammen. In der Bildergalerie finden Sie einen Überblick über die wichtigsten bereits
besetzten und noch offenen Posten. Fast alle Kandidaten müssen vom Senat bestätigt
werden, in dem die Republikaner eine Mehrheit haben. Trump wird am 20. Jänner
vereidigt. 2016-12-10 09:49 6KB www.tt.com
7 Alabama: Erneut Berichte über langen Todeskampf bei
Hinrichtung
(1.02/4)
Der Todeskandidat soll fast eine Viertel Stunde lang gehustet und mit Luft gerungen
haben, ehe er starb. 2016-12-10 07:29 2KB www.tt.com
8 Neuer Rekord: Nonstop-Flüge von Australien nach
London ab 2017
(1.02/4)
Der Flug soll von der Gesellschaft Quntas durchgeführt haben und dauert 17,5
Stunden. 2016-12-10 07:29 1KB www.tt.com
9 Straftäter Taoufik M.: 'König der Diebe' nach Marokko
abgeschoben
(1.02/4)
Der verurteilte Straftäter Taoufik M. ist nicht mehr in Deutschland. Der Marokkaner,
der sich in einem Fernsehbericht als 'König der Taschendiebe' bezeichnete, wurde am
Donnerstag mit einer Maschine der Royal Air Maroc nach Casablanca ausgeflogen.
2016-12-10 09:50 2KB www.rp-online.de
10 UEFA bestätigt Reform: Neue Anstoßzeiten in der
Champion League
(1.01/4)
Das Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union UEFA hat in Nyon die Reform
der Champions League verabschiedet. Wichtigste Neuerung ab der übernächsten Sa...
2016-12-10 09:50 1KB www.haz.de
11 Rollerderby erobert die Schweiz: «Nichts für Mädchen»
Rugby auf acht Rollen, Raufen auf Rädern oder schlicht: Rollerderby ist, wenn sich
Frauen auf Rollschuhen puffen, schubsen und aus der 2016-12-10 00:00 1KB www.nzz.ch
(1.00/4)
12 Basketball - NBA: Schröder überragt mit 33 Punkten bei
Atlanta-Sieg
Schröder hat maßgeblichen Abteil an der Aufholjagd gegen die Milwaukee Bucks.
2016-12-10 08:51 2KB www.t-online.de
13 Bezirke bei Parkzonen unterschiedlicher Meinung
Die Berliner Bezirke sind über die rot-rot-grünen Pläne zur Ausweitung der
Gebührenpflicht für Parkplätze geteilter Meinung. Mehrere Bezirksämter halten das
2016-12-10 08:48 1KB www.t-online.de
14 Fußball - Hitziges Nachspiel: Aufreger,
Fehlentscheidungen & Vorwürfe
Frankfurt/Main (dpa) - Das torlose Duell zwischen Eintracht Frankfurt und 1899
Hoffenheim sorgte für erhöhten Gesprächsbedarf. Diskutiert wurde nach dem
2016-12-10 08:48 3KB www.t-online.de
15 Nachfrage nach Parkplätzen wächst in Brandenburgs
Kommunen
In vielen märkischen Städten wächst der Bedarf an Parkplätzen. Das ergab eine
Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Gerade in größeren Städten wie Potsdam ist
2016-12-10 08:48 1KB www.t-online.de
16 Schwimmen: Lagen-Spezialist Heintz verpasst zweite
Medaille
Windsor (dpa) - Schwimm-Ass Philip Heintz hat seine zweite Medaille bei den
Kurzbahn-Weltmeisterschaften im kanadischen Windsor verpasst. Der Vizeweltmeister
2016-12-10 08:40 1KB www.t-online.de
17 Wahlen - Machtwechsel in Ghana: Oppositionsführer
gewinnt Wahl
Accra (dpa) - Ghana bekommt einen neuen Präsidenten: Oppositionsführer Nana
Akufo-Addo hat die Wahl gegen Amtsinhaber John Dramani Mahama gewonnen. Nach
2016-12-10 08:39 2KB www.t-online.de
18 Parteien: CDU streitet über Wahlkampf zum Doppelpass
Berlin (dpa) - Nach dem Parteitagsbeschluss zum Doppelpass streitet die CDU
darüber, ob sie mit diesem Thema im kommenden Jahr Wahlkampf machen soll.
Dieser 2016-12-10 08:39 3KB www.t-online.de
19 Der Schiedsrichter - Italiens Präsident Mattarella
Jetzt hängt es an ihm: Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella empfängt heute eine
Partei nach der anderen, um nach einer neuen Regierung zu suchen. Der 75-Jährige
sieht sich selbst als Schiedsrichter - und hofft auf faires Spiel der Parteien. J. Kitzler
stellt ihn vor. 2016-12-10 08:34 4KB www.tagesschau.de
20 "Right Now, Wrong Then" : Liebe, Suff und ein Déjà-vu
Der Koreaner Hong Sang Soo ist ein Meister der Nuancierung auch in seinem Film
"Right Now, Wrong Then". 2016-12-10 08:25 5KB www.zeit.de
21 Renault Zoe: Die stillen Stunden am Ladekabel
Wie weit kommt es denn?, heißt die Kernfrage bei allen Elektroautos. Der Renault Zoe
mit größerem Akku soll realistisch 300 Kilometer schaffen. Danach heißt es: warten.
2016-12-10 08:23 3KB www.zeit.de
22 Gambias Langzeitpräsident fordert Neuwahl
Erst gab er sich als fairen Verlierer, jetzt rudert Gambias Langzeitpräsident zurück:
Nach seiner Niederlage bei der Präsidentschaftswahl weigert sich Jammeh, das
Ergebnis anzuerkennen. Er forderte eine Wiederholung der Wahl. 2016-12-10 08:14 3KB
www.tagesschau.de
23 c't uplink 14.8: Geschenktipps, Gaming-Monitore,
Oculus Touch und VR-Rucksack
Geschenke, Geschenke! In der aktuellen Ausgabe von c't uplink zeigen wir euch, was
unter den Weihnachtsbaum eines Nerds gehört. Außerdem: Gaming-Monitore und VRZubehör. 2016-12-10 08:01 1KB www.heise.de
24 Pisa-Studie: Fürsorgliche Belagerung
Wie Einwandererkinder Anschluss halten können. 2016-12-10 08:00 2KB www.zeit.de
25 Streit um Holzhütte: Café-Betreiber wehrt sich gegen
Verbot
Die Holzhütte des Cafés von Rahmi Corapci auf dem Augsburger Stadtmarkt sorgt
politisch für Wirbel. Die Stadt verbietet dem Gastronom, sie zu nutzen. Dagegen geht
er nun vor. 2016-12-10 12:02 4KB www.augsburger-allgemeine.de
26 Grünen-Delegierte verpassen Fraktionschefin Bause
kräftigen Dämpfer
Dämpfer für Margarete Bause: Die langjährige Fraktionsvorsitzende der Grünen im
bayerischen Landtag kann möglicherweise doch nicht bei der Bundestagswahl nach
Berlin wechseln. 2016-12-10 12:02 2KB www.augsburger-allgemeine.de
27 Buwog-Deal: Neuer Eigentümer hofft auf gute Gewinne
Von den USA bis in die Schweiz: Hinter dem Luxemburger Fonds, der die Tiroler
Buwog-Wohnungen gekauft hat, steckt ein breiter Anleger-Mix. 2016-12-10 09:49 5KB
www.tt.com
28 Lehramtsstudium: "Warum gibt man sich so wenig
Mühe? "
Schulen finden kaum noch Lehrer für naturwissenschaftliche Fächer. Kein Wunder!,
sagt Svenja Tidow, die über die Zustände in ihrem Chemiestudium fassungslos ist.
2016-12-10 09:49 4KB www.zeit.de
29 Europa zittert vor der Rückkehr der Krise
Politisch ist die Union angeschlagen wie nie. Wieder einmal kommt Ärger aus
Griechenland, doch noch bedrohlicher für die EU ist das hoch verschuldete Italien.
2016-12-10 09:50 5KB www.sueddeutsche.de
30 Bund und Länder einigen sich im Finanzstreit
Bei einem Gipfeltreffen legen Bundeskanzlerin Merkel und die Ministerpräsidenten den
Streit um die Gesetzesänderungen bei. Was das mit Autobahnen zu tun hat.
2016-12-10 12:02 4KB www.augsburger-allgemeine.de
31 Maik Walpurgis: Das ist der neue Trainer des FC
Ingolstadt
Maik Walpurgis hat den Sprung zum Bundesligatrainer geschafft. Er hat ein seltenes
Hobby - und könnte mit dem FC Ingolstadt Geschichte schreiben. 2016-12-10 12:02 3KB
www.augsburger-allgemeine.de
32 Polizei ermittelt nach Weihnachtsfeier der CSU gegen
Stadtrat
Ein beschädigtes Auto, ein angetrunkenes Stadtratsmitglied und viele offene Fragen.
Warum derzeit ein Unfall vor einer Pizzeria im Bismarckviertel untersucht wird.
2016-12-10 12:02 3KB www.augsburger-allgemeine.de
33 Gabentisch lockt Liebhaber von Antiquitäten und
Kuriositäten an
Im Maximilianmuseum können Liebhaber von Antiquitäten jetzt zugreifen. Anne Voit
veranstaltet die besondere Aktion. Es ist ihr letzter Einsatz am Gabentisch.
2016-12-10 12:02 4KB www.augsburger-allgemeine.de
34 Grüne Spitzenkandidatin - Sieg für Roth, Niederlage für
Bause
Mehr auf SZ.de 2016-12-10 09:50 2KB www.sueddeutsche.de
35 Adventskalender 2016 - Das Adventskalender-Quiz zum
10. Dezember
Advent auf SZ.de: Freuen Sie sich auf einen buntgefüllten SZ.de-Adventskalender
voller hochwertiger Preise. Beantworten Sie Fragen zu den wichtigsten Ereignissen
und sichern Sie sich die Chance auf unsere Tagespreise und den Hauptpreis.
2016-12-10 09:50 1KB www.sueddeutsche.de
36 CIA: Russland wollte Donald Trump an die Macht
bringen
Der US-Geheimdienst glaubt, dass russische Hacker das Ziel hatten, Donald Trump
an die Macht zu bringen. Das berichten "Washington Post" und "New York Times".
Trump reagiert mit drei beleidigten Sätzen. 2016-12-10 09:50 5KB www.sueddeutsche.de
37 Spracherwerb: Also sprach das Äffchen
Lange galt: Affen reden nicht, weil ihr Kehlkopf sie hindert. Wiener Forscher widerlegen
nun diese Theorie. Können Affen also sprechen lernen? Und wie würde das klingen?
2016-12-10 07:49 4KB www.zeit.de
38 Zehntausende durch Erdbeben in Indonesien
obdachlos
Bei dem schweren Beben am Mittwoch kamen mehr als 100 Menschen ums Leben,
mehr als 800 wurden verletzt. 2016-12-10 07:31 1KB www.tt.com
39 Nach Horror-Unfall ist australischer Vergnügungspark
wieder eröffnet
Bei dem schweren Unfall waren vor vier Wochen zwei Männer und zwei Frauen auf
einer Wildwasserbahn tödlich verletzt worden. 2016-12-10 07:30 1KB www.tt.com
40 EU weitet Sanktionen gegen Syrien aus: Offensive in
Aleppo geht weiter
Die EU reagiert auf die Großoffensive der syrischen Regierung mit EU-Einreiseverbot,
Vermögenssperren und Öl-Embargo. Das bringt Machthaber Baschar al-Assad aber
offenbar nicht unter Druck. 2016-12-10 07:27 3KB www.tt.com
41 Kreundl im Kurzbahn-WM-Finale über 100 m Lagen
Sechste
Die 19-jährige Oberösterreicherin verbesserte den OSV-Rekord und feierte damit ihren
bisher größten Erfolg. 2016-12-10 07:27 4KB www.tt.com
42 Wie Berlin mit der Angst umgeht
Ein Unbekannter trat eine jungen Frau brutal eine Treppe herunter. Die wichtigsten
Fragen und Antworten zu dem Angriff. 2016-12-10 07:24 9KB www.tagesspiegel.de
43 Deutscher Verkehrsminister beklagt „Maut-Maulerei“
aus Österreich
Österreich sei rein von „nationalen Interessen“ getrieben, kritisierte Alexander
Dorbrindt das Nachbarland als „nicht europäisch“. 2016-12-10 07:19 1KB www.tt.com
44 Rettet ein Drogeriemarkt die Kurze-Kamp-Straße?
Weder Stadtverwaltung noch Privateigentümer haben die Kurze-Kamp-Straße den
Erfordernissen der Zeit angepasst. Die einen wollen nicht, die anderen können nic...
2016-12-10 09:49 1KB www.haz.de
45 Kaiser's wird zu Edeka: Das zweite Leben von Hertie,
Horten und Co.
Wenn Firmen pleite sind, muss es ihnen nicht so gehen wie Schlecker oder Strauss
Innovation. Viele Geschäfte bestehen nach einer Übernahme unter neuem
Markennamen weiter, wie nun auch die Kaiser's-Filialen in NRW. Doch was wurde aus
Hertie, Horten und Quelle? 2016-12-10 09:50 4KB www.rp-online.de
46 Computervirus tarnt sich als Bewerbung
Ein neues Computervirus mit dem Namen „Goldeneye“ macht Behörden und
Unternehmen in Niedersachsen zu schaffen. Die Präventionsstelle beim
Landeskriminalamt (... 2016-12-10 09:49 941Bytes www.haz.de
47 Diese 17 Männer wollen „Mister Germany“ werden
Am Samstagabend wird Deutschlands schönster Mann ermittelt. 17 Männer aus
Sachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und anderen
Bundeslände... 2016-12-10 09:49 2KB www.haz.de
48 Exploit-Kit liefert Schadcode in Bildern versteckt
Das Exploit-Kit Stegano liefert seinen Schadcode codiert im Alpha-Kanal von Bildern.
Dabei ist Stegano äußerst wählerisch bei seinen Opfern, berichtet die Anitviren-Firma
Eset. 2016-12-10 07:00 2KB www.heise.de
49 Gambia: Wahlverlierer klammert sich an die Macht
Einen friedlichen Machtwechsel gab es in der Geschichte Gambias noch nie. Auch der
langjährige Machthaber Yahya Jammeh will seine Wahlniederlage nicht anerkennen.
2016-12-10 06:29 2KB www.zeit.de
50 Kriminelle Großfamilien in Marxloh: Duisburger Clans das Gesetz der Straße
Kriminelle Großfamilien erzielten in Duisburger Marxloh mit Immobiliengeschäften
Millionengewinne. Eine Polizeiakte gewährt einen Einblick ins Milieu. 2016-12-10 09:50 8KB
www.rp-online.de
51 0:2 gegen Nürnberg: Fortuna scheitert an der
Chancenverwertung
Fortuna Düsseldorf hat gegen den 1. FC Nürnberg eine 0:2 (0:1)-Heimniederlage
einstecken müssen. Die Rot-Weißen arbeiten sich viele gute Möglichkeiten heraus,
nutzen sie aber nicht. Nürnberg trifft durch Guido Burgstaller und Tim Matavz.
2016-12-10 09:50 4KB www.rp-online.de
52 Bundesarzt der Malteser im Interview: 'Verschlucken
kann einen spontanen Herzstillstand auslösen'
In Bitburg ist ein zweijähriges Kind auf dem Weihnachtsmarkt an einem Stück
Bratwurst erstickt. Der Bundesarzt des Deutschen Malteser Hilfdienstes Rainer Löb
erklärt im Gespräch, wie es zu einer solchen Situation kommen kann, und warum
Kinder unter fünf Jahren besonders anfällig dafür sind. 2016-12-10 09:50 3KB www.rponline.de
53 Ungelöste Kriminalfälle in NRW: Wird der Fall Dorota
niemals aufgeklärt?
Noch immer fehlt von der vermissten Dorota Galuszka-Granieczny aus Süsterseel
jede Spur. Ein Fall, der wie einige andere in der Region niemals aufgeklärt wird?
2016-12-10 09:50 4KB www.rp-online.de
54 Düsseldorf: Juwelier an der Kö überfallen - Polizei
sucht nach Tätern
Zwei Männer haben am Freitagvormittag versucht, einen Juwelier an der Kö
auszurauben. Sie bedrohten die Mitarbeiter mit Pistolen. Die Polizei suchte mit einem
Hubschrauber nach den Tätern. 2016-12-10 09:50 2KB www.rp-online.de
55 Lebensretter in Düsseldorf: 'Ich wusste, wenn ich
aufhöre, stirbt er'
Ein 71-Jähriger war in einem Kiosk an der Hansaallee plötzlich zusammengebrochen.
Marion Eilers startete sofort mit der Reanimation und rettete dem Mann das Leben.
2016-12-10 09:50 3KB www.rp-online.de
56 Diskussion um umstrittenes Gift | Todeskandidat
hustet 13 Minuten bei Hinrichtung
Todeskandidat Ronald Bert Smith (45) hustete bei seiner Exekution in Alabama. Hat er
dabei gelitten? 2016-12-10 03:12 1KB www.bild.de
57 Bei „5 gegen Jauch“ | Pocher legt sich mit AggroWrestler an
Diese Prügel-Szene tat schon beim Zuschauen weh... Am Freitagabend gab`s beim
Promi-Special von „5 gegen Jauch“ richtig auf die Zwölf. 2016-12-10 03:03 2KB
www.bild.de
58 Kampf gegen IS: USA entsenden 200 weitere Soldaten
nach Syrien
Weitere 200 Soldaten der USA sollen in Syrien kurdischen und arabischen Kämpfern
bei der Eroberung der IS-Hochburg Rakka zu helfen. 2016-12-10 00:00 1KB www.nzz.ch
59 Raiffeisen und der Hypothekarmarkt: «Es hat Platz für
neue Kreditmodelle»
Wie Raiffeisen-Chef Patrik Gisel jungen Familien trotz hohen Immobilienpreisen den
Zugang zu Wohneigentum erleichtern will. 2016-12-10 00:00 12KB www.nzz.ch
60 Veränderung der Arbeitswelt: Wird Trump zum
Präsidenten des Zeitalters der Superintelligenz?
Künstliche Intelligenz wrd bald massive Veränderungen im Arbeitsalltag mit sich
bringen. 2016-12-10 00:00 3KB www.nzz.ch
61 Senior Secured Loans: Ziemlich sicher, rentabel und
unbekannt
Senior Secured Loans sind die kleinen, aber feinen Geschwister der Hochzinsanleihen.
2016-12-10 00:00 5KB www.nzz.ch
62 Berlins Hinterland: Schlesier bauen die deutsche
Hauptstadt
In der Geschichte Berlins spielt Schlesien eine bedeutende Rolle. 2016-12-10 00:00 12KB
www.nzz.ch
63 Die Fürstlichen Sammlungen von Liechtenstein in Bern:
Nicht nur ein Kult der schönen Dinge
Das Kunstmuseum Bern zelebriert mit dieser Ausstellung eine Sammlung, die sich seit
über vierhundert Jahren in fürstlichem Besitz 2016-12-10 00:00 6KB www.nzz.ch
64 Flughafen Zürich: Das Labyrinth wird neu gebaut
Der Flughafen Zürich wird 2016 fast sicher einen neuen Passagierrekord verzeichnen.
2016-12-10 00:00 4KB www.nzz.ch
65 Breslau zwischen Zeichen und Zeiten: Gas und Gaz
Die zugewanderten polnischen Einwohner Breslaus haben die Stadt der vertriebenen
Deutschen zunächst als fremd empfunden. 2016-12-10 00:00 8KB www.nzz.ch
66 Energieminsterium der USA: Trump will Namen von
Klimaforschern
Donald Trumps Team will vom Energieministeriums die Namen aller Mitarbeiter haben,
die am Thema Klimawandel gearbeitet haben. 2016-12-10 00:00 1KB www.nzz.ch
67 Langlauf-Weltcup in Davos: Leise Töne des Champions
Die Betreuer trauen Dario Cologna am Heim-Weltcup in Davos nach einem
durchzogenen Saisonstart mehr zu als der Athlet sich selber. 2016-12-10 00:00 4KB
www.nzz.ch
68 Die schöpferische Erschöpfung: Zur Verteidigung der
Müdigkeit
Die Müden haben derzeit einen schlechten Ruf und einen schweren Stand. Gefragt ist
vielmehr der tätige Mensch. 2016-12-10 00:00 9KB www.nzz.ch
69 Mitglied des Wirtschaftsrates: Weiterer Goldman-SachsBanker in Trumps Team
Der designierte US-Präsident Donald Trump holt einen weiteren Manager der
Investmentbank Goldman Sachs als Berater an seine Seite. 2016-12-10 00:00 4KB
www.nzz.ch
70 Duale Bildung in der Schweiz: Glücksbringende
Berufsbildung
So manche junge Menschen in der Schweiz mit einer abgeschlossenen Lehre können
mehr als Bachelors in anderen Ländern. 2016-12-10 00:00 3KB www.nzz.ch
71 Alain Badiou in Zürich: Munteres aus der Mottenkiste
Der französische Philosoph und dezidierte Sozialist Alain Badiou trat in Zürich zu einem
munteren Gespräch auf. 2016-12-10 00:00 4KB www.nzz.ch
72 Erhöhung der AHV: Die grösste Baustelle der
Rentenreform
CVP und SP wollen die Renteneinbussen in der Pensionskasse auch mit einer AHVErhöhung von 70 Franken pro Monat ausgleichen. 2016-12-10 00:00 7KB www.nzz.ch
73 Stiftung Robert F. Kennedy: «Die Resonanz übertrifft
unsere Erwartungen»
Seit 2015 hat die Schweiz einen Ableger der NGO Robert F. Kennedy Human Rights in
Zürich. 2016-12-10 00:00 3KB www.nzz.ch
74 Mein Ding: Ohrhörer: In den Ohren, aus dem Sinn
Jeder Mensch mit Handy besitzt In-ear-Kopfhörer. 2016-12-10 00:00 3KB www.nzz.ch
75 Eine finale Geldspritze für den Unfug mit 1MDB:
Chinesische Weihnachten in Malaysia
Malaysias Infrastrukturprojekte fallen neuerdings fast ausschliesslich China zu.
2016-12-10 00:00 7KB www.nzz.ch
76 Chiang Mai: Ein Königreich zum Überwintern
Chiang Mai im Norden Thailands ist bei digitalen Nomaden beliebt – und auch bei
ausländischen Rentnern. 2016-12-10 00:00 7KB www.nzz.ch
77 Schöne Bescherung (10): Der Mensch hat Rechte
Sie liest sich wie eine Anleitung für das Paradies auf Erden: die Allgemeine Deklaration
für Menschenrechte. 2016-12-10 00:00 2KB www.nzz.ch
78 Planung Hochschulgebiet: Lämpchen sollen Umrisse
der Bauten anzeigen
Um die geplanten Erweiterungsbauten im Zürcher Hochschulquartier wird heftig
gestritten. 2016-12-10 00:00 2KB www.nzz.ch
79 Erste Bilder - Opel Insignia Grand Sport:
«Rettungswagen» neu aufgelegt
Am Genfer Autosalon 2017 wird Opel die zweite Generation des Mittelklassemodells
Insignia erstmals dem Publikum präsentieren. 2016-12-10 00:00 3KB www.nzz.ch
80 51 Prozent: Ivanka Trump und der Perwoll-Feminismus
Die Tochter des designierten US-Präsidenten ist der personifizierte Höhepunkt der
Lifestylisierung der Frauenbewegung. 2016-12-10 00:00 4KB www.nzz.ch
81 Theologie und Literatur: Wer könnte das Eine nicht
lieben?
Der Schriftsteller Thomas Hürlimann schreitet auf seinem Weg des mystischen Lebens
14 Schreibstationen ab. 2016-12-10 00:00 20KB www.nzz.ch
82 Finanzierung von Staatsbehörden: US-Senat stimmt
Nothaushalt bis Ende April zu
Eine Stunde vor der Deadline hat der US-Senat einem Nothaushalt zugestimmt und so
die Finanzierung von Staatsbehörden bis Ende April 2016-12-10 00:00 2KB www.nzz.ch
83 Riesenslalom in Val-d'Isère: Murisier holt die
Vergangenheit ein
Justin Murisier galt als eines der grössten Schweizer Ski-Talente. Dann kamen die
Verletzungen. 2016-12-10 00:00 5KB www.nzz.ch
84 Präventivmedizin im roten Mäntelchen: Food-Chlaus
packt aus
Vorbei sind die Zeiten, da uns der Samichlaus für richtige Streiche tadelte.
2016-12-10 00:00 3KB www.nzz.ch
85 Arbeitsmarkt Schweiz: Steuerbonus für die Anstellung
von Über-50-Jährigen?
Ältere Arbeitslose brauchen im Mittel deutlich länger für die Stellensuche als jüngere.
2016-12-10 00:00 5KB www.nzz.ch
86 Großbrand an slowakischer Universität Kosice
ausgebrochen
Meterhohe Flammen waren über dem Dach zu sehen. 2016-12-09 23:10 1KB www.tt.com
87 Tor-Plan von Gregoritsch | Mit Papa-Power zum
nächsten Doppelpack
Geht der Baller-Rausch von Gregoritsch auch gegen Augsburg weiter? Der
Mittelstürmer erzielte in den letzten zwei Partien drei Treffer. 2016-12-09 22:01 1KB
www.bild.de
88 Heiligenfiguren in Kufstein gestohlen, Einbruch in
Innsbruck
Bei zwei Einbrüchen wurden in den vergangenen Tagen in Tirol Beute mitgenommen.
2016-12-09 21:05 1KB www.tt.com
89 Erdbeben der Stärke 6,9 nahe der Salomonen
Ein Erdbeben der Stärke 6,9 hat sich vor der Küste der Salomonen im Pazifik ereignet.
Das Beben habe ein Tiefe von zehn Kilometern... 2016-12-09 20:55 1KB www.tt.com
90 Draxler nicht im Wolfsburger Kader für Bayern-Spiel
Der wechselwillige Fußball-Nationalspieler Julian Draxler steht nicht im Kader des VfL
Wolfsburg für das Auswärtsspiel bei Bayern München (Samstag, 15.30 Uhr...
2016-12-10 09:50 1KB www.haz.de
91 UEFA: EURO 2024 in mehreren Ländern möglich
Die Bewerbung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) um die EM 2024 könnte
Konkurrenz aus mehreren Ländern bekommen. Am Freitag beschloss das
Exekutivkomitee der... 2016-12-10 09:50 1KB www.haz.de
92 Erdbebensichere Schule von Tirol für Nepal
Am 15. Dezember startet der Künstler Frizzey Greif zu einer weiteren Hilfstour nach
Nepal. Der Friedensaktivist benötigt noch dringend Hilfe. 2016-12-09 15:13 2KB
www.tt.com
93 Irritationen rund um die Umfahrung
Sechs der 15 Sölder Gemeinderäte stimmten zuletzt gegen die Freihaltung von
Flächen für eine erhoffte Verkehrsentlastung. 2016-12-09 15:11 2KB www.tt.com
94 BBT-Zulauf gestoppt, SP-Kritik an Tirol-Haus
Während mit „Pfons – Brenner“ derzeit das größte Baulos für den 55 Kilometer langen
Brennerbasistunnel ausgeschrieben wird, geht bei den Zulaufstrecken in Bayern
nichts... 2016-12-09 15:08 2KB www.tt.com
95 Tiroler zweiter Klasse? Verbände retten Skigebiete
Innsbruck – Es ist eine emotionale Diskussion, die Arbeiterkammerpräsident Erwin
Zangerl (VP) losgetreten hat. Aus seiner Sicht werden die Tiroler im... 2016-12-09 14:58
3KB www.tt.com
96 Spitäler wollen mehr Geld, das Land mehr Mitsprache
Weil Bürgermeister aus Reutte, Kitzbühel Kufstein und Lienz Millionen für ihre Spitäler
fordern, kommt jetzt die Landesholding auf den Tisch. 2016-12-09 14:57 4KB www.tt.com
97 Taxidienst für Angaths Nachtschwärmer
Angath – Um am Wochenende in der Nacht sicher von Angath nach Wörgl und wieder
zurück zu gelangen, gibt es seit Kurzem für alle... 2016-12-09 14:54 2KB www.tt.com
98 Die Geschichte vom Wilden Kaiser in Buchform
Der gewaltige Gebirgszug ist das Markenzeichen einer ganzen Region und verkörpert
nicht nur für die Bergsportler einen Mythos. 2016-12-09 14:42 2KB www.tt.com
99 1762 Musikanten haben mit Florian Geiger neuen Chef
Der bisherige Chef des Bezirksmusikverbandes Landeck, Elmar Juen, ist zum
Ehrenobmann ernannt worden. Die Musikjugend lässt aufhorchen. 2016-12-09 14:38 2KB
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100 Vor Raubprozess in Haft verstorben
Es wäre ein spektakulärer Raubprozess am Landesgericht geworden. Ein Unterländer
war wegen schweren Raubes angeklagt, nachdem er im Sommer erst einen Taxifahrer
ausgeraubt... 2016-12-09 14:31 2KB www.tt.com
Articles
Deutschland mix in german 100 articles, created at 2016-12-10 12:02
1 /100
Frankfurt und Hoffenheim liefern sich ruppiges Remis
(3.13/4)
Keine Tore im giftigen
Spitzenspiel:
Eintracht
Frankfurt
und
1899
Hoffenheim haben durch
eine Nullnummer am 14.
Spieltag den Sprung auf
einen Champions-LeaguePlatz in der FußballBundesliga verpasst. Dazu
passt, dass das Gezeigte
der
beiden
Teams
spielerisch
wenig
mit
Köngisklasse zu tun hatte.
47 000 Zuschauer sahen
am Freitagabend in der Frankfurter Arena ein umkämpftes und hitzig geführtes Duell.
Viele Fouls sorgten für zahlreiche Spielunterbrechungen. Beide Teams gingen von Beginn an
entschlossen in die Zweikämpfe und attackierten den Gegner früh. Trotzdem verzichtete
Schiedsrichter Christian Dingert in der ersten Halbzeit komplett auf Verwarnungen. Sehr zum
Ungemach von Hoffenheims Coach Julian Nagelsmann: "Leider waren sehr viele Emotionen im
Spiel, der Schiedsrichter hat völlig den Zugriff verloren. Es gab sehr viele komische Situationen,
die auf dem Fußballfeld nichts zu suchen haben", so der Trainer nach der Partie.
Sein Gegenüber schien die raue Gangart hingegen weniger auszumachen. Eintracht-Trainer
Niko Kovac, der erste am Donnerstag seinen Vertrag bis 2019 verlängert hatte, zeigte sich von
der harten Gangart beider Teams wenig beeindruckt. "Emotionen gehören zum Fußball dazu. "
Erst nach der Pause griff der Referee härter durch, in der Schlussphase sah Frankfurts Timothy
Chandler nach einer Rudelbildung noch eine strittige rote Karte (82.). Insgesamt erhielten acht
Spieler eine gelbe Karte. Die Gäste waren mit 56 Prozent Ballbesitz zwar deutlich
feldüberlegen, konnten sich jedoch ebenso wenig wie die seit April zuhause unbesiegten
Frankfurter gefährliche Szenen erarbeiten. Klare Torchancen blieben bis zum Schluss aus.
Die harte Gangart beider Teams spricht von der derzeitig auch in der Tabelle ausgetragenen
Rivalität der beiden Klubs. Frankfurt und Hoffenheim sind punktgleich, beide gingen mit dem
Rückenwind längerer Serien ohne Niederlage in die Partie. Der Tabellenfünfte aus Frankfurt ist
seit nunmehr acht Spielen ohne Niederlage, Hoffenheim auf Rang vier (beide 26 Punkte) neben
Tabellenführer RB Leipzig weiter das einzige ungeschlagene Team in dieser
Bundesligasaison.
Bundesliga - Ruppiges
Remis
sueddeutsche.de
Frankfurt - Hoffenheim 0:0: Kein Sieger in hitzigem Duell
Hitziges Spitzenspiel endet Frankfurt gegen Hoffenheim
als Foul-Festival
tt.com
rp-online.de
Giftiges Verfolgerduell
zwischen Hoffenheim und
Frankfurt
stern.de
2016-12-10 09:50 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de
2 /100
Nobelpreisträger, die nicht kamen
(2.08/4)
Dieses
Thema
Programm:
im
NDR Info |
09.12.2016 | 15:20 Uhr
Alle Buch-Rezensionen
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Preisverleihung ohne
Preisträger
haz.de
Nobelpreise 2016 werden
überreicht: Bob Dylan
schwänzt Verleihung
tt.com
Wann kommst du, Bob
Dylan? Stockholm wartet
auf den Nobelpreisträger
tt.com
2016-12-10 09:50 NDR www.ndr.de
3 /100
CIA: Russland wollte Trump zum Sieg verhelfen
(2.04/4)
Washington. Die „Washington Post“ berichtet über den internen Bericht des US-Geheimdienstes
CIA. Demnach versorgten Insider mit
Verbindungen nach Moskau die
Enthüllungsplattform Wikileaks mit
gehackten
E-Mails
der
Demokratischen Partei von Trumps
unterlegener Rivalin Hillary Clinton.
Nach
Einschätzung
der
Geheimdienstler
sei
es
Ziel
Russlands gewesen, „Trump zur
Wahl zur verhelfen“, zitierte die
Zeitung einen US-Beamten. Dies sei
„allgemeiner
Konsens“
in
Geheimdienstkreisen. Wie die „Washington Post“ schreibt , informierten CIA-Beamte vor
wenigen Tagen ranghohe Mitglieder des Senats über ihre Schlussfolgerungen.
Das Team von Donald Trump wies die Schlussfolgerungen der Geheimdienstler zurück. „Dies
sind dieselben Leute, die gesagt haben, Saddam Hussein habe Massenvernichtungswaffen“,
hieß es in einer am Freitagabend verbreiteten Erklärung.
Der scheidende US-Präsident Barack Obama hatte am Freitag eine umfassende Untersuchung
der Hackerangriffe während des Präsidentschaftswahlkampfs angeordnet. Die Ergebnisse
sollen noch vor Ende seiner Amtszeit am 20. Januar vorliegen.
Der Wahlkampf der gegen Trump unterlegenen Demokratin Clinton war durch die Cyberangriffe
torpediert worden. Durch die Attacken kamen vertrauliche E-Mails aus der Parteizentrale der
Demokraten sowie aus dem Mailkonto von Clintons Wahlkampfmanager John Podesta ans
Licht.
US-Geheimdienstkoordinator James Clapper sowie das Heimatschutzministerium hatten die
russische Regierung bereits Anfang Oktober – also einen Monat vor der Wahl – beschuldigt,
hinter den Hackerangriffen zu stecken. Moskau wies dies als „Unsinn“ zurück.
Von afp/RND
CIA-Beamte sicher | Putin
hat Trump zum Wahlsieg
verholfen
bild.de
US-Wahl: CIA wirft
Russland aktive
Unterstützung Donald
Trumps vor
zeit.de
2016-12-10 09:49 Hannoversche Allgemeine www.haz.de
4 /100
Affen-Dame findet Mann per Video-Dating
(1.13/4)
Stuttgart. Mit Video-Dating hat die Stuttgarter Wilhelma erfolgreich zwei Orang-Utans verkuppelt.
„Worauf wir jetzt als nächstes warten,
ist
ein
positiver
Schwangerschaftstest“,
sagte
Zoologin Marianne Holtkötter in
Stuttgart.
Konkret geht es dabei um Affendame
Sinta, die im Frühsommer nach
einem
Kennenlernen
über
Filmschnipsel zu Männchen Gempa
nach Belgien gebracht worden war.
Am Anfang seien beide noch
schüchtern gewesen. „Aber dann
war es so, dass Gempa von Sinta
einfach gar nicht mehr wegwollte.“
Eine zweite Affendame namens Conny war im Juni ebenfalls mithilfe von Video-Dating in den
Hamburger Tierpark Hagenbeck zu Männchen Tuan gebracht worden. Holtkötter: „Tuan hat sie
noch nicht gedeckt.“ Allerdings habe Conny bei ihrer Abreise in Stuttgart auch noch keinen
Zyklus gehabt.
Die Wilhelma hat mit der unkonventionellen Partnersuche für die Tiere nach eigenen Angaben
Neuland betreten. Der zoologisch-botanische Garten hofft, dass Sinta und Conny mit ihrer
Partnerwahl zum Erhalt der seltenen Menschenaffenart beitragen. Wissenschaftler
unterscheiden bei Orang-Utans zwischen den Unterarten Sumatra-Orang-Utan und BorneoOrang-Utan. Nach Angaben der Umweltorganisation WWF liegt der Bestand insgesamt bei rund
63.500 Tieren.
Warum man ausgerechnet Orang-Utans mit Filmschnipseln verkuppelt hat? „Orang-Utans sind
anders als andere Menschenaffen“, erklärt Kuratorin Holtkötter. „Sie sind sensibel und anders
beobachtend.“ Auch für ihre Pfleger entwickelten sie Sympathien oder Antipathien. Daher
könne es für die Zucht sinnvoll sein, sie ihre Partner selbst wählen zu lassen. Man erhoffe sich
„noch höhere Nachwuchsraten, wenn Weibchen einen Partner haben, den sie auch wirklich
mögen“.
Männchen Gempa habe Sinta bereits nach wenigen Wochen gedeckt. „Das tut er seitdem
regelmäßig“, sagte Holtkötter. Das sei ein Beispiel, dass das Video-Dating funktioniert habe.
„Aber das ist nicht der Beweis.“
Über Wohl und Wehe entscheidet beim Anbandeln übrigens der Körperkontakt, wie die Expertin
erklärte. „Sie bilden ein Knäuel und halten sich fest.“ Wie sich das anfühle, entscheide dann
auch darüber, ob sich beide am Ende gar nicht mehr loslassen wollen.
Von RND/dpa/Antonia Lange
Orang-Utans nach VideoDating verkuppelt
t-online.de
2016-12-10 09:50 Hannoversche Allgemeine www.haz.de
5 /100
Pfleger hoffen auf Nachwuchs: Zoo verkuppelt Orang(1.09/4)
Utans per Internet
Um
zwei
Orang-Utan
Weibchen bei der Suche
nach einem potenziellen
Partner zu unterstützen,
arrangiert der Stuttgarter
Zoo ein virtuelles Treffen
mit
zwei
männlichen
Artgenossen. Nun zeigt die
ungewöhnliche
Aktion
sogar erste Erfolge.
Mit Video-Dating hat die
Stuttgarter
Wilhelma
erfolgreich zwei OrangUtans verkuppelt. "Worauf wir jetzt als nächstes warten, ist ein positiver Schwangerschaftstest",
sagte Zoologin Marianne Holtkötter in Stuttgart. Konkret geht es dabei um Affendame Sinta, die
im Frühsommer nach einem Kennenlernen über Filmschnipsel zu Männchen Gempa nach
Belgien gebracht worden war. Am Anfang seien beide noch schüchtern gewesen. "Aber dann
war es so, dass Gempa von Sinta einfach gar nicht mehr wegwollte. "
Eine zweite Affendame namens Conny war im Juni ebenfalls mithilfe von Video-Dating in den
Hamburger Tierpark Hagenbeck zu Männchen Tuan gebracht worden. Holtkötter: "Tuan hat sie
noch nicht gedeckt. " Allerdings habe Conny bei ihrer Abreise in Stuttgart auch noch keinen
Zyklus gehabt.
Die Wilhelma hat mit der unkonventionellen Partnersuche für die Tiere nach eigenen Angaben
Neuland betreten. Der zoologisch-botanische Garten hofft, dass Sinta und Conny mit ihrer
Partnerwahl zum Erhalt der seltenen Menschenaffenart beitragen. Wissenschaftler
unterscheiden bei Orang-Utans zwischen den Unterarten Sumatra-Orang-Utan und BorneoOrang-Utan. Nach Angaben der Umweltorganisation WWF liegt der Bestand insgesamt bei rund
63.500 Tieren.
Warum man ausgerechnet Orang-Utans mit Filmschnipseln verkuppelt hat? "Orang-Utans sind
anders als andere Menschenaffen", erklärt Kuratorin Holtkötter. "Sie sind sensibel und anders
beobachtend. " Auch für ihre Pfleger entwickelten sie Sympathien oder Antipathien. Daher
könne es für die Zucht sinnvoll sein, sie ihre Partner selbst wählen zu lassen. Man erhoffe sich
"noch höhere Nachwuchsraten, wenn Weibchen einen Partner haben, den sie auch wirklich
mögen". Männchen Gempa habe Sinta bereits nach wenigen Wochen gedeckt. "Das tut er
seitdem regelmäßig", sagte Holtkötter. Das sei ein Beispiel, dass das Video-Dating funktioniert
habe. "Aber das ist nicht der Beweis. "
Über Wohl und Wehe entscheidet beim Anbandeln übrigens der Körperkontakt, wie die Expertin
erklärte. "Sie bilden ein Knäuel und halten sich fest. " Wie sich das anfühle, entscheide dann
auch darüber, ob sich beide am Ende gar nicht mehr loslassen wollen.
Quelle: n-tv.de
Orang-Utans nach VideoDating verkuppelt
t-online.de
2016-12-10 07:18 n-tv www.n-tv.de
6 /100
Militärs und Millionäre: Trumps Kabinett formiert sich
(1.02/4)
Inwieweit Blendungen von
Dach-Solaranlagen
gegenüber
Nachbarn
zulässig sind, entschied in
einem T...
Unglaubliche 2,6 Millionen
Mal wurde ein FacebookVideo
einer
PerchtenGruppe aus dem Tiroler
Unterland aufgerufen Tendenz steigend. Die
internationale Net...
Die Polizei im Landkreis Berchtesgaden fand bei einem 20-jährigen Pkw-Lenker aus Tirol
Marihuana und Heroin. Ein Drogentest verlief positiv.
Nicht Favoritin Hillary Clinton, sondern der republikanische Quereinsteiger Donald Trump wird
der 45. Präsident der USA.
Von der Ski- bis zur Bergtour, von der Mountainbike-Runde bis zur Kletterpartie: Für die
wöchentlichen Tourentipps in der TT sind die Redakteure immer aktuel...
Nach der enttäuschenden EURO will das ÖFB-Team in der WM-Quali sein wahres Gesicht
zeigen. Die Gegner auf dem Weg nach Russland: Wales, Serbien, Irland, Geor...
Alle Infos rund um den alpinen Ski-Weltcup. Mit TT.com sind Sie vom Auftakt in Sölden bis zum
Weltcup-Finale in Aspen mit dabei. Zahlen, Daten, Fakten inklus...
Unglaubliche 2,6 Millionen Mal wurde ein Facebook-Video einer Perchten-Gruppe aus dem
Tiroler Unt...
Die Polizei im Landkreis Berchtesgaden fand bei einem 20-jährigen Pkw-Lenker aus Tirol
Marihuana und Heroin. Ein Drogentest verlief positiv.
Weil er den Anhang einer Email öffnete, wurden sämtliche Firmendateien eines Unternehmers
verschlüsselt.
48 Prozent der Innsbrucker lassen sich von einer Bewerbung für die Winterspiele 2026
begeistern, ...
Offenbar sucht die türkische Regierung nun nach Gülen-Anhängern in Österreich. Zwei
Mitarbeiter der Botschaft sollen bereits entlassen worden sein.
AK-Chef Zangerl appelliert an den Landtag und übt heftige Kritik an der Tourismusbranche.
Touristiker sind empört.
Nicht Favoritin Hillary Clinton, sondern der republikanische Quereinsteiger Donald Trump wird
der 45. Präsident der USA.
Alexander Van der Bellen hat sich auch in der Stichwahl-Wiederholung gegen Norbert Hofer
(FPÖ) durchgesetzt.
Der Europäische Gerichtshof entschied, dass Dienstleistungen im öffentlichen Raum künftig
einer t...
Das Geldbörserl sitzt heuer zu Weihnachten lockerer als in den vergangenen Jahren. Bereits
gestern besuchten Zehntausende die heimischen Christkindlmärkte un...
„Wir werden das Portfolio im Wesentlichen wie die Verkäuferin Buwog weiterführen, aber
versuchen, es qualitativ zu verbessern“, meinte Wolfgang C...
Inwieweit Blendungen von Dach-Solaranlagen gegenüber Nachbarn zulässig sind, entschied in
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Unglaubliche 2,6 Millionen Mal wurde ein Facebook-Video einer Perchten-Gruppe aus dem
Tiroler Unterland aufgerufen - Tendenz steigend. Die internationale Net...
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Marihuana und Heroin. Ein Drogentest verlief positiv.
Doping, Doping und kein Ende. Mit einem gigantischen Betrugssystem hat Moskau nach
WADA-Ermittlun...
Die Dopingvorwürfe gegen Russland an sich sind nicht neu, die Dimension ist es aber
durchaus. Mehr als 1.000 Sportler sollen innerhalb weniger Jahre Teil ein...
Der portugiesische Superstar reagierte mit der Veröffentlichung seiner Einnahmen auf die
Vorwürfe zahlreicher Medien in den vergangenen Tagen.
Alle Zahlen, Daten und Fakten rund um die Königsklasse des Motorsports finden Sie in
unserem Formel-1-Dossier.
Nach der enttäuschenden EURO will das ÖFB-Team in der WM-Quali sein wahres Gesicht
zeigen. Die Gegner auf dem Weg nach Russland: Wales, Serbien, Irland, Geor...
Bei allen wichtigen Fußball-Spielen dieser Welt darf ein subjektiver Beobachter nicht fehlen.
Der TT.com-Live-Ticker schaute den Kickern immer ganz genau auf...
Alle Infos rund um den alpinen Ski-Weltcup. Mit TT.com sind Sie vom Auftakt in Sölden bis zum
Weltcup-Finale in Aspen mit dabei. Zahlen, Daten, Fakten inklus...
Man informiert sich ausführlich im Fachgeschäft, kauft dann aber im Internet. Dieses
verbreitete...
Das Jahr nähert sich dem Ende, da wird es Zeit auf die beliebtesten Videos 2016
zurückzublicken. YouTube präsentiert sieben Minuten Internet in Reinform und...
Oberhalb von Going liegt das Baumgartenköpfl mit der Grabstätte eines großen Wilden-KaiserFans. Und weil dort trotz der Jahreszeit nur mausknietief Schnee...
Von der Ski- bis zur Bergtour, von der Mountainbike-Runde bis zur Kletterpartie: Für die
wöchentlichen Tourentipps in der TT sind die Redakteure immer aktuel...
Interviews, Porträts, Album-Kritiken: In der Rubrik Soundstube Tirol stellen wir lokale Künstler
und Bands vor. Aber auch Neuigkeiten aus der Tiroler Musiksz...
Fehlkauf vermeiden, vorher informieren. Rezensionen zu den aktuellsten Spielen regelmäßig
auf TT Online.
Termin: 05. bis 12. September 2017
Termin: 01. bis 17. November 2017
AUSGEBUCHT! Termine: 06.-13.05. und 13.-20.05.2017
Er spielte Sklaven, Maler, Ganoven und Generäle – und pfiff als Erster auf die Schwarze Liste:
He...
Termin: 05. bis 12. September 2017
Während die Anhänger von Alexander Van der Bellen den Abend nach der Wahl feierlich
ausklingen li...
Donald Trumps Kabinett der
Schwerreichen: Washington
hebt ab
nzz.ch
2016-12-10 09:49 Tiroler Tageszeitung www.tt.com
7 /100
Alabama: Erneut Berichte über langen Todeskampf bei
(1.02/4)
Hinrichtung
Washington – Ein Todeskandidat hat
bei seiner Hinrichtung im USBundesstaat
Alabama
nach
Berichten von Augenzeugen 13
Minuten lang gehustet und nach Luft
gerungen. Der wegen des Mordes
an einem Supermarktangestellten
zum Tode verurteilte Ronald Smith
habe ganz offensichtlich nach Luft
gerungen, berichtete der Journalist
Kent Faulk, der die Hinrichtung am
Donnerstag verfolgt hatte.
Der Fall könnte die Debatte über die
Todesstrafe in den USA erneut anfachen. Ein Sprecher der Strafvollzugsbehörden von Alabama
erklärte, eine Autopsie solle klären, ob es bei der Hinrichtung von Smith zu
„Unregelmäßigkeiten“ gekommen sei. Gefängnissprecher Bob Horton sagte, lediglich zu Beginn
der Exekution habe der 45-Jährige gehustet. Es gebe jedoch keinen Hinweis darauf, dass
Smith gelitten habe.
Die US-Behörden greifen derzeit bei Exekutionen auf kaum erprobte Giftmischungen zurück,
weil sich europäische Pharmafirmen weigern, das zuvor eingesetzte Betäubungsmittel
Pentobarbital zu liefern. Gegen den Einsatz der Giftmischungen klagen Verurteilte in mehreren
US-Bundesstaaten. In der Folge ging die Zahl der Hinrichtungen in den USA deutlich zurück.
In Alabama wird das Beruhigungsmittel Midazolam eingesetzt, damit die Todeskandidaten in
Schlaf fallen. Kritiker bemängeln, dass Medikament bewirke keine ausreichend tiefe
Bewusstlosigkeit.
Vor zwei Jahren hatte die unter fürchterlichen Qualen vollzogene, 40-minütige Hinrichtung
eines Verurteilten durch eine Giftspritze eine heftige Kontroverse ausgelöst und die Debatte
über die Hinrichtungsmethoden in den USA angeheizt. (APA/AFP)
Todesstrafe: Augenzeugen
berichten von langem
Todeskampf bei Hinrichtung
zeit.de
2016-12-10 07:29 Tiroler Tageszeitung www.tt.com
8 /100
Neuer Rekord: Nonstop-Flüge von Australien nach London
(1.02/4)
ab 2017
Sydney – In der kommenden
Woche
soll
der
längste
kommerzielle
Nonstop-Flug
weltweit genehmigt werden: Starten
sollen
die
Maschinen
im
westaustralischen Perth, landen
17,5 Stunden später und 14.500
Kilometer weiter in London, wie
australische Medien am Samstag
berichteten.
Die
ersten
Flüge
könnten
Weihnachten 2017 starten, wenn
die Fluggesellschaft Qantas die
erste Lieferung ihrer Langstreckenflugzeuge Boeing 787 Dreamliner erhalten habe.
Bisher war die Rekordstrecke 14.200 Kilometer lang – von Dubai nach Auckland, geflogen seit
März 2016 von der Airbus A380-Flotte der Gesellschaft Emirates. Dieser Flug dauert 16
Stunden und 35 Minuten. Davor hielt Qantas den Nonstop-Rekord: Die 13.800 Kilometer lange
Route von Dallas nach Sydney dauert 17 Stunden. (APA/dpa)
Längster kommerzieller
Nonstop-Flug: Australien
nach London in 17,5
Stunden
nzz.ch
2016-12-10 07:29 Tiroler Tageszeitung www.tt.com
9 /100
Straftäter Taoufik M.: 'König der Diebe' nach Marokko
(1.02/4)
abgeschoben
"Dieser Mann ist kein Flüchtling, sondern ein Krimineller", sagte NRW-Innenminister Ralf Jäger.
Die Rückführung straffällig gewordener Ausreisepflichtiger nach Marokko erweist sich noch
immer als schwierig. Das liegt vor allem an der fehlenden Bereitschaft des nordafrikanischen
Landes, diese Personen aufzunehmen.
Trotz dieser Widrigkeiten sei die Zusammenarbeit mit dem Bundesinnenministerium gut. Am
späten Donnerstagnachmittag hob die Maschine der Royal Air Maroc nach zunächst heftiger
Gegenwehr des 33-Jährigen vom Frankfurter Flughafen ab. "Mein Dank gilt vor allem den
Kräften der Bundespolizei, die dafür gesorgt haben, dass alles geklappt hat", sagte Jäger. Bei
der Abschiebung von Taoufik M. wirkte auch die Ausländerbehörde Düsseldorf mit.
M. war im Februar in
Erscheinung getreten, als
eine junge Frau ihn als den
Mann wieder erkannte, der
sie in der Silvesternacht
begrapscht und gedemütigt
hatte. In einer Reportage
des Magazins "Spiegel TV"
ging
es
um
nordafrikanische Straftäter
im so genannten MaghrebViertel in Oberbilk. M. gab
darin offen zu, ein Dieb zu
sein, und brüstete sich
sogar mit den Taten. Zwei Tage nach der Ausstrahlung meldete sich eine 18-Jährige aus
Mönchengladbach bei der Polizei und zeigte M. wegen sexueller Nötigung und versuchter
Körperverletzung an. Die Polizei nahm den 33-Jährigen fest und brachte ihn in
Untersuchungshaft.
Im Mai verurteilte das Amtsgericht ihn wegen "sexueller Beleidigung" zu 19 Monaten Haft.
Unmittelbar nach dem Prozess erklärte die Stadt, dass sie M. abschieben wolle. Man gehe
davon aus, dass mit der Verurteilung eine Aufenthaltsbeendigung "sehr wahrscheinlich" sei,
hieß es bei der Ausländerbehörde. M. legte gegen das Urteil allerdings Berufung ein, so dass
im Oktober noch ein weiteres Verfahren eröffnet wurde. Nun ist die Abschiebung vollzogen.
Wenn M. trotz Verbots erneut einreisen würde, müsste er ins Gefängnis.
"König der Taschendiebe"
nach Marokko abgeschoben
stern.de
2016-12-10 09:50 Thomas Reisener www.rp-online.de
10 /100
UEFA bestätigt Reform: Neue Anstoßzeiten in der
(1.01/4)
Champion League
Nyon. o.-Spiele inklusive des Finals beginnen ab der Spielzeit 2018/19 um 21.00 Uhr.
Die UEFA reagierte zudem mit Zugeständnissen auf die Kritik der kleineren Verbände,
nachdem sie im August beschlossen hatte, den vier Top-Ligen Spanien, England, Deutschland
und Italien jeweils vier Startplätze zu garantieren. Im Zeitraum 2018 bis 2021 erhalten die
nationalen Meister, die in der Qualifikation zur Champions League scheitern, die Chance, sich
für die Europa League zu qualifizieren. UEFA-Präsident Aleksander Ceferin bestätigte zudem,
dass jeder Verband mindestens die derzeitigen Startplätze in der Königsklasse behält.
50 Millionen Euro fließen außerdem aus der Champions League in die Europa League, weitere
zehn Millionen werden aus Solidarität für die Preisgelder der Qualifikationsrunden
ausgeschüttet.
© 2016 SID
U21-EM 2019 in Italien und
San Marino
haz.de
Europa League: Finale 2018
in Lyon
haz.de
2016-12-10 09:50 Hannoversche Allgemeine www.haz.de
11 /100
Rollerderby erobert die Schweiz: «Nichts für Mädchen»
(1.00/4)
In der USA hat Rollerderby als Sportart eine lange Tradition. Bereits Mitte
der dreissiger Jahre fanden erste Rollerderby-Rennen in Chicago statt.
Inspiriert
von
den
Sechstagerennen,
fuhren
konkurrierende
Mannschaften auf Rollschuhen im Oval; 57 000 Runden lang. Das Team
mit der längsten Ausdauer gewann das Rennen. Die hohe körperliche
Belastung sowie die teilweise harten Rempeleien unter den
rivalisierenden Teams hatten zur Folge, dass viele Spielerinnen und Spieler den Sport
aufgaben.
Mitte der vierziger Jahre wurden die Regeln massiv überarbeitet und der Schwerpunkt auf
publikumswirksame Rempeleien gelegt. Diese spektakuläre und rasante Art des Rollerderbys
wurde in den darauffolgenden Jahrzehnten in Amerika zum Publikumsmagneten.
Anfang des 21. Jahrhunderts fand Rollerderby schliesslich auch den Weg nach Europa.
Mittlerweile haben sich auch einige Mannschaften in der Schweiz etabliert. Und schon beginnt
die Sportart, sich abermals zu verändern.
Rollerderby: Hauptsache mit
Karacho
nzz.ch
2016-12-10 00:00 Christian Thumshirn www.nzz.ch
12 /100
Basketball - NBA: Schröder überragt mit 33 Punkten bei
Atlanta-Sieg
Basketball -Profi Dennis
Schröder hat seine tolle
Form im Trikot der Atlanta
Hawks
unterstrichen.
Schröder
stellte
beim
114:110 (44:64) bei den
Milwaukee Bucks einen
persönlichen Punkterekord
auf.
Schröder kam auf 33
Punkte und besaß großen
Anteil
an
der
tollen
Aufholjagd in der zweiten
Halbzeit. Die Bucks waren mit einem 20-Punkte-Vorsprung in die Kabine gegangen, doch dann
kamen die von Schröder angeführten Hawks deutlich besser in die Partie und holten Punkte für
Punkt auf.
"Die erste Hälfte darf nicht passieren. Ich bin aber zufrieden, wie die Mannschaft dann
geantwortet hat", sagte Hawks-Trainer Mike Budenholzer. Schröder ergänzte: "In der zweiten
Halbzeit haben wir mit unserer Power und Energie gespielt. Der Coach hat uns in der Pause
angewiesen: Tut alles dafür, dass ihr wieder zurück ins Spiel findet. "
Ohne den weiterhin verletzten Superstar Dirk Nowitzki haben sich die Dallas Mavericks
zurückgemeldet. Zwei Tage nach der scharfen Kritik von Trainer Rick Carlisle im Anschluss an
die 89:120-Pleite gegen die Sacramento Kings zeigten sich die Mavs deutlich formverbessert.
Wesley Matthews (26) und Harrison Barnes (25) führten ihr Team zu einem 111:103 (54:52) bei
den Indiana Pacers. Es war erst der fünfte Saisonsieg.
Mavs-Besitzer Mark Cuban teilte am Rande der Partie mit, dass eine Rückkehr des deutschen
Ausnahmespielers näher rückt: "Ich hoffe, er kann in der nächsten Woche in den
Trainingsbetrieb einsteigen. " Nowitzki kam in dieser Saison wegen Krankheit und Problemen
an der Achillessehne bislang nur fünfmal zum Einsatz.
Superstar Russell Westbrook hat unterdessen einen NBA -Rekord eingestellt. Der Profi der
Oklahoma City Thunder erzielte mit 27 Punkten, 10 Rebounds und 10 Assists sein siebtes
Triple-Double hintereinander und egalisierte die Bestmarke von Chicago-Bulls-Legende
Michael Jordan aus dem Jahr 1989. Die 99:102-Niederlage gegen die Houston Rockets konnte
er allerdings nicht verhindern.
2016-12-10 08:51 www.t-online.de
13 /100
Bezirke bei Parkzonen unterschiedlicher Meinung
Die Berliner Bezirke sind über die rot-rot-grünen Pläne zur Ausweitung der Gebührenpflicht für
Parkplätze
geteilter
Meinung.
Mehrere
Bezirksämter halten das für
sinnvoll und planen teils
schon seit einiger Zeit mehr
Parkraumbewirtschaftung.
Dazu
zählen
Friedrichshain-Kreuzberg,
Mitte oder SchönebergTempelhof.
Keine
derartigen Pläne verfolgen
die
Bezirke
MarzahnHellersdorf,
TreptowKöpenick und Neukölln, wo
es bisher auch keine gebührenpflichtigen Parkzonen gibt. Das ergab eine Umfrage der
Deutschen Presse-Agentur. Keine Veränderungen plant auch Zehlendorf-Steglitz, wo einige
Parkzonen bewirtschaftet werden.
Die neue rot-rot-grüne Koalition will die Parkraumbewirtschaftung schrittweise ausweiten und
innerhalb des S-Bahn-Rings bis 2021 eine Flächendeckung erreichen. Für die Ausweisung der
Zonen sind die Bezirke zuständig. Laut Senatsverwaltung für Verkehr gab es in Berlin zuletzt
etwa 40 bewirtschaftete Parkzonen mit rund 103 000 Stellplätzen, die letzten verfügbaren
Zahlen stammen allerdings aus dem Jahr 2014.
2016-12-10 08:48 www.t-online.de
14 /100
Fußball
Hitziges
Nachspiel:
Fehlentscheidungen & Vorwürfe
Aufreger,
Frankfurt/Main (dpa) - Das
torlose Duell zwischen
Eintracht Frankfurt und
1899 Hoffenheim sorgte für
erhöhten Gesprächsbedarf.
Diskutiert wurde nach dem
Schlusspfiff vor allem über
die
Fehlentscheidungen
von
Schiedsrichter
Christian Dingert, aber
auch über Moral und
Anstand im Profifußball.
AUFREGER I: Schon nach
neun Minuten hätte Dingert den Frankfurter Marco Fabian verwarnen müssen. Der Mexikaner
war mit gestrecktem Bein in TSG-Torwart Oliver Baumann hineingerauscht. "Er hat keine
Chance auf den Ball und geht voll auf mein Standbein", schilderte Baumann die Szene. "Das
war eine Gelbe Karte mit einer orangenen Färbung", bewertete Hoffenheims Trainer Julian
Nagelsmann das nicht bestrafte Foul.
AUFREGER II: Bei einem Duell an der Seitenlinie rammt Eintracht-Verteidiger David Abraham
in der 32. Minute Hoffenheims Stürmer Sandro Wagner den Ellbogen mit voller Wucht gegen
den Kopf. "David Abraham ist ein toller Typ, aber die Aktion gegen Sandro Wagner war
Wahnsinn", kritisierte Nagelsmann den Ex-Hoffenheimer. Wagner geht zu Boden, doch der
Schiedsrichter pfeift Freistoß gegen ihn. Eine krasse Fehlentscheidung, wie selbst EintrachtTrainer Niko Kovac einräumte: "Das war eine klare Rote Karte, da müssen wir gar nicht drüber
diskutieren. "
AUFREGER III: Acht Minuten vor Schluss zeigt Dingert Frankfurts Timothy Chandler wegen
einer angeblichen Tätlichkeit gegen Wagner Rot. Doch wieder liegt er falsch. "Er hat mich nicht
schlimm berührt, da war nichts", schilderte Wagner das kurze Gerangel. "Die Rote Karte war
übertrieben. Für Chandler tut es mir leid, dass er runtergestellt wurde. Ich hoffe, der DFB sperrt
ihn nicht. " Eintracht-Verteidiger Bastian Oczipka bewertete die Szene ähnlich: "Wenn man
Timothy Rot zeigt, hätten 20 Spieler Rot sehen müssen. Insgesamt gab es einige
Fehlentscheidungen, das hat sich dann hochgeschaukelt. "
VORWURF I: Die nicht geahndete Tätlichkeit von Abraham gegen Wagner bewertete TSGTrainer Nagelsmann als vorsätzliche Körperverletzung. "Wenn ich irgendwo sehe, wie ein Mann
einem anderen mit dem Ellbogen in dieser Art und Weise ins Gesicht schlägt, klicken die
Handschellen. Der wird das Tageslicht so schnell nicht mehr wieder sehen. Da fehlt mir die
Relation zwischen dem Sport und dem realen Leben", kritisierte er.
Auch Wagner unterstellte dem Eintracht-Verteidiger Vorsatz. "Er hat nur gewartet, bis ich
komme, und mir dann den Ellbogen reingehauen", klagte er Abraham an. "Ich spiele auch hart,
aber ich will nie einem anderen Spieler weh tun. Ich bin mir nicht sicher, ob er mir in der Szene
nicht weh tun wollte. Es war auf jeden Fall grenzwertig. "
VORWURF II: Nicht nur in dieser Schlüsselszene fühlten sich die Gäste als Opfer einer
dreckigen Spielweise der Frankfurter, die Profi-Chef Alexander Rosen anprangerte. "Ich bin
stolz auf das Verhalten unserer Spieler, denn es war alles andere als leicht, den permanenten
Tritten und Provokationen Stand zu halten und sich nicht darauf einzulassen", sagte er. Bei
allem Kampf und aller Emotionalität gehöre zum Fußball auch Respekt und Anstand. "Beides
wurde von unserer Mannschaft gewahrt. Darüber freue ich mich. " Zum Gegner sagte er
diesbezüglich nichts.
2016-12-10 08:48 www.t-online.de
15 /100
Nachfrage nach Parkplätzen wächst in Brandenburgs
Kommunen
In vielen märkischen Städten wächst der Bedarf an Parkplätzen. Das ergab eine Umfrage der
Deutschen Presse-Agentur. Gerade in größeren Städten wie Potsdam ist aufgrund steigender
Einwohnerzahlen der Bedarf besonders hoch. "Die Parksituation ist im Zentrum um die
Brandenburger Straße herum sowie in den angrenzenden Wohnbereichen am
angespanntesten", sagte ein Stadtsprecher. Besonders in der Weihnachtszeit, wenn
Adventsmärkte größere Flächen in der Innenstadt beanspruchen, werde es für Parkplatzsucher
in Potsdam eng. In Cottbus fallen aufgrund des Weihnachtsmarktes rund 50 Stellflächen weg,
sagte ein Sprecher. Um weiteren Parkraum zu schaffen, wollen Städte wie etwa Neuruppin an
der Gebührenschraube drehen.
2016-12-10 08:48 www.t-online.de
16 /100
Schwimmen: Lagen-Spezialist Heintz verpasst zweite
Medaille
Windsor (dpa) - SchwimmAss Philip Heintz hat seine
zweite Medaille bei den
KurzbahnWeltmeisterschaften
im
kanadischen
Windsor
verpasst.
Der
Vizeweltmeister über die
200 Meter Lagen wurde
über die 100-Meter-Distanz
in 52,78 Sekunden Fünfter.
"Mit der Zeit bin ich nicht
ganz so zufrieden. Fünfter
Platz auf einer Nebenstrecke, was will ich mehr", sagte der Darmstädter nach dem Rennen.
Gold holte der US-Amerikaner Michael Andrew in 51,84 Sekunden vor den beiden Japanern
Daiya Seto (52,01) und Shinri Shioura (52,17).
2016-12-10 08:40 www.t-online.de
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Wahlen - Machtwechsel in Ghana: Oppositionsführer
gewinnt Wahl
Accra (dpa) - Ghana bekommt einen neuen Präsidenten: Oppositionsführer Nana Akufo-Addo
hat die Wahl gegen Amtsinhaber John Dramani Mahama gewonnen.
Nach Angaben der Wahlkommission errang Akufo-Addo 53,85 Prozent der Stimmen, auf
Mahama entfielen 44,4 Prozent. Bis zum Freitagabend waren die Ergebnisse in 271 von 275
Wahlkreisen ausgewertet worden. Abgestimmt worden war am Mittwoch. Das Land gilt als eine
Musterdemokratie auf dem Kontinent.
Akufo-Addo dankte seinen jubelnden Anhängern und sagte: "Ich werde euch nicht enttäuschen.
Ich werde alles tun, um euren Erwartungen gerecht zu werden. Die Wahlen haben die
demokratische Qualifikation Ghanas weiter gestärkt. " Der 72-Jährige fügte hinzu, Mahama
habe ihn angerufen und
"einen
reibungslosen
Übergang" versprochen.
Mahama sagte, er wünsche
Akufo-Addo das Beste für
sein Amt. Er respektiere die
Demokratie und den Willen
des ghanaischen Volks. Als
Präsident habe er seinen
Teil geleistet. Er habe zur
wirtschaftlichen, politischen
und sozialen Entwicklung
des Lande beigetragen.
Ghana, einst unter britischer Kolonialherrschaft, erlangte 1957 als erstes Land in Afrika südlich
der Sahara die Unabhängigkeit. Akufo-Addo und seine Neue Patriotische Partei hatten
versprochen, die neuentdeckten Ölreserven des Landes zu nutzen, um Arbeitsplätze zu
schaffen und die Industrialisierung in allen Wirtschaftsbereichen anzutreiben, auch in der
Landwirtschaft.
Mahama hatte in den vier Jahren an der Staatsspitze für einen Ausbau der Infrastruktur gesorgt,
unter anderem mit dem Bau neuer Schulen und Krankenhäuser. Der 58-Jährige war für eine
zweite vierjährige Amtszeit angetreten. Akufo-Addo trat bereits zum dritten Mal an.
Viele Wähler jedoch machten Mahama und den regierenden Nationalen Demokratischen
Kongress (NDC) für die anhaltende Wirtschaftskrise verantwortlich. Ghanas Wirtschaft hängt
stark von Rohstoffexporten wie etwa Gold, Kakao, Diamanten und Aluminium ab. Fallende
Weltmarktpreise und eine jahrelange Energiekrise führten zu steigenden Arbeitslosenraten und Unmut in der Bevölkerung. In dem Land leben rund 26 Millionen Menschen.
2016-12-10 08:39 www.t-online.de
18 /100
Parteien: CDU streitet über Wahlkampf zum Doppelpass
Berlin (dpa) - Nach dem
Parteitagsbeschluss zum
Doppelpass streitet die
CDU darüber, ob sie mit
diesem
Thema
im
kommenden
Jahr
Wahlkampf machen soll.
Dieser Wahlkampf werde
stärker als vorhergehende
"um unser zukünftiges Bild
von Deutschland geführt".
Das
sagte
Thüringens
CDU-Landesvorsitzender
Mike Mohring dem "Münchner Merkur". "Und dazu gehört für mich, dass unser Land die
uneingeschränkte staatsbürgerliche Loyalität seiner Bürger genießt. " Dabei helfe die Pflicht,
sich für einen Pass entscheiden zu müssen.
Dagegen warnte Niedersachsens CDU-Vorsitzender Bernd Althusmann vor einem DoppelpassWahlkampf. Die CDU solle sich lieber um Fragen der Bildung, der Integration, der inneren
Sicherheit, der digitalen Wirtschaft und der Arbeit der Zukunft kümmern, sagte er der
"Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". Wenn jetzt aufgeregt über den Doppelpass gestritten
werde, und die Parteien sich mit gegenseitigen Schuldvorwürfen überzögen, dann gewinne
niemand. "Wir sind gut beraten, Maß und Mitte zu bewahren", sagte Althusmann an die Adresse
seiner Partei.
Der "Bild"-Zeitung sagte er allerdings, der Parteitagsbeschluss müsse "in die kommenden
Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene" einfließen. Brandenburgs CDU-Vorsitzender Ingo
Senftleben warnte in der "Bild"-Zeitung davor, das Thema drohe "die Auseinandersetzung mit
den wichtigen Zukunftsfragen zu überlagern".
Der CDU-Mitgliederbeauftragte Henning Otte sagte der "Rheinische Post": "Ich kann mir gut
vorstellen, dass eine Formulierung zur Zukunft der doppelten Staatsbürgerschaft auch im
Wahlprogramm enthalten sein wird. " Er habe allerdings Zweifel, ob es sich zu einem zentralen
Wahlkampfthema entwickeln werde.
Der CDU-Bundesparteitag in Essen hatte am Mittwoch dafür votiert, wieder die sogenannte
Optionspflicht für in Deutschland geborene Kinder ausländischer Eltern einzuführen. Die Kinder
müssten sich dann für eine Staatsbürgerschaft entscheiden.
Die CDU-Vorsitzende und Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte umgehend erklärt, dass sie
den Beschluss für falsch halte. In der laufenden Legislaturperiode werde es bei der geltenden
Praxis bleiben, die in Deutschland geborenen Kinder von Zuwanderern neben der deutschen
Staatsbürgerschaft auch die ihrer Eltern lässt. Sie wolle auch keinen neuen DoppelpassWahlkampf, sagte Merkel.
Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel erneuerte seine Kritik am Koalitionspartner. "Die CDU ist
eine tief gespaltene Partei. Ein erheblicher Teil will zurück zu rechtskonservativen Haltungen",
sagte er der "Passauer Neuen Presse" (Samstag). "Frau Merkel ist am Ende ihrer Möglichkeiten,
die Partei noch zusammenzuhalten. " Das habe der Parteitag gezeigt. "Es ist schamlos, das
Gesetz zur doppelten Staatsbürgerschaft aufkündigen zu wollen, nur weil man die
Flüchtlingspolitik der Kanzlerin für falsch hält. "
SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann sieht die Kanzlerin nach dem CDU-Parteitag "mit dem
Rücken an der Wand". Wenn eine Vorsitzende einen soeben gefassten Beschluss ihres
eigenen Parteitags für falsch und folgenlos erkläre, sei dies "ein einzigartiger Vorgang", sagte er
der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). Für die Abschaffung des Doppelpasses gebe es
im Bundestag keine Mehrheit. "Ich erwarte, dass die Union zum Koalitionsvertrag steht. "
2016-12-10 08:39 www.t-online.de
19 /100
Der Schiedsrichter - Italiens Präsident Mattarella
Jetzt hängt es an ihm: Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella empfängt heute eine Partei
nach der anderen, um nach einer neuen Regierung zu suchen. Der 75-Jährige sieht sich selbst
als Schiedsrichter - und hofft auf faires Spiel der Parteien.
Schaut man
auf die
Umfragen, dann ist das
Vertrauen der Italiener in
die staatlichen Institutionen
im Keller - eine Ausnahme
ist
da
nur
der
Staatspräsident.
Wenn
Sergio
Mattarella
zum
Beispiel zum Jahresende
im Fernsehen zu den
Italienern spricht, dann
schauen Millionen zu.
Vor fast einem Jahr in
seiner ersten Jahresabschlussansprache fand er den richtigen Ton und sprach auch vielen
jungen Italienern aus der Seele: "Zu viele junge Leute haben keine Arbeit. Junge Leute, die sich
vorbereitet, die gelernt, die Talent und Fähigkeiten haben. Sie würden gerne zum Wachstum
unseres Landes beitragen. Aber sie können ihre eigene Zukunft nicht mit der nötigen
Gelassenheit planen. "
Sergio Mattarella, in Palermo geboren, ist ein Mann der leisen Töne. Und ein Mann von großer
politischer Erfahrung. 25 Jahre saß er im italienischen Abgeordnetenhaus, er war mehrmals
Minister und dann, von 2011 bis 2015 Richter am Verfassungsgericht. Es war ein großer Erfolg
von Matteo Renzi, dass er den heute 75-Jährigen Anfang 2015 als Staatspräsident durchsetzen
konnte.
Mattarella dankte es ihm mit seiner Unterstützung der Verfassungsreform, die damals schon in
Planung war. "Es ist vielsagend, dass ich in einem Moment meinen Schwur ablege, in dem eine
umfangreiche und entscheidende Reform des zweiten Teils der Verfassung fast abgeschlossen
ist", sagte er damals. "Ohne das im Einzelnen zu bewerten und im Wissen, dass das Parlament
unabhängig entscheiden muss, möchte ich meinem Wunsch Ausdruck verleihen, dass dieser
Weg zu Ende geführt wird, damit unsere Demokratie zeitgemäßer wird. "
"Fast abgeschlossen" nannte er die Reform damals. Das Parlament musste dann noch sechs
Mal darüber abstimmen - und inzwischen ist Renzi durch ein Referendum an der Reform
gescheitert. Nun hat Mattarella die Fäden in der Hand. Er lotet aus, wer die Chance hat, eine
neue Regierung zu führen und eine parlamentarische Mehrheit hinter sich zu versammeln. Er
muss im Zweifelsfall beide Kammern des Parlaments auflösen und Neuwahlen ansetzen.
In diesen Tagen empfängt er eine Gruppe von Vertretern der politischen Parteien nach der
anderen und lotet die Möglichkeiten aus. So hatte er selbst in seiner Antrittsrede seine Funktion
beschrieben: "Der Staatspräsident hat die Rolle eines Schiedsrichters, eines Garanten der
Verfassung. Das ist ein wirkungsvolles Bild. Der Schiedsrichter muss die Regeln genau
anwenden. Der Schiedsrichter muss unparteiisch sein und er wird es sein. Und die Spieler
müssen ihm mit ihrer Fairness helfen. "
Doch die Interessen der Parteien sind höchst unterschiedlich. Nicht alle haben offenbar das
Wohl des Landes im Blick. Eine Übergangsregierung auf breiter Basis scheint ausgeschlossen.
Und es gibt keine Einigkeit über die Frage, ob es sofort oder erst in einigen Monaten
Neuwahlen geben soll.
Klar scheint nur, dass die neue Regierung schwächer sein wird als die alte. Und dass Italien
wieder einmal viel Zeit verliert, die es eigentlich nicht hat. Die Worte von Mattarella von vor fast
zwei Jahren könnte man in Endlosschleife laufen lassen - sie haben immer noch Gültigkeit: "Die
lange Krise, die sich schon zu lange hinzieht, hat dem sozialen Gewebe unseres Landes
Wunden zugefügt und hat die Stabilität des Wirtschaftssystems auf eine harte Probe gestellt. Sie
hat die Ungerechtigkeiten vermehrt und neue Armut, Ausgrenzung und Einsamkeit geschaffen.
Die Sorgen haben sich in vielen Familien breit gemacht - aufgrund der Schwierigkeiten, die den
Mädchen und Jungen ihre Zukunft raubt. "
Zur Zeit hoffen viele Italiener auf ihren Staatspräsidenten. Er genießt einen guten Ruf. Doch
viele Italiener wissen auch: Er hat zwar die Zügel in der Hand, aber er ist abhängig vom guten
Willen der italienischen Politik. Und an dem gibt es große Zweifel.
2016-12-10 08:34 tagesschau.de www.tagesschau.de
20 /100
"Right Now, Wrong Then" : Liebe, Suff und ein Déjà-vu
Ein
lustiges
Völkchen
versammelt sich in den
Filmen des Regisseurs
Hong
Sang Soo. Filmschaffende,
Maler,
Literaten
und
Studenten
treffen
zusammen, tauschen sich
aus,
streiten und verlieben sich.
Zu gern möchte man sich
einfach zu ihnen setzen
und ihnen mit
etwas Soju, dem alkoholischen Nationalgetränk Koreas, zuprosten. In Hongs naturalistischen
Filmen umkreisen sich Mann und Frau beständig im Gespräch, treffen Sehnsüchte auf
Missverständnisse – kurz: ist die Suche nach der Liebe das zentrale Motiv. Auch Regisseur
Martin Scorsese verehrt die schon auf zahlreichen Festivals ausgezeichneten Filme seines
koreanischen Kollegen, die voller Freude mit Wiederholungen und den versteckten Untertönen
des
Small Talks spielen. In Locarno wurde im vergangenen Jahr nun verdientermaßen
Right Now, Wrong
Then
mit dem Goldenen Leoparden gekrönt.
In Hong Sang Soos siebzehntem Spielfilm verschlägt es den Protagonisten Ham Chun Su
(Jung Jae Young), einen Regisseur mittleren Alters, in das rund fünfzig Kilometer südlich von
Seoul gelegene Städtchen Suwon. Für den nächsten Tag ist die Vorführung eines Films des
Regisseurs mit anschließendem Publikumsgespräch geplant, doch bis dahin hat Ham Chun Su
Zeit zum Müßiggang in der Stadt. Kurzerhand beschließt er, an dem grauen Wintertag die
berühmte Palastanlage Haenggung zu besichtigen. Mehr gelangweilt als fasziniert von der zum
Unesco-Weltkulturerbe gehörenden Anlage, schlendert er durch den Museumspark und trifft
schließlich auf die junge Künstlerin Yoon Hee Jung (Kim Min Hee). Sie wirkt rührend verträumt
und sucht noch nach ihrem Platz im Leben, während Ham Chun Su etwas selbstgefällig
erscheint. Beide kommen ins Gespräch und verbringen schließlich einen Tag zusammen.
Hongs Kino ist minimalistisch: Es wird episodisch erzählt, die Kameraeinstellungen sind
distanziert gewählt, und die vordergründig unspektakulären Geschichten verschwimmen
förmlich mit ihren Rahmenhandlungen. Auch
Right Now, Wrong Then
ist eine einzige meisterliche Reduktion. Die Musik wird genauso sparsam eingesetzt wie
Kameraschnitte oder -bewegungen. Doch die alltäglichen Szenen einer Annäherung sind
trotzdem höchst lebendig. Durch das ungekünstelte, beinahe improvisiert erscheinende Spiel
der beiden Hauptdarsteller erhält der Film eine überraschende Leichtigkeit. Die ruhigen
Bildabläufe lassen den Zuschauer zum Beobachter dieser so natürlichen Romanze werden.
Durch die geradlinige Präsentation fallen Kleinigkeiten, wie etwa die versteckte innere
Unsicherheit Ham Chun Sus, ins Gewicht und kann die Spontaneität des Zusammentreffens
ihren Charme entfalten.
Mitten im Film lässt Hong die Handlung enden, und der gemeinsame Tag von Ham Chun Su
und Yoon Hee Jung wird déjà-vu-gleich noch einmal geschildert, allerdings mit kleinen
Nuancen innerhalb des Gesprächs, die zu einem alternativen Verlauf der aufkeimenden
Romanze führen. Einige Kamerapositionen sind nun anders gewählt, und es wird auf die vorher
noch vorhandene Erzählerstimme verzichtet. Welche Version des Zusammentreffens real,
erträumt oder im Reisschnapsdelirium entstanden ist, bleibt dabei völlig offen. Unvollkommene
Gesprächsschlenker und die Sekunden des Zögerns zelebriert der oftmals in der Tradition des
Nouvelle-Vague-Regisseurs Éric Rohmer verstandene Hong Sang Soo. Auch die Komik
zwischenmenschlicher Missverständnisse wird ausgespielt. Es geht um den Blick auf
Kleinigkeiten und um die Magie der lupenhaften Betrachtung der Zusammenkunft.
"Sie sind so unglaublich offen" sagt Yoon Hee Jung zu dem Regisseur in der zweiten Version
der Geschichte und wirkt selbst viel befreiter im Umgang mit Ham Chun Su als noch beim
ersten, von verschämten Lügen und Schmeicheleien geprägten Treffen. Sie hält mehr
Augenkontakt, gibt mehr von sich preis. Die Chemie zwischen den beiden scheint nun eine
ungleich bessere zu sein, auch wenn sich an der Ausgangskonstellation nichts geändert hat. Im
feinen Spannungsverhältnis zwischen Echo und Variation liegt denn auch die Stärke des Films.
Ein klein wenig mehr Interesse am Gegenüber, ein kurzes Lächeln oder eine etwas andere
Formulierung können Gesprächen einen anderen Verlauf geben, Beziehungen beginnen oder
gleich versanden lassen. Letztlich veranschaulicht und feiert der koreanische Regisseur den
einzelnen Moment.
Right Now, Wrong Then führt dabei auch die manipulativen Möglichkeiten des filmischen
Mediums vor Augen. Man kann hier förmlich im Selbstversuch betrachten, was eine andere
Kameraeinstellung oder ein etwas anderer Dialog ausmachen und wie sich die Bedeutungen
der Szenen innerhalb der locker skizzierten Geschichte wandeln können. Dieser feinsinnige
Film lädt dazu ein, über die eigene Wahrnehmung im Kino zu sinnieren und gleichzeitig über
die entlarvenden Zwischentöne der anderen zu schmunzeln.
Anmerkung: In der gedruckten Ausgabe der ZEIT vom 8.12. stand fälschlicherweise, der Film sei
in diesem Jahr in Locarno ausgezeichnet worden. Richtig ist 2015. Der Fehler wurde für die
Online-Ausgabe korrigiert. Die Redaktion
2016-12-10 08:25 ZEIT ONLINE www.zeit.de
21 /100
Renault Zoe: Die stillen Stunden am Ladekabel
Machen wir uns nichts vor,
Elektroautos
sind kostspielig. Man zahlt
mehr Geld für weniger
automobile Freiheit – mit
einer Tankfüllung kommt
ein
vergleichbarer
Benziner in jedem Fall
weiter. Zudem
ist die Umweltbilanz gar
nicht zwingend besser ,
zumindest, wenn der Strom aus
dem Kohlekraftwerk stammt.
Aber immerhin: Der Renault
Zoe kommt Anfang 2017 mit einem größeren Akku auf den Markt – 41
Kilowattstunden anstelle der jetzigen 22. Inklusive der großen Batterie kostet
der 68 kW (92 PS) starke Kleinwagen 32.900 Euro. Ohne Akkukauf (dann muss der
Stromspeicher gemietet werden) stehen immer noch 24.900 Euro auf der Rechnung.
Beide Summen gelten allerdings nur für den, der die staatliche Kaufprämie von
4.000 Euro nicht beantragt. Zum Vergleich: Ein 90 PS starker Clio kostet 15.190
Euro, und selbst die sehr gut ausgestattete und stärkere Version Initiale Paris
(87 kW/119 PS) liegt mit 21.990 Euro noch unterhalb eines Zoe.
Mag sein, dass man wegen
gesparter Inspektionen und günstigerer Energie als E-Autofahrer ein paar
Hunderter im Jahr wieder zurückholt – für eine Amortisation müsste man in jedem
Fall lange fahren. Wer einen Stromer bewegt, muss also den Reiz woanders
finden. Womit wir wieder beim Zoe wären.
Der Fünftürer ist schon ein
cooles Ding, sieht sogar ein bisschen futuristisch aus und lässt im Alltag
wenig vermissen. Schon überhaupt nicht den Klang etwaiger Lowcost-Benziner, wie
sie im Kleinwagensegment üblich sind. Der Elektromotor im Zoe bietet mit einem
Drehmoment von 220 Nm über das nahezu gesamte Drehzahlband genügend Kraft, um den
frontgetriebenen Wagen zackig aus dem Stand zu bringen. Nähert man sich
Landstraßen-Tempo, verliert der Antrieb zunehmend an Schwung, aber das geht in
Ordnung.
Bremst man herunter in
Richtung 30 km/h, gibt der Zoe sonderbare Laute von sich, die fast an Raumschiff
Enterprise erinnern. Sie sollen dazu dienen, Passanten auf den ansonsten quasi
lautlos heraneilenden Pkw aufmerksam zu machen. In der Praxis jedoch nehmen sie
ihn kaum wahr, jedenfalls nicht akustisch.
Motorbauart: Elektromotor
kurzfristige Leistung: 68 kW (92 PS)
Dauerleistung: 43 kW (59 PS)
Beschleunigung (0 -100 km/h): 13,2 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 135 km/h
Batteriekapazität: 41 kWh
Normreichweite: 400 Kilometer
Preis: ab 24.900 Euro plus Batteriemiete
Ein gutes Auto sollte – so
die klassische Lehre – das Leben seines Besitzers vereinfachen. Dazu gehört,
dass sich dieser Besitzer nicht allzu sehr nach seinem Auto zu richten hat. Bei
E-Autos und ihren eingeschränkten Reichweiten sieht das schon anders aus. Der
Zoe kann dieses Problem dank des größeren Akkus zumindest ein wenig
entschärfen. Theoretisch schafft er mit einer Ladung 400 Kilometer, ein
deutliches Plus gegenüber Fahrzeugen wie dem Nissan Leaf (250 Kilometer in der
batteriestärkeren Version) oder dem E-Golf (300 Kilometer im nächsten Jahr).
Zum Vergleich: Für den Zoe mit der kleineren Batterie gibt Renault eine
Reichweite von 240 Kilometern an.
2016-12-10 08:23 ZEIT ONLINE www.zeit.de
22 /100
Gambias Langzeitpräsident fordert Neuwahl
Erst gab er sich als fairen
Verlierer,
jetzt
rudert
Gambias Langzeitpräsident
zurück:
Nach
seiner
Niederlage
bei
der
Präsidentschaftswahl
weigert sich Jammeh, das
Ergebnis anzuerkennen. Er
forderte eine Wiederholung
der Wahl.
Eine Woche nach dem
Eingeständnis
seiner
Niederlage
bei
der
Präsidentschaftswahl in Gambia hat der langjährige Staatschef Yahya Jammeh eine
Kehrtwende vollzogen: Wegen "inakzeptabler Fehler" der Wahlkommission erkenne er das
Wahlergebnis nicht länger an, sagte Jammeh in einer Fernsehansprache. Ermittlungen hätten
Unregelmäßigkeiten bei der Wahl ergeben, die er nicht akzeptieren werde.
Einige seiner Unterstützer hätten ihre Stimmen nicht abgegeben, erläuterte Jammeh. Manchen
Wählern sei gesagt worden, die Opposition habe bereits gewonnen und sie könnten nichts
mehr daran ändern. "Aus Wut gingen sie dann zurück nach Haus", sagte er. Daher bestehe er
auf einer Wiederholung der Wahl.
Zur allgemeinen Überraschung hatte Jammeh vor einer Woche in einer Fernsehansprache
seine Niederlage bei der Präsidentschaftswahl vom 1. Dezember anerkannt und eine friedliche
und rasche Machtübergabe an den siegreichen Oppositionskandidaten Adama Barrow
versprochen. Am Freitag stapelten Soldaten Sandsackbarrieren an strategisch wichtigen Orten
der Hauptstadt Banjul und lösten damit Unruhe in der Bevölkerung aus. In seiner Ansprache
warnte Jammeh vor Protesten gegen seine Entscheidung.
Jammeh regiert seit 22 Jahren autokratisch. Er hatte sich im Jahr 1994 an die Macht geputscht
und wurde seitdem stets wiedergewählt. Die Opposition hatte mit Barrow erstmals einen
gemeinsamen Kandidaten aufgestellt. Laut jüngsten Angaben der Wahlkommission erhielt
Barrow 43,3 Prozent der Stimmen, Jammeh 39,6 Prozent. Oppositionssprecherin Isatou Touray
warf dem Präsidenten eine "Missachtung der Demokratie" vor und rief die Bevölkerung auf,
ruhig und wachsam zu bleiben.
Auch Gambias Nachbarland Senegal und die USA verurteilten den Schritt. Das USAußenministerium sprach von einem "verwerflichen und inakzeptablen Vertrauensbruch
gegenüber dem Volk von Gambia" und einem "ungeheuerlichen Versuch, ungerechtfertigt an
der Macht zu bleiben". Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisierte
ebenfalls die Ankündigung. Dies sei ein unrechtmäßiger Versuch, den Willen des Volkes zu
untergraben.
2016-12-10 08:14 tagesschau.de www.tagesschau.de
23 /100
c't uplink 14.8: Geschenktipps, Gaming-Monitore, Oculus
Touch und VR-Rucksack
Geschenke, Geschenke! In
der aktuellen Ausgabe von
c't uplink zeigen wir euch,
was
unter
den
Weihnachtsbaum
eines
Nerds gehört. Außerdem:
Gaming-Monitore und VRZubehör.
Es
ist schon
wieder
Dezember und deshalb
höchste
Zeit,
die
Wunschzettel
der
Verwandschaft
abzuarbeiten. Für c't 26/16 haben wir in der Redaktion herumgefragt, was die besten
Geschenke in diesem Jahr für Technik-Interessierte sind, von Smart Home bis Kinderspielzeug.
Die besten davon stellt c't-Redakteur Sven Hansen in c't uplink vor.
Stefan Porteck hat Gaming-Monitore getestet, die sich besonders gut für Spiele eignen mit
kurzen Schaltzeiten und zusätzlichen Features wie Blinking Backlights. Unser VR-Experte JanKeno Janssen hat Zubehör für Virtual Reality mitgebracht: Einen PC-Rucksack für VR ohne
Stolperfallen und die Hand-Controller Oculus Touch.
Mit dabei: Sven Hansen , Stefan Porteck , Hannes Czerulla , Jan-Keno Janssen
Die c't 26/16 gibt's am Kiosk, im heise Shop und digital in der c't-App für iOS und Android .
Alle früheren Episoden unseres Podcasts gibt es unter www.ct.de/uplink. ( acb )
2016-12-10 08:01 Achim Barczok www.heise.de
24 /100
Pisa-Studie: Fürsorgliche Belagerung
Was gibt es Schöneres für Politiker, als eine Herausforderung zu erkennen, die sie meistern
können? Sie dürfen sich also über die Pisa-Studie und die Grundschulstudie freuen, die beide
gerade
wurden.
Einwandererkinder gegenüber ihren deutschstämmigen
Naturwissenschaften um zwei Schuljahre im Rückstand.
veröffentlicht
Die Herausforderung: Der
Anteil
der
Einwandererkinder an der
Schülerschaft wächst stetig.
Unter den 15-Jährigen sind
es 28 Prozent. Vor 15
Jahren waren es 22
Prozent.
Unter
den
Viertklässlern sind es heute
bereits 34 Prozent. Wie die
Pisa-Studie zeigt, sind die
Mitschülern etwa in den
Die Demografie untergräbt die pädagogischen Fortschritte in der Schule. Nicht die andere
Kultur der Migrantenkinder ist das Problem, sondern dass viele die deutsche Sprache nicht
richtig beherrschen und aus benachteiligten Familien stammen. Von jeher hängt aber die
Leistung der Schüler stark von der sozialen Herkunft ab. Die Grundschulstudie zeigt, dass der
demografische Effekt schon wirkt. Ohne ihn wären unsere Grundschüler im Vergleich zu
anderen Ländern nicht abgerutscht.
Die meisten Einwandererkinder haben einen deutschen Pass. Ayşe und Igor sind unsere
Kinder, unsere künftigen Kollegen und Mitbürger. Ohne sie schaffte Deutschland sich ab.
Deshalb ist es gut zu wissen, wie die Herausforderung zu meistern ist: Der Schlüssel ist das
Erlernen der deutschen Sprache. Da leisten die Schulen schon heute Großes, sonst würden wir
in der Pisa-Studie nicht so gut abschneiden. Aber es geht mehr: im Unterricht, nachmittags, am
Wochenende, in den Ferien.
Und vor allem: vor der Einschulung. Denn in der frühen Kindheit bringt das Fördern die größten
Erfolge. Durch eine Art fürsorgliche Belagerung muss Einwandererfamilien geholfen werden –
mit Erziehungshilfen, Krippenplätzen, durch das Verhindern von Ghettos. Mut machende
Beispiele dafür gibt es, was fehlt, ist der große Wurf. Wer als Politiker so richtig gestalten will,
hier kann er sich beweisen.
Diesen Artikel finden Sie als Audiodatei im Premiumbereich unter www.zeit.de/audio
2016-12-10 08:00 ZEIT ONLINE www.zeit.de
25 /100
Streit um Holzhütte: Café-Betreiber wehrt sich gegen
Verbot
Am Freitagmittag herrschte im Café von Rahmi Corapci auf dem Stadtmarkt reges Treiben: Im
hölzernen Anbau drängten sich die Gäste bei Kaffee und anderen Getränken. Doch damit dürfte
bald Schluss sein: Wie berichtet, wird das Bauordnungsamt nach einem Beschluss des
Stadtrates vermutlich am Montag eine schriftliche Nutzungsuntersagung herausgeben. Aus
Sicht der Stadt handelt es sich bei dem Anbau um einen Schwarzbau.
Corapci,
der
am
Freitagvormittag aus der
Zeitung
davon
erfuhr,
sagte, er sei „schockiert“.
Dass
in
dieser
Angelegenheit etwas im
Busch war, dürfte er aber
mitbekommen haben. Seit
Donnerstagmorgen
sammelte
Corapci
Unterschriften bei Gästen,
was
den
Erhalt
der
winterlichen
StandErweiterung betrifft.
Wo Corapci vor seinem Markt-Pavillon im Sommer sonst Tische und Stühle im Freien stehen
hat, errichtete er dieses Jahr den Anbau, der bis Mitte Februar stehen bleiben soll. Rund 400
Unterschriften habe er innerhalb von eineinhalb Tagen bekommen. „Den Leuten gefällt es“, so
Corapci. Er müsse im Winter andernfalls zwei Bedienungen kündigen. „Und für den Markt ist es
frischer Wind“, beschreibt er sein Angebot.
Allerdings regte sich zuletzt massiver Unmut bei benachbarten Händlern angesichts des Baus,
den Stadtbaurat Gerd Merkle ( CSU ) mit dem wenig schmeichelhaften Begriff
„Baumstammarchitektur“ bedachte. Gastro-Neuling Corapci und die traditionellen StadtmarktHändler sind sich nicht besonders grün, wie zu hören ist. Die CSU ging im Bauausschuss des
Stadtrats nun auf Angriffskurs. Marktbeschicker und Stadtrat Peter Uhl enthielt sich bewusst
jedes Wortbeitrags, dafür ging Leo Dietz zum Ärger des Koalitionspartners SPD, die den für den
Stadtmarkt zuständigen Referenten Dirk Wurm stellt, voll auf Konfrontation. Hinter den Kulissen
versuchte man gestern offenbar, die Wogen wieder etwas zu glätten, zumal die Koalitionäre
diese Woche beim Konzept für den Helmut-Haller-Platz schon zusammengerauscht waren. Die
SPD sprach hinsichtlich des Haller-Platzes von einer „Politik der angezogenen Handbremse“
bei der CSU, die keine Konzepte habe. Die Christsozialen gifteten in der Sitzung des
Ordnungsausschusses zurück und warfen SPD-Rat Dieter Benkart vor, sich auf einer CSUVeranstaltung in Oberhausen in den Vordergrund gespielt zu haben und falsche Tatsachen zu
behaupten.
Zurück zum umstrittenen Marktstand: Offenbar hatte die Verwaltung erkannt, dass es mit dem
Erweiterungsbau ein Problem gibt. Corapci hatte zwar vorher mit Wurm und Marktamtsleiter
Werner Kaufmann gesprochen und sich deren Zustimmung geholt, aber trotz eines Hinweises
von Wurm keine Baugenehmigung beantragt. Er sei nicht davon ausgegangen, für einen
provisorischen Holzunterstand einen Bauantrag stellen zu müssen, so Corapci.
Hinter den Kulissen liefen in den vergangenen Tagen dann Gespräche, wie man die
Angelegenheit etwas geräuschloser regeln könnte, als es jetzt passiert. Um mögliche Gefahren
auszuschließen, hatte die Stadt als Erstes verfügt, dass der Anbau mit Metallwinkeln verstärkt
werden muss. Im nächsten Schritt hätte Corapci offenbar mit einer Frist aufgefordert werden
sollen, einen Bauantrag zu stellen, der dann geprüft und nicht zuletzt aufgrund der Optik
vermutlich abgelehnt worden wäre. Bis es so weit gewesen wäre, wäre es aber Februar
geworden, sodass der Bau ohnehin verschwunden wäre. Für die Folgejahre hätte sich Corapci
dann etwas anderes überlegen müssen. Mit dem Beschluss zur sofortigen
Nutzungsuntersagung, den die CSU vehement forderte, ist das Thema aber durch. CSU-
Stadtrat Dietz und Corapci, die früher Gastro-Nachbarn in der Maximilianstraße waren, können
sich aus vergangenen Zeiten wohl nicht besonders gut leiden.
Die Nutzungsuntersagung dürfte zur Folge haben, dass Corapci seinen Anbau fürs Publikum
sperren muss und nur einen Durchgang ins Innere des Pavillons freihalten darf. Corapci
kündigte gestern an, sich einen Anwalt zu nehmen und sich das weitere Vorgehen zu
überlegen. Er habe 23000 Euro in den Anbau gesteckt. »Kommentar
2016-12-10 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
26 /100
Grünen-Delegierte
kräftigen Dämpfer
verpassen
Fraktionschefin
Bause
Die
langjährige
Fraktionschefin der Grünen
im bayerischen Landtag,
Margarete Bause , hat bei
ihren
bundespolitischen
Ambitionen
völlig
überraschend
einen
kräftigen Dämpfer erhalten.
Die 57-Jährige wurde am
Freitagabend in Augsburg
bei der Listenaufstellung
für die Bundestagswahl
von
den
bayerischen
Delegierten weder auf
Platz 5 noch Platz 7 der Landesliste gewählt.
Bause zeigte sich enttäuscht und war eher skeptisch, ob sie bei der weiteren Listenaufstellung
am Samstag noch einmal für Platz 9 kandidiert. Die Delegierten hätten sich offenbar andere
Kandidaten gewünscht. «Jetzt schlaf ich erst einmal drüber», sagte Bause. Die ungeraden
Plätze sind bei den Grünen für weibliche Bewerber vorgesehen. Derzeit stellen die bayerischen
Grünen neun Abgeordnete in Berlin.
Auf die ersten beiden Plätze hatten die Grünen wie schon 2013 Bundestagsvizepräsidentin
Claudia Roth und dahinter den Fraktionschef der Bundestagsfraktion, Anton Hofreiter (46),
gewählt. Die 61-jährige Roth ist damit bereits zum fünften Mal in Folge Spitzenkandidatin ihrer
Partei im Freistaat bei Bundestagswahlen. Auch sie zeigte sich völlig überrascht von dem
schlechten Abschneiden von Bause, die früher Landesvorsitzende in Bayern war und seit 2003
die Grünen-Fraktion im Maximilianeum führt.
Ekin Deligöz, Uwe Kekeritz, Beate Walter-Rosenheimer, Dieter Janecek und Manuela Rottmann
belegten die weiteren Plätze 3 bis 7. Am Samstag werden dann die danach folgenden Plätze
auf der Liste besetzt, es gibt mehr als 40 Bewerber.
2016-12-10 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
27 /100
Buwog-Deal: Neuer Eigentümer hofft auf gute Gewinne
Inwieweit Blendungen von
Dach-Solaranlagen
gegenüber
Nachbarn
zulässig sind, entschied in
einem T...
Unglaubliche 2,6 Millionen
Mal wurde ein FacebookVideo
einer
PerchtenGruppe aus dem Tiroler
Unterland aufgerufen Tendenz steigend. Die
internationale Net...
Die Polizei im Landkreis Berchtesgaden fand bei einem 20-jährigen Pkw-Lenker aus Tirol
Marihuana und Heroin. Ein Drogentest verlief positiv.
Nicht Favoritin Hillary Clinton, sondern der republikanische Quereinsteiger Donald Trump wird
der 45. Präsident der USA.
Von der Ski- bis zur Bergtour, von der Mountainbike-Runde bis zur Kletterpartie: Für die
wöchentlichen Tourentipps in der TT sind die Redakteure immer aktuel...
Nach der enttäuschenden EURO will das ÖFB-Team in der WM-Quali sein wahres Gesicht
zeigen. Die Gegner auf dem Weg nach Russland: Wales, Serbien, Irland, Geor...
Alle Infos rund um den alpinen Ski-Weltcup. Mit TT.com sind Sie vom Auftakt in Sölden bis zum
Weltcup-Finale in Aspen mit dabei. Zahlen, Daten, Fakten inklus...
Unglaubliche 2,6 Millionen Mal wurde ein Facebook-Video einer Perchten-Gruppe aus dem
Tiroler Unt...
Die Polizei im Landkreis Berchtesgaden fand bei einem 20-jährigen Pkw-Lenker aus Tirol
Marihuana und Heroin. Ein Drogentest verlief positiv.
Weil er den Anhang einer Email öffnete, wurden sämtliche Firmendateien eines Unternehmers
verschlüsselt.
48 Prozent der Innsbrucker lassen sich von einer Bewerbung für die Winterspiele 2026
begeistern, ...
Offenbar sucht die türkische Regierung nun nach Gülen-Anhängern in Österreich. Zwei
Mitarbeiter der Botschaft sollen bereits entlassen worden sein.
AK-Chef Zangerl appelliert an den Landtag und übt heftige Kritik an der Tourismusbranche.
Touristiker sind empört.
Nicht Favoritin Hillary Clinton, sondern der republikanische Quereinsteiger Donald Trump wird
der 45. Präsident der USA.
Alexander Van der Bellen hat sich auch in der Stichwahl-Wiederholung gegen Norbert Hofer
(FPÖ) durchgesetzt.
Der Europäische Gerichtshof entschied, dass Dienstleistungen im öffentlichen Raum künftig
einer t...
Das Geldbörserl sitzt heuer zu Weihnachten lockerer als in den vergangenen Jahren. Bereits
gestern besuchten Zehntausende die heimischen Christkindlmärkte un...
„Wir werden das Portfolio im Wesentlichen wie die Verkäuferin Buwog weiterführen, aber
versuchen, es qualitativ zu verbessern“, meinte Wolfgang C...
Inwieweit Blendungen von Dach-Solaranlagen gegenüber Nachbarn zulässig sind, entschied in
einem T...
Unglaubliche 2,6 Millionen Mal wurde ein Facebook-Video einer Perchten-Gruppe aus dem
Tiroler Unterland aufgerufen - Tendenz steigend. Die internationale Net...
Die Polizei im Landkreis Berchtesgaden fand bei einem 20-jährigen Pkw-Lenker aus Tirol
Marihuana und Heroin. Ein Drogentest verlief positiv.
Doping, Doping und kein Ende. Mit einem gigantischen Betrugssystem hat Moskau nach
WADA-Ermittlun...
Die Dopingvorwürfe gegen Russland an sich sind nicht neu, die Dimension ist es aber
durchaus. Mehr als 1.000 Sportler sollen innerhalb weniger Jahre Teil ein...
Der portugiesische Superstar reagierte mit der Veröffentlichung seiner Einnahmen auf die
Vorwürfe zahlreicher Medien in den vergangenen Tagen.
Alle Zahlen, Daten und Fakten rund um die Königsklasse des Motorsports finden Sie in
unserem Formel-1-Dossier.
Nach der enttäuschenden EURO will das ÖFB-Team in der WM-Quali sein wahres Gesicht
zeigen. Die Gegner auf dem Weg nach Russland: Wales, Serbien, Irland, Geor...
Bei allen wichtigen Fußball-Spielen dieser Welt darf ein subjektiver Beobachter nicht fehlen.
Der TT.com-Live-Ticker schaute den Kickern immer ganz genau auf...
Alle Infos rund um den alpinen Ski-Weltcup. Mit TT.com sind Sie vom Auftakt in Sölden bis zum
Weltcup-Finale in Aspen mit dabei. Zahlen, Daten, Fakten inklus...
Man informiert sich ausführlich im Fachgeschäft, kauft dann aber im Internet. Dieses
verbreitete...
Das Jahr nähert sich dem Ende, da wird es Zeit auf die beliebtesten Videos 2016
zurückzublicken. YouTube präsentiert sieben Minuten Internet in Reinform und...
Oberhalb von Going liegt das Baumgartenköpfl mit der Grabstätte eines großen Wilden-KaiserFans. Und weil dort trotz der Jahreszeit nur mausknietief Schnee...
Von der Ski- bis zur Bergtour, von der Mountainbike-Runde bis zur Kletterpartie: Für die
wöchentlichen Tourentipps in der TT sind die Redakteure immer aktuel...
Interviews, Porträts, Album-Kritiken: In der Rubrik Soundstube Tirol stellen wir lokale Künstler
und Bands vor. Aber auch Neuigkeiten aus der Tiroler Musiksz...
Fehlkauf vermeiden, vorher informieren. Rezensionen zu den aktuellsten Spielen regelmäßig
auf TT Online.
Termin: 05. bis 12. September 2017
Termin: 01. bis 17. November 2017
AUSGEBUCHT! Termine: 06.-13.05. und 13.-20.05.2017
2016-12-10 09:49 Tiroler Tageszeitung www.tt.com
28 /100
Lehramtsstudium: "Warum gibt man sich so wenig
Mühe? "
Schulen finden kaum noch
Lehrer
für
naturwissenschaftliche
Fächer. Kein Wunder!, sagt
Svenja Tidow, die über die
Zustände
in
ihrem
Chemiestudium
fassungslos ist.
Mal
fehlen
Gas und
Streichhölzer für unsere
Versuche, mal haben wir
im
Fachraum desinteressierte Doktoranden sitzen, mal müssen wir unsere Exkursionen selbst
organisieren. In Deutschland soll es über 170.000 Ingenieure, Techniker und vor allem
Naturwissenschaftler zu wenig geben. Ich habe mich häufig gefragt, warum die Fächer nicht
überzeugen
können.
Seit
Erziehungswissenschaften auf
ich
an
der
Universität
Hamburg
Chemie
und
Lehramt studiere, weiß ich es.
Vor zwei Jahren habe ich mich für dieses Studium entschieden. Es ist mein zweites. Mein
Biologiediplom hatte ich 1993 in Kiel abgeschlossen. Danach habe ich als Umweltpädagogin
gearbeitet, war als Hilfskraft an der Uni in Basel tätig, habe in Bern promoviert und in Zürich bei
einer Forschungsanstalt gearbeitet. Seit 2005 übernehme ich immer wieder Vertretungsaufträge
an Gymnasien und Grundschulen. Es ist toll, all diesen wissbegierigen Schülern etwas
beibringen zu können. Um langfristig als Lehrerin zu arbeiten , fehlten mir bisher aber die
Bescheinigung über eine didaktische Ausbildung und ein zweites Unterrichtsfach. Daher
entschied ich mich 2014, noch einmal an die Uni zu gehen. Und auch wenn ich es heute selbst
kaum glauben mag: Ich habe mich auf das erste Seminar richtig gefreut. Schließlich machte mir
auch mein Biologiestudium in den Neunzigern richtig Freude.
Wir haben damals Exkursionen nach Schweden und zu den Seen nach MecklenburgVorpommern gemacht. In den Mikroskopierkursen haben die Professoren uns unterstützt und
ihre Begeisterung auf uns übertragen. Ich hatte erwartet, dass mein Chemiestudium genauso
lehrreich wird. Was ich jetzt aber erlebe, enttäuscht und verärgert mich.
Ein Beispiel von vielen, das mich fassungslos zurückgelassen hat: Das Fach Physikalische
Chemie besteht aus einer Vorlesung, einer Prüfung und einem Laborpraktikum. Dafür muss
sich jeder Student ein Skript aus einem virtuellen Arbeitsraum herunterladen, mit einem Partner
zwölf Versuche machen und zu jedem ein Protokoll von acht bis zehn Seiten schreiben. Diese
Protokolle haben einen sehr hohen Anspruch in formellen Fragen: Zeilenabstand, Schriftgröße,
Aufbau. Eine ganze Menge Fleißarbeit, der dann Tiefe und Sorgfalt zum Opfer fallen. Statt
Professoren sind bei den Versuchen im Labor Doktoranden anwesend. Die interessieren sich
aber oft nicht für uns. Ich frage mich: Was ist ihre Aufgabe? Ihre Zeit absitzen? Ein anderes Mal
hat eine Betreuerin Filme geschaut, während wir unsere Versuche machten. Bei Fragen fühlte
sie sich gestört.
Mit jedem neuen Semester wächst die Liste an Ereignissen, die mich sprachlos machen. In
einem Modul sind drei Exkursionen zum Thema "Chemie im Alltag" verpflichtend, aber keiner
der Dozenten hatte ein Angebot vorbereitet. Was sollte ich machen? Ich brauchte doch den
Punkt, ich will mit dem Studium abschließen. Ich habe dann kurzerhand selbst Exkursionen
organisiert: in die Müllverbrennungsanlage, ins Klärwerk und in die Bonbonfabrik. Aber es
wurde noch dreister. Da hat mir ein Dozent doch tatsächlich gesagt, dass ich an die
Teilnehmerliste für die Exkursionen denken möge. Das auch noch? Da kann man sich doch nur
ausgenutzt fühlen. Zu jeder Exkursion mussten wir dann wieder Protokolle verfassen. Aber ich
hatte schon mit der Organisation bestimmt fünf Stunden verbracht. Und was habe ich für den
Aufwand bekommen? Einen einzigen Creditpoint.
Wieder ein anderes Mal hakte es nicht an der Organisation, sondern schon an der Ausstattung.
So fehlten schlicht Materialien für unsere Versuche. Da waren die Chemikalienflaschen leer, wir
haben Stunden warten müssen. Wie soll ich mich denn so als Studentin von der Uni ernst
genommen fühlen? Diese Vorfälle machen mich wütend. Ich würde mir wünschen, dass ich
mich während der Versuche mit anderen austauschen kann, dass wir gemeinsam forschen,
Lehrende und Lernende. Gerade weil doch das Lehramtsstudium ein Vorbild in "Lernen nach
moderner Art" sein sollte. Ich frage mich: Warum gibt man sich bei so wichtigen Fächern so
wenig Mühe, eine gute Ausbildung zu bieten? Eine Ausbildung, bei der die Dozenten die
Studenten nicht als störend empfinden, sondern ihr Wissen gerne weitergeben. Eine
Ausbildung, bei der sich die Studenten auch entfalten können. Bildung ist doch mehr, als in
möglichst kurzer Zeit möglichst viel stur abzuarbeiten.
2016-12-10 09:49 ZEIT ONLINE www.zeit.de
29 /100
Europa zittert vor der Rückkehr der Krise
Donald Tusk hat sich das so schön vorgestellt. Am Vormittag kommen die Staats- und
Regierungschefs nach Brüssel, reden erst über die Fortschritte in der Flüchtlingskrise, über die
kaum noch strittige stärkere Zusammenarbeit bei der Verteidigung, schließlich über eine
Initiative gegen Jugend-Arbeitslosigkeit. Wenn sich die Häupter der EU an diesem Donnerstag
so kurz vor Weihnachten noch einmal treffen, soll es nach einem schrecklichen Jahr ein
Routine-Gipfel werden. Nur
einen
Tag
hat
Ratspräsident
Tusk
angesetzt.
Zum
Abendessen noch das
leidige
Thema
Brexit,
danach besinnliche Ruhe.
So war es gedacht.
Tatsächlich aber werden
die Chefs auf einen Berg
aus Problemen, Konflikten
und Risiken blicken, der
Angst davor macht, dass
die große europäische Krise wiederkehrt - und zwar schlimmer als zuvor. Sie haben den
Rücktritt ihres römischen Kollegen Matteo Renzi zu verkraften. Mitten in der Regierungskrise
muss Italien nun auch noch eine Großbank retten; vielleicht sogar verstaatlichen. Am
Wochenende wird darüber verhandelt. Und als hätte das gerade noch gefehlt, rief sich jetzt
auch noch der Grieche Alexis Tsipras wieder in Erinnerung.
Der Premier kündigte am Donnerstagabend ein vorweihnachtliches Geschenk an: 1,6 Millionen
Pensionäre, die weniger als 850 Euro Rente beziehen, sollen eine Extrazahlung erhalten. Die
Kosten für den griechischen Staat: 617 Millionen Euro. Außerdem erklärte er, die für die Inseln
der nördlichen Ägäis angedachte Mehrwertsteuer-Erhöhung werde nicht umgesetzt. Dort waren
in der Flüchtlingskrise Tausende Menschen gestrandet.
Warum er das alles tut? Tsipras läuft die Zeit davon. Wenn er nicht endlich einen Erfolg für die
gebeutelten Griechen vorweist, wird er sich nicht mehr lange an der Regierung halten können.
In Athen wird bereits über Neuwahlen spekuliert. Für den Premier ist dieses Szenario in erster
Linie ein Druckmittel. Denn damit wäre Griechenland zurück auf der EU-Krisenagenda.
Daran hat in Europa niemand Interesse. Auch die Euro-Partner wollen, dass Tsipras im Amt
bleibt. Denn zuletzt wuchs die Wirtschaft besser als erwartet, im Haushalt gibt es dieses Jahr
sogar einen Überschuss. Den will Tsipras für das Rentengeschenk verwenden. Laut der
Vereinbarung mit den Gläubigern darf die griechische Regierung während des laufenden
Kreditprogramms Geld für Sozialleistungen ausgeben. Aber zählen die Renten dazu? Das
Streichen der Mehrwertsteuer-Erhöhung fällt wohl kaum darunter.
Ein Affront bleibt in jedem Fall: Tsipras hat seine Wohltaten nicht mit den Gläubigern
abgestimmt. Genau das aber hätte er gemäß einer Vereinbarung tun müssen.
Dementsprechend provoziert fühlen sich nun EU-Kommission, Europäische Zentralbank (EZB)
und Europäischer Rettungsfonds ESM. Für Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble birgt die
Griechenlandkrise innenpolitischen Sprengstoff. Denn schaffen es die Europäer nicht bald,
dass der Internationale Währungsfonds (IWF) sich am Programm beteiligt, dürfte Griechenland
zum Thema im Bundestagswahlkampf werden. Aus Sicht des IWF ist Tsipras' Plan Gift für die
wirtschaftliche Erholung des Landes. Der Fonds dringt darauf, die Renten im Schnitt um weitere
20 Prozent zu kürzen.
Die größte Gefahr für eine Rückkehr der Euro-Krise kommt jedoch aus Italien. Das
hochverschuldete Land könnte allein wegen seiner Größe andere Staaten mit in den Abgrund
ziehen. Besonders die maroden Banken machen die Finanzmärkte nervös. Italiens Geldhäuser
sitzen auf faulen Krediten in Höhe von 360 Milliarden Euro. Schon am Wochenende wird es
ernst: Rom verhandelt über eine Verstaatlichung von Monte dei Paschi di Siena. Die Lage ist so
angespannt, weil die EZB-Bankenaufsicht die Bitte abgelehnt hat, dem Institut wegen der
Regierungskrise in Rom mehr Zeit zu geben, um bei Investoren das dringend nötige Geld für
eine Kapitalerhöhung einzusammeln. Damit steigt der Druck auf die Regierung, die drittgrößte
Bank Italiens zu retten. Die Aktien von Monte dei Paschi wurden am Freitag mehrmals vom
Handel ausgesetzt.
Die EU muss der wirtschaftlichen Gefahr nun trotzen, doch sie ist politisch angeschlagen wie
noch nie. Der Wahlsieg von Donald Trump in den USA und die Brexit-Verhandlungen hat die
Union tief verunsichert. Auch Angela Merkel führt weit weniger unangefochten als früher. Hinzu
kommt die Schwäche Frankreichs. Es erweist sich unter Präsident François Hollande als
reformunfähig. Wie in Italien droht eine junge Generation ohne Job aufzuwachsen. Ein Sieg der
Rechtspopulistin Marine Le Pen bei der Präsidentschaftswahl im Frühjahr ist möglich. Die
Französin würde die EU am liebsten zerstören. Beim Gipfel am Donnerstag gilt deshalb eine
Devise: nur keine Panik zeigen.
2016-12-10 09:50 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de
30 /100
Bund und Länder einigen sich im Finanzstreit
Wieder eine lange Nacht
im Kanzleramt, wieder ein
stundenlanger
Verhandlungsmarathon
zwischen
der
Bundeskanzlerin und den
Ministerpräsidenten,
wieder ein zähes Ringen
ums Geld sowie um die
Machtverteilung zwischen
dem
Bund
und
den
Ländern. Und wieder eine
Einigung – die dieses Mal
sogar endgültig sein soll,
auch wenn noch einige Detailfragen zu klären sind.
Knapp zwei Monate, nachdem sich der Bund und die Länder grundsätzlich auf eine
Neuregelung ihrer komplizierten Finanzbeziehungen und eine Neuorganisation des
Länderfinanzausgleichs ab dem Jahr 2020 geeinigt hatten, legten sie in der Nacht zum Freitag
bei einem weiteren Gipfel ihren Streit um das Ausmaß der Kompetenzverlagerungen an den
Bund sowie der dadurch notwendigen Grundgesetzänderungen bei. Man sei einen
„Riesenschritt“ vorangekommen, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel gegen Mitternacht,
Bund und Länder hätten „fair, ehrlich und hart miteinander verhandelt“ und dabei eine „breite
Übereinstimmung“ erzielt. Bereits in seiner nächsten Sitzung könnte das Bundeskabinett das
gesamte Gesetzespaket verabschieden.
Ums Geld ging es im Kanzleramt nur noch am Rande. Schon am 14. Oktober hatten sich Angela
Merkel, Finanzminister Wolfgang Schäuble und die Ministerpräsidenten der Länder darüber
verständigt, dass der Bund seine finanziellen Hilfen für die Länder ab 2020 auf jährlich rund
9,52 Milliarden Euro aufstockt, gleichzeitig entfällt der bisherige Ausgleich zwischen den vier
finanzstarken Geberländern Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Hamburg und den zwölf
finanzschwachen Nehmerländern, weil der gesamte Länderfinanzausgleich über eine
Neuverteilung der Umsatzsteuer erfolgen soll. Im Gegenzug erklärten sich die Länder bereit,
etliche Kompetenzen an den Bund abzutreten, unter anderem beim Fernstraßenbau, bei
Online-Angeboten der Verwaltung, bei der Steuerverwaltung sowie für Investitionen in Schulen.
Doch die von Wolfgang Schäuble vorgelegten Gesetzesänderungen, die auch etliche
Grundgesetzänderungen notwendig machen würden, gingen den Länderchefs entschieden zu
weit. Sie warfen ihm vor, mit immer neuen Vorschlägen weit über die Vereinbarungen vom 14.
Oktober hinauszugehen und sich weitreichende Eingriffs-, Steuerungs- und Weisungsrechte zu
sichern.
Besonders umstritten war die Idee Schäubles, künftig Autobahnen zu privatisieren. Nachdem
bereits der Koalitionspartner SPD sein Veto eingelegt hatte, einigten sich Bund und Länder
darauf, dass die geplante bundeseigene Infrastrukturgesellschaft, die für den Bau, den Betrieb
und den Unterhalt von Autobahnen und Bundesstraßen zuständig sein wird, komplett in
öffentlicher Hand bleibt und es keine Privatisierungen geben wird. Dies sei für die Länder „ganz
entscheidend“ gewesen, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Regierungschef Erwin Sellering
(SPD). Zudem dürfe es keine Nachteile für die Beschäftigten in den bisherigen
Landesverwaltungen geben.
Außerdem kam es zu einer Verständigung auf mehr Personal für die schnellere Abschiebung
von abgelehnten Asylbewerbern. Nach Angaben Sellerings wird ein neues Bund-LänderLagezentrum für Rückführungen eingerichtet, das sich schwerpunktmäßig um die Beschaffung
von Ersatzpapieren kümmern soll. Im Grundsatz geklärt wurde auch, dass der Bund
finanzschwachen Kommunen Investitionshilfen zur Sanierung maroder Schulen gewährt, ohne
dass dadurch die Kompetenzen der Länder im Bildungsbereich angetastet werden.
Ursprünglich wollte Schäuble, dass die Länder im Detail die Verwendung der Mittel belegen,
nun einigten sich Bund und Länder darauf, dass der Bundesrechnungshof „im Benehmen“ mit
den Landesrechnungshöfen prüfen kann, wie die Bundesmittel verwendet werden. Offen
blieben in den Verhandlungen nach Angaben Merkels auch noch Detailfragen bei der
Finanzierung des erweiterten Unterhaltsvorschusses für Alleinerziehende.
Die besondere Entlastung der Haushaltsnotlageländer Saarland und Bremen, die
Sanierungshilfen in Höhe von jeweils 400 Millionen Euro erhalten, wird im Grundgesetz
verankert. Im Gegenzug müssen sich die beiden Länder verpflichten, die Schuldenbremse
einzuhalten, Schulden zu tilgen und die eigene Wirtschaftskraft zu stärken.
2016-12-10 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
31 /100
Maik Walpurgis: Das ist der neue Trainer des FC
Ingolstadt
Es gibt wohl kein Wortspiel mit seinem Namen, das Maik Walpurgis nicht schon gehört hat. Da
ist dann schon mal vom „Hexer aus Ostwestfalen“ oder von „Zauberworten und -siegen“ die
Rede. Walpurgis kann damit leben. Diese Verbindung, die liege einfach auf der Hand, sagt er
selbst.
Walpurgis, wer? Eine Frage, die sich selbst so mancher eingefleischte Fußballfan gestellt
haben dürfte, als der
Bundesligist FC Ingolstadt
vor knapp vier Wochen den
Namen
seines
neuen
Trainers bekannt gab. Die
Verpflichtung überraschte
in der Tat. Über die dritte
Liga – als Coach beim VfL
Osnabrück – war Walpurgis
bis
dahin
nicht
hinausgekommen.
Seine
Spielerkarriere
musste
der
gebürtige
Herforder einst wegen zahlreicher Verletzungen bereits im Alter von 18 Jahren beenden. Dem
Fußball blieb er erhalten. Erst trainierte er im Nachwuchsbereich, bevor er als 26-Jähriger zu
den Senioren wechselte. Von da an ging es Schritt für Schritt nach oben. Von der Verbandsliga
in die Regionalliga, dann dritte Liga, jetzt als Krönung die Bundesliga.
Auf dem Platz ist Walpurgis aufgrund seiner Statur und seiner feuerroten Haare kaum zu
übersehen. Im wahrsten Sinne des Wortes brennt der 43-Jährige förmlich vor Ehrgeiz, sich nun
in der Bundesliga zu beweisen. Er gilt als detailverliebt und steht als Trainer für eine aktive und
taktisch flexible Spielweise. „Mit großer Leidenschaft lässt sich viel bewegen“, sagt er.
Seine Akribie zeigt sich auch in der Liebe zu seinem Rasen im heimatlichen Herford. Wenn er
nicht Trainer wäre, Walpurgis hätte als Greenkeeper arbeiten können. „Rasenpflege ist eine
Wissenschaft für sich“, sagt der Fußballlehrer über sein spezielles Hobby. Das Grün zu Hause,
das er mit seiner Lebensgefährtin pflegt, muss stets eine perfekte Struktur haben.
Neben seinem Garten widmete sich Walpurgis in dem Jahr, als er ohne Job war, der
Weiterbildung. Er besuchte Trainingseinheiten von Bundesligisten und verbrachte viel Zeit mit
Lesen. In den Büchern ging es um Führung, Motivation und Zielsetzung. Auch mit den
Biografien der Trainerlegenden Carlo Ancelotti und Ottmar Hitzfeld beschäftigte sich Walpurgis
mit großem Interesse. Letztere lässt ihn inzwischen Schmunzeln, kann er sich die Geschichten
nun aus erster Hand erzählen lassen. Einer seiner Co-Trainer in Ingolstadt ist Michael Henke,
der jahrelang an der Seite von Hitzfeld Triumphe feierte.
Von Henkes Erfahrung will Walpurgis auf der großen Fußball-Bühne profitieren. Als er den FC
Ingolstadt übernahm, hatten die Schanzer aus zehn Spielen gerade mal zwei Punkte geholt.
Eine Startbilanz, mit der zuvor kein Team den Klassenerhalt in der Bundesliga schaffte. Sollte
der FCI heute als Tabellenletzter den Spitzenreiter RB Leipzig ärgern und der Ligaverbleib am
Saisonende doch noch gelingen, wird Walpurgis der gefeierte Held sein. Raum für Wortspiele
gibt es dann wieder zur Genüge.
2016-12-10 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
32 /100
Polizei ermittelt nach Weihnachtsfeier der CSU gegen
Stadtrat
Es war ein geselliger Abend für die rund 25 CSU-Mitglieder, die am vergangenen
Samstagabend in einer
Pizzeria im Bismarckviertel
zusammensaßen.
Die
Mittelstandsunion
der
Augsburger CSU und der
Ortsverband 1, der unter
anderem fürs Antonsviertel
und
das
Hochfeld
zuständig ist, hielten dort
eine Weihnachtsfeier ab.
Der fröhliche Abend beim
Italiener hat für einen CSUStadtrat, der die Feier
besuchte, allerdings ein
unangenehmes Nachspiel: Die Polizei ermittelt derzeit wegen des Verdachts auf eine
Verkehrsstraftat.
Der Vorfall, um den es bei den Ermittlungen geht, spielte sich gegen 23.45 Uhr auf einem
Parkplatz bei dem Lokal in der Alpenstraße ab. Der Stadtrat verließ zu der Zeit die Feier. Beim
Ausparken touchierte sein Wagen ein anderes dort abgestelltes Auto. Ein Zeuge beobachtete
das, sprach den Stadtrat an und wies ihn offenbar auch darauf hin, dass er sich um den
Schaden kümmern müsse. Tatsächlich soll der Stadtrat noch mal in die Pizzeria gegangen sein,
den Unfall dort mitgeteilt und sich als Ansprechpartner genannt haben. Der Besitzer des
beschädigten Wagens war aber offenbar nicht im Lokal.
Weil dem Zeugen hinterher Zweifel kamen, ob sich der Unfallfahrer tatsächlich zu dem
Parkrempler bekennen wird, meldete er sich etwas später doch noch bei der Polizei. Eine
Polizeistreife fuhr deshalb zum Lokal und dann zur Wohnung des Stadtrates. Der war
zwischenzeitlich zu Hause.
Ein Atemalkoholtest bei dem Mann ergab dem Vernehmen nach einen Wert von um die 1,3
Promille. Wer sich mit diesem Alkoholpegel hinters Steuer setzt, der begeht bereits eine Straftat
– unabhängig davon, ob er auch noch einen Unfall verursacht oder nicht. Die Grenze für die
absolute Fahruntüchtigkeit liegt bei 1,1 Promille. Möglich sind Geld- und Haftstrafen – je nach
Schwere des Verstoßes. Bei Ersttätern bleibt es normalerweise bei einer Geldstrafe.
Ob dem CSU-Politiker nun eine Strafe droht, ist nach Informationen unserer Zeitung allerdings
noch unklar. Denn er soll zwar eingeräumt haben, das mit seinem Auto der Unfall vor dem Lokal
verursacht wurde. Er habe aber das Auto nicht selbst nach Hause gelenkt, sondern sei gefahren
worden, gibt er demnach an.
In der Wohnung habe er noch einmal Alkohol getrunken. So komme der Alkoholwert zustande.
Zudem beruft er sich offenbar darauf, dass sich der Unfall auf einem Parkplatz und nicht auf der
Straße ereignete – und damit auf privatem Grund. Ob das jedoch vor einer Strafe schützen
würde, ist allerdings fraglich. Die Gerichte gehen bei ihren Entscheidungen in aller Regel davon
aus, dass auf allgemein zugänglichen Kunden- und Besucherparkplätzen ebenfalls die
Straßenverkehrsordnung gilt.
Ein Polizeisprecher bestätigte auf Anfrage unserer Redaktion, dass nach einem Vorfall am
späten Samstagabend im Bismarckviertel gegen eine Person wegen einer möglichen
„Verkehrsstraftat“ ermittelt werde. Weitere Details dazu will die Polizei aber nicht nennen – auch
nicht zur Frage, wie die Angaben des Stadtrats überprüft werden.
Dem Mann wurde Blut abgenommen. Dazu wird es ein Gutachten geben. Möglich wäre auch,
das Personal des Lokals zu befragen. In der CSU fürchten offenbar manche, dass sie bei der
Polizei womöglich als Zeugen aussagen müssen – zur Frage, ob und wie viel ihr Parteifreund
bereits während der Feier getrunken hat.
2016-12-10 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
33 /100
Gabentisch lockt
Kuriositäten an
Liebhaber
von
Antiquitäten
und
Porzellan,
Krippen,
Silberbesteck,
Bilder,
Schmuck und vieles mehr –
der
Gabentisch
der
Altaugsburg-Gesellschaft
im Maximilianmuseum ist
wieder reich gedeckt. Anne
Voit
hofft
auf
viele
Besucher, die ab heute dort
die Raritäten erwerben
können. Für Voit ist es der
letzte Gabentisch in ihrer
Funktion als Vorsitzende
des Vereins. Nach 15
Jahren steht ein Wechsel an der Spitze an.
Liebhaber von Antiquitäten und Kuriositäten kommen seit neun Jahren bei dem Gabentisch auf
ihre Kosten. Von Samstag, 10. Dezember, bis Sonntag, 18. Dezember, können Neugierige
täglich (außer Montag) von 10 bis 17 Uhr, schauen, ob sie für sich oder ihre Lieben vielleicht ein
Weihnachtsgeschenk finden. Der Gabentisch ist im Sparda-Forum des Maximilianmuseums
aufgebaut.
Von einem alten Bilderrahmen für zehn Euro bis zu einer barocken Stutzuhr für 3800 Euro sind
Liebhaberstücke in sämtlichen Preisklassen erhältlich. Die Altaugsburg-Gesellschaft widmet
den Erlös der Restaurierung der Supraporten im Schaezlerpalais, den Gemälden über den
Türen.
Der Gabentisch wird ein letztes Mal von Anne Voit als Vorsitzende der AltaugsburgGesellschaft
betreut. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am Donnerstagabend wurde
Architekt Sebastian Berz als Nachfolger gewählt. Für Voit sei ihr 70. Geburtstag in diesem Jahr
der Anlass gewesen, aufzuhören. „Ich bin in einem Alter, in dem man einen Wechsel
befürworten sollte“, sagt sie.
Jetzt sei die neue Generation gefragt, mit neuen Ideen und neuen Impulsen. „Mit einem
gewissen Alter fehlt auch die Verbindung zu den Sponsoren“, gibt sie offen zu. Die
Bürgerinitiative setzt sich seit ihrer Gründung 1959 für den Erhalt von Augsburger
Kulturdenkmälern ein. Bis zum 31. Dezember ist Voit noch im Amt. „Dann beginnt eine neue
Ära, meine ist beendet.“
Einen Wunsch hat die 70-Jährige allerdings noch: die Beendigung des Streits um die Treppe
am Fünffingerlesturm. Die Altaugsburg-Gesellschaft wollte mit der Treppe den Turm der
Öffentlichkeit zugänglich machen. Das Denkmal verfalle nun in ihren Augen zusehends. „Das ist
schade, vor allem auch hinsichtlich der Bewerbung Augsburgs mit seiner historischen
Wasserwirtschaft für das Unesco-Welterbe.“
Ihr Nachfolger Sebastian Berz will als neuer Vorsitzender die Bürgerinitiative gegenüber der
jüngeren Neuzeit und der Industriekultur in Augsburg öffnen. „Über die Industriearchitektur und kultur will ich neue Projekte entwickeln“, sagt der 52-Jährige.
In diesem Zuge habe er auch vor, mit dem Verein das geplante deutsche Zeitungsmuseum in
der Fuggerstadt zu fördern. Berz hatte bereits 2012 den Förderverein „Deutsches
Zeitungsmuseum Augsburg“ mitgegründet. Der künftige Vorsitzende betont, dass es ihm nicht
nur um materielle, sondern auch um ideelle Kulturgüter der Stadt geht. Als Anne Voit ihn ihm
Herbst angerufen und ihn gefragt habe, ob er sich das Amt des Vorsitzenden vorstellen könnte,
sei er erst vom Donner gerührt gewesen. „Aber ich habe sofort Ja gesagt.“
Berz ist seit neun Jahren Mitglied. Auf der Versammlung sei er einstimmig gewählt worden.
Anne Voit hingegen ist nicht traurig, dass ihr Amt endet. Die 70-Jährige bleibt Mitglied, will sich
aber nicht mehr in die aktiven Geschäfte einmischen. Die Großmutter zweier Enkel freut sich auf
mehr Zeit mit ihrer Familie und auf ein besonderes Projekt, das sie seit längerem verfolgt.
Schon vor Jahren habe sie begonnen das Tagebuch eines 80-jährigen Augsburgers zu
transkribieren. Wer dahinter steckt, verrät sie nicht. Voit will über diese Augsburger
Familiengeschichte einen Roman schreiben. „Ich werde mich in der nächsten Zeit viel im
Stadtarchiv und in Kirchenarchiven herumtreiben.“
2016-12-10 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
34 /100
Grüne Spitzenkandidatin - Sieg für Roth, Niederlage für
Bause
Claudia Roth wird auch
2017
die
bayerischen
Grünen
in
die
Bundestagswahl
führen.
Bei
der
Landesversammlung
in
Augsburg
wählten
die
Grünen am Freitagabend
die
61
Jahre
alte
Vizepräsidentin
des
Bundestags erneut zu ihrer
Spitzenkandidatin.
Roth
erhielt 91,5 Prozent der
Stimmen und damit knapp sieben Prozentpunkte mehr als bei der vergangenen Wahl. Sie ist
damit zum fünften Mal in Folge die Spitzenkandidatin auf Landesebene.
Auf Platz zwei der Landesliste wurde mit 88,5 Prozent erneut Anton Hofreiter gewählt. Der 46
Jahre alte Vorsitzende der Bundestagsfraktion war schon 2013 auf Listenplatz zwei. Ekin
Deligöz, 45, kam wieder auf Platz drei. Margarete Bause, die bereits seit über 30 Jahren in der
bayerischen Politik aktiv ist und nun vom Landtag in die Bundespolitik wechseln will, erlitt eine
Niederlage. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen bewarb sich auf Platz fünf, unterlag aber
gegen die Bundestagsabgeordnete Beate Walter-Rosenheimer. Bause holte nur 47 Prozent der
Stimmen. "Es war ja knapp, alles fair. Ich kandidiere jetzt auf Platz sieben", sagte Bause gefasst.
Doch auch bei dieser Runde unterlag sie, dieses Mal gegen die Unterfränkin Manuela
Rottmann. Der weitere Verlauf des Abends war bis Redaktionsschluss noch unklar. Auch Dieter
Janecek erlitt eine herbe Niederlage. Er unterlag in der Konkurrenz um Platz vier dem
Mittelfranken Uwe Kekeritz. Janecek bekam 95 Stimmen von 291, Kekeritz 190. "Das ist eine
bittere Enttäuschung für mich", sagte Janecek, der lange Landesvorsitzender der Grünen in
Bayern war. Kekeritz meinte, sein Sieg sei für ihn "nicht überraschend, auch wenn das arrogant"
klingen möge. Janecek wurde dann auf dem nächstmöglichen Platz für einen Mann, Platz
sechs, gewählt.
2016-12-10 09:50 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de
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Adventskalender 2016 - Das Adventskalender-Quiz zum
10. Dezember
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2016-12-10 09:50 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de
36 /100
CIA: Russland wollte Donald Trump an die Macht bringen
Welchen Einfluss versuchte Russland auf den Ausgang der US-Wahl zu nehmen? Diese Frage
beschäftigt das politische Washington kurz vor dem Wochenende. Am Freitagmorgen wird
bekannt, dass US-Präsident Barack Obama eine entsprechende Untersuchung angeordnet hat.
Der Bericht der Geheimdienste soll noch vor Ende seiner Amtszeit am 20. Januar vorliegen,
sagt Obamas Beraterin Lisa Monaco.
Am Abend berichtet die Washington Post von einer "geheimen Einschätzung" des
Auslandsgeheimdiensts CIA. Demnach habe Russland in den US-Wahlkampf eingegriffen, um
den Republikaner Donald Trump ins Weiße Haus zu bringen. Die Geheimdienste hätten
Individuen "mit Beziehungen zur russischen Regierung" identifiziert, die tausende gehackte E-
Mails an Vertreter von
Wikileaks
weitergaben.
Wikileaks-Chef
Assange
sagte
in
einem
TVInterview, dass der "Kreml
nicht die Quelle" sei.
Die Post zitiert einen
hochrangigen US-Beamten
mit der Aussage, dass sich
alle 17 Nachrichtendienste
in dieser Beurteilung einig
seien. Das Ergebnis sei
einflussreichen
USSenatoren präsentiert worden. Allerdings habe Mitch McConnell, der mächtigste Republikaner
im Senat, im September Zweifel über den Wahrheitsgehalt der Informationen geäußert.
Über Monate hinweg sei in der Obama-Regierung debattiert worden, was die angemessene
Reaktion sei, ohne eine Eskalation im Verhältnis zu Russland zu verursachen - und sich nicht
dem Vorwurf auszusetzen, Hillary Clinton offen zu unterstützen. McConnell habe, so berichtet
die Washington Post , damit gedroht, die CIA-Informationen als "parteipolitische Einflussnahme"
zu diskreditieren.
Am 7. Oktober hatte die US-Regierung schließlich offiziell Moskau für Hacking-Angriffe
verantwortlich gemacht ( Details hier ). Damals hieß es in einem Statement der USHeimatschutzbehörde (DHS), dass die Hacker den laufenden Wahlkampf stören wollten:
"Solche Aktivitäten sind nicht neu für Moskau. Die Russen haben ähnliche Taktiken und
Techniken in Europa und Eurasien genutzt, um dort zum Beispiel die öffentliche Meinung zu
beeinflussen. " Allerdings fehlte damals die Anschuldigung, dass Moskau Trump helfen wollte.
Während die meisten US-Medien abwartend reagieren, hält sich Donald Trump nicht zurück und verleiht dem Post -Bericht eine besondere Relevanz. Unter der Überschrift "Mitteilung über
die Behauptung ausländischer Einmischung auf die US-Wahl" veröffentlicht Trumps TransitionTeam eine knappe Mitteilung, in der die Geheimdienste attackiert und lächerlich gemacht
werden.
Wörtlich heißt es: "Dies sind die gleichen Leute, die gesagt haben, dass Saddam Hussein
Massenvernichtungswaffen besitzt. Die Wahl ist seit langer Zeit vorbei und endete mit einem der
größten Siege im electoral college aller Zeiten. Nun müssen wir nach vorne blicken und
'Amerika wieder großartig machen'. " Dass Trump Unwahrheiten verbreitet (er hat weniger
Stimmen als Clinton erhalten und sein Vorsprung im Wahlmännerkolleg ist eher durchschnittlich
), daran hat man sich fast schon gewöhnt. Aber dass der künftige Präsident an einem
Freitagabend die eigenen Geheimdienste verspottet, ist beachtlich.
Einige Stunden nach der Washington Post veröffentlichte auch die New York Times einen
ähnlichen Bericht. Darin wird genauer erläutert, wie die Geheimdienstler zu ihrem Schluss
kamen: Sie sind überzeugt, dass russische Hacker auch E-Mails des Republican National
Committee (RNC) abgegriffen haben. Dass diese jedoch nicht von Wikileaks oder anderen
Websites veröffentlicht wurden, zeige eine klare Parteinahme. Über den RNC-Hack sprachen
im Herbst einige konservative Abgeordnete - die Aussagen wurden hektisch zurückgenommen.
Dass Trump jegliche Aufklärung abzulehnen scheint und kein Interesse zeigt, das Vertrauen in
die Rechtmäßigkeit der Wahlen zu verbessern, sorgt nicht nur unter Demokraten für Erstaunen.
Seit Monaten hält Trump daran fest, nicht an eine Einmischung Russlands zu glauben. Trump
äußert sich seit langem wohlwollend über Russlands Präsident Wladimir Putin , mit dem er vor
allem im Kampf gegen den IS kooperieren will. Erst in dieser Woche sagte er dem Time
Magazine nach seiner Kür zur "Person des Jahres", dass hinter den Hacks "Russland, China
oder irgendein Typ in New Jersey" stecken könnte.
Auch wegen solcher Aussagen Trumps hatten mehrere demokratische Senatoren Obama
lautstark dazu gedrängt, mehr Details zu den Cyberangriffen zu veröffentlichen. Trumps
Weigerung, die Erkenntnisse der Geheimdienste zu akzeptieren, sorgt auch unter
Republikanern für Kopfschütteln ( nach übereinstimmenden Medienberichten schwänzt er auch
die Sitzungen mit den Geheimdiensten, die ihn über Sicherheitspolitik und Bedrohungslagen
informieren sollen ).
Der repubilkanische Senator John McCain, der dem Verteidigungsausschuss vorsteht, und sein
Kollege Lindsey Graham kündigten am Donnerstag umfassende Untersuchungen zu Russlands
Einflussnahme an. Sie befürchten, dass Moskaus Hacker sensible Informationen des Militärs
abgegriffen haben könnten.
Insofern scheint es zweifelhaft, dass Donald Trump mit seiner Konfrontationshaltung und
seinem Spott gegenüber der CIA durchkommt.
2016-12-10 09:50 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de
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Spracherwerb: Also sprach das Äffchen
Planen Sie bei Ihrem nächsten Zoobesuch einen längeren Aufenthalt bei
den Makaken ein. Reden Sie dem Äffchen Ihrer Wahl gut zu. Vielleicht
wecken Sie sein Interesse. Eventuell kommt es sogar rüber an die
Scheibe oder ans Gitter. Und möglicherweise, mit ganz viel Glück, wird es
Ihnen entgegnen: "Hör'n se ma', Kleener! Sin'se immer so'n Plappermaul?
"
Zugegeben, das wird wohl eher nicht passieren. Nur warum nicht? Die Debatte darum hält
schon seit Charles Darwin an. Können Affen nicht sprechen, weil ihr Gehirn nicht dazu fähig ist
– oder
weil es ihnen ihr Körperbau nicht erlaubt? Dieser Frage geht eine neue Studie des
Evolutionsbiologen Tecumseh Fitch nach, der in der Fakultät für kognitive Biologie der Uni Wien
doziert ( Science Advances: Tecumseh Fitch et al., 2016 ). Darin brechen die Forscher mit einer
jahrzehntealten Hypothese.
Denn seit 1969 herrscht beherrscht die Verhaltensforschung eine Doktrin, die auf den Arbeiten
des Amerikaners Philip Lieberman fußt. Der Kognitionswissenschaftler war seinerzeit einer der
ersten, die studienbasierte Erkenntnissen in die Diskussion brachte.
Lieberman und Kollegen erstellten damals einen Gipsabdruck von Rachenraum und
Sprachapparat eines verstorbenen Rhesusaffen, einer Makakenart. Darauf aufbauend
entwickelten sie ein Computermodell, das simulierte, welche Laute der Affe mit seinen Organen
erzeugen könnte. Die Forscher verglichen diese phonetischen Möglichkeiten mit denen des
Menschen und kamen zu dem Schluss: Affen können schon allein deshalb keine Laute bilden,
die menschliche Sprache ähneln, weil ihr Kehlkopf dafür nicht tief genug liegt (siehe Kasten).
Fortan galt das, was manchmal zum ausgeprägten Adamsapfel heranreift, als Meilenstein
menschlicher Evolution. Der tief liegende Kehlkopf machte den Menschen menschlich. Nur
dank ihm konnte er sprechen.
Der Kehlkopf von Affen liegt viel höher als der von Menschen – jedenfalls bei Erwachsenen.
Kleinkinder und Primaten haben dadurch den Vorteil, dass sie gleichzeitig schlucken und
atmen können.
Zum Sprechen ist ein tiefliegender Kehlkopf allerdings praktischer: Er erlaubt es in
Zusammenarbeit mit Zunge, Gaumen und der richtigen Atmung diverse Laute zu bilden. Der
Nachtteil des Gequatsches: Menschen verschlucken sich leichter.
Sprachforscher Philip Lieberman kam nach Computersimulationen in den späten 1960ern zu
dem Schluss, dass dieses Kehlkopf-Problem der Hauptgrund sei, warum Affen nicht sprechen
könnten. Genau dieser Behauptung widersprechen Wiener Forscher jetzt. In ihren
Computersimulationen erzeugten die Affen immerhin Laute.
Den Wiener Forschern aber reichte Liebermans Ansatz nicht. Schließlich war das
Versuchsäffchen bereits tot gewesen. Der Gipsabdruck zeigte nicht, wie der Sprachapparat der
Makaken genutzt wurde. Also entschlossen sich die Biologen, lebenden Tieren "beim
Sprechen" zuzuschauen – diesmal Javaneraffen, nahen Verwandten von Liebermans
Rhesusaffen. Mittels Röntgenaufnahmen stellten sie fest, wie sich Zunge, Rachen und Hals
veränderten, sobald die Makaken zu Lauten bereit waren. Doch auch das war den
Wissenschaftlern noch zu wenig.
Denn das Repertoire äffischer Sprache stellte nur dar, was die Javaneraffen taten – nicht
jedoch, zu was sie in der Lage wären. Also scannten die Forscher die Tiere auch, während sie
die Lefzen hochzogen, Grimassen schnitten oder gähnten. Die Biologen bezogen also die
Mimik ein. Ihre Theorie: Wenn die Rhesusaffen zu diesen Veränderungen fähig sind, dann
könnten sie bei entsprechendem Luftausstoß auch die korrespondierenden Laute erzeugen.
2016-12-10 07:49 ZEIT ONLINE www.zeit.de
38 /100
Zehntausende durch Erdbeben in Indonesien obdachlos
Jakarta – Durch das schwere
Erdbeben in der indonesischen
Provinz Aceh sind mehr als 43.000
Menschen obdachlos geworden.
Rund
11.600
Häuser
seien
beschädigt worden, teilte das
Nationale
Katastrophenschutzamt
am Samstag mit. Das Beben vom
Mittwoch hatte eine Stärke von 6,4.
Mehr als 100 Menschen kamen ums
Leben, mehr als 800 wurden verletzt.
Das Beben der Stärke 6,4 hatte am
Mittwochmorgen (Ortszeit) die Erde
ganz im Norden der Insel Sumatra
erschüttert. Eigentlich ist die Region stärke Beben gewohnt, oft ohne Konsequenzen. Die
Schäden waren dieses Mal wahrscheinlich so hoch, weil der Herd des Bebens nur wenige
Kilometer unter der Erdoberfläche lag. Die betroffene Region liegt in der Provinz Aceh, die bei
dem verheerenden Erdbeben und Tsunami Weihnachten 2004 massiv zerstört worden war.
Damals kamen dort 180.000 Menschen um. (APA/dpa)
2016-12-10 07:31 Tiroler Tageszeitung www.tt.com
39 /100
Nach Horror-Unfall ist australischer Vergnügungspark
wieder eröffnet
Sydney – Sechs Wochen nach dem
Tod von vier Menschen bei einem
Unfall auf einer Wildwasserbahn in
Australien
ist
der
betroffene
Vergnügungspark
wiedereröffnet
worden.
Dutzende
Menschen
stellten sich am Samstag an seinen
Toren
auf,
um
als
erste
hineinzugelangen, wie der Sender
Sky News berichtete. Der Park
beschäftigt
mehr
als
1000
Menschen.
Die
großen
Achterbahnen sind allerdings weiter
geschlossen. Sie werden von
Sicherheitsexperten unter die Lupe genommen. Die Wildwasserbahn, auf der sich der Unfall
ereignete, wurde bereits stillgelegt.
Zwei Frauen und zwei Männer im Alter zwischen 32 und 42 Jahren waren am 25. Oktober auf
der Wildwasserbahn ums Leben gekommen. Zwei der Opfer waren bei dem Unfall aus einem
Gefährt geschleudert und die anderen beiden eingeklemmt worden. Seitdem war der Park
geschlossen. Jährlich wird der Park von rund 1,8 Millionen Menschen besucht. (dpa)
2016-12-10 07:30 Tiroler Tageszeitung www.tt.com
40 /100
EU weitet Sanktionen gegen Syrien aus: Offensive in
Aleppo geht weiter
Damaskus/Washington – Wegen der anhaltenden Offensive des Militärs in der Metropole
Aleppo will die EU ihre Sanktionen gegen Syrien ausweiten. Die Strafmaßnahmen richteten
sich gegen Organisationen und Personen, die Machthaber Bashar al-Assad unterstützen, sagte
die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini am Freitag in Brüssel.
Eine Aufnahme auf die Sanktionsliste bedeutet für die Betroffenen EU-Einreise- und
Vermögenssperren. „Die EU wird schnell handeln“, kündigte Mogherini an. Erst Mitte November
hatte die EU 17 weitere syrische Regierungsvertreter mit Sanktionen belegt. Damit stehen
neben 69 Unternehmen und Organisationen insgesamt bereits mehr als 230 Syrer auf der EUSanktionsliste. Wie viele weitere Organisationen oder Regierungsvertreter nun hinzu kommen,
müssen die 28 EU-Staaten konkret noch beschließen.
Schlacht
weiter
um
Ost-Aleppo
geht
Wegen des Syrien-Konflikts hat die
EU zudem ein Öl-Embargo gegen
das
Land
verhängt
sowie
Beschränkungen für bestimmte
Investitionen und Exportgüter im
Technologiebereich
erlassen.
Auch die Guthaben der syrischen
Zentralbank in der EU wurden
bereits eingefroren.
Die
syrische
Armee
ist
unterdessen im belagerten OstAleppo weiter auf dem Vormarsch. Bei der Offensive gegen die Rebellen wird sie von der
russischen Luftwaffe unterstützt. Viele westliche Staaten haben das Vorgehen Syriens und
seiner Verbündeten kritisiert. Die Regierungen in Damaskus und Moskau beharren dagegen
darauf, dass sich ihre Offensive gegen Extremisten richte.
Im Kampf gegen den wieder auf Palmyra vorrückenden IS hat die Anti-IS-Koalition indessen
nach eigenen Angaben 168 Tankwagen der Extremisten zerstört. Wie die US-geführte Koalition
am Freitag mitteilte, entstanden der Miliz durch die Luftangriffe geschätzte Einnahmeverluste
von zwei Millionen Dollar (1,89 Mio. Euro. Die Tankwagen wurden demnach am Donnerstag in
der Nähe der antiken Wüstenstadt Palmyra bombardiert.
Tankwagenflotten in Palmyra zerstört
Die Koalition bombardiert regelmäßig die vom IS in Syrien genutzten Ölanlagen. Bereits
mehrfach zerstörte sie auch Tankwagenflotten der Dschihadisten. Die für ihre antiken
Ausgrabungsstätten berühmte Oasenstadt Palmyra war im Mai 2015 an die IS-Miliz gefallen, die
dort das Weltkulturerbe zerstörte. Ende März dieses Jahres eroberten syrische
Regierungstruppen Palmyra zurück. Nun starteten die Dschihadisten in der Nähe der Stadt eine
neue Offensive auf Regierungstruppen.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, IS-Kämpfer hätten seit
Donnerstag in der Nähe von Palmyra fast 50 Regierungssoldaten und mit ihnen verbündete
Kämpfer getötet. Bei seiner Offensive sei der IS bis auf vier Kilometer auf Palmyra vorgerückt.
Die Regierung habe Verstärkung mobilisiert und bombardiere die IS-Kämpfer aus der Luft, um
verlorenes Terrain zurückzugewinnen.
Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle verfügt nach eigenen Angaben über ein
dichtes Netz von Informanten in Syrien. Von unabhängiger Seite sind ihre Informationen nur
schwer zu überprüfen. (APA/Reuters/AFP)
2016-12-10 07:27 Tiroler Tageszeitung www.tt.com
41 /100
Kreundl im Kurzbahn-WM-Finale über 100 m Lagen
Sechste
Windsor (Kanada) – Österreichs Schwimmsport hat am Freitag (Ortszeit) bei den KurzbahnWeltmeisterschaften in Windsor in Kanada ein
kräftiges Lebenszeichen von sich gegeben.
Lena Kreundl belegte im Finale über 100 m
Lagen in nationaler Rekordzeit von 59,67
Sekunden Rang sechs und feierte damit ihren
bisher größten Erfolg. Die Goldmedaille ging
in 57,24 erwartungsgemäß an die Ungarin
Katinka Hosszu.
„Ich kann noch gar nicht fassen, was mir da
gelungen ist“, jubelte Kreundl. „Ich bin so stolz,
es ist ein so großartiges Gefühl. Finale, Platz
sechs und neuer österreichischer Rekord. Um
das alles zu fassen, muss ich einmal ein paar Tage vergehen lassen. Körperlich bin ich
momentan voll k.o. und ausgepowert. Ich wollte hier einmal am Nachmittag schwimmen, jetzt
war es zweimal. Der absolute Wahnsinn.“
Kreundl stand erstmals in einem WM-Finale. Ihre davor beste WM-Platzierung war Platz elf
ebenfalls über die kürzeste Lagenstrecke bei den Kurzbahn-Titelkämpfen 2014 in Doha
gewesen. Mit ihren Zeiten von 59,81 (Vorlauf), 59,86 (Semifinale) und nun 59,67 zeigte die 19Jährige Konstanz auf hohem Niveau. Es zahlte sich aus, dass sie auf ein Vorlauf-Antreten davor
über 100 m Brust verzichtet hatte.
Trainer Wolf beeindruckt
Dementsprechend ausgeruht ging es sich für die Olympia-Teilnehmerin aus, ihr Ziel der
Verbesserung der ein Jahr lang von ihrer Trainingskollegin Lisa Zaiser gehaltenen OSVBestmarke von 59,72 zu erreichen. Es ist nicht nur der erste österreichische Rekord bei diesem
Event in Ontario, sondern auch der erste Kreundls auf einer Einzelstrecke. Sie verband ihn mit
dem bisher größten Erfolg ihrer Karriere.
Das beeindruckte auch ihren Trainer Marco Wolf. „Das war richtig cool. Lena hat so hart auf
diese Momente hingearbeitet und hat sich das wirklich verdient“, erklärte der Coach. „Im Finale
hat alles gestimmt und einige Kleinigkeiten können wir sogar noch verbessern. Lena hat sehr
großes Potenzial. Ich bin stolz, dass ich ihr Trainer sein darf. Auch für mich ist es der größte
Erfolg meiner Karriere.“
Die Athletin von ASV Linz hatte als Semifinal-Siebente im Endlauf der Top acht eine
Außenbahn zugewiesen bekommen, auf der sie zur Halbzeit des Rennens schon als Sechste in
27,59 Sekunden um 6/100 langsamer als in der Vorschlussrunde wendete. Diesmal zeigte sie
aber mehr Stehvermögen und legte die zweiten 50 m um 25/100 Sekunden schneller zurück als
am Vortag.
Kreundl erst am Karriere-Anfang
Zuletzt hatte der österreichische Verband (OSV) 2010 in Dubai durch Markus Rogan (Silber 200
m Lagen, Bronze 200 m Rücken) und Dinko Jukic (7. 200 m Lagen) Kurzbahn-WMFinalteilnahmen zu verzeichnen gehabt. Bei den Damen war das im April 2008 in Manchester
der Fall gewesen, als Mirna Jukic über 200 m Brust Fünfte sowie über 50 und 100 m Brust
Sechste geworden war.
Für den seit September als OSV-Sportdirektor fungierenden Dario Taraboi war es ein
geglückter Einstand bei einem Großereignis in seiner neuen Funktion. „Ich bin echt beeindruckt,
was hier abgegangen ist. Und das alles am Anfang eines Olympia-Zyklus“, sagte der Südtiroler.
„Lena steht noch ganz am Anfang ihrer Karriere. Ich bin überzeugt, wir werden noch ganz tolle
Momente mit ihr erleben.“
Für Hosszu war es ihr schon fünftes Gold bzw. ihre sechste Medaille bei diesen Titelkämpfen,
wobei die 27-Jährige danach im Halbstundentakt auch noch über 400 m Kraul auf Rang vier
kam und ins Finale über 50 m Rücken einzog. Die weiteren Podestränge über 100 m Lagen
gingen an die Australierin Emily Seebohm (57,97) und die Jamaikanerin Alia Atkinson (58,04).
Auf Platz fünf fehlten Kreundl 67/100. (APA)
2016-12-10 07:27 Tiroler Tageszeitung www.tt.com
42 /100
Wie Berlin mit der Angst umgeht
Die Tat ist an Heimtücke
kaum zu übertreffen: In der
Nacht zum 27. Oktober tritt
ein Mann auf einer Treppe
in
der
U-Bahnstation
Hermannstraße
einer
ahnungslosen Frau mit
Wucht in den Rücken, wie
das
Video
der
Überwachungskamera
zeigt. Sie stürzt mehrere
Stufen hinab. Der Täter und
seine Begleiter entfernen
sich ungerührt vom Tatort.
Die brutale Attacke löst erneut eine Debatte über Sicherheit im öffentlichen Raum aus.
Was weiß man über den Täter und die Tat?
Der Angriff kam für die 26-Jährige, die um 0.20 Uhr die Treppe zum Bahnsteig hinunterging,
offenbar völlig unvermutet. Es habe keinen „Vorkontakt“ zwischen Opfer und Täter gegeben,
heißt es in Polizeikreisen. Weder kenne die Frau den Täter und seine Begleiter, noch sei es vor
dem Tritt zu einem Gespräch oder gar einer Auseinandersetzung gekommen. Auch Passanten,
die dem Opfer halfen, konnten der Polizei kaum Hinweise auf die Männer geben. So bleibt auch
unklar, ob der Täter und die Begleiter einen Migrationshintergrund haben oder nicht. Das sei
auch auf den relativ guten Bildern der Überwachungskamera nicht zweifelsfrei zu erkennen,
heißt es. Die Polizei wurde gleich nach der Tat von Passanten über den Notruf 110 informiert.
Beamte kamen zum U-Bahnhof und sprachen mit dem Opfer und Zeugen.
Die Frau gab zunächst an, sie sei „geschubst“ worden. Dass ein Arm gebrochen war, sei dem
Opfer damals noch nicht bewusst gewesen, sagen Polizeikreise. Die Frau habe am 17.
November, knapp drei Wochen nach dem Angriff, der Polizei von der Armfraktur berichtet.
Wie liefen die Ermittlungen?
Die Polizei leitete gegen den unbekannten Treter ein Verfahren wegen gefährlicher
Körperverletzung ein. Bei den Begleitern gebe es zumindest den Verdacht auf unterlassene
Hilfeleistung, heißt es. Sie könnten möglicherweise auch als Mittäter belangt werden. Die
„völlige Gleichgültigkeit“ der Begleiter sei erschreckend, „als wäre da ein Taschentuch
hingefallen“.
In dem Video ist zu sehen, wie die Männer ruhig weitergehen. Ein Kumpan des Täters hebt
noch eine Bierflasche auf. Das Schicksal des Opfers, das unten an der Treppe liegt, interessiert
ihn nicht. Am 31. Oktober seien bei der Polizei die Bilder aus der Überwachungskamera
eingegangen, heißt es. Die Bilder seien dann auch Spezialisten vorgelegt worden, die
beispielsweise mit Jugendgruppengewalt zu tun haben.
Doch kein Ermittler habe den Täter und die weiteren Männer erkennen können. Am 21.
November sei der Vorgang der Staatsanwaltschaft übergeben worden. Die
Öffentlichkeitsfahndung habe ein Richter nun am Mittwoch auf Antrag der Staatsanwaltschaft
angeordnet. Die Videobilder seien am 5. Dezember ins polizeiliche Intranet gestellt worden.
Kurz darauf landeten sie bei der Presse. Polizeikreise vermuten, aus der eigenen Behörde
könnten die Bilder an Boulevardmedien weitergegeben worden sein. Es sei nun ein Verfahren
wegen des Verdachts auf einen Verstoß gegen den Datenschutz eingeleitet worden, heißt es.
Stimmt das Gefühl, dass der öffentliche Raum immer gefährlicher wird?
Offizielle Daten belegen den Eindruck nicht, die Bilanzen geben aber nur begrenzt die Realität
wieder. Der polizeilichen Kriminalstatistik für 2015 ist zu entnehmen, dass die Zahl der
Körperverletzungen in Berlin, insgesamt 40.675 Fälle, auf dem niedrigsten Stand seit zehn
Jahren war. Bei Mord und Totschlag gab es mit 112 Fällen den zweitniedrigsten Wert seit 2006.
Doch es handelt sich prinzipiell immer nur um die von der Polizei erfassten Straftaten, daneben
gibt es ein nicht einschätzbares Dunkelfeld.
Die offiziellen Zahlen hätten zudem wenig Einfluss auf das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung,
sagt Rainer Wendt, Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft. Die
Berichterstattung der Medien steht für ihn im Vordergrund.
„Bilder entfalten eine hohe Wirkungsmacht, Statistiken nicht“, sagt er und verweist auf das im
Fernsehen jetzt laufend gezeigte Video vom Tritt im U-Bahnhof Hermannstraße. Bundesweit
nimmt die Furcht vor Kriminalität unabhängig von Daten der Polizeibehörden kontinuierlich zu.
In einer Studie des Allensbach-Instituts vom Februar heißt es, „vor zehn Jahren hatten 47
Prozent der Bürger den Eindruck, dass die Kriminalität in Deutschland zunimmt, 2014 bereits 60
Prozent, jetzt 69 Prozent“.
Wie wirkt die Videoüberwachung auf das Sicherheitsgefühl der Bürger?
Insgesamt ist eine große Mehrheit der wahlberechtigten Deutschen für eine Ausweitung der
Videoüberwachung an öffentlichen Plätzen. Dies zeigt eine repräsentative Online-Umfrage des
Meinungsforschungsinstituts Civey in Kooperation mit dem Tagesspiegel. Demnach stimmen 68
Prozent dem Vorschlag zu.
Unterschiede zeigen sich bei den verschiedenen Altersklassen. Einzig die 18- bis 29-Jährigen
sind mehrheitlich gegen mehr Videoüberwachung (38,5 Prozent dafür, 47,9 Prozent dagegen).
Bei allen anderen Altersklassen überwiegen die Befürworter. Auch bei den Geschlechtern
offenbaren sich Unterschiede: Bei den Frauen fällt mit 75,4 Prozent die Zustimmung für mehr
Videoüberwachung wesentlich deutlicher aus als bei den Männern, wo 62,6 Prozent sich dafür
aussprechen.
Wie gut ist Berlins Videoüberwachung?
Bei der BVG „seit Jahren flächendeckend“, sagt deren Sprecherin Petra Reetz. Kameras seien
auf allen U-Bahnhöfen geschaltet, in fast allen U-Bahnen und Bussen sowie in der großen
Mehrheit der Straßenbahnen. „Überwachung“ sei das allerdings nicht, sondern „Aufzeichnung“.
Denn anders als bei den Verkehrsbetrieben in London etwa, säßen in Berlin keine Mitarbeiter
ständig vor Bildschirmen, um nach dem Rechten zu sehen. Nur wenn der rote Knopf auf einer
Notrufsäule gedrückt wird, kann sich ein Mitarbeiter Bilder vom Bahnhof auf den Schirm holen –
und helfen.
Gespeichert würden die Aufnahmen nur 48 Stunden. Das Material sei verschlüsselt und werde
ausschließlich
auf
Anfrage
an
die
Strafverfolgungsbehörden
weitergegeben.
Videoaufzeichnungen würden helfen bei der Vorbeugung von Straftaten und bei der Ermittlung
von Tätern und das sei wiederum für den Heilungsprozess von Gewaltopfern wichtig. Diese
sähen es als „große Genugtuung“ an, wenn die Kriminellen gefasst und für ihre Tat bestraft
würden.
Was will der neue Senat bei diesem Thema?
Den Ausbau der Videoüberwachung hält die Koalition für ausreichend. Sie will aber mehr
Polizisten in Berlin und am Verbrechensschwerpunkt Alexanderplatz eine mobile Wache.
Was will die CDU in Berlin?
Berlins Christdemokraten wollten schon in den vergangenen Jahren der großen Koalition die
Videoüberwachung ausbauen, konnten sich aber gegen die SPD nicht durchsetzen. Unter
anderem am Alexanderplatz, auf dem es wiederholt zu schweren Gewalttaten kam, sollte
Videoüberwachung zum Einsatz kommen. „Verantwortungslos, absurd und rational nicht zu
erklären“ ist deshalb aus Sicht des innenpolitischen Sprechers der Fraktion, Burkard Dregger,
die Haltung der neuen rot-rot-grünen Koalition in der Sache.
Videoüberwachung sei „ein kostengünstiges, effektives Mittel zum Schutze der Bürger“.
Kameras beugten Straftaten vor und helfen bei der Ermittlung von Tätern. Rot-Rot-Grün
betrachte Staat und Polizei als Bedrohung der Bürger. „Das ist eine krude Vorstellung, die in
Zeiten hoher Kriminalitätsraten in Metropolen nicht passt. Die Videos würden von niemanden
angesehen, es sei denn, es gebe einen Anlass dazu. Dieser Erkenntnis gegenüber verschließe
sich der Senat, „aus ideologischen Gründen“.
Warum wurde nicht früher öffentlich gefahndet?
Die Öffentlichkeitsfahndung gilt als letztes Mittel, um einen namentlich unbekannten Täter
fassen zu können. Laut Strafprozessordnung ist sie zulässig, wenn die Feststellung der Identität
auf andere Weise erheblich weniger Erfolg versprechend wäre.
In den Richtlinien für die Staatsanwälte findet sich auch der Hinweis, dass bei allzu häufiger
Inanspruchnahme „das Interesse und die Bereitschaft der Öffentlichkeit, an der Aufklärung von
Straftaten mitzuwirken, erlahmen können“. Auch bestehe die Gefahr, dadurch einen Täter zu
warnen oder potenzielle Täter zur Nachahmung anzuregen.
Wie gehen Medien mit der Fahndung um?
Publikationsorgane sind nicht verpflichtet, an der Suche nach Tätern mitzuwirken. Aber
mittlerweile werden Fahndungsbilder oder -videos vielfach im Internet veröffentlicht. Das
Problem dabei ist, sie später wieder aus dem Netz herauszubekommen, wenn die Fahndung
Erfolg hatte – oder sich etwa die Unschuld eines Verdächtigen erwiesen hat. Private
Internetanbieter sollen deshalb nach den Richtlinien nicht eingeschaltet werden.
Sollten bei der öffentlichen Fahndung auch Bilder der Tat gezeigt werden?
Nur wenn es notwendig ist. Denn es geht nicht darum, das Geschehen selbst der Öffentlichkeit
zu zeigen. Schließlich ist es auch für ein Opfer, wie jetzt die getretene Frau, belastend, sich in
dieser Weise öffentlich dargestellt zu sehen. Außerdem geht es bei der Fahndung
ausschließlich um die Identität des Gesuchten. Ist ein Verdächtiger auf den übrigen Aufnahmen
gut erkennbar, muss nicht die Szene gezeigt werden, in der er die Tat begeht.
2016-12-10 07:24 Ralf Schönball www.tagesspiegel.de
43 /100
Deutscher Verkehrsminister beklagt „Maut-Maulerei“ aus
Österreich
Berlin/Wien – Im Streit um die Pkw-Maut
verschärft der deutsche Verkehrsminister
Alexander Dobrindt den Ton gegenüber
Österreich und anderen Kritikern der
Abgabe im Ausland. „Ich habe wenig
Verständnis für die Maut-Maulerei. Vor
allem dann nicht, wenn sie aus
Österreich kommt“, sagte der CSUPolitiker der „Süddeutschen Zeitung“
(Samstag).
„Die Österreicher sind ausschließlich von
ihrem nationalen Interesse getrieben“,
legt Dobrindt nach. „Nach dem Motto:
Wer nach Österreich kommt, soll zahlen, Österreicher aber sollen in Deutschland kostenlos
fahren.“ Diese Denkweise sei „nicht europäisch und auch nicht angemessen“. Wer seit 20
Jahren in seinem Land eine erfolgreiche Maut zur Finanzierung von Straßen betreibe, sollte mit
seinen Nachbarn fairer umgehen, forderte Dobrindt. Österreich und die Niederlande erwägen
eine Klage gegen die deutsche Pkw-Maut beim Europäischen Gerichtshof. (APA/dpa)
2016-12-10 07:19 Tiroler Tageszeitung www.tt.com
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Rettet ein Drogeriemarkt die Kurze-Kamp-Straße?
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2016-12-10
09:49
Allgemeine www.haz.de
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zum
Hannoversche
Kaiser's wird zu Edeka: Das zweite Leben von Hertie,
Horten und Co.
Kunden müssen sich oft
nur an einen neuen Namen
gewöhnen,
wenn
ein
Supermarkt, eine Drogerie
oder ein Warenhaus in der
Nähe pleite ist. Denn viele
Standorte werden einfach
von
anderen
Firmen
übernommen.
Derzeit
bereiten sich Edeka und
Rewe auf die Übernahme
der Kaiser's-TengelmannFilialen vor. Auch bei einer
Geschäftsübernahme,
bleiben die ursprünglichen Markennamen vielen Kunden trotzdem im Gedächtnis.
Am 23. Januar 2012 meldete der Kaufmann Anton Schlecker Insolvenz an. Ihm gehörte zu
diesem Zeitpunkt die größte deutsche Drogeriekette. Es folgte eine der spektakulärsten
Firmenpleiten in Deutschland. 25.000 Menschen verloren ihren Job. Die Gläubiger forderten
rund eine Milliarde Euro. Firmeninhaber Anton Schlecker muss sich nun im März 2017 wegen
vorsätzlichen Bankrotts vor dem Landgericht Stuttgart verantworten. Das Handelsunternehmen
aus Baden-Württemberg hatte zu seinen Bestzeiten rund 9000 Märkte im In- und Ausland. Der
Versuch eines österreichischen Investors, einen Teil der Filialen mit dem Konzept eines
modernen Tante-Emma-Ladens unter dem Namen Dayli wiederzubeleben, scheiterte 2013.
Dayli ging selbst Pleite.
Die Drogeriekette Ihr Platz gehörte zu Schlecker. Im März 2012 musste Ihr Platz aber ebenfalls
Insolvenz anmelden. Einzelne Filialen wurden nach dem Franchise-Prinzip weitergeführt,
andere wurden von Rossmann übernommen.
Praktiker zeigte im Juli 2013 seine Zahlungsunfähigkeit an und ging ins Insolvenzverfahren. Der
Konzern steuerte schon seit Jahren wegen einer missglückten Rabatt-Strategie, häufiger
Führungswechsel und einer unklaren Standortpolitik in die Krise. Für die komplette Kette fand
sich kein Investor. Aber einzelne Standorte wurden von Obi oder Hagebau übernommen.
Viele werden sich noch an die Werbung mit den "kleinen Preisen" erinnern. Damit versuchte der
Discounter Plus Kunden anzulocken. 2007 gaben Edeka und Tengelmann die Gründung eines
gemeinsamen Supermarktunternehmens unter dem Namen "Plus" bekannt. Seit 2009,
nachdem Tengelmann ausgestiegen ist, heißt Plus jetzt Netto.
Die Kaufhauskette Hertie geht auf den jüdischen Kaufmann Oscar Tietz zurück, der Ende des
19. Jahrhunderts sein erstes Warenhaus eröffnete. Finanziert wurde das Unternhmen von
seinem Onkel Hermann Tietz. Während der nationalsozialistischen Diktatur durfte der Name
jedoch nicht mehr für die gleichnamigen Kaufhäuser verwendet werden. Stattdessen benannte
er das Kaufhaus in "Hertie" um. Der Name setzt sich aus der Anfangssilbe des Vor- und
Nachnamens zusammen. 1993 wurde Hertie von Karstadt übernommen. Auch Karstadt ist in
den vergangenen Jahren finanziell ins Straucheln geraten. Hertie führt jedoch seit 2013 ein
Online-Geschäft.
Auf eine lange und wechselvolle Geschichte kann auch die Kaufhauskette Horten
zurückblicken. Firmengründer Helmut Horten lernte im Düsseldorfer Kaufhaus Leonhard Tietz,
bevor er 1933 durch die Enteignung jüdischer Unternehmer ein Kaufhaus günstig erwarb.
Zwischen 1992 und 1994 übernahm Kaufhof die Horten-Warenhäuser. An der Außenfassade
des Carsch-Hauses in Düsseldorf sieht man immer noch das in Stein gemeißelte Horten-Logo.
Der Quelle-Katalog ist ein Relikt des Versandhandels. Wer nicht ins Kaufhaus gehen wollte,
konsultierte den Quelle-Katalog. Doch 2009 war das Versandhandelskonzept von Quelle am
Ende. Das Hamburger Versandhaus Otto kaufte die Marke Quelle 2009. 2010 bestätigte ein
Gericht, dass Otto auch die Adressverzeichnisse von "Quelle" nutzen darf.
Anfang der 2000er Jahre bevölkerten Läden der Discount-Kette Urban die Innenstädte. Dort
gab es alles: günstige Dekoartikel, Make-up und allerlei Ramsch. 2003 wurde der Verkauf an
die niederländische Zeeman-Gruppe beschlossen. Zeeman erklärte sich bereit, 100 der 160
Filialen weiterzuführen. Von 1000 Arbeitsplätzen wurde nur die Hälfte gerettet.
Die Einzelhandelskette Allkauf aus Mönchengladbach wurde 1962 gegründet. Überall in
Deutschland gab es Filialen. 1998 übernahm die Metro-Group die Kette. Allkauf heißt seither
Real.
2016-12-10 09:50 Franziska Hein www.rp-online.de
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Computervirus tarnt sich als Bewerbung
Privatinsolvenz Vural Öger: Niedergang eines Lebemannes
Entertainment Distribution Company CD-Werk in Langenhagen schließt Ende Januar
Lieferservice im Test McDonald’s bringt Burger bald nach Hause
Ab Sommer 2017 Air Berlin fliegt nicht mehr nach Mallorca
2016-12-10 09:49 Hannoversche Allgemeine www.haz.de
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Diese 17 Männer
wollen
„Mister
Germany“
werden
Linstow.
Die
Finalisten
sind
zwischen 18 und 28 Jahren alt,
sechs von ihnen studieren noch,
einer arbeitet als Polizist, mehrere
sind Unternehmer. Für Brandenburg
starten mit „Mister Brandenburg“ und
„Mister Ostdeutschland“ sogar zwei
Männer aus dem gleichen Ort: aus
Königs Wusterhausen. MecklenburgVorpommern wird vom 22-jährigen
Neubrandenburger Tony Eberhardt
vertreten.
Schleswig-Holstein und Thüringen
seien diesmal nicht dabei, und der
27-jährige „Mister Bremen“ komme
aus
Hannover.
Mehrere
Bundesländer sind mit je zwei
Kandidaten
vertreten.
Aus
Brandenburg, Nordrhein-Westfalen,
Baden-Württemberg, Niedersachsen
und Hessen sind je zwei Männer
dabei. Das Finale findet am Samstag (20.00) in Linstow (Landkreis Rostock) statt.
Die Finalisten treten in zwei Durchgängen im Anzug und in Jeans mit freiem Oberkörper vor
eine Jury. Fünf Ausgewählte bestreiten dann das Finale. Im Vorjahr kam der schönste Mann
Deutschlands mit Florian Molzahn aus Nordrhein-Westfalen. Bundesweit hatten sich etwa 1000
Männer beworben.
Veranstalter ist die Miss Germany Corporation (Oldenburg). Dabei haben Brandenburg,
Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Hessen sogar je zwei Männer
dabei, Schleswig-Holstein und Thüringen sind nicht vertreten.
Bewerber für den „Mister-Titel“ dürfen – wie die „Miss-Bewerberinnen“ auch – keine Kinder
haben. Das hatte in Mecklenburg-Vorpommern dazu geführt, dass der eigentliche Sieger – der
29-jährige Denny Kambs aus Rostock – seinen Titel wieder abgeben musste. Kambs ist Vater
einer vierjährigen Tochter, hatte das auch angegeben, es war aber vom Veranstalter übersehen
worden. Deshalb war der Neubrandenburger Eberhardt nachgerückt.
Von dpa/RND
2016-12-10 09:49 Hannoversche Allgemeine www.haz.de
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Exploit-Kit liefert Schadcode in Bildern versteckt
Das Exploit-Kit Stegano
liefert seinen Schadcode
codiert im Alpha-Kanal von
Bildern. Dabei ist Stegano
äußerst wählerisch bei
seinen Opfern, berichtet die
Anitviren-Firma Eset.
Kriminelle
lassen
sich
immer ausgefeiltere Tricks
einfallen, um an Tests zum
Aufspüren von SchadSoftware
vorbei
zu
kommen. Ein recht neues
Exploit-Kit greift jetzt sogar zur Steganografie. Dabei versteckt es den eigentlichen Schadcode
in den Pixel-Informationen von Bildern in Online-Werbung, berichtet die Antiviren-Firma Eset.
Konkret verbirgt sich der von Stegano gelieferte Schadcode im Alpha-Kanal der AnzeigenMotive etwa für die angebliche Sicherheits-Software Browser Defence. Der Alpha-Kanal enthält
Transparenz-Informationen für jedes einzelne Pixel; durch geringfügige Veränderungen dieser
Werte können die Kriminellen ihren Schadcode quasi unsichtbar transportieren. Das
steganographisch angereicherte Bild unterscheidet sich optisch nur minimal vom Original.
Die scheinbar harmlose Anzeige enthält JavaScript-Code, die den Alpha-Kanal des Bildes
ausliest und die darin versteckten Informationen in Buchstaben konvertiert, die dann
zusammengesetzt wieder JavaScript-Code ergeben. Diesen führt Stegano anschließend aus,
um eine Sicherheitslücke des Systems etwa im Flash-Plug-in auszunutzen und das System
letztlich zu infizieren. Während des gesamten Vorgangs überprüft der Code mehrfach, ob er
gerade überwacht wird. In diesem Fall wird lediglich eine harmlose Anzeige präsentiert
beziehungsweise der Exploit abgebrochen.
Schützen kann man sich gegen solche Angriffe eigentlich nur, indem man immer die aktuellen
Versionen von Betriebssystem, Browser und Erweiterungen einsetzt. Exploit-Kits nutzen fast
immer bekannte Lücken, um Systeme zu infizieren und erreichen damit oft erstaunlich hohe
Erfolgsquoten. ( ju )
2016-12-10 07:00 Jürgen Schmidt www.heise.de
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Gambia: Wahlverlierer klammert sich an die Macht
Der langjährige Präsident Gambias, Yahya Jammeh, will nach der Wahlniederlage nicht auf
seinen Posten verzichten. "Hiermit lehne ich die Ergebnisse in ihrer Gesamtheit ab", sagte er in
einer Rede im Staatsfernsehen. Ermittlungen hätten Unregelmäßigkeiten bei der Wahl ergeben,
die er nicht akzeptieren werde. Im Ausland stieß die Ankündigung auf Ablehnung. Die Wahl
vom 1. Dezember hatte Adama Barrow gewonnen. Jammeh hatte seine Niederlage zunächst
eingeräumt.
Einige seiner Unterstützer hätten ihre Stimmen nicht abgegeben, erläuterte Jammeh die von
ihm angeprangerten Unregelmäßigkeiten. Manchen Wählern sei gesagt worden, die Opposition
habe bereits gewonnen und sie könnten nichts mehr daran ändern. "Aus Wut gingen sie dann
zurück nach Hause", sagte er. Seine Erklärung dürfte auf Widerstand in der gambischen
Opposition
treffen
und
Zehntausende
Gambier
entsetzen, die im Exil im
Ausland
leben.
Die
Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisierte die Ankündigung. Dies sei ein
unrechtmäßiger Versuch, den Willen des Volkes zu untergraben. Die internationale
Gemeinschaft, die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft sowie die Afrikanische Union
sollten laut dagegen protestieren.
Auch die US-Regierung äußerte sich besorgt. US-Außenamtssprecher Mark Toner erklärte in
einer Mitteilung, Jammehs Ablehnung des Wahlergebnisses sei ein Versuch, unrechtmäßig an
der Macht zu bleiben. Die Gambier müssten zusammenkommen, um einen friedlichen Wechsel
hin zu dem designierten Präsidenten Barrow sicherzustellen. Dieser hatte vergangene Woche
überraschend bei den Präsidentschaftswahlen gewonnen. Der Regierungswechsel ist für
Januar geplant – es wäre die erste friedliche Amtsübergabe in der Geschichte des kleinen
Landes, das vor allem vom Erdnussexport lebt.
Der 51 Jahre alte Jammeh hatte sich 1994 an die Macht geputscht und die frühere britische
Kolonie seitdem mit harter Hand regiert. Er wollte eine weitere, fünfte Amtszeit erreichen.
Jammeh hatte das mehrheitlich muslimische Gambia im vergangenen Jahr überraschend zu
einer islamischen Republik erklärt. Die Gerichte haben bereits damit begonnen, Menschen aus
Gefängnissen freizulassen, die gegen Jammehs Regierung protestiert hatten. Barrow hatte
versprochen, politische Gefangene zu befreien.
2016-12-10 06:29 ZEIT ONLINE www.zeit.de
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Kriminelle Großfamilien in Marxloh: Duisburger Clans das Gesetz der Straße
Der
Aufstieg
der
kriminellen
arabischen
Clans in Marxloh begann
mit dem wirtschaftlichen
Abstieg der Stadt. Zum
Symbol des Niedergangs
Duisburgs in den 90er
Jahren
wurde
die
endgültige Schließung der
Kruppschen Hüttenwerke
in Rheinhausen am 15.
August 1993. Seitdem ging es erst einmal bergab; die Arbeitslosenquote stieg steil an, viele
Menschen zogen weg, ganze Straßenzüge mit Wohnungen standen plötzlich leer, die für einen
Spottpreis zu haben waren.
Familienverbände, deren Wurzeln im Gebiet des heutigen Irak liegen und die man inzwischen
als libanesische Großfamilien kennt, machten sich das zunutze. Obwohl die Mitglieder damals,
so heißt es in einer vertraulichen Polizeiakte, die unserer Redaktion vorliegt, in sehr ärmlichen
Verhältnissen lebten und nicht über nennenswerte Einkünfte verfügten, konnten sie viele dieser
Immobilien erwerben. Der Polizei gelang es trotz intensiver Ermittlungen nicht, die
Finanzquellen aufzuspüren. Der Wert der Wohnungen stieg erheblich mit den Jahren, in denen
sich die Stadt allmählich vom Niedergang erholte, und beträgt heute mehrere Millionen Euro.
Mit dem finanziellen Potenzial bauten die Clans ihre Strukturen aus und gewannen an Einfluss
im Milieu.
Die Clans agieren heute im gesamten Stadtgebiet - hauptsächlich in Laar, Hochfeld und
Marxloh. Im bundesweit als Problemviertel bekannten Marxloh konkurrieren einige Großfamilien
miteinander. Dabei handelt es sich laut Polizeibericht vor allem um "Mardin-Kurden", im
Polizeijargon auch "Schein-Libanesen" genannt, die zwischen 1975 und 1990 aus der Türkei
ins Ruhrgebiet kamen. Dem Staat gelang es nie, sie abzuschieben, obwohl ihre Asylanträge
regelmäßig abgelehnt wurden. Die Abschiebungen scheiterten, so steht es in dem
Polizeibericht, an für ungültig erklärten Reisepässen.
Seit einiger Zeit füllen manche dieser Familienverbände in Marxloh ein latentes "Machtvakuum"
aus, das unter anderem durch eine Schwächung der dort ansässigen Hells Angels entstanden
sei. Sie sind streng patriarchalisch geführt und schotten sich nach außen ab. In der Polizeiakte
heißt es: "In ihrem hierarchisch geprägten System werden Ehrverletzungen als Beleidigungen
der ganzen Familie betrachtet und müssen mit einem Angriff auf den Ehrverletzenden geahndet
werden. "
Und dabei machen sie auch bei Polizisten keine Ausnahme. So bedrohte etwa vor drei Jahren
ein Familienoberhaupt einen Polizisten, weil dieser "verkehrsrechtliche Maßnahmen" gegen ihn
getroffen hatte. Der Clanboss, der laut Ermittlungsakte seinen Machtanspruch durch massive
Gewalteinwirkungen durchsetzte, indem er seinen Widersachern etwa die Hände zertrümmerte,
setzte mindestens drei Clanmitglieder auf den Verkehrsbeamten an und ließ sie die Dienststelle
observieren. Seit einem Jahr sitzt der Clanboss im Gefängnis.
Das Auftreten in der Öffentlichkeit hängt stark von der Gruppenstärke ab. Je größer sie ist, umso
unangepasster wird das Verhalten. Auch die Zahl der Polizisten, auf die Clanmitglieder treffen,
spielt eine Rolle. So wird einer Fußstreife mit nur zwei Beamten aggressiver gegenübergetreten
als einer Streife mit Bereitschaftspolizisten (BP) einer Hundertschaft, die seit einem Jahr in
Marxloh die Polizei erfolgreich unterstützt. Generell unterscheiden die Clans zwischen
Streifenbeamten und den Einsatztrupps. Letztere nennen sie die "Strengen" und die
"Unentspannten". Wenn die BP-Kollegen abrückten, würden die Übergriffe auf die
Polizeibeamten sofort wieder zunehmen.
In Marxloh ging es nicht immer so zu. Vor dem Zweiten Weltkrieg war der Stadtteil gar eine der
reichsten Gemeinden Deutschlands. Das Viertel lebte von den Werken der August-ThyssenHütte, deren Führungskräfte dort wohnten und die für ihre Mitarbeiter große Siedlungen baute.
Nach dem Krieg und dem Wiederaufbau kamen die sogenannten Gastarbeiter. Sie zogen in die
Wohnungen ein, die Marxloher verlassen hatten, weil sie schöner und frei von
Industriebelästigung wohnen wollten. Diese Migranten gaben dem Stadtteil ein neues Gesicht.
Nach und nach zogen immer mehr Ur-Marxloher weg, damit gingen der Niedergang der
Stahlindustrie und das Zechensterben einher. Mit dem Fortgang vieler Einwohner kam der
Leerstand, die Mieten fielen. Ganze Straßenzüge verkamen. Fortan siedelten sich fast nur noch
sozial schwächere Bevölkerungsschichten an. Mit ihnen - aber nicht nur wegen ihnen - stieg die
Kriminalität.
"Die polizeiliche Lage wird in Duisburg maßgeblich durch die sozialen Brennpunkte bestimmt,
die eine verstärkte polizeiliche Präsenz und Intervention erfordern", heißt es in der Akte.
Verantwortlich dafür seien in den sogenannten Hotspots südosteuropäische Zuwanderer (vor
allem aus Rumänien), kriminelle Rocker und einzelne Bevölkerungsgruppen (unter anderem
die Schein-Libanesen), die auf öffentlichen Wegen und Plätzen Straftaten begingen. "Die
Strukturen der organisierten Kriminalität sind sehr stark.
In Duisburg gibt es die ganze Palette", so ein Ermittler. Es gebe Straßen, die selbst
Einheimische meiden. Sie nähmen in den Abend- und Nachtstunden auch einzelne
Straßenbahnlinien, die durch die Brennpunkte im Norden fahren, als Angsträume wahr.
Polizisten, Mitarbeitern des Ordnungsamts und der Verkehrsgesellschaft sowie Rettungskräften
und Feuerwehrleuten "schlagen eine hohe Aggressivität und Gewalt entgegen", schreibt die
Polizei. "Der Rechtsanspruch des Staates auf Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit und
Ordnung wird in den Brennpunktvierteln als gefährdet angesehen. "
Für Gregor Golland, Innenexperte der CDU-Landtagsfraktion, ist das ein nicht hinnehmbarer
Zustand und ein Zeichen für den Verfall der Rechtsstaatlichkeit. "Das sind No-Go-Areas für
anständige Bürger. Es kann nicht sein, dass es so etwas in deutschen Städten gibt. "
Mit welch brutalen Methoden und welchem Verständnis die Clans vorgehen, beschreibt ein Fall
aus dem April 2015. In einer Shisha-Bar in Ruhrort war es zu einer Auseinandersetzung
gekommen, an der viele Personen beteiligt waren, darunter eine Gruppe von Männern
libanesischer Abstammung. Die zunächst unbeteiligten Betreiber der Bar alarmierten die
Polizei, die daraufhin die Personalien einiger Beteiligter feststellen konnte. Diese forderten
deshalb von den Barbetreibern eine "Entschädigung" von 20.000 Euro, weil sie die Polizei
gerufen hatten. Nach Verhandlungen zwischen beiden Parteien wurde die Summe auf 5000
Euro gesenkt. Für den Fall der Nichtzahlung, so steht es in dem Polizeibericht, "drohten die
teilweise bewaffneten Täter, dass sie den Laden abfackeln und die Geschädigten und die
anwesenden Kunden umbringen" werden.
Doch die Gastronomen ließen sich dadurch nicht einschüchtern, schalteten die Polizei ein, die
den Erpressern am vereinbarten Zahltag eine Falle stellten. Solche Ermittlungserfolge sind
selten. In den meisten Fällen schweigen die Opfer, wenden sich nicht an die Polizei. "Es ist für
uns besonders schwierig, in dem Milieu Taten und Verwicklungen zu beweisen. Sehr viel läuft
da hinter den Kulissen ab, von dem wir nichts mitbekommen", betont ein Ermittler.
Viel Grund zur Hoffnung, dass sich mittelfristig deutlich etwas an der Situation in Marxloh
verbessern könnte, gibt der Polizeibericht nicht. Zwar gibt es eine Reihe vielversprechender
Integrationsprojekte von Kirchen, der Stadt und anderen privaten Einrichtungen. Viele
Anwohner packen mit an, damit es aufwärts geht. Auch die Straßen- und Gewaltkriminalität
konnte innerhalb des vergangenen Jahres eingedämmt werden. Dafür verantwortlich ist aber
vor allem die Präsenz der Hundertschaft, über deren schrittweisen Abzug bereits intern
diskutiert wird.
Positive Veränderungen seien trotz dieser Erfolge allein durch die Anzahl und Größe der
Brennpunkte in absehbarer Zeit kaum zu erwarten, urteilen die Ermittler, was vor allem mit dem
hohen Migrationsanteil zu tun habe - der Prognosen zufolge eher noch zunehmen als
abnehmen werde. So hätten bereits 80 bis 95 Prozent der Kinder und Jugendlichen an den
Schulen in den Problemvierteln einen Migrationshintergrund.
2016-12-10 09:50 Christian Schwerdtfeger www.rp-online.de
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0:2 gegen Nürnberg:
Chancenverwertung
Fortuna
scheitert
an
der
Kurz vor dem Ende der
Zweitliga-Hinrunde hat sich
Fortuna
Düsseldorf
ein
Ergebnis-Tief genommen. Zwar
steigerte sich die Elf von
Trainer
Friedhelm
Funkel
gegenüber der schwachen
Vorstellung
bei
Aufsteiger
Würzburger
Kickers
vor
Wochenfrist, doch bedeutete
die 0:2-Heimniederlage gegen
den 1. FC Nürnberg das dritte
Spiel in Folge ohne dreifachen
Punktgewinn.
Noch
aussagekräftiger ist die Bilanz im eigenen Stadion: Aus den jüngsten drei Partien in der Arena
gab es lediglich einen Punkt.
Funkel ärgert sich über die Pleite
"Ich ärgere mich heute maßlos über die Niederlage", sagte Funkel, "denn wir haben ein gutes
Heimspiel gezeigt und den Ball einfach nicht ins Tor bekommen. Vielleicht hat uns die letzte
Konsequenz im Abschluss gefehlt. " Sein Nürnberger Kollege Alois Schwartz sah das durchaus
ähnlich: "Wir haben heute dreckig gewonnen, waren lange Zeit sehr passiv und hatten das
Glück auf unserer Seite. "
Funkel hatte offenbar tatsächlich so großen Respekt vor Nürnbergs Torgarant Guido Burgstaller,
wie er zuvor öffentlich geäußert hatte. Ein paar Stunden vor seinem heutigen 63. Geburtstag
wählte er die defensivere Variante für seine Startelf, ohne den technisch beschlagenen Özkan
Yildirim, dafür mit Julian Koch und Julian Schauerte als doppelter Absicherung auf der rechten
Seite.
Fortuna geht fahrlässig mit den Chancen um
Die Idee funktionierte allerdings nicht einmal sechs Minuten lang. Die Düsseldorfer verschliefen
die Ausführung eines Nürnberger Freistoßes im Mittelfeld, Burgstaller sprintete dem viel zu spät
startenden Koch problemlos davon und überwand Torhüter Michael Rensing zum 0:1. Eine
eiskalte Dusche für die Gastgeber und ihren Trainer, der freilich vor dem Tempo-Unterschied
zwischen dem "Club"-Österreicher, der stets gern über links angreift, und Koch hätte gewarnt
sein müssen.
Über die eifrigen zentralen Mittelfeldspieler Marcel Sobottka und Kaan Ayhan inszenierten die
Platzherren in der Folge stetig mehr Offensivaktionen, von denen eine zwingend zum Erfolg
hätte führen müssen. Sechs Minuten vor der Pause fiel der Ball Axel Bellinghausen nach einem
abgeblockten Ayhan-Freistoß vor den Fuß, allerdings seinen rechten. Und dass dies sein
schwacher Fuß ist, wies der 33-Jährige eindrucksvoll nach: Bellinghausens harmloser Schuss
wurde die leichte Beute von Keeper Thorsten Kirschbaum.
Ayhan sieht die fünfte Gelbe Karte
Nach dem Wiederbeginn war die Wende erneut zum Greifen nah. Zunächst erwischte der gut
postierte Bellinghausen nach einer Hereingabe von Ihlas Bebou den Ball nicht richtig, dann
schob Bebou die Kugel völlig freistehend Kirschbaum in die Arme (57.). Wenn man solche
Gelegenheiten nicht nutzt, geht das im Fußball gern nach hinten los, und so auch in dieser
Partie.
Der defensiv oft so instabile "Club" konterte nach 65 Minuten eiskalt und legte durch Stürmer
Tim Matavz zum 0:2 nach. Am Ende hatte Ayhan noch Glück, dass er nach einem Foul an
Patrick Kammerbauer nicht die Rote Karte sah, obwohl Schiedsrichter René Rohde bereits an
die Gesäßtasche griff. "Der Linienrichter hat gerufen: 'Gelb reicht'", berichtete Ayhan. "Ich werde
mich bei der Mannschaft entschuldigen, dass mir da die Sicherungen durchgebrannt sind. " Die
fünfte Gelbe Karte gibt dem türkischen Nationalspieler viel Zeit zum Nachdenken.
2016-12-10 09:50 Bernd Jolitz www.rp-online.de
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Bundesarzt der Malteser im Interview: 'Verschlucken
kann einen spontanen Herzstillstand auslösen'
Herr
Dr.
Löb,
ein
zweijähriges Kind ist an
einem Stück Bratwurst
erstickt. Sind Kinder dafür
anfälliger als Erwachsene?
Löb: Ja, auf jeden Fall. Vor
allem Kinder unter fünf
Jahren verschlucken sich
häufiger. Das liegt daran,
dass sie viel kleinere und
engere Atemwege haben,
die entsprechend leichter
verstopfen. Die Luftröhre
wird dann schnell beispielsweise durch eine Murmel oder eine Erdnuss mechanisch verlegt.
Was bedeutet mechanisch verlegt?
Löb: Das bedeutet, dass etwas nach hinten rutscht und die Atemwege verstopft. Stellen Sie sich
zunächst mal einen Erwachsenen vor: Wenn er sich verschluckt und keine Luft bekommt, fängt
er an zu husten und zu würgen bis die Atemwege wieder frei sind. Bei Kindern ist das anders,
weil sie noch sehr enge Atemwege haben. Schon ein kleines Teil kann leicht nach hinten
rutschen und dazu führen, dass die Luftröhre komplett verschlossen ist. Die Kinder können
dann unter Umständen nicht mal mehr richtig husten oder würgen. Oder der Atemweg wird
dadurch blockiert, dass der Inhalt der Speiseröhre so groß ist, dass er auf die Luftröhre drückt
und somit die Luftzufuhr abschnürt. Verschlucken kann aber auch einen spontanen
Herzstillstand auslösen.
Wie ist das möglich?
Löb: Man nennt das einen Bolustod. Im Rachenbereich verläuft der Vagusnerv. Das ist ein Teil
des sogenannten unwillkürlichen Nervensystems. Es lässt sich also bewusst nicht steuern,
sondern reagiert eigenständig. Verschluckt sich ein Kind nun an etwas, und das Verschluckte
übt Druck auf diesen Vagus im Rachen aus, kann es zu einem Kreislaufstillstand kommen, der
als Reflex ausgelöst wird. Also zu einem plötzlichen Herzstillstand.
Lässt sich das von außen erkennen?
Löb: Ja unbedingt, denn der Betroffene sackt rasch in sich zusammen und ist bewusstlos.
Das heißt in diesem Fall kommt jede Hilfe zu spät?
Löb: Nein, aber es ist eine schnellstmögliche Wiederbelebung (Herzdruckmassage) notwendig,
die dann helfen kann, aber nicht muss. Auch hier gilt wie bei jedem Herzstillstand: jede Minute
ohne Wiederbelebung reduziert die Überlebenschance um zehn Prozent.
Angesichts all dessen: Finden Sie ein Alter von zwei Jahren zu jung, um einem Kind eine
Bratwurst zu geben?
Löb: Das ist so pauschal nicht zu beantworten. Es hängt immer vom konkreten Kind und der
konkreten Situation ab.
Angenommen, ein Kind verschluckt sich an etwas und die Eltern merken, dass das Stück nicht
so einfach rausgeht, was ist zu tun?
Löb: Dann sollte man das Kind flach mit dem Rücken auf den Boden legen, den Kopf nach
hinten überstrecken und prüfen, ob man den Gegenstand sieht und herausholen kann. Geht
das nicht, sollte man sofort 112 anrufen, mit den normalen Erste-Hilfe-Maßnahmen bis hin zur
Wiederbelebung beginnen und warten, bis der Notarzt eintrifft.
2016-12-10 09:50 Susanne Hamann www.rp-online.de
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Ungelöste Kriminalfälle in NRW: Wird der Fall Dorota
niemals aufgeklärt?
Am Abend des 18. Oktobers wurde Dorota Galuszka-Granieczny zum letzten Mal gesehen. Laut
Polizei verließ sie das Haus in Süsterseel im Kreis Heinsberg, in dem sie mit ihrem Ehemann
und ihrem Sohn lebt. Ihr Ehemann meldete sie wenig später als vermisst, rund zwei Wochen
nach ihrem Verschwinden wurde er festgenommen. Wenige Stunden später kam er aber wieder
frei. Für einen dringenden Tatverdacht habe es nicht genügend Erkenntnisse gegeben, sagte
die Staatsanwaltschaft damals. Auch heute besteht laut Staatsanwalt Georg Blank noch der
Tatverdacht gegen den Ehemann von Dorota, jedoch bleibt er auf freiem Fuß: "Es gibt in dem
Fall keine neuen Ermittlungsansätze", sagte Blank im Gespräch mit unserer Redaktion.
Wochen nach dem Verschwinden von Dorota suchten Leichenspürhunde, eine Hundertschaft
und Taucher in einem nahegelegenen Waldstück nach der Leiche von Dorota. Vergeblich.
"Wenn
jemand
so
lange
verschwunden ist, dann muss man
mit dem schlimmsten rechnen",
sagte der Staatsanwalt. Heute, zwei
Monate nach dem Dorota spurlos
verschwand,
wird
in
keiner
großangelegten Aktion mehr nach
der 29-Jährigen gesucht. Wenn
Hinweise bei der Polizei gemeldet
werde, gehe man diesen zwar nach,
aber
aktuell
gibt
es
keine
Anhaltspunkte für einen bestimmten
Ort, an dem man suchen könnte.
"Wir haben alle Orte abgesucht, bei
denen es eine konkrete Wahrscheinlichkeit gab, Dorota dort zu finden. Und haben nichts
gefunden", sagte der Staatsanwalt am Freitag. Ob die Leiche der gebürtigen Polin jemals
gefunden wird, ist unklar. "Die Hinweise werden mit jedem Tag leider nicht mehr. "
Eine Leiche, aber dafür keinen Tatverdächtigen, gibt es im Fall des erschossenen Augenarztes
Udo S. aus Erkelenz. Der damals 51-Jährige wurde am 9. Januar 2010 mit mehr als 40
Schüssen aus einer Maschinenpistole neben einer Landstraße in Erkelenz regelrecht
hingerichtet. Bei der Tatwaffe handelte es sich um eine britische Kriegswaffe aus dem Zweiten
Weltkrieg. Bei den Ermittlungen kam heraus, dass der Augenarzt eine Affinität für Waffen hatte
und Kontakte zur Rockerszene hatte. Jedoch bis heute fehlt jede Spur von seinem Mörder.
In einem anderen Fall in der Region, in Kempen, wurde die Suche nach der vermissten Dagmar
Knops vor sechs Jahren eingestellt. Die damals 22-jährige Studentin verschwand 1988 nach
einem Besuch in einer Gaststätte spurlos. Schon nach den ersten Ermittlungen ging die
Kriminalpolizei von einem Gewaltverbrechen aus. Umfangreiche Suchmaßnahmen waren
erfolglos geblieben. Doch dann, über 20 Jahre nach dem Verschwinden der jungen Frau,
erreichte die Polizei ein anonymes Schreiben. In dem Brief wurde behauptet, dass Dagmar
getötet und anschließend in der Villa "Horten" verscharrt wurde. Sofort dursuchte die Polizei
2008 die Villa, die tatsächlich in der Nähe von Dagmars Elternhaus lag. Leichenspürhunde
wurden eingesetzt. Sie schlugen alle an der gleichen Stelle im Keller an. Es wurden
Kernbohrungen im Beton gemacht, jedoch ohne Erfolg. Im Juni 2010 stellten die Beamten die
Suche ein. Ganz abgeschlossen ist der Fall von Dagmar aber noch nicht: "Leider können wir
aber auch jetzt noch nicht abschließend völlig sicher sein, dass die sterblichen Überreste nicht
doch irgendwo unter der Villa Horten verborgen liegen", sagte Ingo Thiel, damals Leiter der
Mordkommission im Fall Dagmar.
Ein Problem, vor dem die Ermittler damals standen, war das Fundament der alten Villa. Über
dem möglichen Leichenfundort wurde eine Treppe errichtet. Würde man diese abreißen, geriete
die Statik des Gebäudes in Gefahr. Kommission-Leiter Ingo Thiel versichert: "Mord verjährt
nicht! Daher werde ich jedem neuen Hinweis nachgehen und nochmals überprüfen, wo wir
vielleicht doch etwas übersehen haben könnten. "
2016-12-10 09:50 Sabine Kricke www.rp-online.de
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Düsseldorf: Juwelier an der Kö überfallen - Polizei sucht
nach Tätern
Wie die Polizei mitteilte, betraten die beiden
bewaffneten Männer gegen 11.20 Uhr das
Juwelier-Geschäft an der Kö. Sofort bedrohten sie
die Mitarbeiter mit einer Pistole. Anschließend gab
es
ein
Handgemenge
mit
dem
Sicherheitspersonal. Dabei setzten die Räuber
Reizgas ein und verletzten einen Mitarbeiter
dabei.
Nach ersten Informationen haben die Täter keine
Beute gemacht. Für die Flucht nutzten sie einen
Roller. Der Polizeihubschrauber kreiste deshalb
über der Innenstadt, zudem waren auch FahrradPolizisten an der Fahndung beteiligt. Insgesamt
waren mehrere Dutzend Streifenwagen mit der Suche nach den Männer im Einsatz. Trotzdem
verlief die Fahndung bisher ohne Erfolg.
Zeugen meldeten verdächtigen Mann
Für Aufsehen sorgte die Überprüfung eines Verdächtigen an der Immermannstraße. Ein Zeuge
hatte der Polizei gemeldet, dass sich dort ein Mann komisch verhalte und offenbar vor dem
Polizeihubschrauber in einem Hauseingang verstecke. Die Beamten forderten den Mann vor
Ort auf, sich auf den Boden zu legen, weil sie annehmen mussten, dass er eine Waffe bei sich
trägt.
Der Mann leistete dieser Aufforderung laut Polizeibericht nicht Folge, deshalb brachten die
Beamten ihn mit einem Armhebel zu Boden. Die anschließende Überprüfung ergab, dass die
Beschreibung der Täter nicht auf den Mann zutrafen.
Das Juwelier-Geschäft an der Kö wurde zum wiederholten Mal ausgeraubt. 2013 versuchten es
Räuber gleich zwei Mal innerhalb einer Woche. Ob es sich jedoch um die gleichen Täter
handelt, ist unklar.
2016-12-10 09:50 RP ONLINE www.rp-online.de
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Lebensretter in Düsseldorf: 'Ich wusste, wenn ich
aufhöre, stirbt er'
Spät dran ist Marion Eilers an diesem Mittwochnachmittag, als sie noch schnell ein paar
Weihnachtskarten für ihre Mitarbeiter in der Post-Zweigstelle an der Hansaallee kaufen will. "Ich
hatte mich mit meinem Mann verabredet, auf der Hundewiese", sagt die 53-Jährige.
Vor ein paar Wochen haben die beiden einen Hund aus einer Tierauffang-Station adoptiert.
Marion Eilers reiht sich in die Schlange zur Kasse ein, als plötzlich hinter ihr etwas knallt. Ein
Mann liegt auf dem Boden, sein Gesicht blau angelaufen. Er ist einfach umgefallen. Er röchelt.
Geistesgegenwärtig lässt Marion Eilers ihre Karten fallen, eilt zum Bewusstlosen. "Der Mann
war mehr tot als lebendig", sagt sie.
Instinktiv beginnt die 53-Jährige mit der Reanimation, macht eine
Herzdruckmassage, beatmet ihn. "Ich habe sofort gesehen, dass er
einen Herzinfarkt hat", sagt sie. Mit ihrem ganzen Gewicht stemmt sie
sich auf den Brustkorb des 71-Jährigen, zählt und drückt und zählt und
drückt. Zwischendurch beamtet sie ihn. "Der Kopf war nicht richtig
überstreckt", erzählt Eilers. Sie versucht, Helfer zu finden, weil sie merkt,
dass sie den Mann nicht beatmen und gleichzeitig sein Herz zum
Schlagen bringen kann. "Aber das Herz muss weiterschlagen", sagt die
Helferin. "Ich wusste, wenn ich aufhöre, stirbt er. "
Corina Arndt übernimmt die Beatmung, die beiden Frauen kämpfen um
das Leben des Mannes. "Ich habe darauf gewartet, dass die
dunkelblaue Farbe aus dem Gesicht verschwindet", sagt Eilers. Sie
macht weiter mit der Herzdruckmassage, auch noch als der RTW
bereits eingetroffen ist. "Er hat gelebt", sagt sie, "und gestern habe ich auch nichts anderes
gehört. "
Marion Eilers und Corina Arndt sind Heldinnen, Lebensretterinnen, Frauen, die instinktiv das
abgerufen haben, was eigentlich jeder Mensch können muss. Einmal im Jahr macht die
Tagesmutter für ihren Job einen Erste-Hilfe-Kursus, sie hat einfach alles abgerufen, was sie
geübt hat. "Als Heldin fühle ich mich aber nicht", sagt Eilers. Im Gegenteil: "Mir geht es gar nicht
gut. " Als nach ihrer Rettungsaktion der Adrenalinschub langsam zurückgeht, wird ihr übel.
Zuhause muss sie sich übergeben und sackt zusammen. "Und ich weiß, dass es Corina Arndt
auch so geht. " Die Frauen haben Adressen und Telefonnummern ausgetauscht und gestern
miteinander gesprochen.
Während Marion Eilers im Kiosk versucht, den 71-Jährigen zu retten, steht ihr Mann Thomas
schon vor dem Laden. Er sorgt sich, denkt, seine Frau hat den Infarkt. Zu diesem Zeitpunkt darf
niemand mehr in die Post-Zweigstelle, nicht Eilers' Ehemann, nicht die Frau des HerzinfarktPatienten. Wie Eilers am nächsten Tag erfährt, sind Gaffer über sie und den 71-Jährigen
geklettert, um einen besseren Blick auf das Geschehen zu bekommen. "Das habe ich gar nicht
wahrgenommen", sagt sie. Zum Glück ist ein Polizist da, der alle aus dem Laden wirft.
So vieles wird ihr erst am nächsten Tag erzählt, "ich war eine dreiviertel Stunde da drin", sagt
die 53-Jährige, die jeglichen Bezug zu Raum und Zeit verloren hat bei der Wiederbelebung. An
eines kann sie sich aber noch genau erinnern: "Da war noch eine Frau, die geholfen hat, von ihr
haben wir aber leider keinen Kontakt", sagt Eilers.
2016-12-10 09:50 Nicole Scharfetter www.rp-online.de
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Diskussion um umstrittenes Gift | Todeskandidat hustet
13 Minuten bei Hinrichtung
Nach Angaben von Augenzeugen der Exekution hustete und krümmte sich Smith 13 Minuten
lang, nachdem das umstrittene Mittel Midazolam gespritzt wurde. Es soll die Todeskandidaten
betäuben, bevor zwei weitere Mittel gespritzt werden, die Herz und Lunge lähmen.
Bevor Smith die beiden tödlichen Injektionen verabreicht wurden, hatte ein Gefängniswärter
zwei Bewusstseinstest gemacht. Beim ersten hatte Smith den Arm bewegt, beim zweiten hatte
er den rechten Arm gehoben.
Smith' Anwälte deuten die
Bewegungen
dagegen
anders: Der Todeskandidat
sei
nicht
vollständig
betäubt gewesen. Zwei
Dosen des Mittels seien
notwendig gewesen, um
Smith
zu
betäuben,
erklärten sie. Unklar sei, ob
die zweite Dosis auch
tatsächlich
verabreicht
worden sei.
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2016-12-10 03:12 www.bild.de
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Bei „5 gegen Jauch“ | Pocher legt sich mit AggroWrestler an
Am Freitagabend gab`s
beim Prominenten-Special
von „5 gegen Jauch“ so
richtig auf die Zwölf. TVLästermaul Oliver Pocher
(38) wollte gegen ProfiWrestler Stargazer die
ganz große Show abliefern
– und landete am Ende
jammernd
im
Schwitzkasten.
Moderator Günther Jauch
(60) spielte wieder gegen
fünf Prominente:
Maximale Siegerprämie: 300 000 Euro für einen guten Zweck. Höhepunkt des Abends war der
Fight zwischen Oliver „Natscho Libre“ Pocher und dem Stargazer.
Sein Gegner erklärt ihm daraufhin, was es mit der Verkleidung auf sich hat: „Die Maske ist seine
Identität. Jeder Luchador trägt eine, damit man seine Identität nicht erkennt. Verliert er sie, ist er
entehrt und darf nie wieder antreten.“
Zu diesem Zeitpunkt hatte Oli noch gut Lachen, warf sich gekonnt auf den Studio-Boden und
macht eine Rolle vorwärts. Der Moderator zu seinem Kontrahenten: „Die Kämpfe sind ja
sowieso alle gestellt.“
Pocher wusste vor Schreck gar nicht, wie ihm geschieht, jammerte „Aua, aua.“ Und dann frech
zu Stargazer: „Sag mal Alter, Du hast schon ein leichtes Aggressionsproblem. Aber vielen Dank
für die Demonstration.“
Eigentlich wollte er den Wrestler am liebsten schnell verabschieden – aber Sonja Zietlow
forderte eine Zugabe. Als sich der Profi-Kämpfer kurz umdreht, tritt ihm Pocher mit Anlauf in den
Hintern. Hätte er das mal lieber nicht gemacht.
Schließlich wirft er Pocher wieder auf den Boden und nimmt ihn zwischen seinen Beinen in den
Schwitzkasten. Der Moderator, als er sich wieder befreit hat: „Du hast mir voll in den Bauch
getreten. Bloß gut, dass ich so durchtrainiert bin. Das kannste mit einem, der nicht so fit ist, nicht
machen.“
Als sich Stargazer verabschiedet hat, ulkt Pocher: „Wenn aus Spaß Ernst wird. Aber wir haben
ja seine persönlichen Daten...“
Auch die Prominenten gaben nicht gerade die beste Figur ab, lagen bis zur „Alles oder Nichts“Frage weit hinter Jauch.
Jauch und die Promis tippten jeweils auf die richtige Antwort. Weil Jauch mehr setzen konnte,
hatte er zum Schluss mit 157 600 Euro die Nase vorn.
2016-12-10 03:03 www.bild.de
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Kampf gegen IS: USA entsenden 200 weitere Soldaten
nach Syrien
(ap) Die USA schicken
weitere 200 Soldaten nach
Syrien, um dort kurdischen
und arabischen Kämpfern
bei der Eroberung der ISHochburg Rakka zu helfen.
Das
kündigte
USVerteidigungsminister
Ashton Carter am Samstag
bei
einer
Sicherheitskonferenz
in
Manama in Bahrain an.
Unter den zusätzlichen US-
Soldaten sollen demnach Spezialeinsatzkräfte sein.
Derzeit sind bereits 300 US-Soldaten genehmigt worden, um örtliche syrische Kräfte für den
Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat zu rekrutieren, auszubilden, zu organisieren und
zu beraten. Carter sagte, die zusätzlichen Soldaten würden den örtlichen Kräften bei deren
erwarteten Vorstoss helfen, um Rakka zurückzuerobern.
2016-12-10 00:00 Daniel Steinvorth www.nzz.ch
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Raiffeisen und der Hypothekarmarkt: «Es hat Platz für
neue Kreditmodelle»
Herr Gisel, seit rund einem Jahr führen Sie die Raiffeisen-Gruppe.
Welche Hinterlassenschaften Ihres Vorgängers, Pierin Vincenz, haben
Sie in dieser Zeit am meisten beschäftigt?
Ich habe eine Bank mit einem stabilen Kerngeschäft übernommen, das
sich auch im laufenden Jahr gut entwickelt hat. Wir haben Marktanteile
gewonnen und die Marge verteidigt. Gleichzeitig schärften wir die Diversifikationsstrategie,
indem wir weiter in die Schnittstelle zwischen Bank und Kunde investiert haben. Dabei sahen
wir davon ab, opportunistisch zusätzliche Geschäftsbereiche zu akquirieren. Ebenso
entschieden wir uns, das Asset-Management, also die institutionelle Vermögensverwaltung, zu
veräussern.
Gerade diese Transaktion scheint uns aber ein Hinweis darauf zu sein, dass die von Ihrem
Vorgänger definierte Diversifikationsstrategie gescheitert ist.
Nein, das kann man daraus nicht schliessen. Das Modell der Universalbank, die in allen
Geschäftsbereichen zu den Besten gehört, hat sich einfach überlebt. Raiffeisen ist ein Institut,
dessen grösste Stärke im Vertrieb liegt.
Passt die Privatbank Notenstein La Roche noch in diese Strategie?
Ja, denn sie befindet sich ebenfalls an der Schnittstelle zwischen Kunde und Bank. Ich bin
davon überzeugt, dass sie für unsere Gruppe eine sinnvolle Investition darstellt. Wir sind mit
Notenstein allerdings noch nicht so erfolgreich, wie wir uns das vorstellen. Die Kosten wurden
zwar radikal reduziert, und wir beschränkten das Angebot auf gewisse Mandatsarten. Wir
müssen aber weiter an einer zukunftsorientierten Struktur feilen. Das heisst beispielsweise,
dass wir die digitalen Kanäle ausbauen werden und noch mehr Effizienzgewinne innerhalb der
Raiffeisen-Gruppe anstreben.
Notenstein La Roche steuert 3% bis 4% zum Vorsteuergewinn der Gruppe bei. Da kann man
doch nicht von Diversifikation sprechen?
An den Erträgen arbeiten wir. Ziel ist es, rund 10% der Gruppenerträge über die Privatbank zu
erzielen. Dafür müssen wir Notenstein La Roche aber weiter entwickeln. Sie soll vor allem auch
für Raiffeisen-Kunden da sein, die im Lauf ihres Lebens komplexere Anlagebedürfnisse
entwickeln.
Wieso dauert der Prozess so lange? Immerhin hat Raiffeisen 3,7 Mio. Kunden; dieser Fundus
sollte mehr wohlhabende Anleger hergeben, die als Private-Banking-Kunde infrage kommen.
Erstens haben uns zum Zeitpunkt der Übernahme von Notenstein im Jahre 2012 gewisse
Vertragsbeziehungen mit Vontobel stark gebremst. Zweitens hatten wir bei Notenstein einiges
zu bereinigen. Wir mussten Kosten reduzieren und Strukturen umbauen. Notenstein wurde
früher von acht Partnern geführt, heute arbeitet nur noch einer von ihnen bei uns. Und drittens
waren die vergangenen fünf Jahre für alle Vermögensverwalter sehr schwierig, unter anderem
weil sie eine Weissgeldstrategie implementieren mussten. Viertens mussten wir auch eine neue
Marke aufbauen.
Jetzt stehen Sie am Start. Das heisst: Von nun an gelten keine Ausreden mehr.
Nun muss es aufwärtsgehen, das stimmt.
Wie viel Zeit geben Sie sich?
Drei bis fünf Jahre. In dieser Zeit muss die Strategie Früchte tragen.
Wird Raiffeisen wieder eine reine Retail-Bank, wenn die Strategie nicht aufgeht?
Notenstein hat klare Vorgaben, und ich bin überzeugt, dass diese Ziele erreicht werden können.
Unabhängig vom Erfolg von Notenstein ist und bleibt das Retail Banking ein Kerngeschäft von
Raiffeisen.
Allerdings steht auch das Retail-Geschäft vor grossen Herausforderungen. Im Zinsgeschäft
herrscht Margendruck. Sie möchten die Vergabekriterien im Hypothekargeschäft aufweichen,
um das Volumen weiter zu erhöhen.
Wir möchten dazu beitragen, dass sich weitere Bevölkerungsschichten Wohneigentum leisten
können. Die Wohneigentumsförderung ist in der Verfassung festgehalten, sie funktioniert aber
nicht mehr. Deshalb sollten wir mit der Tragbarkeit flexibler umgehen. Dafür besteht Spielraum,
zumal alle Zinsprognosen, die ich kenne, mittelfristig stabil sind und uns deshalb ein starker
Anstieg der Zinsen vorläufig unwahrscheinlich scheint. Es gibt Käuferschichten, denen würde
es helfen, wenn zu Beginn der Kreditlaufzeit ein niedrigerer kalkulatorischer Zins angewendet
würde als die heute üblichen 4% bis 5%.
Der Immobilienmarkt gilt allerdings teilweise als überhitzt, darauf hat die Schweizerische
Nationalbank wiederholt hingewiesen. Macht das eine weitere starke Ausdehnung des
Kreditvolumens nicht riskant?
Das Verhältnis von Kreditvolumen und Bruttoinlandprodukt hat in der Schweiz zwar
zugenommen. Das ist aber eine einseitige Betrachtung, denn die Vermögen der Schweizer sind
noch stärker gestiegen. Ganzheitlich betrachtet, ist die Bevölkerung netto also reicher
geworden, und das hat auch die Tragbarkeit verbessert. Ich würde nie sagen, dass die
Nationalbank mit ihren Argumenten falsch liegt, nur nehmen wir als Geschäftsbank eine etwas
andere Gewichtung vor.
Dieser Vermögenszuwachs beruht allerdings gerade auch auf Aktiven, nämlich Immobilien,
deren Preise als teilweise überhitzt gelten.
Dieses Problem besteht vor allem bei Renditeobjekten. Institutionelle Investoren und reiche
Privatpersonen haben die Preise teilweise in die Höhe getrieben, während die Leerstände
zunehmen. Diese Kunden spricht Raiffeisen aber nicht an. Es geht vielmehr um
selbstbewohntes Eigentum. Und Wohneigentumsförderung ist ein wichtiges Thema, gerade in
einem wohlhabenden Land wie der Schweiz.
Werden Sie entsprechende Kreditprodukte auf den Markt bringen?
Wir machen uns Gedanken, wie wir dem politischen Postulat der Wohnbauförderung wieder
mehr nachleben können.
Ihre Gedankenspiele haben viel Widerspruch hervorgerufen – von der Bankenaufsicht Finma
über die Nationalbank bis zu den Konkurrenten. Schreckt Sie das nicht ab?
Wir tauschen mit der Finma laufend die Argumente aus. Als Unternehmen sind wir aber auch
verpflichtet, unsere Geschäfte innerhalb der geltenden Rahmenbedingungen zu optimieren.
Dabei sind wir immer davon ausgegangen, dass es im Immobilienmarkt ein sogenanntes SoftLanding geben wird, und dieses Szenario scheint einzutreten. Es hat also Platz für neue
Kreditmodelle. Und falls ein neues Angebot zu einem starken Preisanstieg bei den Hypotheken
führen sollte, wie das gewisse Kreise befürchten, können wir rasch darauf reagieren.
Die einzelnen Raiffeisenbanken sind eigenständige Genossenschaften. Bis die Zentrale in St.
Gallen ihren Einfluss geltend macht, ist es vielleicht schon zu spät.
Es handelt sich um ein verhältnismässig schwerfälliges Geschäft. Raiffeisen wächst im
Hypothekarbereich rund 4,5% pro Jahr. Das entspricht einer Kreditsumme von rund 7 Milliarden
Franken. Das neue Angebot hätte daran nur einen sehr kleinen Anteil.
Dabei hat es die Finma aber wiederholt gestört, dass Raiffeisen stärker gewachsen ist als der
Markt.
Es kann schon sein, dass die Aufsicht in irgendeiner Form reagieren wird. Das wäre aber keine
Ausnahme, sie hat schon mehrmals Massnahmen ergriffen als Folge gewisser Entwicklungen
im Hypothekarmarkt. Gleichzeitig ist es aber übertrieben, wenn man uns unterstellt, wir würden
eine neue Strategie verfolgen. Vielmehr suchen wir innovative Modelle, die neuen Schichten
den Kauf eines Eigenheims ermöglichen, ohne dass dadurch unsere Risiken steigen.
Wenn Sie auf den Verfassungsartikel der Eigentumsförderung anspielen, argumentieren Sie
auch politisch statt rein wirtschaftlich. Ist das nicht gefährlich?
Als drittgrösste Bankengruppe der Schweiz sind wir der Meinung, dass wir uns auch mit
Themen befassen dürfen, die einen grossen Teil der Bevölkerung betreffen und von denen wir
etwas verstehen. Falls wir tatsächlich ein neues Kreditangebot lancieren, wird es Restriktionen
enthalten. Es wird sich an einen klar definierten Kreis von Kunden richten. Wir gehen übrigens
davon aus, dass Raiffeisen nicht die einzige Bank ist, die neue Angebote prüft.
Aber letztlich steht Raiffeisen doch vor dem Problem, dass der Zinserfolg sinkt, wenn man das
Kreditvolumen nicht ausweitet. Das ist doch ein falscher Anreiz?
Meine Aufgabe ist es, Geschäftsmöglichkeiten für unsere Gruppe zu identifizieren, und dazu
zählen auch junge Familien, die sich wegen der hohen Preise kein Eigenheim leisten können.
Ich sehe nichts Falsches darin, wenn wir Wachstumspotenzial suchen.
Und das geschieht eben auch, weil der Margendruck so hoch ist?
Das gilt aus Bankensicht vor allem für die Verzinsung der Spargelder.
Und das kompensieren die Banken auf der Aktivseite, indem sie das Hypothekargeschäft
ausweiten, was der Nationalbank eben Sorgen bereitet?
Eines ist sicher: Bevor wir auch nur daran denken, Negativzinsen für Privatkunden einzuführen,
werden wir nach Kompensationsmöglichkeiten suchen. Die Kunden von Raiffeisen würden
Negativzinsen nicht verstehen.
Bis in einem Jahr will Raiffeisen ein neues IT-System in Betrieb nehmen. Experten haben
behauptet, der Zeitplan sei zu ambitiös. Wie weit sind Sie?
Wir halten an unserem ursprünglichen Fahrplan fest.
Wie sieht das Verhältnis mit dem Partner, der Banken-IT-Firma Avaloq, aus? Dieser bekundete
jüngst Schwierigkeiten mit gewissen Projekten.
Die Pressemeldungen haben auch uns erreicht, und wir haben mit den Verantwortlichen
Kontakt aufgenommen, zumal Raiffeisen mit einem Anteil von 10% auch Aktionärin von Avaloq
ist. Das Unternehmen ist offenbar mit Herausforderungen konfrontiert, die typisch sind für eine
schnell wachsende Firma. Wir sind aber zum Schluss gekommen, dass Avaloq ein stabiler
Partner ist.
Raiffeisen ist gleichzeitig Aktionär und Kunde von Avaloq. Wie ist es zu dieser speziellen
Konstellation gekommen, die Raiffeisen auch einengen könnte?
Avaloq hat Anfang Jahr die Chance genutzt, das IT-Outsourcing-Unternehmen B-Source
vollständig zu erwerben. Dafür benötigte das Unternehmen zusätzliches Eigenkapital. Wir
hielten die vollständige Übernahme von B-Source für eine sinnvolle Transaktion und boten
daher Hand dazu. Ich kann mir vorstellen, dass Raiffeisen die Beteiligung an Avaloq eines
Tages reduziert, etwa im Rahmen eines allfälligen Börsengangs.
Wenn Arizon Sourcing, das Joint Venture mit Avaloq, im nächsten Jahr in Betrieb gehen wird,
werden sich dann auch weitere Banken anschliessen können?
Vorläufig nicht. Eine Abwicklungsplattform ist allerdings umso effizienter, je höher die Volumen
sind, und dazu können Drittbanken beitragen. Die neue Plattform wird der Gruppe auch die
Möglichkeit geben, die Digitalisierung des Bankgeschäfts voranzutreiben.
Wo setzen Sie hier die Prioritäten?
Wir verfolgen verschiedene Aktivitäten, etwa im Anlagebereich mit Robo-Advice-Projekten.
Dann haben wir vor kurzem die Online-Hypothek eingeführt, wobei es noch kaum Abschlüsse
gegeben hat. Schliesslich haben wir unter dem Namen RAI Lab vor eineinhalb Jahren eine
kleine Einheit aufgebaut. Für sie arbeiten sechs interne und vier externe Mitarbeiter. Deren
Aufgabe besteht unter anderem darin, Geschäftsmodelle von angelsächsischen und
nordeuropäischen Banken zu analysieren. Sie sind punkto Digitalisierung weiter als Schweizer
Institute.
Wo steht Raiffeisen in fünf Jahren?
Die Gruppe wird nicht von Grund auf anders aussehen. Wir werden in unserem Kerngeschäft
weiterhin sehr stark sein, allerdings mit weniger Geschäftsstellen als heute. Wir werden ihre
Zahl von rund 970 Bankstellen in den nächsten 5 bis 10 Jahren auf ungefähr 800 reduzieren.
Die Transaktionen werden fast vollständig elektronisch abgewickelt. In den Raiffeisenbanken
werden sich die Mitarbeiter in erster Linie der Beratung widmen, was auch heisst, dass die
Bargeldversorgung vielenorts nur noch über den Bancomat stattfinden wird. Der
Digitalisierungsgrad wird zunehmen – und wir werden im Besitz einer starken
Vermögensverwaltungsbank sein.
2016-12-10 00:00 Ermes Gallarotti www.nzz.ch
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Veränderung der Arbeitswelt: Wird Trump
Präsidenten des Zeitalters der Superintelligenz?
zum
Die Tech-Szene im Silicon Valley ist dabei, aus dem Schatten ihrer
politischen Irrelevanz herauszutreten. Der Grund dafür ist die rasante
Entwicklung der künstlichen Intelligenz, die laut Beobachtern schon bald
zu massiven Veränderungen der Arbeitswelt führen wird. Für Trump
könnte die künstliche Intelligenz zum Hauptthema seiner Amtszeit
werden, ähnlich wie der Ausbau der Autobahnen für Eisenhower, die
Schaffung des World Wide Web für Clinton oder die Renaissance der einheimischen
Erdölindustrie für George W. Bush.
Amazon Chef Jeff Bezos hat jüngst mit «Amazon Go» ein neues Detailhandelskonzept
angekündigt, das 2017 lanciert werden soll. Es handelt sich dabei um einen Lebensmittelladen
ohne Kassen. Die Kunden kommen in den Laden, füllen ihren Warenkorb und gehen wieder
hinaus. Im Hintergrund wird mit Kameras und Computervision das Geschehen analysiert, wobei
die Kunden und der Warenkorb identifiziert werden. Dem Kunden werden dann die Produkte
per Amazon-Zahlungsverkehr verrechnet.
Jeff Bezos hat in den letzten zwanzig Jahren den amerikanischen Detailhandel auf den Kopf
gestellt. Nun will er mit der Anwendung von künstlicher Intelligenz weitere grundlegende
Veränderungen herbeiführen. Im amerikanischen Detailhandel sind rund 5 Mio. Menschen tätig,
deren Stellen durch solche Innovationen direkt bedroht sind.
Ebenfalls betroffen sind die Lastwagenfahrer. Auch hier könnten Roboter das Steuer
übernehmen. Unternehmen wie Uber sind laut eigenen Angaben bereits weit fortgeschritten in
der Entwicklung von selbstfahrenden Lastwagen. Auch Amazon hat ankündigt, so bald wie
möglich selbstfahrende Lastwagen einzusetzen. Laut Branchenschätzungen arbeiten rund 4
Mio. Lastwagenfahrer in den USA.
Doch die Roboter bedrohen nicht nur Stellen mit tiefem Ausbildungsniveau. Laut Vic Gundotra,
CEO von Alive Cor, sollen bald auch Ärzte zumindest teilweise durch Apps ersetzt werden. So
gibt es etwa Technologien, mit denen man die Herzfunktion beobachten kann. Mit der Software
will Gundotra die Wahrscheinlichkeit von tödlichen Herzinfarkten verringern. Doch das sei nur
der Anfang. Gundotra sieht viele Möglichkeiten im Bereich der Diagnostik und Prävention, bei
denen Roboter schneller und präziser Resultate liefern können als Ärzte. Das dürfte natürlich
nicht alle der rund 1,5 Mio. Ärzte in den USA betreffen. Doch die Signalwirkung ist stark.
Für Trump stellt künstliche Intelligenz und deren Auswirkung auf die Wirtschaft sowohl eine
Chance als auch eine Bedrohung dar. Trump hat seinen Wahlkampf unter dem Motto der
Arbeitsplatzsicherung geführt. Auf Dauer wird die amerikanische Industrie ihre manuellen
Arbeitsplätze kaum im bisherigen Masse im Inland halten können. Allerdings können sich auch
positive Überraschungen ergeben. Tesla zum Beispiel ist dank massivem Einsatz von
Robotertechnologie in der Lage, die Autos im Silicon Valley zu produzieren. Wer hätte so etwas
vor zehn Jahren gedacht? Klar ist, dass die Fortschritte in der künstlichen Intelligenz bald
massive Veränderungen im Arbeitsalltag mit sich bringen werden. Donald Trump ist also auf
dem besten Weg, zum ersten Präsidenten im Zeitalter der Superintelligenz zu werden. Wie er
damit umgeht, könnte seine Amtszeit definieren.
2016-12-10 00:00 Krim Delko www.nzz.ch
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Senior Secured Loans: Ziemlich sicher, rentabel und
unbekannt
Es gibt nicht viele Segmente im festverzinslichen Bereich, die im
derzeitigen Umfeld attraktive Renditen abwerfen. Und ebenso gibt es
nicht viele, deren Anleger sorglos in die Zukunft blicken können,
zumindest was die Zinsentwicklung anbelangt. Sogenannte Senior
Secured Loans (SSL) bieten beides. Auch wenn es diese Anlagen seit
den 1980er Jahre gibt und ihr Marktvolumen laut Angaben der Credit
Suisse mit über 1,1 Bio. $ das der Hochzinsanleihen klar übertrifft, sind sie dem breiten
Publikum in der Schweiz unbekannt.
Im Gegensatz zu den USA, wo auch Kleinanlegern entsprechende Fonds und ETF angeboten
werden, landen sie hierzulande zumeist in den Portfolios von institutionellen Anlegern.
Allerdings können auch Schweizer Privatanleger in SSL-Fonds investieren, etwa wenn ihre
Bank solche im Rahmen einer Vermögensverwaltung erwirbt oder wenn sie selbst qualifizierte
Investoren sind, d. h. über ein Finanzvermögen von mehr als 2 Mio. Fr. verfügen.
Bei SSL, die mitunter auch als Leveraged Loans oder Senior Bank Loans bezeichnet werden,
handelt es sich um Darlehen, die von Bankenkonsortien an Unternehmen vergeben werden. Zu
den Kreditnehmern zählen etwa der Computerhersteller Dell, die Fluggesellschaft American
Airlines oder der Lebensmittelkonzern H. J. Heinz. Anders als Obligationen sind SSL keine
Wertpapiere und folglich auch nicht an einer Börse kotiert. Der Handel findet ausschliesslich im
von Banken und Brokern betriebenen Over-the-Counter-Geschäft (OTC) statt.
SSL besitzen eine Reihe von Besonderheiten. So sind sie vorrangig (Senior) gegenüber
anderen Finanzierungsinstrumenten wie Anleihen und Aktien. Bei einem Zahlungsausfall des
Schuldners werden die SSL-Gläubiger also zuerst bedient. Ausserdem sind sie besichert
(Secured), die gesamten Vermögenswerte des Unternehmens haften für sie. Davon
ausgenommen sind lediglich Vermögenswerte, auf die bereits anderweitig ein Zugriffsrecht
besteht. Denkbar ist etwa eine Immobilie, die mit einer Hypothek belastet ist.
Besonders interessant im gegenwärtigen Umfeld ist, dass SSL anders als konventionelle
Anleihen variabel verzinst sind. Die Gläubiger erhalten einen kurzfristigen Zins (z. B. Libor) plus
einen Risikoaufschlag, der in den USA in der Vergangenheit bei durchschnittlich 464
Basispunkten (4,64 Prozentpunkte) lag. Während ein Zinsanstieg bei normalen Anleihen
Kursverluste auslöst, die umso grösser ausfallen, je länger deren Laufzeit und je niedriger der
Coupon ist , ist das Zinsrisiko bei den SSL sehr gering. Wegen der variablen Verzinsung wird
der Coupon regelmässig und in kurzen Abständen von meist drei Monaten an die
Marktgegebenheiten angepasst.
Die ansehnlichen Coupons kommen aber nicht von irgendwoher. Mit den SSL sind Risiken
verbunden, die zwischen jenen von Anleihen mit guter Bonität und Hochzinsanleihen
einzustufen sind. Viele der Firmen, die auf diese Weise Kapital aufnehmen, besitzen eine hohe
Verschuldungsquote und ihre Loans ein Rating von «BB» oder «B», also unterhalb der
Kategorie «Investment Grade». Aufgrund der Besonderheiten (Vorrang und Besicherung)
mussten jedoch selbst in der Finanzkrise von 2008 weniger als 3% der investierten Gelder
abgeschrieben werden.
Dennoch brachen die Kurse der SSL damals stark ein. Auch wenn man die Zinserträge
hinzuzählt, war 2008 ähnlich einschneidend wie bei Hochzinsanleihen. Zum Jahresende stand
bei den SSL ein Minus von rund 29% zu Buche. Der Hauptgrund für den starken Einbruch war
jedoch in der eingeschränkten Liquidität der Anlageklasse zu finden. Während diese in
normalen Zeiten zumindest in den grossen Loans als gut bezeichnet wird, konnten SSL in der
Finanzkrise – wie viele andere risikobehaftete Anlageklassen – nur mit grossen Abschlägen
verkauft werden.
Wer sich damals nicht von seinen Positionen trennte, wurde schon bald für seinen
Durchhaltewillen belohnt. Bereits 2009 legten die SSL über 40% zu. Zwischen 2008 und 2010
betrug die durchschnittliche Rendite immerhin 4,3% pro Jahr. Seit 2000 lag sie in den USA (der
europäische Markt ist nicht einmal ein Fünftel so gross) bei ansehnlichen 5% und in den
vergangenen fünf Jahren sogar bei 5,7%. Dies, obwohl 2015 einer der wenigen nennenswerten
Rückschläge zu verzeichnen war. Einerseits wegen vergleichsweise hoher Ausfallquoten bei
Energie- und Rohstofffirmen. Andererseits, weil etliche Privatanleger, die SSL-Fonds als
Absicherung gegen steigende Zinsen gekauft hatten, diese verkauften, nachdem der Anstieg
zunächst ausgeblieben war.
Setzt man die historischen Renditen ins Verhältnis zu den Kursschwankungen, sind SSL laut
Angaben des Fondsanbieters Invesco gegenüber Hochzinsanleihen, aber auch solchen mit
guter Bonität (Investment Grade) überlegen. Zudem seien die derzeit gebotenen Risikoprämien
im Vergleich zu den erwarteten Ausfällen hoch, der Zeitpunkt für ein Investment also nicht nur
wegen des drohenden Zinsanstiegs günstig.
2016-12-10 00:00 Michael Schäfer www.nzz.ch
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Berlins Hinterland:
Hauptstadt
Schlesier
bauen
die
deutsche
Neulich erzählte ein älterer Herr, ein aus Schlesien stammender Berliner,
von seiner Vision: Er habe davon geträumt, morgens am Berliner
Hauptbahnhof in einen ICE zu steigen, zwei Stunden später in Breslau
anzukommen, über den Marktplatz, den Rynek, und über den
angrenzenden Salzmarkt zu schlendern, sich dort eine Ausstellung im
Oppenheim-Haus über die Beziehungen zwischen Breslau und Berlin
anzuschauen, gut zu essen und zu trinken, abends elegant in zwei Stunden mit dem ICE nach
Berlin zurückzugleiten, um diesmal am Ostbahnhof, dem früheren Schlesischen Bahnhof,
auszusteigen.
Dass die Realität anders aussieht – die Zugstrecke zwischen Berlin und Breslau wurde vor über
einem Jahr eingestellt –, versuchen verschiedene Initiativen während des Breslauer
Kulturhauptstadtjahrs auszugleichen, indem sie an die nach 1945 radikal abgebrochenen
historischen Beziehungen zwischen Berlin und Breslau anknüpfen möchten: So gab es in
diesem Sommer zumindest an den Wochenenden eine Zugverbindung zwischen den beiden
Städten, den «Kulturzug», der zwar fünf Stunden lang gemächlich durch die Landschaft
tuckerte, dafür aber mit Lesungen, musikalischen Darbietungen, Performances und einer sehr
gut bestückten mobilen Bibliothek aufwartete.
Wer dann am Breslauer Hauptbahnhof ausstieg, konnte im Digital-Pavillon Luneta, einer Art
igluförmigem Riesenskype, schauen, ob es in Berlin-Friedrichstrasse gerade regnete oder nicht,
und dann vielleicht im Oppenheim-Haus am Plac Solny, dem Salzring, die Besitzerin Frau
Violetta Wojnowski treffen, die ihr zukünftiges, privat finanziertes Kulturhaus auch als Brücke
zwischen Berlin und Breslau gestalten will. Es ist ihr eine Herzensangelegenheit, an das
historisch gewachsene Verhältnis zwischen den beiden Städten anzuknüpfen, an eine Zeit, in
der es hiess, dass jeder zweite Berliner ein Schlesier oder, zugespitzt gesagt, ein Breslauer sei.
Wann dieser Satz geprägt wurde, woher der Baumeister des Brandenburger Tores kommt,
woher die charakteristischen Granitplatten auf den breiten Berliner Trottoirs stammen, ob das
Schlesische Tor in Kreuzberg etwas mit Schlesien zu tun hat: All diese Fragen zu beantworten,
wird vielen Berlinern heutzutage nicht leichtfallen. Dabei war bis 1945 Schlesien etwa
zweihundert Jahre lang das wichtigste Hinterland Berlins.
Auch den nach dem Zweiten Weltkrieg aus Schlesien Vertriebenen gelang es in Berlin etwas
besser als anderswo in Deutschland, ein neues Heimatgefühl zu entwickeln, weil hier seit dem
ausgehenden 19. Jahrhundert eine Art schlesischer Infrastruktur existierte, so etliche
schlesische Fleischer und Bäcker, dass es damals bald einmal hiess, jeder gute Berliner
Fleischer bzw. Bäcker komme aus Schlesien. Über zweihundert Strassennamen zeugen noch
heute von der früheren Bedeutung Schlesiens für Berlin.
Mit der Eroberung dieser österreichisch geprägten Provinz durch Friedrich II. in den drei
Schlesischen Kriegen zwischen 1740 und 1763 wurde Schlesien zu einem Bestandteil des
norddeutsch-protestantischen Königreichs Preussen umgepolt, zu einer straff verwalteten
Musterprovinz, die Berlin entscheidend mitbeeinflusste. Seit dem 19. Jahrhundert entdeckten
die preussischen Könige die liebliche Landschaft des Riesengebirgsvorlandes und bauten sich
Schlösser, Gärten und Herrenhäuser im Hirschberger Tal. Um 1900 wurde es für die Berliner
immer selbstverständlicher, sommers wie winters ins Riesengebirge zu reisen.
Mit dem Aufstand der schlesischen Weber im Jahr 1844 drang neues soziales Gedankengut
von Schlesien nach Berlin. Nachdem Berlin 1871 Hauptstadt des deutschen Kaiserreichs
geworden war, wurde Schlesien mit seinen fünf Millionen Einwohnern eines der wichtigsten
Einzugsgebiete der Metropole. Die Provinz Schlesien mit ihrer Hauptstadt Breslau stellte im
Zuge der Industrialisierung nicht nur die meisten Arbeitskräfte für Berlin zur Verfügung, sie war
auch eine bedeutende Bezugsquelle für Baumaterialien und Waren aller Art, die für die
aufstrebende Hauptstadt benötigt wurden.
Basalt und Granit für den Eisenbahn- und Strassenbau sowie Sandstein und Marmor für viele
Denkmäler und Monumentalbauten der Hauptstadt stammten ebenso aus Schlesien wie Ziegel,
Zink, Porzellan, Kanalisationsrohre und Textilien. Auf diesen Stoffhandel bezieht sich die
Allegorie der Oder, die als eine der vier weiblichen Figuren am Rand des Neptunbrunnens von
Reinhold Begas auf dem Berliner Alexanderplatz sitzt, die Figur nämlich mit dem Ziegenfell, das
auf den berühmten Breslauer Wollmarkt verweist.
Als Pionier der industriellen Revolution in Preussen gilt August Borsig, der 1823 von Breslau
nach Berlin kam. Seine Eisengiesserei und Maschinenbau-Anstalt wurde schnell erfolgreich
und berühmt. In Berlin liess der «Eisenbahnkönig» genannte Firmenchef die musterhaften
Werkswohnungen in Borsigwalde erbauen. Von grosser Bedeutung für das aufstrebende Berlin
waren auch der Bau von eisernen Brücken und sonstigen Eisenkonstruktionen wie etwa für das
Hochbahnviadukt. Noch heute sind an den Stahlkonstruktionen des S-Bahnhofs
Friedrichstrasse und auf eisernen Gullydeckeln die Firmenstempel aus Schlesien zu lesen.
Die Viertel um den früheren Schlesischen Bahnhof, heute Ostbahnhof, und um das Schlesische
Tor in Kreuzberg herum wurden um 1900 oft von Arbeitssuchenden aus Schlesien bewohnt.
Viele Mädchen und junge Frauen kamen als Dienstmädchen nach Berlin, etlichen gelang die
Etablierung nicht, und sie rutschten in die Prostitution ab. So wurden die schlesischen Viertel
immer stärker von Proletarisierung, Prostitution und Kriminalität geprägt. Basierend auf dem
sozialreformerischen Gedankengut des Breslauers Ferdinand Lassalle waren es aber auch
immer wieder Schlesier, die sich für soziale Gerechtigkeit einsetzten.
Die Breslauerin Lina Morgenstern rief erstmalig Suppenküchen für Bedürftige ins Leben und
ging als «Suppen-Lina» ins Berliner Gedächtnis ein. Auch der aus Breslau stammende Maler
Hans Baluschek porträtierte immer wieder anklagend das soziale Elend Berlins, wenn er
geisterhafte Fabrikkulissen, niedergedrückte wie auch aufbegehrende Arbeiter, die Einsamkeit
des aus der proletarischen Gemeinschaft herausgefallenen Einzelnen und die Triebkräfte der
industriellen Revolution in Form von fauchenden Lokomotiven malte.
In diesem Zusammenhang ist auch das literarische Schaffen des in Berlin wirkenden Schlesiers
Gerhart Hauptmann erwähnenswert, der mit «Bahnwärter Thiel» eine Erzählung schuf, die an
der Bahnstrecke Berlin–Breslau spielt und den Protagonisten in das Spannungsfeld zwischen
preussischer Pflichterfüllung und industrieller Revolution versetzt. Und sein erstmalig in
schlesischem Dialekt verfasstes Sozialdrama «Die Weber» führte, da es an den
Standesschranken rüttelte, bei der Premiere am Deutschen Theater in Berlin zu einem Skandal.
Kaiser Wilhelm II. kündigte empört seine Loge, was dem Erfolg des Stückes aber keinen
Abbruch tat: Es wurde etwa zweihundert Mal aufgeführt.
Aber nicht nur industrie- und sozialgeschichtlich wurde Berlin von Schlesien stark geprägt,
sondern mindestens ebenso sehr von Architekten, Künstlern und Schriftstellern. Das
Brandenburger Tor, das ja fast gar kein Gebäude mehr darstellt, eher eine Mischung aus
Nationalsymbol und Berlin-Logo, wurde vom schlesischen Baumeister Carl Gotthard Langhans
errichtet. Dieser hatte sich auf etlichen Reisen nach Italien, Österreich, England und Frankreich
von den Architekturströmungen des Klassizismus und der Neugotik inspirieren lassen.
Nachdem er seine innovativen Bauideen zunächst in Schlesien, vor allem auch in Breslau
umgesetzt hatte, kam er aus der – fortschrittlicheren – Provinz ins Zentrum, um dann erstmalig in
Berlin, wo noch der Stil des Barock vorherrschte, klassizistisch zu bauen. Schinkel, dessen
Berühmtheit Langhans' Namen später verdunkelte, ist ohne diesen nicht zu denken. Auch das
erste neugotische Gebäude in Berlin, der Turmhelm der Marienkirche, stammt von Langhans,
der als wichtige Schaltstelle zwischen den Epochen die Berliner Architekturgeschichte
entscheidend prägte.
Ein anderer grosser Schlesier, der wie kaum ein Zweiter mit Berlin verbunden ist, hat das
Spannungsfeld zwischen preussischer Geschichte und Industrialisierung mit seinem
bildnerischen Werk geradezu kreiert: der Breslauer Adolph Menzel, dessen berühmte Gemälde
«Das Flötenkonzert Friedrichs des Grossen» und «Das Eisenwalzwerk» in jedem deutschen
Geschichtsbuch abgebildet sind. Menzel malte die ersten realistischen Industrie- und
Arbeiterbilder in Deutschland. Vorbild des «Eisenwalzwerks» war ein Werk im
oberschlesischen Königshütte. Er schuf durch seine Gemälde ein nahezu mythisches Bild
Friedrichs II., das den Blick aller späteren Generationen auf den preussischen König sehr stark
beeinflusste.
Dass die Urväter der Altberliner Posse und des Berliner Humors Schlesier und nicht Ur-Berliner
waren, ist durchaus bemerkenswert: Der heute zu Unrecht vergessene, aus Breslau stammende
David Kalisch prägte massgeblich die Altberliner Posse und feierte mit seinem Stück
«Hundertausend Taler» enorme Triumphe. Seine Possen wirken vor allem durch
Wortspielereien und Sprachwitze, die aus dem Wörtlichnehmen der Sprache resultieren, auch
heute noch sehr lebendig.
Die aus Halb- und Unbildung entstandenen Wortneuschöpfungen erzeugen witzige
Verschiebungen, wenn etwa ein nach oben strebendes Dienstmädchen am französischen Wort
für Singspiel, Vaudeville, scheitert: «FRIEDERIKE: O denken Sie sich, wenn ich auftrete in den
Gesangspossen, in den Wodu, Wasdu, Wiedu – FLÖRICKE: Wodewills! FRIEDERIKE:
Woduwillst? Richtig!» David Kalisch war auch Mitbegründer der satirisch-politischen
Wochenzeitschrift «Kladderadatsch», als deren Hauptherausgeber der aus Breslau stammende
Ernst Dohm firmierte.
Ebenso wie etwas später der bekannte Kritiker Alfred Kerr entstammten Dohm und Kalisch dem
assimilierten Breslauer Kaufmannsmilieu. All diese Schlesier, die zum Teil jüdische Wurzeln
hatten, importierten einen geistreichen und sprachspielerischen Witz nach Berlin, der den etwas
derben Berliner Humor enorm bereicherte.
Diesem Milieu des aufstrebenden jüdischen Bürgertums in Breslau ist auch Heymann
Oppenheim zuzurechnen, der 1790 aus der oberschlesischen Provinz nach Breslau kam, es
hier zu Wohlstand und Anerkennung brachte, um dann 1810 das schöne, fünfstöckige, zentrale
Haus am Salzring erwerben zu können. Hier führte er erfolgreich das Bankhaus Oppenheim, bis
die dritte Generation Oppenheim nach Berlin zog, dort jedoch aufgrund der zu starken
Konkurrenz das Bankhaus nicht zu etablieren vermochten.
In dem Breslauer Gebäude spiegeln sich der Aufstieg und die Assimilation des jüdischen
Bürgertums ebenso wie auch die Verwerfungen des 20. Jahrhunderts in nuce, so die
Enteignung und Deportation jüdischer Bewohner, die Vertreibung der Deutschen nach 1945
und die verordnete Amnesie der neuen polnischen Bewohner während des Kalten Krieges. Es
war eine Amnesie, die auf Gegenseitigkeit beruhte. Denn so selbstverständlich benachbart
Schlesien für Berlin bis 1945 war, so gründlich ist es danach vergessen worden. Der Berliner
Kunsthistoriker Helmut Börsch-Supan sieht in Schlesien eine Region, die Berlin im 19. und
beginnenden 20. Jahrhundert wie keine zweite bereichert hat. «Vielleicht», so hofft er, «gibt es
später einmal eine Inspiration für Berlin durch das polnische Schlesien.»
Diese Zeit scheint jetzt angebrochen zu sein. Nach den zeitlich begrenzten Aktivitäten der
Kulturhauptstadt wird das Oppenheim-Haus in Breslau versuchen, Berliner Kunst und Literatur
dauerhaft nach Breslau zu holen, aber auch von der schlesischen Hauptstadt nach Berlin
hineinzustrahlen. Es nennt sich «Op enheim», verschluckt also das eine «p», um sich als «open
Heim» zu öffnen – der Kunst, der Literatur, der Wissenschaft, der Musik, der Geschichte, der
Gastronomie und der Grenzüberschreitung. Die Anknüpfung an die alten historischen
Beziehungen wird wohl kein Traum bleiben müssen. Nur die Errichtung einer ICE-Strecke
zwischen den beiden Städten steht weiterhin in den Sternen.
2016-12-10 00:00 Roswitha Schieb www.nzz.ch
63 /100
Die Fürstlichen Sammlungen von Liechtenstein in Bern:
Nicht nur ein Kult der schönen Dinge
Das Bild will so gar nicht in die fürstliche Prachtentfaltung passen. Zwar gibt es auch hier
kostbare Schmuckstücke zu entdecken. Doch die haben eher mit Pfändungen zu tun als mit den
Roben adliger Damen. Der niederländische Maler Quentin Massys hat in seinem um 1520
entstandenen Gemälde «Die Steuereintreiber» eine zutiefst profane Angelegenheit dargestellt:
Zwei Männer sind am Tisch mit Buchhaltung und Münzenzählen
beschäftigt. Der eine schreibt, der andere heischt Aufmerksamkeit mit
Geste und fratzenhaft verzogenem Gesicht. Was da wohl angedeutet
werden soll? Dass sorgsam aufgeführte Steuergaben mit unlauteren
Mitteln eingetrieben wurden? Wie auch immer – die Malerei, die
Menschen und Dinge mit derselben Präzision erfasst, ist so delikat, dass
es ein Vergnügen ist, allen Details mit dem Auge nachzugehen.
Das Bild wurde 2008 – im Jahr der Finanzkrise – von Fürst Hans-Adam II. von und zu
Liechtenstein erworben. Es ist Teil der grossen Ausstellung, mit der das Kunstmuseum Bern die
Sammlungen des Hauses Liechtenstein präsentiert. Rund zweihundert Exponate – Bilder,
Skulpturen, Grafiken, Mobiliar und Wandteppiche – sind auf zwei Geschossen zu einem
wahrhaft fürstlichen Rundgang inszeniert. Ein tiefblauer Läufer verbindet die Säle und
Kabinette; kostbare Objekte und Highlights der Gemäldesammlung bilden zentrale Blickpunkte.
Achtzehn thematische Abteilungen machen die enorme Spannweite der Gattungen sichtbar:
Porträts, religiöse und mythologische Sujets, Historien, Veduten und Landschaften, Genre,
Stillleben. Vier Kuratoren haben an der Ausstellung gearbeitet. In die Wege geleitet wurde das
Projekt von Matthias Frehner, dem Sammlungsdirektor des Kunstmuseums.
Das Erstaunliche an dem Aufgebot ist nicht zuletzt, dass hier eine Sammlung zelebriert wird, die
sich seit über vierhundert Jahren in fürstlichem Besitz befindet und bis heute erweitert wird. Sie
ist also noch in Bewegung, zwar nicht als Ganzes, aber doch punktuell. Der Ankauf des für
staatliche Kunstsammlungen unerschwinglichen Gemäldes von Quentin Massys zeigt, dass
man gewillt ist, den Bestand an alten Niederländern repräsentativ auszubauen. Rund 1700
Gemälde von der Gotik bis zum frühen 19. Jahrhundert umfasst die Sammlung; Meisterwerke
von Rubens, van Dyck, Raphael, Cranach d. Ä. und Moroni gehören dazu, meistenteils in sehr
gutem Erhaltungszustand. Dass man die Sammlung in den letzten Wochen des Zweiten
Weltkriegs aus dem Wiener Palais der Familie nach Vaduz transferierte, war eine Rettung in
letzter Minute. Heute wird ein Teil der Sammlung wieder in Wien gezeigt. Für die Öffentlichkeit
zugänglich ist sie seit mehr als zweihundert Jahren.
Hyacinthe Rigaud, der Hofmaler Ludwigs XIV., hat 1740 auch Fürst Joseph Wenzel I. von
Liechtenstein porträtiert. Es ist ein Bildnis, das dem des Sonnenkönigs nicht nachsteht. Üppiges
Purpurornat, Marmorsäulen und der Orden vom Goldenen Vlies verweisen auf die Stellung des
Porträtierten. Es ist herrschaftliches Mass, bei dem jedes Detail zum Zeichen von Grösse und
Macht wird. Am Boden liegt eine mit blauem Samt gefütterte Rüstung. Die tänzerische Haltung
des Dargestellten zeigt, dass der Fürst des späten Barockzeitalters den Prunk mit spielerischer
Leichtigkeit trägt.
Fremdartig mutet das Bildnis heute an. Die Macht- und Würdeformeln der fürstlichen Porträts
sind für den Betrachter des digitalen Zeitalters leer. Ähnliches gilt auch für die Prunkgefässe
und Tafelaufsätze, die Intarsienkommoden und Zierteller, die einst im Auftrag der Fürsten
geschaffen und erworben wurden. Sie waren Teil der höfischen Kultur. Die Ausstellung will mit
ihrem Kabinettparcours den «Kult des schönen Objekts» – auch dieser gehörte zur höfischen
Repräsentation – nachvollziehbar machen. – Dass die Inszenierung in einem Land stattfindet,
in dem von jeher das bürgerliche Mass gilt, betont die Zeitenferne vieler Exponate.
Liechtenstein, die Exklave im Schweizer Territorium, wird zur Folie für die eigene Geschichte.
Da die Ausstellung die Sammlung als Ganzes wiedergeben will, ist manches da, dessen man
schnell müde wird: die antiken Helden und die Schlachten, die Reiter, Heiligen und Götter. Im
Aufgebot der Schau sucht man unwillkürlich nach dem, was noch heute die Blicke bannt. Da ist
zum Beispiel der Amor von Rembrandt, ein Sinnbild der Vergänglichkeit der Liebe. Der
kindliche Knabe balanciert eine Seifenblase; sein Blick geht durch den Betrachter hindurch.
Amor selbst scheint um das Schwinden der Liebe eine leise Trauer zu haben, die den Reiz
seiner Schönheit erhöht. Gleich nebenan hilft Kalypso dem gestrandeten Odysseus aus dem
Meer. Von dem Helden ist nur die emporgestreckte Hand sichtbar. Cornelis van Poelenburgh
hat das Kabinettbild auf Kupfergrund gemalt. Die Geschichte ist eigentlich nebensächlich. Es ist
die pralle Rückenansicht der nackten Nymphe, die Poelenburgh zum Hauptsujet seiner Malerei
macht.
Es sind immer wieder die Niederländer, deren bürgerliche Kultur die schönsten Bilder der
Ausstellung hervorgebracht hat. Das Volk der Händler liebte seine Waren und den weiten
Horizont, auf den die Schiffe zufahren. Willem van der Velde hat 1672 die «Schiffe vor der
Küste» gemalt. Ein Mann steht am Ufer im Vordergrund; die Segler sind in allen Grössen, von
monumentaler Nahsicht bis zum Schemen am Horizont, dargestellt. Seestücke gehörten in den
Niederlanden zur guten Stube, ebenso wie das Stillleben.
Was bei van de Veldes Küstenbild aber eigentlich durchscheint, ist ein Symbol des
Lebensweges. Das Schiff wird zur Metapher für Freiheit und Ungewissheit, und der Horizont
steht für das Ziel, auf das alle Menschen zufahren.
Die Wissenschaft des Lebendigen stand bei den Niederländern des Goldenen Zeitalters in
hoher Blüte. Die vielen Untergattungen des Stilllebens wie Blumen-, Tier- und Waldstillleben
waren immer auch Beobachtungsstudien, für die Maler in botanische Gärten gingen oder sich
gar Terrarien anlegten.
Die fürstlichen Sammler waren Kenner dieser besonderen Kultur und schätzten sie. Sie fanden
in ihr etwas, das auch die höfische Kultur kennzeichnet: ein Kosmos der Menschen, Dinge und
Zeitläufte. Letztlich schliesst sich hier der Kreis der Themen und Sujets, die den Bogen der
Sammlung ausmachen. Es ist ein Abbild der Welt, das die Fürsten sich schufen. Von der
elaborierten Kultur des Hofes bis zum Mikrokosmos des Waldbodens ist alles zu finden.
2016-12-10 00:00 Maria Becker www.nzz.ch
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Flughafen Zürich: Das Labyrinth wird neu gebaut
Das Geschäft, von dem hier die Rede sein soll, steht nicht im Rampenlicht
wie das Milliarden-Projekt «The Circle» , das geplante neue
Dienstleistungszentrum am Airport, es spielt sich hauptsächlich im
Untergrund ab oder hinter verschlossenen Türen, in einem weit
verzweigten Netz, in einem Labyrinth: Das Geschäft mit dem Gepäck der
Passagiere am Flughafen Zürich. Es funktioniert, es muss funktionieren,
das ist die Erwartung der Kunden. Lukrativ ist es kaum, und so kommt es, dass das aktuelle
Erneuerungsprojekt nicht einmal einen klingenden, marketingtauglichen Namen hat: Projekt
«Zone A» heisst es schlicht, in Anlehnung daran, dass sich die zentrale Gepäck- und die
Steuerungsanlage nahe beim ehemaligen Terminal A befinden, nahe beim heutigen Check-in
1.
Die Dimensionen des Projekts sind aber beachtlich: Kosten wird es sicherlich einen
dreistelligen Millionenbetrag, wie die Flughafen-Sprecherin Sonja Zöchling auf Anfrage mitteilt,
die Anlage soll bei laufendem Betrieb komplett ersetzt werden – eine Anlage notabene, die 23
Kilometer Förderstrecken inklusive Tunnelsystem umfasst und, alles zusammengerechnet, 66
000 Quadratmeter gross ist, was der Fläche von neun Fussballfeldern entspricht. «Es ist eine
Modelleisenbahn für Grosse», sagte kürzlich Daniel Scheifele, Chief Real Estate Officer der
Flughafen Zürich AG, über die Anlage, die bis zum Grounding 2001 noch der Swissair gehörte
und dann vom Flughafen übernommen wurde, um den Flugbetrieb nach dem Konkurs der
SAirGroup aufrechterhalten zu können.
Die Gepäcksortieranlage ist eine zentrale Infrastruktur des Flughafens. Ihr Herzstück sind die
Sortier- und die Steuerungsanlage. In diesem Cockpit des Systems wird an Bildschirmen der
Gepäckfluss überwacht, in der Sortieranlage führt die Kantonspolizei Sicherheitskontrollen
durch, dort werden die auf etlichen Förderbändern eintreffenden Gepäckstücke aufgrund ihres
Codes in Container gekippt, die dann von Mitarbeitenden der Abfertigungsgesellschaften zum
jeweiligen Flugzeug gebracht werden. Wichtige Elemente sind aber auch die Anbindungen an
die Check-in-Bereiche oder die Verbindung zum Dock E («Midfield»).
Nun kommt die Anlage in die Jahre. Das heutige System wurde 2001 in Betrieb genommen und
2003 erweitert, um auch das Dock E anzuschliessen. Und die Anlage steht unter grossem
Druck: Das Passagieraufkommen wächst stetig und soll weiter zunehmen. Vor 10 Jahren
benützten noch keine 20 Millionen Passagiere den Flughafen Zürich, diese Grenze wurde erst
2007 geknackt. Letztes Jahr betrug der Wert 26,3 Millionen, was einen neuen Rekord
bedeutete. Dieses Jahr wird dieser mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schon
überboten. Von Januar bis und mit Oktober verzeichnete der Flughafen Zürich bereits 23,5
Millionen Passagiere. Bis Ende Jahr dürften locker noch rund 4 Millionen dazu kommen. Der
Flughafen geht denn laut Sprecherin Zöchling auch davon aus, dass das Passagieraufkommen
für das ganze Jahr um rund 4 Prozent zunehme, «vorausgesetzt, dass nichts passiert, was die
Reisefreudigkeit beeinträchtigt». Bis 2030 rechnet der Flughafen sogar mit knapp 40 Millionen
Passagieren. Trifft das auch nur annähernd so ein, hat dies erhebliche Konsequenzen für die
Infrastruktur – auch auf die geforderte Leistungsfähigkeit der Gepäckanlage. «Wir müssen
vorausschauend mit der Planung der Erneuerung beginnen, um weiterhin einen Top-Service
bei der Gepäckverarbeitung bieten zu können», sagt Zöchling.
Konkret heisst dies, dass der Flughafen ein Gesuch für den Bau einer neuen Gepäckanlage
erarbeitet. Das Baugesuch solle im zweiten Quartal 2017 eingegeben werden. Die
Inbetriebnahme der neuen Anlage erfolge dann schrittweise bis etwa im Jahr 2022, sagt
Zöchling. Die effektiven Kosten müssten noch definitiv errechnet werden; noch läuft die
Projektierungsphase, noch steht nicht alles fest. Folgen wird das Projekt aber sicher für einige
Mieter haben, die heute im Perimeter der Zone A liegen, unter anderem die «Kantine A», in der
sich sämtliche Mitarbeiter am Flughafen verpflegen können, die aber auch öffentlich zugänglich
ist. Zöchling erläutert: «Der gesamte Perimeter muss freigelegt werden, weil viele Elemente der
Gepäckanlage im Untergrund sind, zum Beispiel die Förderbänder. Für die Bauarbeiten
müssen sie zugänglich sein.» Um dies zu erreichen, sollen einige Gebäude rückgebaut
werden. Dies könne erst umgesetzt werden, wenn alle Mieter einen neuen Standort bezogen
hätten, sagt Zöchling. Dies werde voraussichtlich im Frühjahr 2018 der Fall sein. Neue
Hochbauten sollen dann in der Zone A wieder erstellt werden – wenn das Projekt unterirdisch
fertig ist, auf die neue Gepäcksortieranlage drauf.
2016-12-10 00:00 Andreas Schürer www.nzz.ch
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Breslau zwischen Zeichen und Zeiten: Gas und Gaz
Sie erhielten die STADT, ohne zu wissen warum und ohne dass jemand darum gebeten hätte.
Niemand glaubte den Märchen von den Vorfahren mit glattgeschnittenen
blonden Ponys, die früher hier ihre Kreise gezogen haben sollten.
Und dann war die STADT ja politisches Hehlergut.
Der Vorbesitzer hatte eine kriminelle Vergangenheit und war in Schimpf
und Schande abgezogen, doch sie versuchten nicht zu vergessen, dass er jederzeit
zurückkommen und ihnen die STADT wieder abnehmen konnte.
Sie hatten sie gefunden, ohne danach gesucht zu haben.
Sie waren zufällig drauf getreten, und da hatte sich aus den Strassen ein schmutziger Schleim
aus Feuer und Rauch ergossen. Sie wussten selbst nicht, warum sie geblieben waren, vielleicht
weil der Zug zu lange gehalten hatte.
Sie kannten das Ziel ihrer Reise nicht, also nahmen sie, was zur Hand war: das von Flussarmen
ausgeschnittene fertige Stück, aus dem man vor Jahrhunderten ein Klosterhabitat genäht hatte,
die zahlreichen mit Brücken angehefteten Inseln, die Hängebrücke, die Backsteinkirchen. Sie
hätten sicher lieber etwas Weisseres, Sonnigeres und Trockeneres genommen, sagen wir
Neapel oder Sevilla, zur Not Paris.
Deshalb beschlossen sie, die STADT niemals liebzugewinnen.
Und sie nur mit Verachtung zu benutzen.
Das feuchte, schleimige Wesen der STADT blieb ihnen fremd. Wo sie herkamen, flossen keine
Flüsse zwischen den Strassen (daher kam wohl auch die wässrige Weichheit ihrer Sprache).
Hier waberte noch immer die nebelhafte Erinnerung der vom Pflaster wie von Wasserlinsen
überdeckten Flüsse durch die Strassen. Sie bevölkerten die rätselhaften Kulissen eines
unbekannten Stücks, mit dessen Text die Darsteller sich in einer frostigen Januarnacht
davongemacht hatten.
Die neuen Bewohner machten sich freilich nichts daraus, sie hatten ihre eigene Stadt im
Gepäck, die sie wie Wäsche aufhängten, um die zufällig gefundene STADT zu überdecken. In
dieser aufgehängten Stadt liessen sie sich nieder.
Bei ihren abendlichen Treffen schliffen sie im Strom der Erzählungen die Sohlen der Wörter ab.
Die wässrigen Laute wuschen wie Regentropfen das Bild der STADT weg, und schon hatte man
freie Sicht auf das Schwarze Haus, das Massari-Haus mit dem geflügelten venezianischen
Löwen über dem Portal, und am «Baden-Abzweig» bog die Tram quietschend in die
Lyczakowska-Strasse ein.
Sie teilten die verlorene Stadt grosszügig miteinander, denn nur dort war alles echt: die Luft, der
Winter, das Leben! Auch sie selbst waren echt. Diese Stadt war echt. Hier gab es nur den
schlesischen Schleim aus Feuer und Asche!
Sie mästeten ihre stattlichen, fetten Fata Morganas so lange mit Geschichten, bis sie selbst ein
Teil von ihnen wurden. Die Fata Morganas wuchsen, aber sie fielen nicht auf die Erde, sondern
hingen in der Luft. Wie Nebel.
In manchen Vierteln fiel die STADT gar nicht ins Auge. Bis auf den letzten Stein abgetragen,
wurde sie in Eisenbahnwaggons an einen anderen Ort gebracht, wo man die HAUPTSTADT
des Landes wiederaufbaute.
An diesen Stellen errichtete man die ZWEITE STADT. Sie entstand in einem Augenblick von
kaum mehr als einem Dutzend Jahren, sie besass keine besonderen Kennzeichen, sie war
anonym und hässlich wie eine amtliche Bekanntmachung.
Hier und da lugten wie unter einer abblätternden Farbschicht Reste der STADT hervor: Die
Gleise längst vergessener Tramlinien durchschnitten Trottoirs und verschwanden in
Häuserfassaden. In den Parks kamen im hohen Gras unerwartet vornehme Zufahrten,
Granitbordsteine oder Grabplatten zum Vorschein. Die neuen Strassen folgten kaum den
Spuren der alten, sie legten sich über die alte Physiognomie der STADT wie die reglose Fratze
eines Apoplektikers.
Die Städte widmeten ihren Unzulänglichkeiten gegenseitig giftige Kommentare, sie führten
einen stillen, verbissenen Streit. Sie passten einfach nicht zueinander. Zum Glück blieben die
Wasserleitungen neutral und unsichtbar und dienten wie die Geheimpolizei unauffällig den
wechselnden Regimen. Der Hydrant am Plac Grunwaldzki harrte noch lange unter seiner
gusseisernen Pickelhaube aus, Funktionär einer unterirdischen Formation, den man vergessen
hatte beizeiten abzuberufen.
Ich beneidete sie. Ich sehnte mich nach einer eigenen Erzählung, die mir geholfen hätte zu
unterscheiden, was echt war und was nicht.
«Ich werde also von einem Buchstaben sprechen.» So lautet der erste Satz von Jacques
Derridas Essay über die Différance. Auch ich will von einem Buchstaben erzählen.
Wenn ich gehe, entwickelt sich die Narration unter meinen Füssen linear. Ich folge der
Erzählung. Die STADT kommt in gusseisernen Zeichen an die Oberfläche, sie verrät
unsichtbare Geheimnisse, sie offenbart das Verborgene.
Ich passiere einen Blitz mit der Aufschrift «Breslaukabel», und gleich dahinter offenbart ein
elliptisches Mandala die mystische Botschaft: «Hydrant Wegierska Gora». Und plötzlich im
Pflaster unter den Füssen ein gusseisernes Quadrat mit der Aufschrift «GAS», und daneben ein
zweites, fast identisches, mit dem Wort «GAZ».
Der «stumme Verstoss gegen die Orthographie», über den Derrida schreibt. Die Differenz ist
sichtbar, aber nicht hörbar. Welches der Wörter ist falsch geschrieben?
Keines. GAS und GAZ – das ist eine chiffrierte Mitteilung über den Ort, an dem ich geboren
wurde und lebe: Ich lebe in der Verräumlichung zwischen gusseisernen Zeichen, zwischen
Wörtern, die für mein Ohr gleich klingen, obwohl sie sich voneinander unterscheiden. Ich bin ein
Kind der Différance.
Die STADT erinnert mich daran.
Als die Menschen vor einem halben Jahrhundert hierher kamen, stiessen sie auf lauter «fremde
Worte», halb verbrannt und zerstört, absolut unverständlich, also fügten sie das Vorgefundene
gemäss der «Grammatik» zusammen, die sie von weit her mitgebracht hatten.
Der Wörterreichtum wurde von der neuen Syntax aufgesogen. Die «Worte» ergaben sich ihr
und schichteten bis dahin unbekannte Bedeutungen. So entstand Kreolia.
«Monte Klamotte»: innerstädtische Hügel, aufgeschüttet aus den Inhalten der verlassenen
Wohnungen, aus den Trümmern des menschlichen Gedächtnisses, die nur noch dazu taugten,
in einen grossen Berg verwandelt zu werden – genau richtig, um im Winter mit dem Schlitten
herunterzufahren. Ich erinnere mich an einen dieser Berge, denn wenn es regnete und der
Regen die Erde von den Böschungen spülte, kamen blaue Ornamente an Tageslicht,
«Zwiebelmuster», Flaschenverschlüsse aus Porzellan mit der Aufschrift «C. Kipke Brauerei,
Breslau 1844», kahle Zahnbürsten, Scherben von Tassen mit fremden Aufschriften – «Lebe
Glücklich» oder «Zum Geburtstag».
Die Menschen, die STADT gefunden hatten, wandten den Blick ab, sie wollten nicht sehen, was
die Hügel preisgaben – sie litten noch immer unter dem Gefühl des Absurden, der Sehnsucht
und des Unrechts. Sie trennten für sich strikt zwischen «HIER» und «DORT». Und sie wussten,
diese Unterscheidung würde sie bis zuletzt quälen.
Ihre Kinder indes, die schon in Kreolia zur Welt kamen – das war etwas ganz anderes. Sie
fuhren Schlitten am Monte Klamotte, sie spielten mit den Bruchstücken der fremden Wörter und
erkannten, dass die Welt eben so ist: immer unvollständig, bruchstückhaft und schartig. Das
Absurde verwandelte sich in sichere Normalität. Zwischen den gusseisernen Matrizen mit den
Aufschriften «GAS» und «GAZ» ist die Identität der Kinder Kreolias voller Widersprüche, denn
sie selbst sind ein Widerspruch: losgerissen und verwurzelt, einheimische Fremde.
Letztlich habe ich meine Erzählung. Eine Erzählung, die nicht wie eine Fata Morgana in der Luft
schwebt, sondern fest im Breslauer Strassenpflaster verankert ist.
Zwischen den Zeichen, zwischen den Wörtern, zwischen den STÄDTEN liegt ein Raum der
Freiheit: Ich muss nicht wissen, was echt ist und was nicht; was mein ist und was fremd; ich
eigne mir nichts an, ich sehne mich nach nichts zurück, und meine Wurzeln wachsen noch
heran. Meine Erzählung besteht aus einem einzigen Buchstaben – dem, den man nicht hört.
2016-12-10 00:00 Lidia Amejko www.nzz.ch
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Energieminsterium der USA: Trump will Namen von
Klimaforschern
(dpa) Donald Trumps Team will vom Energieministeriums die Namen
aller Mitarbeiter haben, die am Thema Klimawandel gearbeitet haben.
Die «Washington Post» zeigt ein Memo des Teams mit 74 Fragen: Sie
zielen auf die Amtszeit Barack Obamas, für den Klimaschutz ein
Herzensanliegen war. Insbesondere solle die Teilnahme an UnoKlimakonferenzen beantwortet werden, aber auch die Mitarbeit an der
Bewertung wirtschaftlicher Konsequenzen des Klimawandels.
Der demokratische Abgeordnete Bill Foster (Illinois) erklärte, diese verstörenden Methoden
erinnerten ihn an finstere Zeiten des Kalten Krieges. Indirekt verglich er das Ansinnen von
Trumps Team mit den Methoden in der Ära des Senators Joseph McCarthy, der Jagd echter
oder vermeintlicher Kommunisten in den USA Anfang der 50er Jahre.
Trump hat den Klimawandel in der Vergangenheit als eine Erfindung der Chinesen bezeichnet.
Nach der Wahl war seine Position unklar und wechselnd. Die Berufung des ausgewiesenen
Kohlegegners und Klimwandel-Skeptikers Scott Pruitt an die Spitze der Umweltschutzbehörde
EPA gilt als klares Signal, dass Trump die entsprechenden Errungenschaften seines
Vorgängers abwickeln will.
2016-12-10 00:00 Daniel Steinvorth www.nzz.ch
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Langlauf-Weltcup in Davos: Leise Töne des Champions
Einmal mehr sind die Schweizer Langläufer zuversichtlich zum WeltcupStart in den hohen Norden gereist, einmal mehr hielten die Resultate
nicht mit den Ansprüchen Schritt. Auch beim Teamleader Dario Cologna
nicht. Der siebente Rang über 10 km Skating in Lillehammer (mit
allerdings nur gut sieben Sekunden Rückstand auf Rang 3) war der
Ausreisser nach oben.
Ausreisser nach oben? Es gab eine Zeit, da schien Dario Cologna ein Abonnement auf
Podestklassierungen zu haben. Die Knöchelverletzung im November 2013 sollte sich jedoch
als Zäsur erweisen, der Weg zurück ist länger und beschwerlicher, als alle Beteiligten gedacht
haben. Konkret: Insgesamt 64-mal erreichte Cologna im Weltcup seit 2008 eine Top-3Klassierung, seit der Knöchelverletzung schaffte er es nur noch neunmal aufs Podest. Der
Bündner hat die Zahlen nicht im Kopf, was er hingegen weiss: «Im ersten Teil meiner Karriere
erzielte ich rückblickend unglaublich gute Resultate.»
Was ist jetzt noch möglich? Diese Frage ist insofern etwas unfair, als Cologna, im März wurde er
30-jährig, andere Prioritäten setzt als früher. Da wollte er an Weltmeisterschaften oder
Olympischen Spielen möglichst alle Disziplinen absolvieren, um Medaillen kämpfen und
nebenbei auch noch die Tour de Ski und den Gesamt-Weltcup gewinnen. Diese Saison aber
liegt der Fokus auf den Weltmeisterschaften von Ende Februar in Lahti. Cologna hat also noch
etwas Zeit – und trotzdem wird von ihm am Heim-Weltcup an diesem Wochenende in Davos
einiges erwartet (30 km am Samstag, Sprint am Sonntag). Erst recht nach dem Auftritt im letzten
Jahr. Da hiess es: zurück ins Training.
«Ich war noch nie so sicher wie diese Saison, dass es mit Dario gut herauskommt.»
Cologna ist in den Prognosen durch die Rückschläge vorsichtiger geworden. Noch vor einem
Jahr hatte er den Gewinn der Tour de Ski und des Gesamt-Weltcups zum Saisonziel erklärt, nun
will er im 30-km-Rennen in der freien Technik eine Klassierung in den ersten zehn erreichen.
Wer kernigere Aussagen sucht, muss sich mit den Betreuern unterhalten. Ivan Hudac ist im
dritten Jahr Colognas Trainer. Der Slowake sagt: «Ich war noch nie so sicher wie diese Saison,
dass es mit Dario gut herauskommt. Im Training konnten wir das Volumen und die Qualität
weiter steigern, im Skating ist die Spritzigkeit zurück.» Einen Podestrang über 30 km bezeichnet
Hudac als realistisches Ziel für Davos. Ähnlich optimistisch äussert sich der Teammanager
Christian Flury: «Der Wiederaufbau verlief nach der Knöchelverletzung zäher als erwartet. Doch
nun haben wir den Turnaround geschafft – in der klassischen Technik noch auf
bescheidenerem Niveau.»
Auch wenn die Resultate in den bisherigen vier Klassik-Rennen dieser Saison unter den
Erwartungen blieben, gibt es hier trotzdem eine Erfolgsmeldung. Die Wade, sie zwang Cologna
Anfang Februar zum Abbruch der letzten Weltcup-Saison, bereitete keine Probleme mehr. Sie
wird in Klassik-Rennen wie in Kuusamo und Lillehammer, wo die Athleten wegen der
anforderungsreichen Topografie nicht durchstossen können, besonders beansprucht.
Nicht den Erwartungen entsprechend hat Cologna auf den zweiwöchigen Höhentrainingsblock
unmittelbar vor dem Saisonstart reagiert. Neben dem Aufenthalt auf 3000 Metern im Schnalstal
schlief Cologna bei sich zu Hause im bis auf 2800 Meter eingestellten Höhenzimmer. Letzte
Saison hatte er sich während des Höhenblocks besser gefühlt als nachher im Rennen am
Holmenkollen, in Kuusamo habe sich die Geschichte nun wiederholt. Es war vorgesehen, auch
die WM in Lahti und allenfalls im nächsten Jahr die Olympischen Spiele in Südkorea aus dem
Höhentraining heraus in Angriff zu nehmen. Nun überwiegt die Skepsis.
2016-12-10 00:00 Andreas Kopp www.nzz.ch
68 /100
Die schöpferische Erschöpfung: Zur Verteidigung der
Müdigkeit
Die Mönche in der Einsiedler Klosterkirche beenden jeden Tag ihr
Abendgebet mit diesen Segensworten: «Eine ruhige Nacht und ein gutes
Ende gewähre uns der allmächtige Gott.» Rätselhaft bleibt stets das
«gute Ende». Meinen die Mönche am Ende des Lebens einen guten
Tod? Oder vielmehr ein gutes Ende der Nacht und des Schlafes?
Ein solcher Wunsch für ein gutes Ende der Nachtruhe reicht in atavistische Zeiten zurück, da
der Mensch sich ängstigte, am Morgen nicht wieder aufzuwachen. Nicht umsonst gilt der Schlaf
als des Todes Bruder – und das Erwachen an jedem Morgen ist keine Selbstverständlichkeit,
sondern eine kleine Wiedergeburt. Die Hoffnung auf ein gutes Ende der Nacht verbindet sich
darum mit nichts Geringerem als dem Wunsch für eine Rückkehr ins Leben und unter die
Lebenden.
Aber wie unterscheidet sich davon doch die eigene Erfahrung. Nur zu oft wünsche ich mir am
Morgen, die Nacht möge noch nicht gleich zu Ende sein, es möge noch Zeit bleiben für etwas
Schlaf. Und wie oft möchte ich keine überstürzte Eile empfinden müssen für die Rückkehr ins
Leben und um wie viel weniger gar (und aus den unterschiedlichsten Gründen) für die erneute
Begegnung mit manchen Lebenden? Dieses «gute Ende» möge mich darum doch bitte noch
eine Weile verschonen und also noch etwas auf sich warten lassen.
Es gibt in Walter Benjamins «Berliner Kindheit um Neunzehnhundert» eine zauberhafte Stelle,
da er sich an das Aufwachen an kalten Wintermorgen erinnert und an die bleierne Müdigkeit,
die ihn überfiel, kaum dass er in der Schule angekommen war, wo ihn alsbald das Verlangen
packte, endlich ausschlafen zu können. Er habe diesen Wunsch «wohl tausendmal getan und
später ging er wirklich in Erfüllung». Nur habe es lange gedauert, bis er die Wunscherfüllung
darin erkannte, dass sich in seinem Leben noch jede Aussicht auf eine feste Anstellung
zerschlagen hatte.
Walter Benjamin mit seiner geradezu metaphysischen Müdigkeit des vorletzten Fin de Siècle
gibt nicht nur das Vorbild ab für einen von vielfältigen Anforderungen des modernen Daseins
erschöpften Menschenschlag. Der Typus des Flaneurs, den der Schriftsteller und Privatgelehrte
Benjamin darstellte, war schon zu seiner Zeit und erst recht also heute die provokative Antithese
zum heroischen Gegenwartsmenschen.
Die Helden aus dem Maschinenraum der Jetztzeit geben sich regelmässig in einschlägigen
und auch in dieser Zeitung beliebten Interviews zu erkennen. Auf die anscheinend
unvermeidliche Frage, wie viele Stunden sie täglich arbeiteten, lässt sich, als wäre es eine
Frage der Ehre, kaum einer lumpen. Unter elf Stunden geht hier nichts. Wir sollen, so die
Botschaft, in Ehrfurcht erstarren. (Dass es jede Mutter mit zwei, drei Kindern locker mit einem
solcherart schwer beschäftigten Manager aufnehmen kann, steht auf einem Blatt, das allerdings
zu vielen nie unter die Augen kommt.)
Der tätige, der aktive und unermüdliche Mensch steht heute hoch im Kurs. Der erschöpfte
Mensch indessen hat einen schlechten Ruf, um nicht zu sagen: Ihn umfing schon immer ein
Ruch von Sündhaftigkeit. Heute wird er stehengelassen, während die Welt voranstürmt. Aber
sowenig der dynamische Kraftprotz das einzige und unerlässliche Schmiermittel des Fortschritts
darstellt, so wenig streut der Müde einfach nur Sand ins Getriebe der Emsigen.
Der Tatmensch hält seine Kräfte für unerschöpflich. Es treibt ihn eine Mission an, die er zu
erfüllen hat und die ihn darum nicht ruhen lässt. Man hält ihn für egozentrisch, im Grunde aber
ist er ein Exzentriker, da er allen und darum auch sich selbst immer und uneinholbar einen
Schritt voraus ist. Er stürmt voran, weil er sich selber hinterherstürmt. Und er hält sich für
unverletzlich, eigentlich für unsterblich, weil er gar nicht anders kann, als immer nur
voranzudrängen.
Im Müden und Erschöpften findet er sein perfektes Gegenbild als ein auf den Kopf gestelltes
Spiegelbild. Der Müde widersetzt sich nicht etwa passiv dem Ordre du Jour, es drängt ihn nur
nicht voran, und er drängt sich nicht vor. Er ist ein Skeptiker, der von allem oder immerhin
vielem genug gesehen hat. Er braucht andere nicht zu überzeugen und niemanden zu
bekehren, am wenigsten sich selbst. Er ist auf seine Art auch ein Exzentriker, da er dem Schlaf
näher steht als der Wachheit. Seine Bereitschaft richtet sich nach innen, alles Tätige an ihm wird
verschluckt von dem Wunsch nach Bedächtigkeit.
In der Müdigkeit gewinnt der Mensch eine Vorstellung von der (eigenen) Endlichkeit. Vor allem
deswegen ist sie uns unangenehm. Sie lockt den Halbwachen zurück in den Schlaf und also in
einen dem Tod verwandten Zustand. Darin liegt das Skandalöse der Müdigkeit. Sie bringt uns
gefühlsmässig dem Tod näher, als uns lieb sein kann, und sie kränkt unser Selbstwertgefühl,
das so sehr an der Skala der Produktivität geeicht ist. Darum ist die Müdigkeit auch ein Ärgernis,
ganz ohne Sinn und Zweck ist sie gleichwohl nicht.
Wer seine eigene Endlichkeit mit auf der Rechnung hat, steht immer etwas krumm in der Welt.
Hier also der Voranstürmende im Rausch seiner unerschöpflich scheinenden Kraft – und da der
Zauderer im Wissen seiner Endlichkeit und Vergänglichkeit. Vermutlich ist es eine Frage des
Temperaments, in wessen Hände wir – im Bedarfsfall – lieber unsere Geschicke legen
möchten: ob in die des Tätigen oder die des Müden. Voreilig sollten wir jedenfalls den
Erschöpften nicht schmähen, und immerhin wären für beide Optionen gute Gründe ins Treffen
zu führen. Der Energieprotz hat die Evidenz seiner Vitalität auf seiner Seite. Hingegen mag aus
dem Müden die Zuversicht nur gedämpft sprechen. Seine Haltung zur Welt und zum Dasein
indessen ruht auf dem Fundament einer nachdenklichen Gelassenheit.
Wer seine eigene Endlichkeit mit auf der Rechnung hat, steht immer etwas krumm in der Welt.
Er hat zu ihr vielleicht kein ironisches Verhältnis, aber gewiss zu sich selbst. Während der
Unerschöpfliche unter dem Zwang handelt, seine Unsterblichkeit zu behaupten und zu
beweisen, denkt und agiert der Müde von seinem Ende her. Er hat nicht unendlich Zeit. Er
drosselt darum eher sein Daseinstempo, als dass er es erhöht.
An einer bemerkenswerten Stelle behauptet der französische Schriftsteller Maurice Blanchot,
«dass Erschöpfung die Arbeit nicht nur nicht behindert, sondern dass die Arbeit es erfordert,
unermesslich müde zu sein». Blanchot nobilitiert die Müdigkeit zur Voraussetzung schlechthin
des tätigen Lebens.
Man mag es getrost so verstehen, dass die Erschöpfung nicht nur einfach die Arbeit ermöglicht,
vielmehr gerät die Arbeit erst aus diesem Zustand der «unermesslichen» Müdigkeit in einen
Horizont, da sie vor der Endlichkeit der Zeit und des Lebens bestehen muss. Der Mensch (wo er
sich nicht als Maschine begreift) verfügt unter den Auspizien der Vergänglichkeit nur über ein
begrenztes Zeit- und Kräftebudget, um zu verwirklichen, was ihm vorschwebt. Das mahnt ihn zu
Umsicht und innerer Kühnheit. Die Müdigkeit schärft, so gesehen, die Sinne und den Verstand.
Roland Barthes hat den Müdigkeits-Faden von Maurice Blanchot aufgenommen und
weitergesponnen. In Wirklichkeit sei Erschöpfung, so schreibt Barthes, «eine Intensität». Das
reicht ihm freilich noch nicht. Er geht einen Schritt weiter: «Die Erschöpfung also ist schöpferisch
– neue Dinge entstehen aus dem Überdruss.» Das widerspricht allem, was uns die tägliche
Erfahrung mit den unermüdlich Tätigen einerseits und den Erschöpften anderseits suggerieren
will. Aus Überdruss und nicht vor allem aus überschiessender Vitalität also soll das Neue
entstehen?
Roland Barthes hatte auch keinen handfesteren Beleg für seinen Gedanken als dessen
Überraschungsmoment. Seine Rehabilitation der Müdigkeit gründet weder auf Sentimentalität
noch auf einem generellen Argwohn gegenüber der Moderne und ihren angeblichen
Beschleunigungen. Der Müde ist nicht der heimliche Bremser. Er ist auch nicht einfach der
schlechthin Besonnene. Er hat sich bloss die Mattigkeit zur Komplizin gemacht in der alles
erfassenden Alltagshektik. Das Hamsterrad dreht, und er ruht.
Die Müdigkeit verhält sich zur Vitalität des Tatmenschen komplementär. Sie schafft das Neue
auf anderen Wegen als der Hyperaktive. Der Müde steht als Somnambuler mit einem Bein in
Traumwelten. Gerade von dorther fallen ihm die Eingebungen zu. Mit einem Auge schaut er
stets nach innen und sieht dort, was aufgerissenen Augen verborgen bleibt. Diese Art des
Schöpferischen vollzieht sich nicht als bewusstes Tätigsein, sie vertraut auf das Unwillkürliche
der Imagination.
Wir sollten, nur weil der Müde gerade nicht so sehr in unser Selbst- und Weltbild passt, seine im
Zeichen von Endlichkeit und Vergänglichkeit erhöhte Wahrnehmungsintensität nicht
geringschätzen. Die Müdigkeit mag uns im Alltag beeinträchtigen. Aber sie bringt eine Form der
Aufmerksamkeit und Hellhörigkeit hervor, die am Traum und an seinen wunderlichen Bildern
eher als an praktischer Vernunft geschult ist.
2016-12-10 00:00 Roman Bucheli www.nzz.ch
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Mitglied des Wirtschaftsrates: Weiterer Goldman-SachsBanker in Trumps Team
(dpa/Reuters) Der 56-jährige Banker würde an der Spitze des nationalen
Wirtschaftsrates die gesamte Wirtschaftspolitik koordinieren. Anders als
Kabinettsmitglieder müsste er nicht vom Senat bestätigt werden. Mit Cohn
würde Trump bereits die dritte Position mit einem Goldman-Sachs-Banker
besetzen.
Der designierte Finanzminister Steve Mnuchin arbeitete für das Unternehmen, ebenso Trumps
Chefstratege im Weissen Haus, Stephen Bannon. Während des Wahlkampfs hatte Trump noch
über einen längeren Zeitraum immer wieder gesagt, seine demokratische Konkurrentin Hillary
Clinton werde von Goldman Sachs «total kontrolliert».
Darüber hinaus benannte Trump den australisch-US-amerikanischen Manager Andrew Liveris
zum Chef eines Ausschusses, der für US-Produktionen werben soll. Die Gruppe habe den
Auftrag, Wege zu finden, Industrie in die USA zurückzubringen, sagte Trump.
Nach Angaben aus seinem Team favorisiert Trump den Chef des Ölriesen Exxon, Rex Tillerson,
für den Posten des Aussenministers. Ein Mitarbeiter des Trump-Teams sagte, der designierte
Präsident habe Tillerson am Dienstag getroffen und werde am Wochenende voraussichtlich
nochmals mit ihm sprechen.
New Yorks Ex-Bürgermeister Rudy Giuliani hat sich am Freitag aus dem Rennen um die
Kabinettsposten zurückgezogen. Neben ihm waren als erste der gescheiterte republikanische
US-Präsidentschaftsbewerber von 2012, Mitt Romney, Ex-CIA-Chef David Petraeus und der
Senator von Tennessee, Bob Corker, im Gespräch für den Posten des Chefdiplomaten.
In den vergangenen Tagen hat Trump seine Suche ausgeweitet. Neben Tillerson wurde auch
der frühere Ford -Chef Alan Mulally als Kandidat gehandelt. In Trumps Team wurden auch der
frühere US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, John Bolton, und der Marine-Admiral im
Ruhestand, James Stavridis, genannt.
Gute Chancen auf Posten in der Regierung haben offenbar diejenigen, die den Wahlkampf
Trumps grosszügig gesponsert hatten. Die «Washington Post» berichtete, mit der Wahl von
Andrew Puzder zum Arbeitsminister habe Trump nun bereits sechs seiner grossen Spender für
seine Regierung ausgewählt.
Zusammen mit ihren Familien hätten Trumps Kandidaten 11,6 Millionen Dollar gegeben, um
dessen Präsidentschaft, seine Lobbygruppen und das Republikanische Nationalkomitee zu
unterstützen. Das gehe aus einer Analyse der bundesstaatlichen Wahlkampfakten hervor.
Mit einer weiteren Forderung löste Trump bei den Demokraten erneut heftige Kritik aus. Sein
Team verlangte vom Energieministerium, die Namen aller Mitarbeiter herauszugeben, die am
Thema Klimawandel gearbeitet haben. Die «Washington Post» zeigte ein Memo des Teams mit
74 Fragen: Sie zielen auf die Amtszeit Barack Obamas, für den Klimaschutz ein
Herzensanliegen war. Insbesondere solle die Teilnahme an Uno-Klimakonferenzen
beantwortet werden, aber auch die Mitarbeit an der Bewertung wirtschaftlicher Konsequenzen
des Klimawandels.
Der demokratische Abgeordnete Bill Foster (Illinois) erklärte, diese verstörenden Methoden
erinnerten ihn an finstere Zeiten des Kalten Krieges. Indirekt verglich er das Ansinnen von
Trumps Team mit den Methoden in der Ära des Senators Joseph McCarthy, der Jagd echter
oder vermeintlicher Kommunisten in den USA Anfang der 50er Jahre.
Sorgen über Datensicherheit scheint sich Trump nicht zu machen. Nach einem Bericht von
«Politico» kommuniziert er nach wie vor komplett unverschlüsselt und ungesichert auch mit
Staatsoberhäuptern und fremden Regierungen. Er nutze für seine Gespräche bisher keinerlei
Infrastruktur, die dafür von der Regierung vorgesehen ist.
2016-12-10 00:00 Daniel Steinvorth www.nzz.ch
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Duale Bildung
Berufsbildung
in
der
Schweiz:
Glücksbringende
An den fünften Berufs-Europameisterschaften (Euro- Skills) im
schwedischen Göteborg, an denen fast 500 Berufsleute aus 28
europäischen Ländern teilgenommen haben, hat die Schweiz vor
wenigen Tagen in der Nationenwertung den ersten Platz erreicht. Von
den neun Schweizer Teilnehmern (davon sieben aus der
Deutschschweiz) haben zwei eine Goldmedaille, zwei eine
Silbermedaille und zwei eine Bronzemedaille gewonnen. Wie bei allen Ranglisten könnte man
sich auch bei dieser fragen, wie sehr sie durch die konkrete Ausgestaltung des Reglements
verzerrt wird, aber so oder so stellt das Resultat einen grossartigen Erfolg für das Schweizer
Team dar.
Fast noch wichtiger ist jedoch, dass es einmal mehr in Erinnerung ruft, wie gut und wertvoll die
Berufsbildung in der Schweiz ist. Die duale Bildung gehört ein wenig zu den
Alleinstellungsmerkmalen der Schweiz. Sie hält nicht nur die Jugendarbeitslosigkeit tief,
sondern sie integriert vor allem viele Jugendliche früh in die Realität des Arbeitsmarktes.
Man kann dieses System, das dank zahlreichen Passerellen eine grosse Durchlässigkeit von
der beruflichen zur akademischen Ausbildung bietet, kaum genug loben – und doch gibt es
starke Kräfte, die mit Verweis auf den internationalen Druck eine Akademisierung anstreben,
eine Steigerung der Maturitätsquoten fordern und für alles Mögliche Hochschulabschlüsse
vorschlagen. Die Schweiz sollte hier unbedingt zusammen mit den wenigen anderen Ländern
(Deutschland, Österreich, Tschechien und Dänemark), in denen die duale Bildung einen
wenigstens halbwegs ähnlichen Stellenwert geniesst, diesem Druck und dieser Mode
widerstehen. Manche junge Menschen in der Schweiz mit einer abgeschlossenen Lehre
können mehr und sind reifer als gleichaltrige Maturanden und selbst Bachelors in anderen
Ländern. Diese Erkenntnis sollte endlich in den Köpfen europäischer Bildungspolitiker
ankommen. Vielleicht müsste man sie vonseiten der Schweiz einfach mit entsprechenden Titeln
für Lehrabschlüsse kommunizieren.
Gleichzeitig braucht aber auch das beste System eine ständige Pflege und Anpassung an sich
ändernde Gegebenheiten. Deshalb erweisen jene Kräfte, die jede kleinste Reform der
Lehrlingsausbildung als Angriff auf die duale Bildung ansehen, der Sache einen Bärendienst.
Es gibt einen mittleren Weg zwischen Reformstarre und blindem Nachäffen. Dazu braucht es
ein klares Ja zur Berufslehre, und gleichzeitig braucht es dringend eine Straffung der
Berufsbilder, es braucht auch in handwerklichen Berufen mehr Englisch (nur schon, damit man
zum Beispiel Gebrauchsanleitungen versteht), und es empfiehlt sich ähnlich wie in Deutschland
so etwas wie ein duales Studium, das Praxis und Theorie verbindet und den Berufsbildungsweg
aufwertet.
Das möglichst gleichwertige Nebeneinander generell der beruflichen und der akademischen
Ausbildung sowie in der Berufsbildung von Theorie und Praxis wird den verschiedenen
Fähigkeiten und Motivationen der Menschen viel besser gerecht als die einseitige Ausrichtung
auf schulische Bildung. Damit bringt dieses Nebeneinander eine bessere Nutzung der
Fähigkeiten der Menschen, also mehr Effizienz, und es bringt ziemlich sicher auch mehr
Zufriedenheit und Glück.
2016-12-10 00:00 Gerhard Schwarz www.nzz.ch
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Alain Badiou in Zürich: Munteres aus der Mottenkiste
Politisch ist die französische Linke scheintot, philosophisch aber ist sie
quicklebendig. Sicher, etwas in die Jahre gekommen ist sie auch in der
geistigen Sphäre: Alain Badiou, der populärste lebende Vertreter der
französischen Theorietradition, wird im Januar achtzig, und die Welt will
er mit kommunistischen Konzepten aus dem vorletzten Jahrhundert
retten. Doch diese vertritt der schlohweisse Charismatiker an einem
normalen Donnerstagabend mit mehr Verve und Charme, als François Hollande in seiner
ganzen Amtszeit versprüht hat.
Die beiden haben freilich auch sonst nicht viel gemeinsam. Ob sie sich Sozialisten, Demokraten
oder sonst wie nennen, die Leute an der Macht sind heute nämlich allesamt Kapitalisten – das
ist die Ausgangsdiagnose, die Badiou im Rahmen eines vergnüglichen Gesprächs mit seinem
Verleger in der Zürcher Gessnerallee stellte.
Die Dialektik, so der Philosoph, scheine aus der Welt verschwunden und der Kapitalismus als
einzige Denkoption übrig geblieben zu sein. Man meint, in der Geschichte des 20. Jahrhunderts
einige gute Gründe für das Ausscheiden der anderen, kommunistischen Option zu erkennen,
und Badiou streitet den «échec» der sozialistischen Experimente auch nicht ab. Dass
alternative Modelle heute nirgends auch nur denkbar sind – das Wirtschaftspapier der
Schweizer Sozialdemokraten hat der Franzose offenbar noch nicht zur Kenntnis genommen –,
führt er aber insbesondere auf das perfide Wirken eines Kapitalismus zurück, der sich die ganze
Welt auf wendige Weise unterworfen habe und bis in die Köpfe der Menschen hinein herrsche.
Hier will Badiou Abhilfe schaffen und den Denkraum öffnen, nur geht sein Fenster zur
Vergangenheit hin auf – «recréer l'idée d'une autre possibilité» lautet sein Slogan, wobei die
Betonung auf der Vorsilbe liegt: recréer. Sprich: zurück an die Wurzeln des Marxismus, wie er
im 19. Jahrhundert konzipiert wurde. Die zaghaft vorgebrachten Bedenken seines
Gesprächspartners schlug der vife Badiou in den Wind. Peter Engelmann, das weiss der
Theoretiker, hat den «échec» des Kommunismus am eigenen Leib erfahren und ein Jahr in
einem Stasi-Gefängnis verbracht. Aber das Individuum zählt im Kollektivismus bekanntlich nicht
viel, und für Badiou steht Grosses auf dem Spiel: Wenn sich die kommunistische Alternative
nicht schleunigst formiert, wird ein neuer Weltkrieg ausbrechen. Zwangsläufig. Denn
Kapitalismus bedeutet Konkurrenz, und Konkurrenz bedeutet Krieg.
Wo die Kriege in den vorkapitalistischen Jahrtausenden herkamen, blieb unerörtert, ebenso die
Frage, wie ein Mensch mit Jahrgang 1937 und klarem Verstand den Kommunismus als
Friedensengel preisen kann. Stattdessen schusterte sich Badiou aus allen missliebigen
Ideologien des 20. Jahrhunderts ein einziges Feindbild zusammen, präsentierte den
Faschismus als «Spielart des Kapitalismus» und übertrug dieses Konstrukt auf die heutige
Situation, in der dem nationalistischen Kapitalismus/Faschismus nur durch kommunistische
Öffnung beizukommen sei. Davon sollte der Denker zuallererst seine eigene Klientel
überzeugen, schliesslich ist der Ruf nach Protektionismus am linken Rand besonders laut.
Badious binäres System ist in seiner Unterkomplexität schlecht geeignet, das diffuse Gefüge zu
erfassen, in dem sich Linke und Rechte heute wie damals in fundamental antiliberalen
Positionen treffen.
Von Freiheit war denn bezeichnenderweise an dem ganzen Abend auch nie die Rede, dabei
kann gerade der unkonventionelle Philosoph ganz ungehindert von ihr profitieren: Kein
kapitalistischer Mastermind hält ihn in unserem pluralistischen System davon ab, seine
kommunistische Mottenkiste auf den Marktplatz der Ideen zu tragen. Nur muss er dort dann
auch damit leben, dass sich die freien Geister für andere Angebote entscheiden.
2016-12-10 00:00 Claudia Mäder www.nzz.ch
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Erhöhung der
Rentenreform
AHV:
Die
grösste
Baustelle
der
Bei einer der wichtigsten Vorlagen der Legislatur folgt am Dienstag der
nächste Akt. Der Ständerat debattiert darüber, ob und wie er einen Schritt
hin zum Nationalrat machen kann. In zahlreichen wichtigen Punkten der
Rentenreform wie beim Frauenrentenalter 65 oder bei der Senkung des
Mindestumwandlungssatzes sind sich die beiden Kammern einig. Auf
unterschiedlichen Planeten bewegen sie sich indes bei der Frage, wie
die Rentenverluste – verursacht durch den tieferen Umwandlungssatz – kompensiert werden
sollen. Wenn das Altersguthaben ein Kuchen wäre, dann legt der Umwandlungssatz fest, wie
gross die Kuchenstücke sind, welche die Rentner jährlich abschneiden können. Dieser Satz soll
mit der Altersvorsorge 2020 von 6,8 auf 6 Prozent sinken.
Der Ständerat will die Einbussen kombiniert in der ersten und zweiten Säule ausgleichen – und
dies mit mehreren Instrumenten. Bei der Pensionskasse soll der Koordinationsabzug gesenkt
werden (von heute 24 675 auf 21 150 Franken). Dabei handelt es sich um jenen Teil des
Lohnes, der nicht versichert ist. Mit einem grösseren versicherten Lohn steigen die Sparbeiträge
für die Pensionskasse, die Arbeitgeber und Arbeitnehmer leisten. Zudem will der Ständerat,
dass bereits mit 21 Jahren (heute 25 Jahre) das Sparen beginnt. Schliesslich erhöht er die
Altersgutschriftensätze, also die monatlichen Sparbeiträge. Die drei Massnahmen führen zu
höheren Einzahlungen und damit einem grösseren angesparten Kapital bei der Pensionierung.
Als weitere Kompensation will der Ständerat allen Neurentnern die AHV-Rente um monatlich 70
Franken erhöhen. Zudem soll die maximale AHV-Rente für Ehepaare aufgestockt werden.
Derzeit erhalten Verheiratete zusammen maximal 150 Prozent einer Maximalrente für
Einzelpersonen, was laut heutigem Stand monatlich 3525 Franken sind. Künftig wären es 155
Prozent (maximal 3751 Franken).
In der Kritik stehen vor allem die 70 Franken, hinter denen CVP und SP stehen. SVP und FDP
wehren sich grundsätzlich gegen eine Vermischung der beiden Säulen. Die Kompensation
erfolge mit der Giesskanne. Es profitierten auch jene, deren Rente nicht unter das garantierte
Niveau falle. Dazu gehört die Gruppe jener, die bei Inkrafttreten der Reform 50 Jahre und älter
sind. Diese zählen im Modell des Ständerats zur Übergangsgeneration, deren Verluste der
Sicherheitsfonds vollständig ausgleicht. Alle Verluste auszumerzen, vermag auch das
Ständerats-Modell nicht, wie Zahlen von Bund und Arbeitgeberverband zeigen: 49-Jährige mit
einem Jahreseinkommen von 84 600 Franken müssen mit einer um rund 800 Franken tieferen
Rente rechnen. Personen mit diesem Einkommen, das dem maximalen obligatorisch
versicherten Lohn in der zweiten Säule entspricht, haben in allen Modellen die grössten
Einbussen zu verkraften. Um Teilzeitbeschäftigte besserzustellen, schlägt die Kommission des
Ständerats einen neuen Mechanismus mit nach Einkommen abgestuftem Koordinationsabzug
vor. Er ist günstiger als die ursprünglich angedachte Lösung, stösst jedoch bei den
Wirtschaftsverbänden aufgrund seiner Komplexität auf Ablehnung.
Mit Blick auf die Gesamtkosten bewegen sich die verschiedenen Modelle in einem ähnlichen
Rahmen, nämlich bei rund 0,8 AHV-Lohnprozenten. Beim Modell Nationalrat gehen Bund und
Arbeitgeberverband von stark unterschiedlichen Kosten aus. Bei der Variante Ständerat gilt es
zu berücksichtigen, dass der AHV-Ausbau nur bis 2030 finanziert ist (mit 0,3 Lohnprozenten).
Das strukturelle Defizit der AHV, die mit der Reform zu sanieren wäre, vergrössert sich. Weitere
0,15 Lohnprozente wären notwendig, um die 600 Millionen Franken für die Rentenerhöhung für
die geburtenstarken Jahrgänge zu bezahlen, die ab 2030 das AHV-Alter erreichen. Zu den
verdeckten Kosten im Ständerats-Modell gehört der Bundesbeitrag an die AHV, der mit der
Rentenerhöhung steigt. Grund dafür ist, dass sich der Bund mit 19,55 Prozent an den AHVAusgaben beteiligt.
Der Nationalrat kompensiert die Rentenverluste vollständig in der zweiten Säule. Er hat vom
Ständerat die Vorgabe übernommen, dass die Renteneinbussen möglichst vollständig
kompensiert werden sollen. Dies erreicht das Nationalrats-Modell weitgehend. Dafür ist es
relativ teuer. Vor allem Junge und Personen mit tiefen Einkommen würden erheblich mehr in
ihre Pensionskasse zahlen als heute, erhielten aber auch eine höhere Rente als in der
geltenden Ordnung. Erreicht wird die Kompensation, indem der Koordinationsabzug ganz
wegfällt. Zudem erstreckt sich die Übergangsfrist über lange 25 Jahre. Für diese Jahrgänge
gleicht der Sicherheitsfonds die Renteneinbussen aus. Diesen Fonds alimentieren die
Pensionskassen, das heisst Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Je mehr Jahrgänge in die
Übergangsgeneration kommen, desto teurer wird dieser Mechanismus. Immerhin bleibt die
Umverteilung von den Aktiven zu den Pensionierten zeitlich beschränkt.
Neben diesen beiden Hauptvarianten gibt es zwei weitere Modelle, die versuchen, zwischen
National- und Ständerat eine Brücke zu schlagen. In seinem Minderheitsantrag schlägt
Ständerat Alex Kuprecht (Schwyz, svp.) vor, den Koordinationsabzug auf 17 625 Franken zu
senken, statt ihn ganz zu streichen. Laut Zahlen des Arbeitgeberverbands sind hier die
Rentenverluste bei den 44-Jährigen am grössten, aber tiefer als beim Modell Ständerat.
Umfang und Kosten der Kompensation sind tiefer als beim Modell des Nationalrats.
Demgegenüber trägt es den Teilzeitbeschäftigten zu wenig gezielt Rechnung. Das Modell
liesse sich kombinieren mit einem Vorschlag von Ständerätin Karin Keller-Sutter (St. Gallen,
fdp.). Sie will Personen mit Jahreseinkommen von maximal 42 300 Franken, die vor dem 21.
Altersjahr Beiträge geleistet haben, die vorzeitig Pensionierung erleichtern. Profitieren von der
Massnahme, die 300 Millionen Franken kostet, würden rund 4000 Beschäftigte. Kombiniert
schlagen die beiden Minderheiten mit 0,8 Lohnprozenten zu Buche.
Ein weiterer Vorschlag liegt gemeinsam von Gewerbe- und Bauernverband vor. Mit dem
Nationalrats-Modell seien die Belastungen für die Jungen und KMU zu hoch, kritisiert der
Gewerbeverband. Für die Bauern käme es teurer, weil sie mit dem Wegfall des
Koordinationsabzugs für ihre Angestellten höhere Pensionskassenbeiträge zahlen müssten.
Diese Variante schneidet bei der Kompensation trotz langer Übergangsfrist von 25 Jahren
weniger gut ab als die anderen Modelle. Überdies ist die zusätzliche Belastung der 35- bis 44Jährigen bei Einkommen um 80 000 Franken viel höher als bei den anderen Varianten.
Nun liegen alle Möglichkeiten auf dem Tisch. Das Parlament könnte nun festlegen, welches der
maximale Rentenverlust ist, den es der Stimmbevölkerung zumuten will – und dann die
einzelnen Modelle justieren. Zu berücksichtigen sind dabei nicht nur die Verluste, sondern auch
die zusätzlichen Beiträge, welche die Beschäftigten zu leisten haben. Die Reform soll Anfang
2018 in Kraft treten.
2016-12-10 00:00 Christof Forster www.nzz.ch
73 /100
Stiftung Robert F. Kennedy: «Die Resonanz übertrifft
unsere Erwartungen»
Welches
Hauptziel
verfolgt
Menschenrechtsorganisation?
der
Schweizer
Zweig
der
Wir funktionieren weitgehend unabhängig von der Mutterorganisation.
Die Hauptaufgabe ist der Aufbau eines Bildungsangebots, das wir
Schulen gratis zur Verfügung stellen, vom Kindergarten bis zu
Berufsschulen und Gymnasien – ein Buch, eine Website, eine Fotoausstellung und ein
Theaterstück. Wir haben in einem ersten Schritt rund 890 Schulen in den Kantonen St. Gallen,
Schwyz und Zürich zur Nutzung eingeladen und ihnen kostenlos das Buch «Speak Truth To
Power» mit Porträts von Menschenrechtsaktivisten zugestellt. Dieses haben wir um elf
Schweizer Personen ergänzt, in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum für
Menschenrechte der Universität Zürich. Das Interesse dieser Schulen war gross, viele
Lehrpersonen schätzen das flexibel anwendbare Angebot zum Thema Menschenrechte.
Inwiefern ist solche Hilfe denn nötig?
Menschenrechte werden nicht einfach als Schulstoff unterrichtet, das Thema hat viel mit der
Vermittlung von Haltungen und Einstellungen zu tun. Da braucht es verschiedene Zugänge, vor
allem über Persönlichkeiten und über eine grosse Vielfalt an Orten auf dieser Welt, anhand
deren die Menschenrechte gespiegelt werden können.
«Die Vermittlung der Menschenrechte kann nicht allein an Schulen delegiert werden.»
Solche Ansätze versuchen doch gute Lehrer ohnehin einzubeziehen.
Sicher. Das Thema Menschenrechte ist neu auch in den sprachregionalen Lehrplänen
verankert. Wir haben aber Zugang zu Materialien und Netzwerken, die Schulen nicht haben. Wir
bieten Möglichkeiten, eigenverantwortliches Handeln zu fördern, und Auseinandersetzung der
Kinder mit der Welt, indem wir Aktivitäten im Unterricht mit Angeboten für die Öffentlichkeit
verbinden. Wir sehen uns als Ergänzung, wobei uns die lokale Einbettung sehr wichtig ist.
Wie ist Ihr Angebot von den bildungspolitischen Entscheidungsträgern aufgenommen worden?
Sehr gut. In den Kantonen, in denen wir präsent sind, arbeiten wir eng mit den
Bildungsdirektionen zusammen. Wir orientieren uns bei unseren didaktischen Anregungen
stark an den geltenden Lehrplänen und arbeiten mit lokalen Pädagogen zusammen, etwa bei
den didaktischen Materialien und den Workshops zu unserer Foto-Wanderausstellung. Diese
steht auch Eltern offen, die Vermittlung der Menschenrechte kann nicht allein an Schulen
delegiert werden.
Die Stiftung finanziert ihre Aktivitäten ausschliesslich durch Spenden aus der Schweiz. Wie gut
war die Resonanz von Bevölkerung und Institutionen?
Sie hat unsere Erwartungen übertroffen. Aber nicht nur in Form von Spenden, sondern vor allem
auch von personellen Ressourcen, die uns kostenlos zur Verfügung gestellt werden, etwa in
Kooperationen mit pädagogischen Hochschulen.
Was sind die nächsten Ziele?
Wir wollen nächstes Jahr auch die Schulen der Zentralschweiz ansprechen, da dann in Luzern
der internationale Menschenrechtskongress stattfindet. Danach sollen weitere Kantone
einbezogen werden und in einem nächsten Schritt die Westschweiz.
2016-12-10 00:00 Urs Bühler www.nzz.ch
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Mein Ding: Ohrhörer: In den Ohren, aus dem Sinn
Jeden Tag beglücken mich meine Ohrhörer aufs Neue. Aber jeden
zweiten Tag treiben sie mich zur Weissglut und gefährden meine
Gesundheit und sogar meine Beziehung. Sie sind Segen und Fluch
zugleich; ohne sie könnte ich nicht sein, aber mit ihnen geht es eigentlich
auch nicht.
Morgens kurz nach dem Aufwachen setze ich sie erstmals ein, um im Takt von Jimi Hendrix
oder mit den News im Ohr Frühstück zu machen. Spätabends im Bett zupfe ich sie aus den
Gehörgängen, nachdem mich Sun Kil Moon oder Nick Cave in den Halbschlaf gelullt haben.
Dazwischen setze ich die Hörer unzählige Male ein; beim Velo fahren, Staub saugen, Einkäufe
tätigen. Unentbehrlich sind sie auf Bahnreisen, und weisse Farbspritzer auf dem Kabel erinnern
daran, wie ich kürzlich mit den gesammelten Werken von Motörhead und Shellac die ganze
Wohnung renoviert habe.
Einmal bücken, schon bleibt das Kabel irgendwo hängen; beim Aufstehen ploppen die Hörer
aus den Ohren.
Dabei blende ich aus, wie sehr mich die Hörer gerade dann nerven, wenn ich nebenher etwas
erledige. Einmal bücken, um den Pinsel in die Farbe zu tauchen, schon bleibt das Kabel
irgendwo hängen; beim Aufstehen ploppen die Hörer aus den Ohren. Das Kabel ist in der Farbe
und meine Laune im Eimer. Und das passiert nicht einmal, sondern zehnmal – pro
Quadratmeter Wohnungswand.
Je nach Modell ist das Herausploppen der Hörer sogar schmerzhaft, weil die Gummistöpsel so
gut haften, dass sie ein Vakuum bilden. Dies kommt öfters vor, seit ich die grössten Gummiteile
montiert habe, die in der Packung vorhanden waren. Ja, so erinnern mich meine Kopfhörer
subtil auch daran, dass ich nicht mehr der Jüngste bin (im Alter werden unsere Ohrmuscheln
bekanntlich grösser).
Dass man sie weitläufig «Stöpsel» nennt, leuchtet nicht nur deshalb ein, weil sie fest im Ohr
haften; das Vakuum ist auch bildlich zu verstehen. Habe ich «Stöpsel» im Ohr, schotte ich mich
von der Aussenwelt ab. Das mag im überfüllten Zug sinnvoll sein, besonders wenn Fussballfans
in Horden, Rekruten im Ausgang, Rentner in Gruppen oder Schüler auf Klassenfahrt einsteigen.
Bis ich den Kabelsalat entwirrt habe und Musik hören kann, dauert es ewig.
Ärgerlich nur, dass die Hörer genau dann, wenn man sie am nötigsten braucht, heillos
verheddert sind. Bis ich den Kabelsalat entwirrt habe und Musik hören kann, statt Plattitüden
und Scherze erdulden zu müssen, dauert es ewig. Als wär's ein Naturgesetz, sind die Hörer in
der grössten Not immer wie ein Wollknäuel, das eine junge Katze zwischen die Pfoten
bekommen hat.
Während Abschottung im Bahnabteil durchaus erwünscht ist, kann sie im privaten Kontext
schwere Probleme verursachen. Höre ich frühmorgens jedes Wort, das Hendrix singt, nicht aber
das «Guten Morgen» meiner Partnerin, hängt der Haussegen bald schief. Und fragt mich die
Liebste abends, was wir zum Nachtessen kochen möchten, ich aber nur «Communication
Breakdown» von Led Zeppelin verstehe, kann das nachhaltig kränken. Zum Glück geht sie
dann zur guten alten Stereoanlage und legt in kräftiger Lautstärke Aretha Franklin auf: «Let Me
in Your Life».
2016-12-10 00:00 Beat Grossrieder www.nzz.ch
75 /100
Eine finale Geldspritze für den Unfug mit 1MDB:
Chinesische Weihnachten in Malaysia
Die Behörden in Malaysia haben in Abrede gestellt, dass Gespräche mit
China über eine finanzielle Unterstützung für den bankrotten Staatsfonds
1Malaysian Development Berhad (1MDB) im Gange sind. Der
stellvertretende Finanzminister Johari Abdul Ghani erklärte dazu, ihm sei
nicht bekannt, ob Peking diesbezüglich angefragt worden sei. Seitens
1MDB ist ein entsprechender Bericht der «Financial Times »weder
dementiert noch bestätigt worden.
Angesichts früherer Vertuschungen des 1MDB-Skandals und gezielter Irreführungen durch die
Regierung in Kuala Lumpur müssen solch zweideutige Stellungnahmen mittlerweile schon fast
als Bestätigung interpretiert werden. Tatsächlich würde es niemanden mehr erstaunen, wenn
Malaysias Premierminister Najib Razak zum Stopfen des Milliardenlochs nunmehr auf
chinesische Gelder zurückgreifen würde. Seit auch die US-Justiz gegen Geldwäsche ermittelt,
sind die Beziehungen zwischen Peking und Kuala Lumpur ohnehin auffallend innig geworden.
Bei dem fraglichen Bailout geht es nicht mehr darum, 1MDB zu retten. Der Staatsfonds, der
2009 zur wirtschaftlichen Förderung Malaysia ins Leben gerufen worden war, ist durch
Fehlinvestitionen, Betrug und den Imageschaden längst jeder Substanz beraubt. Bei dem
fraglichen Deal geht es vielmehr um eine Schuld von 1MDB (bzw. des Finanzministeriums)
gegenüber dem Staatsfonds Abu Dhabis, dem die Geduld ausgegangen ist. Laut einer in
London hängigen Klage schuldet 1MDB dem Staatsfonds des Emirats, International Petroleum
Investment Company (IPIC), nämlich 6,5 Mrd.$.
Dass Najib Razak nun nach Peking blickt, hängt zunächst mit der nationalen Lüge zusammen,
wonach mit 1MDB alles in Ordnung sei. Die Schuld gegenüber IPIC könnte und müsste
ehrlicherweise aus dem Staatshaushalt beglichen werden. Doch dies käme einem
Eingeständnis und nach all den Lügen und der Selbtsbereicherung Najibs einem politischen
Selbstmord gleich. Folglich treten die Chinesen nun an jene Stelle, wo bis vor eineinhalb
Jahren die Financiers aus dem Morgenland standen: Als Garant für 1MDB-Anleihen, zu dem
man die Scheichs 2011 überredet hatte.
Damals half Abu Dhabis IPIC dem malaysischen Staatsfonds (mit dem man Investitionen
getätigt hatte) mit 1 Mrd.$ aus Patsche, weil internationale Banken kalte Füsse bekommen
hatten und wegen Default auf vorzeitige Rückzahlung pochten. Im Zuge der internationalen
Ermittlungen merkten die Scheichs alsbald indessen auch, dass sie sowohl von 1MDB als auch
vom damaligen Managing Direktor der IPIC, Khadem Al Qubaisi, übers Ohr gehauen worden
waren. Gelder von 1MDB waren nämlich an einer Tochtergesellschaft von IPIC
vorbeigeschleust worden waren. Al Qubaisi sitzt inzwischen in Abu Dhabi im Gefängnis. Gegen
seinen Geschäftspartner Jho Low, einem engen Vertrauten von Najib, wird in den USA und in
Singapur wegen Betrug und Geldwäsche ermittelt.
Mit der Freundschaft unter den "Muslimbrüdern" in Kuala Lumpur und Abu Dhabi ist es
inzwischen vorbei. Mit dem Märchen, dass die knapp 1 Mrd.$, die im März 2013 auf Najibs
Privatkonten aufgetaucht waren, eine Gabe aus dem Morgenland gewesen sei, hatte der
Regierungschef seine Glaubensgenossen am Golf schon ziemlich in Verlegenheit gebracht. Mit
dem sich ausweitenden Korruptionsskandal und Najibs religiöser Heuchelei scheint das Mass
nun voll: Abu Dhabi pocht vor einem Schiedsgericht in London auf volle Rückzahlung.
Auf die Chinesen dürfte in dieser Situation Verlass sein: Peking hat sich zwar landesweit - was
nicht der Ironie entbehrt - dem Kampf gegen Korruption verschrieben; Chinas Führung sucht in
Südostasien aber nach Investitionsmöglichkeiten und will mittels Soft Power und
wirtschaftlichen Abhängigkeiten ihren politischen Einfluss ausweiten. Da kommt die Krise in
Malaysia wie gerufen.
Malaysia ist aus geografischer Sicht ein Brücke zwischen dem südchinesischen Meer und dem
indischen Ozean; das Land liegt zudem an der strategischen Seestrasse von Malakka, durch
die 90% der Erdölversorgung Chinas passieren. China ist bereits der grösste Handelspartner
Malaysias; mit einem Anteil von 25% ist der Anteil der chinesischstämmigen Bevölkerung abgesehen von Singapur - ferner so gross wie in keinem anderen Asean-Staat.
Malaysia ist kein Einzelfall. Mit Thailand und den Philippinen sind zwei Länder, die früher fest
zum wirtschaftlichen und strategischen Dispositiv der USA in Asien gehörten, näher an Peking
gerückt; von dort aus wird in der Regel keine Kritik an totalitären Machenschaften laut. Sowohl
Manila als auch Bangkok setzen neuerdings auf chinesische Investoren und foutieren sich um
Moral und Menschenrechte. China hat in den letzten Jahren wohl in Burma an Einfluss verloren.
Dafür macht man dem Reich der Mitte mehr denn je in Kambodscha und Laos und neuerdings
in Thailand, auf den Philippinen und in Malaysia den Hof.
Die Grössenordnung der chinesischen Pläne für Malaysia sind so gigantisch, dass man den
Regierungsstellen in Kuala Lumpur nicht verargen kann, dass sie das 1MDB-Loch ausblenden.
So steht fest, dass China Railway den Zuschlag für den Bau des East-Coast Railway-Projekts
erhalten wird, für das 13,2 Mrd.$ budgetiert sind. Es wird die Ostküste Malaysia mit dem Westen
des Landes verbinden, was perfekt zum Ziel Chinas passt, eine Alternative zum Nadelöhr der
Malakka-Strasse zu finden.
China hat gute Chancen, auf Fürsprache Malaysias auch den Tender für das Projekt einer
Hochgeschwindigkeitsverbindung zwischen Kuala Lumpur und Singapur für sich zu
entscheiden. Hier geht es um Projektkosten von rund 14 Mrd.$. Dass chinesische Baufirmen die
längste Brücke in Südostasien bauen werden, die westmalaysische Insel Penang mit dem
Festland verbinden wird, steht praktisch fest.
Dass sich China an Malaysias Westküste festkrallt, die den Zugang zum indischen Ozean
sicherstellt, ist offensichtlich. China hat kürzlich ja auch den Zuschlag zur Realisierung des
Malacca Gateway Projects erhalten. Es handelt sich um den Bau eines Tiefseehafens an der
engsten Stelle der Malakka-Strasse. Die Frage, wieso in letzter Zeit alle grösseren
Infrastrukturprojekte China zupurzeln, liegt auf der Hand.
Den grössten Trumpf hält Malaysia derweil noch in der Hand. Am Rande der Hauptstadt Kuala
Lumpur soll eine Stadt im Ober- und Untergrund entstehen, deren Bau 38 Mrd.$ verschlingen
soll. Es handelt sich um die geplante Endstation der Hochgeschwindigkeitsstrecke nach
Singapur. Und viel mehr noch: Es wird eine neue Stadt mit Einkaufs-, Geschäftshäusern und
Vergnügungsplätzen entstehen und notabene auch das Südostasien-Zentrum von China
Railway beherbergen.
Malaysia mag ein muslimisches Land sein, und die radikalen Tendenzen nehmen gar zu. Doch
für die Chinesen aus Peking steht dort Weihnachten gewissermassen vor der Tür. Das entbehrt
nicht einer weiteren Ironie: An der innenpolitischen Front wird Najib Razak nicht müde, das
Gespenst der chinesisch geprägten Democratic Action Party (DAP) an die Wand zu malen, die
angeblich die Vorherrschaft der muslimischen Malaien untergraben will; innenpolitisch werden
die chinesischstämmigen Malaysier gar als "Schweinefleischfresser" verachtet. Aussenpolitisch
wirft sich Najib indessen ungeniert an die Brust Chinas. Der 1MDB-Skandal treibt tatsächlich
sonderbare Blühten.
2016-12-10 00:00 Manfred Rist www.nzz.ch
76 /100
Chiang Mai: Ein Königreich zum Überwintern
Gemächlich rollt, ja tuckert der Verkehr um den alten Stadtkern.
Motorroller und Kleinwagen, Pick-ups und rote Sammeltaxis – alles fügt
sich irgendwie zusammen zu einer Endlosschlange. Im Uhrzeigersinn
zieht sie sich vorbei an Wats und Chedis, buddhistischen Tempeln und
Reliquienschreinen, Computer- und Coffeeshops. Das Herz von Chiang
Mai, ein in seinen Konturen erhaltenes Quadrat, geht auf eine Zeit zurück,
als der Norden Thailands ein eigenes Königreich war namens Lan Na Thai – Land der
Millionen Reisfelder. Chiang Mai war sein Zentrum. Erst 1774 geriet es unter die Herrschaft
Siams.
In der Dämmerung übertönen Vogelschwärme da und dort das Brummen der Motoren, als
befänden wir uns nicht in der zweitgrössten Metropole Thailands, sondern in einer Kleinstadt.
Chiang Mai ist trotz aller Entwicklung überschaubar und der Rhythmus gemächlich geblieben.
Teakhäuser stehen neben Apartmentblocks, überdachte Märkte mit lokalen Delikatessen – von
Papayas bis hin zu frittierten Nudeln in Currysuppe – gibt es unweit von Supermärkten mit
Salatbuffets, die Bratwürste, Greyerzer und Joghurt im Sortiment führen. Und frische Croissants
kann man in einer französischen Bäckerei für 12 Baht, umgerechnet 35 Rappen, kaufen.
Neben Kneipen für Nachtschwärmer stehen heilige Bäume mit Wunschbändern oder
briefkastengrosse Geisterhäuschen mit Essensgaben. Eingerahmt wird die City durch eine
mehrspurige Schnellstrasse, den sogenannten Superhighway, an dem sich wie Festungen die
grossen Krankenhäuser und Shoppingmalls mit internationalem Standard erheben.
Es ist diese spezielle Mischung, die in den letzten Jahren enorme Sogwirkung entwickelt hat.
Chiang Mai erlebt einen Boom – gerade weil es keine palmengesäumten Strände, sondern
Jahreszeiten hat und etwas frischere Nächte zur Jahreswende. Im Winter scheint sich hier die
halbe Welt zu treffen. Dann gleicht die Stadt einem riesigen Kaleidoskop, das die internationale
Entwicklung im Reiseverhalten zeigt. Gäste aus Bangkok und Singapur kommen für ein
verlängertes Wochenende in einem luxuriösen Resort and Spa, weil es kühler ist als daheim.
Pensionierte Japaner und Südkoreaner reisen mit Golftaschen an, um in der Wärme preiswert
zu überwintern – Holländer und Schweden für Ferien inklusive Zahnarztbehandlung zum
Schnäppchenpreis. Russische Aussteiger entdecken hier Asien. Und abenteuerlustige
Chinesinnen und Chinesen machen mithilfe von Travelblogs erste Schritte als
Individualtouristen im Ausland.
Chiang Mai ist die Hauptstadt der digitalen Nomaden, wenn man den einschlägigen Websites
glaubt. Junge Softwareentwickler, Webdesigner und Online-Lehrer, die ortsunabhängig
arbeiten, schlagen hier gern ihre Zelte auf – sei es für ein paar Monate oder gleich mehrere
Jahre. Das grosse Angebot an preiswerten Pensionen, Wohnungen und Bürogemeinschaften
mit schnellem Internetanschluss macht es ihnen leicht. Für 5000 Baht im Monat, umgerechnet
140 Franken, lässt sich bereits etwas Einfaches finden. Und mit einem Monatsbudget von 1500
Franken kann man komfortabel leben.
Die guten Rahmenbedingungen ziehen auch arbeitslose Spanier und Briten an, die sich hier
neu erfinden wollen. Ihnen gegenüber stehen Leute, die für einen Yoga-Workshop oder ein
paar Wochen der meditativen Einkehr inmitten von Reisfeldern anreisen. Alternative, die auf
einer Farm erste Erfahrungen in Selbstversorgung und im Bau irdener Häuser sammeln. Oder
Drogenabhängige, die von der Sucht wegzukommen versuchen in «The Cabin», dem
wahrscheinlich exklusivsten Entzugszentrum Asiens.
Man merke: Wer von Chiang Mai redet, meint meist nicht nur die Stadt mit ihren 135 000
Einwohnern, sondern die gleichnamige Provinz, die auf einer Fläche, die halb so gross ist wie
die der Schweiz, rund 1,6 Millionen Einwohner zählt. Unweit der City finden sich noch Dörfer,
wo die Menschen einem Handwerk nachgehen wie in alter Zeit. In einem wird getöpfert, in
einem andern geschnitzt und in einem dritten geflochten. Ein Ort ist berühmt für seine
Papierschirme, ein anderer für die handgewobenen Seiden- und Baumwollstoffe. Und wer
seine Wohnung oder sein Haus neu einrichten will, ist in Hang Dong, südlich von Chiang Mai,
am richtigen Ort. In nordwestlicher Richtung gehen die hellgrünen Reisfelder bald einmal in
Wald und Hügel über. Touristen können hier Wasserfälle und Elefantencamps besuchen, oder
sie kommen wegen des 2565 Meter hohen Doi Inthanon im gleichnamigen Nationalpark, des
höchsten Bergs Thailands. In dem an Burma angrenzenden Bergland leben verschiedene
Volksstämme mit je eigener Kultur: Karen, Hmong, Yahu und Yao. Entwicklungsprojekte unter
der Schirmherrschaft des thailändischen Königshauses haben sie in den letzten Jahrzehnten
dazu gebracht, Kaffeepflanzen statt Schlafmohn anzubauen und Bohnen statt Opium zu
gewinnen. Das hat Chiang Mai liebevoll dekorierte Coffeeshops mit WiFi-Verbindung an fast
jeder Ecke beschert.
Schätzungsweise 40 000 Expats leben über die Region verstreut. Die Schweiz ist mit etwa 700
Personen übervertreten. Dies hat den schönen Nebeneffekt, dass es eine Swiss Lanna Society
gibt, die Kochkurse und Velotouren organisiert. Sieben internationale Schulen, zwei
Altersheime und zwei Alzheimerzentren künden von den etwas anderen Bedürfnissen der
Ausländer in Nordthailand.
Das Rentenalter der Babyboomer und die Finanzkrise haben im letzten Jahrzehnt eine Welle
ausländischer Pensionierter nach Chiang Mai gebracht.
Dem Stereotyp vom älteren Mann aus dem Westen, der sich mit einer viel jüngeren
thailändischen Frau einlässt – der sogenannten Bancomaten-Liebe –, begegnet man auch hier.
Aber eine wachsende Gemeinschaft von Ausländern hat sich aus ganz anderen Gründen für
einen Lebensabend in Fernost entschieden. Ein Guthaben von 80 000 Baht, knapp 23 000
Franken, auf einer thailändischen Bank genügt, um ein Retirement-Visum zu erhalten.
Die Informationsmöglichkeiten des Internets, das Rentenalter der Babyboomer und die
Finanzkrise haben im letzten Jahrzehnt eine Welle ausländischer Pensionierter nach Chiang
Mai gebracht, allen anderen voran Amerikaner, die Thailand noch als Soldaten aus den Tagen
des Vietnamkriegs kannten. Roger und Nancy Lindley etwa betrieben früher ein Gartenzentrum
in Michigan – mit schwindendem Erfolg. Jetzt präsidiert Nancy den Chiang Mai Expats Club.
Daneben koordiniert sie das Lanna Care Net. Dieses Netzwerk von Freiwilligen sucht
Lösungen, wenn bei Ausländern Gesundheit, Geld oder Gedächtnis beängstigend schwinden.
Man trifft in Chiang Mai auf eine ungewöhnlich breite Palette von Leuten – etwa auf eine
Lounge-Sängerin im Ruhestand oder auf einen Ex-Gitarristen von Guns N' Roses. Und wenn
die beiden bei einer Jam-Session im «Papa Rock» zusammen auf der Bühne stehen, dann geht
die Post ab – Alter hin oder her.
2016-12-10 00:00 Manuela Kessler www.nzz.ch
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Schöne Bescherung (10): Der Mensch hat Rechte
Wenn man noch jung ist, feiert man gerne Geburtstag, da macht auch die
Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Uno zu ihrem dritten
Jahrestag keine Ausnahme. Am 10. Dezember 1951 durcheilt die NZZ in
einer ungewohnt leidenschaftlichen Laudatio die Stationen der gefeierten
und hart errungenen Deklaration. Sie «bildet einen neuen Markstein in
vom langen, kampf- und opferreichen Ringen der Völker um ihre Rechte
und Freiheiten». Sie füge sich als neues Glied an die Kette anderer Erklärungen, zum Beispiel
an die englische Magna Charta von 1215, die auch den König dem Gesetz unterstellt, und die
englische Bill of Rights von 1689, die das Verhältnis zwischen dem englischen Parlament und
dem König regelt. Natürlich schliesst sie sich auch an die amerikanische
Unabhängigkeitserklärung von 1776 und die französische «Déclaration des Droits de l'Homme
et du Citoyen» von 1789 an, die später in die Verfassung und Gesetzgebung der meisten
Staaten übergeht, ganz oder teilweise. Die Menschenrechte und der Einsatz um ihre
Verwirklichung scheinen nun endlich zur modernen Zivilisation zu gehören.
Unter dem Präsidium der ehemaligen amerikanischen First Lady und Menschenrechtsaktivistin
Anna Eleanor Roosevelt erarbeitet die Kommission für Menschenrechte die Deklaration, die
Uno-Generalversammlung 1948 in Paris annimmt. Damit beginnt die Arbeit erst, denn es gilt
nun, Redefreiheit, Religionsfreiheit, Freiheit vor wirtschaftlicher Not und die Freiheit vor Furcht,
also die Verhinderung künftiger Kriege, auch durchzusetzen. Noch sitzen die Greuel des
Zweiten Weltkriegs und das Entsetzen über die Fähigkeit des Menschen, unmenschlichste
Taten zu begehen, tief. Es gilt nun also auch das Recht auf Menschenwürde, auf
Staatszugehörigkeit, auf soziale Sicherheit und neben vielem anderen auch das Recht auf
Freizeit durchzusetzen. Wer möchte nicht in einer Zeit leben, die jedem einzelnen Menschen so
etwas Wunderbares garantiert? Auch heute noch klingt die Deklaration der Menschenrechte
utopisch – leider.
2016-12-10 00:00 Ruth Haener www.nzz.ch
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Planung Hochschulgebiet: Lämpchen sollen Umrisse der
Bauten anzeigen
Universitätsspital, ETH und Universität hegen bekanntlich grosse Ausbaupläne im Zürcher
Hochschulquartier. Im Januar wird der Kantonsrat den entsprechenden Richtplaneintrag
beraten und damit die maximalen Dimensionen der Neubauten fixieren. Die vorberatende
Kommission hat dem Vorhaben mit deutlichem Mehr zugestimmt, aber die
Kritik ebbt nicht ab. Von einer Gruppe junger Architekten und Künstler
kommt nun ein Vorschlag, wie man die Öffentlichkeit mit dem Projekt
vertraut machen könnte. In einem Brief an die Projektverantwortlichen
und alle Kantonsräte schlägt sie vor, die im Richtplan vorgesehenen
Volumen auszustecken, und zwar, wie es bei Hochhäusern üblich ist, mit
Lämpchen. Der Vorschlag ist unkonventionell, da die Bauherrschaft ein Projekt erst ausstecken
muss, wenn sie ein Baugesuch eingereicht hat, während es hier erst um eine planerische
Festlegung geht.
Dennoch stösst die Idee auf Interesse, wie SP-Kantonsrat Andrew Katumba auf Anfrage sagt. Er
ist Mitglied der vorberatenden Kommission und findet den Vorschlag «naheliegend». Leider
komme er etwas spät, bedauert Katumba. «Wenn man die möglichen Dimensionen der Bauten
sichtbar macht, könnte man den Diskurs versachlichen», sagt er. Auf jeden Fall stosse es eine
öffentliche Diskussion an. Während der Kommissionsberatungen hätten eine ganze Reihe von
Visualisierungen aus unterschiedlichen Perspektiven zirkuliert, erzählt er. Hätte man die
vorgesehenen Masse damals sichtbar gemacht, so hätte dies die Debatte vereinfacht. Die
Initianten des Vorschlags wiederum sind überzeugt, dass jetzt der richtige Moment ist, die Pläne
für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Vertage man dies auf den Zeitpunkt, an dem die
einzelnen Baugesuche eingereicht würden, so stünden die möglichen Volumen nämlich schon
fest.
2016-12-10 00:00 Irène Troxler www.nzz.ch
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Erste
Bilder
Opel
Insignia
«Rettungswagen» neu aufgelegt
Grand
Sport:
Als
die
deutsche
General-Motors-Tochter
Opel
2008
die
Fliesshecklimousine Insignia präsentierte, ging es mit dem
Rüsselsheimer Hersteller insbesondere aufgrund der damals neu
gewählten Designsprache aufwärts. Die Gestaltung der Karosserie und
des Interieurs gefiel im amerikanischen Mutterkonzern so gut, dass auch
die Schwestermarke Buick daran festhielt und so de facto einige der
Opel-Entwicklungskosten mitdeckte. Inzwischen sind mit Astra und dem Cabriolet Cascada
weitere Modelle im Konzern so mehrheitsfähig, dass selbst in China und Australien umfirmierte
Opel-Modelle als Buick und Holden in Serie gegangen sind.
Einziges Manko des Insignia, der sozusagen für Opel den «Rettungswagen» darstellte, war die
mangelnde Effizienz aufgrund fehlenden Leichtbaus und wenig sparsamer Triebwerke. Damit
will Opel bei der nun vorgestellten zweiten Insignia-Generation Schluss machen und benennt
den neuen Mittelklassewagen mit dem Namenszusatz Grand Sport.
Das Karosseriedesign des neuen Insignia ist weiter verfeinert, der Luftwiderstandsbeiwert c w
zeugt nun mit 0,26 von besonders hoher Windschlüpfigkeit. Zudem hat Opel laut eigener
Aussage bei der Konstruktion bis zu 175 Kilogramm Gewicht eingespart, was mit der
Aerodynamik für die verbesserte Effizienz mitentscheidend ist.
Inspiriert von der Opel-Studie Monza ist der Insignia flacher als bisher gestaltet und verfügt über
schmale Scheinwerfer und einen prominenten Kühlergrill, der tiefer angesetzt ist als beim
Vorgänger.
Der neue Insignia basiert auf einer neuen Architektur und verfügt über 9,2 Zentimeter mehr
Radstand als bisher. Davon profitieren insbesondere die Fondpassagiere und der Stauraum.
Alle Sitze sind nun beheizbar, das Infotainment profitiert von Intellilink und Onstar mit maximaler
Vernetzung. Das Cockpit ist der nun drei Zentimeter tieferen Sitzposition angepasst. Viele
Tasten sind zugunsten eines Touchscreens verschwunden.
Zu den neuen Systemen im Insignia gehören unter anderem das vom Astra bekannte und nun
weiter entwickelte LED-Matrixlicht mit bis zu 400 Metern selektiver Leuchtweite, Spurassistent
mit Lenkkorrektur, 360-Grad-Kamera und Head-up-Display.
Das Fahrwerk ist der neuen Agilität ebenfalls angepasst und verfügt auf Wunsch über
Allradantrieb mit Torque-Vectoring. Dämpfer, Lenkung, Gaspedalansprechverhalten und die
Schaltpunkte der Automatik sind adaptiv. Zur Wahl stehen beim Antrieb ausschliesslich
Turbomotoren. Eine Achtstufen-Automatik ist nur für die Modelle mit Allradantrieb verfügbar.
2016-12-10 00:00 Herbie Schmidt www.nzz.ch
80 /100
51 Prozent: Ivanka Trump und der Perwoll-Feminismus
Wie elegant Doppelbelastung doch aussehen kann: Das Kleid sitzt
perfekt, Ivankas langes blondes Haar harmoniert mit ihrem Alabasterteint,
dem beigen Bürostuhl, auf dem sie sitzt, und dem Outfit von Söhnchen
Theodor auf ihrem Schoss. Selbst der weisse Stift in der perfekt
manikürten Hand ist farblich assortiert.
Mit diesem Bild bedankte sich die Tochter des designierten US-Präsidenten auf Instagram für
die Unterstützung ihrer Kampagne « Women Who Work ». Im dazugehörigen Video auf ihrer
Website lässt sie die Welt wissen, dass ihr Alltag zuweilen hektisch sei, sie jedoch jeden Abend
mit dem Wissen nach Hause komme, dass Mann und Kinder sie liebten.
Was aus Ivankas hübschem Mund kommt, ist so geschmeidig austariert, dass vom Konflikt Kind
und Karriere nur noch ihr figurbetontes Kleid in Erinnerung bleibt. Das kann man sich übrigens
auf der Website gleich in den Warenkorb laden. So geschäftstüchtig und porentief rein war
Feminismus noch nie.
Niemand hatte im November 2014, als die Tochter Trumps diese Kampagne lancierte und sich
von einer halbprivaten Person mit Job und Familie in eine pseudo-emanzipatorische
Modemarke verwandelte, damit gerechnet, dass ihr dereinst die Rolle zufallen würde, die
geschmacklosen Entgleisungen ihres Vaters weichzuspülen.
Der Perwoll-Feminismus ist zwar keine Erfindung des amerikanischen Wahlkampfs, doch so
konsequent wurde er noch nie eingesetzt. Ivanka Trump ist der personifizierte Höhepunkt der
Lifestylisierung der Frauenbewegung, die bereits in den achtziger Jahren des letzten
Jahrhunderts begonnen hatte.
Kein Wunder, hat nach der Wirtschaft auch die Politik die Verführungskraft dieser Emanzipation
light entdeckt.
Am Anfang dieser Bewegung stand die sogenannte Powerfrau. Der Dienstleistungssektor
blühte, die Erwerbsquote stieg, das bürgerliche, durch Stand und Gemeinschaft geprägte
Subjekt wurde endgültig vom Individuum abgelöst, das sich selbst verwirklichte und dem Diktat
der Leistung unterwarf.
Plötzlich waren sie überall, die neuen selbstbestimmten Frauen, emsig folgten sie in den
neunziger Jahren den Geboten körperlicher und geistiger Mobilmachung, formten ihre Figur in
der Mittagspause zu einem Hardbody und bildeten sich abends irgendwo weiter. Die Powerfrau
war die Werbebotschaft, welche Emanzipation in eine harmlose Lifestyle-Option verwandelte.
Seither ist jede Frau eine Feministin, die den Begriff «freie Wahl» richtig anwenden kann. In
Hollywood gehört das Label heute zum Savoir-vivre.
Kein Wunder, hat nach der Wirtschaft auch die Politik die Verführungskraft dieser Emanzipation
light entdeckt. Sarah Palin war die erste Politikerin, die begriff, dass man damit nicht nur
Körpercrème und Botox verkaufen kann, sondern auch die Botschaften eingefleischter
Abtreibungsgegner. Mit dem Bild der kampfbereiten Mama Grizzly mobilisierte sie 2010
konservative Frauen für die Tea-Party-Bewegung.
Tatsächlich zeigen Umfragen der französischen Politikwissenschafterin Nonna Mayer, dass ein
weibliches Gesicht an der Spitze rechtspopulistischer Bewegungen auf die Wähler und
Wählerinnen wie ein Weichzeichner wirkt.
Es ist kein Zufall, dass die Parteien am rechten Rand, die überall in Europa auf dem Vormarsch
sind, immer häufiger von Frauen angeführt werden: Da sind Marine Le Pen und ihre Nichte
Marion an der Spitze des Front national in Frankreich, die deutsche AfD-Chefin Frauke Petry,
Siv Jensen, die Finanzministerin Norwegens und Vorsitzende der rechtspopulistischen
Fortschrittspartei. Oder die Ex-Miss-Belgique Anke Vandermeersch, die für die rechtsextreme
Vlaams Belang im Parlament sitzt und sich in Highheels von Louboutin und mit feministischen
Parolen gegen die Islamisierung des Landes stemmt.
Für sie alle ist Emanzipation keine Haltung mehr. Sie ist nur mehr eine modische Attitüde, die
sie sich zulegen, um den rückwärtsgewandten und im Kern oft frauenfeindlichen Kurs ihrer
Partei fortschrittlich erscheinen zu lassen und mehrheitsfähig zu machen.
2016-12-10 00:00 Nicole Althaus www.nzz.ch
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Theologie und Literatur: Wer könnte das Eine nicht
lieben?
Unter Universum verstehen wir heutzutage das Ganze, das Gesamte, das
Weltall. Ursprünglich war es eine Wortschöpfung von Augustinus, aus
dem Lateinischen versus : gegen, in Richtung auf, und unum : das Eine.
Universum: Auf das Eine zu, ins Eine gewendet. Augustinus wollte damit
sagen, dass Denken und Philosophieren eine Suche nach dem Einen ist,
wobei das Eine Gott, aber auch die Seele sein kann.
Mein Thema lautet: Gibt es eine Verwandtschaft zwischen Theologie und Literatur? Die Antwort
sei vorweggenommen: Ja. Beide Disziplinen sind universell. Sie suchen Gott und die Seele.
Deshalb eignet sich die Wortschöpfung des Augustinus als Richtungsweiser für unseren
Gedankengang. Er führt über 14 Stationen, und wie es hierzulande üblich ist, gibt das gelbe
Wegschild nicht nur das Ziel an, unum , sondern auch die Zeit, die es braucht, um es im
Wanderschritt zu erreichen: 30 Minuten.
Die erste Reise versus unum unternahm Parmenides. Ihm wiesen Jungfrauen den Weg, und
«vielverständige Stuten» zogen seinen Wagen mit gewaltiger Kraft. Parmenides berichtet, wie
die Achse in den Naben pfeift, wie seine Fahrt vor ein grosses Tor führt, wie eine Göttin dessen
Riegel aufschiebt und ihn, den jungen Mann, mit einem Lichterguss willkommen heisst.
Parmenides ist Philosoph, seine Auffahrt zur Göttin jedoch teilt er literarisch mit, im Gedicht, und
so zeigt sich von Anfang an, dass das, worüber man nicht sprechen kann, nicht unbedingt, wie
Wittgenstein meint, ins Schweigen münden muss.
Wo die begründende Sprache des Philosophen aufhört, beginnt der Dichter zu dichten. Er
begründet nicht, er erzählt, er zeigt auf. Deshalb offenbart Parmenides die Offenbarung, die ihm
durch die Göttin widerfährt, als Lyriker. Wir müssen ihm den göttlichen Ursprung seiner
Offenbarung glauben, er liefert keine Beweise, er sagt nur: Durch das göttliche Licht habe ich
erfahren, dass das Sein ist. Und dass es, da von ihm gedacht, mit dem Denken identisch sei.
Sein und Denken, ergibt sich aus der Offenbarung, sind eins, und so wurde das unum auch für
Platon, den grossen Deuter des lyrischen Reiseberichts von Parmenides, zum «Seinsgrund».
Beide Philosophen verkünden ihr Axiom poetisch. Parmenides wird vom Licht, das aus dem
offenen Tor brandet, zugleich geblendet und erleuchtet, und im berühmten Sonnengleichnis in
der «Politeia» sagt Platon, dass über allem Seienden die Sonne des Seins glüht, das unum ,
die forma formarum , die Einzelformen nicht aufsaugt, sondern überhaupt erst ermöglicht. Das
Sein ist. Und es ist absolut. Äon. Ewig. Unteilbar. Aber die Seinssonne strahlt auf eine
Sinnenwelt herab, die nach Begründungen verlangt, und damit sind wir bei der 2.
Ihr sagt: Die 1 ist die kleinste Ziffer. Ich sage mit Parmenides, Platon und den Platonikern: Am
Anfang war die 1, und die 1 zerfiel in zwei Hälften, wodurch die 2 entstand und mit ihr der
Zwiespalt, der Zweifel, der Zerfall in immer kleinere Einheiten. Für mich ist die 3 ein Drittel des
Ganzen, die 4 ein Viertel, die 5 ein Fünftel, weshalb mich Umsätze und Abrechnungen nicht
interessieren, was sind schon Millionen, gar Milliarden – ich bleibe auf das Eine gerichtet.
Einszahl = Seinszahl.
Ich behaupte ausserdem: Zahlen können Eigenschaften haben, wie die 7, die mir Glück bringt,
oder die 13 (in Italien die 17), die Unglück verheisst. Dagegen sagt ihr: Glücklicherweise hat
Aristoteles die platonische Zahlenwelt wie ein Kartenhaus zum Einsturz gebracht – mit dem
Argument, jede Zahl müsse homogen und mathematisch gleich gross sein, sonst sei Rechnen
unmöglich. Klar, damit hatte Aristoteles den Quantitäten die Qualität abgesprochen, und ihr seid
euch sicher: zu Recht. Auf dieser Basis werden Brücken berechnet, Fahrpläne aufgestellt,
Preise ausgehandelt, Zeiten fixiert, Bilanzen frisiert, Umfrageergebnisse publiziert. Messbar soll
sie sein, unsere Welt, und unser Verhältnis zu ihr rational.
Carter «Doc» McCoy war ein Rationalist, für den ein Banküberfall «eine Arbeit war wie jede
andere». Doc McCoy ist die männliche Hauptfigur im Kriminalroman «Getaway» von Jim
Thompson, erschienen 1958, berühmt geworden durch Sam Peckinpahs Verfilmung mit Steve
McQueen. Gemeinsam mit Carol, seiner Frau, einer ehemaligen Bibliothekarin, hat Doc die
Bank von Beacon City überfallen, dabei geht einiges schief, und es beginnt eine rasante Flucht,
Getaway, quer durch die USA, der mexikanischen Grenze entgegen.
Wie die Auffahrt des Parmenides ist auch dieser hartgesottene Krimi der Bericht einer Reise,
und nicht zufällig, vermute ich, benutzt das Gangsterpaar neben anderen Fahrzeugen auch
einen Planwagen, der von einem Gaul gezogen wird. Ja, auch Doc McCoy und Carol, seine
Frau, folgen einem Wegweiser, den Augustinus aufgepflanzt hat: versus unum. Auf das Eine zu.
Die 4 galt den Pythagoräern als heilig, denn es war die Zahl der Elemente (Feuer, Wasser,
Erde, Luft), der Himmelsrichtungen, der Jahreszeiten, und obwohl ihr mit Aristoteles einig seid,
Zahlen seien nur Quantitäten, werdet ihr zugeben müssen, dass die 4 bis zum heutigen Tag
ihre magische Kraft entfaltet. Die Turmuhren schlagen die Viertelstunden, wir wohnen in einem
Viertel, trinken abends ein Vierteli Roten, allerdings nicht als Quartalssäufer, tanzen im
Dreivierteltakt, und freuen uns, wenn das Geschäft von Quartal zu Quartal besser läuft.
Zugegeben, wenn ihr eine Brücke baut, ist es mir lieber, ihr haltet euch an homogene Zahlen.
Aber ist die Magie wirklich erloschen?
Eines Abends, als beim Essen der Fernseher lief, musste ich feststellen, dass ich ein herzloses
Monstrum bin.
Nehmen wir als Beispiel den Boss der Firma, die Brücke errichtet. Selbstverständlich berechnet
er die Statik mit einer Zahlenordnung, worin die 1 hundert Mal kleiner ist als die 100, doch wie
sähe er sich im Organigramm seines Betriebs? Als die Nummer 1. Mit andern Worten:
Rechenoperationen werden selbstverständlich aristotelisch durchgeführt, das Zahlengefüge
des Lebens jedoch blieb durch alle Jahrhunderte platonisch. Die 1 ist die Bestnote, und der
Sieger steht auf dem Podest mit der Nummer 1.
Eines Abends, als beim Essen der Fernseher lief, musste ich feststellen, dass ich ein herzloses
Monstrum bin. Während Bilder eines Erdbebens über den Schirm flackerten, kaute ich
ungerührt weiter. Heute weiss ich, warum. Wird mir das Leid eines einzelnen Menschen
gezeigt, kann ich nicht hinschauen, geschweige denn weiteressen. Auch die Qualen eines
einzelnen Kätzchens würde ich nicht aushalten, keine Sekunde, die grosse Zahl jedoch tangiert
mich kaum. Leid im Plural spricht nicht zur Seele. Das heisst: In unserem Gefühlsleben sind wir
Platoniker und stets versus unum , auf das Eine, gerichtet. Die Einszahl ist die Seinszahl. Den
Plural kann man nicht lieben. «Wer Menschheit sagt», so ein scharfes Diktum von Carl Schmitt,
«der will betrügen.»
Die Literatur erzählt anhand eines Einzelschicksals, was uns alle betrifft. Dies belegen
Abertausende von Titeln, die aus Eigennamen bestehen: Angefangen von der Odyssee des
Odysseus über den Grünen Heinrich, Madame Bovary, Anna Karenina bis zu Lolita. Der Plural
findet in der Literatur nicht statt.
Sie ist fiktiv, aber sie betrügt nicht. Niemals faselt sie von der Menschheit, und weil sie uns von
einem Einzelwesen erzählt, wird es zu unserm Spiegel – selbst dann, wenn es sich, wie bei Doc
McCoy, um einen skrupellosen Gangster handelt. Mit ihm fürchten wir die Bullen, ballern wir uns
den Fluchtweg frei und merken kaum, dass wir die Ordnung, auf die wir als Bürger einigen Wert
legen, kaltschnäuzig verachten.
Noch leichter fällt die Identifikation, wenn die Geschichte zur Liebesgeschichte wird. Mit Carol
lieben wir Doc, mit Doc lieben wir Carol – und damit sind wir wieder bei Platon. Platon zeigt in
wundervollen Dialogen auf, dass es auch uns Sterblichen möglich ist, aus dem Irdischen versus
unum zu transzendieren: in der Liebe. Da erleben wir, lässt er Sokrates lässig erläutern, dass
unsere Seele unteilbar ist, ewig. Denn jenseits der Zeit, in vorgeburtlichen Räumen, hat die
Seele schon alles geschaut, auch die Anima, das Urbild der Frau, oder den Animus, das
männliche Urbild.
Die Urbilder nimmt die Seele mit in den Leib, und so hofft der beseelte Mensch von Geburt an,
im Irdischen ein Abbild seiner Urbilder wiederzufinden. Die Seele sehnt sich nach dem
Schönen, das sie im Ewigen geschaut hat. Diese Sehnsucht ist ein immerwährendes Begehren,
und nicht zufällig wird Amor als Pfeilschütze dargestellt. Wahre Liebe ist Liebe auf den ersten
Blick. Carol erkennt in einem Mann, den es zufällig in ihre Bibliothek verschlagen hat, ihren
Animus – Jim Thompson erzählt diesen Vorgang in einer Retrospektive so erstaunt, als könnte
er ihn selbst nicht verstehen. Das spricht für ihn.
Wie soll man begreifen, dass eine bereits etwas jumpferige Bibliothekarin, die erbauliche
Bücher ausleiht, alles stehen und liegen lässt, scharfe Klamotten anzieht, sich hinter das Steuer
eines Cabrios klemmt und einem Gangster folgt? So etwas kann man nicht begründen, man
kann es nur berichten. Es geschieht. Wenn Doc McCoy die Tür zur Bibliothek öffnet, widerfährt
Carol das Gleiche wie Parmenides vor dem Tor der Göttin. Indem Carol in Doc den Animus
wiedererkennt, den Einen, transzendiert sie aus dem Irdischen ins Überzeitliche, ins Ewige.
Einen Aufsturz ins Ewige, ein Transzendieren, besingt auch das Hohelied Salomonis. Gott
erschuf die Geschöpfe, und indem sich Braut und Bräutigam vereinen, kehren sie zurück in die
consortium dei , in die Gemeinschaft mit dem Schöpfer.
Thomas von Aquin, der wohl bedeutendste Theologe aller Zeiten, wollte am Ende seines
Lebens einen Kommentar zum Hohelied verfassen; dazu ist er leider nicht mehr gekommen,
aber aus seinem Werk können wir schliessen, was ihn am Lobgesang Salomons fasziniert
haben muss. Die grosse Frage des Aquinaten lautete: Wie kann die unteilbare Seele eins
werden mit dem unum dei?
Um diese Frage zu lösen, hat er sich sowohl an Platon wie an Aristoteles gehalten. Als
Gottgläubiger war er Platoniker. Er hatte ein zirkuläres Weltbild und war überzeugt, dass die
Flüsse gemäss dem Schriftwort zu ihren Quellen zurückkehren. Alles kommt aus Gott und kehrt
in Gott zurück. Diese Kehre jedoch führt durch eine aristotelische Welt, und das gilt, so Thomas
in der «Summa Theologiae», sogar für Christus, den Sohn Gottes. Bereits im Titel seines Werks
ist dies angedeutet. Es wird summiert, es wird gezählt.
Besonders deutlich wird dies, wenn der Aquinat das Leben Jesu in vier Stufen unterteilt. Sie
führen vom ingressus , dem Eintritt des Gottessohns in die Welt, über den Lebensablauf,
progressus , und den Abschied, exitus , in die exaltatio , in die Erhöhung. Das Leben Jesu,
ergibt sich aus diesen Stufen, ist eine Rückreise durch die aristotelische, also durch die
messbare, die begründbare Wirklichkeit zum platonischen unum , zum Vater.
Eine Rückreise, dürfen wir anmerken, ist auch die Liebe von Braut und Bräutigam im Hohelied –
und ebenso, auf der Flucht quer durch Amerika, die Liebe von Doc und Carol. Allerdings wird
das, was bei Salomon ein Lobgesang ist, bei Thompson zur Schilderung eines Höllentrips.
Damit erweist er sich als Schüler des Aquinaten. Denn auch der Doctor angelicus ist der
Meinung, dass wir nicht ungeprüft von der aristotelischen Welt in den platonischen Himmel
gelangen. Unser Leben, auch unser Lieben, kann ein Gang durch die Finsternis sein, eine via
crucis , ein Kreuzweg.
Thomas von Aquin war schmerzempfindlich und entwickelte, etwa bei Zahnweh, einen hohen
Grad an abstractio mentis. Er entdeckte für sich, dass er die Schmerzen vergisst, wenn er sich
ganz dem logischen Denken überlässt. Vor einigen Monaten wurde ich zur Untersuchung in
eine CT-Röhre geschoben, und da ich wusste, was mich erwartete, hielt ich mich an die
Methode des Aquinaten. Zu diesem Zweck wollte ich mir eine bestimmte Wegstrecke einprägen,
die ich dann, in der Röhre steckend, so konzentriert memorieren würde, dass mein Verstand
ganz und gar mit dem Memorieren beschäftigt wäre und nicht in die Panik abstürzen würde.
Ich fand diesen Weg in einem Stationenweg über Walchwil. Ich lernte ihn auswendig, und
tatsächlich, die Methode half mir, den Trip zu überstehen. Ich trug einen Helm, war mit
Bleigürteln festgeschnallt und hatte an der Nasenspitze die Decke. Man wird eingedost wie eine
Zigarre. Dauer: So lang wie dieser Text. Und ich schwöre euch, einzig und allein durch die
abstractio mentis , die volle Konzentration auf den auswendig gelernten Weg, habe ich den Trip
überstanden. Während der Körper die horizontale Zigarre war, durchwanderte mein Geist als
Pilger den Stationenweg im Frühlingswald am Walchwiler Berg.
Die via crucis führt von Station I, Jesus wird zum Tod verurteilt, bis zu Station XIV, der
Grablegung. Dreimal kommt Jesus zu Fall, dreimal begegnet er Frauen: seiner Mutter, Veronika
mit dem Schweisstuch und den weinenden Töchtern Jerusalems. Die drei Stationen X, XI und
XII stellen die Kreuzigung dar, und die Station XIII ist die Pietà, eine Szene, die Evangelien nicht
enthalten.
Jede Station ist archetypisch, jedes Bild eine Ikone, und die Steigerung zum tragischen
Höhepunkt, der von zwei letzten Szenen gefolgt wird, der Pietà und der Grablegung, ist
klassische Dramaturgie: antikes Drama; Shakespeare; Racine. Insofern hatte ich instinktiv die
richtige Wahl getroffen. So ein Kunstwerk kann man sich ohne weiteres merken. Jeder passus
der passio ergibt sich aus dem andern. Man durchschreitet ein gestuftes Gefüge und merkt im
Durchschreiten, wie gültig, wie schön, wie logisch diese Stufen gebaut sind.
Wieso hat die via crucis 14 Stationen? Vermutlich hängt es mit der Geheimzahl der Pythagoräer
zusammen, der 10. Sie ergibt sich aus dem Zusammenzählen der vier heiligen Zahlen: 1 + 2 + 3
+ 4 = 10. Die 10 und die 4 sind in der antiken Philosophie, im Judentum und im Christentum
omnipräsent. 10 Gebote, 4 Evangelien, 14 Römerbriefe. Das Land der Apokalypse hat vier
Ecken, das Kreuz vier Enden, und der Aquinat teilt seine Werke, die Summen, in vier Teile. Der
Kreuzweg, haben wir eben gesehen, hält sich ebenfalls an das Schema 10 + 4. Mit der zehnten
Stufe ist Golgota erreicht, da endet der Weg, das Kreuz wird errichtet.
Ernst Bloch, der marxistische Hegelianer, war über die 14 Stationen des Kreuzwegs
keineswegs erstaunt – ihr ahnt warum: Hegels Weltgeist rollt über 14 Stufen aufwärts zum
absoluten Wissen. Bloch: «Hegels Stufen und Stadien halten sich von magischen Bezügen fern,
obwohl nicht ganz so von mystischen. Seine Stufen sind die vierzehn memorierten Stationen
auf der Reise des Bewusstseins durch Geschichte und Welt zur Selbsterkenntnis.» Am Schluss
steht bei Hegel die grosse Absolution: die Versöhnung des Geistes mit seinem Weg zu sich
selbst. Auf Golgota, so Bloch, endet die «durchdialektisierte Subjekt-Objekt-Beziehung im
idealistischen Ziel, in der Aufhebung des Objekts». Gottes Sohn kehrt heim zum Vater, ins
unum.
Theologie und Literatur, sagte ich am Anfang, seien nicht begründende, vielmehr aufzeigende
Disziplinen. Was zeigen sie auf? Mircea Eliade weist in seinem Werk «Das Mysterium der
Wiedergeburt» anhand vieler Religionen und Kulte nach, dass der Gang versus unum eine
Initiation ist und häufig nach demselben Muster abläuft. Wir müssen einen Tod erleben, um in
der Erleuchtung wiedergeboren zu werden.
Eine Initiation ist die Reise des Parmenides zum Seinstor, das die Göttin ihm öffnet. Eine
Initiation ist der Weg Christi in den Tod und die Auferstehung. Eine Initiation ist auch die Flucht
von Carol und Doc McCoy in «Getaway»: Kurz vor der Grenze zu Mexiko werden sie von den
Bullen eingekreist. Da erscheint am Strassenrand Mae Santis, eine ledrige Gangsterchefin, holt
die beiden aus dem Wagen und führt sie zu einem vorbereiteten Versteck: zwei Erdlöcher,
jedes etwa so lang und schmal wie ein Sarg, tief unter der Wasseroberfläche eines sumpfigen
Teichs.
Eine Röhre für Doc, eine Röhre für Carol. Wie Zigarren werden sie eingedost. Geringer
Luftvorrat. Ersticken. Ohnmacht. Aber die Hunde verlieren am Ufer die Spur, die Bullen suchen
den Teich vergeblich nach Leichen ab, und als sie abgezogen sind, kann Mae Santis das Paar
aus seinen Gräbern befreien. An der Luft kommen sie wieder zu sich und gelangen übers Meer
in ein Reich, irgendwo in Südamerika gelegen, das eine Art Gangster-Himmel ist. Bei El Rey,
dem Boss der Bosse, erhalten sie Asyl. Lauter Villen. Palmen und Pools und ein ganzer Haufen
von Rentnern, die mit ehrlicher Arbeit, wie sie gern erzählen, mit Morden und Überfällen und
Betrügereien im aristotelischen Zahlengefüge zu einem platonischen Otium gelangt sind. Es
riecht ein bisschen nach Monaco. Und nach meiner Heimat, dem steuergünstigen Kanton Zug.
In der Röhre machte ich eine seltsame Erfahrung. Es war eine Art Initiation. Ich musste einen
kleinen Tod sterben, um in ein neues Licht zu kommen. Dieses Licht war tatsächlich eine
Erkenntnis: Man hatte einen Tumor erkannt, der nun behandelt werden konnte. Damit erwies
sich die Eindosung als sinnvoll, aber nach meinem Trip, den ich ja als geistiger Pilger
absolvierte, ging mir noch ein anderer Sinn auf. Die Bilder waren wie ein Fluss durch mein Hirn
gezogen, ohne dass ich mich anstrengen musste, mit anderen Worten: Das vollendete
Kunstwerk der via crucis hatte mich geführt, mehr noch: Es hatte mich getragen.
Wie war das möglich gewesen? Ganz einfach. Indem der homo viator seinen Weg ging, ging
die Erkenntnis in ihn ein, dass der Weg ein Gefüge sichtbar macht, das auf das unum
ausgerichtet ist. Aber keine Angst, um diesem Gefüge zu begegnen, müssen Sie sich nicht in
die Röhre schieben lassen. Die Königin der Kunst und der Wissenschaften, die Musik, wurde
uns von den Göttern, den Winden und den Vögeln geschenkt, damit wir im lustigen Lärm das
Gefüge vernehmen können.
Etwas Ähnliches erlebt der Mathematiker, wenn plötzlich eine schwierige Gleichung aufgeht.
Und in meiner Novelle «Fräulein Stark» gibt sich der Stiftsbibliothekar von St. Gallen eine
Heidenmühe, seinem Neffen beizubringen, dass die Einteilung einer Bibliothek weitaus
bedeutender sei als der Inhalt der einzelnen Werke. Der Neffe versteht nur Bahnhof. Mittlerweile
ist der Neffe selber ein Onkel und weiss: Wir Onkel haben recht. Lesend oder Musik hörend,
Mathematik treibend oder theologischen Rätseln nachsinnend und mal glücklich, mal
unglücklich die Eine liebend, sind wir auf einer Suche, die den heiligen Zahlen gilt. Sie
verbergen sich im Chaos, aber manchmal schimmern sie durch, manchmal erglüht im Dunkel
das Gefüge, die Hierarchie, id est : die heilige Ordnung, die aus der Tiefe der Mythen
zurückreicht in den Anfang.
Endstation. Sie haben es bemerkt, ich halte es wie die Deutsche Bahn. Im ICE fehlt der Wagen
13. Die Deutsche Bahn, könnte Ernst Bloch sagen, «ist nicht ganz frei von mystischen
Bezügen». Wir, obwohl in die messbare Welt des Aristoteles verbannt, sind es auch nicht.
Deshalb fasziniert uns die Theologie. Deshalb sind Bücher, wie mein Verleger Egon Ammann
zu sagen pflegt, Lebensmittel – Überlebensmittel, Anleitungen zur Transzendenz.
Ich betone: Wir sind auf der Suche! Denn das Wort des Augustinus gilt immer noch: versus. Es
bleibt bei der Richtung, bei der Annäherung, das unum selbst ist Mysterium, ist Offenbarung.
Das ist wohl auch der Grund, weshalb Thomas von Aquin den Kommentar zum Hohelied nicht
mehr geschrieben hat. Der König von Neapel hatte ihm eine neue Schule und genügend
Sekretäre zur Verfügung gestellt, damit er endlich den vierten und letzten Teil der «Summa»
fertig diktieren könne.
Nehmen wir an, es waren 14 Sekretäre. Sie standen stundenlang, tagelang, wochenlang bereit,
jeder an seinem Pult, mit gezückten Federn. Ihr Warten war vergeblich. Am Morgen des 6.
Dezember hatte der Doctor angelicus während der Messe eine Erleuchtung – wie Parmenides
vor dem Tor. Es war der Count-Down. Wenn wir rückwärts zählen bis zur 1, dann knallt's. Der
Rest war Schweigen. Einen einzigen Satz soll Thomas von Aquin vor seinem Tod im März noch
gemurmelt haben, von 4 der 14 Sekretäre festgehalten: «Omnis quae scripsi videtur mihi palee»
– alles, was ich schrieb, kommt mir vor wie Stroh. Klar, wenn sich über dem Seienden die
Glutpfanne der Seinszahl offenbart, dann wird alles andere zu Stroh.
2016-12-10 00:00 Thomas Hürlimann www.nzz.ch
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Finanzierung von Staatsbehörden:
Nothaushalt bis Ende April zu
US-Senat
stimmt
(ap) Weniger als eine Stunde vor der Deadline hat der US-Senat einem
Nothaushalt zugestimmt und so die Finanzierung von Staatsbehörden bis
Ende April gesichert. Am späten Freitagabend (Ortszeit) stimmten die
Senatoren mit 63 zu 36 für den Gesetzentwurf, der daraufhin von USPräsident Barack Obama unterzeichnet wurde.
Einige Demokraten hatten damit gedroht, das Finanzierungsgesetz zu blockieren, um einjährige
Sozialleistungen für Bergbauarbeiter herauszuschlagen. Republikaner im Repräsentantenhaus
zeigten sich unnachgiebig und hatten sich zudem bereits in einen dreiwöchigen Urlaub
verabschiedet, woraufhin Demokraten aufgaben. Der nun genehmigte Entwurf sieht
Sozialleistungen im Umfang von 45 Millionen Dollar (etwa 42,6 Millionen Euro) für vier Monate
vor.
In dem Nothaushalt ist unter anderem Nothilfe für den US-Staat Louisiana vorgesehen, der von
einer schweren Flut heimgesucht wurde. Zudem ist verankert, dass das Prozedere zur
möglichen Bestätigung von Ex-General James Mattis zum Verteidigungsminister der
bevorstehenden Trump-Regierung beschleunigt werden soll. Als früherer Offizier hätte der seit
2013 pensionierte Mattis das Amt erst sieben Jahre nach dem Ausscheiden aus dem aktiven
Dienst bekleiden dürfen.
Der Senat verabschiedete auch einen Gesetzentwurf über die Wasserversorgung im Umfang
von zehn Milliarden Dollar (rund 9,5 Milliarden Euro), der Geld für die Dürre in Kalifornien
vorsieht. Die Massnahme autorisiert auch eine lange hinausgezögerte Finanzierung in Höhe
von 170 Millionen Dollar, um der Stadt Flint im US-Staat Michigan zu helfen, ihr bleiverseuchtes
Wassersystem zu reparieren.
2016-12-10 00:00 Daniel Steinvorth www.nzz.ch
83 /100
Riesenslalom
in
Vergangenheit ein
Val-d'Isère:
Murisier
holt
die
Mit 18 Jahren scheinen die Sterne so nah! Justin Murisier tanzt 2010 im
Slalom von Val-d'Isère in den 8. Rang. Das ist gerade mal sein drittes
Rennen auf diesem Niveau, und die Experten sind sich sicher: Er ist der
künftige Star im Schweizer Skiteam. Wo der Walliser damals stand, zeigt
ein Blick auf andere Supertalente der Gegenwart. Marcel Hirschers beste
Leistung mit 18 Jahren: Rang 9. Alexis Pinturault: erste Top-10Ergebnisse mit 19. Marco Schwarz: Durchbruch mit 20. Henrik Kristoffersen: 7 Klassierungen
zwischen 11 und 20 mit 18 Jahren – und Olympiagold mit 19. Das ist die Kategorie, in die man
Murisier als Teenager einordnen kann.
Doch dann erlöschen die Sterne. Im Herbst 2011 reisst ein Kreuzband im rechten Knie – beim
Fussballspielen. Elf Monate später steht Murisier wieder auf Ski, doch nur für fünf Tage. Dann
reisst im Slalomtraining dasselbe Band erneut. Zwei volle Saisons gehen so verloren. Und es
dauert sechs Jahre, bis der nunmehr 24-Jährige den Exploit von 2010 überbietet. Im
Riesenslalom von Sölden belegt er den 7. Rang. Er ist ein Leader im Schweizer Team: der
Mann, der etwas Licht bringt in die Sorgendisziplin Riesenslalom.
«Ich fuhr nach alter Schule direkt auf die Tore und gab dann Druck».
Dass er endlich den Teenager eingeholt hat, der er einmal war, ist für Murisier unerheblich. Zu
viel ist seither passiert. Nach dem ersten Kreuzbandriss war der wenige Monate zuvor gefeierte
Fahrer für niemanden mehr interessant, er sass zu Hause mit seinen Schmerzen und seinen
zerstörten Hoffnungen. Er musste mit ansehen, wie andere seiner Generation immer stärker
wurden. In den wenigen Fahrten, die er im Sommer 2012 absolvierte, spürte er zwar, dass die
Grundschnelligkeit noch da war. Doch dann quälte er sich erneut durch eine Operation, eine
Reha, einen langsamen Aufbau. Und einige Alterskameraden winkten erstmals vom Podest.
Zwei Dinge halfen Murisier damals: Die Erinnerung an den 8. Rang von 2010 und die Tatsache,
dass er bei der Rückkehr ins Skitraining jeweils sehr schnell mit den Schweizer
Teamkameraden mithalten konnte. Doch im Weltcup wehte ein anderer Wind. Der ComebackWinter brachte mehr Frust als Freude. Das hing auch damit zusammen, dass ein Jahr zuvor im
Riesenslalom neue Ski eingeführt worden waren, deutlich weniger tailliert, viel schwieriger zu
fahren. Murisier hatte Mühe mit diesem Material. «Ich fuhr nach alter Schule direkt auf die Tore
und gab dann Druck», sagt er, «wenn mir die Trainer sagten, ich müsse die Kurve früher fertig
machen, hörte ich nicht zu.»
Ausserdem tat sich sein damaliger Ausrüster Atomic schwer mit der Entwicklung der neuen Ski.
Murisier hatte wie andere Fahrer das Gefühl, man höre nur auf Superstar Marcel Hirscher. «Ich
bekam zu spüren, wie sich mein Status geändert hatte», sagt der Walliser, «als junges Talent
gab man mir diskussionslos einen eigenen Servicemann. Jetzt lag das nicht mehr drin, und
meine Inputs zum Material wurden ignoriert.»
«Ich bin noch nie dem Geld nachgerannt».
Murisier suchte nach neuen Lösungen und entdeckte bei Videostudien die damals von kaum
einem Mann gefahrenen Völkl-Ski. Also klopfte er bei der Firma an, er bekam einen erfahrenen
Servicemann und begann, ein ihm bereits behagendes Skimodell weiter zu entwickeln. «Was
ich heute fahre, ist so etwas wie mein Baby», sagt er, «ich bin stolz, dass auch andere Athleten
darauf setzen.» Murisier ist im Riesenslalom der Leader bei Völkl. Er ist die Nummer 10 der
Welt und fuhr in beiden Riesenslaloms dieses Winters in die Top 15.
Seine Konstanz in der vergangenen Saison machte ihn für andere Firmen interessant. «Ich
hatte Angebote von Nordica, Rossignol, Fischer und Stöckli», sagt Murisier. Eigentlich war ein
Wechsel kein Thema, aber der Sportler wollte wissen, wo die Konkurrenz steht, und testete
Stöckli-Ski. Das Produkt überraschte ihn positiv, und finanziell hätte er einen grossen Schritt
nach vorne machen können. Aber Murisier fühlte sich bei Völkl sehr wohl und wäre bei Stöckli
einziger Spitzenfahrer gewesen. Also sagte er ab. «Ich bin noch nie dem Geld nachgerannt»,
sagt er. Aber er habe die Türe nicht zugeschlagen, sondern erklärt, dass die Zeit nicht reif sei.
Statt Geld will Murisier Resultate. Sein Ziel sei das Podest, sei der Sieg, sagt er. Seine
Perspektiven könnten sich im kommenden Winter noch verbessern, wenn wieder auf
Riesenslalomski gewechselt wird, die jenen seiner Jugend sehr ähnlich sind. Dann wird sich
noch stärker die Frage stellen, ob Murisier in der Slalomgruppe am richtigen Ort ist. Er liebt den
Tanz in den Stangen, hat aber schon lange keine guten Resultate mehr erzielt. Hingegen
trainierte er in der Saisonvorbereitung Super-G mit den Franzosen und hielt sehr gut mit.
Messlatte war dabei ein gewisser Alexis Pinturault, der knapp ein Jahr älter ist und schon in
Jugendrennen sein Gegner war. Auch er kommt vom Slalom und ist heute in drei Disziplinen
stark.
2016-12-10 00:00 Remo Geisser www.nzz.ch
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Präventivmedizin im roten Mäntelchen: Food-Chlaus
packt aus
Ich hörte ein feines Klingeln hinter mir am Dienstagabend, begleitet von
einem Rascheln, und dann stieg in meine Nase eine Geruchsnote, die ich
nicht genau zuzuordnen vermochte. Die Luft war geschwängert vom Duft
von Mandarinen, Zimt und Nelken, so wie es sich im Dezember gehört.
Aber was sich da einmischte, war. .. Moment, gleich habe ich's! Es war ein
Geruch, den ich aus meiner Kindheit kenne, als ich meinen Schwarm in
den Pferdestall begleitete. Ja, das war es: Es stank nach Mist.
Als ich mich umdrehte, sah ich mich keinem Gaul gegenüber, sondern einem Esel. Und in
seinem Schlepptau war, ja, wer wohl? Kein Ochs, ein Nikolaus! Zum Glück keiner dieser
importierten Sorte, die mit einem «Hohooo!» und unnatürlich glühenden Wangen himmelwärts
fährt, sondern einer jener guten alten Samichläuse, denen wir als Knirpse Verse aufsagten, um
sie milde zu stimmen. Jetzt aber waren mir die Reime gerade ausgegangen. Er machte ein
bierernstes Gesicht, zauberte eine Rute hervor und fuchtelte ein bisschen damit herum, um
erneut in den Jutesack zu greifen. Als die weiss behandschuhte Hand wieder zum Vorschein
kam, umschloss sie ein dickes Buch. Er nahm es auf den Schoss, blätterte brummend darin, bei
einigen Passagen verfinsterte sich seine Miene, bei anderen hellte sie sich auf.
«Nun gut», murmelte der Weihnachtsmann, «was haben wir denn da?» Er blickte auf und hob
die Augenbrauen: «Du hast heuer also nur vierzig Kilo Fleisch verzehrt. Bravo. Der landesweite
Schnitt liegt bei über fünfzig Kilo, du hast dich im Griff», sagte er anerkennend und drückte mir
zum Lohn eine vegetarische Salami in die Hand. Ich nickte flüchtig, gab aber zu bedenken: «Ist
Fleischessen denn per se schlecht?» Das Grautier machte Anstalten, nach meiner Nase zu
schnappen, der Chlaus ignorierte meinen Einwand und fuhr fort: «15 Kilo Schokolade, damit
gehörst du in einem Land der Schokoladenesser zu den Vielfrassen.»
Ich hob stolz das Haupt, ehe ich gewahr wurde, dass das nicht als Kompliment gemeint war.
«Kein Vorbild im Dienst der Volksgesundheit, und zu wenig Fairtrade-Kakao dabei»,
diagnostizierte er, ehe er meinen Espressokonsum rekapitulierte – gesundheitlich unbedenklich
– und scharf meinen Salzverzehr rügte, der die behördlich empfohlene Menge sprengte. Da
stieg ein Verdacht in mir auf: Ich hatte von Klima-Chläusen gehör t, die heuer in der Region
missionierten. Handelte es sich hier um ein präventivmedizinisches Pendant, von einer
Gesundheitsbehörde bezahlt, um das Volk auf den rechten Weg zu bringen?
Darauf angesprochen, gab er sich nicht einmal die Mühe, es zu leugnen, sprang auf und
mutierte zum Horror-Chlaus: «Du warst zu disziplinlos dieses Jahr!», brüllte er. «Zur Strafe isst
du, auch wenn dieser Menuplan noch nicht den gesetzlichen Segen hat, fünfzig geröstete
Mehlwürmer, zwanzig frittierte Wanderheuschrecken und fünf Grillen, grilliert. Und jetzt
übergebe ich dich dem Schmutzli, der ist auf Fitness spezialisiert und weiss alles über deine
Bewegungsdefizite.» Ich fragte mich, warum ich hier eigentlich geduzt wurde, hob verlegen
meinen Schuh und betrachtete die Sohle, derweil er zum Abschied etwas von ökologischem
Fussabdruck faselte. Da wünschte ich mich definitiv zurück in die Kindheit, als der Chlaus mich
noch für veritable Streiche gemassregelt hatte.
2016-12-10 00:00 Urs Bühler www.nzz.ch
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Arbeitsmarkt Schweiz: Steuerbonus für die Anstellung
von Über-50-Jährigen?
Manche ältere Stellensuchende leiden unter Existenzängsten. Man
müsse etwas tun, um deren Situation zu verbessern. Das sagt der Zürcher
Arbeitsrechtler Denis Humbert, der viele ältere Stellensuchende und auch
Arbeitgeber berät. In einem zehnseitigen Papier schlägt der Anwalt
diverse Massnahmen vor. Eine seiner Stossrichtungen ist der Ausbau des
Kündigungsschutzes für Ältere bzw. die Klärung der Regeln dazu. Seit
einem Urteil des Bundesgerichts von 2014 herrsche grosse Rechtsunsicherheit. Laut
Bundesgericht haben Arbeitgeber gegenüber älteren Angestellten eine erhöhte Fürsorgepflicht.
2014 hatte das Gericht zudem quasi das Recht von Älteren auf eine «letzte Chance» vor einer
Entlassung verankert.
Kündigungen bleiben aber weiterhin möglich. Denis Humbert setzt vor allem auf finanzielle
Anreize. Er möchte Kündigungen von Älteren verteuern (längere Kündigungsfristen, grössere
Abfindungen) und die Beschäftigung von Älteren verbilligen. Die beiden Ansätze können sich
aber zum Teil widersprechen: Eine Verteuerung der Kündigung von Älteren reduziert die
Anreize zu deren Anstellung.
In Sachen Anstellung kennt das Gesetz schon heute finanzielle Anreize. Dies betrifft etwa die
Möglichkeit von Einarbeitungszuschüssen für Personen, «deren Vermittlung erschwert» ist –
was auch ältere Stellensuchende betreffen kann. Während der ersten sechs bis zwölf Monate
kann die Arbeitslosenversicherung 40% bis 60% des Lohns übernehmen, sofern der Betroffene
danach eine Festanstellung erhält.
Das Instrument sei bei Arbeitnehmern wie Arbeitgebern «kaum bekannt», sagt Anwalt Humbert.
Wo es angewendet werde, führe es in 90% der Fälle zu einer Festanstellung. Dieses Jahr
flossen im Mittel pro Monat Einarbeitungszuschüsse für etwa 1700 Beschäftigte, wovon gut 650
auf die Gruppe 50 plus entfielen.
Es gebe keinen automatischen Anspruch für alle Älteren auf Einarbeitungszuschüsse, da viele
diese gar nicht nötig hätten, sagt das Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA) des Kantons Zürich.
Die Behörden empfehlen Einarbeitungszuschüsse laut AWA dort, wo eine besondere
Einarbeitung nötig sei. Das Instrument könne aber zweischneidig sein, wenn es das Signal
vermittle, dass der Stellensuchende nicht genau auf das Profil der betroffenen Stelle passe.
Letzteres sagt auch der Arbeitgeberverband. Der Verband betont überdies, dass in der Praxis
nicht ein allfälliger Einarbeitungszuschuss entscheidend sei, sondern das Potenzial des
Stellensuchenden für die zu besetzende Stelle.
Anwalt Denis Humbert schlägt einen finanziellen Anreiz in Form eines Steuerabzugs für
Arbeitgeber vor, die über 50-Jährige beschäftigen. Dies stösst aber auf grosse Skepsis. Ein
Experte des Staatssekretariats für Wirtschaft betont, dass man Vorurteile der Arbeitgeber
gegenüber älteren Stellensuchenden abbauen wolle und eine solche Subvention
psychologisch eher das Gegenteil bewirken könnte. Auch der Arbeitgeberverband will solche
Subventionen nicht. Zum einen liege das Hauptproblem älterer Stellensuchender nicht beim
Mangel an «Anschubfinanzierung», sondern darin, dass ihr Profil oft nicht zu offenen Stellen
passe. Und zum andern verursachte ein neuer Steuerabzug Kosten, die jemand bezahlen
müsse.
Bei über einer Million Beschäftigten in der Altersgruppe 50 plus könnte ein Steuerbonus für die
Arbeitgeber den Fiskus rasch Hunderte von Millionen Franken pro Jahr kosten. Die Begrenzung
auf Neueinstellungen würde die Sache verbilligen, aber knifflige Abgrenzungsfragen schaffen
und die Grundprobleme einer solchen Subvention nicht lösen. Solche Steuerboni wirkten wie
eine «Giesskanne», sagt George Sheldon, Professor für Arbeitsmarkt- und Industrieökonomie
an der Universität Basel. In vielen Fällen profitierten Arbeitgeber, die auch sonst Ältere
beschäftigen würden. Allfällige Zusatzmittel zugunsten älterer Stellensuchender investiert man
laut Sheldon gescheiter in den Aufbau spezialisierter Betreuerteams bei den Regionalen
Arbeitsvermittlungszentren. Im Kanton Zürich haben die Zentren laut AWA spezialisierte Berater
für Jugendliche, aber derzeit nicht für Ältere. Doch alle Berater seien für die Situation der
Älteren sensibilisiert.
Ökonom George Sheldon ist bezüglich der Zukunft der Älteren nicht pessimistisch. Der Trend
weg von körperlicher Arbeit und die Demografie würden die Älteren eher begünstigen. Zudem
sei jede ins Alter kommende Generation besser ausgebildet als frühere Generationen. Laut
Sheldons Berechnungen betrug in letzter Zeit die Dauer der Arbeitslosigkeit bei 50- bis 54Jährigen im Mittel 5,4 Monate, bei 55- bis 59-Jährigen 6,2 Monate und in der Gruppe 60 plus
8,8 Monate, während sie sich bei Jüngeren auf drei bis fünf Monate belief. Die
Erwerbslosenquote ist dagegen bei den Älteren auch unter Einbezug der Ausgesteuerten
unterdurchschnittlich.
Ein Zusatzproblem älterer Entlassener kann die Pensionskasse sein. Die im Parlament
steckende Reform zur Altersvorsorge 2020 verspricht Linderung. Künftig sollen Entlassene ab
58, die keine neue Stelle finden, bei der Pensionskasse des ehemaligen Arbeitgebers bleiben
können, um damit den Anspruch auf eine Rente zu erhalten. Diese Änderung scheint kaum
umstritten zu sein. Bis anhin ist die Sicherung des Rentenanspruchs in gewissen Fällen nur
begrenzt möglich.
2016-12-10 00:00 Hansueli Schöchli www.nzz.ch
86 /100
Großbrand
an
ausgebrochen
slowakischer
Universität
Kosice
Kosice – Ein Großbrand hat die Universität der zweitgrößten Stadt der Slowakei erfasst. Das
Feuer an der Universität Kosice (Kaschau) sei aus bisher ungeklärter Ursache am Freitagabend
im Dachgeschoss der Naturwissenschaftlichen Fakultät ausgebrochen und habe sich rasch
ausgebreitet, teilte eine Feuerwehrsprecherin der Nachrichtenagentur TASR mit.
Ein Teil des Daches sei eingestürzt. Mehr als 30 Feuerwehrleute wurden demnach an den
Brandort gerufen, die angrenzenden Straßen wurden abgesperrt. Verletzte wurden zunächst
nicht gemeldet.
Fotos und Videos, die Medien online veröffentlichten, zeigten meterhohe
Flammen über dem Universitätsdach. Im TV-Sender Joj war zu sehen,
wie brennende Teile des Dachs auf eine Straße stürzten und die
Feuerwehrleute gefährdeten. Weil das gesamte Dach in Flammen stand,
konnte die Feuerwehr erst nach mehreren Stunden den eigentlichen
Brandherd im Bereich des Chemie-Instituts lokalisieren. Die
Löscharbeiten dauerten am späten Freitagabend an.
Da sich im Gebäude auch Chemielabors befinden, wurden Zivilschutzexperten an den Brandort
gerufen, um eventuelle Explosionsgefahren zu prüfen. Die Stadt Kosice ist das Wirtschafts-und
Bildungszentrum der Ostslowakei und war 2013 Europäische Kulturhauptstadt. (APA/dpa)
2016-12-09 23:10 Tiroler Tageszeitung www.tt.com
87 /100
Tor-Plan von Gregoritsch | Mit Papa-Power zum nächsten
Doppelpack
Der
HSV-Mittelstürmer
erzielte in den letzten zwei
Partien gegen Werder (2:2)
und in Darmstadt (2:0)
starke drei Treffer. Für
heute hat sich „Gregerl“
einen ganz besonderen
Tor-Plan zurechtgelegt.
Denn: Schon beim NordDerby gegen Bremen traf
der Ösi-Kicker zweimal. Vor
zwei Wochen saß drei
Reihen hinter der HSV Ersatzbank Michaels spezieller Glücksbringer – Vater Werner (58).
Seine Doppel-Verletzung hat Emir Spahic (36) auskuriert. Seit einer Woche ist der HSVRoutinier im Training wieder voll dabei. Und jetzt?
Und auch für heute hat sich der U21-Nationaltrainer Österreichs angekündigt. Er sagt: „Gegen
Augsburg bin ich wieder live dabei. Ich freue mich, dass Michi so einen Lauf hat.“ Hamburgs
Knipser: „Es ist schön, wenn mein Vater dabei ist. Er gibt mir immer gute Tipps und viel Halt. Wir
sprechen stets nach den Partien, analysieren mein Spiel.“
Seit der kopfballstarke Schlaks (1,93 Meter) von Trainer Markus Gisdol (47) in die Spitze
beordert wurde, trifft er und Hamburg blieb seitdem ungeschlagen.
Michael zu seinem Lauf: „Ich bin ein Instinkt-Stürmer. Meistens kommt der Ball dahin, wo ich
stehe. Ich suche stets den Abschluss. Das Selbstvertrauen ist da.“
2016-12-09 22:01 Es berichten www.bild.de
88 /100
Heiligenfiguren
Innsbruck
in
Kufstein
gestohlen,
Einbruch
in
Kufstein, Innsbruck – Zwei
Einbrüche in den vergangenen
Tagen in Tirol beschäftigen die
Polizei.
So
brachen
unbekannte Täter in Innsbruck
in einen Lagerraum ein. Die
Polizei setzt den Tatzeitpunkt
zwischen 1. und 7. Dezember
an. Dort ließen der oder die
Täter
zwei
geschnitzte
Heiligenfiguren mitgehen. Eine
Marienfigur, etwa 30 bis 40 cm
groß, eine Jesusstatue, etwa
70 cm groß. Der Wert der
Figuren liegt im mittleren vierstelligen Eurobereich.
Auch in Innsbruck wurde eingebrochen. Zwischen Mittwoch und Freitag stiegen unbekannte
Täter in eine Innsbrucker Firma ein. Dabei zerstörten die Täter ein Fenster und gelangten so in
das Gebäude. Dort brachen sie einen Kaffeeautomaten auf und erbeuteten einen kleinen
Geldbetrag. Wie groß der Schaden ausfällt, muss noch erhoben werden. (TT.com)
2016-12-09 21:05 Tiroler Tageszeitung www.tt.com
89 /100
Erdbeben der Stärke 6,9 nahe der Salomonen
Ein Erdbeben der Stärke 6,9 hat sich vor der Küste der Salomonen im
Pazifik ereignet. Das Beben habe ein Tiefe von zehn Kilometern und das
Epizentrum sei 89 Kilometer westlich von Kirakira gelegen. Das teilte die
US-Erdbebenwarte USGS am Freitagabend (MEZ) mit. Aktuelle TsunamiWarnung gebe es keine, meldete das Pacific Tsunami Warning Center.
Am Donnerstagabend (MEZ) kam es vor der Inselgruppe zu einem Erdbeben der Stärke 7,8. In
den Folgestunden kam es zu etlichen weiteren starken Beben in der Region, die meist über der
Stärke von 5,0 lagen. (APA/Reuters)
2016-12-09 20:55 Tiroler Tageszeitung www.tt.com
90 /100
Draxler nicht im Wolfsburger Kader für Bayern-Spiel
Wolfsburg. Dies bestätigte der Klub am Freitagnachmittag dem SID. Demnach habe sich Trainer
Valerien Ismael für die schwere Aufgabe beim Rekordmeister für 18 andere Spieler
entschieden, eine weitergehende Maßnahme gegen Draxler sei die Nichtberücksichtigung
nicht.
Geschäftsführer Klaus Allofs hielt sich am Freitagabend im Hinblick auf Draxlers Zukunft
bedeckt. "Ein Abschied in der Winterpause
ist nicht klar", sagte Allofs bei Sky Sport
News HD: "Wir hatten im Sommer kein
Angebot und jetzt haben wir auch noch
kein Angebot. Von daher ist es eine rein
theoretische Diskussion, die wir führen.
Unsere Reaktion wird jetzt aber eine
andere sein als im Sommer. Wenn es jetzt
ein Angebot geben sollte, dann werden wir
uns das zumindest anhören. "
Weltmeister Draxler, der zuletzt beim 2:3
gegen Hertha BSC bereits nur auf der
Bank saß, ist mittlerweile Feindbild
Nummer eins der Fans des abstiegsbedrohten VfL und hatte seinen Wechselwunsch zuletzt
noch einmal untermauert. Der FC Arsenal, Paris St. Germain und Juventus Turin sollen am ExSchalker interessiert sein, der vom eigenen Anhang im Rahmen des Hertha-Spiels gnadenlos
ausgepfiffen worden war.
© 2016 SID
2016-12-10 09:50 Hannoversche Allgemeine www.haz.de
91 /100
UEFA: EURO 2024 in mehreren Ländern möglich
Nyon. Die skandinavischen Länder
Dänemark, Norwegen, Schweden und
Finnland hatten eine Bewerbung in
Erwägung gezogen.
Bis zum 3. März 2017 müssen dann die
Verbände ihre Kandidatur erklären.
Danach haben sie ein Jahr Zeit, die
Bewerbungsunterlagen zu erstellen, ehe
im Herbst 2018 die EM-Endrunde 2024
vergeben wird. Zum bislang letzten Mal
hatte eine Europameisterschaft 2012 in
zwei Ländern - Polen und Ukraine stattgefunden.
Die EM 2020 wird in insgesamt 13 Ländern ausgetragen, in München finden drei
Gruppenspiele und ein Viertelfinale statt. Beide Halbfinals und das Endspiel steigen im
Londoner Wembleystadion.
© 2016 SID
2016-12-10 09:50 Hannoversche Allgemeine www.haz.de
92 /100
Erdbebensichere Schule von Tirol für Nepal
Von Matthias Reichle
Prutz, Nepal – „ Der Bau
der
erdbebensicheren
Schule in Sindhupalchowk
ist voll im Gange“, berichtet
Frizzey Greif. Der Prutzer
Künstler
und
Friedensaktivist ist schon
wieder auf dem Sprung
nach Nepal, das sich noch
immer nicht von den
Erdbeben 2015 erholt hat.
Dort startete er nach der
Katastrophe mit seinem Verein Frizzey Light eine große Hilfsaktion. Bereits am 28. Dezember
soll nun das Schulprojekt für das Dorf Sindhupalchowk der Öffentlichkeit übergeben werden.
Für viele Kinder ist es die Hoffnung auf eine positive Zukunft.
Nicht einfach gestaltet sich die Umsetzung: „Baumaterial wie Ziegel, Zement, Stahl, Werkzeuge
usw. mussten zu Fuß in die abgelegene Gegend getragen werden“, erzählt der Künstler. Ihn
freue besonders, dass der Bau mit dem Logo des Frizzey-Light-Vereins geschmückt wird.
Erstmals war Greif nach den schweren Erdbeben 2015 ins Land gereist, um zu helfen – seine
Reise führte ihn in Bergdörfer, die vom offiziellen Nepal vergessen worden waren. In vielen
Fällen war er Ersthelfer.
Auch diesmal macht der Prutzer eine „Help-Tour“: Mit zehn Sherpas und zwei
Krankenschwestern klappert er wieder jene Dörfer ab, die bisher keine Hilfe bekommen haben,
wie er betont. Mit im Gepäck sind Bergschuhe für die Sherpas, 100 Anoraks und Schlafsäcke
sowie Isomatten und Kappen für Kinder, die derzeit vor Ort in Nepal gefertigt werden. Auch
Medikamente bringe man mit, so Frizzey. Für all das benötigt man jedoch noch dringend
Spendengelder.
„Im Winter 2015 sind 9000 Nepalesen erfroren, weil sie von der Regierung im Stich gelassen
wurden. Durch den Einsatz des Vereins konnten wird über 500 Menschen vor Ort helfen“, so
Greif. „Wir benötigen noch dringend finanzielle Unterstützung.“
Infos unter www.frizzey.com. Spenden an Donate – Spendenkonto bei der Raiba Oberland,
IBAN: AT75 3635 9000 0102 8224, BIC: RZTIAT22359.
2016-12-09 15:13 Tiroler Tageszeitung www.tt.com
93 /100
Irritationen rund um die Umfahrung
Von Alexander Paschinger
Sölden – Das Aus für die angedachte Westspange vor eineinhalb Jahren
traf die Sölder Gemeindeführung in die Magengrube: Die zwei geplanten
Tunnels wurden durch das festgestellte Lockermaterial im Berg
begraben. Auf der Suche nach Alternativen gab es bei der letzten
Gemeinderatssitzung in Sölden beinahe den nächsten Rückschlag. Denn die Freihaltung der
notwendigen Flächen im Raumordnungskonzept erntete immerhin sechs Gegenstimmen: Die
beiden Bauernlisten und die Junge Wirtschaft votierten dagegen. Für Bürgermeister Ernst
Schöpf ist das kein gutes, sondern ein irritierendes Zeichen in die Öffentlichkeit, das künftige
Verhandlungen erschweren könnte.
„Wir sind 100-prozentig für eine Umfahrung“, bemüht sich GR Marco Arnold von der Jungen
Wirtschaft um eine Relativierung seines Neins: „Uns geht es um die Zustimmung der
Grundeigentümer.“ Vizebürgermeister Reinhard Scheiber sieht sich auch „nicht als Gegner der
Umfahrung, aber Sölden muss sich klar werden, was man will“. GV Stefan Brugger, Obmann
des Sölder Verkehrsausschusses, meint: „Wenn die Grundeigentümer Ja sagen, wenn die
Gemeinde ohne Einsparungen das Projekt finanzieren kann und wenn das Land für die
Tunnels und deren Wartung aufkommt – dann sage ich Ja.“ Er will nun Anfang des Jahres ein
Gipfelgespräch mit TVB und den Bergbahnen initiieren: „Damit wir sehen, was in Sölden gewollt
ist.“ Er selbst präferiert ein Parkhaus am Ortseingang, um der Verkehrs- und
Parkplatzproblematik Herr zu werden.
Dem kann Bürgermeister Schöpf nichts abgewinnen: „Wir haben nicht das vorrangige
Parkplatz-Problem, sondern die Erreichbarkeit der Betten in den dahinterliegenden Ortsteilen.“
Gut 10.000 Betten gibt es hinter dem Flaschenhals der Sölder Ortsdurchfahrt. Deshalb forciert er
nun auch die Variante der Ostspange mit einer Mittelausfahrt im Bereich der Freizeitarena.
Damit würde man „die schon entwickelte innerörtliche Verkehrskonzeption mit zwei
Fußgängerzonen übernehmen können“.
2016-12-09 15:11 Tiroler Tageszeitung www.tt.com
94 /100
BBT-Zulauf gestoppt, SP-Kritik an Tirol-Haus
Während mit „Pfons – Brenner“
derzeit das größte Baulos für den 55
Kilometer
langen
Brennerbasistunnel ausgeschrieben
wird, geht bei den Zulaufstrecken in
Bayern nichts weiter. Die 23
Bürgermeister aus der Region
Rosenheim haben die Deutsche
Bahn aufgefordert, die Planungen
für eine neue Strecke zum
Brennerbasistunnel auf Eis zu legen.
Die bisherigen Überlegungen der
Bahn stoßen bei der Bevölkerung
auf große Verunsicherung. Die
Deutsche Bahn hatte im Oktober Pläne veröffentlicht, auf der mögliche Bereiche für den Neubau
des so genannten Brenner-Nordzulaufs eingezeichnet waren. Die neuen Gleistrassen sind
nötig, um Züge zum Brennerbasistunnel zu leiten, der 2026 fertig werden soll. Welche
bestehenden Knotenpunkte dabei verbunden werden, ist derzeit noch unklar. Die
Bürgermeister fordern, dass das Verfahren bis zur Klärung aller offenen Fragen ausgesetzt wird.
Vieles ist derzeit auch rund um das geplante „Tirol-Haus“ unklar. LH Günther Platter (VP) will im
14-stöckigen Hilton Hotel in der Innsbrucker Innenstadt ab 2018 die drei Landesorganisationen
Tirol Werbung, Standortagentur und Agrarmarketing unter einem Dach zusammenführen. Doch
die Umsetzung verzögert sich. „Zweifellos handelt es sich bei dem geplanten Immobilienpaket
zwischen dem Land Tirol und der Stadt Innsbruck um eines der größten Immobiliengeschäfte
der letzten Jahre und Jahrzehnte. Der Mehrwert für Tirol und seine Bevölkerung, die
angekündigte Win-win-Situation, ist für mich jedenfalls nicht ersichtlich“, betont SPÖ-Chefin
Elisabeth Blanik. Sie kündigt deshalb im Landtag eine Initiative für eine Sonderprüfung des
Landesrechnungshofs an. (TT)
2016-12-09 15:08 Tiroler Tageszeitung www.tt.com
95 /100
Tiroler zweiter Klasse? Verbände retten Skigebiete
Innsbruck
–
Es
ist
eine
emotionale
Diskussion,
die
Arbeiterkammerpräsident Erwin Zangerl (VP) losgetreten hat. Aus seiner
Sicht werden die Tiroler im Tourismus immer häufiger zu Gästen zweiter
Klasse degradiert. Mehr hat es nicht gebraucht. Touristiker wie der Chef
des Verbands der Tourismusverbände Alfons Parth („Wer solche
Behauptungen in den Raum stellt, betreibt billige Polemik auf dem
Rücken einer Branche“) oder der Leiter der Tourismusabteilung im Land Gerhard Föger wehren
sich. Seilbahner-Chef und Wirtschaftsbundobmann Franz Hörl (VP) weist seinen Parteikollegen
Zangerl darauf hin, dass die tourismusbedingten Einnahmen ein unersetzbarer Bestandteil zur
Finanzierung der Infrastruktur seien, von der Gäste wie auch Einheimische gleichermaßen
profitieren. „Ohne diese Einnahmen wäre ein so facettenreiches Freizeitangebot in Tirol
undenkbar.“
Es sind gerade die von Zangerl heftig kritisierten Tourismusverbände, die zuletzt massiv in
touristische Infrastruktur investieren mussten, weil Gemeinden bzw. private Unternehmer nicht
mehr dazu in der Lage sind. Andererseits bringen die so genannten Bürgermeisterlifte viele
Gemeinden in finanzielle Schwierigkeiten. Wirtschaftlich lassen sie sich kaum mehr führen. So
musste das um mehr als 25 Mio. Euro wieder errichtete Skigebiet Muttereralm 2011 unter den
Rettungsschirm des „Tourismusverbandes Innsbruck und seine Feriendörfer“ flüchten. Der TVB
übernahm 65,7 Prozent der Anteile.
In Osttirol geht ohne Tourismusverband fast nichts mehr. Das wurde auch zur viel kritisierten
finanziellen Gratwanderung. Allein von 2010 bis 2013 gewährte der TVB Osttirol 12,6 Mio. Euro
an Investitionszuschüssen. Für FP-NR Gerald Hauser braucht es diese Finanzspritzen, obwohl
mehr Geld für Marketing nötig wäre. „Aber ohne TVB würde es ganz schlecht aussehen. Davon
profitieren natürlich die Einheimischen genauso.“ Als Beispiele nennt Hauser die Skischaukel
Kals/Matrei, Sillian oder das Zettersfeld.
142,8 Mio. Euro lukrierten die 34 Tourismusverbände 2013 aus Pflichtbeiträgen und
Aufenthaltsabgaben, 35,4 Mio. Euro davon wurden für Freizeitinfrastruktur aufgewendet. Hörl
erinnert Zangerl außerdem an zahlreiche Vergünstigungen wie Freizeittickets, die den
Einheimischen ermäßigten Zugang zu den Erholungs- und Freizeiteinrichtungen ermöglichen.
Eine „zweite Klasse“ kann er nicht erkennen. „Ein Paradebeispiel ist die Seilbahnbranche. Trotz
Widerstands aus Brüssel bieten wir unverändert Einheimischenpreise an und bevorzugen somit
unsere Tiroler.“
Der Präsident der Tiroler Tourismusvereinigung Josef Falkner geht mit dem AK-präsident
ebenfalls hart ins Gericht: „Wir brauchen keine Hetzer, sondern echte Sozialpartner, mit denen
man all die anstehenden Probleme gemeinsam für unsere Menschen lösen kann.“ (pn)
2016-12-09 14:58 Tiroler Tageszeitung www.tt.com
96 /100
Spitäler wollen mehr Geld, das Land mehr Mitsprache
Innsbruck – Offiziell wird die
neuerliche Zuspitzung rund um die
Finanzierung der Mehrkosten in
den Bezirksspitälern in Reutte,
Kufstein, St. Johann und Lienz
heruntergespielt. Doch hinter den
Kulissen brodelt es. Und wie erst
gestern bekannt wurde, gab es am
Montag eine Verhandlungsrunde
zwischen den Verbandsobleuten,
dem
Tiroler
Gemeindeverbandspräsidenten
Ernst Schöpf, LH Günther Platter
(VP),
Gemeindereferent
LR
Hannes Tratter (VP) und Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (VP). Denn die vier
Krankenhausverbände machen enormen Druck. Im Gegensatz zu den Bezirksspitälern Zams
oder Schwaz tragen sie das gesamte Abgangsrisiko und mit den neuen Gehaltsschema bzw.
der Umsetzung des Vorrückungsstichtags steigen ihre Ausgaben.
Mit einer Einmalzahlung von fünf Mio. Euro und 50 Prozent oder 4,7 Millionen Euro bis 2019
federt das Land die Hälfte der Zusatzkosten in den Bezirksspitälern ab. Das ist Reutte, Kufstein,
St. Johann und Lienz jedoch zu wenig. Sie verlangen zusätzliche 25 Prozent. Deshalb wurden
in allen vier Bezirken bereits Petitionen an die schwarz-grüne Landesregierung vorbereitet, die
von Bürgermeistern unterstützt werden sollten. Die Unterschriften lagen in den einzelnen
Verbänden teilweise schon vor. Zentraler Wunsch der Gemeindeoberhäupter: Bis 2019 sollten
die zusätzlichen Millionen aus dem Gemeindeausgleichsfonds bezahlt werden.
Angesichts der sich aufschaukelnden Emotionen – schließlich müssen in den nächsten Tagen
nicht nur die Spitals-, sondern auch die Gemeindebudgets für 2017 verabschiedet werden – hat
das Land die Spitalssitzung einberufen. Der Krankenhausobmann von Lienz, Matreis BM
Andreas Köll (VP), bestätigte den Termin. Dass im Vorfeld Druck auf das Land ausgeübt worden
sei, sieht er nicht so. „Uns wurde sogar geraten, dass wir es über den
Gemeindeausgleichsfonds versuchen sollten. Und damit das Anliegen breit zum Ausdruck
gebracht wird, haben auch die Bürgermeister unterschrieben.“
Offenbar gab es jedoch kritische Stimmen. Zur Unterstützung hat man die
Landtagsabgeordneten in den betreffenden Krankenhausverbänden ebenfalls eingeladen.
Doch dabei handelte man sich allerdings Absagen ein. Vor allem VP-Mandatare wollten
Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg nicht durch die Hintertür in den Rücken fallen.
In der Sitzung vom Montag erfolgte plötzlich ein Kurswechsel: Denn erstmals wurde offen über
eine landesweite Kooperation der Bezirksspitäler mit dem Land bzw. der
Landeskrankenhausholding tirol kliniken gesprochen. Geld aus dem Gemeindeausgleichsfonds
gibt es nicht. Vielmehr soll aus dem Gesundheitsbudget mehr Geld fließen. Dafür verlangt das
Land aber in den einzelnen Verbänden mehr Mitsprache. Das Wort „Landesholding“ liegt in der
Luft, doch vorerst wird lediglich von einer Spitalsplattform geredet. Bis Jänner wollen alle
Beteiligten jetzt Vorschläge für eine Kooperation sowie eine vertiefende Angebotsabstimmung
unter den Spitälern vorlegen.
Damit kann Andreas Köll gut leben. „Deshalb werde ich der Verbandsversammlung am Montag
vorschlagen, dass wir diese Gespräche führen werden. Die Petition ist damit hinfällig“, sagt der
Matreier Bürgermeister und ÖVP-Bundesrat. Intern wird bereits von einem zentralen Schritt für
eine tirolweite Krankenhausholding gesprochen. Gleichzeitig gibt es jedoch Skeptiker, die
befürchten, dass mit einem Zusammenschluss kaum Einsparungspotenziale zu erzielen seien.
Schließlich gebe es spezielle regionale Erfordernisse. Sie pochen lieber auf eine
Gleichbehandlung mit Zams, Schwaz oder dem in die tirol kliniken eingegliederten
Krankenhaus Hall. (pn)
2016-12-09 14:57 Tiroler Tageszeitung www.tt.com
97 /100
Taxidienst für Angaths Nachtschwärmer
Angath – Um am Wochenende in der Nacht
sicher von Angath nach Wörgl und wieder
zurück zu gelangen, gibt es seit Kurzem für alle
Angather die Möglichkeit, einen von der
Gemeinde eingerichteten Taxidienst zu nutzen.
Dieser verkehrt jeden Freitag und Samstag
zwischen 19 und 5 Uhr.
„Wir haben uns deshalb dazu entschieden,
einen kleinen Fahrdienst zu organisieren, da
dieser wirklich nur bei Bedarf gerufen wird – und
ein Regio-Bus immer fährt, auch wenn er leer
ist“, erklärt Bürgermeister Josef Haaser und fügt
hinzu, dass ein Taxidienst auch von Vorteil sei,
weil er die Fahrgäste direkt vor der Haustür abholt und sie auch dorthin zurückbringt. „Das Taxi
ist auch schneller als ein Bus und flexibler, da es auf keine Haltestellen angewiesen ist“, fährt
Haaser fort.
„Im Gemeindeamt können die Bürger Gutscheine für den Fahrdienst um drei Euro erwerben,
das heißt wenn vier Personen mit einem Taxi fahren, zahlt jeder pro Fahrt nur 75 Cent“, erklärt
der Bürgermeister weiters und fügt hinzu, dass die Kosten für eine Fahrt nach Wörgl sechs Euro
betragen und die Hälfte davon von der Gemeinde übernommen wird. „Hauptsächlich wird der
Fahrdienst am Wochenende von den Jugendlichen genutzt, um beispielsweise zum Wörgler
Hauptbahnhof, M4 oder zur Partymaus zu kommen“, weiß Taxiunternehmerin Gertrud Widner.
Derzeit wird überlegt, einen weiteren Fahrdienst einzurichten, um ältere Personen mit
eingeschränkter Mobilität kostengünstig zum Arzt oder zu anderen wichtigen Terminen bringen
zu können. (fh)
2016-12-09 14:54 Tiroler Tageszeitung www.tt.com
98 /100
Die Geschichte vom Wilden Kaiser in Buchform
Von Brigitte Eberharter
Going am Wilden Kaiser – Der
TVB Wilder Kaiser hat das
Buchprojekt initiiert, um die
Geschichte rund um diesen
Gebirgszug besser kennen zu
lernen und um Geschichten
zum Weitererzählen für die
Gäste zu haben. Am Mittwoch
haben der Autor Gebhard
Bendler und der Tyrolia
Verlag das Buch präsentiert.
Bendler ist in Schwendt
aufgewachsen und hatte den
„Koasa“ täglich vor Augen und zusammen mit seinem Bruder Markus, dem EiskletterWeltmeister, unternahm er so manche Tour im Kaisergebirge. Heute ist Bendler Historiker am
Institut für Interdisziplinäre Gebirgsforschung der Österreichischen Akademie der
Wissenschaften in Innsbruck. „Gebhart hat fantastische Texte geschrieben, die jeder versteht,
und diese mit wissenschaftlichem Hintergrund hinterlegt“, erklärte Institutsvorstand Axel
Borsdorf.
Gebhard Bendler erkannte im Zuge seiner Recherchen, dass nicht nur die Gemeinden Söll,
Scheffau, Ellmau und Going berücksichtigt werden können, sondern vor allem auch Kufstein, da
dies ein zentraler Punkt war, von dem der frühe Tourismus ausging. „Nach dem 1. Weltkrieg war
Kufstein ein Zentrum des Wintersports und wurde im gleichen Zuge wie St. Moritz genannt“,
weiß der Autor. Ursprünglich waren es die Akademiker, die Berge erklommen, um diese
wissenschaftlich aufzuarbeiten, und sie haben dem Gebirge viel Schrecken genommen.
Begleitet wurden diese von verwegenen Typen aus der Region, die sich meist wenig um das
Morgen scherten. Danach kamen die Städter, vorwiegend aus München, und als dann auch der
„Pöbel“ die Berge für sich entdeckte, gab es so manche Reibereien. Zahlreiche Bilder und alte
Ansichten bereichern das Buch, welche von 200 Jahren Alpingeschichte und Reisekultur um
das Kaisergebirge erzählt.
Bei der Präsentation beim Stanglwirt in Going nahmen auch Zeitzeugen teil, die über die
Anfänge des Tourismus in der Region berichten konnten, die aber auch von den
Schwierigkeiten des Kletterns wussten. Erhältlich ist das Buch „Wilder Kaiser – 200 Jahre
Alpingeschichte und Reisekultur“ im Verlag Tyrolia.
2016-12-09 14:42 Tiroler Tageszeitung www.tt.com
99 /100
1762 Musikanten haben mit Florian Geiger neuen Chef
Von Helmut Wenzel
Fiss – Sie sorgen für den guten Ton im Dorf und bei überregionalen Festen – die 32
Blasmusikkapellen in den 30 Gemeinden des Musikbezirkes Landeck. In Summe spielen 1762
Musikantinnen und Musikanten bei zahlreichen Konzerten auf und halten Traditionen hoch.
Dass der Verband organisatorisch bestens aufgestellt ist, zeigte sich am Donnerstagabend bei
der Generalversammlung im Fisser Kultursaal.
Bei
den
fälligen
Neuwahlen
ist
Florian
Geiger
aus
Fiss,
bisher
Bezirksjugendreferentstellvertreter, einstimmig zum neuen Obmann gekürt worden. „Ich freue
mich auf die ehrenvolle Aufgabe. Anliegen im Verband werde ich mit Respekt und Diskretion
behandeln“, erklärte er gegenüber den Delegierten aus dem Musikbezirk. „Zu meinen Zielen
zählt die Weiterentwicklung von Projekten unserer Nachwuchsmusikanten.“ Drei Stellvertreter
unterstützen ihn – Christian Haueis aus dem Stanzertal, Franz Juen aus dem Paznaun und
Ulrich Thurnes aus dem Obergricht. Dem bisherigen Bezirksobmann, Elmar Juen, der den
Verband seit 2007 managte, sprachen zahlreiche Redner Dank und Anerkennung aus. In
Würdigung seiner Leistungen wurde er zum Ehrenobmann ernannt. Juen ist übrigens
amtierender Landesobmann des Blasmusikverbandes Tirol – mit Präsident LH Günther Platter.
Mit einem „eigentlich“ begann der langjährige Bezirkskapellmeister Rudi Pascher (seit 1998)
seine Rede. Eigentlich habe er seine Position in jüngere Hände legen wollen. „Aber mein Plan
A ist noch nicht aufgegangen. Also tritt bei mir Plan B in Kraft und ich stehe für kurze Zeit als
Bezirkskapellmeister zur Verfügung“, bemerkte Pascher.
Es sei manchmal schwierig, jemanden für ein Ehrenamt in dieser Position zu finden, bemerkte
dazu auch der neue Obmann Geiger.
Lobende Worte gab es für den musikalischen Nachwuchs. Sieben Jungmusikanten durften das
Leistungsabzeichen in Gold entgegennehmen. Beim Landecker Stadtfest 2017 werde es
abermals einen Auftritt der Jugend geben.
2016-12-09 14:38 Tiroler Tageszeitung www.tt.com
100 /100
Vor Raubprozess in Haft verstorben
Es wäre ein spektakulärer Raubprozess am Landesgericht geworden. Ein Unterländer war
wegen schweren Raubes angeklagt, nachdem er im Sommer erst einen Taxifahrer ausgeraubt
und Wochen später eine Tankstelle mit einer Gaspistole überfallen hatte. Beute gab es damals
aufgrund einer furchtlosen Tankstellenangestellten zwar keine, dafür drohten dem bereits
Amtsbekannten jedoch bis zu 15 Jahre Haft. Zum Prozess kam es jedoch nun nicht mehr, da der
Mann noch in der Untersuchungshaft verstorben ist. Stattdessen musste sich noch jener
Bekannte alleine wegen Diebstahls verantworten, der einst sogar vom Verstorbenen wegen des
Taxiraubes zu Unrecht verleumdet worden war. Dabei war sein Beitrag an all den Missetaten
laut Verteidigerin Eva Kathrein denkbar gering. Und so verurteilte Richterin Heidemarie Paul
den schon Vorbestraften wegen Hehlerei von gerade 30 Euro zu einer Haftstrafe von drei
Monaten und sieben Tagen. Dies
deckte sich zufällig mit der schon
verbrachten Untersuchungshaft. So
konnte der Bursche direkt nach dem
Prozess nach Hause gehen.
Von der zerbombten Heimat nach
Slowenien helfen wollte hingegen
ein irakischer Asylwerber zwei
Landsleuten. Dafür übernahm er
Planung und Ausführung der
Schleppung, die Iraker von der
Türkei aus über Griechenland nach
Kroatien und weiter nach Slowenien
führte. Knapp 3000 Euro hatte der Iraker für seine Schleppertätigkeit verlangt. Da es sich
letztlich um einen Einzelfall gehandelt hatte, verhängte Richter Günther Böhler acht Monate Haft
bedingt. (fell)
2016-12-09 14:31 Tiroler Tageszeitung www.tt.com
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Created at 2016-12-10 12:02