Announcement Deutschland mix in german 100 articles, created at 2016-12-10 12:02 1 Frankfurt und Hoffenheim liefern sich ruppiges Remis (3.13/4) Viele Fouls, acht gelbe und eine rote Karte - aber keine Tore. "Der Schiedsrichter hat völlig den Zugriff verloren", sagt Hoffenheims Trainer nach dem hitzigen Duell. 2016-12-10 09:50 2KB www.sueddeutsche.de 2 Nobelpreisträger, die nicht kamen (2.08/4) Heute werden in Stockholm die Nobelpreise vergeben. Doch Bob Dylan, Literaturnobelpreisträger 2016, wird nicht kommen - wie vor ihm bereits schon Hemingway, Mommsen und viele andere. 2016-12-10 09:50 858Bytes www.ndr.de 3 CIA: Russland wollte Trump zum Sieg verhelfen (2.04/4) Ein interner Bericht des US-Geheimdienstes CIA kommt zu dem Schluss, dass Russland die US-Präsidentschaftswahl beeinflusst hat, um Donald Trump zum Sieg zu v... 2016-12-10 09:49 2KB www.haz.de 4 Affen-Dame findet Mann per Video-Dating Die modernen Formen der Partnersuche machen auch vorm Tierreich nicht Halt. In der Wilhelma in Stuttgart haben es Orang-Utans mit Video-Dating versucht. Eine... (1.13/4) 2016-12-10 09:50 2KB www.haz.de 5 Pfleger hoffen auf Nachwuchs: Zoo verkuppelt OrangUtans per Internet (1.09/4) Um zwei Orang-Utan Weibchen bei der Suche nach einem potenziellen Partner zu unterstützen, arrangiert der Stuttgarter Zoo ein virtuelles Treffen mit zwei männlichen Artgenossen. Nun zeigt die ungewöhnliche Aktion sogar erste Erfolge. 2016-12-10 07:18 3KB www.n-tv.de 6 Militärs und Millionäre: Trumps Kabinett formiert sich (1.02/4) Der designierte US-Präsident Donald Trump stellt gegenwärtig sein Kabinett zusammen. In der Bildergalerie finden Sie einen Überblick über die wichtigsten bereits besetzten und noch offenen Posten. Fast alle Kandidaten müssen vom Senat bestätigt werden, in dem die Republikaner eine Mehrheit haben. Trump wird am 20. Jänner vereidigt. 2016-12-10 09:49 6KB www.tt.com 7 Alabama: Erneut Berichte über langen Todeskampf bei Hinrichtung (1.02/4) Der Todeskandidat soll fast eine Viertel Stunde lang gehustet und mit Luft gerungen haben, ehe er starb. 2016-12-10 07:29 2KB www.tt.com 8 Neuer Rekord: Nonstop-Flüge von Australien nach London ab 2017 (1.02/4) Der Flug soll von der Gesellschaft Quntas durchgeführt haben und dauert 17,5 Stunden. 2016-12-10 07:29 1KB www.tt.com 9 Straftäter Taoufik M.: 'König der Diebe' nach Marokko abgeschoben (1.02/4) Der verurteilte Straftäter Taoufik M. ist nicht mehr in Deutschland. Der Marokkaner, der sich in einem Fernsehbericht als 'König der Taschendiebe' bezeichnete, wurde am Donnerstag mit einer Maschine der Royal Air Maroc nach Casablanca ausgeflogen. 2016-12-10 09:50 2KB www.rp-online.de 10 UEFA bestätigt Reform: Neue Anstoßzeiten in der Champion League (1.01/4) Das Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union UEFA hat in Nyon die Reform der Champions League verabschiedet. Wichtigste Neuerung ab der übernächsten Sa... 2016-12-10 09:50 1KB www.haz.de 11 Rollerderby erobert die Schweiz: «Nichts für Mädchen» Rugby auf acht Rollen, Raufen auf Rädern oder schlicht: Rollerderby ist, wenn sich Frauen auf Rollschuhen puffen, schubsen und aus der 2016-12-10 00:00 1KB www.nzz.ch (1.00/4) 12 Basketball - NBA: Schröder überragt mit 33 Punkten bei Atlanta-Sieg Schröder hat maßgeblichen Abteil an der Aufholjagd gegen die Milwaukee Bucks. 2016-12-10 08:51 2KB www.t-online.de 13 Bezirke bei Parkzonen unterschiedlicher Meinung Die Berliner Bezirke sind über die rot-rot-grünen Pläne zur Ausweitung der Gebührenpflicht für Parkplätze geteilter Meinung. Mehrere Bezirksämter halten das 2016-12-10 08:48 1KB www.t-online.de 14 Fußball - Hitziges Nachspiel: Aufreger, Fehlentscheidungen & Vorwürfe Frankfurt/Main (dpa) - Das torlose Duell zwischen Eintracht Frankfurt und 1899 Hoffenheim sorgte für erhöhten Gesprächsbedarf. Diskutiert wurde nach dem 2016-12-10 08:48 3KB www.t-online.de 15 Nachfrage nach Parkplätzen wächst in Brandenburgs Kommunen In vielen märkischen Städten wächst der Bedarf an Parkplätzen. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Gerade in größeren Städten wie Potsdam ist 2016-12-10 08:48 1KB www.t-online.de 16 Schwimmen: Lagen-Spezialist Heintz verpasst zweite Medaille Windsor (dpa) - Schwimm-Ass Philip Heintz hat seine zweite Medaille bei den Kurzbahn-Weltmeisterschaften im kanadischen Windsor verpasst. Der Vizeweltmeister 2016-12-10 08:40 1KB www.t-online.de 17 Wahlen - Machtwechsel in Ghana: Oppositionsführer gewinnt Wahl Accra (dpa) - Ghana bekommt einen neuen Präsidenten: Oppositionsführer Nana Akufo-Addo hat die Wahl gegen Amtsinhaber John Dramani Mahama gewonnen. Nach 2016-12-10 08:39 2KB www.t-online.de 18 Parteien: CDU streitet über Wahlkampf zum Doppelpass Berlin (dpa) - Nach dem Parteitagsbeschluss zum Doppelpass streitet die CDU darüber, ob sie mit diesem Thema im kommenden Jahr Wahlkampf machen soll. Dieser 2016-12-10 08:39 3KB www.t-online.de 19 Der Schiedsrichter - Italiens Präsident Mattarella Jetzt hängt es an ihm: Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella empfängt heute eine Partei nach der anderen, um nach einer neuen Regierung zu suchen. Der 75-Jährige sieht sich selbst als Schiedsrichter - und hofft auf faires Spiel der Parteien. J. Kitzler stellt ihn vor. 2016-12-10 08:34 4KB www.tagesschau.de 20 "Right Now, Wrong Then" : Liebe, Suff und ein Déjà-vu Der Koreaner Hong Sang Soo ist ein Meister der Nuancierung auch in seinem Film "Right Now, Wrong Then". 2016-12-10 08:25 5KB www.zeit.de 21 Renault Zoe: Die stillen Stunden am Ladekabel Wie weit kommt es denn?, heißt die Kernfrage bei allen Elektroautos. Der Renault Zoe mit größerem Akku soll realistisch 300 Kilometer schaffen. Danach heißt es: warten. 2016-12-10 08:23 3KB www.zeit.de 22 Gambias Langzeitpräsident fordert Neuwahl Erst gab er sich als fairen Verlierer, jetzt rudert Gambias Langzeitpräsident zurück: Nach seiner Niederlage bei der Präsidentschaftswahl weigert sich Jammeh, das Ergebnis anzuerkennen. Er forderte eine Wiederholung der Wahl. 2016-12-10 08:14 3KB www.tagesschau.de 23 c't uplink 14.8: Geschenktipps, Gaming-Monitore, Oculus Touch und VR-Rucksack Geschenke, Geschenke! In der aktuellen Ausgabe von c't uplink zeigen wir euch, was unter den Weihnachtsbaum eines Nerds gehört. Außerdem: Gaming-Monitore und VRZubehör. 2016-12-10 08:01 1KB www.heise.de 24 Pisa-Studie: Fürsorgliche Belagerung Wie Einwandererkinder Anschluss halten können. 2016-12-10 08:00 2KB www.zeit.de 25 Streit um Holzhütte: Café-Betreiber wehrt sich gegen Verbot Die Holzhütte des Cafés von Rahmi Corapci auf dem Augsburger Stadtmarkt sorgt politisch für Wirbel. Die Stadt verbietet dem Gastronom, sie zu nutzen. Dagegen geht er nun vor. 2016-12-10 12:02 4KB www.augsburger-allgemeine.de 26 Grünen-Delegierte verpassen Fraktionschefin Bause kräftigen Dämpfer Dämpfer für Margarete Bause: Die langjährige Fraktionsvorsitzende der Grünen im bayerischen Landtag kann möglicherweise doch nicht bei der Bundestagswahl nach Berlin wechseln. 2016-12-10 12:02 2KB www.augsburger-allgemeine.de 27 Buwog-Deal: Neuer Eigentümer hofft auf gute Gewinne Von den USA bis in die Schweiz: Hinter dem Luxemburger Fonds, der die Tiroler Buwog-Wohnungen gekauft hat, steckt ein breiter Anleger-Mix. 2016-12-10 09:49 5KB www.tt.com 28 Lehramtsstudium: "Warum gibt man sich so wenig Mühe? " Schulen finden kaum noch Lehrer für naturwissenschaftliche Fächer. Kein Wunder!, sagt Svenja Tidow, die über die Zustände in ihrem Chemiestudium fassungslos ist. 2016-12-10 09:49 4KB www.zeit.de 29 Europa zittert vor der Rückkehr der Krise Politisch ist die Union angeschlagen wie nie. Wieder einmal kommt Ärger aus Griechenland, doch noch bedrohlicher für die EU ist das hoch verschuldete Italien. 2016-12-10 09:50 5KB www.sueddeutsche.de 30 Bund und Länder einigen sich im Finanzstreit Bei einem Gipfeltreffen legen Bundeskanzlerin Merkel und die Ministerpräsidenten den Streit um die Gesetzesänderungen bei. Was das mit Autobahnen zu tun hat. 2016-12-10 12:02 4KB www.augsburger-allgemeine.de 31 Maik Walpurgis: Das ist der neue Trainer des FC Ingolstadt Maik Walpurgis hat den Sprung zum Bundesligatrainer geschafft. Er hat ein seltenes Hobby - und könnte mit dem FC Ingolstadt Geschichte schreiben. 2016-12-10 12:02 3KB www.augsburger-allgemeine.de 32 Polizei ermittelt nach Weihnachtsfeier der CSU gegen Stadtrat Ein beschädigtes Auto, ein angetrunkenes Stadtratsmitglied und viele offene Fragen. Warum derzeit ein Unfall vor einer Pizzeria im Bismarckviertel untersucht wird. 2016-12-10 12:02 3KB www.augsburger-allgemeine.de 33 Gabentisch lockt Liebhaber von Antiquitäten und Kuriositäten an Im Maximilianmuseum können Liebhaber von Antiquitäten jetzt zugreifen. Anne Voit veranstaltet die besondere Aktion. Es ist ihr letzter Einsatz am Gabentisch. 2016-12-10 12:02 4KB www.augsburger-allgemeine.de 34 Grüne Spitzenkandidatin - Sieg für Roth, Niederlage für Bause Mehr auf SZ.de 2016-12-10 09:50 2KB www.sueddeutsche.de 35 Adventskalender 2016 - Das Adventskalender-Quiz zum 10. Dezember Advent auf SZ.de: Freuen Sie sich auf einen buntgefüllten SZ.de-Adventskalender voller hochwertiger Preise. Beantworten Sie Fragen zu den wichtigsten Ereignissen und sichern Sie sich die Chance auf unsere Tagespreise und den Hauptpreis. 2016-12-10 09:50 1KB www.sueddeutsche.de 36 CIA: Russland wollte Donald Trump an die Macht bringen Der US-Geheimdienst glaubt, dass russische Hacker das Ziel hatten, Donald Trump an die Macht zu bringen. Das berichten "Washington Post" und "New York Times". Trump reagiert mit drei beleidigten Sätzen. 2016-12-10 09:50 5KB www.sueddeutsche.de 37 Spracherwerb: Also sprach das Äffchen Lange galt: Affen reden nicht, weil ihr Kehlkopf sie hindert. Wiener Forscher widerlegen nun diese Theorie. Können Affen also sprechen lernen? Und wie würde das klingen? 2016-12-10 07:49 4KB www.zeit.de 38 Zehntausende durch Erdbeben in Indonesien obdachlos Bei dem schweren Beben am Mittwoch kamen mehr als 100 Menschen ums Leben, mehr als 800 wurden verletzt. 2016-12-10 07:31 1KB www.tt.com 39 Nach Horror-Unfall ist australischer Vergnügungspark wieder eröffnet Bei dem schweren Unfall waren vor vier Wochen zwei Männer und zwei Frauen auf einer Wildwasserbahn tödlich verletzt worden. 2016-12-10 07:30 1KB www.tt.com 40 EU weitet Sanktionen gegen Syrien aus: Offensive in Aleppo geht weiter Die EU reagiert auf die Großoffensive der syrischen Regierung mit EU-Einreiseverbot, Vermögenssperren und Öl-Embargo. Das bringt Machthaber Baschar al-Assad aber offenbar nicht unter Druck. 2016-12-10 07:27 3KB www.tt.com 41 Kreundl im Kurzbahn-WM-Finale über 100 m Lagen Sechste Die 19-jährige Oberösterreicherin verbesserte den OSV-Rekord und feierte damit ihren bisher größten Erfolg. 2016-12-10 07:27 4KB www.tt.com 42 Wie Berlin mit der Angst umgeht Ein Unbekannter trat eine jungen Frau brutal eine Treppe herunter. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu dem Angriff. 2016-12-10 07:24 9KB www.tagesspiegel.de 43 Deutscher Verkehrsminister beklagt „Maut-Maulerei“ aus Österreich Österreich sei rein von „nationalen Interessen“ getrieben, kritisierte Alexander Dorbrindt das Nachbarland als „nicht europäisch“. 2016-12-10 07:19 1KB www.tt.com 44 Rettet ein Drogeriemarkt die Kurze-Kamp-Straße? Weder Stadtverwaltung noch Privateigentümer haben die Kurze-Kamp-Straße den Erfordernissen der Zeit angepasst. Die einen wollen nicht, die anderen können nic... 2016-12-10 09:49 1KB www.haz.de 45 Kaiser's wird zu Edeka: Das zweite Leben von Hertie, Horten und Co. Wenn Firmen pleite sind, muss es ihnen nicht so gehen wie Schlecker oder Strauss Innovation. Viele Geschäfte bestehen nach einer Übernahme unter neuem Markennamen weiter, wie nun auch die Kaiser's-Filialen in NRW. Doch was wurde aus Hertie, Horten und Quelle? 2016-12-10 09:50 4KB www.rp-online.de 46 Computervirus tarnt sich als Bewerbung Ein neues Computervirus mit dem Namen „Goldeneye“ macht Behörden und Unternehmen in Niedersachsen zu schaffen. Die Präventionsstelle beim Landeskriminalamt (... 2016-12-10 09:49 941Bytes www.haz.de 47 Diese 17 Männer wollen „Mister Germany“ werden Am Samstagabend wird Deutschlands schönster Mann ermittelt. 17 Männer aus Sachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und anderen Bundeslände... 2016-12-10 09:49 2KB www.haz.de 48 Exploit-Kit liefert Schadcode in Bildern versteckt Das Exploit-Kit Stegano liefert seinen Schadcode codiert im Alpha-Kanal von Bildern. Dabei ist Stegano äußerst wählerisch bei seinen Opfern, berichtet die Anitviren-Firma Eset. 2016-12-10 07:00 2KB www.heise.de 49 Gambia: Wahlverlierer klammert sich an die Macht Einen friedlichen Machtwechsel gab es in der Geschichte Gambias noch nie. Auch der langjährige Machthaber Yahya Jammeh will seine Wahlniederlage nicht anerkennen. 2016-12-10 06:29 2KB www.zeit.de 50 Kriminelle Großfamilien in Marxloh: Duisburger Clans das Gesetz der Straße Kriminelle Großfamilien erzielten in Duisburger Marxloh mit Immobiliengeschäften Millionengewinne. Eine Polizeiakte gewährt einen Einblick ins Milieu. 2016-12-10 09:50 8KB www.rp-online.de 51 0:2 gegen Nürnberg: Fortuna scheitert an der Chancenverwertung Fortuna Düsseldorf hat gegen den 1. FC Nürnberg eine 0:2 (0:1)-Heimniederlage einstecken müssen. Die Rot-Weißen arbeiten sich viele gute Möglichkeiten heraus, nutzen sie aber nicht. Nürnberg trifft durch Guido Burgstaller und Tim Matavz. 2016-12-10 09:50 4KB www.rp-online.de 52 Bundesarzt der Malteser im Interview: 'Verschlucken kann einen spontanen Herzstillstand auslösen' In Bitburg ist ein zweijähriges Kind auf dem Weihnachtsmarkt an einem Stück Bratwurst erstickt. Der Bundesarzt des Deutschen Malteser Hilfdienstes Rainer Löb erklärt im Gespräch, wie es zu einer solchen Situation kommen kann, und warum Kinder unter fünf Jahren besonders anfällig dafür sind. 2016-12-10 09:50 3KB www.rponline.de 53 Ungelöste Kriminalfälle in NRW: Wird der Fall Dorota niemals aufgeklärt? Noch immer fehlt von der vermissten Dorota Galuszka-Granieczny aus Süsterseel jede Spur. Ein Fall, der wie einige andere in der Region niemals aufgeklärt wird? 2016-12-10 09:50 4KB www.rp-online.de 54 Düsseldorf: Juwelier an der Kö überfallen - Polizei sucht nach Tätern Zwei Männer haben am Freitagvormittag versucht, einen Juwelier an der Kö auszurauben. Sie bedrohten die Mitarbeiter mit Pistolen. Die Polizei suchte mit einem Hubschrauber nach den Tätern. 2016-12-10 09:50 2KB www.rp-online.de 55 Lebensretter in Düsseldorf: 'Ich wusste, wenn ich aufhöre, stirbt er' Ein 71-Jähriger war in einem Kiosk an der Hansaallee plötzlich zusammengebrochen. Marion Eilers startete sofort mit der Reanimation und rettete dem Mann das Leben. 2016-12-10 09:50 3KB www.rp-online.de 56 Diskussion um umstrittenes Gift | Todeskandidat hustet 13 Minuten bei Hinrichtung Todeskandidat Ronald Bert Smith (45) hustete bei seiner Exekution in Alabama. Hat er dabei gelitten? 2016-12-10 03:12 1KB www.bild.de 57 Bei „5 gegen Jauch“ | Pocher legt sich mit AggroWrestler an Diese Prügel-Szene tat schon beim Zuschauen weh... Am Freitagabend gab`s beim Promi-Special von „5 gegen Jauch“ richtig auf die Zwölf. 2016-12-10 03:03 2KB www.bild.de 58 Kampf gegen IS: USA entsenden 200 weitere Soldaten nach Syrien Weitere 200 Soldaten der USA sollen in Syrien kurdischen und arabischen Kämpfern bei der Eroberung der IS-Hochburg Rakka zu helfen. 2016-12-10 00:00 1KB www.nzz.ch 59 Raiffeisen und der Hypothekarmarkt: «Es hat Platz für neue Kreditmodelle» Wie Raiffeisen-Chef Patrik Gisel jungen Familien trotz hohen Immobilienpreisen den Zugang zu Wohneigentum erleichtern will. 2016-12-10 00:00 12KB www.nzz.ch 60 Veränderung der Arbeitswelt: Wird Trump zum Präsidenten des Zeitalters der Superintelligenz? Künstliche Intelligenz wrd bald massive Veränderungen im Arbeitsalltag mit sich bringen. 2016-12-10 00:00 3KB www.nzz.ch 61 Senior Secured Loans: Ziemlich sicher, rentabel und unbekannt Senior Secured Loans sind die kleinen, aber feinen Geschwister der Hochzinsanleihen. 2016-12-10 00:00 5KB www.nzz.ch 62 Berlins Hinterland: Schlesier bauen die deutsche Hauptstadt In der Geschichte Berlins spielt Schlesien eine bedeutende Rolle. 2016-12-10 00:00 12KB www.nzz.ch 63 Die Fürstlichen Sammlungen von Liechtenstein in Bern: Nicht nur ein Kult der schönen Dinge Das Kunstmuseum Bern zelebriert mit dieser Ausstellung eine Sammlung, die sich seit über vierhundert Jahren in fürstlichem Besitz 2016-12-10 00:00 6KB www.nzz.ch 64 Flughafen Zürich: Das Labyrinth wird neu gebaut Der Flughafen Zürich wird 2016 fast sicher einen neuen Passagierrekord verzeichnen. 2016-12-10 00:00 4KB www.nzz.ch 65 Breslau zwischen Zeichen und Zeiten: Gas und Gaz Die zugewanderten polnischen Einwohner Breslaus haben die Stadt der vertriebenen Deutschen zunächst als fremd empfunden. 2016-12-10 00:00 8KB www.nzz.ch 66 Energieminsterium der USA: Trump will Namen von Klimaforschern Donald Trumps Team will vom Energieministeriums die Namen aller Mitarbeiter haben, die am Thema Klimawandel gearbeitet haben. 2016-12-10 00:00 1KB www.nzz.ch 67 Langlauf-Weltcup in Davos: Leise Töne des Champions Die Betreuer trauen Dario Cologna am Heim-Weltcup in Davos nach einem durchzogenen Saisonstart mehr zu als der Athlet sich selber. 2016-12-10 00:00 4KB www.nzz.ch 68 Die schöpferische Erschöpfung: Zur Verteidigung der Müdigkeit Die Müden haben derzeit einen schlechten Ruf und einen schweren Stand. Gefragt ist vielmehr der tätige Mensch. 2016-12-10 00:00 9KB www.nzz.ch 69 Mitglied des Wirtschaftsrates: Weiterer Goldman-SachsBanker in Trumps Team Der designierte US-Präsident Donald Trump holt einen weiteren Manager der Investmentbank Goldman Sachs als Berater an seine Seite. 2016-12-10 00:00 4KB www.nzz.ch 70 Duale Bildung in der Schweiz: Glücksbringende Berufsbildung So manche junge Menschen in der Schweiz mit einer abgeschlossenen Lehre können mehr als Bachelors in anderen Ländern. 2016-12-10 00:00 3KB www.nzz.ch 71 Alain Badiou in Zürich: Munteres aus der Mottenkiste Der französische Philosoph und dezidierte Sozialist Alain Badiou trat in Zürich zu einem munteren Gespräch auf. 2016-12-10 00:00 4KB www.nzz.ch 72 Erhöhung der AHV: Die grösste Baustelle der Rentenreform CVP und SP wollen die Renteneinbussen in der Pensionskasse auch mit einer AHVErhöhung von 70 Franken pro Monat ausgleichen. 2016-12-10 00:00 7KB www.nzz.ch 73 Stiftung Robert F. Kennedy: «Die Resonanz übertrifft unsere Erwartungen» Seit 2015 hat die Schweiz einen Ableger der NGO Robert F. Kennedy Human Rights in Zürich. 2016-12-10 00:00 3KB www.nzz.ch 74 Mein Ding: Ohrhörer: In den Ohren, aus dem Sinn Jeder Mensch mit Handy besitzt In-ear-Kopfhörer. 2016-12-10 00:00 3KB www.nzz.ch 75 Eine finale Geldspritze für den Unfug mit 1MDB: Chinesische Weihnachten in Malaysia Malaysias Infrastrukturprojekte fallen neuerdings fast ausschliesslich China zu. 2016-12-10 00:00 7KB www.nzz.ch 76 Chiang Mai: Ein Königreich zum Überwintern Chiang Mai im Norden Thailands ist bei digitalen Nomaden beliebt – und auch bei ausländischen Rentnern. 2016-12-10 00:00 7KB www.nzz.ch 77 Schöne Bescherung (10): Der Mensch hat Rechte Sie liest sich wie eine Anleitung für das Paradies auf Erden: die Allgemeine Deklaration für Menschenrechte. 2016-12-10 00:00 2KB www.nzz.ch 78 Planung Hochschulgebiet: Lämpchen sollen Umrisse der Bauten anzeigen Um die geplanten Erweiterungsbauten im Zürcher Hochschulquartier wird heftig gestritten. 2016-12-10 00:00 2KB www.nzz.ch 79 Erste Bilder - Opel Insignia Grand Sport: «Rettungswagen» neu aufgelegt Am Genfer Autosalon 2017 wird Opel die zweite Generation des Mittelklassemodells Insignia erstmals dem Publikum präsentieren. 2016-12-10 00:00 3KB www.nzz.ch 80 51 Prozent: Ivanka Trump und der Perwoll-Feminismus Die Tochter des designierten US-Präsidenten ist der personifizierte Höhepunkt der Lifestylisierung der Frauenbewegung. 2016-12-10 00:00 4KB www.nzz.ch 81 Theologie und Literatur: Wer könnte das Eine nicht lieben? Der Schriftsteller Thomas Hürlimann schreitet auf seinem Weg des mystischen Lebens 14 Schreibstationen ab. 2016-12-10 00:00 20KB www.nzz.ch 82 Finanzierung von Staatsbehörden: US-Senat stimmt Nothaushalt bis Ende April zu Eine Stunde vor der Deadline hat der US-Senat einem Nothaushalt zugestimmt und so die Finanzierung von Staatsbehörden bis Ende April 2016-12-10 00:00 2KB www.nzz.ch 83 Riesenslalom in Val-d'Isère: Murisier holt die Vergangenheit ein Justin Murisier galt als eines der grössten Schweizer Ski-Talente. Dann kamen die Verletzungen. 2016-12-10 00:00 5KB www.nzz.ch 84 Präventivmedizin im roten Mäntelchen: Food-Chlaus packt aus Vorbei sind die Zeiten, da uns der Samichlaus für richtige Streiche tadelte. 2016-12-10 00:00 3KB www.nzz.ch 85 Arbeitsmarkt Schweiz: Steuerbonus für die Anstellung von Über-50-Jährigen? Ältere Arbeitslose brauchen im Mittel deutlich länger für die Stellensuche als jüngere. 2016-12-10 00:00 5KB www.nzz.ch 86 Großbrand an slowakischer Universität Kosice ausgebrochen Meterhohe Flammen waren über dem Dach zu sehen. 2016-12-09 23:10 1KB www.tt.com 87 Tor-Plan von Gregoritsch | Mit Papa-Power zum nächsten Doppelpack Geht der Baller-Rausch von Gregoritsch auch gegen Augsburg weiter? Der Mittelstürmer erzielte in den letzten zwei Partien drei Treffer. 2016-12-09 22:01 1KB www.bild.de 88 Heiligenfiguren in Kufstein gestohlen, Einbruch in Innsbruck Bei zwei Einbrüchen wurden in den vergangenen Tagen in Tirol Beute mitgenommen. 2016-12-09 21:05 1KB www.tt.com 89 Erdbeben der Stärke 6,9 nahe der Salomonen Ein Erdbeben der Stärke 6,9 hat sich vor der Küste der Salomonen im Pazifik ereignet. Das Beben habe ein Tiefe von zehn Kilometern... 2016-12-09 20:55 1KB www.tt.com 90 Draxler nicht im Wolfsburger Kader für Bayern-Spiel Der wechselwillige Fußball-Nationalspieler Julian Draxler steht nicht im Kader des VfL Wolfsburg für das Auswärtsspiel bei Bayern München (Samstag, 15.30 Uhr... 2016-12-10 09:50 1KB www.haz.de 91 UEFA: EURO 2024 in mehreren Ländern möglich Die Bewerbung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) um die EM 2024 könnte Konkurrenz aus mehreren Ländern bekommen. Am Freitag beschloss das Exekutivkomitee der... 2016-12-10 09:50 1KB www.haz.de 92 Erdbebensichere Schule von Tirol für Nepal Am 15. Dezember startet der Künstler Frizzey Greif zu einer weiteren Hilfstour nach Nepal. Der Friedensaktivist benötigt noch dringend Hilfe. 2016-12-09 15:13 2KB www.tt.com 93 Irritationen rund um die Umfahrung Sechs der 15 Sölder Gemeinderäte stimmten zuletzt gegen die Freihaltung von Flächen für eine erhoffte Verkehrsentlastung. 2016-12-09 15:11 2KB www.tt.com 94 BBT-Zulauf gestoppt, SP-Kritik an Tirol-Haus Während mit „Pfons – Brenner“ derzeit das größte Baulos für den 55 Kilometer langen Brennerbasistunnel ausgeschrieben wird, geht bei den Zulaufstrecken in Bayern nichts... 2016-12-09 15:08 2KB www.tt.com 95 Tiroler zweiter Klasse? Verbände retten Skigebiete Innsbruck – Es ist eine emotionale Diskussion, die Arbeiterkammerpräsident Erwin Zangerl (VP) losgetreten hat. Aus seiner Sicht werden die Tiroler im... 2016-12-09 14:58 3KB www.tt.com 96 Spitäler wollen mehr Geld, das Land mehr Mitsprache Weil Bürgermeister aus Reutte, Kitzbühel Kufstein und Lienz Millionen für ihre Spitäler fordern, kommt jetzt die Landesholding auf den Tisch. 2016-12-09 14:57 4KB www.tt.com 97 Taxidienst für Angaths Nachtschwärmer Angath – Um am Wochenende in der Nacht sicher von Angath nach Wörgl und wieder zurück zu gelangen, gibt es seit Kurzem für alle... 2016-12-09 14:54 2KB www.tt.com 98 Die Geschichte vom Wilden Kaiser in Buchform Der gewaltige Gebirgszug ist das Markenzeichen einer ganzen Region und verkörpert nicht nur für die Bergsportler einen Mythos. 2016-12-09 14:42 2KB www.tt.com 99 1762 Musikanten haben mit Florian Geiger neuen Chef Der bisherige Chef des Bezirksmusikverbandes Landeck, Elmar Juen, ist zum Ehrenobmann ernannt worden. Die Musikjugend lässt aufhorchen. 2016-12-09 14:38 2KB www.tt.com 100 Vor Raubprozess in Haft verstorben Es wäre ein spektakulärer Raubprozess am Landesgericht geworden. Ein Unterländer war wegen schweren Raubes angeklagt, nachdem er im Sommer erst einen Taxifahrer ausgeraubt... 2016-12-09 14:31 2KB www.tt.com Articles Deutschland mix in german 100 articles, created at 2016-12-10 12:02 1 /100 Frankfurt und Hoffenheim liefern sich ruppiges Remis (3.13/4) Keine Tore im giftigen Spitzenspiel: Eintracht Frankfurt und 1899 Hoffenheim haben durch eine Nullnummer am 14. Spieltag den Sprung auf einen Champions-LeaguePlatz in der FußballBundesliga verpasst. Dazu passt, dass das Gezeigte der beiden Teams spielerisch wenig mit Köngisklasse zu tun hatte. 47 000 Zuschauer sahen am Freitagabend in der Frankfurter Arena ein umkämpftes und hitzig geführtes Duell. Viele Fouls sorgten für zahlreiche Spielunterbrechungen. Beide Teams gingen von Beginn an entschlossen in die Zweikämpfe und attackierten den Gegner früh. Trotzdem verzichtete Schiedsrichter Christian Dingert in der ersten Halbzeit komplett auf Verwarnungen. Sehr zum Ungemach von Hoffenheims Coach Julian Nagelsmann: "Leider waren sehr viele Emotionen im Spiel, der Schiedsrichter hat völlig den Zugriff verloren. Es gab sehr viele komische Situationen, die auf dem Fußballfeld nichts zu suchen haben", so der Trainer nach der Partie. Sein Gegenüber schien die raue Gangart hingegen weniger auszumachen. Eintracht-Trainer Niko Kovac, der erste am Donnerstag seinen Vertrag bis 2019 verlängert hatte, zeigte sich von der harten Gangart beider Teams wenig beeindruckt. "Emotionen gehören zum Fußball dazu. " Erst nach der Pause griff der Referee härter durch, in der Schlussphase sah Frankfurts Timothy Chandler nach einer Rudelbildung noch eine strittige rote Karte (82.). Insgesamt erhielten acht Spieler eine gelbe Karte. Die Gäste waren mit 56 Prozent Ballbesitz zwar deutlich feldüberlegen, konnten sich jedoch ebenso wenig wie die seit April zuhause unbesiegten Frankfurter gefährliche Szenen erarbeiten. Klare Torchancen blieben bis zum Schluss aus. Die harte Gangart beider Teams spricht von der derzeitig auch in der Tabelle ausgetragenen Rivalität der beiden Klubs. Frankfurt und Hoffenheim sind punktgleich, beide gingen mit dem Rückenwind längerer Serien ohne Niederlage in die Partie. Der Tabellenfünfte aus Frankfurt ist seit nunmehr acht Spielen ohne Niederlage, Hoffenheim auf Rang vier (beide 26 Punkte) neben Tabellenführer RB Leipzig weiter das einzige ungeschlagene Team in dieser Bundesligasaison. Bundesliga - Ruppiges Remis sueddeutsche.de Frankfurt - Hoffenheim 0:0: Kein Sieger in hitzigem Duell Hitziges Spitzenspiel endet Frankfurt gegen Hoffenheim als Foul-Festival tt.com rp-online.de Giftiges Verfolgerduell zwischen Hoffenheim und Frankfurt stern.de 2016-12-10 09:50 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de 2 /100 Nobelpreisträger, die nicht kamen (2.08/4) Dieses Thema Programm: im NDR Info | 09.12.2016 | 15:20 Uhr Alle Buch-Rezensionen Buchtipps von NDR Kultur Buchtipps von NDR Info Krimis und Thriller Sachbücher Politisches Buch Bildschöne Bücher Kinder- und Jugendbücher NDR Fernsehen Buchtipps Preisverleihung ohne Preisträger haz.de Nobelpreise 2016 werden überreicht: Bob Dylan schwänzt Verleihung tt.com Wann kommst du, Bob Dylan? Stockholm wartet auf den Nobelpreisträger tt.com 2016-12-10 09:50 NDR www.ndr.de 3 /100 CIA: Russland wollte Trump zum Sieg verhelfen (2.04/4) Washington. Die „Washington Post“ berichtet über den internen Bericht des US-Geheimdienstes CIA. Demnach versorgten Insider mit Verbindungen nach Moskau die Enthüllungsplattform Wikileaks mit gehackten E-Mails der Demokratischen Partei von Trumps unterlegener Rivalin Hillary Clinton. Nach Einschätzung der Geheimdienstler sei es Ziel Russlands gewesen, „Trump zur Wahl zur verhelfen“, zitierte die Zeitung einen US-Beamten. Dies sei „allgemeiner Konsens“ in Geheimdienstkreisen. Wie die „Washington Post“ schreibt , informierten CIA-Beamte vor wenigen Tagen ranghohe Mitglieder des Senats über ihre Schlussfolgerungen. Das Team von Donald Trump wies die Schlussfolgerungen der Geheimdienstler zurück. „Dies sind dieselben Leute, die gesagt haben, Saddam Hussein habe Massenvernichtungswaffen“, hieß es in einer am Freitagabend verbreiteten Erklärung. Der scheidende US-Präsident Barack Obama hatte am Freitag eine umfassende Untersuchung der Hackerangriffe während des Präsidentschaftswahlkampfs angeordnet. Die Ergebnisse sollen noch vor Ende seiner Amtszeit am 20. Januar vorliegen. Der Wahlkampf der gegen Trump unterlegenen Demokratin Clinton war durch die Cyberangriffe torpediert worden. Durch die Attacken kamen vertrauliche E-Mails aus der Parteizentrale der Demokraten sowie aus dem Mailkonto von Clintons Wahlkampfmanager John Podesta ans Licht. US-Geheimdienstkoordinator James Clapper sowie das Heimatschutzministerium hatten die russische Regierung bereits Anfang Oktober – also einen Monat vor der Wahl – beschuldigt, hinter den Hackerangriffen zu stecken. Moskau wies dies als „Unsinn“ zurück. Von afp/RND CIA-Beamte sicher | Putin hat Trump zum Wahlsieg verholfen bild.de US-Wahl: CIA wirft Russland aktive Unterstützung Donald Trumps vor zeit.de 2016-12-10 09:49 Hannoversche Allgemeine www.haz.de 4 /100 Affen-Dame findet Mann per Video-Dating (1.13/4) Stuttgart. Mit Video-Dating hat die Stuttgarter Wilhelma erfolgreich zwei Orang-Utans verkuppelt. „Worauf wir jetzt als nächstes warten, ist ein positiver Schwangerschaftstest“, sagte Zoologin Marianne Holtkötter in Stuttgart. Konkret geht es dabei um Affendame Sinta, die im Frühsommer nach einem Kennenlernen über Filmschnipsel zu Männchen Gempa nach Belgien gebracht worden war. Am Anfang seien beide noch schüchtern gewesen. „Aber dann war es so, dass Gempa von Sinta einfach gar nicht mehr wegwollte.“ Eine zweite Affendame namens Conny war im Juni ebenfalls mithilfe von Video-Dating in den Hamburger Tierpark Hagenbeck zu Männchen Tuan gebracht worden. Holtkötter: „Tuan hat sie noch nicht gedeckt.“ Allerdings habe Conny bei ihrer Abreise in Stuttgart auch noch keinen Zyklus gehabt. Die Wilhelma hat mit der unkonventionellen Partnersuche für die Tiere nach eigenen Angaben Neuland betreten. Der zoologisch-botanische Garten hofft, dass Sinta und Conny mit ihrer Partnerwahl zum Erhalt der seltenen Menschenaffenart beitragen. Wissenschaftler unterscheiden bei Orang-Utans zwischen den Unterarten Sumatra-Orang-Utan und BorneoOrang-Utan. Nach Angaben der Umweltorganisation WWF liegt der Bestand insgesamt bei rund 63.500 Tieren. Warum man ausgerechnet Orang-Utans mit Filmschnipseln verkuppelt hat? „Orang-Utans sind anders als andere Menschenaffen“, erklärt Kuratorin Holtkötter. „Sie sind sensibel und anders beobachtend.“ Auch für ihre Pfleger entwickelten sie Sympathien oder Antipathien. Daher könne es für die Zucht sinnvoll sein, sie ihre Partner selbst wählen zu lassen. Man erhoffe sich „noch höhere Nachwuchsraten, wenn Weibchen einen Partner haben, den sie auch wirklich mögen“. Männchen Gempa habe Sinta bereits nach wenigen Wochen gedeckt. „Das tut er seitdem regelmäßig“, sagte Holtkötter. Das sei ein Beispiel, dass das Video-Dating funktioniert habe. „Aber das ist nicht der Beweis.“ Über Wohl und Wehe entscheidet beim Anbandeln übrigens der Körperkontakt, wie die Expertin erklärte. „Sie bilden ein Knäuel und halten sich fest.“ Wie sich das anfühle, entscheide dann auch darüber, ob sich beide am Ende gar nicht mehr loslassen wollen. Von RND/dpa/Antonia Lange Orang-Utans nach VideoDating verkuppelt t-online.de 2016-12-10 09:50 Hannoversche Allgemeine www.haz.de 5 /100 Pfleger hoffen auf Nachwuchs: Zoo verkuppelt Orang(1.09/4) Utans per Internet Um zwei Orang-Utan Weibchen bei der Suche nach einem potenziellen Partner zu unterstützen, arrangiert der Stuttgarter Zoo ein virtuelles Treffen mit zwei männlichen Artgenossen. Nun zeigt die ungewöhnliche Aktion sogar erste Erfolge. Mit Video-Dating hat die Stuttgarter Wilhelma erfolgreich zwei OrangUtans verkuppelt. "Worauf wir jetzt als nächstes warten, ist ein positiver Schwangerschaftstest", sagte Zoologin Marianne Holtkötter in Stuttgart. Konkret geht es dabei um Affendame Sinta, die im Frühsommer nach einem Kennenlernen über Filmschnipsel zu Männchen Gempa nach Belgien gebracht worden war. Am Anfang seien beide noch schüchtern gewesen. "Aber dann war es so, dass Gempa von Sinta einfach gar nicht mehr wegwollte. " Eine zweite Affendame namens Conny war im Juni ebenfalls mithilfe von Video-Dating in den Hamburger Tierpark Hagenbeck zu Männchen Tuan gebracht worden. Holtkötter: "Tuan hat sie noch nicht gedeckt. " Allerdings habe Conny bei ihrer Abreise in Stuttgart auch noch keinen Zyklus gehabt. Die Wilhelma hat mit der unkonventionellen Partnersuche für die Tiere nach eigenen Angaben Neuland betreten. Der zoologisch-botanische Garten hofft, dass Sinta und Conny mit ihrer Partnerwahl zum Erhalt der seltenen Menschenaffenart beitragen. Wissenschaftler unterscheiden bei Orang-Utans zwischen den Unterarten Sumatra-Orang-Utan und BorneoOrang-Utan. Nach Angaben der Umweltorganisation WWF liegt der Bestand insgesamt bei rund 63.500 Tieren. Warum man ausgerechnet Orang-Utans mit Filmschnipseln verkuppelt hat? "Orang-Utans sind anders als andere Menschenaffen", erklärt Kuratorin Holtkötter. "Sie sind sensibel und anders beobachtend. " Auch für ihre Pfleger entwickelten sie Sympathien oder Antipathien. Daher könne es für die Zucht sinnvoll sein, sie ihre Partner selbst wählen zu lassen. Man erhoffe sich "noch höhere Nachwuchsraten, wenn Weibchen einen Partner haben, den sie auch wirklich mögen". Männchen Gempa habe Sinta bereits nach wenigen Wochen gedeckt. "Das tut er seitdem regelmäßig", sagte Holtkötter. Das sei ein Beispiel, dass das Video-Dating funktioniert habe. "Aber das ist nicht der Beweis. " Über Wohl und Wehe entscheidet beim Anbandeln übrigens der Körperkontakt, wie die Expertin erklärte. "Sie bilden ein Knäuel und halten sich fest. " Wie sich das anfühle, entscheide dann auch darüber, ob sich beide am Ende gar nicht mehr loslassen wollen. Quelle: n-tv.de Orang-Utans nach VideoDating verkuppelt t-online.de 2016-12-10 07:18 n-tv www.n-tv.de 6 /100 Militärs und Millionäre: Trumps Kabinett formiert sich (1.02/4) Inwieweit Blendungen von Dach-Solaranlagen gegenüber Nachbarn zulässig sind, entschied in einem T... Unglaubliche 2,6 Millionen Mal wurde ein FacebookVideo einer PerchtenGruppe aus dem Tiroler Unterland aufgerufen Tendenz steigend. Die internationale Net... Die Polizei im Landkreis Berchtesgaden fand bei einem 20-jährigen Pkw-Lenker aus Tirol Marihuana und Heroin. Ein Drogentest verlief positiv. Nicht Favoritin Hillary Clinton, sondern der republikanische Quereinsteiger Donald Trump wird der 45. Präsident der USA. Von der Ski- bis zur Bergtour, von der Mountainbike-Runde bis zur Kletterpartie: Für die wöchentlichen Tourentipps in der TT sind die Redakteure immer aktuel... Nach der enttäuschenden EURO will das ÖFB-Team in der WM-Quali sein wahres Gesicht zeigen. Die Gegner auf dem Weg nach Russland: Wales, Serbien, Irland, Geor... Alle Infos rund um den alpinen Ski-Weltcup. Mit TT.com sind Sie vom Auftakt in Sölden bis zum Weltcup-Finale in Aspen mit dabei. Zahlen, Daten, Fakten inklus... Unglaubliche 2,6 Millionen Mal wurde ein Facebook-Video einer Perchten-Gruppe aus dem Tiroler Unt... Die Polizei im Landkreis Berchtesgaden fand bei einem 20-jährigen Pkw-Lenker aus Tirol Marihuana und Heroin. Ein Drogentest verlief positiv. Weil er den Anhang einer Email öffnete, wurden sämtliche Firmendateien eines Unternehmers verschlüsselt. 48 Prozent der Innsbrucker lassen sich von einer Bewerbung für die Winterspiele 2026 begeistern, ... Offenbar sucht die türkische Regierung nun nach Gülen-Anhängern in Österreich. Zwei Mitarbeiter der Botschaft sollen bereits entlassen worden sein. AK-Chef Zangerl appelliert an den Landtag und übt heftige Kritik an der Tourismusbranche. Touristiker sind empört. Nicht Favoritin Hillary Clinton, sondern der republikanische Quereinsteiger Donald Trump wird der 45. Präsident der USA. Alexander Van der Bellen hat sich auch in der Stichwahl-Wiederholung gegen Norbert Hofer (FPÖ) durchgesetzt. Der Europäische Gerichtshof entschied, dass Dienstleistungen im öffentlichen Raum künftig einer t... Das Geldbörserl sitzt heuer zu Weihnachten lockerer als in den vergangenen Jahren. Bereits gestern besuchten Zehntausende die heimischen Christkindlmärkte un... „Wir werden das Portfolio im Wesentlichen wie die Verkäuferin Buwog weiterführen, aber versuchen, es qualitativ zu verbessern“, meinte Wolfgang C... Inwieweit Blendungen von Dach-Solaranlagen gegenüber Nachbarn zulässig sind, entschied in einem T... Unglaubliche 2,6 Millionen Mal wurde ein Facebook-Video einer Perchten-Gruppe aus dem Tiroler Unterland aufgerufen - Tendenz steigend. Die internationale Net... Die Polizei im Landkreis Berchtesgaden fand bei einem 20-jährigen Pkw-Lenker aus Tirol Marihuana und Heroin. Ein Drogentest verlief positiv. Doping, Doping und kein Ende. Mit einem gigantischen Betrugssystem hat Moskau nach WADA-Ermittlun... Die Dopingvorwürfe gegen Russland an sich sind nicht neu, die Dimension ist es aber durchaus. Mehr als 1.000 Sportler sollen innerhalb weniger Jahre Teil ein... Der portugiesische Superstar reagierte mit der Veröffentlichung seiner Einnahmen auf die Vorwürfe zahlreicher Medien in den vergangenen Tagen. Alle Zahlen, Daten und Fakten rund um die Königsklasse des Motorsports finden Sie in unserem Formel-1-Dossier. Nach der enttäuschenden EURO will das ÖFB-Team in der WM-Quali sein wahres Gesicht zeigen. Die Gegner auf dem Weg nach Russland: Wales, Serbien, Irland, Geor... Bei allen wichtigen Fußball-Spielen dieser Welt darf ein subjektiver Beobachter nicht fehlen. Der TT.com-Live-Ticker schaute den Kickern immer ganz genau auf... Alle Infos rund um den alpinen Ski-Weltcup. Mit TT.com sind Sie vom Auftakt in Sölden bis zum Weltcup-Finale in Aspen mit dabei. Zahlen, Daten, Fakten inklus... Man informiert sich ausführlich im Fachgeschäft, kauft dann aber im Internet. Dieses verbreitete... Das Jahr nähert sich dem Ende, da wird es Zeit auf die beliebtesten Videos 2016 zurückzublicken. YouTube präsentiert sieben Minuten Internet in Reinform und... Oberhalb von Going liegt das Baumgartenköpfl mit der Grabstätte eines großen Wilden-KaiserFans. Und weil dort trotz der Jahreszeit nur mausknietief Schnee... Von der Ski- bis zur Bergtour, von der Mountainbike-Runde bis zur Kletterpartie: Für die wöchentlichen Tourentipps in der TT sind die Redakteure immer aktuel... Interviews, Porträts, Album-Kritiken: In der Rubrik Soundstube Tirol stellen wir lokale Künstler und Bands vor. Aber auch Neuigkeiten aus der Tiroler Musiksz... Fehlkauf vermeiden, vorher informieren. Rezensionen zu den aktuellsten Spielen regelmäßig auf TT Online. Termin: 05. bis 12. September 2017 Termin: 01. bis 17. November 2017 AUSGEBUCHT! Termine: 06.-13.05. und 13.-20.05.2017 Er spielte Sklaven, Maler, Ganoven und Generäle – und pfiff als Erster auf die Schwarze Liste: He... Termin: 05. bis 12. September 2017 Während die Anhänger von Alexander Van der Bellen den Abend nach der Wahl feierlich ausklingen li... Donald Trumps Kabinett der Schwerreichen: Washington hebt ab nzz.ch 2016-12-10 09:49 Tiroler Tageszeitung www.tt.com 7 /100 Alabama: Erneut Berichte über langen Todeskampf bei (1.02/4) Hinrichtung Washington – Ein Todeskandidat hat bei seiner Hinrichtung im USBundesstaat Alabama nach Berichten von Augenzeugen 13 Minuten lang gehustet und nach Luft gerungen. Der wegen des Mordes an einem Supermarktangestellten zum Tode verurteilte Ronald Smith habe ganz offensichtlich nach Luft gerungen, berichtete der Journalist Kent Faulk, der die Hinrichtung am Donnerstag verfolgt hatte. Der Fall könnte die Debatte über die Todesstrafe in den USA erneut anfachen. Ein Sprecher der Strafvollzugsbehörden von Alabama erklärte, eine Autopsie solle klären, ob es bei der Hinrichtung von Smith zu „Unregelmäßigkeiten“ gekommen sei. Gefängnissprecher Bob Horton sagte, lediglich zu Beginn der Exekution habe der 45-Jährige gehustet. Es gebe jedoch keinen Hinweis darauf, dass Smith gelitten habe. Die US-Behörden greifen derzeit bei Exekutionen auf kaum erprobte Giftmischungen zurück, weil sich europäische Pharmafirmen weigern, das zuvor eingesetzte Betäubungsmittel Pentobarbital zu liefern. Gegen den Einsatz der Giftmischungen klagen Verurteilte in mehreren US-Bundesstaaten. In der Folge ging die Zahl der Hinrichtungen in den USA deutlich zurück. In Alabama wird das Beruhigungsmittel Midazolam eingesetzt, damit die Todeskandidaten in Schlaf fallen. Kritiker bemängeln, dass Medikament bewirke keine ausreichend tiefe Bewusstlosigkeit. Vor zwei Jahren hatte die unter fürchterlichen Qualen vollzogene, 40-minütige Hinrichtung eines Verurteilten durch eine Giftspritze eine heftige Kontroverse ausgelöst und die Debatte über die Hinrichtungsmethoden in den USA angeheizt. (APA/AFP) Todesstrafe: Augenzeugen berichten von langem Todeskampf bei Hinrichtung zeit.de 2016-12-10 07:29 Tiroler Tageszeitung www.tt.com 8 /100 Neuer Rekord: Nonstop-Flüge von Australien nach London (1.02/4) ab 2017 Sydney – In der kommenden Woche soll der längste kommerzielle Nonstop-Flug weltweit genehmigt werden: Starten sollen die Maschinen im westaustralischen Perth, landen 17,5 Stunden später und 14.500 Kilometer weiter in London, wie australische Medien am Samstag berichteten. Die ersten Flüge könnten Weihnachten 2017 starten, wenn die Fluggesellschaft Qantas die erste Lieferung ihrer Langstreckenflugzeuge Boeing 787 Dreamliner erhalten habe. Bisher war die Rekordstrecke 14.200 Kilometer lang – von Dubai nach Auckland, geflogen seit März 2016 von der Airbus A380-Flotte der Gesellschaft Emirates. Dieser Flug dauert 16 Stunden und 35 Minuten. Davor hielt Qantas den Nonstop-Rekord: Die 13.800 Kilometer lange Route von Dallas nach Sydney dauert 17 Stunden. (APA/dpa) Längster kommerzieller Nonstop-Flug: Australien nach London in 17,5 Stunden nzz.ch 2016-12-10 07:29 Tiroler Tageszeitung www.tt.com 9 /100 Straftäter Taoufik M.: 'König der Diebe' nach Marokko (1.02/4) abgeschoben "Dieser Mann ist kein Flüchtling, sondern ein Krimineller", sagte NRW-Innenminister Ralf Jäger. Die Rückführung straffällig gewordener Ausreisepflichtiger nach Marokko erweist sich noch immer als schwierig. Das liegt vor allem an der fehlenden Bereitschaft des nordafrikanischen Landes, diese Personen aufzunehmen. Trotz dieser Widrigkeiten sei die Zusammenarbeit mit dem Bundesinnenministerium gut. Am späten Donnerstagnachmittag hob die Maschine der Royal Air Maroc nach zunächst heftiger Gegenwehr des 33-Jährigen vom Frankfurter Flughafen ab. "Mein Dank gilt vor allem den Kräften der Bundespolizei, die dafür gesorgt haben, dass alles geklappt hat", sagte Jäger. Bei der Abschiebung von Taoufik M. wirkte auch die Ausländerbehörde Düsseldorf mit. M. war im Februar in Erscheinung getreten, als eine junge Frau ihn als den Mann wieder erkannte, der sie in der Silvesternacht begrapscht und gedemütigt hatte. In einer Reportage des Magazins "Spiegel TV" ging es um nordafrikanische Straftäter im so genannten MaghrebViertel in Oberbilk. M. gab darin offen zu, ein Dieb zu sein, und brüstete sich sogar mit den Taten. Zwei Tage nach der Ausstrahlung meldete sich eine 18-Jährige aus Mönchengladbach bei der Polizei und zeigte M. wegen sexueller Nötigung und versuchter Körperverletzung an. Die Polizei nahm den 33-Jährigen fest und brachte ihn in Untersuchungshaft. Im Mai verurteilte das Amtsgericht ihn wegen "sexueller Beleidigung" zu 19 Monaten Haft. Unmittelbar nach dem Prozess erklärte die Stadt, dass sie M. abschieben wolle. Man gehe davon aus, dass mit der Verurteilung eine Aufenthaltsbeendigung "sehr wahrscheinlich" sei, hieß es bei der Ausländerbehörde. M. legte gegen das Urteil allerdings Berufung ein, so dass im Oktober noch ein weiteres Verfahren eröffnet wurde. Nun ist die Abschiebung vollzogen. Wenn M. trotz Verbots erneut einreisen würde, müsste er ins Gefängnis. "König der Taschendiebe" nach Marokko abgeschoben stern.de 2016-12-10 09:50 Thomas Reisener www.rp-online.de 10 /100 UEFA bestätigt Reform: Neue Anstoßzeiten in der (1.01/4) Champion League Nyon. o.-Spiele inklusive des Finals beginnen ab der Spielzeit 2018/19 um 21.00 Uhr. Die UEFA reagierte zudem mit Zugeständnissen auf die Kritik der kleineren Verbände, nachdem sie im August beschlossen hatte, den vier Top-Ligen Spanien, England, Deutschland und Italien jeweils vier Startplätze zu garantieren. Im Zeitraum 2018 bis 2021 erhalten die nationalen Meister, die in der Qualifikation zur Champions League scheitern, die Chance, sich für die Europa League zu qualifizieren. UEFA-Präsident Aleksander Ceferin bestätigte zudem, dass jeder Verband mindestens die derzeitigen Startplätze in der Königsklasse behält. 50 Millionen Euro fließen außerdem aus der Champions League in die Europa League, weitere zehn Millionen werden aus Solidarität für die Preisgelder der Qualifikationsrunden ausgeschüttet. © 2016 SID U21-EM 2019 in Italien und San Marino haz.de Europa League: Finale 2018 in Lyon haz.de 2016-12-10 09:50 Hannoversche Allgemeine www.haz.de 11 /100 Rollerderby erobert die Schweiz: «Nichts für Mädchen» (1.00/4) In der USA hat Rollerderby als Sportart eine lange Tradition. Bereits Mitte der dreissiger Jahre fanden erste Rollerderby-Rennen in Chicago statt. Inspiriert von den Sechstagerennen, fuhren konkurrierende Mannschaften auf Rollschuhen im Oval; 57 000 Runden lang. Das Team mit der längsten Ausdauer gewann das Rennen. Die hohe körperliche Belastung sowie die teilweise harten Rempeleien unter den rivalisierenden Teams hatten zur Folge, dass viele Spielerinnen und Spieler den Sport aufgaben. Mitte der vierziger Jahre wurden die Regeln massiv überarbeitet und der Schwerpunkt auf publikumswirksame Rempeleien gelegt. Diese spektakuläre und rasante Art des Rollerderbys wurde in den darauffolgenden Jahrzehnten in Amerika zum Publikumsmagneten. Anfang des 21. Jahrhunderts fand Rollerderby schliesslich auch den Weg nach Europa. Mittlerweile haben sich auch einige Mannschaften in der Schweiz etabliert. Und schon beginnt die Sportart, sich abermals zu verändern. Rollerderby: Hauptsache mit Karacho nzz.ch 2016-12-10 00:00 Christian Thumshirn www.nzz.ch 12 /100 Basketball - NBA: Schröder überragt mit 33 Punkten bei Atlanta-Sieg Basketball -Profi Dennis Schröder hat seine tolle Form im Trikot der Atlanta Hawks unterstrichen. Schröder stellte beim 114:110 (44:64) bei den Milwaukee Bucks einen persönlichen Punkterekord auf. Schröder kam auf 33 Punkte und besaß großen Anteil an der tollen Aufholjagd in der zweiten Halbzeit. Die Bucks waren mit einem 20-Punkte-Vorsprung in die Kabine gegangen, doch dann kamen die von Schröder angeführten Hawks deutlich besser in die Partie und holten Punkte für Punkt auf. "Die erste Hälfte darf nicht passieren. Ich bin aber zufrieden, wie die Mannschaft dann geantwortet hat", sagte Hawks-Trainer Mike Budenholzer. Schröder ergänzte: "In der zweiten Halbzeit haben wir mit unserer Power und Energie gespielt. Der Coach hat uns in der Pause angewiesen: Tut alles dafür, dass ihr wieder zurück ins Spiel findet. " Ohne den weiterhin verletzten Superstar Dirk Nowitzki haben sich die Dallas Mavericks zurückgemeldet. Zwei Tage nach der scharfen Kritik von Trainer Rick Carlisle im Anschluss an die 89:120-Pleite gegen die Sacramento Kings zeigten sich die Mavs deutlich formverbessert. Wesley Matthews (26) und Harrison Barnes (25) führten ihr Team zu einem 111:103 (54:52) bei den Indiana Pacers. Es war erst der fünfte Saisonsieg. Mavs-Besitzer Mark Cuban teilte am Rande der Partie mit, dass eine Rückkehr des deutschen Ausnahmespielers näher rückt: "Ich hoffe, er kann in der nächsten Woche in den Trainingsbetrieb einsteigen. " Nowitzki kam in dieser Saison wegen Krankheit und Problemen an der Achillessehne bislang nur fünfmal zum Einsatz. Superstar Russell Westbrook hat unterdessen einen NBA -Rekord eingestellt. Der Profi der Oklahoma City Thunder erzielte mit 27 Punkten, 10 Rebounds und 10 Assists sein siebtes Triple-Double hintereinander und egalisierte die Bestmarke von Chicago-Bulls-Legende Michael Jordan aus dem Jahr 1989. Die 99:102-Niederlage gegen die Houston Rockets konnte er allerdings nicht verhindern. 2016-12-10 08:51 www.t-online.de 13 /100 Bezirke bei Parkzonen unterschiedlicher Meinung Die Berliner Bezirke sind über die rot-rot-grünen Pläne zur Ausweitung der Gebührenpflicht für Parkplätze geteilter Meinung. Mehrere Bezirksämter halten das für sinnvoll und planen teils schon seit einiger Zeit mehr Parkraumbewirtschaftung. Dazu zählen Friedrichshain-Kreuzberg, Mitte oder SchönebergTempelhof. Keine derartigen Pläne verfolgen die Bezirke MarzahnHellersdorf, TreptowKöpenick und Neukölln, wo es bisher auch keine gebührenpflichtigen Parkzonen gibt. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Keine Veränderungen plant auch Zehlendorf-Steglitz, wo einige Parkzonen bewirtschaftet werden. Die neue rot-rot-grüne Koalition will die Parkraumbewirtschaftung schrittweise ausweiten und innerhalb des S-Bahn-Rings bis 2021 eine Flächendeckung erreichen. Für die Ausweisung der Zonen sind die Bezirke zuständig. Laut Senatsverwaltung für Verkehr gab es in Berlin zuletzt etwa 40 bewirtschaftete Parkzonen mit rund 103 000 Stellplätzen, die letzten verfügbaren Zahlen stammen allerdings aus dem Jahr 2014. 2016-12-10 08:48 www.t-online.de 14 /100 Fußball Hitziges Nachspiel: Fehlentscheidungen & Vorwürfe Aufreger, Frankfurt/Main (dpa) - Das torlose Duell zwischen Eintracht Frankfurt und 1899 Hoffenheim sorgte für erhöhten Gesprächsbedarf. Diskutiert wurde nach dem Schlusspfiff vor allem über die Fehlentscheidungen von Schiedsrichter Christian Dingert, aber auch über Moral und Anstand im Profifußball. AUFREGER I: Schon nach neun Minuten hätte Dingert den Frankfurter Marco Fabian verwarnen müssen. Der Mexikaner war mit gestrecktem Bein in TSG-Torwart Oliver Baumann hineingerauscht. "Er hat keine Chance auf den Ball und geht voll auf mein Standbein", schilderte Baumann die Szene. "Das war eine Gelbe Karte mit einer orangenen Färbung", bewertete Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann das nicht bestrafte Foul. AUFREGER II: Bei einem Duell an der Seitenlinie rammt Eintracht-Verteidiger David Abraham in der 32. Minute Hoffenheims Stürmer Sandro Wagner den Ellbogen mit voller Wucht gegen den Kopf. "David Abraham ist ein toller Typ, aber die Aktion gegen Sandro Wagner war Wahnsinn", kritisierte Nagelsmann den Ex-Hoffenheimer. Wagner geht zu Boden, doch der Schiedsrichter pfeift Freistoß gegen ihn. Eine krasse Fehlentscheidung, wie selbst EintrachtTrainer Niko Kovac einräumte: "Das war eine klare Rote Karte, da müssen wir gar nicht drüber diskutieren. " AUFREGER III: Acht Minuten vor Schluss zeigt Dingert Frankfurts Timothy Chandler wegen einer angeblichen Tätlichkeit gegen Wagner Rot. Doch wieder liegt er falsch. "Er hat mich nicht schlimm berührt, da war nichts", schilderte Wagner das kurze Gerangel. "Die Rote Karte war übertrieben. Für Chandler tut es mir leid, dass er runtergestellt wurde. Ich hoffe, der DFB sperrt ihn nicht. " Eintracht-Verteidiger Bastian Oczipka bewertete die Szene ähnlich: "Wenn man Timothy Rot zeigt, hätten 20 Spieler Rot sehen müssen. Insgesamt gab es einige Fehlentscheidungen, das hat sich dann hochgeschaukelt. " VORWURF I: Die nicht geahndete Tätlichkeit von Abraham gegen Wagner bewertete TSGTrainer Nagelsmann als vorsätzliche Körperverletzung. "Wenn ich irgendwo sehe, wie ein Mann einem anderen mit dem Ellbogen in dieser Art und Weise ins Gesicht schlägt, klicken die Handschellen. Der wird das Tageslicht so schnell nicht mehr wieder sehen. Da fehlt mir die Relation zwischen dem Sport und dem realen Leben", kritisierte er. Auch Wagner unterstellte dem Eintracht-Verteidiger Vorsatz. "Er hat nur gewartet, bis ich komme, und mir dann den Ellbogen reingehauen", klagte er Abraham an. "Ich spiele auch hart, aber ich will nie einem anderen Spieler weh tun. Ich bin mir nicht sicher, ob er mir in der Szene nicht weh tun wollte. Es war auf jeden Fall grenzwertig. " VORWURF II: Nicht nur in dieser Schlüsselszene fühlten sich die Gäste als Opfer einer dreckigen Spielweise der Frankfurter, die Profi-Chef Alexander Rosen anprangerte. "Ich bin stolz auf das Verhalten unserer Spieler, denn es war alles andere als leicht, den permanenten Tritten und Provokationen Stand zu halten und sich nicht darauf einzulassen", sagte er. Bei allem Kampf und aller Emotionalität gehöre zum Fußball auch Respekt und Anstand. "Beides wurde von unserer Mannschaft gewahrt. Darüber freue ich mich. " Zum Gegner sagte er diesbezüglich nichts. 2016-12-10 08:48 www.t-online.de 15 /100 Nachfrage nach Parkplätzen wächst in Brandenburgs Kommunen In vielen märkischen Städten wächst der Bedarf an Parkplätzen. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Gerade in größeren Städten wie Potsdam ist aufgrund steigender Einwohnerzahlen der Bedarf besonders hoch. "Die Parksituation ist im Zentrum um die Brandenburger Straße herum sowie in den angrenzenden Wohnbereichen am angespanntesten", sagte ein Stadtsprecher. Besonders in der Weihnachtszeit, wenn Adventsmärkte größere Flächen in der Innenstadt beanspruchen, werde es für Parkplatzsucher in Potsdam eng. In Cottbus fallen aufgrund des Weihnachtsmarktes rund 50 Stellflächen weg, sagte ein Sprecher. Um weiteren Parkraum zu schaffen, wollen Städte wie etwa Neuruppin an der Gebührenschraube drehen. 2016-12-10 08:48 www.t-online.de 16 /100 Schwimmen: Lagen-Spezialist Heintz verpasst zweite Medaille Windsor (dpa) - SchwimmAss Philip Heintz hat seine zweite Medaille bei den KurzbahnWeltmeisterschaften im kanadischen Windsor verpasst. Der Vizeweltmeister über die 200 Meter Lagen wurde über die 100-Meter-Distanz in 52,78 Sekunden Fünfter. "Mit der Zeit bin ich nicht ganz so zufrieden. Fünfter Platz auf einer Nebenstrecke, was will ich mehr", sagte der Darmstädter nach dem Rennen. Gold holte der US-Amerikaner Michael Andrew in 51,84 Sekunden vor den beiden Japanern Daiya Seto (52,01) und Shinri Shioura (52,17). 2016-12-10 08:40 www.t-online.de 17 /100 Wahlen - Machtwechsel in Ghana: Oppositionsführer gewinnt Wahl Accra (dpa) - Ghana bekommt einen neuen Präsidenten: Oppositionsführer Nana Akufo-Addo hat die Wahl gegen Amtsinhaber John Dramani Mahama gewonnen. Nach Angaben der Wahlkommission errang Akufo-Addo 53,85 Prozent der Stimmen, auf Mahama entfielen 44,4 Prozent. Bis zum Freitagabend waren die Ergebnisse in 271 von 275 Wahlkreisen ausgewertet worden. Abgestimmt worden war am Mittwoch. Das Land gilt als eine Musterdemokratie auf dem Kontinent. Akufo-Addo dankte seinen jubelnden Anhängern und sagte: "Ich werde euch nicht enttäuschen. Ich werde alles tun, um euren Erwartungen gerecht zu werden. Die Wahlen haben die demokratische Qualifikation Ghanas weiter gestärkt. " Der 72-Jährige fügte hinzu, Mahama habe ihn angerufen und "einen reibungslosen Übergang" versprochen. Mahama sagte, er wünsche Akufo-Addo das Beste für sein Amt. Er respektiere die Demokratie und den Willen des ghanaischen Volks. Als Präsident habe er seinen Teil geleistet. Er habe zur wirtschaftlichen, politischen und sozialen Entwicklung des Lande beigetragen. Ghana, einst unter britischer Kolonialherrschaft, erlangte 1957 als erstes Land in Afrika südlich der Sahara die Unabhängigkeit. Akufo-Addo und seine Neue Patriotische Partei hatten versprochen, die neuentdeckten Ölreserven des Landes zu nutzen, um Arbeitsplätze zu schaffen und die Industrialisierung in allen Wirtschaftsbereichen anzutreiben, auch in der Landwirtschaft. Mahama hatte in den vier Jahren an der Staatsspitze für einen Ausbau der Infrastruktur gesorgt, unter anderem mit dem Bau neuer Schulen und Krankenhäuser. Der 58-Jährige war für eine zweite vierjährige Amtszeit angetreten. Akufo-Addo trat bereits zum dritten Mal an. Viele Wähler jedoch machten Mahama und den regierenden Nationalen Demokratischen Kongress (NDC) für die anhaltende Wirtschaftskrise verantwortlich. Ghanas Wirtschaft hängt stark von Rohstoffexporten wie etwa Gold, Kakao, Diamanten und Aluminium ab. Fallende Weltmarktpreise und eine jahrelange Energiekrise führten zu steigenden Arbeitslosenraten und Unmut in der Bevölkerung. In dem Land leben rund 26 Millionen Menschen. 2016-12-10 08:39 www.t-online.de 18 /100 Parteien: CDU streitet über Wahlkampf zum Doppelpass Berlin (dpa) - Nach dem Parteitagsbeschluss zum Doppelpass streitet die CDU darüber, ob sie mit diesem Thema im kommenden Jahr Wahlkampf machen soll. Dieser Wahlkampf werde stärker als vorhergehende "um unser zukünftiges Bild von Deutschland geführt". Das sagte Thüringens CDU-Landesvorsitzender Mike Mohring dem "Münchner Merkur". "Und dazu gehört für mich, dass unser Land die uneingeschränkte staatsbürgerliche Loyalität seiner Bürger genießt. " Dabei helfe die Pflicht, sich für einen Pass entscheiden zu müssen. Dagegen warnte Niedersachsens CDU-Vorsitzender Bernd Althusmann vor einem DoppelpassWahlkampf. Die CDU solle sich lieber um Fragen der Bildung, der Integration, der inneren Sicherheit, der digitalen Wirtschaft und der Arbeit der Zukunft kümmern, sagte er der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". Wenn jetzt aufgeregt über den Doppelpass gestritten werde, und die Parteien sich mit gegenseitigen Schuldvorwürfen überzögen, dann gewinne niemand. "Wir sind gut beraten, Maß und Mitte zu bewahren", sagte Althusmann an die Adresse seiner Partei. Der "Bild"-Zeitung sagte er allerdings, der Parteitagsbeschluss müsse "in die kommenden Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene" einfließen. Brandenburgs CDU-Vorsitzender Ingo Senftleben warnte in der "Bild"-Zeitung davor, das Thema drohe "die Auseinandersetzung mit den wichtigen Zukunftsfragen zu überlagern". Der CDU-Mitgliederbeauftragte Henning Otte sagte der "Rheinische Post": "Ich kann mir gut vorstellen, dass eine Formulierung zur Zukunft der doppelten Staatsbürgerschaft auch im Wahlprogramm enthalten sein wird. " Er habe allerdings Zweifel, ob es sich zu einem zentralen Wahlkampfthema entwickeln werde. Der CDU-Bundesparteitag in Essen hatte am Mittwoch dafür votiert, wieder die sogenannte Optionspflicht für in Deutschland geborene Kinder ausländischer Eltern einzuführen. Die Kinder müssten sich dann für eine Staatsbürgerschaft entscheiden. Die CDU-Vorsitzende und Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte umgehend erklärt, dass sie den Beschluss für falsch halte. In der laufenden Legislaturperiode werde es bei der geltenden Praxis bleiben, die in Deutschland geborenen Kinder von Zuwanderern neben der deutschen Staatsbürgerschaft auch die ihrer Eltern lässt. Sie wolle auch keinen neuen DoppelpassWahlkampf, sagte Merkel. Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel erneuerte seine Kritik am Koalitionspartner. "Die CDU ist eine tief gespaltene Partei. Ein erheblicher Teil will zurück zu rechtskonservativen Haltungen", sagte er der "Passauer Neuen Presse" (Samstag). "Frau Merkel ist am Ende ihrer Möglichkeiten, die Partei noch zusammenzuhalten. " Das habe der Parteitag gezeigt. "Es ist schamlos, das Gesetz zur doppelten Staatsbürgerschaft aufkündigen zu wollen, nur weil man die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin für falsch hält. " SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann sieht die Kanzlerin nach dem CDU-Parteitag "mit dem Rücken an der Wand". Wenn eine Vorsitzende einen soeben gefassten Beschluss ihres eigenen Parteitags für falsch und folgenlos erkläre, sei dies "ein einzigartiger Vorgang", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). Für die Abschaffung des Doppelpasses gebe es im Bundestag keine Mehrheit. "Ich erwarte, dass die Union zum Koalitionsvertrag steht. " 2016-12-10 08:39 www.t-online.de 19 /100 Der Schiedsrichter - Italiens Präsident Mattarella Jetzt hängt es an ihm: Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella empfängt heute eine Partei nach der anderen, um nach einer neuen Regierung zu suchen. Der 75-Jährige sieht sich selbst als Schiedsrichter - und hofft auf faires Spiel der Parteien. Schaut man auf die Umfragen, dann ist das Vertrauen der Italiener in die staatlichen Institutionen im Keller - eine Ausnahme ist da nur der Staatspräsident. Wenn Sergio Mattarella zum Beispiel zum Jahresende im Fernsehen zu den Italienern spricht, dann schauen Millionen zu. Vor fast einem Jahr in seiner ersten Jahresabschlussansprache fand er den richtigen Ton und sprach auch vielen jungen Italienern aus der Seele: "Zu viele junge Leute haben keine Arbeit. Junge Leute, die sich vorbereitet, die gelernt, die Talent und Fähigkeiten haben. Sie würden gerne zum Wachstum unseres Landes beitragen. Aber sie können ihre eigene Zukunft nicht mit der nötigen Gelassenheit planen. " Sergio Mattarella, in Palermo geboren, ist ein Mann der leisen Töne. Und ein Mann von großer politischer Erfahrung. 25 Jahre saß er im italienischen Abgeordnetenhaus, er war mehrmals Minister und dann, von 2011 bis 2015 Richter am Verfassungsgericht. Es war ein großer Erfolg von Matteo Renzi, dass er den heute 75-Jährigen Anfang 2015 als Staatspräsident durchsetzen konnte. Mattarella dankte es ihm mit seiner Unterstützung der Verfassungsreform, die damals schon in Planung war. "Es ist vielsagend, dass ich in einem Moment meinen Schwur ablege, in dem eine umfangreiche und entscheidende Reform des zweiten Teils der Verfassung fast abgeschlossen ist", sagte er damals. "Ohne das im Einzelnen zu bewerten und im Wissen, dass das Parlament unabhängig entscheiden muss, möchte ich meinem Wunsch Ausdruck verleihen, dass dieser Weg zu Ende geführt wird, damit unsere Demokratie zeitgemäßer wird. " "Fast abgeschlossen" nannte er die Reform damals. Das Parlament musste dann noch sechs Mal darüber abstimmen - und inzwischen ist Renzi durch ein Referendum an der Reform gescheitert. Nun hat Mattarella die Fäden in der Hand. Er lotet aus, wer die Chance hat, eine neue Regierung zu führen und eine parlamentarische Mehrheit hinter sich zu versammeln. Er muss im Zweifelsfall beide Kammern des Parlaments auflösen und Neuwahlen ansetzen. In diesen Tagen empfängt er eine Gruppe von Vertretern der politischen Parteien nach der anderen und lotet die Möglichkeiten aus. So hatte er selbst in seiner Antrittsrede seine Funktion beschrieben: "Der Staatspräsident hat die Rolle eines Schiedsrichters, eines Garanten der Verfassung. Das ist ein wirkungsvolles Bild. Der Schiedsrichter muss die Regeln genau anwenden. Der Schiedsrichter muss unparteiisch sein und er wird es sein. Und die Spieler müssen ihm mit ihrer Fairness helfen. " Doch die Interessen der Parteien sind höchst unterschiedlich. Nicht alle haben offenbar das Wohl des Landes im Blick. Eine Übergangsregierung auf breiter Basis scheint ausgeschlossen. Und es gibt keine Einigkeit über die Frage, ob es sofort oder erst in einigen Monaten Neuwahlen geben soll. Klar scheint nur, dass die neue Regierung schwächer sein wird als die alte. Und dass Italien wieder einmal viel Zeit verliert, die es eigentlich nicht hat. Die Worte von Mattarella von vor fast zwei Jahren könnte man in Endlosschleife laufen lassen - sie haben immer noch Gültigkeit: "Die lange Krise, die sich schon zu lange hinzieht, hat dem sozialen Gewebe unseres Landes Wunden zugefügt und hat die Stabilität des Wirtschaftssystems auf eine harte Probe gestellt. Sie hat die Ungerechtigkeiten vermehrt und neue Armut, Ausgrenzung und Einsamkeit geschaffen. Die Sorgen haben sich in vielen Familien breit gemacht - aufgrund der Schwierigkeiten, die den Mädchen und Jungen ihre Zukunft raubt. " Zur Zeit hoffen viele Italiener auf ihren Staatspräsidenten. Er genießt einen guten Ruf. Doch viele Italiener wissen auch: Er hat zwar die Zügel in der Hand, aber er ist abhängig vom guten Willen der italienischen Politik. Und an dem gibt es große Zweifel. 2016-12-10 08:34 tagesschau.de www.tagesschau.de 20 /100 "Right Now, Wrong Then" : Liebe, Suff und ein Déjà-vu Ein lustiges Völkchen versammelt sich in den Filmen des Regisseurs Hong Sang Soo. Filmschaffende, Maler, Literaten und Studenten treffen zusammen, tauschen sich aus, streiten und verlieben sich. Zu gern möchte man sich einfach zu ihnen setzen und ihnen mit etwas Soju, dem alkoholischen Nationalgetränk Koreas, zuprosten. In Hongs naturalistischen Filmen umkreisen sich Mann und Frau beständig im Gespräch, treffen Sehnsüchte auf Missverständnisse – kurz: ist die Suche nach der Liebe das zentrale Motiv. Auch Regisseur Martin Scorsese verehrt die schon auf zahlreichen Festivals ausgezeichneten Filme seines koreanischen Kollegen, die voller Freude mit Wiederholungen und den versteckten Untertönen des Small Talks spielen. In Locarno wurde im vergangenen Jahr nun verdientermaßen Right Now, Wrong Then mit dem Goldenen Leoparden gekrönt. In Hong Sang Soos siebzehntem Spielfilm verschlägt es den Protagonisten Ham Chun Su (Jung Jae Young), einen Regisseur mittleren Alters, in das rund fünfzig Kilometer südlich von Seoul gelegene Städtchen Suwon. Für den nächsten Tag ist die Vorführung eines Films des Regisseurs mit anschließendem Publikumsgespräch geplant, doch bis dahin hat Ham Chun Su Zeit zum Müßiggang in der Stadt. Kurzerhand beschließt er, an dem grauen Wintertag die berühmte Palastanlage Haenggung zu besichtigen. Mehr gelangweilt als fasziniert von der zum Unesco-Weltkulturerbe gehörenden Anlage, schlendert er durch den Museumspark und trifft schließlich auf die junge Künstlerin Yoon Hee Jung (Kim Min Hee). Sie wirkt rührend verträumt und sucht noch nach ihrem Platz im Leben, während Ham Chun Su etwas selbstgefällig erscheint. Beide kommen ins Gespräch und verbringen schließlich einen Tag zusammen. Hongs Kino ist minimalistisch: Es wird episodisch erzählt, die Kameraeinstellungen sind distanziert gewählt, und die vordergründig unspektakulären Geschichten verschwimmen förmlich mit ihren Rahmenhandlungen. Auch Right Now, Wrong Then ist eine einzige meisterliche Reduktion. Die Musik wird genauso sparsam eingesetzt wie Kameraschnitte oder -bewegungen. Doch die alltäglichen Szenen einer Annäherung sind trotzdem höchst lebendig. Durch das ungekünstelte, beinahe improvisiert erscheinende Spiel der beiden Hauptdarsteller erhält der Film eine überraschende Leichtigkeit. Die ruhigen Bildabläufe lassen den Zuschauer zum Beobachter dieser so natürlichen Romanze werden. Durch die geradlinige Präsentation fallen Kleinigkeiten, wie etwa die versteckte innere Unsicherheit Ham Chun Sus, ins Gewicht und kann die Spontaneität des Zusammentreffens ihren Charme entfalten. Mitten im Film lässt Hong die Handlung enden, und der gemeinsame Tag von Ham Chun Su und Yoon Hee Jung wird déjà-vu-gleich noch einmal geschildert, allerdings mit kleinen Nuancen innerhalb des Gesprächs, die zu einem alternativen Verlauf der aufkeimenden Romanze führen. Einige Kamerapositionen sind nun anders gewählt, und es wird auf die vorher noch vorhandene Erzählerstimme verzichtet. Welche Version des Zusammentreffens real, erträumt oder im Reisschnapsdelirium entstanden ist, bleibt dabei völlig offen. Unvollkommene Gesprächsschlenker und die Sekunden des Zögerns zelebriert der oftmals in der Tradition des Nouvelle-Vague-Regisseurs Éric Rohmer verstandene Hong Sang Soo. Auch die Komik zwischenmenschlicher Missverständnisse wird ausgespielt. Es geht um den Blick auf Kleinigkeiten und um die Magie der lupenhaften Betrachtung der Zusammenkunft. "Sie sind so unglaublich offen" sagt Yoon Hee Jung zu dem Regisseur in der zweiten Version der Geschichte und wirkt selbst viel befreiter im Umgang mit Ham Chun Su als noch beim ersten, von verschämten Lügen und Schmeicheleien geprägten Treffen. Sie hält mehr Augenkontakt, gibt mehr von sich preis. Die Chemie zwischen den beiden scheint nun eine ungleich bessere zu sein, auch wenn sich an der Ausgangskonstellation nichts geändert hat. Im feinen Spannungsverhältnis zwischen Echo und Variation liegt denn auch die Stärke des Films. Ein klein wenig mehr Interesse am Gegenüber, ein kurzes Lächeln oder eine etwas andere Formulierung können Gesprächen einen anderen Verlauf geben, Beziehungen beginnen oder gleich versanden lassen. Letztlich veranschaulicht und feiert der koreanische Regisseur den einzelnen Moment. Right Now, Wrong Then führt dabei auch die manipulativen Möglichkeiten des filmischen Mediums vor Augen. Man kann hier förmlich im Selbstversuch betrachten, was eine andere Kameraeinstellung oder ein etwas anderer Dialog ausmachen und wie sich die Bedeutungen der Szenen innerhalb der locker skizzierten Geschichte wandeln können. Dieser feinsinnige Film lädt dazu ein, über die eigene Wahrnehmung im Kino zu sinnieren und gleichzeitig über die entlarvenden Zwischentöne der anderen zu schmunzeln. Anmerkung: In der gedruckten Ausgabe der ZEIT vom 8.12. stand fälschlicherweise, der Film sei in diesem Jahr in Locarno ausgezeichnet worden. Richtig ist 2015. Der Fehler wurde für die Online-Ausgabe korrigiert. Die Redaktion 2016-12-10 08:25 ZEIT ONLINE www.zeit.de 21 /100 Renault Zoe: Die stillen Stunden am Ladekabel Machen wir uns nichts vor, Elektroautos sind kostspielig. Man zahlt mehr Geld für weniger automobile Freiheit – mit einer Tankfüllung kommt ein vergleichbarer Benziner in jedem Fall weiter. Zudem ist die Umweltbilanz gar nicht zwingend besser , zumindest, wenn der Strom aus dem Kohlekraftwerk stammt. Aber immerhin: Der Renault Zoe kommt Anfang 2017 mit einem größeren Akku auf den Markt – 41 Kilowattstunden anstelle der jetzigen 22. Inklusive der großen Batterie kostet der 68 kW (92 PS) starke Kleinwagen 32.900 Euro. Ohne Akkukauf (dann muss der Stromspeicher gemietet werden) stehen immer noch 24.900 Euro auf der Rechnung. Beide Summen gelten allerdings nur für den, der die staatliche Kaufprämie von 4.000 Euro nicht beantragt. Zum Vergleich: Ein 90 PS starker Clio kostet 15.190 Euro, und selbst die sehr gut ausgestattete und stärkere Version Initiale Paris (87 kW/119 PS) liegt mit 21.990 Euro noch unterhalb eines Zoe. Mag sein, dass man wegen gesparter Inspektionen und günstigerer Energie als E-Autofahrer ein paar Hunderter im Jahr wieder zurückholt – für eine Amortisation müsste man in jedem Fall lange fahren. Wer einen Stromer bewegt, muss also den Reiz woanders finden. Womit wir wieder beim Zoe wären. Der Fünftürer ist schon ein cooles Ding, sieht sogar ein bisschen futuristisch aus und lässt im Alltag wenig vermissen. Schon überhaupt nicht den Klang etwaiger Lowcost-Benziner, wie sie im Kleinwagensegment üblich sind. Der Elektromotor im Zoe bietet mit einem Drehmoment von 220 Nm über das nahezu gesamte Drehzahlband genügend Kraft, um den frontgetriebenen Wagen zackig aus dem Stand zu bringen. Nähert man sich Landstraßen-Tempo, verliert der Antrieb zunehmend an Schwung, aber das geht in Ordnung. Bremst man herunter in Richtung 30 km/h, gibt der Zoe sonderbare Laute von sich, die fast an Raumschiff Enterprise erinnern. Sie sollen dazu dienen, Passanten auf den ansonsten quasi lautlos heraneilenden Pkw aufmerksam zu machen. In der Praxis jedoch nehmen sie ihn kaum wahr, jedenfalls nicht akustisch. Motorbauart: Elektromotor kurzfristige Leistung: 68 kW (92 PS) Dauerleistung: 43 kW (59 PS) Beschleunigung (0 -100 km/h): 13,2 Sekunden Höchstgeschwindigkeit: 135 km/h Batteriekapazität: 41 kWh Normreichweite: 400 Kilometer Preis: ab 24.900 Euro plus Batteriemiete Ein gutes Auto sollte – so die klassische Lehre – das Leben seines Besitzers vereinfachen. Dazu gehört, dass sich dieser Besitzer nicht allzu sehr nach seinem Auto zu richten hat. Bei E-Autos und ihren eingeschränkten Reichweiten sieht das schon anders aus. Der Zoe kann dieses Problem dank des größeren Akkus zumindest ein wenig entschärfen. Theoretisch schafft er mit einer Ladung 400 Kilometer, ein deutliches Plus gegenüber Fahrzeugen wie dem Nissan Leaf (250 Kilometer in der batteriestärkeren Version) oder dem E-Golf (300 Kilometer im nächsten Jahr). Zum Vergleich: Für den Zoe mit der kleineren Batterie gibt Renault eine Reichweite von 240 Kilometern an. 2016-12-10 08:23 ZEIT ONLINE www.zeit.de 22 /100 Gambias Langzeitpräsident fordert Neuwahl Erst gab er sich als fairen Verlierer, jetzt rudert Gambias Langzeitpräsident zurück: Nach seiner Niederlage bei der Präsidentschaftswahl weigert sich Jammeh, das Ergebnis anzuerkennen. Er forderte eine Wiederholung der Wahl. Eine Woche nach dem Eingeständnis seiner Niederlage bei der Präsidentschaftswahl in Gambia hat der langjährige Staatschef Yahya Jammeh eine Kehrtwende vollzogen: Wegen "inakzeptabler Fehler" der Wahlkommission erkenne er das Wahlergebnis nicht länger an, sagte Jammeh in einer Fernsehansprache. Ermittlungen hätten Unregelmäßigkeiten bei der Wahl ergeben, die er nicht akzeptieren werde. Einige seiner Unterstützer hätten ihre Stimmen nicht abgegeben, erläuterte Jammeh. Manchen Wählern sei gesagt worden, die Opposition habe bereits gewonnen und sie könnten nichts mehr daran ändern. "Aus Wut gingen sie dann zurück nach Haus", sagte er. Daher bestehe er auf einer Wiederholung der Wahl. Zur allgemeinen Überraschung hatte Jammeh vor einer Woche in einer Fernsehansprache seine Niederlage bei der Präsidentschaftswahl vom 1. Dezember anerkannt und eine friedliche und rasche Machtübergabe an den siegreichen Oppositionskandidaten Adama Barrow versprochen. Am Freitag stapelten Soldaten Sandsackbarrieren an strategisch wichtigen Orten der Hauptstadt Banjul und lösten damit Unruhe in der Bevölkerung aus. In seiner Ansprache warnte Jammeh vor Protesten gegen seine Entscheidung. Jammeh regiert seit 22 Jahren autokratisch. Er hatte sich im Jahr 1994 an die Macht geputscht und wurde seitdem stets wiedergewählt. Die Opposition hatte mit Barrow erstmals einen gemeinsamen Kandidaten aufgestellt. Laut jüngsten Angaben der Wahlkommission erhielt Barrow 43,3 Prozent der Stimmen, Jammeh 39,6 Prozent. Oppositionssprecherin Isatou Touray warf dem Präsidenten eine "Missachtung der Demokratie" vor und rief die Bevölkerung auf, ruhig und wachsam zu bleiben. Auch Gambias Nachbarland Senegal und die USA verurteilten den Schritt. Das USAußenministerium sprach von einem "verwerflichen und inakzeptablen Vertrauensbruch gegenüber dem Volk von Gambia" und einem "ungeheuerlichen Versuch, ungerechtfertigt an der Macht zu bleiben". Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisierte ebenfalls die Ankündigung. Dies sei ein unrechtmäßiger Versuch, den Willen des Volkes zu untergraben. 2016-12-10 08:14 tagesschau.de www.tagesschau.de 23 /100 c't uplink 14.8: Geschenktipps, Gaming-Monitore, Oculus Touch und VR-Rucksack Geschenke, Geschenke! In der aktuellen Ausgabe von c't uplink zeigen wir euch, was unter den Weihnachtsbaum eines Nerds gehört. Außerdem: Gaming-Monitore und VRZubehör. Es ist schon wieder Dezember und deshalb höchste Zeit, die Wunschzettel der Verwandschaft abzuarbeiten. Für c't 26/16 haben wir in der Redaktion herumgefragt, was die besten Geschenke in diesem Jahr für Technik-Interessierte sind, von Smart Home bis Kinderspielzeug. Die besten davon stellt c't-Redakteur Sven Hansen in c't uplink vor. Stefan Porteck hat Gaming-Monitore getestet, die sich besonders gut für Spiele eignen mit kurzen Schaltzeiten und zusätzlichen Features wie Blinking Backlights. Unser VR-Experte JanKeno Janssen hat Zubehör für Virtual Reality mitgebracht: Einen PC-Rucksack für VR ohne Stolperfallen und die Hand-Controller Oculus Touch. Mit dabei: Sven Hansen , Stefan Porteck , Hannes Czerulla , Jan-Keno Janssen Die c't 26/16 gibt's am Kiosk, im heise Shop und digital in der c't-App für iOS und Android . Alle früheren Episoden unseres Podcasts gibt es unter www.ct.de/uplink. ( acb ) 2016-12-10 08:01 Achim Barczok www.heise.de 24 /100 Pisa-Studie: Fürsorgliche Belagerung Was gibt es Schöneres für Politiker, als eine Herausforderung zu erkennen, die sie meistern können? Sie dürfen sich also über die Pisa-Studie und die Grundschulstudie freuen, die beide gerade wurden. Einwandererkinder gegenüber ihren deutschstämmigen Naturwissenschaften um zwei Schuljahre im Rückstand. veröffentlicht Die Herausforderung: Der Anteil der Einwandererkinder an der Schülerschaft wächst stetig. Unter den 15-Jährigen sind es 28 Prozent. Vor 15 Jahren waren es 22 Prozent. Unter den Viertklässlern sind es heute bereits 34 Prozent. Wie die Pisa-Studie zeigt, sind die Mitschülern etwa in den Die Demografie untergräbt die pädagogischen Fortschritte in der Schule. Nicht die andere Kultur der Migrantenkinder ist das Problem, sondern dass viele die deutsche Sprache nicht richtig beherrschen und aus benachteiligten Familien stammen. Von jeher hängt aber die Leistung der Schüler stark von der sozialen Herkunft ab. Die Grundschulstudie zeigt, dass der demografische Effekt schon wirkt. Ohne ihn wären unsere Grundschüler im Vergleich zu anderen Ländern nicht abgerutscht. Die meisten Einwandererkinder haben einen deutschen Pass. Ayşe und Igor sind unsere Kinder, unsere künftigen Kollegen und Mitbürger. Ohne sie schaffte Deutschland sich ab. Deshalb ist es gut zu wissen, wie die Herausforderung zu meistern ist: Der Schlüssel ist das Erlernen der deutschen Sprache. Da leisten die Schulen schon heute Großes, sonst würden wir in der Pisa-Studie nicht so gut abschneiden. Aber es geht mehr: im Unterricht, nachmittags, am Wochenende, in den Ferien. Und vor allem: vor der Einschulung. Denn in der frühen Kindheit bringt das Fördern die größten Erfolge. Durch eine Art fürsorgliche Belagerung muss Einwandererfamilien geholfen werden – mit Erziehungshilfen, Krippenplätzen, durch das Verhindern von Ghettos. Mut machende Beispiele dafür gibt es, was fehlt, ist der große Wurf. Wer als Politiker so richtig gestalten will, hier kann er sich beweisen. Diesen Artikel finden Sie als Audiodatei im Premiumbereich unter www.zeit.de/audio 2016-12-10 08:00 ZEIT ONLINE www.zeit.de 25 /100 Streit um Holzhütte: Café-Betreiber wehrt sich gegen Verbot Am Freitagmittag herrschte im Café von Rahmi Corapci auf dem Stadtmarkt reges Treiben: Im hölzernen Anbau drängten sich die Gäste bei Kaffee und anderen Getränken. Doch damit dürfte bald Schluss sein: Wie berichtet, wird das Bauordnungsamt nach einem Beschluss des Stadtrates vermutlich am Montag eine schriftliche Nutzungsuntersagung herausgeben. Aus Sicht der Stadt handelt es sich bei dem Anbau um einen Schwarzbau. Corapci, der am Freitagvormittag aus der Zeitung davon erfuhr, sagte, er sei „schockiert“. Dass in dieser Angelegenheit etwas im Busch war, dürfte er aber mitbekommen haben. Seit Donnerstagmorgen sammelte Corapci Unterschriften bei Gästen, was den Erhalt der winterlichen StandErweiterung betrifft. Wo Corapci vor seinem Markt-Pavillon im Sommer sonst Tische und Stühle im Freien stehen hat, errichtete er dieses Jahr den Anbau, der bis Mitte Februar stehen bleiben soll. Rund 400 Unterschriften habe er innerhalb von eineinhalb Tagen bekommen. „Den Leuten gefällt es“, so Corapci. Er müsse im Winter andernfalls zwei Bedienungen kündigen. „Und für den Markt ist es frischer Wind“, beschreibt er sein Angebot. Allerdings regte sich zuletzt massiver Unmut bei benachbarten Händlern angesichts des Baus, den Stadtbaurat Gerd Merkle ( CSU ) mit dem wenig schmeichelhaften Begriff „Baumstammarchitektur“ bedachte. Gastro-Neuling Corapci und die traditionellen StadtmarktHändler sind sich nicht besonders grün, wie zu hören ist. Die CSU ging im Bauausschuss des Stadtrats nun auf Angriffskurs. Marktbeschicker und Stadtrat Peter Uhl enthielt sich bewusst jedes Wortbeitrags, dafür ging Leo Dietz zum Ärger des Koalitionspartners SPD, die den für den Stadtmarkt zuständigen Referenten Dirk Wurm stellt, voll auf Konfrontation. Hinter den Kulissen versuchte man gestern offenbar, die Wogen wieder etwas zu glätten, zumal die Koalitionäre diese Woche beim Konzept für den Helmut-Haller-Platz schon zusammengerauscht waren. Die SPD sprach hinsichtlich des Haller-Platzes von einer „Politik der angezogenen Handbremse“ bei der CSU, die keine Konzepte habe. Die Christsozialen gifteten in der Sitzung des Ordnungsausschusses zurück und warfen SPD-Rat Dieter Benkart vor, sich auf einer CSUVeranstaltung in Oberhausen in den Vordergrund gespielt zu haben und falsche Tatsachen zu behaupten. Zurück zum umstrittenen Marktstand: Offenbar hatte die Verwaltung erkannt, dass es mit dem Erweiterungsbau ein Problem gibt. Corapci hatte zwar vorher mit Wurm und Marktamtsleiter Werner Kaufmann gesprochen und sich deren Zustimmung geholt, aber trotz eines Hinweises von Wurm keine Baugenehmigung beantragt. Er sei nicht davon ausgegangen, für einen provisorischen Holzunterstand einen Bauantrag stellen zu müssen, so Corapci. Hinter den Kulissen liefen in den vergangenen Tagen dann Gespräche, wie man die Angelegenheit etwas geräuschloser regeln könnte, als es jetzt passiert. Um mögliche Gefahren auszuschließen, hatte die Stadt als Erstes verfügt, dass der Anbau mit Metallwinkeln verstärkt werden muss. Im nächsten Schritt hätte Corapci offenbar mit einer Frist aufgefordert werden sollen, einen Bauantrag zu stellen, der dann geprüft und nicht zuletzt aufgrund der Optik vermutlich abgelehnt worden wäre. Bis es so weit gewesen wäre, wäre es aber Februar geworden, sodass der Bau ohnehin verschwunden wäre. Für die Folgejahre hätte sich Corapci dann etwas anderes überlegen müssen. Mit dem Beschluss zur sofortigen Nutzungsuntersagung, den die CSU vehement forderte, ist das Thema aber durch. CSU- Stadtrat Dietz und Corapci, die früher Gastro-Nachbarn in der Maximilianstraße waren, können sich aus vergangenen Zeiten wohl nicht besonders gut leiden. Die Nutzungsuntersagung dürfte zur Folge haben, dass Corapci seinen Anbau fürs Publikum sperren muss und nur einen Durchgang ins Innere des Pavillons freihalten darf. Corapci kündigte gestern an, sich einen Anwalt zu nehmen und sich das weitere Vorgehen zu überlegen. Er habe 23000 Euro in den Anbau gesteckt. »Kommentar 2016-12-10 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de 26 /100 Grünen-Delegierte kräftigen Dämpfer verpassen Fraktionschefin Bause Die langjährige Fraktionschefin der Grünen im bayerischen Landtag, Margarete Bause , hat bei ihren bundespolitischen Ambitionen völlig überraschend einen kräftigen Dämpfer erhalten. Die 57-Jährige wurde am Freitagabend in Augsburg bei der Listenaufstellung für die Bundestagswahl von den bayerischen Delegierten weder auf Platz 5 noch Platz 7 der Landesliste gewählt. Bause zeigte sich enttäuscht und war eher skeptisch, ob sie bei der weiteren Listenaufstellung am Samstag noch einmal für Platz 9 kandidiert. Die Delegierten hätten sich offenbar andere Kandidaten gewünscht. «Jetzt schlaf ich erst einmal drüber», sagte Bause. Die ungeraden Plätze sind bei den Grünen für weibliche Bewerber vorgesehen. Derzeit stellen die bayerischen Grünen neun Abgeordnete in Berlin. Auf die ersten beiden Plätze hatten die Grünen wie schon 2013 Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth und dahinter den Fraktionschef der Bundestagsfraktion, Anton Hofreiter (46), gewählt. Die 61-jährige Roth ist damit bereits zum fünften Mal in Folge Spitzenkandidatin ihrer Partei im Freistaat bei Bundestagswahlen. Auch sie zeigte sich völlig überrascht von dem schlechten Abschneiden von Bause, die früher Landesvorsitzende in Bayern war und seit 2003 die Grünen-Fraktion im Maximilianeum führt. Ekin Deligöz, Uwe Kekeritz, Beate Walter-Rosenheimer, Dieter Janecek und Manuela Rottmann belegten die weiteren Plätze 3 bis 7. Am Samstag werden dann die danach folgenden Plätze auf der Liste besetzt, es gibt mehr als 40 Bewerber. 2016-12-10 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de 27 /100 Buwog-Deal: Neuer Eigentümer hofft auf gute Gewinne Inwieweit Blendungen von Dach-Solaranlagen gegenüber Nachbarn zulässig sind, entschied in einem T... Unglaubliche 2,6 Millionen Mal wurde ein FacebookVideo einer PerchtenGruppe aus dem Tiroler Unterland aufgerufen Tendenz steigend. Die internationale Net... Die Polizei im Landkreis Berchtesgaden fand bei einem 20-jährigen Pkw-Lenker aus Tirol Marihuana und Heroin. Ein Drogentest verlief positiv. Nicht Favoritin Hillary Clinton, sondern der republikanische Quereinsteiger Donald Trump wird der 45. Präsident der USA. Von der Ski- bis zur Bergtour, von der Mountainbike-Runde bis zur Kletterpartie: Für die wöchentlichen Tourentipps in der TT sind die Redakteure immer aktuel... Nach der enttäuschenden EURO will das ÖFB-Team in der WM-Quali sein wahres Gesicht zeigen. Die Gegner auf dem Weg nach Russland: Wales, Serbien, Irland, Geor... Alle Infos rund um den alpinen Ski-Weltcup. Mit TT.com sind Sie vom Auftakt in Sölden bis zum Weltcup-Finale in Aspen mit dabei. Zahlen, Daten, Fakten inklus... Unglaubliche 2,6 Millionen Mal wurde ein Facebook-Video einer Perchten-Gruppe aus dem Tiroler Unt... Die Polizei im Landkreis Berchtesgaden fand bei einem 20-jährigen Pkw-Lenker aus Tirol Marihuana und Heroin. Ein Drogentest verlief positiv. Weil er den Anhang einer Email öffnete, wurden sämtliche Firmendateien eines Unternehmers verschlüsselt. 48 Prozent der Innsbrucker lassen sich von einer Bewerbung für die Winterspiele 2026 begeistern, ... Offenbar sucht die türkische Regierung nun nach Gülen-Anhängern in Österreich. Zwei Mitarbeiter der Botschaft sollen bereits entlassen worden sein. AK-Chef Zangerl appelliert an den Landtag und übt heftige Kritik an der Tourismusbranche. Touristiker sind empört. Nicht Favoritin Hillary Clinton, sondern der republikanische Quereinsteiger Donald Trump wird der 45. Präsident der USA. Alexander Van der Bellen hat sich auch in der Stichwahl-Wiederholung gegen Norbert Hofer (FPÖ) durchgesetzt. Der Europäische Gerichtshof entschied, dass Dienstleistungen im öffentlichen Raum künftig einer t... Das Geldbörserl sitzt heuer zu Weihnachten lockerer als in den vergangenen Jahren. Bereits gestern besuchten Zehntausende die heimischen Christkindlmärkte un... „Wir werden das Portfolio im Wesentlichen wie die Verkäuferin Buwog weiterführen, aber versuchen, es qualitativ zu verbessern“, meinte Wolfgang C... Inwieweit Blendungen von Dach-Solaranlagen gegenüber Nachbarn zulässig sind, entschied in einem T... Unglaubliche 2,6 Millionen Mal wurde ein Facebook-Video einer Perchten-Gruppe aus dem Tiroler Unterland aufgerufen - Tendenz steigend. Die internationale Net... Die Polizei im Landkreis Berchtesgaden fand bei einem 20-jährigen Pkw-Lenker aus Tirol Marihuana und Heroin. Ein Drogentest verlief positiv. Doping, Doping und kein Ende. Mit einem gigantischen Betrugssystem hat Moskau nach WADA-Ermittlun... Die Dopingvorwürfe gegen Russland an sich sind nicht neu, die Dimension ist es aber durchaus. Mehr als 1.000 Sportler sollen innerhalb weniger Jahre Teil ein... Der portugiesische Superstar reagierte mit der Veröffentlichung seiner Einnahmen auf die Vorwürfe zahlreicher Medien in den vergangenen Tagen. Alle Zahlen, Daten und Fakten rund um die Königsklasse des Motorsports finden Sie in unserem Formel-1-Dossier. Nach der enttäuschenden EURO will das ÖFB-Team in der WM-Quali sein wahres Gesicht zeigen. Die Gegner auf dem Weg nach Russland: Wales, Serbien, Irland, Geor... Bei allen wichtigen Fußball-Spielen dieser Welt darf ein subjektiver Beobachter nicht fehlen. Der TT.com-Live-Ticker schaute den Kickern immer ganz genau auf... Alle Infos rund um den alpinen Ski-Weltcup. Mit TT.com sind Sie vom Auftakt in Sölden bis zum Weltcup-Finale in Aspen mit dabei. Zahlen, Daten, Fakten inklus... Man informiert sich ausführlich im Fachgeschäft, kauft dann aber im Internet. Dieses verbreitete... Das Jahr nähert sich dem Ende, da wird es Zeit auf die beliebtesten Videos 2016 zurückzublicken. YouTube präsentiert sieben Minuten Internet in Reinform und... Oberhalb von Going liegt das Baumgartenköpfl mit der Grabstätte eines großen Wilden-KaiserFans. Und weil dort trotz der Jahreszeit nur mausknietief Schnee... Von der Ski- bis zur Bergtour, von der Mountainbike-Runde bis zur Kletterpartie: Für die wöchentlichen Tourentipps in der TT sind die Redakteure immer aktuel... Interviews, Porträts, Album-Kritiken: In der Rubrik Soundstube Tirol stellen wir lokale Künstler und Bands vor. Aber auch Neuigkeiten aus der Tiroler Musiksz... Fehlkauf vermeiden, vorher informieren. Rezensionen zu den aktuellsten Spielen regelmäßig auf TT Online. Termin: 05. bis 12. September 2017 Termin: 01. bis 17. November 2017 AUSGEBUCHT! Termine: 06.-13.05. und 13.-20.05.2017 2016-12-10 09:49 Tiroler Tageszeitung www.tt.com 28 /100 Lehramtsstudium: "Warum gibt man sich so wenig Mühe? " Schulen finden kaum noch Lehrer für naturwissenschaftliche Fächer. Kein Wunder!, sagt Svenja Tidow, die über die Zustände in ihrem Chemiestudium fassungslos ist. Mal fehlen Gas und Streichhölzer für unsere Versuche, mal haben wir im Fachraum desinteressierte Doktoranden sitzen, mal müssen wir unsere Exkursionen selbst organisieren. In Deutschland soll es über 170.000 Ingenieure, Techniker und vor allem Naturwissenschaftler zu wenig geben. Ich habe mich häufig gefragt, warum die Fächer nicht überzeugen können. Seit Erziehungswissenschaften auf ich an der Universität Hamburg Chemie und Lehramt studiere, weiß ich es. Vor zwei Jahren habe ich mich für dieses Studium entschieden. Es ist mein zweites. Mein Biologiediplom hatte ich 1993 in Kiel abgeschlossen. Danach habe ich als Umweltpädagogin gearbeitet, war als Hilfskraft an der Uni in Basel tätig, habe in Bern promoviert und in Zürich bei einer Forschungsanstalt gearbeitet. Seit 2005 übernehme ich immer wieder Vertretungsaufträge an Gymnasien und Grundschulen. Es ist toll, all diesen wissbegierigen Schülern etwas beibringen zu können. Um langfristig als Lehrerin zu arbeiten , fehlten mir bisher aber die Bescheinigung über eine didaktische Ausbildung und ein zweites Unterrichtsfach. Daher entschied ich mich 2014, noch einmal an die Uni zu gehen. Und auch wenn ich es heute selbst kaum glauben mag: Ich habe mich auf das erste Seminar richtig gefreut. Schließlich machte mir auch mein Biologiestudium in den Neunzigern richtig Freude. Wir haben damals Exkursionen nach Schweden und zu den Seen nach MecklenburgVorpommern gemacht. In den Mikroskopierkursen haben die Professoren uns unterstützt und ihre Begeisterung auf uns übertragen. Ich hatte erwartet, dass mein Chemiestudium genauso lehrreich wird. Was ich jetzt aber erlebe, enttäuscht und verärgert mich. Ein Beispiel von vielen, das mich fassungslos zurückgelassen hat: Das Fach Physikalische Chemie besteht aus einer Vorlesung, einer Prüfung und einem Laborpraktikum. Dafür muss sich jeder Student ein Skript aus einem virtuellen Arbeitsraum herunterladen, mit einem Partner zwölf Versuche machen und zu jedem ein Protokoll von acht bis zehn Seiten schreiben. Diese Protokolle haben einen sehr hohen Anspruch in formellen Fragen: Zeilenabstand, Schriftgröße, Aufbau. Eine ganze Menge Fleißarbeit, der dann Tiefe und Sorgfalt zum Opfer fallen. Statt Professoren sind bei den Versuchen im Labor Doktoranden anwesend. Die interessieren sich aber oft nicht für uns. Ich frage mich: Was ist ihre Aufgabe? Ihre Zeit absitzen? Ein anderes Mal hat eine Betreuerin Filme geschaut, während wir unsere Versuche machten. Bei Fragen fühlte sie sich gestört. Mit jedem neuen Semester wächst die Liste an Ereignissen, die mich sprachlos machen. In einem Modul sind drei Exkursionen zum Thema "Chemie im Alltag" verpflichtend, aber keiner der Dozenten hatte ein Angebot vorbereitet. Was sollte ich machen? Ich brauchte doch den Punkt, ich will mit dem Studium abschließen. Ich habe dann kurzerhand selbst Exkursionen organisiert: in die Müllverbrennungsanlage, ins Klärwerk und in die Bonbonfabrik. Aber es wurde noch dreister. Da hat mir ein Dozent doch tatsächlich gesagt, dass ich an die Teilnehmerliste für die Exkursionen denken möge. Das auch noch? Da kann man sich doch nur ausgenutzt fühlen. Zu jeder Exkursion mussten wir dann wieder Protokolle verfassen. Aber ich hatte schon mit der Organisation bestimmt fünf Stunden verbracht. Und was habe ich für den Aufwand bekommen? Einen einzigen Creditpoint. Wieder ein anderes Mal hakte es nicht an der Organisation, sondern schon an der Ausstattung. So fehlten schlicht Materialien für unsere Versuche. Da waren die Chemikalienflaschen leer, wir haben Stunden warten müssen. Wie soll ich mich denn so als Studentin von der Uni ernst genommen fühlen? Diese Vorfälle machen mich wütend. Ich würde mir wünschen, dass ich mich während der Versuche mit anderen austauschen kann, dass wir gemeinsam forschen, Lehrende und Lernende. Gerade weil doch das Lehramtsstudium ein Vorbild in "Lernen nach moderner Art" sein sollte. Ich frage mich: Warum gibt man sich bei so wichtigen Fächern so wenig Mühe, eine gute Ausbildung zu bieten? Eine Ausbildung, bei der die Dozenten die Studenten nicht als störend empfinden, sondern ihr Wissen gerne weitergeben. Eine Ausbildung, bei der sich die Studenten auch entfalten können. Bildung ist doch mehr, als in möglichst kurzer Zeit möglichst viel stur abzuarbeiten. 2016-12-10 09:49 ZEIT ONLINE www.zeit.de 29 /100 Europa zittert vor der Rückkehr der Krise Donald Tusk hat sich das so schön vorgestellt. Am Vormittag kommen die Staats- und Regierungschefs nach Brüssel, reden erst über die Fortschritte in der Flüchtlingskrise, über die kaum noch strittige stärkere Zusammenarbeit bei der Verteidigung, schließlich über eine Initiative gegen Jugend-Arbeitslosigkeit. Wenn sich die Häupter der EU an diesem Donnerstag so kurz vor Weihnachten noch einmal treffen, soll es nach einem schrecklichen Jahr ein Routine-Gipfel werden. Nur einen Tag hat Ratspräsident Tusk angesetzt. Zum Abendessen noch das leidige Thema Brexit, danach besinnliche Ruhe. So war es gedacht. Tatsächlich aber werden die Chefs auf einen Berg aus Problemen, Konflikten und Risiken blicken, der Angst davor macht, dass die große europäische Krise wiederkehrt - und zwar schlimmer als zuvor. Sie haben den Rücktritt ihres römischen Kollegen Matteo Renzi zu verkraften. Mitten in der Regierungskrise muss Italien nun auch noch eine Großbank retten; vielleicht sogar verstaatlichen. Am Wochenende wird darüber verhandelt. Und als hätte das gerade noch gefehlt, rief sich jetzt auch noch der Grieche Alexis Tsipras wieder in Erinnerung. Der Premier kündigte am Donnerstagabend ein vorweihnachtliches Geschenk an: 1,6 Millionen Pensionäre, die weniger als 850 Euro Rente beziehen, sollen eine Extrazahlung erhalten. Die Kosten für den griechischen Staat: 617 Millionen Euro. Außerdem erklärte er, die für die Inseln der nördlichen Ägäis angedachte Mehrwertsteuer-Erhöhung werde nicht umgesetzt. Dort waren in der Flüchtlingskrise Tausende Menschen gestrandet. Warum er das alles tut? Tsipras läuft die Zeit davon. Wenn er nicht endlich einen Erfolg für die gebeutelten Griechen vorweist, wird er sich nicht mehr lange an der Regierung halten können. In Athen wird bereits über Neuwahlen spekuliert. Für den Premier ist dieses Szenario in erster Linie ein Druckmittel. Denn damit wäre Griechenland zurück auf der EU-Krisenagenda. Daran hat in Europa niemand Interesse. Auch die Euro-Partner wollen, dass Tsipras im Amt bleibt. Denn zuletzt wuchs die Wirtschaft besser als erwartet, im Haushalt gibt es dieses Jahr sogar einen Überschuss. Den will Tsipras für das Rentengeschenk verwenden. Laut der Vereinbarung mit den Gläubigern darf die griechische Regierung während des laufenden Kreditprogramms Geld für Sozialleistungen ausgeben. Aber zählen die Renten dazu? Das Streichen der Mehrwertsteuer-Erhöhung fällt wohl kaum darunter. Ein Affront bleibt in jedem Fall: Tsipras hat seine Wohltaten nicht mit den Gläubigern abgestimmt. Genau das aber hätte er gemäß einer Vereinbarung tun müssen. Dementsprechend provoziert fühlen sich nun EU-Kommission, Europäische Zentralbank (EZB) und Europäischer Rettungsfonds ESM. Für Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble birgt die Griechenlandkrise innenpolitischen Sprengstoff. Denn schaffen es die Europäer nicht bald, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) sich am Programm beteiligt, dürfte Griechenland zum Thema im Bundestagswahlkampf werden. Aus Sicht des IWF ist Tsipras' Plan Gift für die wirtschaftliche Erholung des Landes. Der Fonds dringt darauf, die Renten im Schnitt um weitere 20 Prozent zu kürzen. Die größte Gefahr für eine Rückkehr der Euro-Krise kommt jedoch aus Italien. Das hochverschuldete Land könnte allein wegen seiner Größe andere Staaten mit in den Abgrund ziehen. Besonders die maroden Banken machen die Finanzmärkte nervös. Italiens Geldhäuser sitzen auf faulen Krediten in Höhe von 360 Milliarden Euro. Schon am Wochenende wird es ernst: Rom verhandelt über eine Verstaatlichung von Monte dei Paschi di Siena. Die Lage ist so angespannt, weil die EZB-Bankenaufsicht die Bitte abgelehnt hat, dem Institut wegen der Regierungskrise in Rom mehr Zeit zu geben, um bei Investoren das dringend nötige Geld für eine Kapitalerhöhung einzusammeln. Damit steigt der Druck auf die Regierung, die drittgrößte Bank Italiens zu retten. Die Aktien von Monte dei Paschi wurden am Freitag mehrmals vom Handel ausgesetzt. Die EU muss der wirtschaftlichen Gefahr nun trotzen, doch sie ist politisch angeschlagen wie noch nie. Der Wahlsieg von Donald Trump in den USA und die Brexit-Verhandlungen hat die Union tief verunsichert. Auch Angela Merkel führt weit weniger unangefochten als früher. Hinzu kommt die Schwäche Frankreichs. Es erweist sich unter Präsident François Hollande als reformunfähig. Wie in Italien droht eine junge Generation ohne Job aufzuwachsen. Ein Sieg der Rechtspopulistin Marine Le Pen bei der Präsidentschaftswahl im Frühjahr ist möglich. Die Französin würde die EU am liebsten zerstören. Beim Gipfel am Donnerstag gilt deshalb eine Devise: nur keine Panik zeigen. 2016-12-10 09:50 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de 30 /100 Bund und Länder einigen sich im Finanzstreit Wieder eine lange Nacht im Kanzleramt, wieder ein stundenlanger Verhandlungsmarathon zwischen der Bundeskanzlerin und den Ministerpräsidenten, wieder ein zähes Ringen ums Geld sowie um die Machtverteilung zwischen dem Bund und den Ländern. Und wieder eine Einigung – die dieses Mal sogar endgültig sein soll, auch wenn noch einige Detailfragen zu klären sind. Knapp zwei Monate, nachdem sich der Bund und die Länder grundsätzlich auf eine Neuregelung ihrer komplizierten Finanzbeziehungen und eine Neuorganisation des Länderfinanzausgleichs ab dem Jahr 2020 geeinigt hatten, legten sie in der Nacht zum Freitag bei einem weiteren Gipfel ihren Streit um das Ausmaß der Kompetenzverlagerungen an den Bund sowie der dadurch notwendigen Grundgesetzänderungen bei. Man sei einen „Riesenschritt“ vorangekommen, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel gegen Mitternacht, Bund und Länder hätten „fair, ehrlich und hart miteinander verhandelt“ und dabei eine „breite Übereinstimmung“ erzielt. Bereits in seiner nächsten Sitzung könnte das Bundeskabinett das gesamte Gesetzespaket verabschieden. Ums Geld ging es im Kanzleramt nur noch am Rande. Schon am 14. Oktober hatten sich Angela Merkel, Finanzminister Wolfgang Schäuble und die Ministerpräsidenten der Länder darüber verständigt, dass der Bund seine finanziellen Hilfen für die Länder ab 2020 auf jährlich rund 9,52 Milliarden Euro aufstockt, gleichzeitig entfällt der bisherige Ausgleich zwischen den vier finanzstarken Geberländern Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Hamburg und den zwölf finanzschwachen Nehmerländern, weil der gesamte Länderfinanzausgleich über eine Neuverteilung der Umsatzsteuer erfolgen soll. Im Gegenzug erklärten sich die Länder bereit, etliche Kompetenzen an den Bund abzutreten, unter anderem beim Fernstraßenbau, bei Online-Angeboten der Verwaltung, bei der Steuerverwaltung sowie für Investitionen in Schulen. Doch die von Wolfgang Schäuble vorgelegten Gesetzesänderungen, die auch etliche Grundgesetzänderungen notwendig machen würden, gingen den Länderchefs entschieden zu weit. Sie warfen ihm vor, mit immer neuen Vorschlägen weit über die Vereinbarungen vom 14. Oktober hinauszugehen und sich weitreichende Eingriffs-, Steuerungs- und Weisungsrechte zu sichern. Besonders umstritten war die Idee Schäubles, künftig Autobahnen zu privatisieren. Nachdem bereits der Koalitionspartner SPD sein Veto eingelegt hatte, einigten sich Bund und Länder darauf, dass die geplante bundeseigene Infrastrukturgesellschaft, die für den Bau, den Betrieb und den Unterhalt von Autobahnen und Bundesstraßen zuständig sein wird, komplett in öffentlicher Hand bleibt und es keine Privatisierungen geben wird. Dies sei für die Länder „ganz entscheidend“ gewesen, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Regierungschef Erwin Sellering (SPD). Zudem dürfe es keine Nachteile für die Beschäftigten in den bisherigen Landesverwaltungen geben. Außerdem kam es zu einer Verständigung auf mehr Personal für die schnellere Abschiebung von abgelehnten Asylbewerbern. Nach Angaben Sellerings wird ein neues Bund-LänderLagezentrum für Rückführungen eingerichtet, das sich schwerpunktmäßig um die Beschaffung von Ersatzpapieren kümmern soll. Im Grundsatz geklärt wurde auch, dass der Bund finanzschwachen Kommunen Investitionshilfen zur Sanierung maroder Schulen gewährt, ohne dass dadurch die Kompetenzen der Länder im Bildungsbereich angetastet werden. Ursprünglich wollte Schäuble, dass die Länder im Detail die Verwendung der Mittel belegen, nun einigten sich Bund und Länder darauf, dass der Bundesrechnungshof „im Benehmen“ mit den Landesrechnungshöfen prüfen kann, wie die Bundesmittel verwendet werden. Offen blieben in den Verhandlungen nach Angaben Merkels auch noch Detailfragen bei der Finanzierung des erweiterten Unterhaltsvorschusses für Alleinerziehende. Die besondere Entlastung der Haushaltsnotlageländer Saarland und Bremen, die Sanierungshilfen in Höhe von jeweils 400 Millionen Euro erhalten, wird im Grundgesetz verankert. Im Gegenzug müssen sich die beiden Länder verpflichten, die Schuldenbremse einzuhalten, Schulden zu tilgen und die eigene Wirtschaftskraft zu stärken. 2016-12-10 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de 31 /100 Maik Walpurgis: Das ist der neue Trainer des FC Ingolstadt Es gibt wohl kein Wortspiel mit seinem Namen, das Maik Walpurgis nicht schon gehört hat. Da ist dann schon mal vom „Hexer aus Ostwestfalen“ oder von „Zauberworten und -siegen“ die Rede. Walpurgis kann damit leben. Diese Verbindung, die liege einfach auf der Hand, sagt er selbst. Walpurgis, wer? Eine Frage, die sich selbst so mancher eingefleischte Fußballfan gestellt haben dürfte, als der Bundesligist FC Ingolstadt vor knapp vier Wochen den Namen seines neuen Trainers bekannt gab. Die Verpflichtung überraschte in der Tat. Über die dritte Liga – als Coach beim VfL Osnabrück – war Walpurgis bis dahin nicht hinausgekommen. Seine Spielerkarriere musste der gebürtige Herforder einst wegen zahlreicher Verletzungen bereits im Alter von 18 Jahren beenden. Dem Fußball blieb er erhalten. Erst trainierte er im Nachwuchsbereich, bevor er als 26-Jähriger zu den Senioren wechselte. Von da an ging es Schritt für Schritt nach oben. Von der Verbandsliga in die Regionalliga, dann dritte Liga, jetzt als Krönung die Bundesliga. Auf dem Platz ist Walpurgis aufgrund seiner Statur und seiner feuerroten Haare kaum zu übersehen. Im wahrsten Sinne des Wortes brennt der 43-Jährige förmlich vor Ehrgeiz, sich nun in der Bundesliga zu beweisen. Er gilt als detailverliebt und steht als Trainer für eine aktive und taktisch flexible Spielweise. „Mit großer Leidenschaft lässt sich viel bewegen“, sagt er. Seine Akribie zeigt sich auch in der Liebe zu seinem Rasen im heimatlichen Herford. Wenn er nicht Trainer wäre, Walpurgis hätte als Greenkeeper arbeiten können. „Rasenpflege ist eine Wissenschaft für sich“, sagt der Fußballlehrer über sein spezielles Hobby. Das Grün zu Hause, das er mit seiner Lebensgefährtin pflegt, muss stets eine perfekte Struktur haben. Neben seinem Garten widmete sich Walpurgis in dem Jahr, als er ohne Job war, der Weiterbildung. Er besuchte Trainingseinheiten von Bundesligisten und verbrachte viel Zeit mit Lesen. In den Büchern ging es um Führung, Motivation und Zielsetzung. Auch mit den Biografien der Trainerlegenden Carlo Ancelotti und Ottmar Hitzfeld beschäftigte sich Walpurgis mit großem Interesse. Letztere lässt ihn inzwischen Schmunzeln, kann er sich die Geschichten nun aus erster Hand erzählen lassen. Einer seiner Co-Trainer in Ingolstadt ist Michael Henke, der jahrelang an der Seite von Hitzfeld Triumphe feierte. Von Henkes Erfahrung will Walpurgis auf der großen Fußball-Bühne profitieren. Als er den FC Ingolstadt übernahm, hatten die Schanzer aus zehn Spielen gerade mal zwei Punkte geholt. Eine Startbilanz, mit der zuvor kein Team den Klassenerhalt in der Bundesliga schaffte. Sollte der FCI heute als Tabellenletzter den Spitzenreiter RB Leipzig ärgern und der Ligaverbleib am Saisonende doch noch gelingen, wird Walpurgis der gefeierte Held sein. Raum für Wortspiele gibt es dann wieder zur Genüge. 2016-12-10 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de 32 /100 Polizei ermittelt nach Weihnachtsfeier der CSU gegen Stadtrat Es war ein geselliger Abend für die rund 25 CSU-Mitglieder, die am vergangenen Samstagabend in einer Pizzeria im Bismarckviertel zusammensaßen. Die Mittelstandsunion der Augsburger CSU und der Ortsverband 1, der unter anderem fürs Antonsviertel und das Hochfeld zuständig ist, hielten dort eine Weihnachtsfeier ab. Der fröhliche Abend beim Italiener hat für einen CSUStadtrat, der die Feier besuchte, allerdings ein unangenehmes Nachspiel: Die Polizei ermittelt derzeit wegen des Verdachts auf eine Verkehrsstraftat. Der Vorfall, um den es bei den Ermittlungen geht, spielte sich gegen 23.45 Uhr auf einem Parkplatz bei dem Lokal in der Alpenstraße ab. Der Stadtrat verließ zu der Zeit die Feier. Beim Ausparken touchierte sein Wagen ein anderes dort abgestelltes Auto. Ein Zeuge beobachtete das, sprach den Stadtrat an und wies ihn offenbar auch darauf hin, dass er sich um den Schaden kümmern müsse. Tatsächlich soll der Stadtrat noch mal in die Pizzeria gegangen sein, den Unfall dort mitgeteilt und sich als Ansprechpartner genannt haben. Der Besitzer des beschädigten Wagens war aber offenbar nicht im Lokal. Weil dem Zeugen hinterher Zweifel kamen, ob sich der Unfallfahrer tatsächlich zu dem Parkrempler bekennen wird, meldete er sich etwas später doch noch bei der Polizei. Eine Polizeistreife fuhr deshalb zum Lokal und dann zur Wohnung des Stadtrates. Der war zwischenzeitlich zu Hause. Ein Atemalkoholtest bei dem Mann ergab dem Vernehmen nach einen Wert von um die 1,3 Promille. Wer sich mit diesem Alkoholpegel hinters Steuer setzt, der begeht bereits eine Straftat – unabhängig davon, ob er auch noch einen Unfall verursacht oder nicht. Die Grenze für die absolute Fahruntüchtigkeit liegt bei 1,1 Promille. Möglich sind Geld- und Haftstrafen – je nach Schwere des Verstoßes. Bei Ersttätern bleibt es normalerweise bei einer Geldstrafe. Ob dem CSU-Politiker nun eine Strafe droht, ist nach Informationen unserer Zeitung allerdings noch unklar. Denn er soll zwar eingeräumt haben, das mit seinem Auto der Unfall vor dem Lokal verursacht wurde. Er habe aber das Auto nicht selbst nach Hause gelenkt, sondern sei gefahren worden, gibt er demnach an. In der Wohnung habe er noch einmal Alkohol getrunken. So komme der Alkoholwert zustande. Zudem beruft er sich offenbar darauf, dass sich der Unfall auf einem Parkplatz und nicht auf der Straße ereignete – und damit auf privatem Grund. Ob das jedoch vor einer Strafe schützen würde, ist allerdings fraglich. Die Gerichte gehen bei ihren Entscheidungen in aller Regel davon aus, dass auf allgemein zugänglichen Kunden- und Besucherparkplätzen ebenfalls die Straßenverkehrsordnung gilt. Ein Polizeisprecher bestätigte auf Anfrage unserer Redaktion, dass nach einem Vorfall am späten Samstagabend im Bismarckviertel gegen eine Person wegen einer möglichen „Verkehrsstraftat“ ermittelt werde. Weitere Details dazu will die Polizei aber nicht nennen – auch nicht zur Frage, wie die Angaben des Stadtrats überprüft werden. Dem Mann wurde Blut abgenommen. Dazu wird es ein Gutachten geben. Möglich wäre auch, das Personal des Lokals zu befragen. In der CSU fürchten offenbar manche, dass sie bei der Polizei womöglich als Zeugen aussagen müssen – zur Frage, ob und wie viel ihr Parteifreund bereits während der Feier getrunken hat. 2016-12-10 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de 33 /100 Gabentisch lockt Kuriositäten an Liebhaber von Antiquitäten und Porzellan, Krippen, Silberbesteck, Bilder, Schmuck und vieles mehr – der Gabentisch der Altaugsburg-Gesellschaft im Maximilianmuseum ist wieder reich gedeckt. Anne Voit hofft auf viele Besucher, die ab heute dort die Raritäten erwerben können. Für Voit ist es der letzte Gabentisch in ihrer Funktion als Vorsitzende des Vereins. Nach 15 Jahren steht ein Wechsel an der Spitze an. Liebhaber von Antiquitäten und Kuriositäten kommen seit neun Jahren bei dem Gabentisch auf ihre Kosten. Von Samstag, 10. Dezember, bis Sonntag, 18. Dezember, können Neugierige täglich (außer Montag) von 10 bis 17 Uhr, schauen, ob sie für sich oder ihre Lieben vielleicht ein Weihnachtsgeschenk finden. Der Gabentisch ist im Sparda-Forum des Maximilianmuseums aufgebaut. Von einem alten Bilderrahmen für zehn Euro bis zu einer barocken Stutzuhr für 3800 Euro sind Liebhaberstücke in sämtlichen Preisklassen erhältlich. Die Altaugsburg-Gesellschaft widmet den Erlös der Restaurierung der Supraporten im Schaezlerpalais, den Gemälden über den Türen. Der Gabentisch wird ein letztes Mal von Anne Voit als Vorsitzende der AltaugsburgGesellschaft betreut. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am Donnerstagabend wurde Architekt Sebastian Berz als Nachfolger gewählt. Für Voit sei ihr 70. Geburtstag in diesem Jahr der Anlass gewesen, aufzuhören. „Ich bin in einem Alter, in dem man einen Wechsel befürworten sollte“, sagt sie. Jetzt sei die neue Generation gefragt, mit neuen Ideen und neuen Impulsen. „Mit einem gewissen Alter fehlt auch die Verbindung zu den Sponsoren“, gibt sie offen zu. Die Bürgerinitiative setzt sich seit ihrer Gründung 1959 für den Erhalt von Augsburger Kulturdenkmälern ein. Bis zum 31. Dezember ist Voit noch im Amt. „Dann beginnt eine neue Ära, meine ist beendet.“ Einen Wunsch hat die 70-Jährige allerdings noch: die Beendigung des Streits um die Treppe am Fünffingerlesturm. Die Altaugsburg-Gesellschaft wollte mit der Treppe den Turm der Öffentlichkeit zugänglich machen. Das Denkmal verfalle nun in ihren Augen zusehends. „Das ist schade, vor allem auch hinsichtlich der Bewerbung Augsburgs mit seiner historischen Wasserwirtschaft für das Unesco-Welterbe.“ Ihr Nachfolger Sebastian Berz will als neuer Vorsitzender die Bürgerinitiative gegenüber der jüngeren Neuzeit und der Industriekultur in Augsburg öffnen. „Über die Industriearchitektur und kultur will ich neue Projekte entwickeln“, sagt der 52-Jährige. In diesem Zuge habe er auch vor, mit dem Verein das geplante deutsche Zeitungsmuseum in der Fuggerstadt zu fördern. Berz hatte bereits 2012 den Förderverein „Deutsches Zeitungsmuseum Augsburg“ mitgegründet. Der künftige Vorsitzende betont, dass es ihm nicht nur um materielle, sondern auch um ideelle Kulturgüter der Stadt geht. Als Anne Voit ihn ihm Herbst angerufen und ihn gefragt habe, ob er sich das Amt des Vorsitzenden vorstellen könnte, sei er erst vom Donner gerührt gewesen. „Aber ich habe sofort Ja gesagt.“ Berz ist seit neun Jahren Mitglied. Auf der Versammlung sei er einstimmig gewählt worden. Anne Voit hingegen ist nicht traurig, dass ihr Amt endet. Die 70-Jährige bleibt Mitglied, will sich aber nicht mehr in die aktiven Geschäfte einmischen. Die Großmutter zweier Enkel freut sich auf mehr Zeit mit ihrer Familie und auf ein besonderes Projekt, das sie seit längerem verfolgt. Schon vor Jahren habe sie begonnen das Tagebuch eines 80-jährigen Augsburgers zu transkribieren. Wer dahinter steckt, verrät sie nicht. Voit will über diese Augsburger Familiengeschichte einen Roman schreiben. „Ich werde mich in der nächsten Zeit viel im Stadtarchiv und in Kirchenarchiven herumtreiben.“ 2016-12-10 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de 34 /100 Grüne Spitzenkandidatin - Sieg für Roth, Niederlage für Bause Claudia Roth wird auch 2017 die bayerischen Grünen in die Bundestagswahl führen. Bei der Landesversammlung in Augsburg wählten die Grünen am Freitagabend die 61 Jahre alte Vizepräsidentin des Bundestags erneut zu ihrer Spitzenkandidatin. Roth erhielt 91,5 Prozent der Stimmen und damit knapp sieben Prozentpunkte mehr als bei der vergangenen Wahl. Sie ist damit zum fünften Mal in Folge die Spitzenkandidatin auf Landesebene. Auf Platz zwei der Landesliste wurde mit 88,5 Prozent erneut Anton Hofreiter gewählt. Der 46 Jahre alte Vorsitzende der Bundestagsfraktion war schon 2013 auf Listenplatz zwei. Ekin Deligöz, 45, kam wieder auf Platz drei. Margarete Bause, die bereits seit über 30 Jahren in der bayerischen Politik aktiv ist und nun vom Landtag in die Bundespolitik wechseln will, erlitt eine Niederlage. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen bewarb sich auf Platz fünf, unterlag aber gegen die Bundestagsabgeordnete Beate Walter-Rosenheimer. Bause holte nur 47 Prozent der Stimmen. "Es war ja knapp, alles fair. Ich kandidiere jetzt auf Platz sieben", sagte Bause gefasst. Doch auch bei dieser Runde unterlag sie, dieses Mal gegen die Unterfränkin Manuela Rottmann. Der weitere Verlauf des Abends war bis Redaktionsschluss noch unklar. Auch Dieter Janecek erlitt eine herbe Niederlage. Er unterlag in der Konkurrenz um Platz vier dem Mittelfranken Uwe Kekeritz. Janecek bekam 95 Stimmen von 291, Kekeritz 190. "Das ist eine bittere Enttäuschung für mich", sagte Janecek, der lange Landesvorsitzender der Grünen in Bayern war. Kekeritz meinte, sein Sieg sei für ihn "nicht überraschend, auch wenn das arrogant" klingen möge. Janecek wurde dann auf dem nächstmöglichen Platz für einen Mann, Platz sechs, gewählt. 2016-12-10 09:50 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de 35 /100 Adventskalender 2016 - Das Adventskalender-Quiz zum 10. Dezember Advent auf SZ.de: Freuen Sie sich auf einen buntgefüllten SZ.deAdventskalender voller hochwertiger Preise. Beantworten Sie Fragen zu den wichtigsten Ereignissen und sichern Sie sich die Chance auf unsere Tagespreise und den Hauptpreis. Testen Sie Ihr Wissen zu den Ereignissen 2016. Heute im Quiz: Nach zwei Jahrzehnten Debatte wurde sie 2016 endlich beschlossen: eine zweite S-Bahn-Röhre für München. Ehe der Bau im Frühjahr startet, hätten wir noch ein paar Fragen. Heute haben Sie im SZ.de Adventskalender die Chanche auf einen Kochend-Wasserhahn Quooker Pro3 Fusion Square inklusive professioneller Installation. Hier geht's zum Adventskalender Quiz vom 10. Dezember >>> Zum Adventskalender >>> 2016-12-10 09:50 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de 36 /100 CIA: Russland wollte Donald Trump an die Macht bringen Welchen Einfluss versuchte Russland auf den Ausgang der US-Wahl zu nehmen? Diese Frage beschäftigt das politische Washington kurz vor dem Wochenende. Am Freitagmorgen wird bekannt, dass US-Präsident Barack Obama eine entsprechende Untersuchung angeordnet hat. Der Bericht der Geheimdienste soll noch vor Ende seiner Amtszeit am 20. Januar vorliegen, sagt Obamas Beraterin Lisa Monaco. Am Abend berichtet die Washington Post von einer "geheimen Einschätzung" des Auslandsgeheimdiensts CIA. Demnach habe Russland in den US-Wahlkampf eingegriffen, um den Republikaner Donald Trump ins Weiße Haus zu bringen. Die Geheimdienste hätten Individuen "mit Beziehungen zur russischen Regierung" identifiziert, die tausende gehackte E- Mails an Vertreter von Wikileaks weitergaben. Wikileaks-Chef Assange sagte in einem TVInterview, dass der "Kreml nicht die Quelle" sei. Die Post zitiert einen hochrangigen US-Beamten mit der Aussage, dass sich alle 17 Nachrichtendienste in dieser Beurteilung einig seien. Das Ergebnis sei einflussreichen USSenatoren präsentiert worden. Allerdings habe Mitch McConnell, der mächtigste Republikaner im Senat, im September Zweifel über den Wahrheitsgehalt der Informationen geäußert. Über Monate hinweg sei in der Obama-Regierung debattiert worden, was die angemessene Reaktion sei, ohne eine Eskalation im Verhältnis zu Russland zu verursachen - und sich nicht dem Vorwurf auszusetzen, Hillary Clinton offen zu unterstützen. McConnell habe, so berichtet die Washington Post , damit gedroht, die CIA-Informationen als "parteipolitische Einflussnahme" zu diskreditieren. Am 7. Oktober hatte die US-Regierung schließlich offiziell Moskau für Hacking-Angriffe verantwortlich gemacht ( Details hier ). Damals hieß es in einem Statement der USHeimatschutzbehörde (DHS), dass die Hacker den laufenden Wahlkampf stören wollten: "Solche Aktivitäten sind nicht neu für Moskau. Die Russen haben ähnliche Taktiken und Techniken in Europa und Eurasien genutzt, um dort zum Beispiel die öffentliche Meinung zu beeinflussen. " Allerdings fehlte damals die Anschuldigung, dass Moskau Trump helfen wollte. Während die meisten US-Medien abwartend reagieren, hält sich Donald Trump nicht zurück und verleiht dem Post -Bericht eine besondere Relevanz. Unter der Überschrift "Mitteilung über die Behauptung ausländischer Einmischung auf die US-Wahl" veröffentlicht Trumps TransitionTeam eine knappe Mitteilung, in der die Geheimdienste attackiert und lächerlich gemacht werden. Wörtlich heißt es: "Dies sind die gleichen Leute, die gesagt haben, dass Saddam Hussein Massenvernichtungswaffen besitzt. Die Wahl ist seit langer Zeit vorbei und endete mit einem der größten Siege im electoral college aller Zeiten. Nun müssen wir nach vorne blicken und 'Amerika wieder großartig machen'. " Dass Trump Unwahrheiten verbreitet (er hat weniger Stimmen als Clinton erhalten und sein Vorsprung im Wahlmännerkolleg ist eher durchschnittlich ), daran hat man sich fast schon gewöhnt. Aber dass der künftige Präsident an einem Freitagabend die eigenen Geheimdienste verspottet, ist beachtlich. Einige Stunden nach der Washington Post veröffentlichte auch die New York Times einen ähnlichen Bericht. Darin wird genauer erläutert, wie die Geheimdienstler zu ihrem Schluss kamen: Sie sind überzeugt, dass russische Hacker auch E-Mails des Republican National Committee (RNC) abgegriffen haben. Dass diese jedoch nicht von Wikileaks oder anderen Websites veröffentlicht wurden, zeige eine klare Parteinahme. Über den RNC-Hack sprachen im Herbst einige konservative Abgeordnete - die Aussagen wurden hektisch zurückgenommen. Dass Trump jegliche Aufklärung abzulehnen scheint und kein Interesse zeigt, das Vertrauen in die Rechtmäßigkeit der Wahlen zu verbessern, sorgt nicht nur unter Demokraten für Erstaunen. Seit Monaten hält Trump daran fest, nicht an eine Einmischung Russlands zu glauben. Trump äußert sich seit langem wohlwollend über Russlands Präsident Wladimir Putin , mit dem er vor allem im Kampf gegen den IS kooperieren will. Erst in dieser Woche sagte er dem Time Magazine nach seiner Kür zur "Person des Jahres", dass hinter den Hacks "Russland, China oder irgendein Typ in New Jersey" stecken könnte. Auch wegen solcher Aussagen Trumps hatten mehrere demokratische Senatoren Obama lautstark dazu gedrängt, mehr Details zu den Cyberangriffen zu veröffentlichen. Trumps Weigerung, die Erkenntnisse der Geheimdienste zu akzeptieren, sorgt auch unter Republikanern für Kopfschütteln ( nach übereinstimmenden Medienberichten schwänzt er auch die Sitzungen mit den Geheimdiensten, die ihn über Sicherheitspolitik und Bedrohungslagen informieren sollen ). Der repubilkanische Senator John McCain, der dem Verteidigungsausschuss vorsteht, und sein Kollege Lindsey Graham kündigten am Donnerstag umfassende Untersuchungen zu Russlands Einflussnahme an. Sie befürchten, dass Moskaus Hacker sensible Informationen des Militärs abgegriffen haben könnten. Insofern scheint es zweifelhaft, dass Donald Trump mit seiner Konfrontationshaltung und seinem Spott gegenüber der CIA durchkommt. 2016-12-10 09:50 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de 37 /100 Spracherwerb: Also sprach das Äffchen Planen Sie bei Ihrem nächsten Zoobesuch einen längeren Aufenthalt bei den Makaken ein. Reden Sie dem Äffchen Ihrer Wahl gut zu. Vielleicht wecken Sie sein Interesse. Eventuell kommt es sogar rüber an die Scheibe oder ans Gitter. Und möglicherweise, mit ganz viel Glück, wird es Ihnen entgegnen: "Hör'n se ma', Kleener! Sin'se immer so'n Plappermaul? " Zugegeben, das wird wohl eher nicht passieren. Nur warum nicht? Die Debatte darum hält schon seit Charles Darwin an. Können Affen nicht sprechen, weil ihr Gehirn nicht dazu fähig ist – oder weil es ihnen ihr Körperbau nicht erlaubt? Dieser Frage geht eine neue Studie des Evolutionsbiologen Tecumseh Fitch nach, der in der Fakultät für kognitive Biologie der Uni Wien doziert ( Science Advances: Tecumseh Fitch et al., 2016 ). Darin brechen die Forscher mit einer jahrzehntealten Hypothese. Denn seit 1969 herrscht beherrscht die Verhaltensforschung eine Doktrin, die auf den Arbeiten des Amerikaners Philip Lieberman fußt. Der Kognitionswissenschaftler war seinerzeit einer der ersten, die studienbasierte Erkenntnissen in die Diskussion brachte. Lieberman und Kollegen erstellten damals einen Gipsabdruck von Rachenraum und Sprachapparat eines verstorbenen Rhesusaffen, einer Makakenart. Darauf aufbauend entwickelten sie ein Computermodell, das simulierte, welche Laute der Affe mit seinen Organen erzeugen könnte. Die Forscher verglichen diese phonetischen Möglichkeiten mit denen des Menschen und kamen zu dem Schluss: Affen können schon allein deshalb keine Laute bilden, die menschliche Sprache ähneln, weil ihr Kehlkopf dafür nicht tief genug liegt (siehe Kasten). Fortan galt das, was manchmal zum ausgeprägten Adamsapfel heranreift, als Meilenstein menschlicher Evolution. Der tief liegende Kehlkopf machte den Menschen menschlich. Nur dank ihm konnte er sprechen. Der Kehlkopf von Affen liegt viel höher als der von Menschen – jedenfalls bei Erwachsenen. Kleinkinder und Primaten haben dadurch den Vorteil, dass sie gleichzeitig schlucken und atmen können. Zum Sprechen ist ein tiefliegender Kehlkopf allerdings praktischer: Er erlaubt es in Zusammenarbeit mit Zunge, Gaumen und der richtigen Atmung diverse Laute zu bilden. Der Nachtteil des Gequatsches: Menschen verschlucken sich leichter. Sprachforscher Philip Lieberman kam nach Computersimulationen in den späten 1960ern zu dem Schluss, dass dieses Kehlkopf-Problem der Hauptgrund sei, warum Affen nicht sprechen könnten. Genau dieser Behauptung widersprechen Wiener Forscher jetzt. In ihren Computersimulationen erzeugten die Affen immerhin Laute. Den Wiener Forschern aber reichte Liebermans Ansatz nicht. Schließlich war das Versuchsäffchen bereits tot gewesen. Der Gipsabdruck zeigte nicht, wie der Sprachapparat der Makaken genutzt wurde. Also entschlossen sich die Biologen, lebenden Tieren "beim Sprechen" zuzuschauen – diesmal Javaneraffen, nahen Verwandten von Liebermans Rhesusaffen. Mittels Röntgenaufnahmen stellten sie fest, wie sich Zunge, Rachen und Hals veränderten, sobald die Makaken zu Lauten bereit waren. Doch auch das war den Wissenschaftlern noch zu wenig. Denn das Repertoire äffischer Sprache stellte nur dar, was die Javaneraffen taten – nicht jedoch, zu was sie in der Lage wären. Also scannten die Forscher die Tiere auch, während sie die Lefzen hochzogen, Grimassen schnitten oder gähnten. Die Biologen bezogen also die Mimik ein. Ihre Theorie: Wenn die Rhesusaffen zu diesen Veränderungen fähig sind, dann könnten sie bei entsprechendem Luftausstoß auch die korrespondierenden Laute erzeugen. 2016-12-10 07:49 ZEIT ONLINE www.zeit.de 38 /100 Zehntausende durch Erdbeben in Indonesien obdachlos Jakarta – Durch das schwere Erdbeben in der indonesischen Provinz Aceh sind mehr als 43.000 Menschen obdachlos geworden. Rund 11.600 Häuser seien beschädigt worden, teilte das Nationale Katastrophenschutzamt am Samstag mit. Das Beben vom Mittwoch hatte eine Stärke von 6,4. Mehr als 100 Menschen kamen ums Leben, mehr als 800 wurden verletzt. Das Beben der Stärke 6,4 hatte am Mittwochmorgen (Ortszeit) die Erde ganz im Norden der Insel Sumatra erschüttert. Eigentlich ist die Region stärke Beben gewohnt, oft ohne Konsequenzen. Die Schäden waren dieses Mal wahrscheinlich so hoch, weil der Herd des Bebens nur wenige Kilometer unter der Erdoberfläche lag. Die betroffene Region liegt in der Provinz Aceh, die bei dem verheerenden Erdbeben und Tsunami Weihnachten 2004 massiv zerstört worden war. Damals kamen dort 180.000 Menschen um. (APA/dpa) 2016-12-10 07:31 Tiroler Tageszeitung www.tt.com 39 /100 Nach Horror-Unfall ist australischer Vergnügungspark wieder eröffnet Sydney – Sechs Wochen nach dem Tod von vier Menschen bei einem Unfall auf einer Wildwasserbahn in Australien ist der betroffene Vergnügungspark wiedereröffnet worden. Dutzende Menschen stellten sich am Samstag an seinen Toren auf, um als erste hineinzugelangen, wie der Sender Sky News berichtete. Der Park beschäftigt mehr als 1000 Menschen. Die großen Achterbahnen sind allerdings weiter geschlossen. Sie werden von Sicherheitsexperten unter die Lupe genommen. Die Wildwasserbahn, auf der sich der Unfall ereignete, wurde bereits stillgelegt. Zwei Frauen und zwei Männer im Alter zwischen 32 und 42 Jahren waren am 25. Oktober auf der Wildwasserbahn ums Leben gekommen. Zwei der Opfer waren bei dem Unfall aus einem Gefährt geschleudert und die anderen beiden eingeklemmt worden. Seitdem war der Park geschlossen. Jährlich wird der Park von rund 1,8 Millionen Menschen besucht. (dpa) 2016-12-10 07:30 Tiroler Tageszeitung www.tt.com 40 /100 EU weitet Sanktionen gegen Syrien aus: Offensive in Aleppo geht weiter Damaskus/Washington – Wegen der anhaltenden Offensive des Militärs in der Metropole Aleppo will die EU ihre Sanktionen gegen Syrien ausweiten. Die Strafmaßnahmen richteten sich gegen Organisationen und Personen, die Machthaber Bashar al-Assad unterstützen, sagte die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini am Freitag in Brüssel. Eine Aufnahme auf die Sanktionsliste bedeutet für die Betroffenen EU-Einreise- und Vermögenssperren. „Die EU wird schnell handeln“, kündigte Mogherini an. Erst Mitte November hatte die EU 17 weitere syrische Regierungsvertreter mit Sanktionen belegt. Damit stehen neben 69 Unternehmen und Organisationen insgesamt bereits mehr als 230 Syrer auf der EUSanktionsliste. Wie viele weitere Organisationen oder Regierungsvertreter nun hinzu kommen, müssen die 28 EU-Staaten konkret noch beschließen. Schlacht weiter um Ost-Aleppo geht Wegen des Syrien-Konflikts hat die EU zudem ein Öl-Embargo gegen das Land verhängt sowie Beschränkungen für bestimmte Investitionen und Exportgüter im Technologiebereich erlassen. Auch die Guthaben der syrischen Zentralbank in der EU wurden bereits eingefroren. Die syrische Armee ist unterdessen im belagerten OstAleppo weiter auf dem Vormarsch. Bei der Offensive gegen die Rebellen wird sie von der russischen Luftwaffe unterstützt. Viele westliche Staaten haben das Vorgehen Syriens und seiner Verbündeten kritisiert. Die Regierungen in Damaskus und Moskau beharren dagegen darauf, dass sich ihre Offensive gegen Extremisten richte. Im Kampf gegen den wieder auf Palmyra vorrückenden IS hat die Anti-IS-Koalition indessen nach eigenen Angaben 168 Tankwagen der Extremisten zerstört. Wie die US-geführte Koalition am Freitag mitteilte, entstanden der Miliz durch die Luftangriffe geschätzte Einnahmeverluste von zwei Millionen Dollar (1,89 Mio. Euro. Die Tankwagen wurden demnach am Donnerstag in der Nähe der antiken Wüstenstadt Palmyra bombardiert. Tankwagenflotten in Palmyra zerstört Die Koalition bombardiert regelmäßig die vom IS in Syrien genutzten Ölanlagen. Bereits mehrfach zerstörte sie auch Tankwagenflotten der Dschihadisten. Die für ihre antiken Ausgrabungsstätten berühmte Oasenstadt Palmyra war im Mai 2015 an die IS-Miliz gefallen, die dort das Weltkulturerbe zerstörte. Ende März dieses Jahres eroberten syrische Regierungstruppen Palmyra zurück. Nun starteten die Dschihadisten in der Nähe der Stadt eine neue Offensive auf Regierungstruppen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, IS-Kämpfer hätten seit Donnerstag in der Nähe von Palmyra fast 50 Regierungssoldaten und mit ihnen verbündete Kämpfer getötet. Bei seiner Offensive sei der IS bis auf vier Kilometer auf Palmyra vorgerückt. Die Regierung habe Verstärkung mobilisiert und bombardiere die IS-Kämpfer aus der Luft, um verlorenes Terrain zurückzugewinnen. Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle verfügt nach eigenen Angaben über ein dichtes Netz von Informanten in Syrien. Von unabhängiger Seite sind ihre Informationen nur schwer zu überprüfen. (APA/Reuters/AFP) 2016-12-10 07:27 Tiroler Tageszeitung www.tt.com 41 /100 Kreundl im Kurzbahn-WM-Finale über 100 m Lagen Sechste Windsor (Kanada) – Österreichs Schwimmsport hat am Freitag (Ortszeit) bei den KurzbahnWeltmeisterschaften in Windsor in Kanada ein kräftiges Lebenszeichen von sich gegeben. Lena Kreundl belegte im Finale über 100 m Lagen in nationaler Rekordzeit von 59,67 Sekunden Rang sechs und feierte damit ihren bisher größten Erfolg. Die Goldmedaille ging in 57,24 erwartungsgemäß an die Ungarin Katinka Hosszu. „Ich kann noch gar nicht fassen, was mir da gelungen ist“, jubelte Kreundl. „Ich bin so stolz, es ist ein so großartiges Gefühl. Finale, Platz sechs und neuer österreichischer Rekord. Um das alles zu fassen, muss ich einmal ein paar Tage vergehen lassen. Körperlich bin ich momentan voll k.o. und ausgepowert. Ich wollte hier einmal am Nachmittag schwimmen, jetzt war es zweimal. Der absolute Wahnsinn.“ Kreundl stand erstmals in einem WM-Finale. Ihre davor beste WM-Platzierung war Platz elf ebenfalls über die kürzeste Lagenstrecke bei den Kurzbahn-Titelkämpfen 2014 in Doha gewesen. Mit ihren Zeiten von 59,81 (Vorlauf), 59,86 (Semifinale) und nun 59,67 zeigte die 19Jährige Konstanz auf hohem Niveau. Es zahlte sich aus, dass sie auf ein Vorlauf-Antreten davor über 100 m Brust verzichtet hatte. Trainer Wolf beeindruckt Dementsprechend ausgeruht ging es sich für die Olympia-Teilnehmerin aus, ihr Ziel der Verbesserung der ein Jahr lang von ihrer Trainingskollegin Lisa Zaiser gehaltenen OSVBestmarke von 59,72 zu erreichen. Es ist nicht nur der erste österreichische Rekord bei diesem Event in Ontario, sondern auch der erste Kreundls auf einer Einzelstrecke. Sie verband ihn mit dem bisher größten Erfolg ihrer Karriere. Das beeindruckte auch ihren Trainer Marco Wolf. „Das war richtig cool. Lena hat so hart auf diese Momente hingearbeitet und hat sich das wirklich verdient“, erklärte der Coach. „Im Finale hat alles gestimmt und einige Kleinigkeiten können wir sogar noch verbessern. Lena hat sehr großes Potenzial. Ich bin stolz, dass ich ihr Trainer sein darf. Auch für mich ist es der größte Erfolg meiner Karriere.“ Die Athletin von ASV Linz hatte als Semifinal-Siebente im Endlauf der Top acht eine Außenbahn zugewiesen bekommen, auf der sie zur Halbzeit des Rennens schon als Sechste in 27,59 Sekunden um 6/100 langsamer als in der Vorschlussrunde wendete. Diesmal zeigte sie aber mehr Stehvermögen und legte die zweiten 50 m um 25/100 Sekunden schneller zurück als am Vortag. Kreundl erst am Karriere-Anfang Zuletzt hatte der österreichische Verband (OSV) 2010 in Dubai durch Markus Rogan (Silber 200 m Lagen, Bronze 200 m Rücken) und Dinko Jukic (7. 200 m Lagen) Kurzbahn-WMFinalteilnahmen zu verzeichnen gehabt. Bei den Damen war das im April 2008 in Manchester der Fall gewesen, als Mirna Jukic über 200 m Brust Fünfte sowie über 50 und 100 m Brust Sechste geworden war. Für den seit September als OSV-Sportdirektor fungierenden Dario Taraboi war es ein geglückter Einstand bei einem Großereignis in seiner neuen Funktion. „Ich bin echt beeindruckt, was hier abgegangen ist. Und das alles am Anfang eines Olympia-Zyklus“, sagte der Südtiroler. „Lena steht noch ganz am Anfang ihrer Karriere. Ich bin überzeugt, wir werden noch ganz tolle Momente mit ihr erleben.“ Für Hosszu war es ihr schon fünftes Gold bzw. ihre sechste Medaille bei diesen Titelkämpfen, wobei die 27-Jährige danach im Halbstundentakt auch noch über 400 m Kraul auf Rang vier kam und ins Finale über 50 m Rücken einzog. Die weiteren Podestränge über 100 m Lagen gingen an die Australierin Emily Seebohm (57,97) und die Jamaikanerin Alia Atkinson (58,04). Auf Platz fünf fehlten Kreundl 67/100. (APA) 2016-12-10 07:27 Tiroler Tageszeitung www.tt.com 42 /100 Wie Berlin mit der Angst umgeht Die Tat ist an Heimtücke kaum zu übertreffen: In der Nacht zum 27. Oktober tritt ein Mann auf einer Treppe in der U-Bahnstation Hermannstraße einer ahnungslosen Frau mit Wucht in den Rücken, wie das Video der Überwachungskamera zeigt. Sie stürzt mehrere Stufen hinab. Der Täter und seine Begleiter entfernen sich ungerührt vom Tatort. Die brutale Attacke löst erneut eine Debatte über Sicherheit im öffentlichen Raum aus. Was weiß man über den Täter und die Tat? Der Angriff kam für die 26-Jährige, die um 0.20 Uhr die Treppe zum Bahnsteig hinunterging, offenbar völlig unvermutet. Es habe keinen „Vorkontakt“ zwischen Opfer und Täter gegeben, heißt es in Polizeikreisen. Weder kenne die Frau den Täter und seine Begleiter, noch sei es vor dem Tritt zu einem Gespräch oder gar einer Auseinandersetzung gekommen. Auch Passanten, die dem Opfer halfen, konnten der Polizei kaum Hinweise auf die Männer geben. So bleibt auch unklar, ob der Täter und die Begleiter einen Migrationshintergrund haben oder nicht. Das sei auch auf den relativ guten Bildern der Überwachungskamera nicht zweifelsfrei zu erkennen, heißt es. Die Polizei wurde gleich nach der Tat von Passanten über den Notruf 110 informiert. Beamte kamen zum U-Bahnhof und sprachen mit dem Opfer und Zeugen. Die Frau gab zunächst an, sie sei „geschubst“ worden. Dass ein Arm gebrochen war, sei dem Opfer damals noch nicht bewusst gewesen, sagen Polizeikreise. Die Frau habe am 17. November, knapp drei Wochen nach dem Angriff, der Polizei von der Armfraktur berichtet. Wie liefen die Ermittlungen? Die Polizei leitete gegen den unbekannten Treter ein Verfahren wegen gefährlicher Körperverletzung ein. Bei den Begleitern gebe es zumindest den Verdacht auf unterlassene Hilfeleistung, heißt es. Sie könnten möglicherweise auch als Mittäter belangt werden. Die „völlige Gleichgültigkeit“ der Begleiter sei erschreckend, „als wäre da ein Taschentuch hingefallen“. In dem Video ist zu sehen, wie die Männer ruhig weitergehen. Ein Kumpan des Täters hebt noch eine Bierflasche auf. Das Schicksal des Opfers, das unten an der Treppe liegt, interessiert ihn nicht. Am 31. Oktober seien bei der Polizei die Bilder aus der Überwachungskamera eingegangen, heißt es. Die Bilder seien dann auch Spezialisten vorgelegt worden, die beispielsweise mit Jugendgruppengewalt zu tun haben. Doch kein Ermittler habe den Täter und die weiteren Männer erkennen können. Am 21. November sei der Vorgang der Staatsanwaltschaft übergeben worden. Die Öffentlichkeitsfahndung habe ein Richter nun am Mittwoch auf Antrag der Staatsanwaltschaft angeordnet. Die Videobilder seien am 5. Dezember ins polizeiliche Intranet gestellt worden. Kurz darauf landeten sie bei der Presse. Polizeikreise vermuten, aus der eigenen Behörde könnten die Bilder an Boulevardmedien weitergegeben worden sein. Es sei nun ein Verfahren wegen des Verdachts auf einen Verstoß gegen den Datenschutz eingeleitet worden, heißt es. Stimmt das Gefühl, dass der öffentliche Raum immer gefährlicher wird? Offizielle Daten belegen den Eindruck nicht, die Bilanzen geben aber nur begrenzt die Realität wieder. Der polizeilichen Kriminalstatistik für 2015 ist zu entnehmen, dass die Zahl der Körperverletzungen in Berlin, insgesamt 40.675 Fälle, auf dem niedrigsten Stand seit zehn Jahren war. Bei Mord und Totschlag gab es mit 112 Fällen den zweitniedrigsten Wert seit 2006. Doch es handelt sich prinzipiell immer nur um die von der Polizei erfassten Straftaten, daneben gibt es ein nicht einschätzbares Dunkelfeld. Die offiziellen Zahlen hätten zudem wenig Einfluss auf das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung, sagt Rainer Wendt, Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft. Die Berichterstattung der Medien steht für ihn im Vordergrund. „Bilder entfalten eine hohe Wirkungsmacht, Statistiken nicht“, sagt er und verweist auf das im Fernsehen jetzt laufend gezeigte Video vom Tritt im U-Bahnhof Hermannstraße. Bundesweit nimmt die Furcht vor Kriminalität unabhängig von Daten der Polizeibehörden kontinuierlich zu. In einer Studie des Allensbach-Instituts vom Februar heißt es, „vor zehn Jahren hatten 47 Prozent der Bürger den Eindruck, dass die Kriminalität in Deutschland zunimmt, 2014 bereits 60 Prozent, jetzt 69 Prozent“. Wie wirkt die Videoüberwachung auf das Sicherheitsgefühl der Bürger? Insgesamt ist eine große Mehrheit der wahlberechtigten Deutschen für eine Ausweitung der Videoüberwachung an öffentlichen Plätzen. Dies zeigt eine repräsentative Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey in Kooperation mit dem Tagesspiegel. Demnach stimmen 68 Prozent dem Vorschlag zu. Unterschiede zeigen sich bei den verschiedenen Altersklassen. Einzig die 18- bis 29-Jährigen sind mehrheitlich gegen mehr Videoüberwachung (38,5 Prozent dafür, 47,9 Prozent dagegen). Bei allen anderen Altersklassen überwiegen die Befürworter. Auch bei den Geschlechtern offenbaren sich Unterschiede: Bei den Frauen fällt mit 75,4 Prozent die Zustimmung für mehr Videoüberwachung wesentlich deutlicher aus als bei den Männern, wo 62,6 Prozent sich dafür aussprechen. Wie gut ist Berlins Videoüberwachung? Bei der BVG „seit Jahren flächendeckend“, sagt deren Sprecherin Petra Reetz. Kameras seien auf allen U-Bahnhöfen geschaltet, in fast allen U-Bahnen und Bussen sowie in der großen Mehrheit der Straßenbahnen. „Überwachung“ sei das allerdings nicht, sondern „Aufzeichnung“. Denn anders als bei den Verkehrsbetrieben in London etwa, säßen in Berlin keine Mitarbeiter ständig vor Bildschirmen, um nach dem Rechten zu sehen. Nur wenn der rote Knopf auf einer Notrufsäule gedrückt wird, kann sich ein Mitarbeiter Bilder vom Bahnhof auf den Schirm holen – und helfen. Gespeichert würden die Aufnahmen nur 48 Stunden. Das Material sei verschlüsselt und werde ausschließlich auf Anfrage an die Strafverfolgungsbehörden weitergegeben. Videoaufzeichnungen würden helfen bei der Vorbeugung von Straftaten und bei der Ermittlung von Tätern und das sei wiederum für den Heilungsprozess von Gewaltopfern wichtig. Diese sähen es als „große Genugtuung“ an, wenn die Kriminellen gefasst und für ihre Tat bestraft würden. Was will der neue Senat bei diesem Thema? Den Ausbau der Videoüberwachung hält die Koalition für ausreichend. Sie will aber mehr Polizisten in Berlin und am Verbrechensschwerpunkt Alexanderplatz eine mobile Wache. Was will die CDU in Berlin? Berlins Christdemokraten wollten schon in den vergangenen Jahren der großen Koalition die Videoüberwachung ausbauen, konnten sich aber gegen die SPD nicht durchsetzen. Unter anderem am Alexanderplatz, auf dem es wiederholt zu schweren Gewalttaten kam, sollte Videoüberwachung zum Einsatz kommen. „Verantwortungslos, absurd und rational nicht zu erklären“ ist deshalb aus Sicht des innenpolitischen Sprechers der Fraktion, Burkard Dregger, die Haltung der neuen rot-rot-grünen Koalition in der Sache. Videoüberwachung sei „ein kostengünstiges, effektives Mittel zum Schutze der Bürger“. Kameras beugten Straftaten vor und helfen bei der Ermittlung von Tätern. Rot-Rot-Grün betrachte Staat und Polizei als Bedrohung der Bürger. „Das ist eine krude Vorstellung, die in Zeiten hoher Kriminalitätsraten in Metropolen nicht passt. Die Videos würden von niemanden angesehen, es sei denn, es gebe einen Anlass dazu. Dieser Erkenntnis gegenüber verschließe sich der Senat, „aus ideologischen Gründen“. Warum wurde nicht früher öffentlich gefahndet? Die Öffentlichkeitsfahndung gilt als letztes Mittel, um einen namentlich unbekannten Täter fassen zu können. Laut Strafprozessordnung ist sie zulässig, wenn die Feststellung der Identität auf andere Weise erheblich weniger Erfolg versprechend wäre. In den Richtlinien für die Staatsanwälte findet sich auch der Hinweis, dass bei allzu häufiger Inanspruchnahme „das Interesse und die Bereitschaft der Öffentlichkeit, an der Aufklärung von Straftaten mitzuwirken, erlahmen können“. Auch bestehe die Gefahr, dadurch einen Täter zu warnen oder potenzielle Täter zur Nachahmung anzuregen. Wie gehen Medien mit der Fahndung um? Publikationsorgane sind nicht verpflichtet, an der Suche nach Tätern mitzuwirken. Aber mittlerweile werden Fahndungsbilder oder -videos vielfach im Internet veröffentlicht. Das Problem dabei ist, sie später wieder aus dem Netz herauszubekommen, wenn die Fahndung Erfolg hatte – oder sich etwa die Unschuld eines Verdächtigen erwiesen hat. Private Internetanbieter sollen deshalb nach den Richtlinien nicht eingeschaltet werden. Sollten bei der öffentlichen Fahndung auch Bilder der Tat gezeigt werden? Nur wenn es notwendig ist. Denn es geht nicht darum, das Geschehen selbst der Öffentlichkeit zu zeigen. Schließlich ist es auch für ein Opfer, wie jetzt die getretene Frau, belastend, sich in dieser Weise öffentlich dargestellt zu sehen. Außerdem geht es bei der Fahndung ausschließlich um die Identität des Gesuchten. Ist ein Verdächtiger auf den übrigen Aufnahmen gut erkennbar, muss nicht die Szene gezeigt werden, in der er die Tat begeht. 2016-12-10 07:24 Ralf Schönball www.tagesspiegel.de 43 /100 Deutscher Verkehrsminister beklagt „Maut-Maulerei“ aus Österreich Berlin/Wien – Im Streit um die Pkw-Maut verschärft der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt den Ton gegenüber Österreich und anderen Kritikern der Abgabe im Ausland. „Ich habe wenig Verständnis für die Maut-Maulerei. Vor allem dann nicht, wenn sie aus Österreich kommt“, sagte der CSUPolitiker der „Süddeutschen Zeitung“ (Samstag). „Die Österreicher sind ausschließlich von ihrem nationalen Interesse getrieben“, legt Dobrindt nach. „Nach dem Motto: Wer nach Österreich kommt, soll zahlen, Österreicher aber sollen in Deutschland kostenlos fahren.“ Diese Denkweise sei „nicht europäisch und auch nicht angemessen“. Wer seit 20 Jahren in seinem Land eine erfolgreiche Maut zur Finanzierung von Straßen betreibe, sollte mit seinen Nachbarn fairer umgehen, forderte Dobrindt. Österreich und die Niederlande erwägen eine Klage gegen die deutsche Pkw-Maut beim Europäischen Gerichtshof. (APA/dpa) 2016-12-10 07:19 Tiroler Tageszeitung www.tt.com 44 /100 Rettet ein Drogeriemarkt die Kurze-Kamp-Straße? 24 Stunden lang Zugriff auf alle kostenpflichtigen Inhalte von HAZ.de für 24 Std. 30 Tage lang Zugriff auf alle kostenpflichtigen Inhalte von HAZ.de monatlich 12 Monate lang Zugriff auf alle kostenpflichtigen Inhalte von HAZ.de monatlich 24 Monate lang Zugriff auf alle kostenpflichtigen Inhalte von HAZ.de monatlich Unsere mobilen Produkte Paketpreis, jetzt bestellen. 2016-12-10 09:49 Allgemeine www.haz.de 45 /100 zum Hannoversche Kaiser's wird zu Edeka: Das zweite Leben von Hertie, Horten und Co. Kunden müssen sich oft nur an einen neuen Namen gewöhnen, wenn ein Supermarkt, eine Drogerie oder ein Warenhaus in der Nähe pleite ist. Denn viele Standorte werden einfach von anderen Firmen übernommen. Derzeit bereiten sich Edeka und Rewe auf die Übernahme der Kaiser's-TengelmannFilialen vor. Auch bei einer Geschäftsübernahme, bleiben die ursprünglichen Markennamen vielen Kunden trotzdem im Gedächtnis. Am 23. Januar 2012 meldete der Kaufmann Anton Schlecker Insolvenz an. Ihm gehörte zu diesem Zeitpunkt die größte deutsche Drogeriekette. Es folgte eine der spektakulärsten Firmenpleiten in Deutschland. 25.000 Menschen verloren ihren Job. Die Gläubiger forderten rund eine Milliarde Euro. Firmeninhaber Anton Schlecker muss sich nun im März 2017 wegen vorsätzlichen Bankrotts vor dem Landgericht Stuttgart verantworten. Das Handelsunternehmen aus Baden-Württemberg hatte zu seinen Bestzeiten rund 9000 Märkte im In- und Ausland. Der Versuch eines österreichischen Investors, einen Teil der Filialen mit dem Konzept eines modernen Tante-Emma-Ladens unter dem Namen Dayli wiederzubeleben, scheiterte 2013. Dayli ging selbst Pleite. Die Drogeriekette Ihr Platz gehörte zu Schlecker. Im März 2012 musste Ihr Platz aber ebenfalls Insolvenz anmelden. Einzelne Filialen wurden nach dem Franchise-Prinzip weitergeführt, andere wurden von Rossmann übernommen. Praktiker zeigte im Juli 2013 seine Zahlungsunfähigkeit an und ging ins Insolvenzverfahren. Der Konzern steuerte schon seit Jahren wegen einer missglückten Rabatt-Strategie, häufiger Führungswechsel und einer unklaren Standortpolitik in die Krise. Für die komplette Kette fand sich kein Investor. Aber einzelne Standorte wurden von Obi oder Hagebau übernommen. Viele werden sich noch an die Werbung mit den "kleinen Preisen" erinnern. Damit versuchte der Discounter Plus Kunden anzulocken. 2007 gaben Edeka und Tengelmann die Gründung eines gemeinsamen Supermarktunternehmens unter dem Namen "Plus" bekannt. Seit 2009, nachdem Tengelmann ausgestiegen ist, heißt Plus jetzt Netto. Die Kaufhauskette Hertie geht auf den jüdischen Kaufmann Oscar Tietz zurück, der Ende des 19. Jahrhunderts sein erstes Warenhaus eröffnete. Finanziert wurde das Unternhmen von seinem Onkel Hermann Tietz. Während der nationalsozialistischen Diktatur durfte der Name jedoch nicht mehr für die gleichnamigen Kaufhäuser verwendet werden. Stattdessen benannte er das Kaufhaus in "Hertie" um. Der Name setzt sich aus der Anfangssilbe des Vor- und Nachnamens zusammen. 1993 wurde Hertie von Karstadt übernommen. Auch Karstadt ist in den vergangenen Jahren finanziell ins Straucheln geraten. Hertie führt jedoch seit 2013 ein Online-Geschäft. Auf eine lange und wechselvolle Geschichte kann auch die Kaufhauskette Horten zurückblicken. Firmengründer Helmut Horten lernte im Düsseldorfer Kaufhaus Leonhard Tietz, bevor er 1933 durch die Enteignung jüdischer Unternehmer ein Kaufhaus günstig erwarb. Zwischen 1992 und 1994 übernahm Kaufhof die Horten-Warenhäuser. An der Außenfassade des Carsch-Hauses in Düsseldorf sieht man immer noch das in Stein gemeißelte Horten-Logo. Der Quelle-Katalog ist ein Relikt des Versandhandels. Wer nicht ins Kaufhaus gehen wollte, konsultierte den Quelle-Katalog. Doch 2009 war das Versandhandelskonzept von Quelle am Ende. Das Hamburger Versandhaus Otto kaufte die Marke Quelle 2009. 2010 bestätigte ein Gericht, dass Otto auch die Adressverzeichnisse von "Quelle" nutzen darf. Anfang der 2000er Jahre bevölkerten Läden der Discount-Kette Urban die Innenstädte. Dort gab es alles: günstige Dekoartikel, Make-up und allerlei Ramsch. 2003 wurde der Verkauf an die niederländische Zeeman-Gruppe beschlossen. Zeeman erklärte sich bereit, 100 der 160 Filialen weiterzuführen. Von 1000 Arbeitsplätzen wurde nur die Hälfte gerettet. Die Einzelhandelskette Allkauf aus Mönchengladbach wurde 1962 gegründet. Überall in Deutschland gab es Filialen. 1998 übernahm die Metro-Group die Kette. Allkauf heißt seither Real. 2016-12-10 09:50 Franziska Hein www.rp-online.de 46 /100 Computervirus tarnt sich als Bewerbung Privatinsolvenz Vural Öger: Niedergang eines Lebemannes Entertainment Distribution Company CD-Werk in Langenhagen schließt Ende Januar Lieferservice im Test McDonald’s bringt Burger bald nach Hause Ab Sommer 2017 Air Berlin fliegt nicht mehr nach Mallorca 2016-12-10 09:49 Hannoversche Allgemeine www.haz.de 47 /100 Diese 17 Männer wollen „Mister Germany“ werden Linstow. Die Finalisten sind zwischen 18 und 28 Jahren alt, sechs von ihnen studieren noch, einer arbeitet als Polizist, mehrere sind Unternehmer. Für Brandenburg starten mit „Mister Brandenburg“ und „Mister Ostdeutschland“ sogar zwei Männer aus dem gleichen Ort: aus Königs Wusterhausen. MecklenburgVorpommern wird vom 22-jährigen Neubrandenburger Tony Eberhardt vertreten. Schleswig-Holstein und Thüringen seien diesmal nicht dabei, und der 27-jährige „Mister Bremen“ komme aus Hannover. Mehrere Bundesländer sind mit je zwei Kandidaten vertreten. Aus Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Hessen sind je zwei Männer dabei. Das Finale findet am Samstag (20.00) in Linstow (Landkreis Rostock) statt. Die Finalisten treten in zwei Durchgängen im Anzug und in Jeans mit freiem Oberkörper vor eine Jury. Fünf Ausgewählte bestreiten dann das Finale. Im Vorjahr kam der schönste Mann Deutschlands mit Florian Molzahn aus Nordrhein-Westfalen. Bundesweit hatten sich etwa 1000 Männer beworben. Veranstalter ist die Miss Germany Corporation (Oldenburg). Dabei haben Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Hessen sogar je zwei Männer dabei, Schleswig-Holstein und Thüringen sind nicht vertreten. Bewerber für den „Mister-Titel“ dürfen – wie die „Miss-Bewerberinnen“ auch – keine Kinder haben. Das hatte in Mecklenburg-Vorpommern dazu geführt, dass der eigentliche Sieger – der 29-jährige Denny Kambs aus Rostock – seinen Titel wieder abgeben musste. Kambs ist Vater einer vierjährigen Tochter, hatte das auch angegeben, es war aber vom Veranstalter übersehen worden. Deshalb war der Neubrandenburger Eberhardt nachgerückt. Von dpa/RND 2016-12-10 09:49 Hannoversche Allgemeine www.haz.de 48 /100 Exploit-Kit liefert Schadcode in Bildern versteckt Das Exploit-Kit Stegano liefert seinen Schadcode codiert im Alpha-Kanal von Bildern. Dabei ist Stegano äußerst wählerisch bei seinen Opfern, berichtet die Anitviren-Firma Eset. Kriminelle lassen sich immer ausgefeiltere Tricks einfallen, um an Tests zum Aufspüren von SchadSoftware vorbei zu kommen. Ein recht neues Exploit-Kit greift jetzt sogar zur Steganografie. Dabei versteckt es den eigentlichen Schadcode in den Pixel-Informationen von Bildern in Online-Werbung, berichtet die Antiviren-Firma Eset. Konkret verbirgt sich der von Stegano gelieferte Schadcode im Alpha-Kanal der AnzeigenMotive etwa für die angebliche Sicherheits-Software Browser Defence. Der Alpha-Kanal enthält Transparenz-Informationen für jedes einzelne Pixel; durch geringfügige Veränderungen dieser Werte können die Kriminellen ihren Schadcode quasi unsichtbar transportieren. Das steganographisch angereicherte Bild unterscheidet sich optisch nur minimal vom Original. Die scheinbar harmlose Anzeige enthält JavaScript-Code, die den Alpha-Kanal des Bildes ausliest und die darin versteckten Informationen in Buchstaben konvertiert, die dann zusammengesetzt wieder JavaScript-Code ergeben. Diesen führt Stegano anschließend aus, um eine Sicherheitslücke des Systems etwa im Flash-Plug-in auszunutzen und das System letztlich zu infizieren. Während des gesamten Vorgangs überprüft der Code mehrfach, ob er gerade überwacht wird. In diesem Fall wird lediglich eine harmlose Anzeige präsentiert beziehungsweise der Exploit abgebrochen. Schützen kann man sich gegen solche Angriffe eigentlich nur, indem man immer die aktuellen Versionen von Betriebssystem, Browser und Erweiterungen einsetzt. Exploit-Kits nutzen fast immer bekannte Lücken, um Systeme zu infizieren und erreichen damit oft erstaunlich hohe Erfolgsquoten. ( ju ) 2016-12-10 07:00 Jürgen Schmidt www.heise.de 49 /100 Gambia: Wahlverlierer klammert sich an die Macht Der langjährige Präsident Gambias, Yahya Jammeh, will nach der Wahlniederlage nicht auf seinen Posten verzichten. "Hiermit lehne ich die Ergebnisse in ihrer Gesamtheit ab", sagte er in einer Rede im Staatsfernsehen. Ermittlungen hätten Unregelmäßigkeiten bei der Wahl ergeben, die er nicht akzeptieren werde. Im Ausland stieß die Ankündigung auf Ablehnung. Die Wahl vom 1. Dezember hatte Adama Barrow gewonnen. Jammeh hatte seine Niederlage zunächst eingeräumt. Einige seiner Unterstützer hätten ihre Stimmen nicht abgegeben, erläuterte Jammeh die von ihm angeprangerten Unregelmäßigkeiten. Manchen Wählern sei gesagt worden, die Opposition habe bereits gewonnen und sie könnten nichts mehr daran ändern. "Aus Wut gingen sie dann zurück nach Hause", sagte er. Seine Erklärung dürfte auf Widerstand in der gambischen Opposition treffen und Zehntausende Gambier entsetzen, die im Exil im Ausland leben. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisierte die Ankündigung. Dies sei ein unrechtmäßiger Versuch, den Willen des Volkes zu untergraben. Die internationale Gemeinschaft, die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft sowie die Afrikanische Union sollten laut dagegen protestieren. Auch die US-Regierung äußerte sich besorgt. US-Außenamtssprecher Mark Toner erklärte in einer Mitteilung, Jammehs Ablehnung des Wahlergebnisses sei ein Versuch, unrechtmäßig an der Macht zu bleiben. Die Gambier müssten zusammenkommen, um einen friedlichen Wechsel hin zu dem designierten Präsidenten Barrow sicherzustellen. Dieser hatte vergangene Woche überraschend bei den Präsidentschaftswahlen gewonnen. Der Regierungswechsel ist für Januar geplant – es wäre die erste friedliche Amtsübergabe in der Geschichte des kleinen Landes, das vor allem vom Erdnussexport lebt. Der 51 Jahre alte Jammeh hatte sich 1994 an die Macht geputscht und die frühere britische Kolonie seitdem mit harter Hand regiert. Er wollte eine weitere, fünfte Amtszeit erreichen. Jammeh hatte das mehrheitlich muslimische Gambia im vergangenen Jahr überraschend zu einer islamischen Republik erklärt. Die Gerichte haben bereits damit begonnen, Menschen aus Gefängnissen freizulassen, die gegen Jammehs Regierung protestiert hatten. Barrow hatte versprochen, politische Gefangene zu befreien. 2016-12-10 06:29 ZEIT ONLINE www.zeit.de 50 /100 Kriminelle Großfamilien in Marxloh: Duisburger Clans das Gesetz der Straße Der Aufstieg der kriminellen arabischen Clans in Marxloh begann mit dem wirtschaftlichen Abstieg der Stadt. Zum Symbol des Niedergangs Duisburgs in den 90er Jahren wurde die endgültige Schließung der Kruppschen Hüttenwerke in Rheinhausen am 15. August 1993. Seitdem ging es erst einmal bergab; die Arbeitslosenquote stieg steil an, viele Menschen zogen weg, ganze Straßenzüge mit Wohnungen standen plötzlich leer, die für einen Spottpreis zu haben waren. Familienverbände, deren Wurzeln im Gebiet des heutigen Irak liegen und die man inzwischen als libanesische Großfamilien kennt, machten sich das zunutze. Obwohl die Mitglieder damals, so heißt es in einer vertraulichen Polizeiakte, die unserer Redaktion vorliegt, in sehr ärmlichen Verhältnissen lebten und nicht über nennenswerte Einkünfte verfügten, konnten sie viele dieser Immobilien erwerben. Der Polizei gelang es trotz intensiver Ermittlungen nicht, die Finanzquellen aufzuspüren. Der Wert der Wohnungen stieg erheblich mit den Jahren, in denen sich die Stadt allmählich vom Niedergang erholte, und beträgt heute mehrere Millionen Euro. Mit dem finanziellen Potenzial bauten die Clans ihre Strukturen aus und gewannen an Einfluss im Milieu. Die Clans agieren heute im gesamten Stadtgebiet - hauptsächlich in Laar, Hochfeld und Marxloh. Im bundesweit als Problemviertel bekannten Marxloh konkurrieren einige Großfamilien miteinander. Dabei handelt es sich laut Polizeibericht vor allem um "Mardin-Kurden", im Polizeijargon auch "Schein-Libanesen" genannt, die zwischen 1975 und 1990 aus der Türkei ins Ruhrgebiet kamen. Dem Staat gelang es nie, sie abzuschieben, obwohl ihre Asylanträge regelmäßig abgelehnt wurden. Die Abschiebungen scheiterten, so steht es in dem Polizeibericht, an für ungültig erklärten Reisepässen. Seit einiger Zeit füllen manche dieser Familienverbände in Marxloh ein latentes "Machtvakuum" aus, das unter anderem durch eine Schwächung der dort ansässigen Hells Angels entstanden sei. Sie sind streng patriarchalisch geführt und schotten sich nach außen ab. In der Polizeiakte heißt es: "In ihrem hierarchisch geprägten System werden Ehrverletzungen als Beleidigungen der ganzen Familie betrachtet und müssen mit einem Angriff auf den Ehrverletzenden geahndet werden. " Und dabei machen sie auch bei Polizisten keine Ausnahme. So bedrohte etwa vor drei Jahren ein Familienoberhaupt einen Polizisten, weil dieser "verkehrsrechtliche Maßnahmen" gegen ihn getroffen hatte. Der Clanboss, der laut Ermittlungsakte seinen Machtanspruch durch massive Gewalteinwirkungen durchsetzte, indem er seinen Widersachern etwa die Hände zertrümmerte, setzte mindestens drei Clanmitglieder auf den Verkehrsbeamten an und ließ sie die Dienststelle observieren. Seit einem Jahr sitzt der Clanboss im Gefängnis. Das Auftreten in der Öffentlichkeit hängt stark von der Gruppenstärke ab. Je größer sie ist, umso unangepasster wird das Verhalten. Auch die Zahl der Polizisten, auf die Clanmitglieder treffen, spielt eine Rolle. So wird einer Fußstreife mit nur zwei Beamten aggressiver gegenübergetreten als einer Streife mit Bereitschaftspolizisten (BP) einer Hundertschaft, die seit einem Jahr in Marxloh die Polizei erfolgreich unterstützt. Generell unterscheiden die Clans zwischen Streifenbeamten und den Einsatztrupps. Letztere nennen sie die "Strengen" und die "Unentspannten". Wenn die BP-Kollegen abrückten, würden die Übergriffe auf die Polizeibeamten sofort wieder zunehmen. In Marxloh ging es nicht immer so zu. Vor dem Zweiten Weltkrieg war der Stadtteil gar eine der reichsten Gemeinden Deutschlands. Das Viertel lebte von den Werken der August-ThyssenHütte, deren Führungskräfte dort wohnten und die für ihre Mitarbeiter große Siedlungen baute. Nach dem Krieg und dem Wiederaufbau kamen die sogenannten Gastarbeiter. Sie zogen in die Wohnungen ein, die Marxloher verlassen hatten, weil sie schöner und frei von Industriebelästigung wohnen wollten. Diese Migranten gaben dem Stadtteil ein neues Gesicht. Nach und nach zogen immer mehr Ur-Marxloher weg, damit gingen der Niedergang der Stahlindustrie und das Zechensterben einher. Mit dem Fortgang vieler Einwohner kam der Leerstand, die Mieten fielen. Ganze Straßenzüge verkamen. Fortan siedelten sich fast nur noch sozial schwächere Bevölkerungsschichten an. Mit ihnen - aber nicht nur wegen ihnen - stieg die Kriminalität. "Die polizeiliche Lage wird in Duisburg maßgeblich durch die sozialen Brennpunkte bestimmt, die eine verstärkte polizeiliche Präsenz und Intervention erfordern", heißt es in der Akte. Verantwortlich dafür seien in den sogenannten Hotspots südosteuropäische Zuwanderer (vor allem aus Rumänien), kriminelle Rocker und einzelne Bevölkerungsgruppen (unter anderem die Schein-Libanesen), die auf öffentlichen Wegen und Plätzen Straftaten begingen. "Die Strukturen der organisierten Kriminalität sind sehr stark. In Duisburg gibt es die ganze Palette", so ein Ermittler. Es gebe Straßen, die selbst Einheimische meiden. Sie nähmen in den Abend- und Nachtstunden auch einzelne Straßenbahnlinien, die durch die Brennpunkte im Norden fahren, als Angsträume wahr. Polizisten, Mitarbeitern des Ordnungsamts und der Verkehrsgesellschaft sowie Rettungskräften und Feuerwehrleuten "schlagen eine hohe Aggressivität und Gewalt entgegen", schreibt die Polizei. "Der Rechtsanspruch des Staates auf Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung wird in den Brennpunktvierteln als gefährdet angesehen. " Für Gregor Golland, Innenexperte der CDU-Landtagsfraktion, ist das ein nicht hinnehmbarer Zustand und ein Zeichen für den Verfall der Rechtsstaatlichkeit. "Das sind No-Go-Areas für anständige Bürger. Es kann nicht sein, dass es so etwas in deutschen Städten gibt. " Mit welch brutalen Methoden und welchem Verständnis die Clans vorgehen, beschreibt ein Fall aus dem April 2015. In einer Shisha-Bar in Ruhrort war es zu einer Auseinandersetzung gekommen, an der viele Personen beteiligt waren, darunter eine Gruppe von Männern libanesischer Abstammung. Die zunächst unbeteiligten Betreiber der Bar alarmierten die Polizei, die daraufhin die Personalien einiger Beteiligter feststellen konnte. Diese forderten deshalb von den Barbetreibern eine "Entschädigung" von 20.000 Euro, weil sie die Polizei gerufen hatten. Nach Verhandlungen zwischen beiden Parteien wurde die Summe auf 5000 Euro gesenkt. Für den Fall der Nichtzahlung, so steht es in dem Polizeibericht, "drohten die teilweise bewaffneten Täter, dass sie den Laden abfackeln und die Geschädigten und die anwesenden Kunden umbringen" werden. Doch die Gastronomen ließen sich dadurch nicht einschüchtern, schalteten die Polizei ein, die den Erpressern am vereinbarten Zahltag eine Falle stellten. Solche Ermittlungserfolge sind selten. In den meisten Fällen schweigen die Opfer, wenden sich nicht an die Polizei. "Es ist für uns besonders schwierig, in dem Milieu Taten und Verwicklungen zu beweisen. Sehr viel läuft da hinter den Kulissen ab, von dem wir nichts mitbekommen", betont ein Ermittler. Viel Grund zur Hoffnung, dass sich mittelfristig deutlich etwas an der Situation in Marxloh verbessern könnte, gibt der Polizeibericht nicht. Zwar gibt es eine Reihe vielversprechender Integrationsprojekte von Kirchen, der Stadt und anderen privaten Einrichtungen. Viele Anwohner packen mit an, damit es aufwärts geht. Auch die Straßen- und Gewaltkriminalität konnte innerhalb des vergangenen Jahres eingedämmt werden. Dafür verantwortlich ist aber vor allem die Präsenz der Hundertschaft, über deren schrittweisen Abzug bereits intern diskutiert wird. Positive Veränderungen seien trotz dieser Erfolge allein durch die Anzahl und Größe der Brennpunkte in absehbarer Zeit kaum zu erwarten, urteilen die Ermittler, was vor allem mit dem hohen Migrationsanteil zu tun habe - der Prognosen zufolge eher noch zunehmen als abnehmen werde. So hätten bereits 80 bis 95 Prozent der Kinder und Jugendlichen an den Schulen in den Problemvierteln einen Migrationshintergrund. 2016-12-10 09:50 Christian Schwerdtfeger www.rp-online.de 51 /100 0:2 gegen Nürnberg: Chancenverwertung Fortuna scheitert an der Kurz vor dem Ende der Zweitliga-Hinrunde hat sich Fortuna Düsseldorf ein Ergebnis-Tief genommen. Zwar steigerte sich die Elf von Trainer Friedhelm Funkel gegenüber der schwachen Vorstellung bei Aufsteiger Würzburger Kickers vor Wochenfrist, doch bedeutete die 0:2-Heimniederlage gegen den 1. FC Nürnberg das dritte Spiel in Folge ohne dreifachen Punktgewinn. Noch aussagekräftiger ist die Bilanz im eigenen Stadion: Aus den jüngsten drei Partien in der Arena gab es lediglich einen Punkt. Funkel ärgert sich über die Pleite "Ich ärgere mich heute maßlos über die Niederlage", sagte Funkel, "denn wir haben ein gutes Heimspiel gezeigt und den Ball einfach nicht ins Tor bekommen. Vielleicht hat uns die letzte Konsequenz im Abschluss gefehlt. " Sein Nürnberger Kollege Alois Schwartz sah das durchaus ähnlich: "Wir haben heute dreckig gewonnen, waren lange Zeit sehr passiv und hatten das Glück auf unserer Seite. " Funkel hatte offenbar tatsächlich so großen Respekt vor Nürnbergs Torgarant Guido Burgstaller, wie er zuvor öffentlich geäußert hatte. Ein paar Stunden vor seinem heutigen 63. Geburtstag wählte er die defensivere Variante für seine Startelf, ohne den technisch beschlagenen Özkan Yildirim, dafür mit Julian Koch und Julian Schauerte als doppelter Absicherung auf der rechten Seite. Fortuna geht fahrlässig mit den Chancen um Die Idee funktionierte allerdings nicht einmal sechs Minuten lang. Die Düsseldorfer verschliefen die Ausführung eines Nürnberger Freistoßes im Mittelfeld, Burgstaller sprintete dem viel zu spät startenden Koch problemlos davon und überwand Torhüter Michael Rensing zum 0:1. Eine eiskalte Dusche für die Gastgeber und ihren Trainer, der freilich vor dem Tempo-Unterschied zwischen dem "Club"-Österreicher, der stets gern über links angreift, und Koch hätte gewarnt sein müssen. Über die eifrigen zentralen Mittelfeldspieler Marcel Sobottka und Kaan Ayhan inszenierten die Platzherren in der Folge stetig mehr Offensivaktionen, von denen eine zwingend zum Erfolg hätte führen müssen. Sechs Minuten vor der Pause fiel der Ball Axel Bellinghausen nach einem abgeblockten Ayhan-Freistoß vor den Fuß, allerdings seinen rechten. Und dass dies sein schwacher Fuß ist, wies der 33-Jährige eindrucksvoll nach: Bellinghausens harmloser Schuss wurde die leichte Beute von Keeper Thorsten Kirschbaum. Ayhan sieht die fünfte Gelbe Karte Nach dem Wiederbeginn war die Wende erneut zum Greifen nah. Zunächst erwischte der gut postierte Bellinghausen nach einer Hereingabe von Ihlas Bebou den Ball nicht richtig, dann schob Bebou die Kugel völlig freistehend Kirschbaum in die Arme (57.). Wenn man solche Gelegenheiten nicht nutzt, geht das im Fußball gern nach hinten los, und so auch in dieser Partie. Der defensiv oft so instabile "Club" konterte nach 65 Minuten eiskalt und legte durch Stürmer Tim Matavz zum 0:2 nach. Am Ende hatte Ayhan noch Glück, dass er nach einem Foul an Patrick Kammerbauer nicht die Rote Karte sah, obwohl Schiedsrichter René Rohde bereits an die Gesäßtasche griff. "Der Linienrichter hat gerufen: 'Gelb reicht'", berichtete Ayhan. "Ich werde mich bei der Mannschaft entschuldigen, dass mir da die Sicherungen durchgebrannt sind. " Die fünfte Gelbe Karte gibt dem türkischen Nationalspieler viel Zeit zum Nachdenken. 2016-12-10 09:50 Bernd Jolitz www.rp-online.de 52 /100 Bundesarzt der Malteser im Interview: 'Verschlucken kann einen spontanen Herzstillstand auslösen' Herr Dr. Löb, ein zweijähriges Kind ist an einem Stück Bratwurst erstickt. Sind Kinder dafür anfälliger als Erwachsene? Löb: Ja, auf jeden Fall. Vor allem Kinder unter fünf Jahren verschlucken sich häufiger. Das liegt daran, dass sie viel kleinere und engere Atemwege haben, die entsprechend leichter verstopfen. Die Luftröhre wird dann schnell beispielsweise durch eine Murmel oder eine Erdnuss mechanisch verlegt. Was bedeutet mechanisch verlegt? Löb: Das bedeutet, dass etwas nach hinten rutscht und die Atemwege verstopft. Stellen Sie sich zunächst mal einen Erwachsenen vor: Wenn er sich verschluckt und keine Luft bekommt, fängt er an zu husten und zu würgen bis die Atemwege wieder frei sind. Bei Kindern ist das anders, weil sie noch sehr enge Atemwege haben. Schon ein kleines Teil kann leicht nach hinten rutschen und dazu führen, dass die Luftröhre komplett verschlossen ist. Die Kinder können dann unter Umständen nicht mal mehr richtig husten oder würgen. Oder der Atemweg wird dadurch blockiert, dass der Inhalt der Speiseröhre so groß ist, dass er auf die Luftröhre drückt und somit die Luftzufuhr abschnürt. Verschlucken kann aber auch einen spontanen Herzstillstand auslösen. Wie ist das möglich? Löb: Man nennt das einen Bolustod. Im Rachenbereich verläuft der Vagusnerv. Das ist ein Teil des sogenannten unwillkürlichen Nervensystems. Es lässt sich also bewusst nicht steuern, sondern reagiert eigenständig. Verschluckt sich ein Kind nun an etwas, und das Verschluckte übt Druck auf diesen Vagus im Rachen aus, kann es zu einem Kreislaufstillstand kommen, der als Reflex ausgelöst wird. Also zu einem plötzlichen Herzstillstand. Lässt sich das von außen erkennen? Löb: Ja unbedingt, denn der Betroffene sackt rasch in sich zusammen und ist bewusstlos. Das heißt in diesem Fall kommt jede Hilfe zu spät? Löb: Nein, aber es ist eine schnellstmögliche Wiederbelebung (Herzdruckmassage) notwendig, die dann helfen kann, aber nicht muss. Auch hier gilt wie bei jedem Herzstillstand: jede Minute ohne Wiederbelebung reduziert die Überlebenschance um zehn Prozent. Angesichts all dessen: Finden Sie ein Alter von zwei Jahren zu jung, um einem Kind eine Bratwurst zu geben? Löb: Das ist so pauschal nicht zu beantworten. Es hängt immer vom konkreten Kind und der konkreten Situation ab. Angenommen, ein Kind verschluckt sich an etwas und die Eltern merken, dass das Stück nicht so einfach rausgeht, was ist zu tun? Löb: Dann sollte man das Kind flach mit dem Rücken auf den Boden legen, den Kopf nach hinten überstrecken und prüfen, ob man den Gegenstand sieht und herausholen kann. Geht das nicht, sollte man sofort 112 anrufen, mit den normalen Erste-Hilfe-Maßnahmen bis hin zur Wiederbelebung beginnen und warten, bis der Notarzt eintrifft. 2016-12-10 09:50 Susanne Hamann www.rp-online.de 53 /100 Ungelöste Kriminalfälle in NRW: Wird der Fall Dorota niemals aufgeklärt? Am Abend des 18. Oktobers wurde Dorota Galuszka-Granieczny zum letzten Mal gesehen. Laut Polizei verließ sie das Haus in Süsterseel im Kreis Heinsberg, in dem sie mit ihrem Ehemann und ihrem Sohn lebt. Ihr Ehemann meldete sie wenig später als vermisst, rund zwei Wochen nach ihrem Verschwinden wurde er festgenommen. Wenige Stunden später kam er aber wieder frei. Für einen dringenden Tatverdacht habe es nicht genügend Erkenntnisse gegeben, sagte die Staatsanwaltschaft damals. Auch heute besteht laut Staatsanwalt Georg Blank noch der Tatverdacht gegen den Ehemann von Dorota, jedoch bleibt er auf freiem Fuß: "Es gibt in dem Fall keine neuen Ermittlungsansätze", sagte Blank im Gespräch mit unserer Redaktion. Wochen nach dem Verschwinden von Dorota suchten Leichenspürhunde, eine Hundertschaft und Taucher in einem nahegelegenen Waldstück nach der Leiche von Dorota. Vergeblich. "Wenn jemand so lange verschwunden ist, dann muss man mit dem schlimmsten rechnen", sagte der Staatsanwalt. Heute, zwei Monate nach dem Dorota spurlos verschwand, wird in keiner großangelegten Aktion mehr nach der 29-Jährigen gesucht. Wenn Hinweise bei der Polizei gemeldet werde, gehe man diesen zwar nach, aber aktuell gibt es keine Anhaltspunkte für einen bestimmten Ort, an dem man suchen könnte. "Wir haben alle Orte abgesucht, bei denen es eine konkrete Wahrscheinlichkeit gab, Dorota dort zu finden. Und haben nichts gefunden", sagte der Staatsanwalt am Freitag. Ob die Leiche der gebürtigen Polin jemals gefunden wird, ist unklar. "Die Hinweise werden mit jedem Tag leider nicht mehr. " Eine Leiche, aber dafür keinen Tatverdächtigen, gibt es im Fall des erschossenen Augenarztes Udo S. aus Erkelenz. Der damals 51-Jährige wurde am 9. Januar 2010 mit mehr als 40 Schüssen aus einer Maschinenpistole neben einer Landstraße in Erkelenz regelrecht hingerichtet. Bei der Tatwaffe handelte es sich um eine britische Kriegswaffe aus dem Zweiten Weltkrieg. Bei den Ermittlungen kam heraus, dass der Augenarzt eine Affinität für Waffen hatte und Kontakte zur Rockerszene hatte. Jedoch bis heute fehlt jede Spur von seinem Mörder. In einem anderen Fall in der Region, in Kempen, wurde die Suche nach der vermissten Dagmar Knops vor sechs Jahren eingestellt. Die damals 22-jährige Studentin verschwand 1988 nach einem Besuch in einer Gaststätte spurlos. Schon nach den ersten Ermittlungen ging die Kriminalpolizei von einem Gewaltverbrechen aus. Umfangreiche Suchmaßnahmen waren erfolglos geblieben. Doch dann, über 20 Jahre nach dem Verschwinden der jungen Frau, erreichte die Polizei ein anonymes Schreiben. In dem Brief wurde behauptet, dass Dagmar getötet und anschließend in der Villa "Horten" verscharrt wurde. Sofort dursuchte die Polizei 2008 die Villa, die tatsächlich in der Nähe von Dagmars Elternhaus lag. Leichenspürhunde wurden eingesetzt. Sie schlugen alle an der gleichen Stelle im Keller an. Es wurden Kernbohrungen im Beton gemacht, jedoch ohne Erfolg. Im Juni 2010 stellten die Beamten die Suche ein. Ganz abgeschlossen ist der Fall von Dagmar aber noch nicht: "Leider können wir aber auch jetzt noch nicht abschließend völlig sicher sein, dass die sterblichen Überreste nicht doch irgendwo unter der Villa Horten verborgen liegen", sagte Ingo Thiel, damals Leiter der Mordkommission im Fall Dagmar. Ein Problem, vor dem die Ermittler damals standen, war das Fundament der alten Villa. Über dem möglichen Leichenfundort wurde eine Treppe errichtet. Würde man diese abreißen, geriete die Statik des Gebäudes in Gefahr. Kommission-Leiter Ingo Thiel versichert: "Mord verjährt nicht! Daher werde ich jedem neuen Hinweis nachgehen und nochmals überprüfen, wo wir vielleicht doch etwas übersehen haben könnten. " 2016-12-10 09:50 Sabine Kricke www.rp-online.de 54 /100 Düsseldorf: Juwelier an der Kö überfallen - Polizei sucht nach Tätern Wie die Polizei mitteilte, betraten die beiden bewaffneten Männer gegen 11.20 Uhr das Juwelier-Geschäft an der Kö. Sofort bedrohten sie die Mitarbeiter mit einer Pistole. Anschließend gab es ein Handgemenge mit dem Sicherheitspersonal. Dabei setzten die Räuber Reizgas ein und verletzten einen Mitarbeiter dabei. Nach ersten Informationen haben die Täter keine Beute gemacht. Für die Flucht nutzten sie einen Roller. Der Polizeihubschrauber kreiste deshalb über der Innenstadt, zudem waren auch FahrradPolizisten an der Fahndung beteiligt. Insgesamt waren mehrere Dutzend Streifenwagen mit der Suche nach den Männer im Einsatz. Trotzdem verlief die Fahndung bisher ohne Erfolg. Zeugen meldeten verdächtigen Mann Für Aufsehen sorgte die Überprüfung eines Verdächtigen an der Immermannstraße. Ein Zeuge hatte der Polizei gemeldet, dass sich dort ein Mann komisch verhalte und offenbar vor dem Polizeihubschrauber in einem Hauseingang verstecke. Die Beamten forderten den Mann vor Ort auf, sich auf den Boden zu legen, weil sie annehmen mussten, dass er eine Waffe bei sich trägt. Der Mann leistete dieser Aufforderung laut Polizeibericht nicht Folge, deshalb brachten die Beamten ihn mit einem Armhebel zu Boden. Die anschließende Überprüfung ergab, dass die Beschreibung der Täter nicht auf den Mann zutrafen. Das Juwelier-Geschäft an der Kö wurde zum wiederholten Mal ausgeraubt. 2013 versuchten es Räuber gleich zwei Mal innerhalb einer Woche. Ob es sich jedoch um die gleichen Täter handelt, ist unklar. 2016-12-10 09:50 RP ONLINE www.rp-online.de 55 /100 Lebensretter in Düsseldorf: 'Ich wusste, wenn ich aufhöre, stirbt er' Spät dran ist Marion Eilers an diesem Mittwochnachmittag, als sie noch schnell ein paar Weihnachtskarten für ihre Mitarbeiter in der Post-Zweigstelle an der Hansaallee kaufen will. "Ich hatte mich mit meinem Mann verabredet, auf der Hundewiese", sagt die 53-Jährige. Vor ein paar Wochen haben die beiden einen Hund aus einer Tierauffang-Station adoptiert. Marion Eilers reiht sich in die Schlange zur Kasse ein, als plötzlich hinter ihr etwas knallt. Ein Mann liegt auf dem Boden, sein Gesicht blau angelaufen. Er ist einfach umgefallen. Er röchelt. Geistesgegenwärtig lässt Marion Eilers ihre Karten fallen, eilt zum Bewusstlosen. "Der Mann war mehr tot als lebendig", sagt sie. Instinktiv beginnt die 53-Jährige mit der Reanimation, macht eine Herzdruckmassage, beatmet ihn. "Ich habe sofort gesehen, dass er einen Herzinfarkt hat", sagt sie. Mit ihrem ganzen Gewicht stemmt sie sich auf den Brustkorb des 71-Jährigen, zählt und drückt und zählt und drückt. Zwischendurch beamtet sie ihn. "Der Kopf war nicht richtig überstreckt", erzählt Eilers. Sie versucht, Helfer zu finden, weil sie merkt, dass sie den Mann nicht beatmen und gleichzeitig sein Herz zum Schlagen bringen kann. "Aber das Herz muss weiterschlagen", sagt die Helferin. "Ich wusste, wenn ich aufhöre, stirbt er. " Corina Arndt übernimmt die Beatmung, die beiden Frauen kämpfen um das Leben des Mannes. "Ich habe darauf gewartet, dass die dunkelblaue Farbe aus dem Gesicht verschwindet", sagt Eilers. Sie macht weiter mit der Herzdruckmassage, auch noch als der RTW bereits eingetroffen ist. "Er hat gelebt", sagt sie, "und gestern habe ich auch nichts anderes gehört. " Marion Eilers und Corina Arndt sind Heldinnen, Lebensretterinnen, Frauen, die instinktiv das abgerufen haben, was eigentlich jeder Mensch können muss. Einmal im Jahr macht die Tagesmutter für ihren Job einen Erste-Hilfe-Kursus, sie hat einfach alles abgerufen, was sie geübt hat. "Als Heldin fühle ich mich aber nicht", sagt Eilers. Im Gegenteil: "Mir geht es gar nicht gut. " Als nach ihrer Rettungsaktion der Adrenalinschub langsam zurückgeht, wird ihr übel. Zuhause muss sie sich übergeben und sackt zusammen. "Und ich weiß, dass es Corina Arndt auch so geht. " Die Frauen haben Adressen und Telefonnummern ausgetauscht und gestern miteinander gesprochen. Während Marion Eilers im Kiosk versucht, den 71-Jährigen zu retten, steht ihr Mann Thomas schon vor dem Laden. Er sorgt sich, denkt, seine Frau hat den Infarkt. Zu diesem Zeitpunkt darf niemand mehr in die Post-Zweigstelle, nicht Eilers' Ehemann, nicht die Frau des HerzinfarktPatienten. Wie Eilers am nächsten Tag erfährt, sind Gaffer über sie und den 71-Jährigen geklettert, um einen besseren Blick auf das Geschehen zu bekommen. "Das habe ich gar nicht wahrgenommen", sagt sie. Zum Glück ist ein Polizist da, der alle aus dem Laden wirft. So vieles wird ihr erst am nächsten Tag erzählt, "ich war eine dreiviertel Stunde da drin", sagt die 53-Jährige, die jeglichen Bezug zu Raum und Zeit verloren hat bei der Wiederbelebung. An eines kann sie sich aber noch genau erinnern: "Da war noch eine Frau, die geholfen hat, von ihr haben wir aber leider keinen Kontakt", sagt Eilers. 2016-12-10 09:50 Nicole Scharfetter www.rp-online.de 56 /100 Diskussion um umstrittenes Gift | Todeskandidat hustet 13 Minuten bei Hinrichtung Nach Angaben von Augenzeugen der Exekution hustete und krümmte sich Smith 13 Minuten lang, nachdem das umstrittene Mittel Midazolam gespritzt wurde. Es soll die Todeskandidaten betäuben, bevor zwei weitere Mittel gespritzt werden, die Herz und Lunge lähmen. Bevor Smith die beiden tödlichen Injektionen verabreicht wurden, hatte ein Gefängniswärter zwei Bewusstseinstest gemacht. Beim ersten hatte Smith den Arm bewegt, beim zweiten hatte er den rechten Arm gehoben. Smith' Anwälte deuten die Bewegungen dagegen anders: Der Todeskandidat sei nicht vollständig betäubt gewesen. Zwei Dosen des Mittels seien notwendig gewesen, um Smith zu betäuben, erklärten sie. Unklar sei, ob die zweite Dosis auch tatsächlich verabreicht worden sei. Folgen Sie BILD_LA auf Twitter 2016-12-10 03:12 www.bild.de 57 /100 Bei „5 gegen Jauch“ | Pocher legt sich mit AggroWrestler an Am Freitagabend gab`s beim Prominenten-Special von „5 gegen Jauch“ so richtig auf die Zwölf. TVLästermaul Oliver Pocher (38) wollte gegen ProfiWrestler Stargazer die ganz große Show abliefern – und landete am Ende jammernd im Schwitzkasten. Moderator Günther Jauch (60) spielte wieder gegen fünf Prominente: Maximale Siegerprämie: 300 000 Euro für einen guten Zweck. Höhepunkt des Abends war der Fight zwischen Oliver „Natscho Libre“ Pocher und dem Stargazer. Sein Gegner erklärt ihm daraufhin, was es mit der Verkleidung auf sich hat: „Die Maske ist seine Identität. Jeder Luchador trägt eine, damit man seine Identität nicht erkennt. Verliert er sie, ist er entehrt und darf nie wieder antreten.“ Zu diesem Zeitpunkt hatte Oli noch gut Lachen, warf sich gekonnt auf den Studio-Boden und macht eine Rolle vorwärts. Der Moderator zu seinem Kontrahenten: „Die Kämpfe sind ja sowieso alle gestellt.“ Pocher wusste vor Schreck gar nicht, wie ihm geschieht, jammerte „Aua, aua.“ Und dann frech zu Stargazer: „Sag mal Alter, Du hast schon ein leichtes Aggressionsproblem. Aber vielen Dank für die Demonstration.“ Eigentlich wollte er den Wrestler am liebsten schnell verabschieden – aber Sonja Zietlow forderte eine Zugabe. Als sich der Profi-Kämpfer kurz umdreht, tritt ihm Pocher mit Anlauf in den Hintern. Hätte er das mal lieber nicht gemacht. Schließlich wirft er Pocher wieder auf den Boden und nimmt ihn zwischen seinen Beinen in den Schwitzkasten. Der Moderator, als er sich wieder befreit hat: „Du hast mir voll in den Bauch getreten. Bloß gut, dass ich so durchtrainiert bin. Das kannste mit einem, der nicht so fit ist, nicht machen.“ Als sich Stargazer verabschiedet hat, ulkt Pocher: „Wenn aus Spaß Ernst wird. Aber wir haben ja seine persönlichen Daten...“ Auch die Prominenten gaben nicht gerade die beste Figur ab, lagen bis zur „Alles oder Nichts“Frage weit hinter Jauch. Jauch und die Promis tippten jeweils auf die richtige Antwort. Weil Jauch mehr setzen konnte, hatte er zum Schluss mit 157 600 Euro die Nase vorn. 2016-12-10 03:03 www.bild.de 58 /100 Kampf gegen IS: USA entsenden 200 weitere Soldaten nach Syrien (ap) Die USA schicken weitere 200 Soldaten nach Syrien, um dort kurdischen und arabischen Kämpfern bei der Eroberung der ISHochburg Rakka zu helfen. Das kündigte USVerteidigungsminister Ashton Carter am Samstag bei einer Sicherheitskonferenz in Manama in Bahrain an. Unter den zusätzlichen US- Soldaten sollen demnach Spezialeinsatzkräfte sein. Derzeit sind bereits 300 US-Soldaten genehmigt worden, um örtliche syrische Kräfte für den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat zu rekrutieren, auszubilden, zu organisieren und zu beraten. Carter sagte, die zusätzlichen Soldaten würden den örtlichen Kräften bei deren erwarteten Vorstoss helfen, um Rakka zurückzuerobern. 2016-12-10 00:00 Daniel Steinvorth www.nzz.ch 59 /100 Raiffeisen und der Hypothekarmarkt: «Es hat Platz für neue Kreditmodelle» Herr Gisel, seit rund einem Jahr führen Sie die Raiffeisen-Gruppe. Welche Hinterlassenschaften Ihres Vorgängers, Pierin Vincenz, haben Sie in dieser Zeit am meisten beschäftigt? Ich habe eine Bank mit einem stabilen Kerngeschäft übernommen, das sich auch im laufenden Jahr gut entwickelt hat. Wir haben Marktanteile gewonnen und die Marge verteidigt. Gleichzeitig schärften wir die Diversifikationsstrategie, indem wir weiter in die Schnittstelle zwischen Bank und Kunde investiert haben. Dabei sahen wir davon ab, opportunistisch zusätzliche Geschäftsbereiche zu akquirieren. Ebenso entschieden wir uns, das Asset-Management, also die institutionelle Vermögensverwaltung, zu veräussern. Gerade diese Transaktion scheint uns aber ein Hinweis darauf zu sein, dass die von Ihrem Vorgänger definierte Diversifikationsstrategie gescheitert ist. Nein, das kann man daraus nicht schliessen. Das Modell der Universalbank, die in allen Geschäftsbereichen zu den Besten gehört, hat sich einfach überlebt. Raiffeisen ist ein Institut, dessen grösste Stärke im Vertrieb liegt. Passt die Privatbank Notenstein La Roche noch in diese Strategie? Ja, denn sie befindet sich ebenfalls an der Schnittstelle zwischen Kunde und Bank. Ich bin davon überzeugt, dass sie für unsere Gruppe eine sinnvolle Investition darstellt. Wir sind mit Notenstein allerdings noch nicht so erfolgreich, wie wir uns das vorstellen. Die Kosten wurden zwar radikal reduziert, und wir beschränkten das Angebot auf gewisse Mandatsarten. Wir müssen aber weiter an einer zukunftsorientierten Struktur feilen. Das heisst beispielsweise, dass wir die digitalen Kanäle ausbauen werden und noch mehr Effizienzgewinne innerhalb der Raiffeisen-Gruppe anstreben. Notenstein La Roche steuert 3% bis 4% zum Vorsteuergewinn der Gruppe bei. Da kann man doch nicht von Diversifikation sprechen? An den Erträgen arbeiten wir. Ziel ist es, rund 10% der Gruppenerträge über die Privatbank zu erzielen. Dafür müssen wir Notenstein La Roche aber weiter entwickeln. Sie soll vor allem auch für Raiffeisen-Kunden da sein, die im Lauf ihres Lebens komplexere Anlagebedürfnisse entwickeln. Wieso dauert der Prozess so lange? Immerhin hat Raiffeisen 3,7 Mio. Kunden; dieser Fundus sollte mehr wohlhabende Anleger hergeben, die als Private-Banking-Kunde infrage kommen. Erstens haben uns zum Zeitpunkt der Übernahme von Notenstein im Jahre 2012 gewisse Vertragsbeziehungen mit Vontobel stark gebremst. Zweitens hatten wir bei Notenstein einiges zu bereinigen. Wir mussten Kosten reduzieren und Strukturen umbauen. Notenstein wurde früher von acht Partnern geführt, heute arbeitet nur noch einer von ihnen bei uns. Und drittens waren die vergangenen fünf Jahre für alle Vermögensverwalter sehr schwierig, unter anderem weil sie eine Weissgeldstrategie implementieren mussten. Viertens mussten wir auch eine neue Marke aufbauen. Jetzt stehen Sie am Start. Das heisst: Von nun an gelten keine Ausreden mehr. Nun muss es aufwärtsgehen, das stimmt. Wie viel Zeit geben Sie sich? Drei bis fünf Jahre. In dieser Zeit muss die Strategie Früchte tragen. Wird Raiffeisen wieder eine reine Retail-Bank, wenn die Strategie nicht aufgeht? Notenstein hat klare Vorgaben, und ich bin überzeugt, dass diese Ziele erreicht werden können. Unabhängig vom Erfolg von Notenstein ist und bleibt das Retail Banking ein Kerngeschäft von Raiffeisen. Allerdings steht auch das Retail-Geschäft vor grossen Herausforderungen. Im Zinsgeschäft herrscht Margendruck. Sie möchten die Vergabekriterien im Hypothekargeschäft aufweichen, um das Volumen weiter zu erhöhen. Wir möchten dazu beitragen, dass sich weitere Bevölkerungsschichten Wohneigentum leisten können. Die Wohneigentumsförderung ist in der Verfassung festgehalten, sie funktioniert aber nicht mehr. Deshalb sollten wir mit der Tragbarkeit flexibler umgehen. Dafür besteht Spielraum, zumal alle Zinsprognosen, die ich kenne, mittelfristig stabil sind und uns deshalb ein starker Anstieg der Zinsen vorläufig unwahrscheinlich scheint. Es gibt Käuferschichten, denen würde es helfen, wenn zu Beginn der Kreditlaufzeit ein niedrigerer kalkulatorischer Zins angewendet würde als die heute üblichen 4% bis 5%. Der Immobilienmarkt gilt allerdings teilweise als überhitzt, darauf hat die Schweizerische Nationalbank wiederholt hingewiesen. Macht das eine weitere starke Ausdehnung des Kreditvolumens nicht riskant? Das Verhältnis von Kreditvolumen und Bruttoinlandprodukt hat in der Schweiz zwar zugenommen. Das ist aber eine einseitige Betrachtung, denn die Vermögen der Schweizer sind noch stärker gestiegen. Ganzheitlich betrachtet, ist die Bevölkerung netto also reicher geworden, und das hat auch die Tragbarkeit verbessert. Ich würde nie sagen, dass die Nationalbank mit ihren Argumenten falsch liegt, nur nehmen wir als Geschäftsbank eine etwas andere Gewichtung vor. Dieser Vermögenszuwachs beruht allerdings gerade auch auf Aktiven, nämlich Immobilien, deren Preise als teilweise überhitzt gelten. Dieses Problem besteht vor allem bei Renditeobjekten. Institutionelle Investoren und reiche Privatpersonen haben die Preise teilweise in die Höhe getrieben, während die Leerstände zunehmen. Diese Kunden spricht Raiffeisen aber nicht an. Es geht vielmehr um selbstbewohntes Eigentum. Und Wohneigentumsförderung ist ein wichtiges Thema, gerade in einem wohlhabenden Land wie der Schweiz. Werden Sie entsprechende Kreditprodukte auf den Markt bringen? Wir machen uns Gedanken, wie wir dem politischen Postulat der Wohnbauförderung wieder mehr nachleben können. Ihre Gedankenspiele haben viel Widerspruch hervorgerufen – von der Bankenaufsicht Finma über die Nationalbank bis zu den Konkurrenten. Schreckt Sie das nicht ab? Wir tauschen mit der Finma laufend die Argumente aus. Als Unternehmen sind wir aber auch verpflichtet, unsere Geschäfte innerhalb der geltenden Rahmenbedingungen zu optimieren. Dabei sind wir immer davon ausgegangen, dass es im Immobilienmarkt ein sogenanntes SoftLanding geben wird, und dieses Szenario scheint einzutreten. Es hat also Platz für neue Kreditmodelle. Und falls ein neues Angebot zu einem starken Preisanstieg bei den Hypotheken führen sollte, wie das gewisse Kreise befürchten, können wir rasch darauf reagieren. Die einzelnen Raiffeisenbanken sind eigenständige Genossenschaften. Bis die Zentrale in St. Gallen ihren Einfluss geltend macht, ist es vielleicht schon zu spät. Es handelt sich um ein verhältnismässig schwerfälliges Geschäft. Raiffeisen wächst im Hypothekarbereich rund 4,5% pro Jahr. Das entspricht einer Kreditsumme von rund 7 Milliarden Franken. Das neue Angebot hätte daran nur einen sehr kleinen Anteil. Dabei hat es die Finma aber wiederholt gestört, dass Raiffeisen stärker gewachsen ist als der Markt. Es kann schon sein, dass die Aufsicht in irgendeiner Form reagieren wird. Das wäre aber keine Ausnahme, sie hat schon mehrmals Massnahmen ergriffen als Folge gewisser Entwicklungen im Hypothekarmarkt. Gleichzeitig ist es aber übertrieben, wenn man uns unterstellt, wir würden eine neue Strategie verfolgen. Vielmehr suchen wir innovative Modelle, die neuen Schichten den Kauf eines Eigenheims ermöglichen, ohne dass dadurch unsere Risiken steigen. Wenn Sie auf den Verfassungsartikel der Eigentumsförderung anspielen, argumentieren Sie auch politisch statt rein wirtschaftlich. Ist das nicht gefährlich? Als drittgrösste Bankengruppe der Schweiz sind wir der Meinung, dass wir uns auch mit Themen befassen dürfen, die einen grossen Teil der Bevölkerung betreffen und von denen wir etwas verstehen. Falls wir tatsächlich ein neues Kreditangebot lancieren, wird es Restriktionen enthalten. Es wird sich an einen klar definierten Kreis von Kunden richten. Wir gehen übrigens davon aus, dass Raiffeisen nicht die einzige Bank ist, die neue Angebote prüft. Aber letztlich steht Raiffeisen doch vor dem Problem, dass der Zinserfolg sinkt, wenn man das Kreditvolumen nicht ausweitet. Das ist doch ein falscher Anreiz? Meine Aufgabe ist es, Geschäftsmöglichkeiten für unsere Gruppe zu identifizieren, und dazu zählen auch junge Familien, die sich wegen der hohen Preise kein Eigenheim leisten können. Ich sehe nichts Falsches darin, wenn wir Wachstumspotenzial suchen. Und das geschieht eben auch, weil der Margendruck so hoch ist? Das gilt aus Bankensicht vor allem für die Verzinsung der Spargelder. Und das kompensieren die Banken auf der Aktivseite, indem sie das Hypothekargeschäft ausweiten, was der Nationalbank eben Sorgen bereitet? Eines ist sicher: Bevor wir auch nur daran denken, Negativzinsen für Privatkunden einzuführen, werden wir nach Kompensationsmöglichkeiten suchen. Die Kunden von Raiffeisen würden Negativzinsen nicht verstehen. Bis in einem Jahr will Raiffeisen ein neues IT-System in Betrieb nehmen. Experten haben behauptet, der Zeitplan sei zu ambitiös. Wie weit sind Sie? Wir halten an unserem ursprünglichen Fahrplan fest. Wie sieht das Verhältnis mit dem Partner, der Banken-IT-Firma Avaloq, aus? Dieser bekundete jüngst Schwierigkeiten mit gewissen Projekten. Die Pressemeldungen haben auch uns erreicht, und wir haben mit den Verantwortlichen Kontakt aufgenommen, zumal Raiffeisen mit einem Anteil von 10% auch Aktionärin von Avaloq ist. Das Unternehmen ist offenbar mit Herausforderungen konfrontiert, die typisch sind für eine schnell wachsende Firma. Wir sind aber zum Schluss gekommen, dass Avaloq ein stabiler Partner ist. Raiffeisen ist gleichzeitig Aktionär und Kunde von Avaloq. Wie ist es zu dieser speziellen Konstellation gekommen, die Raiffeisen auch einengen könnte? Avaloq hat Anfang Jahr die Chance genutzt, das IT-Outsourcing-Unternehmen B-Source vollständig zu erwerben. Dafür benötigte das Unternehmen zusätzliches Eigenkapital. Wir hielten die vollständige Übernahme von B-Source für eine sinnvolle Transaktion und boten daher Hand dazu. Ich kann mir vorstellen, dass Raiffeisen die Beteiligung an Avaloq eines Tages reduziert, etwa im Rahmen eines allfälligen Börsengangs. Wenn Arizon Sourcing, das Joint Venture mit Avaloq, im nächsten Jahr in Betrieb gehen wird, werden sich dann auch weitere Banken anschliessen können? Vorläufig nicht. Eine Abwicklungsplattform ist allerdings umso effizienter, je höher die Volumen sind, und dazu können Drittbanken beitragen. Die neue Plattform wird der Gruppe auch die Möglichkeit geben, die Digitalisierung des Bankgeschäfts voranzutreiben. Wo setzen Sie hier die Prioritäten? Wir verfolgen verschiedene Aktivitäten, etwa im Anlagebereich mit Robo-Advice-Projekten. Dann haben wir vor kurzem die Online-Hypothek eingeführt, wobei es noch kaum Abschlüsse gegeben hat. Schliesslich haben wir unter dem Namen RAI Lab vor eineinhalb Jahren eine kleine Einheit aufgebaut. Für sie arbeiten sechs interne und vier externe Mitarbeiter. Deren Aufgabe besteht unter anderem darin, Geschäftsmodelle von angelsächsischen und nordeuropäischen Banken zu analysieren. Sie sind punkto Digitalisierung weiter als Schweizer Institute. Wo steht Raiffeisen in fünf Jahren? Die Gruppe wird nicht von Grund auf anders aussehen. Wir werden in unserem Kerngeschäft weiterhin sehr stark sein, allerdings mit weniger Geschäftsstellen als heute. Wir werden ihre Zahl von rund 970 Bankstellen in den nächsten 5 bis 10 Jahren auf ungefähr 800 reduzieren. Die Transaktionen werden fast vollständig elektronisch abgewickelt. In den Raiffeisenbanken werden sich die Mitarbeiter in erster Linie der Beratung widmen, was auch heisst, dass die Bargeldversorgung vielenorts nur noch über den Bancomat stattfinden wird. Der Digitalisierungsgrad wird zunehmen – und wir werden im Besitz einer starken Vermögensverwaltungsbank sein. 2016-12-10 00:00 Ermes Gallarotti www.nzz.ch 60 /100 Veränderung der Arbeitswelt: Wird Trump Präsidenten des Zeitalters der Superintelligenz? zum Die Tech-Szene im Silicon Valley ist dabei, aus dem Schatten ihrer politischen Irrelevanz herauszutreten. Der Grund dafür ist die rasante Entwicklung der künstlichen Intelligenz, die laut Beobachtern schon bald zu massiven Veränderungen der Arbeitswelt führen wird. Für Trump könnte die künstliche Intelligenz zum Hauptthema seiner Amtszeit werden, ähnlich wie der Ausbau der Autobahnen für Eisenhower, die Schaffung des World Wide Web für Clinton oder die Renaissance der einheimischen Erdölindustrie für George W. Bush. Amazon Chef Jeff Bezos hat jüngst mit «Amazon Go» ein neues Detailhandelskonzept angekündigt, das 2017 lanciert werden soll. Es handelt sich dabei um einen Lebensmittelladen ohne Kassen. Die Kunden kommen in den Laden, füllen ihren Warenkorb und gehen wieder hinaus. Im Hintergrund wird mit Kameras und Computervision das Geschehen analysiert, wobei die Kunden und der Warenkorb identifiziert werden. Dem Kunden werden dann die Produkte per Amazon-Zahlungsverkehr verrechnet. Jeff Bezos hat in den letzten zwanzig Jahren den amerikanischen Detailhandel auf den Kopf gestellt. Nun will er mit der Anwendung von künstlicher Intelligenz weitere grundlegende Veränderungen herbeiführen. Im amerikanischen Detailhandel sind rund 5 Mio. Menschen tätig, deren Stellen durch solche Innovationen direkt bedroht sind. Ebenfalls betroffen sind die Lastwagenfahrer. Auch hier könnten Roboter das Steuer übernehmen. Unternehmen wie Uber sind laut eigenen Angaben bereits weit fortgeschritten in der Entwicklung von selbstfahrenden Lastwagen. Auch Amazon hat ankündigt, so bald wie möglich selbstfahrende Lastwagen einzusetzen. Laut Branchenschätzungen arbeiten rund 4 Mio. Lastwagenfahrer in den USA. Doch die Roboter bedrohen nicht nur Stellen mit tiefem Ausbildungsniveau. Laut Vic Gundotra, CEO von Alive Cor, sollen bald auch Ärzte zumindest teilweise durch Apps ersetzt werden. So gibt es etwa Technologien, mit denen man die Herzfunktion beobachten kann. Mit der Software will Gundotra die Wahrscheinlichkeit von tödlichen Herzinfarkten verringern. Doch das sei nur der Anfang. Gundotra sieht viele Möglichkeiten im Bereich der Diagnostik und Prävention, bei denen Roboter schneller und präziser Resultate liefern können als Ärzte. Das dürfte natürlich nicht alle der rund 1,5 Mio. Ärzte in den USA betreffen. Doch die Signalwirkung ist stark. Für Trump stellt künstliche Intelligenz und deren Auswirkung auf die Wirtschaft sowohl eine Chance als auch eine Bedrohung dar. Trump hat seinen Wahlkampf unter dem Motto der Arbeitsplatzsicherung geführt. Auf Dauer wird die amerikanische Industrie ihre manuellen Arbeitsplätze kaum im bisherigen Masse im Inland halten können. Allerdings können sich auch positive Überraschungen ergeben. Tesla zum Beispiel ist dank massivem Einsatz von Robotertechnologie in der Lage, die Autos im Silicon Valley zu produzieren. Wer hätte so etwas vor zehn Jahren gedacht? Klar ist, dass die Fortschritte in der künstlichen Intelligenz bald massive Veränderungen im Arbeitsalltag mit sich bringen werden. Donald Trump ist also auf dem besten Weg, zum ersten Präsidenten im Zeitalter der Superintelligenz zu werden. Wie er damit umgeht, könnte seine Amtszeit definieren. 2016-12-10 00:00 Krim Delko www.nzz.ch 61 /100 Senior Secured Loans: Ziemlich sicher, rentabel und unbekannt Es gibt nicht viele Segmente im festverzinslichen Bereich, die im derzeitigen Umfeld attraktive Renditen abwerfen. Und ebenso gibt es nicht viele, deren Anleger sorglos in die Zukunft blicken können, zumindest was die Zinsentwicklung anbelangt. Sogenannte Senior Secured Loans (SSL) bieten beides. Auch wenn es diese Anlagen seit den 1980er Jahre gibt und ihr Marktvolumen laut Angaben der Credit Suisse mit über 1,1 Bio. $ das der Hochzinsanleihen klar übertrifft, sind sie dem breiten Publikum in der Schweiz unbekannt. Im Gegensatz zu den USA, wo auch Kleinanlegern entsprechende Fonds und ETF angeboten werden, landen sie hierzulande zumeist in den Portfolios von institutionellen Anlegern. Allerdings können auch Schweizer Privatanleger in SSL-Fonds investieren, etwa wenn ihre Bank solche im Rahmen einer Vermögensverwaltung erwirbt oder wenn sie selbst qualifizierte Investoren sind, d. h. über ein Finanzvermögen von mehr als 2 Mio. Fr. verfügen. Bei SSL, die mitunter auch als Leveraged Loans oder Senior Bank Loans bezeichnet werden, handelt es sich um Darlehen, die von Bankenkonsortien an Unternehmen vergeben werden. Zu den Kreditnehmern zählen etwa der Computerhersteller Dell, die Fluggesellschaft American Airlines oder der Lebensmittelkonzern H. J. Heinz. Anders als Obligationen sind SSL keine Wertpapiere und folglich auch nicht an einer Börse kotiert. Der Handel findet ausschliesslich im von Banken und Brokern betriebenen Over-the-Counter-Geschäft (OTC) statt. SSL besitzen eine Reihe von Besonderheiten. So sind sie vorrangig (Senior) gegenüber anderen Finanzierungsinstrumenten wie Anleihen und Aktien. Bei einem Zahlungsausfall des Schuldners werden die SSL-Gläubiger also zuerst bedient. Ausserdem sind sie besichert (Secured), die gesamten Vermögenswerte des Unternehmens haften für sie. Davon ausgenommen sind lediglich Vermögenswerte, auf die bereits anderweitig ein Zugriffsrecht besteht. Denkbar ist etwa eine Immobilie, die mit einer Hypothek belastet ist. Besonders interessant im gegenwärtigen Umfeld ist, dass SSL anders als konventionelle Anleihen variabel verzinst sind. Die Gläubiger erhalten einen kurzfristigen Zins (z. B. Libor) plus einen Risikoaufschlag, der in den USA in der Vergangenheit bei durchschnittlich 464 Basispunkten (4,64 Prozentpunkte) lag. Während ein Zinsanstieg bei normalen Anleihen Kursverluste auslöst, die umso grösser ausfallen, je länger deren Laufzeit und je niedriger der Coupon ist , ist das Zinsrisiko bei den SSL sehr gering. Wegen der variablen Verzinsung wird der Coupon regelmässig und in kurzen Abständen von meist drei Monaten an die Marktgegebenheiten angepasst. Die ansehnlichen Coupons kommen aber nicht von irgendwoher. Mit den SSL sind Risiken verbunden, die zwischen jenen von Anleihen mit guter Bonität und Hochzinsanleihen einzustufen sind. Viele der Firmen, die auf diese Weise Kapital aufnehmen, besitzen eine hohe Verschuldungsquote und ihre Loans ein Rating von «BB» oder «B», also unterhalb der Kategorie «Investment Grade». Aufgrund der Besonderheiten (Vorrang und Besicherung) mussten jedoch selbst in der Finanzkrise von 2008 weniger als 3% der investierten Gelder abgeschrieben werden. Dennoch brachen die Kurse der SSL damals stark ein. Auch wenn man die Zinserträge hinzuzählt, war 2008 ähnlich einschneidend wie bei Hochzinsanleihen. Zum Jahresende stand bei den SSL ein Minus von rund 29% zu Buche. Der Hauptgrund für den starken Einbruch war jedoch in der eingeschränkten Liquidität der Anlageklasse zu finden. Während diese in normalen Zeiten zumindest in den grossen Loans als gut bezeichnet wird, konnten SSL in der Finanzkrise – wie viele andere risikobehaftete Anlageklassen – nur mit grossen Abschlägen verkauft werden. Wer sich damals nicht von seinen Positionen trennte, wurde schon bald für seinen Durchhaltewillen belohnt. Bereits 2009 legten die SSL über 40% zu. Zwischen 2008 und 2010 betrug die durchschnittliche Rendite immerhin 4,3% pro Jahr. Seit 2000 lag sie in den USA (der europäische Markt ist nicht einmal ein Fünftel so gross) bei ansehnlichen 5% und in den vergangenen fünf Jahren sogar bei 5,7%. Dies, obwohl 2015 einer der wenigen nennenswerten Rückschläge zu verzeichnen war. Einerseits wegen vergleichsweise hoher Ausfallquoten bei Energie- und Rohstofffirmen. Andererseits, weil etliche Privatanleger, die SSL-Fonds als Absicherung gegen steigende Zinsen gekauft hatten, diese verkauften, nachdem der Anstieg zunächst ausgeblieben war. Setzt man die historischen Renditen ins Verhältnis zu den Kursschwankungen, sind SSL laut Angaben des Fondsanbieters Invesco gegenüber Hochzinsanleihen, aber auch solchen mit guter Bonität (Investment Grade) überlegen. Zudem seien die derzeit gebotenen Risikoprämien im Vergleich zu den erwarteten Ausfällen hoch, der Zeitpunkt für ein Investment also nicht nur wegen des drohenden Zinsanstiegs günstig. 2016-12-10 00:00 Michael Schäfer www.nzz.ch 62 /100 Berlins Hinterland: Hauptstadt Schlesier bauen die deutsche Neulich erzählte ein älterer Herr, ein aus Schlesien stammender Berliner, von seiner Vision: Er habe davon geträumt, morgens am Berliner Hauptbahnhof in einen ICE zu steigen, zwei Stunden später in Breslau anzukommen, über den Marktplatz, den Rynek, und über den angrenzenden Salzmarkt zu schlendern, sich dort eine Ausstellung im Oppenheim-Haus über die Beziehungen zwischen Breslau und Berlin anzuschauen, gut zu essen und zu trinken, abends elegant in zwei Stunden mit dem ICE nach Berlin zurückzugleiten, um diesmal am Ostbahnhof, dem früheren Schlesischen Bahnhof, auszusteigen. Dass die Realität anders aussieht – die Zugstrecke zwischen Berlin und Breslau wurde vor über einem Jahr eingestellt –, versuchen verschiedene Initiativen während des Breslauer Kulturhauptstadtjahrs auszugleichen, indem sie an die nach 1945 radikal abgebrochenen historischen Beziehungen zwischen Berlin und Breslau anknüpfen möchten: So gab es in diesem Sommer zumindest an den Wochenenden eine Zugverbindung zwischen den beiden Städten, den «Kulturzug», der zwar fünf Stunden lang gemächlich durch die Landschaft tuckerte, dafür aber mit Lesungen, musikalischen Darbietungen, Performances und einer sehr gut bestückten mobilen Bibliothek aufwartete. Wer dann am Breslauer Hauptbahnhof ausstieg, konnte im Digital-Pavillon Luneta, einer Art igluförmigem Riesenskype, schauen, ob es in Berlin-Friedrichstrasse gerade regnete oder nicht, und dann vielleicht im Oppenheim-Haus am Plac Solny, dem Salzring, die Besitzerin Frau Violetta Wojnowski treffen, die ihr zukünftiges, privat finanziertes Kulturhaus auch als Brücke zwischen Berlin und Breslau gestalten will. Es ist ihr eine Herzensangelegenheit, an das historisch gewachsene Verhältnis zwischen den beiden Städten anzuknüpfen, an eine Zeit, in der es hiess, dass jeder zweite Berliner ein Schlesier oder, zugespitzt gesagt, ein Breslauer sei. Wann dieser Satz geprägt wurde, woher der Baumeister des Brandenburger Tores kommt, woher die charakteristischen Granitplatten auf den breiten Berliner Trottoirs stammen, ob das Schlesische Tor in Kreuzberg etwas mit Schlesien zu tun hat: All diese Fragen zu beantworten, wird vielen Berlinern heutzutage nicht leichtfallen. Dabei war bis 1945 Schlesien etwa zweihundert Jahre lang das wichtigste Hinterland Berlins. Auch den nach dem Zweiten Weltkrieg aus Schlesien Vertriebenen gelang es in Berlin etwas besser als anderswo in Deutschland, ein neues Heimatgefühl zu entwickeln, weil hier seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert eine Art schlesischer Infrastruktur existierte, so etliche schlesische Fleischer und Bäcker, dass es damals bald einmal hiess, jeder gute Berliner Fleischer bzw. Bäcker komme aus Schlesien. Über zweihundert Strassennamen zeugen noch heute von der früheren Bedeutung Schlesiens für Berlin. Mit der Eroberung dieser österreichisch geprägten Provinz durch Friedrich II. in den drei Schlesischen Kriegen zwischen 1740 und 1763 wurde Schlesien zu einem Bestandteil des norddeutsch-protestantischen Königreichs Preussen umgepolt, zu einer straff verwalteten Musterprovinz, die Berlin entscheidend mitbeeinflusste. Seit dem 19. Jahrhundert entdeckten die preussischen Könige die liebliche Landschaft des Riesengebirgsvorlandes und bauten sich Schlösser, Gärten und Herrenhäuser im Hirschberger Tal. Um 1900 wurde es für die Berliner immer selbstverständlicher, sommers wie winters ins Riesengebirge zu reisen. Mit dem Aufstand der schlesischen Weber im Jahr 1844 drang neues soziales Gedankengut von Schlesien nach Berlin. Nachdem Berlin 1871 Hauptstadt des deutschen Kaiserreichs geworden war, wurde Schlesien mit seinen fünf Millionen Einwohnern eines der wichtigsten Einzugsgebiete der Metropole. Die Provinz Schlesien mit ihrer Hauptstadt Breslau stellte im Zuge der Industrialisierung nicht nur die meisten Arbeitskräfte für Berlin zur Verfügung, sie war auch eine bedeutende Bezugsquelle für Baumaterialien und Waren aller Art, die für die aufstrebende Hauptstadt benötigt wurden. Basalt und Granit für den Eisenbahn- und Strassenbau sowie Sandstein und Marmor für viele Denkmäler und Monumentalbauten der Hauptstadt stammten ebenso aus Schlesien wie Ziegel, Zink, Porzellan, Kanalisationsrohre und Textilien. Auf diesen Stoffhandel bezieht sich die Allegorie der Oder, die als eine der vier weiblichen Figuren am Rand des Neptunbrunnens von Reinhold Begas auf dem Berliner Alexanderplatz sitzt, die Figur nämlich mit dem Ziegenfell, das auf den berühmten Breslauer Wollmarkt verweist. Als Pionier der industriellen Revolution in Preussen gilt August Borsig, der 1823 von Breslau nach Berlin kam. Seine Eisengiesserei und Maschinenbau-Anstalt wurde schnell erfolgreich und berühmt. In Berlin liess der «Eisenbahnkönig» genannte Firmenchef die musterhaften Werkswohnungen in Borsigwalde erbauen. Von grosser Bedeutung für das aufstrebende Berlin waren auch der Bau von eisernen Brücken und sonstigen Eisenkonstruktionen wie etwa für das Hochbahnviadukt. Noch heute sind an den Stahlkonstruktionen des S-Bahnhofs Friedrichstrasse und auf eisernen Gullydeckeln die Firmenstempel aus Schlesien zu lesen. Die Viertel um den früheren Schlesischen Bahnhof, heute Ostbahnhof, und um das Schlesische Tor in Kreuzberg herum wurden um 1900 oft von Arbeitssuchenden aus Schlesien bewohnt. Viele Mädchen und junge Frauen kamen als Dienstmädchen nach Berlin, etlichen gelang die Etablierung nicht, und sie rutschten in die Prostitution ab. So wurden die schlesischen Viertel immer stärker von Proletarisierung, Prostitution und Kriminalität geprägt. Basierend auf dem sozialreformerischen Gedankengut des Breslauers Ferdinand Lassalle waren es aber auch immer wieder Schlesier, die sich für soziale Gerechtigkeit einsetzten. Die Breslauerin Lina Morgenstern rief erstmalig Suppenküchen für Bedürftige ins Leben und ging als «Suppen-Lina» ins Berliner Gedächtnis ein. Auch der aus Breslau stammende Maler Hans Baluschek porträtierte immer wieder anklagend das soziale Elend Berlins, wenn er geisterhafte Fabrikkulissen, niedergedrückte wie auch aufbegehrende Arbeiter, die Einsamkeit des aus der proletarischen Gemeinschaft herausgefallenen Einzelnen und die Triebkräfte der industriellen Revolution in Form von fauchenden Lokomotiven malte. In diesem Zusammenhang ist auch das literarische Schaffen des in Berlin wirkenden Schlesiers Gerhart Hauptmann erwähnenswert, der mit «Bahnwärter Thiel» eine Erzählung schuf, die an der Bahnstrecke Berlin–Breslau spielt und den Protagonisten in das Spannungsfeld zwischen preussischer Pflichterfüllung und industrieller Revolution versetzt. Und sein erstmalig in schlesischem Dialekt verfasstes Sozialdrama «Die Weber» führte, da es an den Standesschranken rüttelte, bei der Premiere am Deutschen Theater in Berlin zu einem Skandal. Kaiser Wilhelm II. kündigte empört seine Loge, was dem Erfolg des Stückes aber keinen Abbruch tat: Es wurde etwa zweihundert Mal aufgeführt. Aber nicht nur industrie- und sozialgeschichtlich wurde Berlin von Schlesien stark geprägt, sondern mindestens ebenso sehr von Architekten, Künstlern und Schriftstellern. Das Brandenburger Tor, das ja fast gar kein Gebäude mehr darstellt, eher eine Mischung aus Nationalsymbol und Berlin-Logo, wurde vom schlesischen Baumeister Carl Gotthard Langhans errichtet. Dieser hatte sich auf etlichen Reisen nach Italien, Österreich, England und Frankreich von den Architekturströmungen des Klassizismus und der Neugotik inspirieren lassen. Nachdem er seine innovativen Bauideen zunächst in Schlesien, vor allem auch in Breslau umgesetzt hatte, kam er aus der – fortschrittlicheren – Provinz ins Zentrum, um dann erstmalig in Berlin, wo noch der Stil des Barock vorherrschte, klassizistisch zu bauen. Schinkel, dessen Berühmtheit Langhans' Namen später verdunkelte, ist ohne diesen nicht zu denken. Auch das erste neugotische Gebäude in Berlin, der Turmhelm der Marienkirche, stammt von Langhans, der als wichtige Schaltstelle zwischen den Epochen die Berliner Architekturgeschichte entscheidend prägte. Ein anderer grosser Schlesier, der wie kaum ein Zweiter mit Berlin verbunden ist, hat das Spannungsfeld zwischen preussischer Geschichte und Industrialisierung mit seinem bildnerischen Werk geradezu kreiert: der Breslauer Adolph Menzel, dessen berühmte Gemälde «Das Flötenkonzert Friedrichs des Grossen» und «Das Eisenwalzwerk» in jedem deutschen Geschichtsbuch abgebildet sind. Menzel malte die ersten realistischen Industrie- und Arbeiterbilder in Deutschland. Vorbild des «Eisenwalzwerks» war ein Werk im oberschlesischen Königshütte. Er schuf durch seine Gemälde ein nahezu mythisches Bild Friedrichs II., das den Blick aller späteren Generationen auf den preussischen König sehr stark beeinflusste. Dass die Urväter der Altberliner Posse und des Berliner Humors Schlesier und nicht Ur-Berliner waren, ist durchaus bemerkenswert: Der heute zu Unrecht vergessene, aus Breslau stammende David Kalisch prägte massgeblich die Altberliner Posse und feierte mit seinem Stück «Hundertausend Taler» enorme Triumphe. Seine Possen wirken vor allem durch Wortspielereien und Sprachwitze, die aus dem Wörtlichnehmen der Sprache resultieren, auch heute noch sehr lebendig. Die aus Halb- und Unbildung entstandenen Wortneuschöpfungen erzeugen witzige Verschiebungen, wenn etwa ein nach oben strebendes Dienstmädchen am französischen Wort für Singspiel, Vaudeville, scheitert: «FRIEDERIKE: O denken Sie sich, wenn ich auftrete in den Gesangspossen, in den Wodu, Wasdu, Wiedu – FLÖRICKE: Wodewills! FRIEDERIKE: Woduwillst? Richtig!» David Kalisch war auch Mitbegründer der satirisch-politischen Wochenzeitschrift «Kladderadatsch», als deren Hauptherausgeber der aus Breslau stammende Ernst Dohm firmierte. Ebenso wie etwas später der bekannte Kritiker Alfred Kerr entstammten Dohm und Kalisch dem assimilierten Breslauer Kaufmannsmilieu. All diese Schlesier, die zum Teil jüdische Wurzeln hatten, importierten einen geistreichen und sprachspielerischen Witz nach Berlin, der den etwas derben Berliner Humor enorm bereicherte. Diesem Milieu des aufstrebenden jüdischen Bürgertums in Breslau ist auch Heymann Oppenheim zuzurechnen, der 1790 aus der oberschlesischen Provinz nach Breslau kam, es hier zu Wohlstand und Anerkennung brachte, um dann 1810 das schöne, fünfstöckige, zentrale Haus am Salzring erwerben zu können. Hier führte er erfolgreich das Bankhaus Oppenheim, bis die dritte Generation Oppenheim nach Berlin zog, dort jedoch aufgrund der zu starken Konkurrenz das Bankhaus nicht zu etablieren vermochten. In dem Breslauer Gebäude spiegeln sich der Aufstieg und die Assimilation des jüdischen Bürgertums ebenso wie auch die Verwerfungen des 20. Jahrhunderts in nuce, so die Enteignung und Deportation jüdischer Bewohner, die Vertreibung der Deutschen nach 1945 und die verordnete Amnesie der neuen polnischen Bewohner während des Kalten Krieges. Es war eine Amnesie, die auf Gegenseitigkeit beruhte. Denn so selbstverständlich benachbart Schlesien für Berlin bis 1945 war, so gründlich ist es danach vergessen worden. Der Berliner Kunsthistoriker Helmut Börsch-Supan sieht in Schlesien eine Region, die Berlin im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert wie keine zweite bereichert hat. «Vielleicht», so hofft er, «gibt es später einmal eine Inspiration für Berlin durch das polnische Schlesien.» Diese Zeit scheint jetzt angebrochen zu sein. Nach den zeitlich begrenzten Aktivitäten der Kulturhauptstadt wird das Oppenheim-Haus in Breslau versuchen, Berliner Kunst und Literatur dauerhaft nach Breslau zu holen, aber auch von der schlesischen Hauptstadt nach Berlin hineinzustrahlen. Es nennt sich «Op enheim», verschluckt also das eine «p», um sich als «open Heim» zu öffnen – der Kunst, der Literatur, der Wissenschaft, der Musik, der Geschichte, der Gastronomie und der Grenzüberschreitung. Die Anknüpfung an die alten historischen Beziehungen wird wohl kein Traum bleiben müssen. Nur die Errichtung einer ICE-Strecke zwischen den beiden Städten steht weiterhin in den Sternen. 2016-12-10 00:00 Roswitha Schieb www.nzz.ch 63 /100 Die Fürstlichen Sammlungen von Liechtenstein in Bern: Nicht nur ein Kult der schönen Dinge Das Bild will so gar nicht in die fürstliche Prachtentfaltung passen. Zwar gibt es auch hier kostbare Schmuckstücke zu entdecken. Doch die haben eher mit Pfändungen zu tun als mit den Roben adliger Damen. Der niederländische Maler Quentin Massys hat in seinem um 1520 entstandenen Gemälde «Die Steuereintreiber» eine zutiefst profane Angelegenheit dargestellt: Zwei Männer sind am Tisch mit Buchhaltung und Münzenzählen beschäftigt. Der eine schreibt, der andere heischt Aufmerksamkeit mit Geste und fratzenhaft verzogenem Gesicht. Was da wohl angedeutet werden soll? Dass sorgsam aufgeführte Steuergaben mit unlauteren Mitteln eingetrieben wurden? Wie auch immer – die Malerei, die Menschen und Dinge mit derselben Präzision erfasst, ist so delikat, dass es ein Vergnügen ist, allen Details mit dem Auge nachzugehen. Das Bild wurde 2008 – im Jahr der Finanzkrise – von Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein erworben. Es ist Teil der grossen Ausstellung, mit der das Kunstmuseum Bern die Sammlungen des Hauses Liechtenstein präsentiert. Rund zweihundert Exponate – Bilder, Skulpturen, Grafiken, Mobiliar und Wandteppiche – sind auf zwei Geschossen zu einem wahrhaft fürstlichen Rundgang inszeniert. Ein tiefblauer Läufer verbindet die Säle und Kabinette; kostbare Objekte und Highlights der Gemäldesammlung bilden zentrale Blickpunkte. Achtzehn thematische Abteilungen machen die enorme Spannweite der Gattungen sichtbar: Porträts, religiöse und mythologische Sujets, Historien, Veduten und Landschaften, Genre, Stillleben. Vier Kuratoren haben an der Ausstellung gearbeitet. In die Wege geleitet wurde das Projekt von Matthias Frehner, dem Sammlungsdirektor des Kunstmuseums. Das Erstaunliche an dem Aufgebot ist nicht zuletzt, dass hier eine Sammlung zelebriert wird, die sich seit über vierhundert Jahren in fürstlichem Besitz befindet und bis heute erweitert wird. Sie ist also noch in Bewegung, zwar nicht als Ganzes, aber doch punktuell. Der Ankauf des für staatliche Kunstsammlungen unerschwinglichen Gemäldes von Quentin Massys zeigt, dass man gewillt ist, den Bestand an alten Niederländern repräsentativ auszubauen. Rund 1700 Gemälde von der Gotik bis zum frühen 19. Jahrhundert umfasst die Sammlung; Meisterwerke von Rubens, van Dyck, Raphael, Cranach d. Ä. und Moroni gehören dazu, meistenteils in sehr gutem Erhaltungszustand. Dass man die Sammlung in den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs aus dem Wiener Palais der Familie nach Vaduz transferierte, war eine Rettung in letzter Minute. Heute wird ein Teil der Sammlung wieder in Wien gezeigt. Für die Öffentlichkeit zugänglich ist sie seit mehr als zweihundert Jahren. Hyacinthe Rigaud, der Hofmaler Ludwigs XIV., hat 1740 auch Fürst Joseph Wenzel I. von Liechtenstein porträtiert. Es ist ein Bildnis, das dem des Sonnenkönigs nicht nachsteht. Üppiges Purpurornat, Marmorsäulen und der Orden vom Goldenen Vlies verweisen auf die Stellung des Porträtierten. Es ist herrschaftliches Mass, bei dem jedes Detail zum Zeichen von Grösse und Macht wird. Am Boden liegt eine mit blauem Samt gefütterte Rüstung. Die tänzerische Haltung des Dargestellten zeigt, dass der Fürst des späten Barockzeitalters den Prunk mit spielerischer Leichtigkeit trägt. Fremdartig mutet das Bildnis heute an. Die Macht- und Würdeformeln der fürstlichen Porträts sind für den Betrachter des digitalen Zeitalters leer. Ähnliches gilt auch für die Prunkgefässe und Tafelaufsätze, die Intarsienkommoden und Zierteller, die einst im Auftrag der Fürsten geschaffen und erworben wurden. Sie waren Teil der höfischen Kultur. Die Ausstellung will mit ihrem Kabinettparcours den «Kult des schönen Objekts» – auch dieser gehörte zur höfischen Repräsentation – nachvollziehbar machen. – Dass die Inszenierung in einem Land stattfindet, in dem von jeher das bürgerliche Mass gilt, betont die Zeitenferne vieler Exponate. Liechtenstein, die Exklave im Schweizer Territorium, wird zur Folie für die eigene Geschichte. Da die Ausstellung die Sammlung als Ganzes wiedergeben will, ist manches da, dessen man schnell müde wird: die antiken Helden und die Schlachten, die Reiter, Heiligen und Götter. Im Aufgebot der Schau sucht man unwillkürlich nach dem, was noch heute die Blicke bannt. Da ist zum Beispiel der Amor von Rembrandt, ein Sinnbild der Vergänglichkeit der Liebe. Der kindliche Knabe balanciert eine Seifenblase; sein Blick geht durch den Betrachter hindurch. Amor selbst scheint um das Schwinden der Liebe eine leise Trauer zu haben, die den Reiz seiner Schönheit erhöht. Gleich nebenan hilft Kalypso dem gestrandeten Odysseus aus dem Meer. Von dem Helden ist nur die emporgestreckte Hand sichtbar. Cornelis van Poelenburgh hat das Kabinettbild auf Kupfergrund gemalt. Die Geschichte ist eigentlich nebensächlich. Es ist die pralle Rückenansicht der nackten Nymphe, die Poelenburgh zum Hauptsujet seiner Malerei macht. Es sind immer wieder die Niederländer, deren bürgerliche Kultur die schönsten Bilder der Ausstellung hervorgebracht hat. Das Volk der Händler liebte seine Waren und den weiten Horizont, auf den die Schiffe zufahren. Willem van der Velde hat 1672 die «Schiffe vor der Küste» gemalt. Ein Mann steht am Ufer im Vordergrund; die Segler sind in allen Grössen, von monumentaler Nahsicht bis zum Schemen am Horizont, dargestellt. Seestücke gehörten in den Niederlanden zur guten Stube, ebenso wie das Stillleben. Was bei van de Veldes Küstenbild aber eigentlich durchscheint, ist ein Symbol des Lebensweges. Das Schiff wird zur Metapher für Freiheit und Ungewissheit, und der Horizont steht für das Ziel, auf das alle Menschen zufahren. Die Wissenschaft des Lebendigen stand bei den Niederländern des Goldenen Zeitalters in hoher Blüte. Die vielen Untergattungen des Stilllebens wie Blumen-, Tier- und Waldstillleben waren immer auch Beobachtungsstudien, für die Maler in botanische Gärten gingen oder sich gar Terrarien anlegten. Die fürstlichen Sammler waren Kenner dieser besonderen Kultur und schätzten sie. Sie fanden in ihr etwas, das auch die höfische Kultur kennzeichnet: ein Kosmos der Menschen, Dinge und Zeitläufte. Letztlich schliesst sich hier der Kreis der Themen und Sujets, die den Bogen der Sammlung ausmachen. Es ist ein Abbild der Welt, das die Fürsten sich schufen. Von der elaborierten Kultur des Hofes bis zum Mikrokosmos des Waldbodens ist alles zu finden. 2016-12-10 00:00 Maria Becker www.nzz.ch 64 /100 Flughafen Zürich: Das Labyrinth wird neu gebaut Das Geschäft, von dem hier die Rede sein soll, steht nicht im Rampenlicht wie das Milliarden-Projekt «The Circle» , das geplante neue Dienstleistungszentrum am Airport, es spielt sich hauptsächlich im Untergrund ab oder hinter verschlossenen Türen, in einem weit verzweigten Netz, in einem Labyrinth: Das Geschäft mit dem Gepäck der Passagiere am Flughafen Zürich. Es funktioniert, es muss funktionieren, das ist die Erwartung der Kunden. Lukrativ ist es kaum, und so kommt es, dass das aktuelle Erneuerungsprojekt nicht einmal einen klingenden, marketingtauglichen Namen hat: Projekt «Zone A» heisst es schlicht, in Anlehnung daran, dass sich die zentrale Gepäck- und die Steuerungsanlage nahe beim ehemaligen Terminal A befinden, nahe beim heutigen Check-in 1. Die Dimensionen des Projekts sind aber beachtlich: Kosten wird es sicherlich einen dreistelligen Millionenbetrag, wie die Flughafen-Sprecherin Sonja Zöchling auf Anfrage mitteilt, die Anlage soll bei laufendem Betrieb komplett ersetzt werden – eine Anlage notabene, die 23 Kilometer Förderstrecken inklusive Tunnelsystem umfasst und, alles zusammengerechnet, 66 000 Quadratmeter gross ist, was der Fläche von neun Fussballfeldern entspricht. «Es ist eine Modelleisenbahn für Grosse», sagte kürzlich Daniel Scheifele, Chief Real Estate Officer der Flughafen Zürich AG, über die Anlage, die bis zum Grounding 2001 noch der Swissair gehörte und dann vom Flughafen übernommen wurde, um den Flugbetrieb nach dem Konkurs der SAirGroup aufrechterhalten zu können. Die Gepäcksortieranlage ist eine zentrale Infrastruktur des Flughafens. Ihr Herzstück sind die Sortier- und die Steuerungsanlage. In diesem Cockpit des Systems wird an Bildschirmen der Gepäckfluss überwacht, in der Sortieranlage führt die Kantonspolizei Sicherheitskontrollen durch, dort werden die auf etlichen Förderbändern eintreffenden Gepäckstücke aufgrund ihres Codes in Container gekippt, die dann von Mitarbeitenden der Abfertigungsgesellschaften zum jeweiligen Flugzeug gebracht werden. Wichtige Elemente sind aber auch die Anbindungen an die Check-in-Bereiche oder die Verbindung zum Dock E («Midfield»). Nun kommt die Anlage in die Jahre. Das heutige System wurde 2001 in Betrieb genommen und 2003 erweitert, um auch das Dock E anzuschliessen. Und die Anlage steht unter grossem Druck: Das Passagieraufkommen wächst stetig und soll weiter zunehmen. Vor 10 Jahren benützten noch keine 20 Millionen Passagiere den Flughafen Zürich, diese Grenze wurde erst 2007 geknackt. Letztes Jahr betrug der Wert 26,3 Millionen, was einen neuen Rekord bedeutete. Dieses Jahr wird dieser mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schon überboten. Von Januar bis und mit Oktober verzeichnete der Flughafen Zürich bereits 23,5 Millionen Passagiere. Bis Ende Jahr dürften locker noch rund 4 Millionen dazu kommen. Der Flughafen geht denn laut Sprecherin Zöchling auch davon aus, dass das Passagieraufkommen für das ganze Jahr um rund 4 Prozent zunehme, «vorausgesetzt, dass nichts passiert, was die Reisefreudigkeit beeinträchtigt». Bis 2030 rechnet der Flughafen sogar mit knapp 40 Millionen Passagieren. Trifft das auch nur annähernd so ein, hat dies erhebliche Konsequenzen für die Infrastruktur – auch auf die geforderte Leistungsfähigkeit der Gepäckanlage. «Wir müssen vorausschauend mit der Planung der Erneuerung beginnen, um weiterhin einen Top-Service bei der Gepäckverarbeitung bieten zu können», sagt Zöchling. Konkret heisst dies, dass der Flughafen ein Gesuch für den Bau einer neuen Gepäckanlage erarbeitet. Das Baugesuch solle im zweiten Quartal 2017 eingegeben werden. Die Inbetriebnahme der neuen Anlage erfolge dann schrittweise bis etwa im Jahr 2022, sagt Zöchling. Die effektiven Kosten müssten noch definitiv errechnet werden; noch läuft die Projektierungsphase, noch steht nicht alles fest. Folgen wird das Projekt aber sicher für einige Mieter haben, die heute im Perimeter der Zone A liegen, unter anderem die «Kantine A», in der sich sämtliche Mitarbeiter am Flughafen verpflegen können, die aber auch öffentlich zugänglich ist. Zöchling erläutert: «Der gesamte Perimeter muss freigelegt werden, weil viele Elemente der Gepäckanlage im Untergrund sind, zum Beispiel die Förderbänder. Für die Bauarbeiten müssen sie zugänglich sein.» Um dies zu erreichen, sollen einige Gebäude rückgebaut werden. Dies könne erst umgesetzt werden, wenn alle Mieter einen neuen Standort bezogen hätten, sagt Zöchling. Dies werde voraussichtlich im Frühjahr 2018 der Fall sein. Neue Hochbauten sollen dann in der Zone A wieder erstellt werden – wenn das Projekt unterirdisch fertig ist, auf die neue Gepäcksortieranlage drauf. 2016-12-10 00:00 Andreas Schürer www.nzz.ch 65 /100 Breslau zwischen Zeichen und Zeiten: Gas und Gaz Sie erhielten die STADT, ohne zu wissen warum und ohne dass jemand darum gebeten hätte. Niemand glaubte den Märchen von den Vorfahren mit glattgeschnittenen blonden Ponys, die früher hier ihre Kreise gezogen haben sollten. Und dann war die STADT ja politisches Hehlergut. Der Vorbesitzer hatte eine kriminelle Vergangenheit und war in Schimpf und Schande abgezogen, doch sie versuchten nicht zu vergessen, dass er jederzeit zurückkommen und ihnen die STADT wieder abnehmen konnte. Sie hatten sie gefunden, ohne danach gesucht zu haben. Sie waren zufällig drauf getreten, und da hatte sich aus den Strassen ein schmutziger Schleim aus Feuer und Rauch ergossen. Sie wussten selbst nicht, warum sie geblieben waren, vielleicht weil der Zug zu lange gehalten hatte. Sie kannten das Ziel ihrer Reise nicht, also nahmen sie, was zur Hand war: das von Flussarmen ausgeschnittene fertige Stück, aus dem man vor Jahrhunderten ein Klosterhabitat genäht hatte, die zahlreichen mit Brücken angehefteten Inseln, die Hängebrücke, die Backsteinkirchen. Sie hätten sicher lieber etwas Weisseres, Sonnigeres und Trockeneres genommen, sagen wir Neapel oder Sevilla, zur Not Paris. Deshalb beschlossen sie, die STADT niemals liebzugewinnen. Und sie nur mit Verachtung zu benutzen. Das feuchte, schleimige Wesen der STADT blieb ihnen fremd. Wo sie herkamen, flossen keine Flüsse zwischen den Strassen (daher kam wohl auch die wässrige Weichheit ihrer Sprache). Hier waberte noch immer die nebelhafte Erinnerung der vom Pflaster wie von Wasserlinsen überdeckten Flüsse durch die Strassen. Sie bevölkerten die rätselhaften Kulissen eines unbekannten Stücks, mit dessen Text die Darsteller sich in einer frostigen Januarnacht davongemacht hatten. Die neuen Bewohner machten sich freilich nichts daraus, sie hatten ihre eigene Stadt im Gepäck, die sie wie Wäsche aufhängten, um die zufällig gefundene STADT zu überdecken. In dieser aufgehängten Stadt liessen sie sich nieder. Bei ihren abendlichen Treffen schliffen sie im Strom der Erzählungen die Sohlen der Wörter ab. Die wässrigen Laute wuschen wie Regentropfen das Bild der STADT weg, und schon hatte man freie Sicht auf das Schwarze Haus, das Massari-Haus mit dem geflügelten venezianischen Löwen über dem Portal, und am «Baden-Abzweig» bog die Tram quietschend in die Lyczakowska-Strasse ein. Sie teilten die verlorene Stadt grosszügig miteinander, denn nur dort war alles echt: die Luft, der Winter, das Leben! Auch sie selbst waren echt. Diese Stadt war echt. Hier gab es nur den schlesischen Schleim aus Feuer und Asche! Sie mästeten ihre stattlichen, fetten Fata Morganas so lange mit Geschichten, bis sie selbst ein Teil von ihnen wurden. Die Fata Morganas wuchsen, aber sie fielen nicht auf die Erde, sondern hingen in der Luft. Wie Nebel. In manchen Vierteln fiel die STADT gar nicht ins Auge. Bis auf den letzten Stein abgetragen, wurde sie in Eisenbahnwaggons an einen anderen Ort gebracht, wo man die HAUPTSTADT des Landes wiederaufbaute. An diesen Stellen errichtete man die ZWEITE STADT. Sie entstand in einem Augenblick von kaum mehr als einem Dutzend Jahren, sie besass keine besonderen Kennzeichen, sie war anonym und hässlich wie eine amtliche Bekanntmachung. Hier und da lugten wie unter einer abblätternden Farbschicht Reste der STADT hervor: Die Gleise längst vergessener Tramlinien durchschnitten Trottoirs und verschwanden in Häuserfassaden. In den Parks kamen im hohen Gras unerwartet vornehme Zufahrten, Granitbordsteine oder Grabplatten zum Vorschein. Die neuen Strassen folgten kaum den Spuren der alten, sie legten sich über die alte Physiognomie der STADT wie die reglose Fratze eines Apoplektikers. Die Städte widmeten ihren Unzulänglichkeiten gegenseitig giftige Kommentare, sie führten einen stillen, verbissenen Streit. Sie passten einfach nicht zueinander. Zum Glück blieben die Wasserleitungen neutral und unsichtbar und dienten wie die Geheimpolizei unauffällig den wechselnden Regimen. Der Hydrant am Plac Grunwaldzki harrte noch lange unter seiner gusseisernen Pickelhaube aus, Funktionär einer unterirdischen Formation, den man vergessen hatte beizeiten abzuberufen. Ich beneidete sie. Ich sehnte mich nach einer eigenen Erzählung, die mir geholfen hätte zu unterscheiden, was echt war und was nicht. «Ich werde also von einem Buchstaben sprechen.» So lautet der erste Satz von Jacques Derridas Essay über die Différance. Auch ich will von einem Buchstaben erzählen. Wenn ich gehe, entwickelt sich die Narration unter meinen Füssen linear. Ich folge der Erzählung. Die STADT kommt in gusseisernen Zeichen an die Oberfläche, sie verrät unsichtbare Geheimnisse, sie offenbart das Verborgene. Ich passiere einen Blitz mit der Aufschrift «Breslaukabel», und gleich dahinter offenbart ein elliptisches Mandala die mystische Botschaft: «Hydrant Wegierska Gora». Und plötzlich im Pflaster unter den Füssen ein gusseisernes Quadrat mit der Aufschrift «GAS», und daneben ein zweites, fast identisches, mit dem Wort «GAZ». Der «stumme Verstoss gegen die Orthographie», über den Derrida schreibt. Die Differenz ist sichtbar, aber nicht hörbar. Welches der Wörter ist falsch geschrieben? Keines. GAS und GAZ – das ist eine chiffrierte Mitteilung über den Ort, an dem ich geboren wurde und lebe: Ich lebe in der Verräumlichung zwischen gusseisernen Zeichen, zwischen Wörtern, die für mein Ohr gleich klingen, obwohl sie sich voneinander unterscheiden. Ich bin ein Kind der Différance. Die STADT erinnert mich daran. Als die Menschen vor einem halben Jahrhundert hierher kamen, stiessen sie auf lauter «fremde Worte», halb verbrannt und zerstört, absolut unverständlich, also fügten sie das Vorgefundene gemäss der «Grammatik» zusammen, die sie von weit her mitgebracht hatten. Der Wörterreichtum wurde von der neuen Syntax aufgesogen. Die «Worte» ergaben sich ihr und schichteten bis dahin unbekannte Bedeutungen. So entstand Kreolia. «Monte Klamotte»: innerstädtische Hügel, aufgeschüttet aus den Inhalten der verlassenen Wohnungen, aus den Trümmern des menschlichen Gedächtnisses, die nur noch dazu taugten, in einen grossen Berg verwandelt zu werden – genau richtig, um im Winter mit dem Schlitten herunterzufahren. Ich erinnere mich an einen dieser Berge, denn wenn es regnete und der Regen die Erde von den Böschungen spülte, kamen blaue Ornamente an Tageslicht, «Zwiebelmuster», Flaschenverschlüsse aus Porzellan mit der Aufschrift «C. Kipke Brauerei, Breslau 1844», kahle Zahnbürsten, Scherben von Tassen mit fremden Aufschriften – «Lebe Glücklich» oder «Zum Geburtstag». Die Menschen, die STADT gefunden hatten, wandten den Blick ab, sie wollten nicht sehen, was die Hügel preisgaben – sie litten noch immer unter dem Gefühl des Absurden, der Sehnsucht und des Unrechts. Sie trennten für sich strikt zwischen «HIER» und «DORT». Und sie wussten, diese Unterscheidung würde sie bis zuletzt quälen. Ihre Kinder indes, die schon in Kreolia zur Welt kamen – das war etwas ganz anderes. Sie fuhren Schlitten am Monte Klamotte, sie spielten mit den Bruchstücken der fremden Wörter und erkannten, dass die Welt eben so ist: immer unvollständig, bruchstückhaft und schartig. Das Absurde verwandelte sich in sichere Normalität. Zwischen den gusseisernen Matrizen mit den Aufschriften «GAS» und «GAZ» ist die Identität der Kinder Kreolias voller Widersprüche, denn sie selbst sind ein Widerspruch: losgerissen und verwurzelt, einheimische Fremde. Letztlich habe ich meine Erzählung. Eine Erzählung, die nicht wie eine Fata Morgana in der Luft schwebt, sondern fest im Breslauer Strassenpflaster verankert ist. Zwischen den Zeichen, zwischen den Wörtern, zwischen den STÄDTEN liegt ein Raum der Freiheit: Ich muss nicht wissen, was echt ist und was nicht; was mein ist und was fremd; ich eigne mir nichts an, ich sehne mich nach nichts zurück, und meine Wurzeln wachsen noch heran. Meine Erzählung besteht aus einem einzigen Buchstaben – dem, den man nicht hört. 2016-12-10 00:00 Lidia Amejko www.nzz.ch 66 /100 Energieminsterium der USA: Trump will Namen von Klimaforschern (dpa) Donald Trumps Team will vom Energieministeriums die Namen aller Mitarbeiter haben, die am Thema Klimawandel gearbeitet haben. Die «Washington Post» zeigt ein Memo des Teams mit 74 Fragen: Sie zielen auf die Amtszeit Barack Obamas, für den Klimaschutz ein Herzensanliegen war. Insbesondere solle die Teilnahme an UnoKlimakonferenzen beantwortet werden, aber auch die Mitarbeit an der Bewertung wirtschaftlicher Konsequenzen des Klimawandels. Der demokratische Abgeordnete Bill Foster (Illinois) erklärte, diese verstörenden Methoden erinnerten ihn an finstere Zeiten des Kalten Krieges. Indirekt verglich er das Ansinnen von Trumps Team mit den Methoden in der Ära des Senators Joseph McCarthy, der Jagd echter oder vermeintlicher Kommunisten in den USA Anfang der 50er Jahre. Trump hat den Klimawandel in der Vergangenheit als eine Erfindung der Chinesen bezeichnet. Nach der Wahl war seine Position unklar und wechselnd. Die Berufung des ausgewiesenen Kohlegegners und Klimwandel-Skeptikers Scott Pruitt an die Spitze der Umweltschutzbehörde EPA gilt als klares Signal, dass Trump die entsprechenden Errungenschaften seines Vorgängers abwickeln will. 2016-12-10 00:00 Daniel Steinvorth www.nzz.ch 67 /100 Langlauf-Weltcup in Davos: Leise Töne des Champions Einmal mehr sind die Schweizer Langläufer zuversichtlich zum WeltcupStart in den hohen Norden gereist, einmal mehr hielten die Resultate nicht mit den Ansprüchen Schritt. Auch beim Teamleader Dario Cologna nicht. Der siebente Rang über 10 km Skating in Lillehammer (mit allerdings nur gut sieben Sekunden Rückstand auf Rang 3) war der Ausreisser nach oben. Ausreisser nach oben? Es gab eine Zeit, da schien Dario Cologna ein Abonnement auf Podestklassierungen zu haben. Die Knöchelverletzung im November 2013 sollte sich jedoch als Zäsur erweisen, der Weg zurück ist länger und beschwerlicher, als alle Beteiligten gedacht haben. Konkret: Insgesamt 64-mal erreichte Cologna im Weltcup seit 2008 eine Top-3Klassierung, seit der Knöchelverletzung schaffte er es nur noch neunmal aufs Podest. Der Bündner hat die Zahlen nicht im Kopf, was er hingegen weiss: «Im ersten Teil meiner Karriere erzielte ich rückblickend unglaublich gute Resultate.» Was ist jetzt noch möglich? Diese Frage ist insofern etwas unfair, als Cologna, im März wurde er 30-jährig, andere Prioritäten setzt als früher. Da wollte er an Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen möglichst alle Disziplinen absolvieren, um Medaillen kämpfen und nebenbei auch noch die Tour de Ski und den Gesamt-Weltcup gewinnen. Diese Saison aber liegt der Fokus auf den Weltmeisterschaften von Ende Februar in Lahti. Cologna hat also noch etwas Zeit – und trotzdem wird von ihm am Heim-Weltcup an diesem Wochenende in Davos einiges erwartet (30 km am Samstag, Sprint am Sonntag). Erst recht nach dem Auftritt im letzten Jahr. Da hiess es: zurück ins Training. «Ich war noch nie so sicher wie diese Saison, dass es mit Dario gut herauskommt.» Cologna ist in den Prognosen durch die Rückschläge vorsichtiger geworden. Noch vor einem Jahr hatte er den Gewinn der Tour de Ski und des Gesamt-Weltcups zum Saisonziel erklärt, nun will er im 30-km-Rennen in der freien Technik eine Klassierung in den ersten zehn erreichen. Wer kernigere Aussagen sucht, muss sich mit den Betreuern unterhalten. Ivan Hudac ist im dritten Jahr Colognas Trainer. Der Slowake sagt: «Ich war noch nie so sicher wie diese Saison, dass es mit Dario gut herauskommt. Im Training konnten wir das Volumen und die Qualität weiter steigern, im Skating ist die Spritzigkeit zurück.» Einen Podestrang über 30 km bezeichnet Hudac als realistisches Ziel für Davos. Ähnlich optimistisch äussert sich der Teammanager Christian Flury: «Der Wiederaufbau verlief nach der Knöchelverletzung zäher als erwartet. Doch nun haben wir den Turnaround geschafft – in der klassischen Technik noch auf bescheidenerem Niveau.» Auch wenn die Resultate in den bisherigen vier Klassik-Rennen dieser Saison unter den Erwartungen blieben, gibt es hier trotzdem eine Erfolgsmeldung. Die Wade, sie zwang Cologna Anfang Februar zum Abbruch der letzten Weltcup-Saison, bereitete keine Probleme mehr. Sie wird in Klassik-Rennen wie in Kuusamo und Lillehammer, wo die Athleten wegen der anforderungsreichen Topografie nicht durchstossen können, besonders beansprucht. Nicht den Erwartungen entsprechend hat Cologna auf den zweiwöchigen Höhentrainingsblock unmittelbar vor dem Saisonstart reagiert. Neben dem Aufenthalt auf 3000 Metern im Schnalstal schlief Cologna bei sich zu Hause im bis auf 2800 Meter eingestellten Höhenzimmer. Letzte Saison hatte er sich während des Höhenblocks besser gefühlt als nachher im Rennen am Holmenkollen, in Kuusamo habe sich die Geschichte nun wiederholt. Es war vorgesehen, auch die WM in Lahti und allenfalls im nächsten Jahr die Olympischen Spiele in Südkorea aus dem Höhentraining heraus in Angriff zu nehmen. Nun überwiegt die Skepsis. 2016-12-10 00:00 Andreas Kopp www.nzz.ch 68 /100 Die schöpferische Erschöpfung: Zur Verteidigung der Müdigkeit Die Mönche in der Einsiedler Klosterkirche beenden jeden Tag ihr Abendgebet mit diesen Segensworten: «Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende gewähre uns der allmächtige Gott.» Rätselhaft bleibt stets das «gute Ende». Meinen die Mönche am Ende des Lebens einen guten Tod? Oder vielmehr ein gutes Ende der Nacht und des Schlafes? Ein solcher Wunsch für ein gutes Ende der Nachtruhe reicht in atavistische Zeiten zurück, da der Mensch sich ängstigte, am Morgen nicht wieder aufzuwachen. Nicht umsonst gilt der Schlaf als des Todes Bruder – und das Erwachen an jedem Morgen ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eine kleine Wiedergeburt. Die Hoffnung auf ein gutes Ende der Nacht verbindet sich darum mit nichts Geringerem als dem Wunsch für eine Rückkehr ins Leben und unter die Lebenden. Aber wie unterscheidet sich davon doch die eigene Erfahrung. Nur zu oft wünsche ich mir am Morgen, die Nacht möge noch nicht gleich zu Ende sein, es möge noch Zeit bleiben für etwas Schlaf. Und wie oft möchte ich keine überstürzte Eile empfinden müssen für die Rückkehr ins Leben und um wie viel weniger gar (und aus den unterschiedlichsten Gründen) für die erneute Begegnung mit manchen Lebenden? Dieses «gute Ende» möge mich darum doch bitte noch eine Weile verschonen und also noch etwas auf sich warten lassen. Es gibt in Walter Benjamins «Berliner Kindheit um Neunzehnhundert» eine zauberhafte Stelle, da er sich an das Aufwachen an kalten Wintermorgen erinnert und an die bleierne Müdigkeit, die ihn überfiel, kaum dass er in der Schule angekommen war, wo ihn alsbald das Verlangen packte, endlich ausschlafen zu können. Er habe diesen Wunsch «wohl tausendmal getan und später ging er wirklich in Erfüllung». Nur habe es lange gedauert, bis er die Wunscherfüllung darin erkannte, dass sich in seinem Leben noch jede Aussicht auf eine feste Anstellung zerschlagen hatte. Walter Benjamin mit seiner geradezu metaphysischen Müdigkeit des vorletzten Fin de Siècle gibt nicht nur das Vorbild ab für einen von vielfältigen Anforderungen des modernen Daseins erschöpften Menschenschlag. Der Typus des Flaneurs, den der Schriftsteller und Privatgelehrte Benjamin darstellte, war schon zu seiner Zeit und erst recht also heute die provokative Antithese zum heroischen Gegenwartsmenschen. Die Helden aus dem Maschinenraum der Jetztzeit geben sich regelmässig in einschlägigen und auch in dieser Zeitung beliebten Interviews zu erkennen. Auf die anscheinend unvermeidliche Frage, wie viele Stunden sie täglich arbeiteten, lässt sich, als wäre es eine Frage der Ehre, kaum einer lumpen. Unter elf Stunden geht hier nichts. Wir sollen, so die Botschaft, in Ehrfurcht erstarren. (Dass es jede Mutter mit zwei, drei Kindern locker mit einem solcherart schwer beschäftigten Manager aufnehmen kann, steht auf einem Blatt, das allerdings zu vielen nie unter die Augen kommt.) Der tätige, der aktive und unermüdliche Mensch steht heute hoch im Kurs. Der erschöpfte Mensch indessen hat einen schlechten Ruf, um nicht zu sagen: Ihn umfing schon immer ein Ruch von Sündhaftigkeit. Heute wird er stehengelassen, während die Welt voranstürmt. Aber sowenig der dynamische Kraftprotz das einzige und unerlässliche Schmiermittel des Fortschritts darstellt, so wenig streut der Müde einfach nur Sand ins Getriebe der Emsigen. Der Tatmensch hält seine Kräfte für unerschöpflich. Es treibt ihn eine Mission an, die er zu erfüllen hat und die ihn darum nicht ruhen lässt. Man hält ihn für egozentrisch, im Grunde aber ist er ein Exzentriker, da er allen und darum auch sich selbst immer und uneinholbar einen Schritt voraus ist. Er stürmt voran, weil er sich selber hinterherstürmt. Und er hält sich für unverletzlich, eigentlich für unsterblich, weil er gar nicht anders kann, als immer nur voranzudrängen. Im Müden und Erschöpften findet er sein perfektes Gegenbild als ein auf den Kopf gestelltes Spiegelbild. Der Müde widersetzt sich nicht etwa passiv dem Ordre du Jour, es drängt ihn nur nicht voran, und er drängt sich nicht vor. Er ist ein Skeptiker, der von allem oder immerhin vielem genug gesehen hat. Er braucht andere nicht zu überzeugen und niemanden zu bekehren, am wenigsten sich selbst. Er ist auf seine Art auch ein Exzentriker, da er dem Schlaf näher steht als der Wachheit. Seine Bereitschaft richtet sich nach innen, alles Tätige an ihm wird verschluckt von dem Wunsch nach Bedächtigkeit. In der Müdigkeit gewinnt der Mensch eine Vorstellung von der (eigenen) Endlichkeit. Vor allem deswegen ist sie uns unangenehm. Sie lockt den Halbwachen zurück in den Schlaf und also in einen dem Tod verwandten Zustand. Darin liegt das Skandalöse der Müdigkeit. Sie bringt uns gefühlsmässig dem Tod näher, als uns lieb sein kann, und sie kränkt unser Selbstwertgefühl, das so sehr an der Skala der Produktivität geeicht ist. Darum ist die Müdigkeit auch ein Ärgernis, ganz ohne Sinn und Zweck ist sie gleichwohl nicht. Wer seine eigene Endlichkeit mit auf der Rechnung hat, steht immer etwas krumm in der Welt. Hier also der Voranstürmende im Rausch seiner unerschöpflich scheinenden Kraft – und da der Zauderer im Wissen seiner Endlichkeit und Vergänglichkeit. Vermutlich ist es eine Frage des Temperaments, in wessen Hände wir – im Bedarfsfall – lieber unsere Geschicke legen möchten: ob in die des Tätigen oder die des Müden. Voreilig sollten wir jedenfalls den Erschöpften nicht schmähen, und immerhin wären für beide Optionen gute Gründe ins Treffen zu führen. Der Energieprotz hat die Evidenz seiner Vitalität auf seiner Seite. Hingegen mag aus dem Müden die Zuversicht nur gedämpft sprechen. Seine Haltung zur Welt und zum Dasein indessen ruht auf dem Fundament einer nachdenklichen Gelassenheit. Wer seine eigene Endlichkeit mit auf der Rechnung hat, steht immer etwas krumm in der Welt. Er hat zu ihr vielleicht kein ironisches Verhältnis, aber gewiss zu sich selbst. Während der Unerschöpfliche unter dem Zwang handelt, seine Unsterblichkeit zu behaupten und zu beweisen, denkt und agiert der Müde von seinem Ende her. Er hat nicht unendlich Zeit. Er drosselt darum eher sein Daseinstempo, als dass er es erhöht. An einer bemerkenswerten Stelle behauptet der französische Schriftsteller Maurice Blanchot, «dass Erschöpfung die Arbeit nicht nur nicht behindert, sondern dass die Arbeit es erfordert, unermesslich müde zu sein». Blanchot nobilitiert die Müdigkeit zur Voraussetzung schlechthin des tätigen Lebens. Man mag es getrost so verstehen, dass die Erschöpfung nicht nur einfach die Arbeit ermöglicht, vielmehr gerät die Arbeit erst aus diesem Zustand der «unermesslichen» Müdigkeit in einen Horizont, da sie vor der Endlichkeit der Zeit und des Lebens bestehen muss. Der Mensch (wo er sich nicht als Maschine begreift) verfügt unter den Auspizien der Vergänglichkeit nur über ein begrenztes Zeit- und Kräftebudget, um zu verwirklichen, was ihm vorschwebt. Das mahnt ihn zu Umsicht und innerer Kühnheit. Die Müdigkeit schärft, so gesehen, die Sinne und den Verstand. Roland Barthes hat den Müdigkeits-Faden von Maurice Blanchot aufgenommen und weitergesponnen. In Wirklichkeit sei Erschöpfung, so schreibt Barthes, «eine Intensität». Das reicht ihm freilich noch nicht. Er geht einen Schritt weiter: «Die Erschöpfung also ist schöpferisch – neue Dinge entstehen aus dem Überdruss.» Das widerspricht allem, was uns die tägliche Erfahrung mit den unermüdlich Tätigen einerseits und den Erschöpften anderseits suggerieren will. Aus Überdruss und nicht vor allem aus überschiessender Vitalität also soll das Neue entstehen? Roland Barthes hatte auch keinen handfesteren Beleg für seinen Gedanken als dessen Überraschungsmoment. Seine Rehabilitation der Müdigkeit gründet weder auf Sentimentalität noch auf einem generellen Argwohn gegenüber der Moderne und ihren angeblichen Beschleunigungen. Der Müde ist nicht der heimliche Bremser. Er ist auch nicht einfach der schlechthin Besonnene. Er hat sich bloss die Mattigkeit zur Komplizin gemacht in der alles erfassenden Alltagshektik. Das Hamsterrad dreht, und er ruht. Die Müdigkeit verhält sich zur Vitalität des Tatmenschen komplementär. Sie schafft das Neue auf anderen Wegen als der Hyperaktive. Der Müde steht als Somnambuler mit einem Bein in Traumwelten. Gerade von dorther fallen ihm die Eingebungen zu. Mit einem Auge schaut er stets nach innen und sieht dort, was aufgerissenen Augen verborgen bleibt. Diese Art des Schöpferischen vollzieht sich nicht als bewusstes Tätigsein, sie vertraut auf das Unwillkürliche der Imagination. Wir sollten, nur weil der Müde gerade nicht so sehr in unser Selbst- und Weltbild passt, seine im Zeichen von Endlichkeit und Vergänglichkeit erhöhte Wahrnehmungsintensität nicht geringschätzen. Die Müdigkeit mag uns im Alltag beeinträchtigen. Aber sie bringt eine Form der Aufmerksamkeit und Hellhörigkeit hervor, die am Traum und an seinen wunderlichen Bildern eher als an praktischer Vernunft geschult ist. 2016-12-10 00:00 Roman Bucheli www.nzz.ch 69 /100 Mitglied des Wirtschaftsrates: Weiterer Goldman-SachsBanker in Trumps Team (dpa/Reuters) Der 56-jährige Banker würde an der Spitze des nationalen Wirtschaftsrates die gesamte Wirtschaftspolitik koordinieren. Anders als Kabinettsmitglieder müsste er nicht vom Senat bestätigt werden. Mit Cohn würde Trump bereits die dritte Position mit einem Goldman-Sachs-Banker besetzen. Der designierte Finanzminister Steve Mnuchin arbeitete für das Unternehmen, ebenso Trumps Chefstratege im Weissen Haus, Stephen Bannon. Während des Wahlkampfs hatte Trump noch über einen längeren Zeitraum immer wieder gesagt, seine demokratische Konkurrentin Hillary Clinton werde von Goldman Sachs «total kontrolliert». Darüber hinaus benannte Trump den australisch-US-amerikanischen Manager Andrew Liveris zum Chef eines Ausschusses, der für US-Produktionen werben soll. Die Gruppe habe den Auftrag, Wege zu finden, Industrie in die USA zurückzubringen, sagte Trump. Nach Angaben aus seinem Team favorisiert Trump den Chef des Ölriesen Exxon, Rex Tillerson, für den Posten des Aussenministers. Ein Mitarbeiter des Trump-Teams sagte, der designierte Präsident habe Tillerson am Dienstag getroffen und werde am Wochenende voraussichtlich nochmals mit ihm sprechen. New Yorks Ex-Bürgermeister Rudy Giuliani hat sich am Freitag aus dem Rennen um die Kabinettsposten zurückgezogen. Neben ihm waren als erste der gescheiterte republikanische US-Präsidentschaftsbewerber von 2012, Mitt Romney, Ex-CIA-Chef David Petraeus und der Senator von Tennessee, Bob Corker, im Gespräch für den Posten des Chefdiplomaten. In den vergangenen Tagen hat Trump seine Suche ausgeweitet. Neben Tillerson wurde auch der frühere Ford -Chef Alan Mulally als Kandidat gehandelt. In Trumps Team wurden auch der frühere US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, John Bolton, und der Marine-Admiral im Ruhestand, James Stavridis, genannt. Gute Chancen auf Posten in der Regierung haben offenbar diejenigen, die den Wahlkampf Trumps grosszügig gesponsert hatten. Die «Washington Post» berichtete, mit der Wahl von Andrew Puzder zum Arbeitsminister habe Trump nun bereits sechs seiner grossen Spender für seine Regierung ausgewählt. Zusammen mit ihren Familien hätten Trumps Kandidaten 11,6 Millionen Dollar gegeben, um dessen Präsidentschaft, seine Lobbygruppen und das Republikanische Nationalkomitee zu unterstützen. Das gehe aus einer Analyse der bundesstaatlichen Wahlkampfakten hervor. Mit einer weiteren Forderung löste Trump bei den Demokraten erneut heftige Kritik aus. Sein Team verlangte vom Energieministerium, die Namen aller Mitarbeiter herauszugeben, die am Thema Klimawandel gearbeitet haben. Die «Washington Post» zeigte ein Memo des Teams mit 74 Fragen: Sie zielen auf die Amtszeit Barack Obamas, für den Klimaschutz ein Herzensanliegen war. Insbesondere solle die Teilnahme an Uno-Klimakonferenzen beantwortet werden, aber auch die Mitarbeit an der Bewertung wirtschaftlicher Konsequenzen des Klimawandels. Der demokratische Abgeordnete Bill Foster (Illinois) erklärte, diese verstörenden Methoden erinnerten ihn an finstere Zeiten des Kalten Krieges. Indirekt verglich er das Ansinnen von Trumps Team mit den Methoden in der Ära des Senators Joseph McCarthy, der Jagd echter oder vermeintlicher Kommunisten in den USA Anfang der 50er Jahre. Sorgen über Datensicherheit scheint sich Trump nicht zu machen. Nach einem Bericht von «Politico» kommuniziert er nach wie vor komplett unverschlüsselt und ungesichert auch mit Staatsoberhäuptern und fremden Regierungen. Er nutze für seine Gespräche bisher keinerlei Infrastruktur, die dafür von der Regierung vorgesehen ist. 2016-12-10 00:00 Daniel Steinvorth www.nzz.ch 70 /100 Duale Bildung Berufsbildung in der Schweiz: Glücksbringende An den fünften Berufs-Europameisterschaften (Euro- Skills) im schwedischen Göteborg, an denen fast 500 Berufsleute aus 28 europäischen Ländern teilgenommen haben, hat die Schweiz vor wenigen Tagen in der Nationenwertung den ersten Platz erreicht. Von den neun Schweizer Teilnehmern (davon sieben aus der Deutschschweiz) haben zwei eine Goldmedaille, zwei eine Silbermedaille und zwei eine Bronzemedaille gewonnen. Wie bei allen Ranglisten könnte man sich auch bei dieser fragen, wie sehr sie durch die konkrete Ausgestaltung des Reglements verzerrt wird, aber so oder so stellt das Resultat einen grossartigen Erfolg für das Schweizer Team dar. Fast noch wichtiger ist jedoch, dass es einmal mehr in Erinnerung ruft, wie gut und wertvoll die Berufsbildung in der Schweiz ist. Die duale Bildung gehört ein wenig zu den Alleinstellungsmerkmalen der Schweiz. Sie hält nicht nur die Jugendarbeitslosigkeit tief, sondern sie integriert vor allem viele Jugendliche früh in die Realität des Arbeitsmarktes. Man kann dieses System, das dank zahlreichen Passerellen eine grosse Durchlässigkeit von der beruflichen zur akademischen Ausbildung bietet, kaum genug loben – und doch gibt es starke Kräfte, die mit Verweis auf den internationalen Druck eine Akademisierung anstreben, eine Steigerung der Maturitätsquoten fordern und für alles Mögliche Hochschulabschlüsse vorschlagen. Die Schweiz sollte hier unbedingt zusammen mit den wenigen anderen Ländern (Deutschland, Österreich, Tschechien und Dänemark), in denen die duale Bildung einen wenigstens halbwegs ähnlichen Stellenwert geniesst, diesem Druck und dieser Mode widerstehen. Manche junge Menschen in der Schweiz mit einer abgeschlossenen Lehre können mehr und sind reifer als gleichaltrige Maturanden und selbst Bachelors in anderen Ländern. Diese Erkenntnis sollte endlich in den Köpfen europäischer Bildungspolitiker ankommen. Vielleicht müsste man sie vonseiten der Schweiz einfach mit entsprechenden Titeln für Lehrabschlüsse kommunizieren. Gleichzeitig braucht aber auch das beste System eine ständige Pflege und Anpassung an sich ändernde Gegebenheiten. Deshalb erweisen jene Kräfte, die jede kleinste Reform der Lehrlingsausbildung als Angriff auf die duale Bildung ansehen, der Sache einen Bärendienst. Es gibt einen mittleren Weg zwischen Reformstarre und blindem Nachäffen. Dazu braucht es ein klares Ja zur Berufslehre, und gleichzeitig braucht es dringend eine Straffung der Berufsbilder, es braucht auch in handwerklichen Berufen mehr Englisch (nur schon, damit man zum Beispiel Gebrauchsanleitungen versteht), und es empfiehlt sich ähnlich wie in Deutschland so etwas wie ein duales Studium, das Praxis und Theorie verbindet und den Berufsbildungsweg aufwertet. Das möglichst gleichwertige Nebeneinander generell der beruflichen und der akademischen Ausbildung sowie in der Berufsbildung von Theorie und Praxis wird den verschiedenen Fähigkeiten und Motivationen der Menschen viel besser gerecht als die einseitige Ausrichtung auf schulische Bildung. Damit bringt dieses Nebeneinander eine bessere Nutzung der Fähigkeiten der Menschen, also mehr Effizienz, und es bringt ziemlich sicher auch mehr Zufriedenheit und Glück. 2016-12-10 00:00 Gerhard Schwarz www.nzz.ch 71 /100 Alain Badiou in Zürich: Munteres aus der Mottenkiste Politisch ist die französische Linke scheintot, philosophisch aber ist sie quicklebendig. Sicher, etwas in die Jahre gekommen ist sie auch in der geistigen Sphäre: Alain Badiou, der populärste lebende Vertreter der französischen Theorietradition, wird im Januar achtzig, und die Welt will er mit kommunistischen Konzepten aus dem vorletzten Jahrhundert retten. Doch diese vertritt der schlohweisse Charismatiker an einem normalen Donnerstagabend mit mehr Verve und Charme, als François Hollande in seiner ganzen Amtszeit versprüht hat. Die beiden haben freilich auch sonst nicht viel gemeinsam. Ob sie sich Sozialisten, Demokraten oder sonst wie nennen, die Leute an der Macht sind heute nämlich allesamt Kapitalisten – das ist die Ausgangsdiagnose, die Badiou im Rahmen eines vergnüglichen Gesprächs mit seinem Verleger in der Zürcher Gessnerallee stellte. Die Dialektik, so der Philosoph, scheine aus der Welt verschwunden und der Kapitalismus als einzige Denkoption übrig geblieben zu sein. Man meint, in der Geschichte des 20. Jahrhunderts einige gute Gründe für das Ausscheiden der anderen, kommunistischen Option zu erkennen, und Badiou streitet den «échec» der sozialistischen Experimente auch nicht ab. Dass alternative Modelle heute nirgends auch nur denkbar sind – das Wirtschaftspapier der Schweizer Sozialdemokraten hat der Franzose offenbar noch nicht zur Kenntnis genommen –, führt er aber insbesondere auf das perfide Wirken eines Kapitalismus zurück, der sich die ganze Welt auf wendige Weise unterworfen habe und bis in die Köpfe der Menschen hinein herrsche. Hier will Badiou Abhilfe schaffen und den Denkraum öffnen, nur geht sein Fenster zur Vergangenheit hin auf – «recréer l'idée d'une autre possibilité» lautet sein Slogan, wobei die Betonung auf der Vorsilbe liegt: recréer. Sprich: zurück an die Wurzeln des Marxismus, wie er im 19. Jahrhundert konzipiert wurde. Die zaghaft vorgebrachten Bedenken seines Gesprächspartners schlug der vife Badiou in den Wind. Peter Engelmann, das weiss der Theoretiker, hat den «échec» des Kommunismus am eigenen Leib erfahren und ein Jahr in einem Stasi-Gefängnis verbracht. Aber das Individuum zählt im Kollektivismus bekanntlich nicht viel, und für Badiou steht Grosses auf dem Spiel: Wenn sich die kommunistische Alternative nicht schleunigst formiert, wird ein neuer Weltkrieg ausbrechen. Zwangsläufig. Denn Kapitalismus bedeutet Konkurrenz, und Konkurrenz bedeutet Krieg. Wo die Kriege in den vorkapitalistischen Jahrtausenden herkamen, blieb unerörtert, ebenso die Frage, wie ein Mensch mit Jahrgang 1937 und klarem Verstand den Kommunismus als Friedensengel preisen kann. Stattdessen schusterte sich Badiou aus allen missliebigen Ideologien des 20. Jahrhunderts ein einziges Feindbild zusammen, präsentierte den Faschismus als «Spielart des Kapitalismus» und übertrug dieses Konstrukt auf die heutige Situation, in der dem nationalistischen Kapitalismus/Faschismus nur durch kommunistische Öffnung beizukommen sei. Davon sollte der Denker zuallererst seine eigene Klientel überzeugen, schliesslich ist der Ruf nach Protektionismus am linken Rand besonders laut. Badious binäres System ist in seiner Unterkomplexität schlecht geeignet, das diffuse Gefüge zu erfassen, in dem sich Linke und Rechte heute wie damals in fundamental antiliberalen Positionen treffen. Von Freiheit war denn bezeichnenderweise an dem ganzen Abend auch nie die Rede, dabei kann gerade der unkonventionelle Philosoph ganz ungehindert von ihr profitieren: Kein kapitalistischer Mastermind hält ihn in unserem pluralistischen System davon ab, seine kommunistische Mottenkiste auf den Marktplatz der Ideen zu tragen. Nur muss er dort dann auch damit leben, dass sich die freien Geister für andere Angebote entscheiden. 2016-12-10 00:00 Claudia Mäder www.nzz.ch 72 /100 Erhöhung der Rentenreform AHV: Die grösste Baustelle der Bei einer der wichtigsten Vorlagen der Legislatur folgt am Dienstag der nächste Akt. Der Ständerat debattiert darüber, ob und wie er einen Schritt hin zum Nationalrat machen kann. In zahlreichen wichtigen Punkten der Rentenreform wie beim Frauenrentenalter 65 oder bei der Senkung des Mindestumwandlungssatzes sind sich die beiden Kammern einig. Auf unterschiedlichen Planeten bewegen sie sich indes bei der Frage, wie die Rentenverluste – verursacht durch den tieferen Umwandlungssatz – kompensiert werden sollen. Wenn das Altersguthaben ein Kuchen wäre, dann legt der Umwandlungssatz fest, wie gross die Kuchenstücke sind, welche die Rentner jährlich abschneiden können. Dieser Satz soll mit der Altersvorsorge 2020 von 6,8 auf 6 Prozent sinken. Der Ständerat will die Einbussen kombiniert in der ersten und zweiten Säule ausgleichen – und dies mit mehreren Instrumenten. Bei der Pensionskasse soll der Koordinationsabzug gesenkt werden (von heute 24 675 auf 21 150 Franken). Dabei handelt es sich um jenen Teil des Lohnes, der nicht versichert ist. Mit einem grösseren versicherten Lohn steigen die Sparbeiträge für die Pensionskasse, die Arbeitgeber und Arbeitnehmer leisten. Zudem will der Ständerat, dass bereits mit 21 Jahren (heute 25 Jahre) das Sparen beginnt. Schliesslich erhöht er die Altersgutschriftensätze, also die monatlichen Sparbeiträge. Die drei Massnahmen führen zu höheren Einzahlungen und damit einem grösseren angesparten Kapital bei der Pensionierung. Als weitere Kompensation will der Ständerat allen Neurentnern die AHV-Rente um monatlich 70 Franken erhöhen. Zudem soll die maximale AHV-Rente für Ehepaare aufgestockt werden. Derzeit erhalten Verheiratete zusammen maximal 150 Prozent einer Maximalrente für Einzelpersonen, was laut heutigem Stand monatlich 3525 Franken sind. Künftig wären es 155 Prozent (maximal 3751 Franken). In der Kritik stehen vor allem die 70 Franken, hinter denen CVP und SP stehen. SVP und FDP wehren sich grundsätzlich gegen eine Vermischung der beiden Säulen. Die Kompensation erfolge mit der Giesskanne. Es profitierten auch jene, deren Rente nicht unter das garantierte Niveau falle. Dazu gehört die Gruppe jener, die bei Inkrafttreten der Reform 50 Jahre und älter sind. Diese zählen im Modell des Ständerats zur Übergangsgeneration, deren Verluste der Sicherheitsfonds vollständig ausgleicht. Alle Verluste auszumerzen, vermag auch das Ständerats-Modell nicht, wie Zahlen von Bund und Arbeitgeberverband zeigen: 49-Jährige mit einem Jahreseinkommen von 84 600 Franken müssen mit einer um rund 800 Franken tieferen Rente rechnen. Personen mit diesem Einkommen, das dem maximalen obligatorisch versicherten Lohn in der zweiten Säule entspricht, haben in allen Modellen die grössten Einbussen zu verkraften. Um Teilzeitbeschäftigte besserzustellen, schlägt die Kommission des Ständerats einen neuen Mechanismus mit nach Einkommen abgestuftem Koordinationsabzug vor. Er ist günstiger als die ursprünglich angedachte Lösung, stösst jedoch bei den Wirtschaftsverbänden aufgrund seiner Komplexität auf Ablehnung. Mit Blick auf die Gesamtkosten bewegen sich die verschiedenen Modelle in einem ähnlichen Rahmen, nämlich bei rund 0,8 AHV-Lohnprozenten. Beim Modell Nationalrat gehen Bund und Arbeitgeberverband von stark unterschiedlichen Kosten aus. Bei der Variante Ständerat gilt es zu berücksichtigen, dass der AHV-Ausbau nur bis 2030 finanziert ist (mit 0,3 Lohnprozenten). Das strukturelle Defizit der AHV, die mit der Reform zu sanieren wäre, vergrössert sich. Weitere 0,15 Lohnprozente wären notwendig, um die 600 Millionen Franken für die Rentenerhöhung für die geburtenstarken Jahrgänge zu bezahlen, die ab 2030 das AHV-Alter erreichen. Zu den verdeckten Kosten im Ständerats-Modell gehört der Bundesbeitrag an die AHV, der mit der Rentenerhöhung steigt. Grund dafür ist, dass sich der Bund mit 19,55 Prozent an den AHVAusgaben beteiligt. Der Nationalrat kompensiert die Rentenverluste vollständig in der zweiten Säule. Er hat vom Ständerat die Vorgabe übernommen, dass die Renteneinbussen möglichst vollständig kompensiert werden sollen. Dies erreicht das Nationalrats-Modell weitgehend. Dafür ist es relativ teuer. Vor allem Junge und Personen mit tiefen Einkommen würden erheblich mehr in ihre Pensionskasse zahlen als heute, erhielten aber auch eine höhere Rente als in der geltenden Ordnung. Erreicht wird die Kompensation, indem der Koordinationsabzug ganz wegfällt. Zudem erstreckt sich die Übergangsfrist über lange 25 Jahre. Für diese Jahrgänge gleicht der Sicherheitsfonds die Renteneinbussen aus. Diesen Fonds alimentieren die Pensionskassen, das heisst Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Je mehr Jahrgänge in die Übergangsgeneration kommen, desto teurer wird dieser Mechanismus. Immerhin bleibt die Umverteilung von den Aktiven zu den Pensionierten zeitlich beschränkt. Neben diesen beiden Hauptvarianten gibt es zwei weitere Modelle, die versuchen, zwischen National- und Ständerat eine Brücke zu schlagen. In seinem Minderheitsantrag schlägt Ständerat Alex Kuprecht (Schwyz, svp.) vor, den Koordinationsabzug auf 17 625 Franken zu senken, statt ihn ganz zu streichen. Laut Zahlen des Arbeitgeberverbands sind hier die Rentenverluste bei den 44-Jährigen am grössten, aber tiefer als beim Modell Ständerat. Umfang und Kosten der Kompensation sind tiefer als beim Modell des Nationalrats. Demgegenüber trägt es den Teilzeitbeschäftigten zu wenig gezielt Rechnung. Das Modell liesse sich kombinieren mit einem Vorschlag von Ständerätin Karin Keller-Sutter (St. Gallen, fdp.). Sie will Personen mit Jahreseinkommen von maximal 42 300 Franken, die vor dem 21. Altersjahr Beiträge geleistet haben, die vorzeitig Pensionierung erleichtern. Profitieren von der Massnahme, die 300 Millionen Franken kostet, würden rund 4000 Beschäftigte. Kombiniert schlagen die beiden Minderheiten mit 0,8 Lohnprozenten zu Buche. Ein weiterer Vorschlag liegt gemeinsam von Gewerbe- und Bauernverband vor. Mit dem Nationalrats-Modell seien die Belastungen für die Jungen und KMU zu hoch, kritisiert der Gewerbeverband. Für die Bauern käme es teurer, weil sie mit dem Wegfall des Koordinationsabzugs für ihre Angestellten höhere Pensionskassenbeiträge zahlen müssten. Diese Variante schneidet bei der Kompensation trotz langer Übergangsfrist von 25 Jahren weniger gut ab als die anderen Modelle. Überdies ist die zusätzliche Belastung der 35- bis 44Jährigen bei Einkommen um 80 000 Franken viel höher als bei den anderen Varianten. Nun liegen alle Möglichkeiten auf dem Tisch. Das Parlament könnte nun festlegen, welches der maximale Rentenverlust ist, den es der Stimmbevölkerung zumuten will – und dann die einzelnen Modelle justieren. Zu berücksichtigen sind dabei nicht nur die Verluste, sondern auch die zusätzlichen Beiträge, welche die Beschäftigten zu leisten haben. Die Reform soll Anfang 2018 in Kraft treten. 2016-12-10 00:00 Christof Forster www.nzz.ch 73 /100 Stiftung Robert F. Kennedy: «Die Resonanz übertrifft unsere Erwartungen» Welches Hauptziel verfolgt Menschenrechtsorganisation? der Schweizer Zweig der Wir funktionieren weitgehend unabhängig von der Mutterorganisation. Die Hauptaufgabe ist der Aufbau eines Bildungsangebots, das wir Schulen gratis zur Verfügung stellen, vom Kindergarten bis zu Berufsschulen und Gymnasien – ein Buch, eine Website, eine Fotoausstellung und ein Theaterstück. Wir haben in einem ersten Schritt rund 890 Schulen in den Kantonen St. Gallen, Schwyz und Zürich zur Nutzung eingeladen und ihnen kostenlos das Buch «Speak Truth To Power» mit Porträts von Menschenrechtsaktivisten zugestellt. Dieses haben wir um elf Schweizer Personen ergänzt, in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum für Menschenrechte der Universität Zürich. Das Interesse dieser Schulen war gross, viele Lehrpersonen schätzen das flexibel anwendbare Angebot zum Thema Menschenrechte. Inwiefern ist solche Hilfe denn nötig? Menschenrechte werden nicht einfach als Schulstoff unterrichtet, das Thema hat viel mit der Vermittlung von Haltungen und Einstellungen zu tun. Da braucht es verschiedene Zugänge, vor allem über Persönlichkeiten und über eine grosse Vielfalt an Orten auf dieser Welt, anhand deren die Menschenrechte gespiegelt werden können. «Die Vermittlung der Menschenrechte kann nicht allein an Schulen delegiert werden.» Solche Ansätze versuchen doch gute Lehrer ohnehin einzubeziehen. Sicher. Das Thema Menschenrechte ist neu auch in den sprachregionalen Lehrplänen verankert. Wir haben aber Zugang zu Materialien und Netzwerken, die Schulen nicht haben. Wir bieten Möglichkeiten, eigenverantwortliches Handeln zu fördern, und Auseinandersetzung der Kinder mit der Welt, indem wir Aktivitäten im Unterricht mit Angeboten für die Öffentlichkeit verbinden. Wir sehen uns als Ergänzung, wobei uns die lokale Einbettung sehr wichtig ist. Wie ist Ihr Angebot von den bildungspolitischen Entscheidungsträgern aufgenommen worden? Sehr gut. In den Kantonen, in denen wir präsent sind, arbeiten wir eng mit den Bildungsdirektionen zusammen. Wir orientieren uns bei unseren didaktischen Anregungen stark an den geltenden Lehrplänen und arbeiten mit lokalen Pädagogen zusammen, etwa bei den didaktischen Materialien und den Workshops zu unserer Foto-Wanderausstellung. Diese steht auch Eltern offen, die Vermittlung der Menschenrechte kann nicht allein an Schulen delegiert werden. Die Stiftung finanziert ihre Aktivitäten ausschliesslich durch Spenden aus der Schweiz. Wie gut war die Resonanz von Bevölkerung und Institutionen? Sie hat unsere Erwartungen übertroffen. Aber nicht nur in Form von Spenden, sondern vor allem auch von personellen Ressourcen, die uns kostenlos zur Verfügung gestellt werden, etwa in Kooperationen mit pädagogischen Hochschulen. Was sind die nächsten Ziele? Wir wollen nächstes Jahr auch die Schulen der Zentralschweiz ansprechen, da dann in Luzern der internationale Menschenrechtskongress stattfindet. Danach sollen weitere Kantone einbezogen werden und in einem nächsten Schritt die Westschweiz. 2016-12-10 00:00 Urs Bühler www.nzz.ch 74 /100 Mein Ding: Ohrhörer: In den Ohren, aus dem Sinn Jeden Tag beglücken mich meine Ohrhörer aufs Neue. Aber jeden zweiten Tag treiben sie mich zur Weissglut und gefährden meine Gesundheit und sogar meine Beziehung. Sie sind Segen und Fluch zugleich; ohne sie könnte ich nicht sein, aber mit ihnen geht es eigentlich auch nicht. Morgens kurz nach dem Aufwachen setze ich sie erstmals ein, um im Takt von Jimi Hendrix oder mit den News im Ohr Frühstück zu machen. Spätabends im Bett zupfe ich sie aus den Gehörgängen, nachdem mich Sun Kil Moon oder Nick Cave in den Halbschlaf gelullt haben. Dazwischen setze ich die Hörer unzählige Male ein; beim Velo fahren, Staub saugen, Einkäufe tätigen. Unentbehrlich sind sie auf Bahnreisen, und weisse Farbspritzer auf dem Kabel erinnern daran, wie ich kürzlich mit den gesammelten Werken von Motörhead und Shellac die ganze Wohnung renoviert habe. Einmal bücken, schon bleibt das Kabel irgendwo hängen; beim Aufstehen ploppen die Hörer aus den Ohren. Dabei blende ich aus, wie sehr mich die Hörer gerade dann nerven, wenn ich nebenher etwas erledige. Einmal bücken, um den Pinsel in die Farbe zu tauchen, schon bleibt das Kabel irgendwo hängen; beim Aufstehen ploppen die Hörer aus den Ohren. Das Kabel ist in der Farbe und meine Laune im Eimer. Und das passiert nicht einmal, sondern zehnmal – pro Quadratmeter Wohnungswand. Je nach Modell ist das Herausploppen der Hörer sogar schmerzhaft, weil die Gummistöpsel so gut haften, dass sie ein Vakuum bilden. Dies kommt öfters vor, seit ich die grössten Gummiteile montiert habe, die in der Packung vorhanden waren. Ja, so erinnern mich meine Kopfhörer subtil auch daran, dass ich nicht mehr der Jüngste bin (im Alter werden unsere Ohrmuscheln bekanntlich grösser). Dass man sie weitläufig «Stöpsel» nennt, leuchtet nicht nur deshalb ein, weil sie fest im Ohr haften; das Vakuum ist auch bildlich zu verstehen. Habe ich «Stöpsel» im Ohr, schotte ich mich von der Aussenwelt ab. Das mag im überfüllten Zug sinnvoll sein, besonders wenn Fussballfans in Horden, Rekruten im Ausgang, Rentner in Gruppen oder Schüler auf Klassenfahrt einsteigen. Bis ich den Kabelsalat entwirrt habe und Musik hören kann, dauert es ewig. Ärgerlich nur, dass die Hörer genau dann, wenn man sie am nötigsten braucht, heillos verheddert sind. Bis ich den Kabelsalat entwirrt habe und Musik hören kann, statt Plattitüden und Scherze erdulden zu müssen, dauert es ewig. Als wär's ein Naturgesetz, sind die Hörer in der grössten Not immer wie ein Wollknäuel, das eine junge Katze zwischen die Pfoten bekommen hat. Während Abschottung im Bahnabteil durchaus erwünscht ist, kann sie im privaten Kontext schwere Probleme verursachen. Höre ich frühmorgens jedes Wort, das Hendrix singt, nicht aber das «Guten Morgen» meiner Partnerin, hängt der Haussegen bald schief. Und fragt mich die Liebste abends, was wir zum Nachtessen kochen möchten, ich aber nur «Communication Breakdown» von Led Zeppelin verstehe, kann das nachhaltig kränken. Zum Glück geht sie dann zur guten alten Stereoanlage und legt in kräftiger Lautstärke Aretha Franklin auf: «Let Me in Your Life». 2016-12-10 00:00 Beat Grossrieder www.nzz.ch 75 /100 Eine finale Geldspritze für den Unfug mit 1MDB: Chinesische Weihnachten in Malaysia Die Behörden in Malaysia haben in Abrede gestellt, dass Gespräche mit China über eine finanzielle Unterstützung für den bankrotten Staatsfonds 1Malaysian Development Berhad (1MDB) im Gange sind. Der stellvertretende Finanzminister Johari Abdul Ghani erklärte dazu, ihm sei nicht bekannt, ob Peking diesbezüglich angefragt worden sei. Seitens 1MDB ist ein entsprechender Bericht der «Financial Times »weder dementiert noch bestätigt worden. Angesichts früherer Vertuschungen des 1MDB-Skandals und gezielter Irreführungen durch die Regierung in Kuala Lumpur müssen solch zweideutige Stellungnahmen mittlerweile schon fast als Bestätigung interpretiert werden. Tatsächlich würde es niemanden mehr erstaunen, wenn Malaysias Premierminister Najib Razak zum Stopfen des Milliardenlochs nunmehr auf chinesische Gelder zurückgreifen würde. Seit auch die US-Justiz gegen Geldwäsche ermittelt, sind die Beziehungen zwischen Peking und Kuala Lumpur ohnehin auffallend innig geworden. Bei dem fraglichen Bailout geht es nicht mehr darum, 1MDB zu retten. Der Staatsfonds, der 2009 zur wirtschaftlichen Förderung Malaysia ins Leben gerufen worden war, ist durch Fehlinvestitionen, Betrug und den Imageschaden längst jeder Substanz beraubt. Bei dem fraglichen Deal geht es vielmehr um eine Schuld von 1MDB (bzw. des Finanzministeriums) gegenüber dem Staatsfonds Abu Dhabis, dem die Geduld ausgegangen ist. Laut einer in London hängigen Klage schuldet 1MDB dem Staatsfonds des Emirats, International Petroleum Investment Company (IPIC), nämlich 6,5 Mrd.$. Dass Najib Razak nun nach Peking blickt, hängt zunächst mit der nationalen Lüge zusammen, wonach mit 1MDB alles in Ordnung sei. Die Schuld gegenüber IPIC könnte und müsste ehrlicherweise aus dem Staatshaushalt beglichen werden. Doch dies käme einem Eingeständnis und nach all den Lügen und der Selbtsbereicherung Najibs einem politischen Selbstmord gleich. Folglich treten die Chinesen nun an jene Stelle, wo bis vor eineinhalb Jahren die Financiers aus dem Morgenland standen: Als Garant für 1MDB-Anleihen, zu dem man die Scheichs 2011 überredet hatte. Damals half Abu Dhabis IPIC dem malaysischen Staatsfonds (mit dem man Investitionen getätigt hatte) mit 1 Mrd.$ aus Patsche, weil internationale Banken kalte Füsse bekommen hatten und wegen Default auf vorzeitige Rückzahlung pochten. Im Zuge der internationalen Ermittlungen merkten die Scheichs alsbald indessen auch, dass sie sowohl von 1MDB als auch vom damaligen Managing Direktor der IPIC, Khadem Al Qubaisi, übers Ohr gehauen worden waren. Gelder von 1MDB waren nämlich an einer Tochtergesellschaft von IPIC vorbeigeschleust worden waren. Al Qubaisi sitzt inzwischen in Abu Dhabi im Gefängnis. Gegen seinen Geschäftspartner Jho Low, einem engen Vertrauten von Najib, wird in den USA und in Singapur wegen Betrug und Geldwäsche ermittelt. Mit der Freundschaft unter den "Muslimbrüdern" in Kuala Lumpur und Abu Dhabi ist es inzwischen vorbei. Mit dem Märchen, dass die knapp 1 Mrd.$, die im März 2013 auf Najibs Privatkonten aufgetaucht waren, eine Gabe aus dem Morgenland gewesen sei, hatte der Regierungschef seine Glaubensgenossen am Golf schon ziemlich in Verlegenheit gebracht. Mit dem sich ausweitenden Korruptionsskandal und Najibs religiöser Heuchelei scheint das Mass nun voll: Abu Dhabi pocht vor einem Schiedsgericht in London auf volle Rückzahlung. Auf die Chinesen dürfte in dieser Situation Verlass sein: Peking hat sich zwar landesweit - was nicht der Ironie entbehrt - dem Kampf gegen Korruption verschrieben; Chinas Führung sucht in Südostasien aber nach Investitionsmöglichkeiten und will mittels Soft Power und wirtschaftlichen Abhängigkeiten ihren politischen Einfluss ausweiten. Da kommt die Krise in Malaysia wie gerufen. Malaysia ist aus geografischer Sicht ein Brücke zwischen dem südchinesischen Meer und dem indischen Ozean; das Land liegt zudem an der strategischen Seestrasse von Malakka, durch die 90% der Erdölversorgung Chinas passieren. China ist bereits der grösste Handelspartner Malaysias; mit einem Anteil von 25% ist der Anteil der chinesischstämmigen Bevölkerung abgesehen von Singapur - ferner so gross wie in keinem anderen Asean-Staat. Malaysia ist kein Einzelfall. Mit Thailand und den Philippinen sind zwei Länder, die früher fest zum wirtschaftlichen und strategischen Dispositiv der USA in Asien gehörten, näher an Peking gerückt; von dort aus wird in der Regel keine Kritik an totalitären Machenschaften laut. Sowohl Manila als auch Bangkok setzen neuerdings auf chinesische Investoren und foutieren sich um Moral und Menschenrechte. China hat in den letzten Jahren wohl in Burma an Einfluss verloren. Dafür macht man dem Reich der Mitte mehr denn je in Kambodscha und Laos und neuerdings in Thailand, auf den Philippinen und in Malaysia den Hof. Die Grössenordnung der chinesischen Pläne für Malaysia sind so gigantisch, dass man den Regierungsstellen in Kuala Lumpur nicht verargen kann, dass sie das 1MDB-Loch ausblenden. So steht fest, dass China Railway den Zuschlag für den Bau des East-Coast Railway-Projekts erhalten wird, für das 13,2 Mrd.$ budgetiert sind. Es wird die Ostküste Malaysia mit dem Westen des Landes verbinden, was perfekt zum Ziel Chinas passt, eine Alternative zum Nadelöhr der Malakka-Strasse zu finden. China hat gute Chancen, auf Fürsprache Malaysias auch den Tender für das Projekt einer Hochgeschwindigkeitsverbindung zwischen Kuala Lumpur und Singapur für sich zu entscheiden. Hier geht es um Projektkosten von rund 14 Mrd.$. Dass chinesische Baufirmen die längste Brücke in Südostasien bauen werden, die westmalaysische Insel Penang mit dem Festland verbinden wird, steht praktisch fest. Dass sich China an Malaysias Westküste festkrallt, die den Zugang zum indischen Ozean sicherstellt, ist offensichtlich. China hat kürzlich ja auch den Zuschlag zur Realisierung des Malacca Gateway Projects erhalten. Es handelt sich um den Bau eines Tiefseehafens an der engsten Stelle der Malakka-Strasse. Die Frage, wieso in letzter Zeit alle grösseren Infrastrukturprojekte China zupurzeln, liegt auf der Hand. Den grössten Trumpf hält Malaysia derweil noch in der Hand. Am Rande der Hauptstadt Kuala Lumpur soll eine Stadt im Ober- und Untergrund entstehen, deren Bau 38 Mrd.$ verschlingen soll. Es handelt sich um die geplante Endstation der Hochgeschwindigkeitsstrecke nach Singapur. Und viel mehr noch: Es wird eine neue Stadt mit Einkaufs-, Geschäftshäusern und Vergnügungsplätzen entstehen und notabene auch das Südostasien-Zentrum von China Railway beherbergen. Malaysia mag ein muslimisches Land sein, und die radikalen Tendenzen nehmen gar zu. Doch für die Chinesen aus Peking steht dort Weihnachten gewissermassen vor der Tür. Das entbehrt nicht einer weiteren Ironie: An der innenpolitischen Front wird Najib Razak nicht müde, das Gespenst der chinesisch geprägten Democratic Action Party (DAP) an die Wand zu malen, die angeblich die Vorherrschaft der muslimischen Malaien untergraben will; innenpolitisch werden die chinesischstämmigen Malaysier gar als "Schweinefleischfresser" verachtet. Aussenpolitisch wirft sich Najib indessen ungeniert an die Brust Chinas. Der 1MDB-Skandal treibt tatsächlich sonderbare Blühten. 2016-12-10 00:00 Manfred Rist www.nzz.ch 76 /100 Chiang Mai: Ein Königreich zum Überwintern Gemächlich rollt, ja tuckert der Verkehr um den alten Stadtkern. Motorroller und Kleinwagen, Pick-ups und rote Sammeltaxis – alles fügt sich irgendwie zusammen zu einer Endlosschlange. Im Uhrzeigersinn zieht sie sich vorbei an Wats und Chedis, buddhistischen Tempeln und Reliquienschreinen, Computer- und Coffeeshops. Das Herz von Chiang Mai, ein in seinen Konturen erhaltenes Quadrat, geht auf eine Zeit zurück, als der Norden Thailands ein eigenes Königreich war namens Lan Na Thai – Land der Millionen Reisfelder. Chiang Mai war sein Zentrum. Erst 1774 geriet es unter die Herrschaft Siams. In der Dämmerung übertönen Vogelschwärme da und dort das Brummen der Motoren, als befänden wir uns nicht in der zweitgrössten Metropole Thailands, sondern in einer Kleinstadt. Chiang Mai ist trotz aller Entwicklung überschaubar und der Rhythmus gemächlich geblieben. Teakhäuser stehen neben Apartmentblocks, überdachte Märkte mit lokalen Delikatessen – von Papayas bis hin zu frittierten Nudeln in Currysuppe – gibt es unweit von Supermärkten mit Salatbuffets, die Bratwürste, Greyerzer und Joghurt im Sortiment führen. Und frische Croissants kann man in einer französischen Bäckerei für 12 Baht, umgerechnet 35 Rappen, kaufen. Neben Kneipen für Nachtschwärmer stehen heilige Bäume mit Wunschbändern oder briefkastengrosse Geisterhäuschen mit Essensgaben. Eingerahmt wird die City durch eine mehrspurige Schnellstrasse, den sogenannten Superhighway, an dem sich wie Festungen die grossen Krankenhäuser und Shoppingmalls mit internationalem Standard erheben. Es ist diese spezielle Mischung, die in den letzten Jahren enorme Sogwirkung entwickelt hat. Chiang Mai erlebt einen Boom – gerade weil es keine palmengesäumten Strände, sondern Jahreszeiten hat und etwas frischere Nächte zur Jahreswende. Im Winter scheint sich hier die halbe Welt zu treffen. Dann gleicht die Stadt einem riesigen Kaleidoskop, das die internationale Entwicklung im Reiseverhalten zeigt. Gäste aus Bangkok und Singapur kommen für ein verlängertes Wochenende in einem luxuriösen Resort and Spa, weil es kühler ist als daheim. Pensionierte Japaner und Südkoreaner reisen mit Golftaschen an, um in der Wärme preiswert zu überwintern – Holländer und Schweden für Ferien inklusive Zahnarztbehandlung zum Schnäppchenpreis. Russische Aussteiger entdecken hier Asien. Und abenteuerlustige Chinesinnen und Chinesen machen mithilfe von Travelblogs erste Schritte als Individualtouristen im Ausland. Chiang Mai ist die Hauptstadt der digitalen Nomaden, wenn man den einschlägigen Websites glaubt. Junge Softwareentwickler, Webdesigner und Online-Lehrer, die ortsunabhängig arbeiten, schlagen hier gern ihre Zelte auf – sei es für ein paar Monate oder gleich mehrere Jahre. Das grosse Angebot an preiswerten Pensionen, Wohnungen und Bürogemeinschaften mit schnellem Internetanschluss macht es ihnen leicht. Für 5000 Baht im Monat, umgerechnet 140 Franken, lässt sich bereits etwas Einfaches finden. Und mit einem Monatsbudget von 1500 Franken kann man komfortabel leben. Die guten Rahmenbedingungen ziehen auch arbeitslose Spanier und Briten an, die sich hier neu erfinden wollen. Ihnen gegenüber stehen Leute, die für einen Yoga-Workshop oder ein paar Wochen der meditativen Einkehr inmitten von Reisfeldern anreisen. Alternative, die auf einer Farm erste Erfahrungen in Selbstversorgung und im Bau irdener Häuser sammeln. Oder Drogenabhängige, die von der Sucht wegzukommen versuchen in «The Cabin», dem wahrscheinlich exklusivsten Entzugszentrum Asiens. Man merke: Wer von Chiang Mai redet, meint meist nicht nur die Stadt mit ihren 135 000 Einwohnern, sondern die gleichnamige Provinz, die auf einer Fläche, die halb so gross ist wie die der Schweiz, rund 1,6 Millionen Einwohner zählt. Unweit der City finden sich noch Dörfer, wo die Menschen einem Handwerk nachgehen wie in alter Zeit. In einem wird getöpfert, in einem andern geschnitzt und in einem dritten geflochten. Ein Ort ist berühmt für seine Papierschirme, ein anderer für die handgewobenen Seiden- und Baumwollstoffe. Und wer seine Wohnung oder sein Haus neu einrichten will, ist in Hang Dong, südlich von Chiang Mai, am richtigen Ort. In nordwestlicher Richtung gehen die hellgrünen Reisfelder bald einmal in Wald und Hügel über. Touristen können hier Wasserfälle und Elefantencamps besuchen, oder sie kommen wegen des 2565 Meter hohen Doi Inthanon im gleichnamigen Nationalpark, des höchsten Bergs Thailands. In dem an Burma angrenzenden Bergland leben verschiedene Volksstämme mit je eigener Kultur: Karen, Hmong, Yahu und Yao. Entwicklungsprojekte unter der Schirmherrschaft des thailändischen Königshauses haben sie in den letzten Jahrzehnten dazu gebracht, Kaffeepflanzen statt Schlafmohn anzubauen und Bohnen statt Opium zu gewinnen. Das hat Chiang Mai liebevoll dekorierte Coffeeshops mit WiFi-Verbindung an fast jeder Ecke beschert. Schätzungsweise 40 000 Expats leben über die Region verstreut. Die Schweiz ist mit etwa 700 Personen übervertreten. Dies hat den schönen Nebeneffekt, dass es eine Swiss Lanna Society gibt, die Kochkurse und Velotouren organisiert. Sieben internationale Schulen, zwei Altersheime und zwei Alzheimerzentren künden von den etwas anderen Bedürfnissen der Ausländer in Nordthailand. Das Rentenalter der Babyboomer und die Finanzkrise haben im letzten Jahrzehnt eine Welle ausländischer Pensionierter nach Chiang Mai gebracht. Dem Stereotyp vom älteren Mann aus dem Westen, der sich mit einer viel jüngeren thailändischen Frau einlässt – der sogenannten Bancomaten-Liebe –, begegnet man auch hier. Aber eine wachsende Gemeinschaft von Ausländern hat sich aus ganz anderen Gründen für einen Lebensabend in Fernost entschieden. Ein Guthaben von 80 000 Baht, knapp 23 000 Franken, auf einer thailändischen Bank genügt, um ein Retirement-Visum zu erhalten. Die Informationsmöglichkeiten des Internets, das Rentenalter der Babyboomer und die Finanzkrise haben im letzten Jahrzehnt eine Welle ausländischer Pensionierter nach Chiang Mai gebracht, allen anderen voran Amerikaner, die Thailand noch als Soldaten aus den Tagen des Vietnamkriegs kannten. Roger und Nancy Lindley etwa betrieben früher ein Gartenzentrum in Michigan – mit schwindendem Erfolg. Jetzt präsidiert Nancy den Chiang Mai Expats Club. Daneben koordiniert sie das Lanna Care Net. Dieses Netzwerk von Freiwilligen sucht Lösungen, wenn bei Ausländern Gesundheit, Geld oder Gedächtnis beängstigend schwinden. Man trifft in Chiang Mai auf eine ungewöhnlich breite Palette von Leuten – etwa auf eine Lounge-Sängerin im Ruhestand oder auf einen Ex-Gitarristen von Guns N' Roses. Und wenn die beiden bei einer Jam-Session im «Papa Rock» zusammen auf der Bühne stehen, dann geht die Post ab – Alter hin oder her. 2016-12-10 00:00 Manuela Kessler www.nzz.ch 77 /100 Schöne Bescherung (10): Der Mensch hat Rechte Wenn man noch jung ist, feiert man gerne Geburtstag, da macht auch die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Uno zu ihrem dritten Jahrestag keine Ausnahme. Am 10. Dezember 1951 durcheilt die NZZ in einer ungewohnt leidenschaftlichen Laudatio die Stationen der gefeierten und hart errungenen Deklaration. Sie «bildet einen neuen Markstein in vom langen, kampf- und opferreichen Ringen der Völker um ihre Rechte und Freiheiten». Sie füge sich als neues Glied an die Kette anderer Erklärungen, zum Beispiel an die englische Magna Charta von 1215, die auch den König dem Gesetz unterstellt, und die englische Bill of Rights von 1689, die das Verhältnis zwischen dem englischen Parlament und dem König regelt. Natürlich schliesst sie sich auch an die amerikanische Unabhängigkeitserklärung von 1776 und die französische «Déclaration des Droits de l'Homme et du Citoyen» von 1789 an, die später in die Verfassung und Gesetzgebung der meisten Staaten übergeht, ganz oder teilweise. Die Menschenrechte und der Einsatz um ihre Verwirklichung scheinen nun endlich zur modernen Zivilisation zu gehören. Unter dem Präsidium der ehemaligen amerikanischen First Lady und Menschenrechtsaktivistin Anna Eleanor Roosevelt erarbeitet die Kommission für Menschenrechte die Deklaration, die Uno-Generalversammlung 1948 in Paris annimmt. Damit beginnt die Arbeit erst, denn es gilt nun, Redefreiheit, Religionsfreiheit, Freiheit vor wirtschaftlicher Not und die Freiheit vor Furcht, also die Verhinderung künftiger Kriege, auch durchzusetzen. Noch sitzen die Greuel des Zweiten Weltkriegs und das Entsetzen über die Fähigkeit des Menschen, unmenschlichste Taten zu begehen, tief. Es gilt nun also auch das Recht auf Menschenwürde, auf Staatszugehörigkeit, auf soziale Sicherheit und neben vielem anderen auch das Recht auf Freizeit durchzusetzen. Wer möchte nicht in einer Zeit leben, die jedem einzelnen Menschen so etwas Wunderbares garantiert? Auch heute noch klingt die Deklaration der Menschenrechte utopisch – leider. 2016-12-10 00:00 Ruth Haener www.nzz.ch 78 /100 Planung Hochschulgebiet: Lämpchen sollen Umrisse der Bauten anzeigen Universitätsspital, ETH und Universität hegen bekanntlich grosse Ausbaupläne im Zürcher Hochschulquartier. Im Januar wird der Kantonsrat den entsprechenden Richtplaneintrag beraten und damit die maximalen Dimensionen der Neubauten fixieren. Die vorberatende Kommission hat dem Vorhaben mit deutlichem Mehr zugestimmt, aber die Kritik ebbt nicht ab. Von einer Gruppe junger Architekten und Künstler kommt nun ein Vorschlag, wie man die Öffentlichkeit mit dem Projekt vertraut machen könnte. In einem Brief an die Projektverantwortlichen und alle Kantonsräte schlägt sie vor, die im Richtplan vorgesehenen Volumen auszustecken, und zwar, wie es bei Hochhäusern üblich ist, mit Lämpchen. Der Vorschlag ist unkonventionell, da die Bauherrschaft ein Projekt erst ausstecken muss, wenn sie ein Baugesuch eingereicht hat, während es hier erst um eine planerische Festlegung geht. Dennoch stösst die Idee auf Interesse, wie SP-Kantonsrat Andrew Katumba auf Anfrage sagt. Er ist Mitglied der vorberatenden Kommission und findet den Vorschlag «naheliegend». Leider komme er etwas spät, bedauert Katumba. «Wenn man die möglichen Dimensionen der Bauten sichtbar macht, könnte man den Diskurs versachlichen», sagt er. Auf jeden Fall stosse es eine öffentliche Diskussion an. Während der Kommissionsberatungen hätten eine ganze Reihe von Visualisierungen aus unterschiedlichen Perspektiven zirkuliert, erzählt er. Hätte man die vorgesehenen Masse damals sichtbar gemacht, so hätte dies die Debatte vereinfacht. Die Initianten des Vorschlags wiederum sind überzeugt, dass jetzt der richtige Moment ist, die Pläne für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Vertage man dies auf den Zeitpunkt, an dem die einzelnen Baugesuche eingereicht würden, so stünden die möglichen Volumen nämlich schon fest. 2016-12-10 00:00 Irène Troxler www.nzz.ch 79 /100 Erste Bilder Opel Insignia «Rettungswagen» neu aufgelegt Grand Sport: Als die deutsche General-Motors-Tochter Opel 2008 die Fliesshecklimousine Insignia präsentierte, ging es mit dem Rüsselsheimer Hersteller insbesondere aufgrund der damals neu gewählten Designsprache aufwärts. Die Gestaltung der Karosserie und des Interieurs gefiel im amerikanischen Mutterkonzern so gut, dass auch die Schwestermarke Buick daran festhielt und so de facto einige der Opel-Entwicklungskosten mitdeckte. Inzwischen sind mit Astra und dem Cabriolet Cascada weitere Modelle im Konzern so mehrheitsfähig, dass selbst in China und Australien umfirmierte Opel-Modelle als Buick und Holden in Serie gegangen sind. Einziges Manko des Insignia, der sozusagen für Opel den «Rettungswagen» darstellte, war die mangelnde Effizienz aufgrund fehlenden Leichtbaus und wenig sparsamer Triebwerke. Damit will Opel bei der nun vorgestellten zweiten Insignia-Generation Schluss machen und benennt den neuen Mittelklassewagen mit dem Namenszusatz Grand Sport. Das Karosseriedesign des neuen Insignia ist weiter verfeinert, der Luftwiderstandsbeiwert c w zeugt nun mit 0,26 von besonders hoher Windschlüpfigkeit. Zudem hat Opel laut eigener Aussage bei der Konstruktion bis zu 175 Kilogramm Gewicht eingespart, was mit der Aerodynamik für die verbesserte Effizienz mitentscheidend ist. Inspiriert von der Opel-Studie Monza ist der Insignia flacher als bisher gestaltet und verfügt über schmale Scheinwerfer und einen prominenten Kühlergrill, der tiefer angesetzt ist als beim Vorgänger. Der neue Insignia basiert auf einer neuen Architektur und verfügt über 9,2 Zentimeter mehr Radstand als bisher. Davon profitieren insbesondere die Fondpassagiere und der Stauraum. Alle Sitze sind nun beheizbar, das Infotainment profitiert von Intellilink und Onstar mit maximaler Vernetzung. Das Cockpit ist der nun drei Zentimeter tieferen Sitzposition angepasst. Viele Tasten sind zugunsten eines Touchscreens verschwunden. Zu den neuen Systemen im Insignia gehören unter anderem das vom Astra bekannte und nun weiter entwickelte LED-Matrixlicht mit bis zu 400 Metern selektiver Leuchtweite, Spurassistent mit Lenkkorrektur, 360-Grad-Kamera und Head-up-Display. Das Fahrwerk ist der neuen Agilität ebenfalls angepasst und verfügt auf Wunsch über Allradantrieb mit Torque-Vectoring. Dämpfer, Lenkung, Gaspedalansprechverhalten und die Schaltpunkte der Automatik sind adaptiv. Zur Wahl stehen beim Antrieb ausschliesslich Turbomotoren. Eine Achtstufen-Automatik ist nur für die Modelle mit Allradantrieb verfügbar. 2016-12-10 00:00 Herbie Schmidt www.nzz.ch 80 /100 51 Prozent: Ivanka Trump und der Perwoll-Feminismus Wie elegant Doppelbelastung doch aussehen kann: Das Kleid sitzt perfekt, Ivankas langes blondes Haar harmoniert mit ihrem Alabasterteint, dem beigen Bürostuhl, auf dem sie sitzt, und dem Outfit von Söhnchen Theodor auf ihrem Schoss. Selbst der weisse Stift in der perfekt manikürten Hand ist farblich assortiert. Mit diesem Bild bedankte sich die Tochter des designierten US-Präsidenten auf Instagram für die Unterstützung ihrer Kampagne « Women Who Work ». Im dazugehörigen Video auf ihrer Website lässt sie die Welt wissen, dass ihr Alltag zuweilen hektisch sei, sie jedoch jeden Abend mit dem Wissen nach Hause komme, dass Mann und Kinder sie liebten. Was aus Ivankas hübschem Mund kommt, ist so geschmeidig austariert, dass vom Konflikt Kind und Karriere nur noch ihr figurbetontes Kleid in Erinnerung bleibt. Das kann man sich übrigens auf der Website gleich in den Warenkorb laden. So geschäftstüchtig und porentief rein war Feminismus noch nie. Niemand hatte im November 2014, als die Tochter Trumps diese Kampagne lancierte und sich von einer halbprivaten Person mit Job und Familie in eine pseudo-emanzipatorische Modemarke verwandelte, damit gerechnet, dass ihr dereinst die Rolle zufallen würde, die geschmacklosen Entgleisungen ihres Vaters weichzuspülen. Der Perwoll-Feminismus ist zwar keine Erfindung des amerikanischen Wahlkampfs, doch so konsequent wurde er noch nie eingesetzt. Ivanka Trump ist der personifizierte Höhepunkt der Lifestylisierung der Frauenbewegung, die bereits in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts begonnen hatte. Kein Wunder, hat nach der Wirtschaft auch die Politik die Verführungskraft dieser Emanzipation light entdeckt. Am Anfang dieser Bewegung stand die sogenannte Powerfrau. Der Dienstleistungssektor blühte, die Erwerbsquote stieg, das bürgerliche, durch Stand und Gemeinschaft geprägte Subjekt wurde endgültig vom Individuum abgelöst, das sich selbst verwirklichte und dem Diktat der Leistung unterwarf. Plötzlich waren sie überall, die neuen selbstbestimmten Frauen, emsig folgten sie in den neunziger Jahren den Geboten körperlicher und geistiger Mobilmachung, formten ihre Figur in der Mittagspause zu einem Hardbody und bildeten sich abends irgendwo weiter. Die Powerfrau war die Werbebotschaft, welche Emanzipation in eine harmlose Lifestyle-Option verwandelte. Seither ist jede Frau eine Feministin, die den Begriff «freie Wahl» richtig anwenden kann. In Hollywood gehört das Label heute zum Savoir-vivre. Kein Wunder, hat nach der Wirtschaft auch die Politik die Verführungskraft dieser Emanzipation light entdeckt. Sarah Palin war die erste Politikerin, die begriff, dass man damit nicht nur Körpercrème und Botox verkaufen kann, sondern auch die Botschaften eingefleischter Abtreibungsgegner. Mit dem Bild der kampfbereiten Mama Grizzly mobilisierte sie 2010 konservative Frauen für die Tea-Party-Bewegung. Tatsächlich zeigen Umfragen der französischen Politikwissenschafterin Nonna Mayer, dass ein weibliches Gesicht an der Spitze rechtspopulistischer Bewegungen auf die Wähler und Wählerinnen wie ein Weichzeichner wirkt. Es ist kein Zufall, dass die Parteien am rechten Rand, die überall in Europa auf dem Vormarsch sind, immer häufiger von Frauen angeführt werden: Da sind Marine Le Pen und ihre Nichte Marion an der Spitze des Front national in Frankreich, die deutsche AfD-Chefin Frauke Petry, Siv Jensen, die Finanzministerin Norwegens und Vorsitzende der rechtspopulistischen Fortschrittspartei. Oder die Ex-Miss-Belgique Anke Vandermeersch, die für die rechtsextreme Vlaams Belang im Parlament sitzt und sich in Highheels von Louboutin und mit feministischen Parolen gegen die Islamisierung des Landes stemmt. Für sie alle ist Emanzipation keine Haltung mehr. Sie ist nur mehr eine modische Attitüde, die sie sich zulegen, um den rückwärtsgewandten und im Kern oft frauenfeindlichen Kurs ihrer Partei fortschrittlich erscheinen zu lassen und mehrheitsfähig zu machen. 2016-12-10 00:00 Nicole Althaus www.nzz.ch 81 /100 Theologie und Literatur: Wer könnte das Eine nicht lieben? Unter Universum verstehen wir heutzutage das Ganze, das Gesamte, das Weltall. Ursprünglich war es eine Wortschöpfung von Augustinus, aus dem Lateinischen versus : gegen, in Richtung auf, und unum : das Eine. Universum: Auf das Eine zu, ins Eine gewendet. Augustinus wollte damit sagen, dass Denken und Philosophieren eine Suche nach dem Einen ist, wobei das Eine Gott, aber auch die Seele sein kann. Mein Thema lautet: Gibt es eine Verwandtschaft zwischen Theologie und Literatur? Die Antwort sei vorweggenommen: Ja. Beide Disziplinen sind universell. Sie suchen Gott und die Seele. Deshalb eignet sich die Wortschöpfung des Augustinus als Richtungsweiser für unseren Gedankengang. Er führt über 14 Stationen, und wie es hierzulande üblich ist, gibt das gelbe Wegschild nicht nur das Ziel an, unum , sondern auch die Zeit, die es braucht, um es im Wanderschritt zu erreichen: 30 Minuten. Die erste Reise versus unum unternahm Parmenides. Ihm wiesen Jungfrauen den Weg, und «vielverständige Stuten» zogen seinen Wagen mit gewaltiger Kraft. Parmenides berichtet, wie die Achse in den Naben pfeift, wie seine Fahrt vor ein grosses Tor führt, wie eine Göttin dessen Riegel aufschiebt und ihn, den jungen Mann, mit einem Lichterguss willkommen heisst. Parmenides ist Philosoph, seine Auffahrt zur Göttin jedoch teilt er literarisch mit, im Gedicht, und so zeigt sich von Anfang an, dass das, worüber man nicht sprechen kann, nicht unbedingt, wie Wittgenstein meint, ins Schweigen münden muss. Wo die begründende Sprache des Philosophen aufhört, beginnt der Dichter zu dichten. Er begründet nicht, er erzählt, er zeigt auf. Deshalb offenbart Parmenides die Offenbarung, die ihm durch die Göttin widerfährt, als Lyriker. Wir müssen ihm den göttlichen Ursprung seiner Offenbarung glauben, er liefert keine Beweise, er sagt nur: Durch das göttliche Licht habe ich erfahren, dass das Sein ist. Und dass es, da von ihm gedacht, mit dem Denken identisch sei. Sein und Denken, ergibt sich aus der Offenbarung, sind eins, und so wurde das unum auch für Platon, den grossen Deuter des lyrischen Reiseberichts von Parmenides, zum «Seinsgrund». Beide Philosophen verkünden ihr Axiom poetisch. Parmenides wird vom Licht, das aus dem offenen Tor brandet, zugleich geblendet und erleuchtet, und im berühmten Sonnengleichnis in der «Politeia» sagt Platon, dass über allem Seienden die Sonne des Seins glüht, das unum , die forma formarum , die Einzelformen nicht aufsaugt, sondern überhaupt erst ermöglicht. Das Sein ist. Und es ist absolut. Äon. Ewig. Unteilbar. Aber die Seinssonne strahlt auf eine Sinnenwelt herab, die nach Begründungen verlangt, und damit sind wir bei der 2. Ihr sagt: Die 1 ist die kleinste Ziffer. Ich sage mit Parmenides, Platon und den Platonikern: Am Anfang war die 1, und die 1 zerfiel in zwei Hälften, wodurch die 2 entstand und mit ihr der Zwiespalt, der Zweifel, der Zerfall in immer kleinere Einheiten. Für mich ist die 3 ein Drittel des Ganzen, die 4 ein Viertel, die 5 ein Fünftel, weshalb mich Umsätze und Abrechnungen nicht interessieren, was sind schon Millionen, gar Milliarden – ich bleibe auf das Eine gerichtet. Einszahl = Seinszahl. Ich behaupte ausserdem: Zahlen können Eigenschaften haben, wie die 7, die mir Glück bringt, oder die 13 (in Italien die 17), die Unglück verheisst. Dagegen sagt ihr: Glücklicherweise hat Aristoteles die platonische Zahlenwelt wie ein Kartenhaus zum Einsturz gebracht – mit dem Argument, jede Zahl müsse homogen und mathematisch gleich gross sein, sonst sei Rechnen unmöglich. Klar, damit hatte Aristoteles den Quantitäten die Qualität abgesprochen, und ihr seid euch sicher: zu Recht. Auf dieser Basis werden Brücken berechnet, Fahrpläne aufgestellt, Preise ausgehandelt, Zeiten fixiert, Bilanzen frisiert, Umfrageergebnisse publiziert. Messbar soll sie sein, unsere Welt, und unser Verhältnis zu ihr rational. Carter «Doc» McCoy war ein Rationalist, für den ein Banküberfall «eine Arbeit war wie jede andere». Doc McCoy ist die männliche Hauptfigur im Kriminalroman «Getaway» von Jim Thompson, erschienen 1958, berühmt geworden durch Sam Peckinpahs Verfilmung mit Steve McQueen. Gemeinsam mit Carol, seiner Frau, einer ehemaligen Bibliothekarin, hat Doc die Bank von Beacon City überfallen, dabei geht einiges schief, und es beginnt eine rasante Flucht, Getaway, quer durch die USA, der mexikanischen Grenze entgegen. Wie die Auffahrt des Parmenides ist auch dieser hartgesottene Krimi der Bericht einer Reise, und nicht zufällig, vermute ich, benutzt das Gangsterpaar neben anderen Fahrzeugen auch einen Planwagen, der von einem Gaul gezogen wird. Ja, auch Doc McCoy und Carol, seine Frau, folgen einem Wegweiser, den Augustinus aufgepflanzt hat: versus unum. Auf das Eine zu. Die 4 galt den Pythagoräern als heilig, denn es war die Zahl der Elemente (Feuer, Wasser, Erde, Luft), der Himmelsrichtungen, der Jahreszeiten, und obwohl ihr mit Aristoteles einig seid, Zahlen seien nur Quantitäten, werdet ihr zugeben müssen, dass die 4 bis zum heutigen Tag ihre magische Kraft entfaltet. Die Turmuhren schlagen die Viertelstunden, wir wohnen in einem Viertel, trinken abends ein Vierteli Roten, allerdings nicht als Quartalssäufer, tanzen im Dreivierteltakt, und freuen uns, wenn das Geschäft von Quartal zu Quartal besser läuft. Zugegeben, wenn ihr eine Brücke baut, ist es mir lieber, ihr haltet euch an homogene Zahlen. Aber ist die Magie wirklich erloschen? Eines Abends, als beim Essen der Fernseher lief, musste ich feststellen, dass ich ein herzloses Monstrum bin. Nehmen wir als Beispiel den Boss der Firma, die Brücke errichtet. Selbstverständlich berechnet er die Statik mit einer Zahlenordnung, worin die 1 hundert Mal kleiner ist als die 100, doch wie sähe er sich im Organigramm seines Betriebs? Als die Nummer 1. Mit andern Worten: Rechenoperationen werden selbstverständlich aristotelisch durchgeführt, das Zahlengefüge des Lebens jedoch blieb durch alle Jahrhunderte platonisch. Die 1 ist die Bestnote, und der Sieger steht auf dem Podest mit der Nummer 1. Eines Abends, als beim Essen der Fernseher lief, musste ich feststellen, dass ich ein herzloses Monstrum bin. Während Bilder eines Erdbebens über den Schirm flackerten, kaute ich ungerührt weiter. Heute weiss ich, warum. Wird mir das Leid eines einzelnen Menschen gezeigt, kann ich nicht hinschauen, geschweige denn weiteressen. Auch die Qualen eines einzelnen Kätzchens würde ich nicht aushalten, keine Sekunde, die grosse Zahl jedoch tangiert mich kaum. Leid im Plural spricht nicht zur Seele. Das heisst: In unserem Gefühlsleben sind wir Platoniker und stets versus unum , auf das Eine, gerichtet. Die Einszahl ist die Seinszahl. Den Plural kann man nicht lieben. «Wer Menschheit sagt», so ein scharfes Diktum von Carl Schmitt, «der will betrügen.» Die Literatur erzählt anhand eines Einzelschicksals, was uns alle betrifft. Dies belegen Abertausende von Titeln, die aus Eigennamen bestehen: Angefangen von der Odyssee des Odysseus über den Grünen Heinrich, Madame Bovary, Anna Karenina bis zu Lolita. Der Plural findet in der Literatur nicht statt. Sie ist fiktiv, aber sie betrügt nicht. Niemals faselt sie von der Menschheit, und weil sie uns von einem Einzelwesen erzählt, wird es zu unserm Spiegel – selbst dann, wenn es sich, wie bei Doc McCoy, um einen skrupellosen Gangster handelt. Mit ihm fürchten wir die Bullen, ballern wir uns den Fluchtweg frei und merken kaum, dass wir die Ordnung, auf die wir als Bürger einigen Wert legen, kaltschnäuzig verachten. Noch leichter fällt die Identifikation, wenn die Geschichte zur Liebesgeschichte wird. Mit Carol lieben wir Doc, mit Doc lieben wir Carol – und damit sind wir wieder bei Platon. Platon zeigt in wundervollen Dialogen auf, dass es auch uns Sterblichen möglich ist, aus dem Irdischen versus unum zu transzendieren: in der Liebe. Da erleben wir, lässt er Sokrates lässig erläutern, dass unsere Seele unteilbar ist, ewig. Denn jenseits der Zeit, in vorgeburtlichen Räumen, hat die Seele schon alles geschaut, auch die Anima, das Urbild der Frau, oder den Animus, das männliche Urbild. Die Urbilder nimmt die Seele mit in den Leib, und so hofft der beseelte Mensch von Geburt an, im Irdischen ein Abbild seiner Urbilder wiederzufinden. Die Seele sehnt sich nach dem Schönen, das sie im Ewigen geschaut hat. Diese Sehnsucht ist ein immerwährendes Begehren, und nicht zufällig wird Amor als Pfeilschütze dargestellt. Wahre Liebe ist Liebe auf den ersten Blick. Carol erkennt in einem Mann, den es zufällig in ihre Bibliothek verschlagen hat, ihren Animus – Jim Thompson erzählt diesen Vorgang in einer Retrospektive so erstaunt, als könnte er ihn selbst nicht verstehen. Das spricht für ihn. Wie soll man begreifen, dass eine bereits etwas jumpferige Bibliothekarin, die erbauliche Bücher ausleiht, alles stehen und liegen lässt, scharfe Klamotten anzieht, sich hinter das Steuer eines Cabrios klemmt und einem Gangster folgt? So etwas kann man nicht begründen, man kann es nur berichten. Es geschieht. Wenn Doc McCoy die Tür zur Bibliothek öffnet, widerfährt Carol das Gleiche wie Parmenides vor dem Tor der Göttin. Indem Carol in Doc den Animus wiedererkennt, den Einen, transzendiert sie aus dem Irdischen ins Überzeitliche, ins Ewige. Einen Aufsturz ins Ewige, ein Transzendieren, besingt auch das Hohelied Salomonis. Gott erschuf die Geschöpfe, und indem sich Braut und Bräutigam vereinen, kehren sie zurück in die consortium dei , in die Gemeinschaft mit dem Schöpfer. Thomas von Aquin, der wohl bedeutendste Theologe aller Zeiten, wollte am Ende seines Lebens einen Kommentar zum Hohelied verfassen; dazu ist er leider nicht mehr gekommen, aber aus seinem Werk können wir schliessen, was ihn am Lobgesang Salomons fasziniert haben muss. Die grosse Frage des Aquinaten lautete: Wie kann die unteilbare Seele eins werden mit dem unum dei? Um diese Frage zu lösen, hat er sich sowohl an Platon wie an Aristoteles gehalten. Als Gottgläubiger war er Platoniker. Er hatte ein zirkuläres Weltbild und war überzeugt, dass die Flüsse gemäss dem Schriftwort zu ihren Quellen zurückkehren. Alles kommt aus Gott und kehrt in Gott zurück. Diese Kehre jedoch führt durch eine aristotelische Welt, und das gilt, so Thomas in der «Summa Theologiae», sogar für Christus, den Sohn Gottes. Bereits im Titel seines Werks ist dies angedeutet. Es wird summiert, es wird gezählt. Besonders deutlich wird dies, wenn der Aquinat das Leben Jesu in vier Stufen unterteilt. Sie führen vom ingressus , dem Eintritt des Gottessohns in die Welt, über den Lebensablauf, progressus , und den Abschied, exitus , in die exaltatio , in die Erhöhung. Das Leben Jesu, ergibt sich aus diesen Stufen, ist eine Rückreise durch die aristotelische, also durch die messbare, die begründbare Wirklichkeit zum platonischen unum , zum Vater. Eine Rückreise, dürfen wir anmerken, ist auch die Liebe von Braut und Bräutigam im Hohelied – und ebenso, auf der Flucht quer durch Amerika, die Liebe von Doc und Carol. Allerdings wird das, was bei Salomon ein Lobgesang ist, bei Thompson zur Schilderung eines Höllentrips. Damit erweist er sich als Schüler des Aquinaten. Denn auch der Doctor angelicus ist der Meinung, dass wir nicht ungeprüft von der aristotelischen Welt in den platonischen Himmel gelangen. Unser Leben, auch unser Lieben, kann ein Gang durch die Finsternis sein, eine via crucis , ein Kreuzweg. Thomas von Aquin war schmerzempfindlich und entwickelte, etwa bei Zahnweh, einen hohen Grad an abstractio mentis. Er entdeckte für sich, dass er die Schmerzen vergisst, wenn er sich ganz dem logischen Denken überlässt. Vor einigen Monaten wurde ich zur Untersuchung in eine CT-Röhre geschoben, und da ich wusste, was mich erwartete, hielt ich mich an die Methode des Aquinaten. Zu diesem Zweck wollte ich mir eine bestimmte Wegstrecke einprägen, die ich dann, in der Röhre steckend, so konzentriert memorieren würde, dass mein Verstand ganz und gar mit dem Memorieren beschäftigt wäre und nicht in die Panik abstürzen würde. Ich fand diesen Weg in einem Stationenweg über Walchwil. Ich lernte ihn auswendig, und tatsächlich, die Methode half mir, den Trip zu überstehen. Ich trug einen Helm, war mit Bleigürteln festgeschnallt und hatte an der Nasenspitze die Decke. Man wird eingedost wie eine Zigarre. Dauer: So lang wie dieser Text. Und ich schwöre euch, einzig und allein durch die abstractio mentis , die volle Konzentration auf den auswendig gelernten Weg, habe ich den Trip überstanden. Während der Körper die horizontale Zigarre war, durchwanderte mein Geist als Pilger den Stationenweg im Frühlingswald am Walchwiler Berg. Die via crucis führt von Station I, Jesus wird zum Tod verurteilt, bis zu Station XIV, der Grablegung. Dreimal kommt Jesus zu Fall, dreimal begegnet er Frauen: seiner Mutter, Veronika mit dem Schweisstuch und den weinenden Töchtern Jerusalems. Die drei Stationen X, XI und XII stellen die Kreuzigung dar, und die Station XIII ist die Pietà, eine Szene, die Evangelien nicht enthalten. Jede Station ist archetypisch, jedes Bild eine Ikone, und die Steigerung zum tragischen Höhepunkt, der von zwei letzten Szenen gefolgt wird, der Pietà und der Grablegung, ist klassische Dramaturgie: antikes Drama; Shakespeare; Racine. Insofern hatte ich instinktiv die richtige Wahl getroffen. So ein Kunstwerk kann man sich ohne weiteres merken. Jeder passus der passio ergibt sich aus dem andern. Man durchschreitet ein gestuftes Gefüge und merkt im Durchschreiten, wie gültig, wie schön, wie logisch diese Stufen gebaut sind. Wieso hat die via crucis 14 Stationen? Vermutlich hängt es mit der Geheimzahl der Pythagoräer zusammen, der 10. Sie ergibt sich aus dem Zusammenzählen der vier heiligen Zahlen: 1 + 2 + 3 + 4 = 10. Die 10 und die 4 sind in der antiken Philosophie, im Judentum und im Christentum omnipräsent. 10 Gebote, 4 Evangelien, 14 Römerbriefe. Das Land der Apokalypse hat vier Ecken, das Kreuz vier Enden, und der Aquinat teilt seine Werke, die Summen, in vier Teile. Der Kreuzweg, haben wir eben gesehen, hält sich ebenfalls an das Schema 10 + 4. Mit der zehnten Stufe ist Golgota erreicht, da endet der Weg, das Kreuz wird errichtet. Ernst Bloch, der marxistische Hegelianer, war über die 14 Stationen des Kreuzwegs keineswegs erstaunt – ihr ahnt warum: Hegels Weltgeist rollt über 14 Stufen aufwärts zum absoluten Wissen. Bloch: «Hegels Stufen und Stadien halten sich von magischen Bezügen fern, obwohl nicht ganz so von mystischen. Seine Stufen sind die vierzehn memorierten Stationen auf der Reise des Bewusstseins durch Geschichte und Welt zur Selbsterkenntnis.» Am Schluss steht bei Hegel die grosse Absolution: die Versöhnung des Geistes mit seinem Weg zu sich selbst. Auf Golgota, so Bloch, endet die «durchdialektisierte Subjekt-Objekt-Beziehung im idealistischen Ziel, in der Aufhebung des Objekts». Gottes Sohn kehrt heim zum Vater, ins unum. Theologie und Literatur, sagte ich am Anfang, seien nicht begründende, vielmehr aufzeigende Disziplinen. Was zeigen sie auf? Mircea Eliade weist in seinem Werk «Das Mysterium der Wiedergeburt» anhand vieler Religionen und Kulte nach, dass der Gang versus unum eine Initiation ist und häufig nach demselben Muster abläuft. Wir müssen einen Tod erleben, um in der Erleuchtung wiedergeboren zu werden. Eine Initiation ist die Reise des Parmenides zum Seinstor, das die Göttin ihm öffnet. Eine Initiation ist der Weg Christi in den Tod und die Auferstehung. Eine Initiation ist auch die Flucht von Carol und Doc McCoy in «Getaway»: Kurz vor der Grenze zu Mexiko werden sie von den Bullen eingekreist. Da erscheint am Strassenrand Mae Santis, eine ledrige Gangsterchefin, holt die beiden aus dem Wagen und führt sie zu einem vorbereiteten Versteck: zwei Erdlöcher, jedes etwa so lang und schmal wie ein Sarg, tief unter der Wasseroberfläche eines sumpfigen Teichs. Eine Röhre für Doc, eine Röhre für Carol. Wie Zigarren werden sie eingedost. Geringer Luftvorrat. Ersticken. Ohnmacht. Aber die Hunde verlieren am Ufer die Spur, die Bullen suchen den Teich vergeblich nach Leichen ab, und als sie abgezogen sind, kann Mae Santis das Paar aus seinen Gräbern befreien. An der Luft kommen sie wieder zu sich und gelangen übers Meer in ein Reich, irgendwo in Südamerika gelegen, das eine Art Gangster-Himmel ist. Bei El Rey, dem Boss der Bosse, erhalten sie Asyl. Lauter Villen. Palmen und Pools und ein ganzer Haufen von Rentnern, die mit ehrlicher Arbeit, wie sie gern erzählen, mit Morden und Überfällen und Betrügereien im aristotelischen Zahlengefüge zu einem platonischen Otium gelangt sind. Es riecht ein bisschen nach Monaco. Und nach meiner Heimat, dem steuergünstigen Kanton Zug. In der Röhre machte ich eine seltsame Erfahrung. Es war eine Art Initiation. Ich musste einen kleinen Tod sterben, um in ein neues Licht zu kommen. Dieses Licht war tatsächlich eine Erkenntnis: Man hatte einen Tumor erkannt, der nun behandelt werden konnte. Damit erwies sich die Eindosung als sinnvoll, aber nach meinem Trip, den ich ja als geistiger Pilger absolvierte, ging mir noch ein anderer Sinn auf. Die Bilder waren wie ein Fluss durch mein Hirn gezogen, ohne dass ich mich anstrengen musste, mit anderen Worten: Das vollendete Kunstwerk der via crucis hatte mich geführt, mehr noch: Es hatte mich getragen. Wie war das möglich gewesen? Ganz einfach. Indem der homo viator seinen Weg ging, ging die Erkenntnis in ihn ein, dass der Weg ein Gefüge sichtbar macht, das auf das unum ausgerichtet ist. Aber keine Angst, um diesem Gefüge zu begegnen, müssen Sie sich nicht in die Röhre schieben lassen. Die Königin der Kunst und der Wissenschaften, die Musik, wurde uns von den Göttern, den Winden und den Vögeln geschenkt, damit wir im lustigen Lärm das Gefüge vernehmen können. Etwas Ähnliches erlebt der Mathematiker, wenn plötzlich eine schwierige Gleichung aufgeht. Und in meiner Novelle «Fräulein Stark» gibt sich der Stiftsbibliothekar von St. Gallen eine Heidenmühe, seinem Neffen beizubringen, dass die Einteilung einer Bibliothek weitaus bedeutender sei als der Inhalt der einzelnen Werke. Der Neffe versteht nur Bahnhof. Mittlerweile ist der Neffe selber ein Onkel und weiss: Wir Onkel haben recht. Lesend oder Musik hörend, Mathematik treibend oder theologischen Rätseln nachsinnend und mal glücklich, mal unglücklich die Eine liebend, sind wir auf einer Suche, die den heiligen Zahlen gilt. Sie verbergen sich im Chaos, aber manchmal schimmern sie durch, manchmal erglüht im Dunkel das Gefüge, die Hierarchie, id est : die heilige Ordnung, die aus der Tiefe der Mythen zurückreicht in den Anfang. Endstation. Sie haben es bemerkt, ich halte es wie die Deutsche Bahn. Im ICE fehlt der Wagen 13. Die Deutsche Bahn, könnte Ernst Bloch sagen, «ist nicht ganz frei von mystischen Bezügen». Wir, obwohl in die messbare Welt des Aristoteles verbannt, sind es auch nicht. Deshalb fasziniert uns die Theologie. Deshalb sind Bücher, wie mein Verleger Egon Ammann zu sagen pflegt, Lebensmittel – Überlebensmittel, Anleitungen zur Transzendenz. Ich betone: Wir sind auf der Suche! Denn das Wort des Augustinus gilt immer noch: versus. Es bleibt bei der Richtung, bei der Annäherung, das unum selbst ist Mysterium, ist Offenbarung. Das ist wohl auch der Grund, weshalb Thomas von Aquin den Kommentar zum Hohelied nicht mehr geschrieben hat. Der König von Neapel hatte ihm eine neue Schule und genügend Sekretäre zur Verfügung gestellt, damit er endlich den vierten und letzten Teil der «Summa» fertig diktieren könne. Nehmen wir an, es waren 14 Sekretäre. Sie standen stundenlang, tagelang, wochenlang bereit, jeder an seinem Pult, mit gezückten Federn. Ihr Warten war vergeblich. Am Morgen des 6. Dezember hatte der Doctor angelicus während der Messe eine Erleuchtung – wie Parmenides vor dem Tor. Es war der Count-Down. Wenn wir rückwärts zählen bis zur 1, dann knallt's. Der Rest war Schweigen. Einen einzigen Satz soll Thomas von Aquin vor seinem Tod im März noch gemurmelt haben, von 4 der 14 Sekretäre festgehalten: «Omnis quae scripsi videtur mihi palee» – alles, was ich schrieb, kommt mir vor wie Stroh. Klar, wenn sich über dem Seienden die Glutpfanne der Seinszahl offenbart, dann wird alles andere zu Stroh. 2016-12-10 00:00 Thomas Hürlimann www.nzz.ch 82 /100 Finanzierung von Staatsbehörden: Nothaushalt bis Ende April zu US-Senat stimmt (ap) Weniger als eine Stunde vor der Deadline hat der US-Senat einem Nothaushalt zugestimmt und so die Finanzierung von Staatsbehörden bis Ende April gesichert. Am späten Freitagabend (Ortszeit) stimmten die Senatoren mit 63 zu 36 für den Gesetzentwurf, der daraufhin von USPräsident Barack Obama unterzeichnet wurde. Einige Demokraten hatten damit gedroht, das Finanzierungsgesetz zu blockieren, um einjährige Sozialleistungen für Bergbauarbeiter herauszuschlagen. Republikaner im Repräsentantenhaus zeigten sich unnachgiebig und hatten sich zudem bereits in einen dreiwöchigen Urlaub verabschiedet, woraufhin Demokraten aufgaben. Der nun genehmigte Entwurf sieht Sozialleistungen im Umfang von 45 Millionen Dollar (etwa 42,6 Millionen Euro) für vier Monate vor. In dem Nothaushalt ist unter anderem Nothilfe für den US-Staat Louisiana vorgesehen, der von einer schweren Flut heimgesucht wurde. Zudem ist verankert, dass das Prozedere zur möglichen Bestätigung von Ex-General James Mattis zum Verteidigungsminister der bevorstehenden Trump-Regierung beschleunigt werden soll. Als früherer Offizier hätte der seit 2013 pensionierte Mattis das Amt erst sieben Jahre nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst bekleiden dürfen. Der Senat verabschiedete auch einen Gesetzentwurf über die Wasserversorgung im Umfang von zehn Milliarden Dollar (rund 9,5 Milliarden Euro), der Geld für die Dürre in Kalifornien vorsieht. Die Massnahme autorisiert auch eine lange hinausgezögerte Finanzierung in Höhe von 170 Millionen Dollar, um der Stadt Flint im US-Staat Michigan zu helfen, ihr bleiverseuchtes Wassersystem zu reparieren. 2016-12-10 00:00 Daniel Steinvorth www.nzz.ch 83 /100 Riesenslalom in Vergangenheit ein Val-d'Isère: Murisier holt die Mit 18 Jahren scheinen die Sterne so nah! Justin Murisier tanzt 2010 im Slalom von Val-d'Isère in den 8. Rang. Das ist gerade mal sein drittes Rennen auf diesem Niveau, und die Experten sind sich sicher: Er ist der künftige Star im Schweizer Skiteam. Wo der Walliser damals stand, zeigt ein Blick auf andere Supertalente der Gegenwart. Marcel Hirschers beste Leistung mit 18 Jahren: Rang 9. Alexis Pinturault: erste Top-10Ergebnisse mit 19. Marco Schwarz: Durchbruch mit 20. Henrik Kristoffersen: 7 Klassierungen zwischen 11 und 20 mit 18 Jahren – und Olympiagold mit 19. Das ist die Kategorie, in die man Murisier als Teenager einordnen kann. Doch dann erlöschen die Sterne. Im Herbst 2011 reisst ein Kreuzband im rechten Knie – beim Fussballspielen. Elf Monate später steht Murisier wieder auf Ski, doch nur für fünf Tage. Dann reisst im Slalomtraining dasselbe Band erneut. Zwei volle Saisons gehen so verloren. Und es dauert sechs Jahre, bis der nunmehr 24-Jährige den Exploit von 2010 überbietet. Im Riesenslalom von Sölden belegt er den 7. Rang. Er ist ein Leader im Schweizer Team: der Mann, der etwas Licht bringt in die Sorgendisziplin Riesenslalom. «Ich fuhr nach alter Schule direkt auf die Tore und gab dann Druck». Dass er endlich den Teenager eingeholt hat, der er einmal war, ist für Murisier unerheblich. Zu viel ist seither passiert. Nach dem ersten Kreuzbandriss war der wenige Monate zuvor gefeierte Fahrer für niemanden mehr interessant, er sass zu Hause mit seinen Schmerzen und seinen zerstörten Hoffnungen. Er musste mit ansehen, wie andere seiner Generation immer stärker wurden. In den wenigen Fahrten, die er im Sommer 2012 absolvierte, spürte er zwar, dass die Grundschnelligkeit noch da war. Doch dann quälte er sich erneut durch eine Operation, eine Reha, einen langsamen Aufbau. Und einige Alterskameraden winkten erstmals vom Podest. Zwei Dinge halfen Murisier damals: Die Erinnerung an den 8. Rang von 2010 und die Tatsache, dass er bei der Rückkehr ins Skitraining jeweils sehr schnell mit den Schweizer Teamkameraden mithalten konnte. Doch im Weltcup wehte ein anderer Wind. Der ComebackWinter brachte mehr Frust als Freude. Das hing auch damit zusammen, dass ein Jahr zuvor im Riesenslalom neue Ski eingeführt worden waren, deutlich weniger tailliert, viel schwieriger zu fahren. Murisier hatte Mühe mit diesem Material. «Ich fuhr nach alter Schule direkt auf die Tore und gab dann Druck», sagt er, «wenn mir die Trainer sagten, ich müsse die Kurve früher fertig machen, hörte ich nicht zu.» Ausserdem tat sich sein damaliger Ausrüster Atomic schwer mit der Entwicklung der neuen Ski. Murisier hatte wie andere Fahrer das Gefühl, man höre nur auf Superstar Marcel Hirscher. «Ich bekam zu spüren, wie sich mein Status geändert hatte», sagt der Walliser, «als junges Talent gab man mir diskussionslos einen eigenen Servicemann. Jetzt lag das nicht mehr drin, und meine Inputs zum Material wurden ignoriert.» «Ich bin noch nie dem Geld nachgerannt». Murisier suchte nach neuen Lösungen und entdeckte bei Videostudien die damals von kaum einem Mann gefahrenen Völkl-Ski. Also klopfte er bei der Firma an, er bekam einen erfahrenen Servicemann und begann, ein ihm bereits behagendes Skimodell weiter zu entwickeln. «Was ich heute fahre, ist so etwas wie mein Baby», sagt er, «ich bin stolz, dass auch andere Athleten darauf setzen.» Murisier ist im Riesenslalom der Leader bei Völkl. Er ist die Nummer 10 der Welt und fuhr in beiden Riesenslaloms dieses Winters in die Top 15. Seine Konstanz in der vergangenen Saison machte ihn für andere Firmen interessant. «Ich hatte Angebote von Nordica, Rossignol, Fischer und Stöckli», sagt Murisier. Eigentlich war ein Wechsel kein Thema, aber der Sportler wollte wissen, wo die Konkurrenz steht, und testete Stöckli-Ski. Das Produkt überraschte ihn positiv, und finanziell hätte er einen grossen Schritt nach vorne machen können. Aber Murisier fühlte sich bei Völkl sehr wohl und wäre bei Stöckli einziger Spitzenfahrer gewesen. Also sagte er ab. «Ich bin noch nie dem Geld nachgerannt», sagt er. Aber er habe die Türe nicht zugeschlagen, sondern erklärt, dass die Zeit nicht reif sei. Statt Geld will Murisier Resultate. Sein Ziel sei das Podest, sei der Sieg, sagt er. Seine Perspektiven könnten sich im kommenden Winter noch verbessern, wenn wieder auf Riesenslalomski gewechselt wird, die jenen seiner Jugend sehr ähnlich sind. Dann wird sich noch stärker die Frage stellen, ob Murisier in der Slalomgruppe am richtigen Ort ist. Er liebt den Tanz in den Stangen, hat aber schon lange keine guten Resultate mehr erzielt. Hingegen trainierte er in der Saisonvorbereitung Super-G mit den Franzosen und hielt sehr gut mit. Messlatte war dabei ein gewisser Alexis Pinturault, der knapp ein Jahr älter ist und schon in Jugendrennen sein Gegner war. Auch er kommt vom Slalom und ist heute in drei Disziplinen stark. 2016-12-10 00:00 Remo Geisser www.nzz.ch 84 /100 Präventivmedizin im roten Mäntelchen: Food-Chlaus packt aus Ich hörte ein feines Klingeln hinter mir am Dienstagabend, begleitet von einem Rascheln, und dann stieg in meine Nase eine Geruchsnote, die ich nicht genau zuzuordnen vermochte. Die Luft war geschwängert vom Duft von Mandarinen, Zimt und Nelken, so wie es sich im Dezember gehört. Aber was sich da einmischte, war. .. Moment, gleich habe ich's! Es war ein Geruch, den ich aus meiner Kindheit kenne, als ich meinen Schwarm in den Pferdestall begleitete. Ja, das war es: Es stank nach Mist. Als ich mich umdrehte, sah ich mich keinem Gaul gegenüber, sondern einem Esel. Und in seinem Schlepptau war, ja, wer wohl? Kein Ochs, ein Nikolaus! Zum Glück keiner dieser importierten Sorte, die mit einem «Hohooo!» und unnatürlich glühenden Wangen himmelwärts fährt, sondern einer jener guten alten Samichläuse, denen wir als Knirpse Verse aufsagten, um sie milde zu stimmen. Jetzt aber waren mir die Reime gerade ausgegangen. Er machte ein bierernstes Gesicht, zauberte eine Rute hervor und fuchtelte ein bisschen damit herum, um erneut in den Jutesack zu greifen. Als die weiss behandschuhte Hand wieder zum Vorschein kam, umschloss sie ein dickes Buch. Er nahm es auf den Schoss, blätterte brummend darin, bei einigen Passagen verfinsterte sich seine Miene, bei anderen hellte sie sich auf. «Nun gut», murmelte der Weihnachtsmann, «was haben wir denn da?» Er blickte auf und hob die Augenbrauen: «Du hast heuer also nur vierzig Kilo Fleisch verzehrt. Bravo. Der landesweite Schnitt liegt bei über fünfzig Kilo, du hast dich im Griff», sagte er anerkennend und drückte mir zum Lohn eine vegetarische Salami in die Hand. Ich nickte flüchtig, gab aber zu bedenken: «Ist Fleischessen denn per se schlecht?» Das Grautier machte Anstalten, nach meiner Nase zu schnappen, der Chlaus ignorierte meinen Einwand und fuhr fort: «15 Kilo Schokolade, damit gehörst du in einem Land der Schokoladenesser zu den Vielfrassen.» Ich hob stolz das Haupt, ehe ich gewahr wurde, dass das nicht als Kompliment gemeint war. «Kein Vorbild im Dienst der Volksgesundheit, und zu wenig Fairtrade-Kakao dabei», diagnostizierte er, ehe er meinen Espressokonsum rekapitulierte – gesundheitlich unbedenklich – und scharf meinen Salzverzehr rügte, der die behördlich empfohlene Menge sprengte. Da stieg ein Verdacht in mir auf: Ich hatte von Klima-Chläusen gehör t, die heuer in der Region missionierten. Handelte es sich hier um ein präventivmedizinisches Pendant, von einer Gesundheitsbehörde bezahlt, um das Volk auf den rechten Weg zu bringen? Darauf angesprochen, gab er sich nicht einmal die Mühe, es zu leugnen, sprang auf und mutierte zum Horror-Chlaus: «Du warst zu disziplinlos dieses Jahr!», brüllte er. «Zur Strafe isst du, auch wenn dieser Menuplan noch nicht den gesetzlichen Segen hat, fünfzig geröstete Mehlwürmer, zwanzig frittierte Wanderheuschrecken und fünf Grillen, grilliert. Und jetzt übergebe ich dich dem Schmutzli, der ist auf Fitness spezialisiert und weiss alles über deine Bewegungsdefizite.» Ich fragte mich, warum ich hier eigentlich geduzt wurde, hob verlegen meinen Schuh und betrachtete die Sohle, derweil er zum Abschied etwas von ökologischem Fussabdruck faselte. Da wünschte ich mich definitiv zurück in die Kindheit, als der Chlaus mich noch für veritable Streiche gemassregelt hatte. 2016-12-10 00:00 Urs Bühler www.nzz.ch 85 /100 Arbeitsmarkt Schweiz: Steuerbonus für die Anstellung von Über-50-Jährigen? Manche ältere Stellensuchende leiden unter Existenzängsten. Man müsse etwas tun, um deren Situation zu verbessern. Das sagt der Zürcher Arbeitsrechtler Denis Humbert, der viele ältere Stellensuchende und auch Arbeitgeber berät. In einem zehnseitigen Papier schlägt der Anwalt diverse Massnahmen vor. Eine seiner Stossrichtungen ist der Ausbau des Kündigungsschutzes für Ältere bzw. die Klärung der Regeln dazu. Seit einem Urteil des Bundesgerichts von 2014 herrsche grosse Rechtsunsicherheit. Laut Bundesgericht haben Arbeitgeber gegenüber älteren Angestellten eine erhöhte Fürsorgepflicht. 2014 hatte das Gericht zudem quasi das Recht von Älteren auf eine «letzte Chance» vor einer Entlassung verankert. Kündigungen bleiben aber weiterhin möglich. Denis Humbert setzt vor allem auf finanzielle Anreize. Er möchte Kündigungen von Älteren verteuern (längere Kündigungsfristen, grössere Abfindungen) und die Beschäftigung von Älteren verbilligen. Die beiden Ansätze können sich aber zum Teil widersprechen: Eine Verteuerung der Kündigung von Älteren reduziert die Anreize zu deren Anstellung. In Sachen Anstellung kennt das Gesetz schon heute finanzielle Anreize. Dies betrifft etwa die Möglichkeit von Einarbeitungszuschüssen für Personen, «deren Vermittlung erschwert» ist – was auch ältere Stellensuchende betreffen kann. Während der ersten sechs bis zwölf Monate kann die Arbeitslosenversicherung 40% bis 60% des Lohns übernehmen, sofern der Betroffene danach eine Festanstellung erhält. Das Instrument sei bei Arbeitnehmern wie Arbeitgebern «kaum bekannt», sagt Anwalt Humbert. Wo es angewendet werde, führe es in 90% der Fälle zu einer Festanstellung. Dieses Jahr flossen im Mittel pro Monat Einarbeitungszuschüsse für etwa 1700 Beschäftigte, wovon gut 650 auf die Gruppe 50 plus entfielen. Es gebe keinen automatischen Anspruch für alle Älteren auf Einarbeitungszuschüsse, da viele diese gar nicht nötig hätten, sagt das Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA) des Kantons Zürich. Die Behörden empfehlen Einarbeitungszuschüsse laut AWA dort, wo eine besondere Einarbeitung nötig sei. Das Instrument könne aber zweischneidig sein, wenn es das Signal vermittle, dass der Stellensuchende nicht genau auf das Profil der betroffenen Stelle passe. Letzteres sagt auch der Arbeitgeberverband. Der Verband betont überdies, dass in der Praxis nicht ein allfälliger Einarbeitungszuschuss entscheidend sei, sondern das Potenzial des Stellensuchenden für die zu besetzende Stelle. Anwalt Denis Humbert schlägt einen finanziellen Anreiz in Form eines Steuerabzugs für Arbeitgeber vor, die über 50-Jährige beschäftigen. Dies stösst aber auf grosse Skepsis. Ein Experte des Staatssekretariats für Wirtschaft betont, dass man Vorurteile der Arbeitgeber gegenüber älteren Stellensuchenden abbauen wolle und eine solche Subvention psychologisch eher das Gegenteil bewirken könnte. Auch der Arbeitgeberverband will solche Subventionen nicht. Zum einen liege das Hauptproblem älterer Stellensuchender nicht beim Mangel an «Anschubfinanzierung», sondern darin, dass ihr Profil oft nicht zu offenen Stellen passe. Und zum andern verursachte ein neuer Steuerabzug Kosten, die jemand bezahlen müsse. Bei über einer Million Beschäftigten in der Altersgruppe 50 plus könnte ein Steuerbonus für die Arbeitgeber den Fiskus rasch Hunderte von Millionen Franken pro Jahr kosten. Die Begrenzung auf Neueinstellungen würde die Sache verbilligen, aber knifflige Abgrenzungsfragen schaffen und die Grundprobleme einer solchen Subvention nicht lösen. Solche Steuerboni wirkten wie eine «Giesskanne», sagt George Sheldon, Professor für Arbeitsmarkt- und Industrieökonomie an der Universität Basel. In vielen Fällen profitierten Arbeitgeber, die auch sonst Ältere beschäftigen würden. Allfällige Zusatzmittel zugunsten älterer Stellensuchender investiert man laut Sheldon gescheiter in den Aufbau spezialisierter Betreuerteams bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren. Im Kanton Zürich haben die Zentren laut AWA spezialisierte Berater für Jugendliche, aber derzeit nicht für Ältere. Doch alle Berater seien für die Situation der Älteren sensibilisiert. Ökonom George Sheldon ist bezüglich der Zukunft der Älteren nicht pessimistisch. Der Trend weg von körperlicher Arbeit und die Demografie würden die Älteren eher begünstigen. Zudem sei jede ins Alter kommende Generation besser ausgebildet als frühere Generationen. Laut Sheldons Berechnungen betrug in letzter Zeit die Dauer der Arbeitslosigkeit bei 50- bis 54Jährigen im Mittel 5,4 Monate, bei 55- bis 59-Jährigen 6,2 Monate und in der Gruppe 60 plus 8,8 Monate, während sie sich bei Jüngeren auf drei bis fünf Monate belief. Die Erwerbslosenquote ist dagegen bei den Älteren auch unter Einbezug der Ausgesteuerten unterdurchschnittlich. Ein Zusatzproblem älterer Entlassener kann die Pensionskasse sein. Die im Parlament steckende Reform zur Altersvorsorge 2020 verspricht Linderung. Künftig sollen Entlassene ab 58, die keine neue Stelle finden, bei der Pensionskasse des ehemaligen Arbeitgebers bleiben können, um damit den Anspruch auf eine Rente zu erhalten. Diese Änderung scheint kaum umstritten zu sein. Bis anhin ist die Sicherung des Rentenanspruchs in gewissen Fällen nur begrenzt möglich. 2016-12-10 00:00 Hansueli Schöchli www.nzz.ch 86 /100 Großbrand an ausgebrochen slowakischer Universität Kosice Kosice – Ein Großbrand hat die Universität der zweitgrößten Stadt der Slowakei erfasst. Das Feuer an der Universität Kosice (Kaschau) sei aus bisher ungeklärter Ursache am Freitagabend im Dachgeschoss der Naturwissenschaftlichen Fakultät ausgebrochen und habe sich rasch ausgebreitet, teilte eine Feuerwehrsprecherin der Nachrichtenagentur TASR mit. Ein Teil des Daches sei eingestürzt. Mehr als 30 Feuerwehrleute wurden demnach an den Brandort gerufen, die angrenzenden Straßen wurden abgesperrt. Verletzte wurden zunächst nicht gemeldet. Fotos und Videos, die Medien online veröffentlichten, zeigten meterhohe Flammen über dem Universitätsdach. Im TV-Sender Joj war zu sehen, wie brennende Teile des Dachs auf eine Straße stürzten und die Feuerwehrleute gefährdeten. Weil das gesamte Dach in Flammen stand, konnte die Feuerwehr erst nach mehreren Stunden den eigentlichen Brandherd im Bereich des Chemie-Instituts lokalisieren. Die Löscharbeiten dauerten am späten Freitagabend an. Da sich im Gebäude auch Chemielabors befinden, wurden Zivilschutzexperten an den Brandort gerufen, um eventuelle Explosionsgefahren zu prüfen. Die Stadt Kosice ist das Wirtschafts-und Bildungszentrum der Ostslowakei und war 2013 Europäische Kulturhauptstadt. (APA/dpa) 2016-12-09 23:10 Tiroler Tageszeitung www.tt.com 87 /100 Tor-Plan von Gregoritsch | Mit Papa-Power zum nächsten Doppelpack Der HSV-Mittelstürmer erzielte in den letzten zwei Partien gegen Werder (2:2) und in Darmstadt (2:0) starke drei Treffer. Für heute hat sich „Gregerl“ einen ganz besonderen Tor-Plan zurechtgelegt. Denn: Schon beim NordDerby gegen Bremen traf der Ösi-Kicker zweimal. Vor zwei Wochen saß drei Reihen hinter der HSV Ersatzbank Michaels spezieller Glücksbringer – Vater Werner (58). Seine Doppel-Verletzung hat Emir Spahic (36) auskuriert. Seit einer Woche ist der HSVRoutinier im Training wieder voll dabei. Und jetzt? Und auch für heute hat sich der U21-Nationaltrainer Österreichs angekündigt. Er sagt: „Gegen Augsburg bin ich wieder live dabei. Ich freue mich, dass Michi so einen Lauf hat.“ Hamburgs Knipser: „Es ist schön, wenn mein Vater dabei ist. Er gibt mir immer gute Tipps und viel Halt. Wir sprechen stets nach den Partien, analysieren mein Spiel.“ Seit der kopfballstarke Schlaks (1,93 Meter) von Trainer Markus Gisdol (47) in die Spitze beordert wurde, trifft er und Hamburg blieb seitdem ungeschlagen. Michael zu seinem Lauf: „Ich bin ein Instinkt-Stürmer. Meistens kommt der Ball dahin, wo ich stehe. Ich suche stets den Abschluss. Das Selbstvertrauen ist da.“ 2016-12-09 22:01 Es berichten www.bild.de 88 /100 Heiligenfiguren Innsbruck in Kufstein gestohlen, Einbruch in Kufstein, Innsbruck – Zwei Einbrüche in den vergangenen Tagen in Tirol beschäftigen die Polizei. So brachen unbekannte Täter in Innsbruck in einen Lagerraum ein. Die Polizei setzt den Tatzeitpunkt zwischen 1. und 7. Dezember an. Dort ließen der oder die Täter zwei geschnitzte Heiligenfiguren mitgehen. Eine Marienfigur, etwa 30 bis 40 cm groß, eine Jesusstatue, etwa 70 cm groß. Der Wert der Figuren liegt im mittleren vierstelligen Eurobereich. Auch in Innsbruck wurde eingebrochen. Zwischen Mittwoch und Freitag stiegen unbekannte Täter in eine Innsbrucker Firma ein. Dabei zerstörten die Täter ein Fenster und gelangten so in das Gebäude. Dort brachen sie einen Kaffeeautomaten auf und erbeuteten einen kleinen Geldbetrag. Wie groß der Schaden ausfällt, muss noch erhoben werden. (TT.com) 2016-12-09 21:05 Tiroler Tageszeitung www.tt.com 89 /100 Erdbeben der Stärke 6,9 nahe der Salomonen Ein Erdbeben der Stärke 6,9 hat sich vor der Küste der Salomonen im Pazifik ereignet. Das Beben habe ein Tiefe von zehn Kilometern und das Epizentrum sei 89 Kilometer westlich von Kirakira gelegen. Das teilte die US-Erdbebenwarte USGS am Freitagabend (MEZ) mit. Aktuelle TsunamiWarnung gebe es keine, meldete das Pacific Tsunami Warning Center. Am Donnerstagabend (MEZ) kam es vor der Inselgruppe zu einem Erdbeben der Stärke 7,8. In den Folgestunden kam es zu etlichen weiteren starken Beben in der Region, die meist über der Stärke von 5,0 lagen. (APA/Reuters) 2016-12-09 20:55 Tiroler Tageszeitung www.tt.com 90 /100 Draxler nicht im Wolfsburger Kader für Bayern-Spiel Wolfsburg. Dies bestätigte der Klub am Freitagnachmittag dem SID. Demnach habe sich Trainer Valerien Ismael für die schwere Aufgabe beim Rekordmeister für 18 andere Spieler entschieden, eine weitergehende Maßnahme gegen Draxler sei die Nichtberücksichtigung nicht. Geschäftsführer Klaus Allofs hielt sich am Freitagabend im Hinblick auf Draxlers Zukunft bedeckt. "Ein Abschied in der Winterpause ist nicht klar", sagte Allofs bei Sky Sport News HD: "Wir hatten im Sommer kein Angebot und jetzt haben wir auch noch kein Angebot. Von daher ist es eine rein theoretische Diskussion, die wir führen. Unsere Reaktion wird jetzt aber eine andere sein als im Sommer. Wenn es jetzt ein Angebot geben sollte, dann werden wir uns das zumindest anhören. " Weltmeister Draxler, der zuletzt beim 2:3 gegen Hertha BSC bereits nur auf der Bank saß, ist mittlerweile Feindbild Nummer eins der Fans des abstiegsbedrohten VfL und hatte seinen Wechselwunsch zuletzt noch einmal untermauert. Der FC Arsenal, Paris St. Germain und Juventus Turin sollen am ExSchalker interessiert sein, der vom eigenen Anhang im Rahmen des Hertha-Spiels gnadenlos ausgepfiffen worden war. © 2016 SID 2016-12-10 09:50 Hannoversche Allgemeine www.haz.de 91 /100 UEFA: EURO 2024 in mehreren Ländern möglich Nyon. Die skandinavischen Länder Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland hatten eine Bewerbung in Erwägung gezogen. Bis zum 3. März 2017 müssen dann die Verbände ihre Kandidatur erklären. Danach haben sie ein Jahr Zeit, die Bewerbungsunterlagen zu erstellen, ehe im Herbst 2018 die EM-Endrunde 2024 vergeben wird. Zum bislang letzten Mal hatte eine Europameisterschaft 2012 in zwei Ländern - Polen und Ukraine stattgefunden. Die EM 2020 wird in insgesamt 13 Ländern ausgetragen, in München finden drei Gruppenspiele und ein Viertelfinale statt. Beide Halbfinals und das Endspiel steigen im Londoner Wembleystadion. © 2016 SID 2016-12-10 09:50 Hannoversche Allgemeine www.haz.de 92 /100 Erdbebensichere Schule von Tirol für Nepal Von Matthias Reichle Prutz, Nepal – „ Der Bau der erdbebensicheren Schule in Sindhupalchowk ist voll im Gange“, berichtet Frizzey Greif. Der Prutzer Künstler und Friedensaktivist ist schon wieder auf dem Sprung nach Nepal, das sich noch immer nicht von den Erdbeben 2015 erholt hat. Dort startete er nach der Katastrophe mit seinem Verein Frizzey Light eine große Hilfsaktion. Bereits am 28. Dezember soll nun das Schulprojekt für das Dorf Sindhupalchowk der Öffentlichkeit übergeben werden. Für viele Kinder ist es die Hoffnung auf eine positive Zukunft. Nicht einfach gestaltet sich die Umsetzung: „Baumaterial wie Ziegel, Zement, Stahl, Werkzeuge usw. mussten zu Fuß in die abgelegene Gegend getragen werden“, erzählt der Künstler. Ihn freue besonders, dass der Bau mit dem Logo des Frizzey-Light-Vereins geschmückt wird. Erstmals war Greif nach den schweren Erdbeben 2015 ins Land gereist, um zu helfen – seine Reise führte ihn in Bergdörfer, die vom offiziellen Nepal vergessen worden waren. In vielen Fällen war er Ersthelfer. Auch diesmal macht der Prutzer eine „Help-Tour“: Mit zehn Sherpas und zwei Krankenschwestern klappert er wieder jene Dörfer ab, die bisher keine Hilfe bekommen haben, wie er betont. Mit im Gepäck sind Bergschuhe für die Sherpas, 100 Anoraks und Schlafsäcke sowie Isomatten und Kappen für Kinder, die derzeit vor Ort in Nepal gefertigt werden. Auch Medikamente bringe man mit, so Frizzey. Für all das benötigt man jedoch noch dringend Spendengelder. „Im Winter 2015 sind 9000 Nepalesen erfroren, weil sie von der Regierung im Stich gelassen wurden. Durch den Einsatz des Vereins konnten wird über 500 Menschen vor Ort helfen“, so Greif. „Wir benötigen noch dringend finanzielle Unterstützung.“ Infos unter www.frizzey.com. Spenden an Donate – Spendenkonto bei der Raiba Oberland, IBAN: AT75 3635 9000 0102 8224, BIC: RZTIAT22359. 2016-12-09 15:13 Tiroler Tageszeitung www.tt.com 93 /100 Irritationen rund um die Umfahrung Von Alexander Paschinger Sölden – Das Aus für die angedachte Westspange vor eineinhalb Jahren traf die Sölder Gemeindeführung in die Magengrube: Die zwei geplanten Tunnels wurden durch das festgestellte Lockermaterial im Berg begraben. Auf der Suche nach Alternativen gab es bei der letzten Gemeinderatssitzung in Sölden beinahe den nächsten Rückschlag. Denn die Freihaltung der notwendigen Flächen im Raumordnungskonzept erntete immerhin sechs Gegenstimmen: Die beiden Bauernlisten und die Junge Wirtschaft votierten dagegen. Für Bürgermeister Ernst Schöpf ist das kein gutes, sondern ein irritierendes Zeichen in die Öffentlichkeit, das künftige Verhandlungen erschweren könnte. „Wir sind 100-prozentig für eine Umfahrung“, bemüht sich GR Marco Arnold von der Jungen Wirtschaft um eine Relativierung seines Neins: „Uns geht es um die Zustimmung der Grundeigentümer.“ Vizebürgermeister Reinhard Scheiber sieht sich auch „nicht als Gegner der Umfahrung, aber Sölden muss sich klar werden, was man will“. GV Stefan Brugger, Obmann des Sölder Verkehrsausschusses, meint: „Wenn die Grundeigentümer Ja sagen, wenn die Gemeinde ohne Einsparungen das Projekt finanzieren kann und wenn das Land für die Tunnels und deren Wartung aufkommt – dann sage ich Ja.“ Er will nun Anfang des Jahres ein Gipfelgespräch mit TVB und den Bergbahnen initiieren: „Damit wir sehen, was in Sölden gewollt ist.“ Er selbst präferiert ein Parkhaus am Ortseingang, um der Verkehrs- und Parkplatzproblematik Herr zu werden. Dem kann Bürgermeister Schöpf nichts abgewinnen: „Wir haben nicht das vorrangige Parkplatz-Problem, sondern die Erreichbarkeit der Betten in den dahinterliegenden Ortsteilen.“ Gut 10.000 Betten gibt es hinter dem Flaschenhals der Sölder Ortsdurchfahrt. Deshalb forciert er nun auch die Variante der Ostspange mit einer Mittelausfahrt im Bereich der Freizeitarena. Damit würde man „die schon entwickelte innerörtliche Verkehrskonzeption mit zwei Fußgängerzonen übernehmen können“. 2016-12-09 15:11 Tiroler Tageszeitung www.tt.com 94 /100 BBT-Zulauf gestoppt, SP-Kritik an Tirol-Haus Während mit „Pfons – Brenner“ derzeit das größte Baulos für den 55 Kilometer langen Brennerbasistunnel ausgeschrieben wird, geht bei den Zulaufstrecken in Bayern nichts weiter. Die 23 Bürgermeister aus der Region Rosenheim haben die Deutsche Bahn aufgefordert, die Planungen für eine neue Strecke zum Brennerbasistunnel auf Eis zu legen. Die bisherigen Überlegungen der Bahn stoßen bei der Bevölkerung auf große Verunsicherung. Die Deutsche Bahn hatte im Oktober Pläne veröffentlicht, auf der mögliche Bereiche für den Neubau des so genannten Brenner-Nordzulaufs eingezeichnet waren. Die neuen Gleistrassen sind nötig, um Züge zum Brennerbasistunnel zu leiten, der 2026 fertig werden soll. Welche bestehenden Knotenpunkte dabei verbunden werden, ist derzeit noch unklar. Die Bürgermeister fordern, dass das Verfahren bis zur Klärung aller offenen Fragen ausgesetzt wird. Vieles ist derzeit auch rund um das geplante „Tirol-Haus“ unklar. LH Günther Platter (VP) will im 14-stöckigen Hilton Hotel in der Innsbrucker Innenstadt ab 2018 die drei Landesorganisationen Tirol Werbung, Standortagentur und Agrarmarketing unter einem Dach zusammenführen. Doch die Umsetzung verzögert sich. „Zweifellos handelt es sich bei dem geplanten Immobilienpaket zwischen dem Land Tirol und der Stadt Innsbruck um eines der größten Immobiliengeschäfte der letzten Jahre und Jahrzehnte. Der Mehrwert für Tirol und seine Bevölkerung, die angekündigte Win-win-Situation, ist für mich jedenfalls nicht ersichtlich“, betont SPÖ-Chefin Elisabeth Blanik. Sie kündigt deshalb im Landtag eine Initiative für eine Sonderprüfung des Landesrechnungshofs an. (TT) 2016-12-09 15:08 Tiroler Tageszeitung www.tt.com 95 /100 Tiroler zweiter Klasse? Verbände retten Skigebiete Innsbruck – Es ist eine emotionale Diskussion, die Arbeiterkammerpräsident Erwin Zangerl (VP) losgetreten hat. Aus seiner Sicht werden die Tiroler im Tourismus immer häufiger zu Gästen zweiter Klasse degradiert. Mehr hat es nicht gebraucht. Touristiker wie der Chef des Verbands der Tourismusverbände Alfons Parth („Wer solche Behauptungen in den Raum stellt, betreibt billige Polemik auf dem Rücken einer Branche“) oder der Leiter der Tourismusabteilung im Land Gerhard Föger wehren sich. Seilbahner-Chef und Wirtschaftsbundobmann Franz Hörl (VP) weist seinen Parteikollegen Zangerl darauf hin, dass die tourismusbedingten Einnahmen ein unersetzbarer Bestandteil zur Finanzierung der Infrastruktur seien, von der Gäste wie auch Einheimische gleichermaßen profitieren. „Ohne diese Einnahmen wäre ein so facettenreiches Freizeitangebot in Tirol undenkbar.“ Es sind gerade die von Zangerl heftig kritisierten Tourismusverbände, die zuletzt massiv in touristische Infrastruktur investieren mussten, weil Gemeinden bzw. private Unternehmer nicht mehr dazu in der Lage sind. Andererseits bringen die so genannten Bürgermeisterlifte viele Gemeinden in finanzielle Schwierigkeiten. Wirtschaftlich lassen sie sich kaum mehr führen. So musste das um mehr als 25 Mio. Euro wieder errichtete Skigebiet Muttereralm 2011 unter den Rettungsschirm des „Tourismusverbandes Innsbruck und seine Feriendörfer“ flüchten. Der TVB übernahm 65,7 Prozent der Anteile. In Osttirol geht ohne Tourismusverband fast nichts mehr. Das wurde auch zur viel kritisierten finanziellen Gratwanderung. Allein von 2010 bis 2013 gewährte der TVB Osttirol 12,6 Mio. Euro an Investitionszuschüssen. Für FP-NR Gerald Hauser braucht es diese Finanzspritzen, obwohl mehr Geld für Marketing nötig wäre. „Aber ohne TVB würde es ganz schlecht aussehen. Davon profitieren natürlich die Einheimischen genauso.“ Als Beispiele nennt Hauser die Skischaukel Kals/Matrei, Sillian oder das Zettersfeld. 142,8 Mio. Euro lukrierten die 34 Tourismusverbände 2013 aus Pflichtbeiträgen und Aufenthaltsabgaben, 35,4 Mio. Euro davon wurden für Freizeitinfrastruktur aufgewendet. Hörl erinnert Zangerl außerdem an zahlreiche Vergünstigungen wie Freizeittickets, die den Einheimischen ermäßigten Zugang zu den Erholungs- und Freizeiteinrichtungen ermöglichen. Eine „zweite Klasse“ kann er nicht erkennen. „Ein Paradebeispiel ist die Seilbahnbranche. Trotz Widerstands aus Brüssel bieten wir unverändert Einheimischenpreise an und bevorzugen somit unsere Tiroler.“ Der Präsident der Tiroler Tourismusvereinigung Josef Falkner geht mit dem AK-präsident ebenfalls hart ins Gericht: „Wir brauchen keine Hetzer, sondern echte Sozialpartner, mit denen man all die anstehenden Probleme gemeinsam für unsere Menschen lösen kann.“ (pn) 2016-12-09 14:58 Tiroler Tageszeitung www.tt.com 96 /100 Spitäler wollen mehr Geld, das Land mehr Mitsprache Innsbruck – Offiziell wird die neuerliche Zuspitzung rund um die Finanzierung der Mehrkosten in den Bezirksspitälern in Reutte, Kufstein, St. Johann und Lienz heruntergespielt. Doch hinter den Kulissen brodelt es. Und wie erst gestern bekannt wurde, gab es am Montag eine Verhandlungsrunde zwischen den Verbandsobleuten, dem Tiroler Gemeindeverbandspräsidenten Ernst Schöpf, LH Günther Platter (VP), Gemeindereferent LR Hannes Tratter (VP) und Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (VP). Denn die vier Krankenhausverbände machen enormen Druck. Im Gegensatz zu den Bezirksspitälern Zams oder Schwaz tragen sie das gesamte Abgangsrisiko und mit den neuen Gehaltsschema bzw. der Umsetzung des Vorrückungsstichtags steigen ihre Ausgaben. Mit einer Einmalzahlung von fünf Mio. Euro und 50 Prozent oder 4,7 Millionen Euro bis 2019 federt das Land die Hälfte der Zusatzkosten in den Bezirksspitälern ab. Das ist Reutte, Kufstein, St. Johann und Lienz jedoch zu wenig. Sie verlangen zusätzliche 25 Prozent. Deshalb wurden in allen vier Bezirken bereits Petitionen an die schwarz-grüne Landesregierung vorbereitet, die von Bürgermeistern unterstützt werden sollten. Die Unterschriften lagen in den einzelnen Verbänden teilweise schon vor. Zentraler Wunsch der Gemeindeoberhäupter: Bis 2019 sollten die zusätzlichen Millionen aus dem Gemeindeausgleichsfonds bezahlt werden. Angesichts der sich aufschaukelnden Emotionen – schließlich müssen in den nächsten Tagen nicht nur die Spitals-, sondern auch die Gemeindebudgets für 2017 verabschiedet werden – hat das Land die Spitalssitzung einberufen. Der Krankenhausobmann von Lienz, Matreis BM Andreas Köll (VP), bestätigte den Termin. Dass im Vorfeld Druck auf das Land ausgeübt worden sei, sieht er nicht so. „Uns wurde sogar geraten, dass wir es über den Gemeindeausgleichsfonds versuchen sollten. Und damit das Anliegen breit zum Ausdruck gebracht wird, haben auch die Bürgermeister unterschrieben.“ Offenbar gab es jedoch kritische Stimmen. Zur Unterstützung hat man die Landtagsabgeordneten in den betreffenden Krankenhausverbänden ebenfalls eingeladen. Doch dabei handelte man sich allerdings Absagen ein. Vor allem VP-Mandatare wollten Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg nicht durch die Hintertür in den Rücken fallen. In der Sitzung vom Montag erfolgte plötzlich ein Kurswechsel: Denn erstmals wurde offen über eine landesweite Kooperation der Bezirksspitäler mit dem Land bzw. der Landeskrankenhausholding tirol kliniken gesprochen. Geld aus dem Gemeindeausgleichsfonds gibt es nicht. Vielmehr soll aus dem Gesundheitsbudget mehr Geld fließen. Dafür verlangt das Land aber in den einzelnen Verbänden mehr Mitsprache. Das Wort „Landesholding“ liegt in der Luft, doch vorerst wird lediglich von einer Spitalsplattform geredet. Bis Jänner wollen alle Beteiligten jetzt Vorschläge für eine Kooperation sowie eine vertiefende Angebotsabstimmung unter den Spitälern vorlegen. Damit kann Andreas Köll gut leben. „Deshalb werde ich der Verbandsversammlung am Montag vorschlagen, dass wir diese Gespräche führen werden. Die Petition ist damit hinfällig“, sagt der Matreier Bürgermeister und ÖVP-Bundesrat. Intern wird bereits von einem zentralen Schritt für eine tirolweite Krankenhausholding gesprochen. Gleichzeitig gibt es jedoch Skeptiker, die befürchten, dass mit einem Zusammenschluss kaum Einsparungspotenziale zu erzielen seien. Schließlich gebe es spezielle regionale Erfordernisse. Sie pochen lieber auf eine Gleichbehandlung mit Zams, Schwaz oder dem in die tirol kliniken eingegliederten Krankenhaus Hall. (pn) 2016-12-09 14:57 Tiroler Tageszeitung www.tt.com 97 /100 Taxidienst für Angaths Nachtschwärmer Angath – Um am Wochenende in der Nacht sicher von Angath nach Wörgl und wieder zurück zu gelangen, gibt es seit Kurzem für alle Angather die Möglichkeit, einen von der Gemeinde eingerichteten Taxidienst zu nutzen. Dieser verkehrt jeden Freitag und Samstag zwischen 19 und 5 Uhr. „Wir haben uns deshalb dazu entschieden, einen kleinen Fahrdienst zu organisieren, da dieser wirklich nur bei Bedarf gerufen wird – und ein Regio-Bus immer fährt, auch wenn er leer ist“, erklärt Bürgermeister Josef Haaser und fügt hinzu, dass ein Taxidienst auch von Vorteil sei, weil er die Fahrgäste direkt vor der Haustür abholt und sie auch dorthin zurückbringt. „Das Taxi ist auch schneller als ein Bus und flexibler, da es auf keine Haltestellen angewiesen ist“, fährt Haaser fort. „Im Gemeindeamt können die Bürger Gutscheine für den Fahrdienst um drei Euro erwerben, das heißt wenn vier Personen mit einem Taxi fahren, zahlt jeder pro Fahrt nur 75 Cent“, erklärt der Bürgermeister weiters und fügt hinzu, dass die Kosten für eine Fahrt nach Wörgl sechs Euro betragen und die Hälfte davon von der Gemeinde übernommen wird. „Hauptsächlich wird der Fahrdienst am Wochenende von den Jugendlichen genutzt, um beispielsweise zum Wörgler Hauptbahnhof, M4 oder zur Partymaus zu kommen“, weiß Taxiunternehmerin Gertrud Widner. Derzeit wird überlegt, einen weiteren Fahrdienst einzurichten, um ältere Personen mit eingeschränkter Mobilität kostengünstig zum Arzt oder zu anderen wichtigen Terminen bringen zu können. (fh) 2016-12-09 14:54 Tiroler Tageszeitung www.tt.com 98 /100 Die Geschichte vom Wilden Kaiser in Buchform Von Brigitte Eberharter Going am Wilden Kaiser – Der TVB Wilder Kaiser hat das Buchprojekt initiiert, um die Geschichte rund um diesen Gebirgszug besser kennen zu lernen und um Geschichten zum Weitererzählen für die Gäste zu haben. Am Mittwoch haben der Autor Gebhard Bendler und der Tyrolia Verlag das Buch präsentiert. Bendler ist in Schwendt aufgewachsen und hatte den „Koasa“ täglich vor Augen und zusammen mit seinem Bruder Markus, dem EiskletterWeltmeister, unternahm er so manche Tour im Kaisergebirge. Heute ist Bendler Historiker am Institut für Interdisziplinäre Gebirgsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Innsbruck. „Gebhart hat fantastische Texte geschrieben, die jeder versteht, und diese mit wissenschaftlichem Hintergrund hinterlegt“, erklärte Institutsvorstand Axel Borsdorf. Gebhard Bendler erkannte im Zuge seiner Recherchen, dass nicht nur die Gemeinden Söll, Scheffau, Ellmau und Going berücksichtigt werden können, sondern vor allem auch Kufstein, da dies ein zentraler Punkt war, von dem der frühe Tourismus ausging. „Nach dem 1. Weltkrieg war Kufstein ein Zentrum des Wintersports und wurde im gleichen Zuge wie St. Moritz genannt“, weiß der Autor. Ursprünglich waren es die Akademiker, die Berge erklommen, um diese wissenschaftlich aufzuarbeiten, und sie haben dem Gebirge viel Schrecken genommen. Begleitet wurden diese von verwegenen Typen aus der Region, die sich meist wenig um das Morgen scherten. Danach kamen die Städter, vorwiegend aus München, und als dann auch der „Pöbel“ die Berge für sich entdeckte, gab es so manche Reibereien. Zahlreiche Bilder und alte Ansichten bereichern das Buch, welche von 200 Jahren Alpingeschichte und Reisekultur um das Kaisergebirge erzählt. Bei der Präsentation beim Stanglwirt in Going nahmen auch Zeitzeugen teil, die über die Anfänge des Tourismus in der Region berichten konnten, die aber auch von den Schwierigkeiten des Kletterns wussten. Erhältlich ist das Buch „Wilder Kaiser – 200 Jahre Alpingeschichte und Reisekultur“ im Verlag Tyrolia. 2016-12-09 14:42 Tiroler Tageszeitung www.tt.com 99 /100 1762 Musikanten haben mit Florian Geiger neuen Chef Von Helmut Wenzel Fiss – Sie sorgen für den guten Ton im Dorf und bei überregionalen Festen – die 32 Blasmusikkapellen in den 30 Gemeinden des Musikbezirkes Landeck. In Summe spielen 1762 Musikantinnen und Musikanten bei zahlreichen Konzerten auf und halten Traditionen hoch. Dass der Verband organisatorisch bestens aufgestellt ist, zeigte sich am Donnerstagabend bei der Generalversammlung im Fisser Kultursaal. Bei den fälligen Neuwahlen ist Florian Geiger aus Fiss, bisher Bezirksjugendreferentstellvertreter, einstimmig zum neuen Obmann gekürt worden. „Ich freue mich auf die ehrenvolle Aufgabe. Anliegen im Verband werde ich mit Respekt und Diskretion behandeln“, erklärte er gegenüber den Delegierten aus dem Musikbezirk. „Zu meinen Zielen zählt die Weiterentwicklung von Projekten unserer Nachwuchsmusikanten.“ Drei Stellvertreter unterstützen ihn – Christian Haueis aus dem Stanzertal, Franz Juen aus dem Paznaun und Ulrich Thurnes aus dem Obergricht. Dem bisherigen Bezirksobmann, Elmar Juen, der den Verband seit 2007 managte, sprachen zahlreiche Redner Dank und Anerkennung aus. In Würdigung seiner Leistungen wurde er zum Ehrenobmann ernannt. Juen ist übrigens amtierender Landesobmann des Blasmusikverbandes Tirol – mit Präsident LH Günther Platter. Mit einem „eigentlich“ begann der langjährige Bezirkskapellmeister Rudi Pascher (seit 1998) seine Rede. Eigentlich habe er seine Position in jüngere Hände legen wollen. „Aber mein Plan A ist noch nicht aufgegangen. Also tritt bei mir Plan B in Kraft und ich stehe für kurze Zeit als Bezirkskapellmeister zur Verfügung“, bemerkte Pascher. Es sei manchmal schwierig, jemanden für ein Ehrenamt in dieser Position zu finden, bemerkte dazu auch der neue Obmann Geiger. Lobende Worte gab es für den musikalischen Nachwuchs. Sieben Jungmusikanten durften das Leistungsabzeichen in Gold entgegennehmen. Beim Landecker Stadtfest 2017 werde es abermals einen Auftritt der Jugend geben. 2016-12-09 14:38 Tiroler Tageszeitung www.tt.com 100 /100 Vor Raubprozess in Haft verstorben Es wäre ein spektakulärer Raubprozess am Landesgericht geworden. Ein Unterländer war wegen schweren Raubes angeklagt, nachdem er im Sommer erst einen Taxifahrer ausgeraubt und Wochen später eine Tankstelle mit einer Gaspistole überfallen hatte. Beute gab es damals aufgrund einer furchtlosen Tankstellenangestellten zwar keine, dafür drohten dem bereits Amtsbekannten jedoch bis zu 15 Jahre Haft. Zum Prozess kam es jedoch nun nicht mehr, da der Mann noch in der Untersuchungshaft verstorben ist. Stattdessen musste sich noch jener Bekannte alleine wegen Diebstahls verantworten, der einst sogar vom Verstorbenen wegen des Taxiraubes zu Unrecht verleumdet worden war. Dabei war sein Beitrag an all den Missetaten laut Verteidigerin Eva Kathrein denkbar gering. Und so verurteilte Richterin Heidemarie Paul den schon Vorbestraften wegen Hehlerei von gerade 30 Euro zu einer Haftstrafe von drei Monaten und sieben Tagen. Dies deckte sich zufällig mit der schon verbrachten Untersuchungshaft. So konnte der Bursche direkt nach dem Prozess nach Hause gehen. Von der zerbombten Heimat nach Slowenien helfen wollte hingegen ein irakischer Asylwerber zwei Landsleuten. Dafür übernahm er Planung und Ausführung der Schleppung, die Iraker von der Türkei aus über Griechenland nach Kroatien und weiter nach Slowenien führte. Knapp 3000 Euro hatte der Iraker für seine Schleppertätigkeit verlangt. Da es sich letztlich um einen Einzelfall gehandelt hatte, verhängte Richter Günther Böhler acht Monate Haft bedingt. (fell) 2016-12-09 14:31 Tiroler Tageszeitung www.tt.com Total 100 articles. 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