Rundmail - Initiative Qualität

IQ: Infos & Ideen
IQ-Rundmail 68, 1. Dezember 2016
Inhalt
60 Jahre und kein
bisschen zahnlos……………...........................................................................................
2
IQ-Dreiländertreffen:
Begegnung in Hamburg.......................................................................……..…………...
2
Presseausweis wieder
mit amtlichem Charakter.…………..………………………………...………..……………..
2
Meinungsmacht:
ARD schlägt alle…………………………………….….………..….….…………….………..
2
Fakes im Netz
enttarnen helfen.………...................................................................................................
3
Unterrepräsentiert:
Migranten in Redaktionen...............................................................................................
3
Wie Geflüchtete
die Medien nutzen............................................................................................................
3
Terrorberichte
im Mittelpunkt…...............................................................................................................
3
WDR hat neue Richtlinien
zur Kooperation mit Dritten.............................................................................................
4
Mit einer Milliarde
das Lokale fördern...........................................................................................................
4
Googles News Initiative
spendiert 24 Millionen.....................................................................................................
4
Wieder online:
topfvollgold …………………..…….…………….…………………….……….……….......…
4
Ausbilder: Mehr für
Volontariate werben!………………..……………….…...………..………….….……..…..…
5
Eine Sammlung
irrer Geschichten…….…….…...……………….………………….……….……..….............
5
Kooperation ohne Grenzen:
„Süddeutsches“ in der Schweiz………….…...…….……………………….……….…..…
5
Qualität
Persönlich…...…….…………….……………..…………………….…………...…………….
5
IQ: Infos & Ideen
60 Jahre und kein
bisschen zahnlos
Mit einem Festakt in Berlin, einer Rede des Bundespräsidenten Joachim Gauck und einer
Diskussionsrunde begeht IQ-Partner Deutscher Presserat am 1. Dezember sein 60-jähriges Bestehen.
Der Presserat war am 20. November 1956 von Verlegern und Journalisten gegründet worden, um
einem geplanten und umstrittenen Pressegesetz des Staates das Modell der Presseselbstkontrolle
entgegenzusetzen. Obwohl nicht gerade üppig ausgestattet, hat sich der Presserat in den 60 Jahren
seines Bestehens zu einem international vielbeachteten Beispiel für Selbstregulierung entwickelt.
Zudem hat er es verstanden, grundlegende journalistische Ethikkodizes (Pressekodex) trotz turbulenter
Medienentwicklungen zu bewahren und sich dennoch neuen Medien und Erfordernissen nicht zu
verschließen. Von Kritikern wurde er gerne als „zahnloser Tiger“ verspottet, womit auf seine geringen
Restriktionsmöglichkeiten angespielt wurde. Dies führte 1981 zu einer zeitweisen Aussetzung seiner
Arbeit, bevor er 1985 mit neuer Struktur und neuen Regeln (Selbstverpflichtung zum Rügenabdruck)
wieder an den Start ging. Der Presserat unterstützt mit seiner Arbeit den Mediendiskurs und trägt durch
seine Entscheidungen zur Glaubwürdigkeit des Journalismus bei.
Weitere Informationen: Deutscher Presserat
Kontakt: Edda Eick, Pressesprecherin
IQ-Dreiländertreffen:
Begegnung in Hamburg
Die IQ-Partnerorganisationen aus der Schweiz und Österreich begegnen ihren deutschen Gastgebern
beim schon traditionellen Dreiländertreffen am 12./13. Januar 2017 in Hamburg. Auf dem Programm
stehen neben Informations- und Erfahrungsaustausch Diskussionen über journalistische und
wissenschaftliche Projekte und Entwicklungen – von der Medienkritik über Rundfunkpolitik bis zur
digitalen und universitären Qualitätsförderung.
Weitere Informationen: IQ Deutschland, quajou Schweiz, IQ Österreich
Kontakt: Ulrike Kaiser, IQ
Presseausweis wieder
mit amtlichem Charakter
Die Innenminister der Länder wollen dem bundeseinheitlichen Presseausweis ab 2018 wieder einen
amtlichen Stempel aufdrücken. Eine Schlüsselrolle soll dabei der Deutsche Presserat spielen: Er wird in
einer Kommission der Innenminister klären, welche Journalisten- und Verlegerverbände den
Presseausweis ausstellen dürfen. An einer Einigung darüber war seit 2009 die Anerkennungserklärung
der Innenminister gescheitert. Das hatte in der Folge zu einer Flut von „Ausweis“-Papieren geführt, die
ungeregelt eine journalistische Betätigung bescheinigten. Vor allem die Polizeibehörden sahen sich in
der Entscheidung darüber behindert, wem sie an Einsatzorten als professionellen Pressevertreter/innen
Zugang verschaffen sollten. Die IQ-Partner BDZV, DJV und dju hatten sich intensiv für die amtliche
Anerkennung des bundeseinheitlichen Dokuments eingesetzt.
Weitere Informationen: Pressemitteilung Deutscher Presserat (vom 30. November)
Kontakt: Lutz Tillmanns, Geschäftsführer
Meinungsmacht:
ARD schlägt alle
Die neun Rundfunkanstalten der ARD haben mit einem Wert von 21,8 Prozent mehr Meinungsmacht
als Bertelsmann/G+J mit RTL (12,1%) und die Produkte von Springer (7,9 %) zusammen. Es folgen das
IQ-Rundmail 68, 1. November 2016
Seite 2
ZDF (7,8%) und ProSiebenSat.1 (7,6%). Zu diesem Ergebnis kommen die Landesmedienanstalten in
ihrer neuen Langzeitstudie, dem Medienvielfaltsmonitor. Demnach verlieren die tradierten Medien
insgesamt an Einfluss. Das Fernsehen lag 2011 noch mit 40,3 Prozent an der Spitze; jetzt hält es zwar
ebenfalls den Spitzenplatz, aber mit nur 35,7 Prozent. Bei Jüngeren (19 bis 29 Jahren) sei das Internet
mit 46 Prozent bereits das bedeutendste Medium.
Weitere Informationen: Medienvielfaltsmonitor
Kontakt: Stefanie Reger, Pressesprecherin
Fakes im Netz
enttarnen helfen
Wie lassen sich Fake-Meldungen und gefälschte Fotos im Internet enttarnen? Sieben Schritte zu mehr
Gewissheit über die Glaubwürdigkeit von Text- und Bildnachrichten veröffentlicht Spiegel online anhand
konkreter Beispiele. Motto. Auch die Nutzer/innen können dazu beitragen, dass unseriöse Quellen im
Netz weniger Wirkung entfalten.
Weitere Informationen: Sieben Tipps von Spiegel online
Kontakt: Markus Böhm, Autor
Unterrepräsentiert:
Migranten in Redaktionen
Gutes Deutsch und formale Qualifikationen zählen beim Einstieg in den Journalistenberuf mehr als
interkulturelle Aspekte. Das fand ein Team Dortmunder Wissenschaftler/innen durch Befragung von
Medienmanagern heraus. Motiviert wurde die Untersuchung von der Tatsache, dass junge Leute mit
Migrationshintergrund in den Redaktionen unterrepräsentiert sind, obwohl gerade ihre Vorbildfunktion
einen Beitrag zur Integration und besseren Verständigung leisten könnte.
Weitere Informationen: Zur Buchveröffentlichung
Kontakt: Prof. Dr. Horst Pöttker, Mitautor
Wie Geflüchtete
die Medien nutzen
Whatsapp und Facebook sind die wichtigsten Mediendienste für nach Deutschland Geflüchtete. Das
geht aus einer Studie hervor, die Wissenschaftler/innen der FU Berlin erstellt und für den Mediendienst
Integration in einer Expertise zusammengefasst haben. Mehr als 400 Schutzsuchende vor allem aus
Syrien und dem Irak haben die Forscher/innen dazu interviewt. Im Mittelpunkt ihres Interesses stand die
Frage, ob Medien einen Einfluss auf die Fluchtentscheidung gehabt haben. Ergebnis: Medien hätten
zwar das (zum Teil verklärte) Deutschlandbild der Befragten geprägt, seien aber nicht Auslöser der
Flucht gewesen.
Weitere Informationen: Kurzbericht in Mediendienst Integration, Expertise (pdf)
Kontakt: Jennifer Pross, Pressesprecherin
Terrorberichte
im Mittelpunkt
Die Berichterstattung über Terror stand im Mittelpunkt des zehnten Treffens der Medienombudsleute
(VDMO), das diesmal ein gutes Dutzend Mitglieder in Hamburg versammelte. Auf der Grundlage eines
Erfahrungsberichtes von „Abendblatt“-Chefredakteur Lars Haider tauschten sich die Journalistinnen und
Journalisten über den eigenen Umgang mit Terrornachrichten aus und diskutierten über Formen des
Qualitätsmanagements. In einem weiteren Schwerpunkt informierte die Sprecherin der Hamburger
Staatsanwaltschaften Nana Frombach über ihre Auskunftskriterien unter Aspekten der
Persönlichkeitsrechte.
Weitere Informationen: VDMO-Informationen
Kontakt: Anton Sahlender, VDMO-Sprecher
IQ-Rundmail 68, 1. November 2016
Seite 3
WDR hat neue Richtlinien
zur Kooperation mit Dritten
Der WDR hat neue Richtlinien zur Kooperation mit Dritten verabschiedet und im Internet publiziert.
Hintergrund war unter anderem der Rechercheverbund zwischen WDR/NDR und „Süddeutscher
Zeitung“, der bei Kritikern Bedenken hinsichtlich der systemübergreifenden Zusammenarbeit und der
Gefahren für die Vielfalt hervorgerufen hatte. Der WDR stellte nun Kriterien für solche Kooperationen
auf und hielt überdies fest, dass zum Beispiel die Auswahl der Partner der redaktionellen Freiheit
unterliege. Weiterer Grundsatz: „Die Zusammenarbeit ist immer auf die Verbesserung der Qualität der
eigenen Angebote des WDR auszurichten.“
Weitere Informationen: WDR-Kooperationsrichtlinien (pdf)
Kontakt: Ingrid Schmitz, WDR-Unternehmenssprecherin
Mit einer Milliarde
das Lokale fördern
Einen „Eine-Milliarde-Euro-Fonds“ für die Finanzierung von Wächterjournalismus fordert der Correct!vGründer David Schraven. Damit könnten in den 680 deutschen Städten mit mehr als 20.000
Einwohnern rund 2.000 Reporter/innen bezahlt werden, „die sich allein der Aufklärung verschreiben“, so
Schraven in einem Debattenbeitrag. Er will damit die Vielfalt vor allem in jenen Orten fördern, die über
keine funktionierende Zeitungslandschaft mehr verfügen. Das Geld soll aus öffentlichen Haushalten
kommen und von einem staatsunabhängigen Gremium (selbst-)verwaltet werden. Correct!v ist ein
stiftungsfinanziertes Rechercheportal mit Sitz in Essen.
Weitere Informationen: Beitrag auf Correct!v
Kontakt: David Schraven
Googles News Initiative
spendiert 24 Millionen
124 europäische Projekte, darunter 22 deutsche, profitieren von der Digital News Initiative (DNI) des
Internetkonzerns Google. Das gesamte Förderbudget beträgt 150 Millionen; die aktuelle Ausschüttung
aus dem Fonds beträgt 24 Millionen. Unter anderem können Tagesspiegel, Rheinische Post, Spiegel
online und Correct!v mit je mehr als 300.000 Euro für ihre Projekte rechnen.
Weitere Informationen: Digital News Initiative
Kontakt: Gerrit Rabenstein, Head of Strategic Relations
Wieder online:
topfvollgold
Nach längerer Sendepause wegen Finanzierungsproblemen ist das digitale Journalistenprojekt
„topfvollgold“ wieder „auf Sendung“: Das Blog, das die Regenbogenpresse mal ironisch, mal
medienkritisch-ernst aufs Korn nimmt, ist zur Rubrik auf uebermedien.de von Stefan Niggemeier
mutiert. Dort kann es teils kostenfrei, teils im Abo (knapp vier Euro pro Monat) nachgelesen werden.
Darüber hinaus publizieren die Macher zweiwöchentlich im „Tagesspiegel“.
Weitere Informationen: topfvollgold, uebermedien
Kontakt: Mats Schönauer
Ausbilder: Mehr für
Volontariate werben!
Im Nachgang zur IQ-Ausbildungskonferenz am 15. September in Bonn und zur Volontärsbefragung im
ersten Halbjahr 2016 hat Anna von Garmissen für kress.de Gudrun Bayer, Ausbilderin bei den
„Nürnberger
Nachrichten“,
über
ihre
Eindrücke
und
Perspektiven
der
betrieblichen
Journalistenausbildung befragt. Gudrun Bayer greift darin den Vorschlag auf, ein bundesweites Netz
IQ-Rundmail 68, 1. November 2016
Seite 4
der Volontärsausbilder/innen zu initiieren. Zugleich plädiert sie angesichts sinkender Bewerberzahlen
dafür, mehr für die Volontariate zu werben.
Weitere Informationen: Interview auf kress.de
Kontakt: Anna von Garmissen (Autorin); Gudrun Bayer (Ausbilderin)
Eine Sammlung
irrer Geschichten
2.000 Euro sammelten Journalistenschüler per Crowdfunding für ihr DJS-Projekt „Hä?“, mit dem sie im
Sinne von WTF (What the Fuck?) kuriose Medien-News plus zugehöriger Links über Facebook und
Twitter verbreiten und in einem gedruckten Magazin zusammenfassen.
Weitere Informationen: Hä? auf Facebook, Projektbeschreibung
Kontakt: Jörg Sadrozinski, Leiter Deutsche Journalisten-Schule (DJS)
Kooperation ohne Grenzen:
„Süddeutsches“ in der Schweiz
Texte aus der „Süddeutschen“ erscheinen in der Schweiz: Das Züricher Verlagshaus Tamedia füllt im
Rahmen einer Kooperationsvereinbarung den „Tages-Anzeiger“ und die „Sonntagszeitung“ mit
Beiträgen aus München. Dafür wurden in Zürich Stellen abgebaut. Ziel ist es, die Redaktionskosten um
zwölf Prozent zu reduzieren. Betroffen ist vor allem das Auslandsressort. Dort sollen von 14
Korrespondenten, die zum Teil bereits mit der „Süddeutschen“ gemeinsam beschäftigt wurden, nur drei
eigene übrig bleiben. Das ist nicht die einzige Strukturveränderung. Propagiertes Ziel: Bis 2020 will
Tamedia „zu den führenden digitalen Medienunternehmen Europas“ zählen.
Weitere Informationen: Bericht auf persönlich.com; Selbstdarstellung Tamedia
Kontakt: Christoph Zimmer, Tamedia-Sprecher
Qualität
persönlich
Ingrid Brodnig („profil“) wurde zur Vorsitzenden von IQ Österreich gewählt. Stellvertretende
Vorsitzende sind Johannes Bruckenberger (APA) und Stefan Ströbitzer (ORF). Sprecher der Initiative
bleibt Engelbert Washietl.
Qualität zum
Nachlesen
Gabriele Faber-Wiener/Sabine Einwiller: Ethik im Alltag. Qualitative Befragung und Analyse über
ethische Herausforderungen, Dilemmata und Probleme österreichischer PR-PraktikerInnen. Wien, 2016
(pdf)
Jessica Heesen (Hg.): Handbuch Medien- und Informationsethik. Heidelberg: J. B. Metzler, 2016
Zitiert: Qualität
in aller Munde
„Die größte Schwäche der aktuellen Debatte um die Zukunft der Journalismusfinanzierung ist ihr
Mangel an Radikalität. Die Wucht, mit der Geschäftsmodelle, Organisationsformen und berufliche
Biografien in Frage gestellt werden, wird unterschätzt.“
Correct!v-Geschäftsführer Christian Humborg auf Carta.info
IQ-Rundmail 68, 1. November 2016
Seite 5
Qualitätstreffs:
Tagungen und Termine
1. Dezember in Berlin: Festakt 60 Jahre Deutscher Presserat
1. Dezember in Hamburg: BDZV-Konferenz „Local at its best“
1. - 3. Dezember in Ludwigsburg: IMEC-Tagung „Brauchen Medien Ethik?“
3. Dezember in Berlin: Bundeskonferenz der Neuen Deutschen Medienmacher
7. Dezember in Berlin: Mainzer MedienDisput
7. Dezember in Frankfurt/Main: LPR-MedienMittwoch
9. Dezember in Hamburg: Diverse Media Konferenz
10. Dezember in Aachen: Campus Radio-Tag
12./13. Dezember in Tutzing: Tutzinger Medien-Dialog
12./13. Januar in Hamburg: IQ-Dreiländertreffen
17./18. Januar in Frankfurt/Main: Deutscher Medienkongress 2017
21. Januar in Berlin: 30. Journalistentag der dju
23. Januar in Berlin: BDZV-Karikaturenpreis Rückblende
23. - 25. Januar in Berlin: BpB – „Neue Ideen für lokale Onlinemedien“
23. - 25. Januar in Berlin: BpB – „Wahl investigativ und innovativ“
2. Februar in Düsseldorf: Deutscher Fernsehpreis 2017
---------------------------------------------------------------------------Sie möchten weitere Informationen bzw. kennen jemanden, der/die sich für IQ interessiert?
Rückmeldungen bitte an
Ulrike Kaiser, DJV-AG Bildung und Qualität, Bennauerstraße 60, 53115 Bonn
privat: Tel. 02191 342309, [email protected]; www.initiative-qualitaet.de
IQ-Rundmail 68, 1. November 2016
Seite 6