Die Evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR -‐ Kaiserswerther Straße 450 -‐ 40474 Düsseldorf TELEFON: 0211-41 55 81-0 FAX:0221-41 55 81-20 E-‐MAIL: buero@rundfunkreferat-‐nrw.de INTERNET: www.kirche-‐im-‐wdr.de Die Text-‐Rechte liegen bei den Autoren und beim Evangelischen Rundfunkreferat. Verwendung nur zum privaten Gebrauch! evangelisch: Kirche in 1Live | 16.09.2016 | 09:05 Uhr | Magnus Anschütz „…-linge“ Jeden Morgen, wenn ich zur Uni fahre, fahre ich an diesem Schild vorbei. „Flüchtlingsunterkunft“. Hört sich an, wie ein Massenbetrieb. Stimmt auch. Leider. „Flüchtlingsunterkunft“. Das hört sich nach vielen Menschen auf engem Raum an. Menschen die kein Recht auf Privatsphäre haben, weil sie „-linge“ sind. „-linge“, wie in dem Wort „Hämpflinge“, abwertend, verniedlichend und damit degradierend. Dabei sind es keine „-linge“. Es sind „geflüchtete Menschen“. Geflohene. Menschen auf der Flucht, denn viele möchten wieder zurück in ihr Land, wenn der Krieg vorbei ist, Frauen wieder ohne Burka auf die Straße gehen dürfen und Kinder ohne Angst vor Drohnenangriffen auf Spielplätze gehen können. Wenn es endlich wieder Spielplätze gibt. Ich vermeide das Wort „Flüchtlinge“, weil es klein macht. Weil es Zukunft verweigert. Weil es Integration verhindert. Meine Oma ist auch geflohen. Mein Opa auch. Oma wurde Chefsekretärin und Opa hat Verpackungen für Waschmittel entwickelt. Weil man ihnen die Chance dazu gab. Weil man sie als „Arbeitskraft“ bezeichnete und nicht als „Flüchtling“. Jeder geflüchtete Mensch hat Ideen, Fähigkeiten und Talente. Wer das Sozialsystem nicht ausnutzt, hat das Recht auf eine Chance. Weil alle geflohenen vor allem eins sind: Menschen. Sprecher: Daniel Schneider Powered by TCPDF (www.tcpdf.org)
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