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BBB UMWELTTECHNIK GMBH
PART OF RAMBOLL
EISVERLUSTE:
PROGNOSEN ZUM ERTRAGSVERLUST, TECHNOLOGIEN ZUR
ENTEISUNG UND MÖGLICHE VERLUSTVERMEIDUNG
AGENDA
01
Eisverhältnisse in Europa
02
Technische Verluste infolge Vereisung
03
Reduzierung von Eisverlusten
04
Empfehlungen
2
1. EISVERHÄLTNISSE IN EUROPA
Quelle: Wind Energy in Cold Climate (Tammelin et al., 1998)
1. EISVERHÄLTNISSE IN EUROPA
Basis: 248 DWD-Wetterstationen
350
Quelle DWD: Periode 1981 - 2010
Frosttage; Tage mit Tagesminimum der Temperatur < 0 °C
300
250
Anzahl Frosttage
y = 0,0729x + 62,546
R² = 0,8038
200
150
100
50
0
0
500
1000
1500
2000
Höhe über NN in m
2500
3000
3500
EISVERHÄLTNISSE IN EUROPA
Basis: 248 DWD-Wetterstationen
Basis: 1650 WEA davon 1050 WEA mit
Vereisung
Quelle:
G. Ronsten, T. Wallenius, M. Hulkkonen, I. BaringGould, R. Cattin, M. Durstewitz, A. Krenn, T.
Laakso, A. Lacroix, L. Tallhaug, O. Byrkjedal, and
E. Peltola, State-of-the-Art of Wind Energy in Cold
Climates, vol. 19. iea wind, 2012.
+ 150 m Nabenhöhe
Im Mittel 30 Eistage an den DWD-Stationen
An WEA Standorten vermutlich deutlich mehr
1. EISVERHÄLTNISSE IN EUROPA
Die Anzahl der Tage mit
potenzieller Vereisung und
Leistungseinbuße korreliert
sehr gut mit der Höhe über
NN und der mittleren
Standorttemperatur.
Mit höher gelegenen
Standorten steigen die
potenziellen Ertragsverluste.
Basis: 250 DWD-Wetterstationen
2. TECHNISCHE VERLUSTE INFOLGE VEREISUNG
gemäß TR6 (Kap. 2.6.2)
1. Leistungsdegradation durch Vereisung:
Aerodynamische Veränderung des
Blattprofils durch Eisansatz
2. Vereisungsbedingte Abschaltung:
Stillstand nach kritischer Eiserkennung
bis zum Wiederanfahren der WEA
3. Temperaturbedingte Abschaltung oder
Leistungsreduktion:
In der Regel Abschaltung bei T < -15°C
Abschattungseffekt
Interner Abschattungseffekt
Externer Abschattungseffekt
Zukünftiger Abschattungseffekt
Verfügbarkeit
Verfügbarkeit der WEA
Verfügbarkeit der elektrischen Infrastruktur
Netzverfügbarkeit
Geplante Wartungen
Elektrische Effizienz
Elektrischer Wirkungsgrad im Betrieb
Stromverbrauch
Leistungsverhalten der Anlagen
Generische Anpassung der Leistungskurve
Ein-/Ausschalt-Hysterese
Standortspezifische Anpassung der Leistungskurve
Sub-optimaler Betrieb
Umgebungsbedingungen
Leistungsdegradation ohne Vereisung
Leistungsdegradation durch Vereisung
Vereisungsbedingte Abschaltung
Temperaturbedingte Abschaltung oder Leistungsreduktion
Standortzugänglichkeit
Baumwachstum
Leistungseinschränkungen
Windsektormanagement
Netzbedingte Einschränkungen
Geräusch-, schattenwurf- und naturschutzbedingte
Einschränkungen
Sonstiges
2. TECHNISCHE VERLUSTE INFOLGE VEREISUNG
Leistungsdegradation und Abschaltung
kritisch
weniger kritisch
kritisch
teilweise
nicht kritisch
kritisch
Bereich 1:
Temperaturen <-15 °C liegen in der Regel außerhalb der Betriebsbedingungen der WEA.
Entsprechende Zeiten werden durch Abschaltung der Anlage im Ertragsverlust berücksichtigt.
Bereich 3:
Im Vergleich zu sehr kalten Lufttemperaturen enthält die Atmosphäre bei Temperaturen um -1 °C eine
höhere absolute Luftfeuchte, die zum Eisansatz an den Rotorblättern und der Anlage selbst führen kann. Ungeachtet
dessen wird die Anlage in diesem Temperaturbereich betrieben. Mit deutlichen Leistungsverlusten durch Eisansatz ist
rechnen, da Rotorblätter ihre aerodynamisch optimierte Form verlieren. Erst bei Lufttemperaturen von kleiner -6 °C
ist von einer geringeren Eisbildung auszugehen.
2. TECHNISCHE VERLUSTE INFOLGE VEREISUNG
1. Leistungsdegradation durch Vereisung:
Aerodynamische Veränderung des Blattprofils durch Eisansatz
2. TECHNISCHE VERLUSTE INFOLGE VEREISUNG
1. Leistungsdegradation durch Vereisung:
Aerodynamische Veränderung des
Blattprofils durch Eisansatz
• Auftriebseinbruch 20%
• Erhöhung des aerodynamischen
Widerstandes 100%
2. TECHNISCHE VERLUSTE INFOLGE VEREISUNG
1. Leistungsdegradation durch Vereisung:
Aerodynamische Veränderung des Blattprofils durch Eisansatz und Leistungseinbruch
Verluste in der
Leistungskennlinie
bis zu 50% und mehr
2. TECHNISCHE VERLUSTE INFOLGE VEREISUNG
1. Leistungsdegradation durch Vereisung:
Leistungseinbruch über der Zeit
Verluste in der Leistungskennlinie und über
die Zeit pauschal nicht oder nur mit sehr
hoher Unsicherheit zu bestimmen.
Simulation erforderlich
Quelle: G. Ronsten, T. Wallenius, M. Hulkkonen, I. Baring-Gould, R. Cattin, M. Durstewitz, A. Krenn, T. Laakso, A. Lacroix, L. Tallhaug, O.
Byrkjedal, and E. Peltola, State-of-the-Art of Wind Energy in Cold Climates, vol. 19. iea wind, 2012
2. TECHNISCHE VERLUSTE INFOLGE VEREISUNG
2. Vereisungsbedingte Abschaltung:
Stillstand nach kritischer Eiserkennung bis zum Wiederanfahren der WEA
Parameter der Eiserkennung:
•
Temperatur, Luftfeuchte
•
Leistungseinbuße dP(v)
•
Visuelle Erkennung
•
Rotordynamik, Unwucht
Zuverlässige Eiserkennung:
Kalibrierte Temperatur- und
Feuchtegeber, Position auf der Gondel
Kalibriertes Leistungs- und
Windgeschwindigkeitssignal,
Referenzkennlinie
Objektive Kriterien für manuellen
Eingriff
Präzision der Unwuchtmessung
2. TECHNISCHE VERLUSTE INFOLGE VEREISUNG
2. Vereisungsbedingte Abschaltung:
Stillstand nach kritischer Eiserkennung bis zum Wiederanfahren der WEA
Verluste durch Stillstand über
die Zeit pauschal nicht oder nur
mit sehr hoher Unsicherheit zu
bestimmen.
Simulation
erforderlich
Quelle: G. Ronsten, T. Wallenius, M. Hulkkonen, I. Baring-Gould, R. Cattin, M. Durstewitz, A. Krenn, T. Laakso, A. Lacroix, L. Tallhaug, O.
Byrkjedal, and E. Peltola, State-of-the-Art of Wind Energy in Cold Climates, vol. 19. iea wind, 2012
2. TECHNISCHE VERLUSTE INFOLGE VEREISUNG
Beispiel von Verlusten aus Betriebsdaten
Skandinavien, Höhe ca. 100 m ü. NN,
Mittlere Temperatur 1,6 °C, 140 m
Nabenhöhe, keine Enteisungstechnologie
Verluste außerhalb des Fehlercodes
unbekannt
An Mittelgebirgsstandorten in
Deutschland können Verluste von 0,53% in Kombination aus Stillstand und
Leistungseinbuße durchaus erwartet
werden.
Production loss
due error - Ice
Detection: Low
torque
Production @
Grid connection
point
Theoretical
production
Losses
Date
Lost MWh
Prod. MWh
%
01.10.2013
01.11.2013
01.12.2013
01.01.2014
01.02.2014
01.03.2014
01.04.2014
01.05.2014
01.06.2014
01.07.2014
01.08.2014
01.09.2014
01.10.2014
01.11.2014
01.12.2014
01.01.2015
01.02.2015
01.03.2015
01.04.2015
01.05.2015
01.06.2015
Average
29.59
29.07
317.35
83.24
437.82
63.84
0.00
413.63
443.54
221.70
1,326.87
371.06
64.98
0.00
-
5,409.30
5,597.30
9,100.30
6,346.60
3,754.70
6,362.10
6,437.10
6,179.80
3,502.70
6,875.70
5,742.59
8,449.70
8,303.00
5,085.50
-
Sum
Lost+Prod.
5,438.89
5,626.37
9,417.65
6,429.84
4,192.52
6,425.94
6,437.10
6,593.43
3,946.24
7,097.40
7,069.46
8,820.76
8,367.98
5,085.50
-
0.55%
0.52%
3.37%
1.29%
10.44%
0.99%
0.00%
6.27%
11.24%
3.12%
18.77%
4.21%
0.78%
0.00%
4.4%
3. REDUZIERUNG VON EISVERLUSTEN
Enteisung der WEA, optimierter Betrieb
Enteisungssysteme:
• Heißluft in Rotorblätter einblasen
(Vestas)
• Laminierte Heizelemente
• Auf Oberfläche angebrachte
Heizmatten
• Meist im Bereich der Profilnase
Controller-Optimierung/Weiterbetrieb
Nachteil Enteisungssysteme:
Verhältnis Energieverbrauch (bis zu
5% des Jahresenergieverbrauchs) zu
vermiedenem Energieverlust durch
Stillstand, Zusatzinvestition, Wartung
& Service, Begrenzte
Betriebsbedingungen (tmin & vmax),
keine 100%-ige Enteisung
Höherer Verschleiß, höherer
Schallpegel, Erhöhtes
Gefährdungspotenzial, Genehmigung
3. REDUZIERUNG VON EISVERLUSTEN
Enteisung der WEA/Rotorblätter
Strategie bei Enteisung:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Eiserkennung durch das Betriebssystem SCADA + Thresholds
Start Enteisungszyklus
WEA wird gestoppt und in Rotorposition gebracht
Bremssystem wird aktiviert
Heizsystem wird aktiviert und auf die drei Rotorblätter übertragen
Beheizungsdauer in Abhängigkeit von parametrisierten oder gemessenen Werten
Deaktivierung des Heizungssystems
Wiederanfahren der WEA automatisch oder manuell
Leistungsmessung, Eiserkennung und bei Bedarf Wiederholung eines Enteisungszyklus
3. REDUZIERUNG VON EISVERLUSTEN
Enteisung der WEA/Rotorblätter
• Leistungsaufnahme bei 2-3 MW-Klasse bis zu 150 kW
• Heizzyklen bis zu 120 min
3. REDUZIERUNG VON EISVERLUSTEN
Enteisung der WEA/Rotorblätter
•
Leistungsrückgewinnung nach Enteisung erreicht in der Praxis im Mittel über 80%
•
Verluste durch Vereisung können mit Enteisungssystemen um 30-50% verringert,
jedoch nicht ganz vermieden werden
•
Nahezu alle Systeme noch in der intensiven Erprobungsphase aber teilweise mit sehr
vielversprechenden Ergebnissen
•
Abschätzung von Ertragsverlusten erfordert Erfahrung und eine gute Datenbasis
•
Aufwendige Simulationen von Enteisungssystemen werden von skandinavischen
Instituten angeboten
4. EMPFEHLUNGEN
•
Problembewusstsein der Extrarisiken im frühen Projektstatus entwickeln
•
Standortuntersuchung inklusive adäquater Messkampagne durchführen
•
Bestmögliche Abschätzung/Simulation der Verluste durch Vereisung durchführen
•
Verringerte Verfügbarkeit in der Messkampagne kann höhere Unsicherheit und damit
Wertverluste zur Folge haben
•
Risikoanalyse durchführen und Konsequenzen für WEA-Spezifikationen, Verträge und
Betrieb des Windparks ableiten
•
Möglichen höheren Schallpegel prüfen und berücksichtigen
•
Einsatz von Enteisungstechnologien auf Machbarkeit prüfen
•
Betrieb der WEA nur innerhalb der zertifizierten Bedingungen
•
Überprüfung von tatsächlichen Verlusten und Enteisungssystemen durch Messung mit
Gondel-LiDAR
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Klaus Bergmann
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