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AUTOR
ORGANISATION
Prof. Dr. Martin-Niels Däfler
ist als Kommunikationsberater,
Wirtschaftsredakteur und
hauptberuflicher Dozent an der
FOM Hochschule für Oekonomie
& Management in Frankfurt/M.
tätig.
Mit der DEICH-Methode die E-Mail-Flut eindämmen
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Kaum einer anderen Aussage stimmen Manager lieber zu als der These, dass E-Mails die Hauptursache für Stress
und Überlastung sind. Zweifel daran sind mehr als berechtigt, werden hier doch Ursache und Symptome vertauscht. Elektronische Nachrichten sind nämlich nur Werkzeuge: Ein Arzt macht auch nicht sein Skalpell, ein
Bauarbeiter nicht seine Schaufel für eine Überlastung verantwortlich. Vielmehr müssen die wahren Gründe für die
(scheinbare) E-Mail-Flut herausgearbeitet werden. Erst dann lassen sich Gegenmaßnahmen ergreifen. Eine schnell
wirkende Methode ist unter anderem, den Posteingangskorb systematisch zu bearbeiten.
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Kurzum: Kaum jemand hat offenbar
gelernt, wie strukturierte und verständliche
E-Mails geschrieben werden. Doch das ist
nur eine eher vordergründige Erklärung für
die „E-Mail-Depression“, unter der so viele
Büroarbeiter vorgeben zu leiden. Ein anderer,
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noch wichtigerer Grund liegt bei den Menschen selbst, die über die E-Mail-Flut klagen:
> Oftmals ist ein hoher Posteingang auch
ein Zeichen mangelnder Führungs- und
Organisationsfähigkeit bzw. fehlenden
Vertrauens.
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Quelle: rasc / Pixelio
ür viele Führungskräfte und Mitarbeiter
hat die E-Mail-Kommunikation eine
Metamorphose vollzogen: vom Segen zum
Fluch. Mittlerweile ruft das Schlagwort „EMail“ bei vielen Büroarbeitern keine positiven Assoziationen hervor, vielmehr wird reflexartig die Metapher von der „Flut“ bemüht.
Einer Studie von Prof. Dr. Michael Nippa (TU Freiberg) zufolge erhalten die von
ihm befragten Personen durchschnittlich
29 geschäftliche E-Mails pro Tag. Bei den
Führungskräften blinkt der Posteingang
häufiger, nämlich 38 mal täglich. 63 Prozent
dieser Nachrichten stammen von unternehmensinternen Absendern. Nur 37 Prozent
kommen von außerhalb.
Eine gemeinsame Untersuchung von TNS
Emnid und des Archivierungsspezialisten
Iron Mountain kommt auf weit höhere Zahlen: Mitarbeiter in großen Unternehmen, vor
allem in der Dienstleistungsbranche, erhalten mehr als 150 E-Mails am Tag – Tendenz
steigend. Unabhängig davon, ob es nun 29,
38 oder 150 elektronische Nachrichten pro
Tag sind, fest steht: Es sind zu viele. Wenig verwunderlich ist, wenn die Techniker
Krankenkasse in einer Studie feststellt, dass
sich jeder dritte Angestellte in Deutschland
durch die tägliche E-Mail-Flut und die vielen
unerwünschten Nachrichten (Spam) massiv
gestresst fühlt.
Nicht nur die schiere Menge an E-Mails
belastet Manager und Mitarbeiter, sondern
vielfach auch die schlechte Qualität der
elektronischen Post. Da wird entweder ausschweifend oder viel zu knapp formuliert. Da
fehlt jedwede Gliederung. Die Betreffzeile
bleibt leer oder ist nichtssagend. Wichtige
Informationen werden verschwiegen, dafür
irrelevante Details in epischer Breite geschildert.
@
@
Mit E-Mails lassen sich heute selbst entfernte Kontinente sekundenschnell erreichen. Um die
neue Kommunikationsform stressfrei einzusetzen, ist vor allem eine effiziente Planung hilfreich.
Betriebswirtschaftliche Blätter 02|2012
ABBILDUNG 1
ORGANISATION
Erfassung des Posteingangs per Strichliste
Name
Erhaltene Mails in KW 38/2011
Summe
Anteil
Schmitt, Manfred
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| |||
28
13,3 %
16,1 %
Dr. Vogler
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| ||||| ||||
34
Begegnen kann man ihr mit der vom Autor
entwickelten „DEICH“-Methode, deren wichtigste Komponenten im Folgenden beschrieben werden.
Krause, Marcus
||||| ||||| ||||| |
16
7,6 %
Englert, Simone
||||| ||||| ||||| ||||| ||
22
10,4 %
Abteilung Personal
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| ||||| ||||| ||||| ||||| |||
48
22,7 %
Andere
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| ||||| ||||| ||||| ||||| ||||| ||||| ||||| |||
63
29,8 %
Dauerthemen und
Summe
211
100,0 %
-absender erkennen
Betriebswirtschaftliche Blätter 02|2012
> Mitarbeiter haben zu wenige Kompetenzen.
> Mitarbeiter sind nur unzureichend über
ihre Aufgaben informiert worden.
> Mitarbeitern wurden Prozesse oder
Verantwortlichkeiten nicht klar genug
beschrieben.
> Mitarbeiter erhalten zu wenig Anerkennung.
> Mitarbeiter sind dazu angehalten, permanent über ihre Aktivitäten Bericht zu
erstatten.
> Mitarbeiter bekommen kein Feedback,
wann sie mit einer Antwort rechnen können.
Auf den Punkt gebracht: Bevor andere für den
Dauerstau im Posteingang verantwortlich
gemacht werden, sollte die eigene Arbeitsweise selbstkritisch hinterfragt werden:
> Sind meine Briefings ausführlich genug
und aussagekräftig?
> Habe ich die Abläufe in meinem Bereich
verständlich und detailliert beschrieben?
> Gewähre ich meinen Mitarbeitern die
Freiräume und Kompetenzen, die sie
brauchen, um ihre Aufgaben selbstständig
ausführen zu können?
> Spreche ich gelegentlich ein konkretes
Lob aus?
> Bin ich selbst so gut organisiert, dass
sich meine Mitarbeiter darauf verlassen
können, dass ihre Anfragen zuverlässig
beantwortet werden – auch wenn es einmal länger dauern sollte?
Einmal-Prinzip anwenden
Jeder hat das schon einmal erlebt: Man hat
eine E-Mail zwar gelesen, anschließend
jedoch nichts getan, sondern sie einfach wieder geschlossen. Dabei schwingt häufig der
Gedanke mit, jetzt gerade nicht genügend
Zeit zur Bearbeitung bzw. Beantwortung zu
haben. Mitunter wird auch schlicht vergessen, die E-Mail zu löschen oder „gescheit“
abzulegen. Offen gesagt: Das sind Anfängerfehler.
„Normale“ Post wird doch auch aus dem
Briefkasten genommen und gelesen. Sie
wird nicht wieder zurück in den Briefkasten
gestopft. Genau das passiert aber oft mit
dem E-Briefkasten. Dabei ist der E-MailPosteingang – metaphorisch ausgedrückt
– ausschließlich eine Landebahn und kein
Hangar. E-Mails, die aus dem Posteingang
heraus geöffnet werden, sollte man
> direkt beantworten oder weiterleiten,
> löschen,
> ablegen,
> in einen Ordner „zu bearbeiten“ verschieben.
Werden E-Mails nicht nach einer dieser vier
Regeln behandelt, quillt der Posteingang
innerhalb kürzester Zeit von E-Mails über,
die bereits gelesen worden sind. Die zeitfressende Folge: Elektronische Nachrichten werden zwei- mitunter sogar dreimal gelesen,
bevor sie ihren Weg aus dem Posteingang
finden. Nicht nur das: Es wird zusätzliche
Zeit benötigt, um sich in den jeweiligen Sachverhalt hineinzudenken. Dieser berüchtigte
Sägezahneffekt lässt sich vermeiden, in dem
diszipliniert das Einmal-Prinzip angewendet
und beim ersten Lesen einer E-Mail entschieden wird, was damit passieren soll.
INFOBOX 1
Praxisbeispiel
zur DEICH-Methode
Ich habe eine Liste mit Absendern eines
Zeitraums von sieben Wochen erstellt
und dabei herausgefunden, dass die
überwiegende Zahl der E-Mails, die ich
erhalten haben, von meinen Studenten
stammte. Die angehenden Akademiker
haben dabei vorrangig formale Fragen
zu den Seminararbeiten, die zu erstellen
waren, gestellt. Was habe ich gemacht?
Die Informationen, die ich üblicherweise
zu Semesterbeginn verteile, wurden
wesentlich ausführlicher gestaltet und
dabei alle Fragen berücksichtigt, die in
den E-Mails der jüngeren Vergangenheit
gestellt worden waren. Der positive
Effekt war sofort deutlich spürbar:
E-Mails mit Fragen zur Gestaltung
von Seminararbeiten gingen deutlich
zurück. Das persönliche E-Mail-Aufkommen war deutlich reduziert.
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¯
Im ersten Schritt geht es darum, die häufigsten „Störenfriede“ zu entlarven. Zunächst
wird dazu ein Zeitraum festgelegt, für den der
jeweilige E-Mail-Eingang analysiert werden
soll. Erfahrungsgemäß reicht es aus, E-Mails
der zurückliegenden vier bis sechs Wochen
zu betrachten. Vorrangig geht es darum,
die Absender zu identifizieren. Dazu sollte
zunächst eine Liste mit den Namen der Personen bzw. Abteilungen erstellt werden, die
E-Mails verschickt haben.
Für jede Mail, die von einer bestimmten
Person/Abteilung gekommen ist, gibt es
einen Strich hinter dessen/deren Namen.
Vermutlich sind – gemäß des Pareto-Prinzips
– ungefähr 20 bis 30 Prozent der Absender
für etwa 70 bis 80 Prozent des E-MailVerkehrs verantwortlich. Im Beispiel (s. Abb.
1) sind das die beiden Absender „Dr. Vogler“
und die Abteilung Personal.
Manchmal – das hängt von der Position
im Institut oder der genauen Aufgabe ab –
sind es nicht einzelne Absender, sondern
bestimmte Themen, die einen überdurchschnittlichen E-Mail-Verkehr erzeugen. Mit
der gleichen Methode lassen sich dann die
„Top-Themen“ einkreisen. Mitunter ist es
sinnvoll, gleich zwei Listen zu erstellen – eine
Absender- und eine Themenliste. Hat man
beide Listen im Blick, zeigt sich wer oder was
die „Sorgenkinder“ sind.
Diese Problemfälle müssen genauer
analysiert werden:
> Warum werden E-Mails geschrieben?
> Welcher Art sind die E-Mails? Sind es eher
E-Mails nach dem Motto „Ich habe dem
Kunden ABC unser Finanzprodukt XYZ
verkauft und wollte diesen Sachverhalt
mitteilen, damit Sie wissen, wie erfolgreich
ich bin“? Oder handelt es sich um (nach)
fragende E-Mails, die eine konkrete Aktion/
Antwort erfordern wie „Welche Kunden
sollen wir zu unseren Innovationstagen
einladen?“ Zu dritten Kategorie zählt Erinnerungspost wie „Haben Sie schon Gelegenheit gehabt, sich den Vertriebsplan
für die Region Süd anzusehen?“
Hinter jedem E-Mail-Typ stehen meist Versäumnisse auf Adressatenseite. Konkret
können das sein:
ORGANISATION
Informierende E-Mails begrenzen
Informierende E-Mails finden sich am häufigsten im Posteingang. In der Regel wird
darin kein konkretes Handeln erwartet. Die
Adressaten werden lediglich über Fort- oder
Rückschritte bei Projekten bzw. über neue
Sachverhalte in Kenntnis gesetzt. Mit den
Absendern, die häufig solche E-Mails schreiben, sollte in jedem Fall gesprochen werden.
Dabei sollten die Beweggründe verdeutlicht
werden wie:
> Der Posteingang soll dauerhaft niedrig
gehalten werden.
> Man möchte nur noch über solche Vorgänge informiert werden, die wichtig sind. Damit ist es jedoch nicht getan: Zu definieren
ist nämlich, was „wichtig“ bedeutet, also
etwa, wenn sich ein Kunde beschwert oder
wenn ein Projektmeilenstein nicht erreicht
worden ist.
Es kann langfristig sehr lohnend sein, gemeinsam mit den Mitarbeitern Entscheidungsregeln aufzustellen – so haben alle Betroffenen Handlungssicherheit. Das ist jedoch
nur dann sinnvoll, wenn sich die Entscheidungssituation häufiger so oder ähnlich
wiederholt. Andernfalls wird ein ein nicht zu
rechtfertigender Bürokratismus betrieben.
Eine weitere Empfehlung: Mitarbeiter
sollten gebeten werden, Informationen zusammenzufassen, das heißt, nicht anlassgetrieben zu schreiben, sondern beispielsweise nur einmal die Woche eine kurze Übersicht
der relevantesten Neuigkeiten zu verfassen.
Wenn es sich um Informationen handelt,
die sich an einen breiten Leserkreis richten –
wie etwa an die ganze Abteilung oder sogar
das komplette Unternehmen –, dann ist eine
Radikalkur empfehlenswert: Nicht beachten
und einfach löschen! Wem das zu riskant
erscheint, schiebt solche E-Mails ungelesen
in einen entsprechenden Ordner. Bei Bedarf
lassen sie sich dort wieder „herausfischen“.
Die Begründung für diese Vorgehensweise ist einfach: Was wirklich wichtig ist, erfährt
man ohnedies. Alles andere hat mitunter
eine Halbwertzeit von wenigen Tagen. Der
US-amerikanische Philosoph und Schriftstellers Ralph Waldo Emerson hat es einmal auf
den Punkt gebracht:
> „Es gibt viele Dinge, die ein kluger Mann
nicht wissen will.“
Clever schreiben und antworten
Seien wir ehrlich: Vielfach liegt es an unseren
eigenen, mitunter mangelhaften Fähigkeiten, dass wir so viele E-Mails bekommen.
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Um ein Programmierer-Bonmot leicht
abzuwandeln: „Garbage out – garbage in!“
Schlecht formulierte, unvollständige oder
unstrukturierte E-Mails, die wir versenden,
führen zu Nachfragen oder Missverständnissen. Häufig ist dem Empfänger auch gar
nicht bewusst, dass etwas von ihm erwartet
wird, weil eine klare Handlungsaufforderung
fehlt. In der Folge „trudeln“ dann E-Mails ein
mit Inhalten wie:
> Ist Herr Müller aus dem Marketing über das
XY-Projekt zu informieren?
> Muss die Finanzanwendung ZX auch auf
der Messe ausgestellt werden?
> Sollen bei der Lieferanten-Analyse Ausländer berücksichtigen werden?
Klar wird aus den Fragen, dass man oft genug
selbst schuld ist, wenn zu viele (Nach)Fragen
kommen. Das kann, wie bereits geschildert,
an einem unzureichenden Briefing liegen
oder einer unvollständigen Reaktion auf eine
Anfrage oder Bitte.
Der auf der Hand liegende Ratschlag
lautet also: Werden Anweisungen gegeben
oder ein Sachverhalt geschildert, sollte das
so ausführlich und genau wie erforderlich,
aber auch nicht länger sein. Damit werden
E-Mails, die rein der Aufklärung und Konkretisierung dienen, vermieden. Dazu ein Tipp:
> Müssen mehrere Punkte angesprochen
werden, empfiehlt sich eine Durchnummerierung der Aussagen. Das hat zwei Vorteile: Zum einen ist es für den Empfänger
einfacher, Bezug auf die einzelnen Inhalte
zu nehmen. Und zum anderen wird der
Text dadurch logisch gegliedert. Klarheit
im Layout sorgt für Klarheit im Kopf.
Ein weiterer Hinweis: Pro E-Mail sollte nur
ein Thema behandelt werden, auch wenn
dem Empfänger zu mehreren Themen etwas
mitzuteilen wäre. Hauptgrund ist, dass Probleme beim Weiterleiten vermieden werden.
Absender wie Empfänger können die E-Mail
genau zuordnen bzw. ablegen und eine
eventuelle Wiedervorlage ist leichter.
Die eigenen E-Mails sollten so präzise
wie möglich und vorausschauend sein. Es
ist wichtig, sich die Zeit zu nehmen, das
Vorgehen und das mögliche Ergebnis genau
zu überdenken. Angenommen, von einem
Mitarbeiter wird eine Liste aller Lieferanten
benötigt, die im letzten Quartal in Verzug
waren. Was müsste er wissen, um diese
Aufgabe vollständig und im Sinne des Absenders zu erledigen? Zum Beispiel, ob es eine
Toleranz bzw. eine bestimmte Messeinheit
gibt: Wird die Verzögerung taggenau oder
INFOBOX 2
E-Mail-Hygiene
1.Bezieht man sich auf eine E-Mail,
gehört der Antworttext an den Anfang 
der E-Mail und nicht ans Ende. Der
Absender kennt ja seinen Text und 
spart sich zudem Zeit, da er nicht nach
unten blättern muss, um die Antwort
zu finden.
2. Bei längeren Textpassagen auch den 
Text des Absenders löschen bzw. nur 
solche Teile stehen lassen, auf die sich
die Antwort bezieht. Auch das bedeutet Zeitgewinn.
3.Vor dem Verschicken der Antwort
sollte geprüft werden, ob auf alle
Punkte des Absenders eingegangen
worden ist. Hier liegt einer der Hauptursachen für (nach)fragende E-Mails:
Von drei angesprochenen Punkten
wurden nur zwei beantwortet. Der
Empfänger muss in der Folge erneut
schreiben. Das ist nicht nur ärgerlich,
sondern unprofessionell.
pro Kalenderwoche gezählt? Sollen alle
Lieferanten erfasst werden, also auch der
Büroartikel-Shop?
Zu begründen ist ferner, warum eine
bestimmte Information benötigt bzw. eine
bestimmte Aufgabe gestellt wird. Ein solches
Hintergrundwissen hilft dem Empfänger,
Bedeutung und Zweck seiner Arbeit zu verstehen. Klar sein muss auch, in welcher Form
die Ergebnisse dargestellt werden (ExcelTabelle, Diagramm, einfach als Antwort in
einer E-Mail etc.).
Manchmal ist es nicht ein mangelhaftes
Briefing, sondern Nachlässigkeit oder sogar
Ignoranz, die zusätzliches E-Mail-Aufkommen provoziert, nämlich, wenn nicht auf
Nachrichten reagiert wird. Kommunikation
ist auf Feedback ausgerichtet! Wie geht es
einem selbst, wenn man jemandem geschrieben hat und keine Antwort bekommt?
Verschiedene Erklärungen sind möglich:
> Hat der andere meine E-Mail überhaupt
bekommen?
> Hat er sie gelesen?
> Überlegt er noch?
> Ist er bereits damit beschäftigt, meine
Frage zu beantworten oder meine Bitte
auszuführen?
> Hat er mich nicht verstanden?
> Kann er meine Frage mangels Wissen
überhaupt nicht beantworten – ist er also
der falsche Ansprechpartner?
Betriebswirtschaftliche Blätter 02|2012
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ORGANISATION
> Hat er gerade keine Zeit, sich darum zu
kümmern?
> Hat er vielleicht auch einfach nur vergessen, mir zu antworten?
Also: Wenn eine E-Mail nicht sofort zu beantworten ist, sollte zumindest der Empfang
bestätigt werden. Für den Absender ist es
zudem hilfreich zu wissen, bis wann mit einer
Antwort zu rechnen ist. Das sind nur wenige
Worte, doch ersparen sie weitere (nach)
fragende E-Mails.
Heuristiken benutzen
Fazit
Ein überlaufender E-Mail-Posteingang
ist selten die wahre Ursache von Stress
und Überlastung, sondern meistens ein
Symptom schlechter oder unzureichender
(Selbst-)Organisation. Bei Führungskräften ist er mitunter ein Anzeichen für einen
ausgeprägten Kontrolldrang oder eine
fehlende Bereitschaft, Verantwortung und
Aufgaben abzugeben.
E-Mails sind lediglich ein Werkzeug
im modernen Büroalltag, nicht mehr und
nicht weniger. Es gilt, sie richtig einzusetzen – die DEICH-Methode hilft dabei. Sie
ist ein pragmatisches und schnell anzuwendendes Verfahren, um dauerhaft das
E-Mail-Aufkommen zu senken. Allerdings
hängt die Erfolgswahrscheinlichkeit wie
bei nahezu jeder Methode ganz maßgeblich davon ab, wie diszipliniert Anwender
die einzelnen Regeln befolgen.
Nutzer bestätigen, dass vor allem die
erstmalige Anwendung des „D-Schrittes“
zu einer deutlichen Entlastung führt. Die
Umsetzung bzw. Einhaltung der Schritte
„E“ bis „H“ ist demzufolge im beruflichen
Alltag jedoch schwieriger. Auf den Punkt
gebracht: Ihren vollen Nutzen kann die
DEICH-Methode nur entfalten, wenn die
bisherigen E-Mail-Gewohnheiten grundlegend geändert werden. Ist das der Fall, hat
man einen belastbaren Damm gegen die
¯
E-Mail-Flut errichtet.
Literatur
1 Däfler, Martin-Niels: Karriereführerschein,
Frankfurt/Main 2011
2 Burger, Arno: E-Mail-Management im Job,
2. Aufl., Berlin 2009
3 Schneider, Wolf: Deutsch! Das Handbuch für
attraktive Text, Hamburg 2007
Quelle: Rainer Sturm / Pixelio
Unter Heuristik versteht man die „Kunst“,
mit begrenztem Wissen und wenig Zeit gute
Lösungen zu finden. In diesem Sinne ist
der letzte Baustein der DEICH-Methode zu
verstehen. Die folgenden Empfehlungen für
das E-Mail-Management sollen als Anregung
dienen, selbst Heuristiken zu entwickeln. Die
unten genannten sind praxiserprobt und
helfen, die Bearbeitungszeit von E-Mails
deutlich zu senken.
Allerdings besteht auch die Gefahr, dass
bei Anwendung der Hinweise gelegentlich
eine wichtige E-Mail unbearbeitet bleibt
bzw. zu spät beantwortet wird. Insofern sind
es eben „nur“ gute und keine optimalen
Lösungen. Aber, das muss man akzeptieren,
wenn man das E-Mail-Chaos beherrschen will:
> Nur noch zwei- bis dreimal täglich in den
Posteingang schauen und E-Mails gebündelt abarbeiten.
> Im Mail-Programm die Regel einstellen,
dass eingehende E-Mails, die im „An-Feld“
nur den Adressaten zeigen, in einem se-
paraten Ordner landen. Der ist dann mit
höchster Priorität zu bearbeiten. E-Mails,
bei denen der Adressat nur einer von mehreren Empfängern ist oder nur eine Kopie
erhalten hat, sind in aller Regel weniger
wichtig.
> Nach einer längeren Abwesenheit, etwa
nach einer Geschäftsreise, ist der Posteingang nicht – wie üblich – nach Datum,
sondern nach Personen zu sortieren. Auf
diese Weise werden alle E-Mails eines
Absenders gebündelt gesehen. Die Nachrichten einer Person nacheinander lesen,
erledigt manches schon „von allein“.
> Ablegen von E-Mails nur dann in entsprechenden Verzeichnissen/Ordnern, wenn
der Inhalt später noch von Bedeutung ist.
Überhaupt sollte man sich grundsätzlich
Gedanken zum Thema Archivierung machen.
Viele Menschen entwerfen und pflegen ein
ausgeklügeltes Ablagesystem, was sehr
viel Zeit kostet. Doch häufig ist es so, dass
gerade die „Ordnungsfetischisten“ nur
selten auf archivierte E-Mails zurückgreifen
müssen. Wenn im jeweiligen Arbeitsbereich
nur selten auf alte E-Mails zurückgegriffen
werden muss, ist ernsthaft zu überlegen, ob
tatsächlich ein differenziertes Ablagesystem
benötigt wird – sofern das mit Firmenrichtlinien im Einklang steht.
Eine zentrale Rolle spielt im gesamten Kommunikationsprozess per E-Mail das schnelle Wiederauffinden von Informationen. Jeder Mitarbeiter sollte
deshalb eine individuelle, auf seine Funktion zugeschnittene Ablagesystematik entwickeln. Die muss im Einklang mit den Institutsvorgaben stehen.
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