Vogelgrippe-Verdacht in Ingolstadt und Neuburg

Vogelgrippe-Verdacht in Ingolstadt und Neuburg
18.11.2016 21:37 Uhr (DK) Die Vogelgrippe breitet sich in Bayern aus. Auch in der Region Ingolstadt gibt es erste
München/Ingolstadt
Verdachtsfälle. Das bayerische Umweltministerium ordnete am Freitag ab sofort eine Stallpflicht für Haus- und
Nutzgeflügel an, um jeden Kontakt mit Wildvögeln zu verhindern.
Hausarrest für Hühner: Auch die rund 3000 Tiere, die Willi Höcker bei der
"Antoniusschwaige" in Ingolstadt hält, dürfen wegen der Vogelgrippe nicht mehr
in ihren Auslauf im Freien. - Foto: Eberl
In Ingolstadt wurde am Freitag bei einer toten Ente an der Donau-Staustufe das
Vogelgrippe-Virus H5 nachgewiesen. Ob es sich auch um den
hochansteckenden Typ N8 handelt, muss erst noch untersucht werden. Das
Gleiche gilt für einen toten Schwan, der Anfang der Woche am Stausee
Bertoldsheim bei Neuburg entdeckt wurde. Auch in diesem Fall muss nun ein
Speziallabor - das Friedrich-Loeffler-Institut in Mecklenburg-Vorpommern - die
genauere Bestimmung des Virustyps vornehmen. Verdachtsfälle gab es auch in
Nürnberg. Dort wurden am Wöhrder See ein toter Schwan und eine tote
Reiherente gefunden.
Die Vogelgrippe ist in Bayern bereits bei zahlreichen Wildvögeln aufgetreten. Bei 34 Tieren in sechs Landkreisen Lindau, Starnberg, Rosenheim, Traunstein, Miesbach und Freising - wurde inzwischen die hochansteckende Variante
H5N8 nachgewiesen. Auch bundesweit verschärft sich die Situation zunehmend: Als zehntes Bundesland meldete Berlin
am Freitag den Nachweis der derzeit kursierenden H5N8-Variante bei einem verendeten Wildvogel, einem Schwan.
Zuvor hatten Nordrhein-Westfalen und Bremen jeweils einen ersten Fall bekannt gegeben. In Mecklenburg-Vorpommern
wurde das Virus bei einem dritten kleinen Geflügelbestand nachgewiesen, wie das Umweltministerium in Schwerin
mitteilte. Alle Tiere wurden getötet. "Nie zuvor hat sich das Virus so schnell über die gesamte Bundesrepublik
ausgebreitet", sagte Landes-Umweltminister Till Backhaus (SPD).
Im Südwesten mache sich die Epidemie stärker bemerkbar als frühere Vogelgrippe-Wellen, sagte Wolfgang Fiedler vom
Max-Planck-Institut für Ornithologie in Radolfzell am Bodensee. "Wenn man schaut, wie viele tote Tiere eingesammelt
und positiv getestet wurden, sind das schon um den Faktor Hundert mehr als beim letzten Mal vor rund zehn Jahren."
Am Bodensee sind nach Angaben des Agrarministeriums bislang 229 tote Vögel entdeckt und 175 davon positiv auf das
H5N8-Virus getestet worden.
In Bayern gilt ab sofort eine allgemeine Stallpflicht für Haus- und Nutzgeflügel. "Im Sinne der Tiergesundheit und der
Seuchenbekämpfung ist es jetzt besonders wichtig, eine Ausweitung der Vogelgrippe auf das Hausgeflügel zu
verhindern", erläuterte Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) am Freitag in München. Die Stallpflicht gilt sowohl für
gewerbsmäßige Geflügelhalter als auch für Züchter und Privatleute - und zunächst auf unbestimmte Zeit. Für
Geflügelmärkte, Ausstellungen und ähnliche Veranstaltungen werden weitere Maßnahmen vorbereitet.
Bundesweit gelten von Montag an strengere Schutzvorkehrungen. Dann müssen auch kleinere Betriebe
Sicherheitsmaßnahmen treffen: Sie dürfen keine Unbefugten mehr in die Ställe lassen, müssen Schutzkleidung tragen
und Hände sowie Stiefel desinfizieren können. Eine bundesweite Stallpflicht bedeutet die Eilverordnung von
Agrarminister Christian Schmidt (CSU) nicht. Allerdings haben neben Bayern auch mehrere andere Länder eine
Stallpflicht erlassen.
Für Menschen ist der aktuell grassierende Vogelgrippe-Virus nicht gefährlich. "Dieser spezifische Virustyp - H5N8 - ist
weltweit noch nie beim Menschen nachgewiesen worden", sagte Thomas Mettenleiter, der Präsident des
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Friedrich-Loeffler-Instituts für Tiergesundheit, gegenüber unserer Zeitung. Die Bundesbehörde mit Hauptsitz auf der Insel
Riems in der Ostsee ist die zentrale Forschungs- und Untersuchungsstelle für Tierseuchen in Deutschland. "Wir haben
eine Epidemie bei Wildvögeln in Deutschland, aber nur einige wenige Infektionen im Nutzgeflügel", so Mettenleiter
weiter. Diese seien schnell entdeckt worden. "Niemand muss sich wegen seiner Weihnachtsgans Sorgen machen."
Von Johannes Greiner
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