SO WERDEN SIE ZUM RINDERFLÜSTERER Von den 12.000 Unfällen mit Nutztieren, die die Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft jährlich zählt, entfallen allein 9.000 auf den Umgang mit Rindern. Grund genug, sich einmal genauer mit dem Verhalten unserer Nutzrinder auseinander zu setzen. Rinder, Kühe und Bullen sind Flucht- und Herdentiere, deren Wahrnehmung sich grundlegend von der des Menschen unterscheidet. Wenn wir verstehen, wie die Kuh die Welt sieht, können wir Missverständnissen vorbeugen und so für ein gutes Miteinander von Rind und Mensch sorgen. Auch Streicheleinheiten und Akkupressur können zur Beruhigung beitragen Um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie Rinder sich zurechtfinden, ist es sinnvoll, sich ersteinmal ihre physiologischen Voraussetzungen anzusehen. So besitzen sie durch die seitlich anliegenden Augen zwar ein Sichtfeld von 330°, aber dafür auch einen toten Winkel direkt vor und hinter sich. Zudem können sie Entfernungen nur schlecht einschätzen und besitzen eine wenig ausgeprägte Tiefenwahrnehmung. Um sich an veränderte Lichtverhältnisse zu gewöhnen, brauchen sie fünfmal länger, als wir Menschen. Dies macht deutlich, dass im Umgang mit Rindern vor allem Geduld und Ruhe des Tierhalters gefragt sind. Seien Sie konsequent, aber nicht rabiat und belohnen Sie das Tier sofort, indem Sie den Druck wegnehmen und einen Schritt zurücktreten. Beim Treiben sollten Sie sich immer im Sichtfeld der Tiere aufhalten und ihnen ausreichend Zeit lassen. Hastige Bewegungen und laute Geräusche bedeuten Stress und können im schlimmsten Fall zu Abwehr- und Angriffsreaktionen führen. Beim Treiben im Sichtfeld der Kuh bleiben Auch das Haltungssystem bietet Potential um Missverständnisse zwischen Mensch und Tier zu minimieren. So sollte den Tieren ein möglichst natürliches Verhalten ermöglicht werden, Fluchtmöglichkeiten für den Menschen vorhanden sein und Stolperfallen vermieden werden. Die fünf Grundregeln des Low Stress Stockmanships: ■■ Rinder wollen sehen, wer sie treibt ■■ Rinder wollen dahin gehen, wohin sie schauen ■■ Bewegung erzeugt Bewegung ■■ Rinder haben immer nur eines im Sinn und wollen dabei bleibenn ■■ Tiere haben wenig Geduld
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