Lebenszeichen vom 06.11.2016

Plötzlich jüdisch.
Identität, Familiengeheimnisse und religiöse
Wurzeln
Lebenszeichen
Von Dietrich Kirsten
06.11.16
O-Ton Film „Hannas schlafende Hunde“:
Stimmt es, dass ich ein Jude bin?
O-Ton Marion Reinecke:
Wenn mich jemand gefragt hat: ja was bist du denn jetzt? Und ich hab lange Zeit nicht sagen
können: ich bin Jüdin. Das hat mich eine Riesenüberwindung gekostet, ich musste es wirklich
lernen.
Sprecher:
Am Anfang steht der Verdacht. Der Verdacht und das Gefühl: etwas passt nicht. Ich passe nicht.
Meine Familie passt nicht. Etwas unterscheidet uns – die Mehrheit in der Gesellschaft erzählt andere
Geschichten von ihrer Familie und ihrer Herkunft.
Zitat aus dem Roman „Hannas schlafende Hunde“ von Elisabeth Escher:
Damals: Im Damals versteckt sich das Geheimnis. Dunkel muss es sein, dieses Unaussprechliche,
so viel ahnt Hanna, denn undurchsichtig wird der Blick der Mutter und trüber noch werden die blinden
Augen der Großmutter, wenn das Kind nach dem Damals fragt. Was ist mit den Geschwistern der
Großmutter geschehen? Vier Brüder habe sie gehabt, hat ihr die einmal erzählt, aber… Aber. Alles
scheint mit diesem Aber zu enden.
Sprecher:
„Hannas schlafende Hunde“ – unter diesem Titel hat Elisabeth Escher ihre Familiengeschichte
aufgeschrieben, als Roman, nicht als direkte Autobiographie. Hanna – das ist die fiktionale Elisabeth
Escher: ein Mädchen, das im österreichischen Wels der Nachkriegsjahre aufwächst mit dem klaren
Gefühl, dass etwas in ihrer Familie nicht ins katholisch-nationale Umfeld passt. Was das ist, dafür
fehlten ihr lange die Worte und das ist eine bleibende Erinnerung für Elisabeth Escher, wenn es in
ihrer Kindheit um die Geschichte der Familie ging.
O-Ton Elisabeth Escher:
Dass nichts weiter mehr zurückführt, dass mit diesem Damals ein Ende im Gespräch, im
Rückwärtsgespräch ist.
© Westdeutscher Rundfunk Köln 2016
Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des
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Plötzlich jüdisch. Identität, Familiengeheimnisse und religiöse Wurzeln
Kirsten Dietrich
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Sprecher:
Es gibt ein paar spektakuläre Fälle, in denen jemand plötzlich sein Jüdischsein entdeckte: der
ehemalige Postminister Christian Schwarz-Schilling oder die ehemalige US-Außenministerin
Madeleine Albright zum Beispiel, die beide erst im hohen Alter erfuhren, dass Elternteile jüdisch
waren. Oder in Ungarn, wo ein Politiker offen antisemitische Positionen vertrat – bis seine jüdische
Großmutter entdeckt wurde und er sich mehr oder weniger freiwillig aus der Tagespolitik zurückzog
und auf biographische Spurensuche ging. Nur selten verläuft die Entdeckung verschwiegener
jüdischer Wurzeln so spektakulär ab. Aber es sind auch keine Einzelfälle: Vertreibung, Flucht und
Shoa haben auch für die Überlebenden Familienverbände so zerrissen, das nicht selten die jüdische
Herkunft aus dem Blick geriet – absichtlich oder unabsichtlich.
Bei Marion Reinecke war es ein Familienname: Kirstein, so hieß die Familie ihre Vaters – der Name
kam wie die Familie aus Ostpreußen, hatte es immer geheißen.
O-Ton Marion Reinecke:
Diesen Familiennamen habe ich durch Zufall in Israel kennengelernt, über eine Bekannte, die
über ihren Vermieter gesprochen hat und sagte: ich muss noch mal eben zu den Kirsteins
und muss noch was begleichen. Da habe ichgedacht, das ist interessant, und hab mit ihr
gesprochen und gesagt, stell dir vor, so heißen meine Großeltern. Das war einer der größten
Anstöße überhaupt, und der hat eigentlich auch mit den Stein ins Rollen gebracht.
Sprecher:
Marion Reinecke hatte schon immer Kontakte nach Israel, schon ihre Mutter organisierte
Begegnungen. Noch heute ist Reinecke aktiv im Austausch mit Mateh Yehuda, der israelischen
Partnergemeinde ihres Wohnortes Nümbrecht im Bergischen Land. Doch lange Zeit waren das ganz
unverbundene Teile ihres Lebens: das Interesse an Israel und manche für sie schwer verständliche
Familientraditionen.
O-Ton Marion Reinecke:
Für mich als Kind war es mehr oder weniger verboten, Schweinefleisch zu essen. Ich konnte
das nicht ganz nachvollziehen, und mein Vater hat mir als Kind immer gesagt, es ist aus
gesundheitlichen Gründen unmöglich, du solltest das besser lassen.
Sprecher:
Marion Reinecke wuchs im Ruhrgebiet auf, eigentlich wie alle anderen – aber eben doch auch mit
irritierenden Abweichungen: die Essensregeln, die offenkundige Distanz, mit der die Eltern allem
Kirchlichen gegenüberstanden, obwohl sie die Kinder natürlich taufen und konfirmieren ließen.
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O-Ton Marion Reinecke:
Das gehörte dazu, und das sollte so sein, und das musste so sein - ich denke, für meine
Großmutter war das auch eine Art Schutzfunktion: man unterschied sich nicht groß von
anderen.
Sprecher:
Aber zu diesem Schluss kam Marion Reinecke erst, als sie anfing, ernsthaft nach den Wurzeln ihrer
Familie zu fragen.
Marion Reinecke war Mitte Zwanzig, als sie in Israel auf ihre Familiennamen stieß: Kirstein von der
väterlichen Seite, Näscher von der mütterlichen.
O-Ton Marion Reinecke:
Daraufhin bin ich von einer Reise zurückgekehrt und habe dann meinen Vater direkt
angesprochen und ihn gefragt, und er hat mir niemals eine richtige Antwort gegeben. Es hat
lange Jahre gedauert.
Sprecher:
Sie fragte weiter, bohrte, trug auch die kleinsten Informationen. Und irgendwann hatte Marion
Reinecke so viele Informationen zusammen, dass ihr Vater das nicht mehr ignorieren konnte – oder
wollte, genau hat sie das nie erfahren.
O-Ton Marion Reinecke:
Mein Vater hat mir nach Jahren, weil er immer wusste, ich bohre weiter und frage weiter, / hat
mein Vater mir in einem Moment, in dem ich nicht groß nachfragen konnte, weil sehr viele
Menschen drum rum waren, gesagt, also, nur damit du es weißt, die Familie kommt aus
Ostpreußen und es ist eine jüdische Familie gewesen. Und dann war das Thema
abgeschlossen. Danach haben wir auch nicht mehr darüber gesprochen.
Sprecher:
Endlich wird das Familiengeheimnis aufgedeckt: ja, der Vater ist jüdisch – und sofort wird es wieder
verhüllt. Es bleibt ein Geheimnis. Marion Reinecke trägt weiter mühsam Indizien wie Puzzlestücke
zusammen. Zum Beispiel die Frage, wie das eigentlich gehen konnte,
als jüdische Familie den ab 1933 von den Nationalsozialisten geforderten Ariernachweis zu liefern.
O-Ton Marion Reinecke:
Meine Tante hat gesagt: Ach, wir haben damals ganz einfach aus der Sara eine Laura
gemacht. Ich hab dann auch gefragt: Und was hat die Oma gemacht? Und sie sagt: Natürlich
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hat sie das gefälscht. Aber das waren nie lange Gespräche, das waren immer kurze
Gespräche.
Sprecher:
Wenn Marion Reinecke sich jetzt, als Mutter von fünf fast erwachsenen Kindern, an diese Momente
erinnert, wirkt sie sehr gefasst. Um den Hals trägt die 50jährige mit dem dunklen Lockenkopf heute
ein feines Goldkettchen mit einem Davidstern-Anhänger.
O-Ton Marion Reinecke:
Ich hab alles hinter mir, zwischen Schock und: ich möchte nichts mehr damit zu tun haben,
ich muss mich gar nicht damit auseinandersetzen, die Entscheidung hab ich auch getroffen,
ich hab gedacht, gut, wenn es jetzt so ist, dann liegt das halt hinter mir, ich weiß jetzt ein
bisschen mehr – nur damit kann man nicht leben. Das ist etwas so tiefgehendes, und Sie
bekommen, ob man will oder nicht, eine andere Identität.
Sprecher:
Elisabeth Escher war Grundschülerin, als die Ahnungen über ihre Herkunft zur Gewissheit wurden.
O-Ton Elisabeth Escher:
Das war irgendwann wie ein großes Puzzle, wo es bestimmte Teile gegeben hat, die die
Fühler so ausgestreckt haben, dass sie ineinander übergegriffen haben, und dann nur noch
ein paar Teilchen gefehlt haben für einen ganzen Roman.
Sprecher:
Es war die Umgebung, all die scheinbar so freundlichen Nachbarn, die von der Kollaboration mit den
Nazis bruchlos in den Nachkriegsfrieden übergegangen waren, die Escher auf das stießen, was in
der Familie selbst immer unausgesprochen geblieben war. So erzählt sie das in ihrem Roman.
Zitat aus dem Roman „Hannas schlafende Hunde“ von Elisabeth Escher:
„Wirst du ruhig sein, sonst stopf ich dir dein kleines Maul, dein Judenmaul“, zischt er und Hanna fühlt
nur mehr Schwärze, fühlt schwarze Krallen auf ihrem Körper, schwarzen Atem in Ohren und Mund.
Was ist ein Nazi? Hanna weiß es nicht. Und ein Judenmaul?
O-Ton Elisabeth Escher:
Diese Gewissheit ist so automatisch gekommen. Immer wieder ist so ein Teil
dazugekommen, und so ist eben diese Ahnung Gewissheit geworden. Das war eben dann
einfach da.
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Sprecher:
Elisabeth Eschers Großmutter konnte mit ihren Töchtern den Nationalsozialismus in Österreich
überleben, weil andere sie deckten: Die Herkunftsnachweise fälschten, unklare Angaben machten,
die Familie eben nicht verrieten, und dann hatte die verwitwete Großmutter auch noch wieder
geheiratet und konnte dadurch den typisch jüdischen Nachnamen ablegen. Die Familie hatte Glück,
sie entging dem Tod. Allerdings zu einem hohen Preis, vor allem für Eschers Mutter. Ein
Bankdirektor half beim Überleben und forderte dafür sexuelle Gefälligkeiten. Der Tochter gegenüber
schwieg sie lange und hartnäckig.
Die Großmutter bestätigte ihr irgendwann, tatsächlich Jüdin zu sein, sagt Elisabeth Escher. Sie
erinnert das nicht als schockierende Enthüllung, sondern eher als nüchterne Information – so erzählt
sie es auch im Roman „Hannas schlafende Hunde“.
O-Ton Elisabeth Escher:
Das war Absicht so. Eben aus diesem Grund, um Hanna damit nicht zu verschrecken,
sondern es als etwas Normales darzustellen. Natürlich ihr mitzuteilen, was alles passiert ist
und wie schrecklich das war, aber dass es nicht schlimm ist, Jüdin zu sein. Sondern dass das
etwas völlig normales ist.
Zitat aus dem Roman „Hannas schlafende Hunde“ von Elisabeth Escher:
Und da hat Hanna schreckliche Angst bekommen, es könnten, würde die Großmutter noch weiter
über die Juden sprechen, nicht nur die Augen ganz sterben, sondern die ganze Großmutter könnte
sich in den Tod reden.
Deshalb hat Hanna auch nicht weitergefragt, sondern geschwiegen, obwohl sie von der Last der
Fragen, die sich in ihr unversehens aufgebaut hat, fast erdrückt worden wäre.
Sprecher:
Schweigen, immer wieder: Schweigen vorher über das Familiengeheimnis, das Jüdischsein. Und
auch Schweigen nachher, nachdem das Geheimnis enthüllt worden ist. Es gibt kein einfaches Happy
End: ja Kind, eigentlich sind wir Juden, alles ist gut. Es ist nicht so, dass die ganze Familie fröhlich ihr
jüdisches Erbe umarmt, nachdem es einmal aufgedeckt worden ist – keine von denen, die erst als
Erwachsene ihre jüdische Identität kennengelernt haben, erzählt das. Irgendwann kommt der
Moment der Klarheit – aber nur für die Enkel, die fragten. Das Schweigen der Eltern und Großeltern
geht weiter.
O-Ton Marion Reinecke:
Ich hab mit einigen anderen gesprochen, die das ähnlich erlebt haben, dass während eines
Kaffeetrinkens gesagt wird, also eigentlich unsere Familie ist zum größten Teil umgekommen
– einfach so, als wenn man über ganz normale, lapidare Dinge spricht, sagt man ein bisschen
vom Familienhintergrund, der eigentlich das ganze Leben verändert.
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Ich habe lange Zeit damit gehadert, auch mit meinen Großeltern und war sehr ärgerlich, ich
habe gedacht, das ist eigentlich eine ganz große Verletzung auch, der Familie nicht zu sagen,
auch den Kindern, Enkeln, nicht zu sagen, welchen Hintergrund sie haben.
Sprecher:
In jeder Familie werden Dinge verschwiegen – sonst könnte man es wahrscheinlich gar nicht
miteinander aushalten. Aber das Verschweigen von etwas so Fundamentalem wie der eigenen
jüdischen Herkunft verweist darauf: bei diesem Schweigen geht es um mehr.
O-Ton Dani Kranz:
Die Basisdefinition von Trauma ist ja, dass das Davor und das Danach keinen Sinn mehr
machen, weil die sind durch dieses Trauma unterbrochen, was nicht integrierbar ist.
Sprecher:
Die Sozialanthropologin Dani Kranz forscht viel zu jüdischer Identität und Familiengeschichte. Das
Schweigen gegenüber den Kindern und Enkeln über die eigene jüdische Familiengeschichte lässt
sich eigentlich immer zum Trauma der Shoa zurückverfolgen, sagt sie.
O-Ton Dani Kranz:
Und wenn ich eben einen derartigen traumatischen Teil in der Familiengeschichte habe, ist es
eben nicht nur die normale Diskrepanz, die in jeder Familie existiert, sondern zusätzlich auch
noch ein Stigma, was verschwiegen wird, weil man es teilweise auch gar nicht verbalisieren
kann. Also der Holocaust wird eigentlich bis heute als nicht erzählbar erfasst.
Sprecher:
Wenn jüdische Eltern ihre Identität auch den nächsten Angehörigen verschweigen, lässt sich das
eigentlich immer auf die Shoah zurückführen. Im Nationalsozialismus verurteilte das Jüdischsein
erbarmungslos zum Tode. Nur wer schweigt, überlebt – vielleicht. Dieses Schweigen ist so
elementar, dass es sich kaum ablegen lässt, wenn die unmittelbare Todesgefahr vorbei ist.
Deswegen ist es eben auch gar nicht so selten, dass die jüdische Familiengeschichte verschwiegen
wird – selbst wenn das von außen kaum vorstellbar scheint, sagt Dani Kranz, die selber Jüdin ist und
das Ringen mit dem Schweigen nicht nur als Forscherin kennt.
O-Ton Dani Kranz:
Gegenüber den eigenen Kindern hat man teilweise nicht gesprochen, weil man es nicht
konnte oder weil man das Stigma nicht tradieren wollte, und man will natürlich als Elternteil
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seine Kinder immer schützen, das ist also nicht, dass man es den Kindern gegenüber böse
verschwiegen hat – aber das ist etwas, das hab ich selber auch erst als Mutter verstanden.
Sprecher:
Bloß nicht auffallen, immer schön mitmachen, katholisch sein, wenn die Umgebung katholisch ist,
und lieber schweigen – Elisabeth Escher erinnert sich genau daran, dass ihre Mutter ihr das immer
wieder einschärfte.
O-Ton Elisabeth Escher:
Weil einfach da eine gewisse Angst war. Auffallen heißt, im Zentrum der Öffentlichkeit zu
stehen und daher mehr der Gefahr ausgesetzt zu sein. Dass Menschen aufmerksam werden
auf diese Person, und diese Person dann mehr im Zentrum des Interesses steht.
Sprecher:
Das ist natürlich besonders schwierig, wenn die Tochter Schriftstellerin wird.
O-Ton Elisabeth Escher:
Meine Mutter hat keine besondere Freude gehabt an meiner Bekanntheit. Und hat immer
gewisse Gefahr gesehen, wenn ich wieder ein Buch publiziert habe, die Lesungen waren oder
das Buch in den Medien war. Das war ihr Trauma. Nicht, weil sie nicht wollte, dass ich etwas
veröffentliche, sondern diese Angst, die dahinter steht: da ist man dann geoutet, und man
weiß nicht, wie die Zeiten werden – möglicherweise hatte sie gar nicht so unrecht gehabt.
Sprecher:
Das ist ein Motiv, das in den wenigen veröffentlichten Familiengeschichten immer wieder auftaucht:
wie die Eltern, die knapp die Shoa überlebt haben, verzweifelt versuchen, durch Schweigen ihre
Kinder zu schützen. Eindrücklich berichtet das die amerikanische Anwältin in ihrer
autobiographischen Erzählung „Nach langem Schweigen“:
Zitat aus der Autobiographie „Nach langem Schweigen“:
Als ich klein war, kam meine Mutter jeden Abend an mein Bett, um mich zuzudecken. Sie lehrte
mich, das Kreuz in sechs Sprachen zu schlagen – auf polnisch, russisch, deutsch, italienisch,
französisch und englisch. (…) Später brachte sie mir das Vaterunser in diesen Sprachen bei. (…)
Diese Zeit gehörte nur uns beiden; sie wiegte mich in den Schlaf im Schutze eines Gottes, der mich
immer verstehen konnte – in jeder Sprache und unter jedem Himmel.
Was ich damals noch nicht begriff, war, dass sie mich mit den Mitteln des Überlebens ausstattete: In
einem Dutzend von Ländern sollte ich jedermann beweisen können, dass ich Katholikin war.
O-Ton Marion Reinecke:
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Ich stelle mir das sehr, sehr schwer vor, wenn Sie nicht über Ihre Vergangenheit sprechen
können.
Mein Vater hat sehr viel aufgeschrieben, das wusste ich aber nicht, und ich habe Bücher erst
gefunden, kleine Kladden, wo manchmal nur knappe Sätze eingetragen, da hat er sich zum
ersten mit allen Religionen auseinandergesetzt, und explizit auch mit dem Judentum. Darüber
haben wir nie gesprochen, ich habs hinterher erst gelesen. Und viele Dinge, wo ich mich
frage, warum hat er das aufgeschrieben, z.B. eine jüdische Schule hier in Berlin, mit genauer
Anschrift, wann wurden die Lehrer und die Kinder deportiert, wo sind sie hingebracht worden,
das stand explizit aufgeschrieben in dem in diesem Büchlein. Ich hab nie einen
Zusammenhang dafür gefunden, und ich konnte nicht mehr fragen.
Sprecher:
Auch Marion Reinecke musste lernen, dieses Schweigen zu akzeptieren – schon allein, um ihre
Familie nicht völlig in Aufruhr zu versetzen. Denn nicht alle wollen so hartnäckig wie sie den eigenen
jüdischen Wurzeln auf den Grund kommen.
O-Ton Marion Reinecke:
Mein Cousin hat immer gesagt: lass das mal, es tut auch in gewisser Weise weh, sich mit
dieser Vergangenheit auseinanderzusetzen, sein Tenor war immer: wir können auch nicht
mehr fragen, wen sollen wir jetzt noch fragen, und das ist wirklich so: jetzt haben wir
eigentlich keinen mehr, den wir fragen können.
Sprecher:
Im Gegensatz dazu hatte Elisabeth Escher ein großes Glück: zum Ende ihres Lebens wollte ihre
Mutter die Familiengeschichte erzählen. Wie sie im nationalsozialistischen Österreich als Schülerin
und junge Frau überlebte, welchen Preis sie dafür zahlen musste, dass Nichtjuden sie deckten, wie
die Großmutter in ständiger Furcht lebte, dass die Tarnung aufflog.
O-Ton Elisabeth Escher:
Meine Mutter ist die letzten vier Jahre, bevor sie gestorben ist, im Altersheim gewesen, ich
hab sie jedes Wochenende besucht, bin von Salzburg nach Wels gefahren, und sie hat dann
begonnen, von der Vergangenheit zu erzählen. Und hat mir die letzten fehlenden Teile
mitgeteilt. Es war für sie eine Befreiung, fast eine Art von Therapie, ich hab alles
mitgeschrieben, und sie konnte sich so gut an alle Einzelheiten erinnern, // und es war für
mich ein Geschenk und es war für sie ein Geschenk.
O-Ton Marion Reinecke:
Mir ist es wichtig, wirklich nicht diesen Fehler zu machen, ich denke, dass jeder das Recht
hat, zu wissen, welche Identität er hat, ganz gleich, ob jetzt Judentum oder etwas anderes,
finde ich das sehr wichtig, weil es einfach zum Leben dazugehört. Es prägt eine ganze
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Familie. Es prägt mich selbst, aber ich präge damit auch meine Familie, meine Kinder oder
meinen Ehepartner, und ich möchte einfach diesen Fehler nicht wiederholen.
Sprecher:
Für die erste und zweite Generation der Shoah-Überlebenden war das Schweigen und
Verschweigen eine Möglichkeit, irgendwie mit dem Trauma umzugehen. Für die dritte und vierte
Generation – und sie sind es, die die verborgenen Wurzeln wieder aufdecken wollen – wird das bei
allem Verständnis zur Belastung. Es ist ja kein Zufall, dass die eigene Familie – ob man sie nun mag
oder nicht – so wichtig ist, sagt die Sozialanthropologin Dani Kranz. Aber Familien – egal ob jüdisch
oder nicht, sind selten so glatt und perfekt, wie man sich das vielleicht wünscht:
O-Ton Dani Kranz:
Ich denke, jeder Mensch hat schon durchaus diese Sehnsucht in sich nach Geborgenheit und
nach einer kompletten Familie. Aber die Realität ist nun mal, dass die meisten von uns das
nicht haben. Entweder weil Teile der Familie ermordet worden sind, bei anderen sind Teile
der Familie aus anderen Gründen nicht mehr vorhanden oder Familien sind auch teilweise
bitterst zerstritten. Die Gründe sind ja mannigfaltig. Nur wenn es natürlich ein Genozid ist und
ein Trauma, dann ist es eine andere Identitätsdimension.
Sprecher:
Diese Sehnsucht nach dem Wiederherstellen des Zerstörten, sagt Dani Kranz, kann aber auch zu
überzogenen Erwartungen führen:
O-Ton Dani Kranz:
Das heißt, auf der einen Seite ist sicherlich Trauer da, aber auf der anderen Seite ist es
natürlich auch eine Projektion, was wäre, wenn die alle da wären, dann würde ich mich mit
denen ganz toll verstehen.
Sprecher:
Marion Reinecke betont dagegen: es gehe ihr eben nicht nur darum, unterbrochene
Familientraditionen wieder aufzugreifen und im eigenen Umfeld zu heilen, was zerstört wurde. Für
sie hat das Jüdischsein eine ganz besondere Bedeutung.
O-Ton Marion Reinecke:
Dieses Familiengeheimnis ist schon etwas – ich denke, es wäre nicht so gewesen, wenn
etwas anderes, irgendeine andere Religion zum Beispiel, vorrangig gewesen wäre. Dieses
Jüdischsein ist für mich tiefgehender und, ich denke, schwerer zu tragen. Das hängt mit der
Vergangenheit zusammen, aber auch mit der Zukunft. Es ist auch heute nicht leicht, wenn Sie
irgendwo sagen, dass Sie Jüdin sind. Es ist ein schweres Erbe. Das ist nichts Leichtes.
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Sprecher:
Ein Sohn von Marion Reinecke wurde zusammengeschlagen, als er zu seinen jüdischen Wurzeln
stand. Aber auch aus anderen Gründen ist es für Marion Reinecke nicht leicht, die familiären
Traditionen wiederzubeleben, die sie mit so großem Engagement wiederentdeckt hat: Denn wenn
man es nach dem jüdischen Religionsgesetz, der Halacha betrachtet, ist sie gar keine Jüdin. Denn
es ist nur sicher, dass ihr Vater Jude war, bei ihrer Mutter gibt es Vermutungen, aber keine Belege.
Die Halacha ist in solchen Fällen sehr klar, sagt Natalia Vershbovka, liberale Rabbinerin in Köln.
O-Ton Natalia Vershbovka:
Nach dem jüdischen Gesetz sind Jude oder Jüdin diejenigen, die von jüdischer Mutter
geboren sind oder die durch Konversion zum Judentum gekommen.
O-Ton Marion Reinecke:
Auf der mütterlichen Seite – da forschen wir und schauen, was dabei rauskommt, das wäre
die wichtigere Seite. Aber ich weiß, es gibt die sogenannten Vaterjuden, dass die ein großes
Problem damit haben und sagen: wir fühlen jüdisch und wir sind uns jüdisch, denn die Familie
war jüdisch genug, um in irgendeinem Konzentrationslager umgebracht zu werden, dann
möchten auch wir als Juden anerkannt werden.
O-Ton Natalia Vershbovka:
Dieses Problem trifft viele Gemeinden. Wir haben sehr viele gemischte Familien, wir haben
auch die patrilinearen Juden, aber ich muss sagen, dass es möglich ist, hier in Deutschland
zum Judentum zu konvertieren und auch für die patrilinearen Juden ist das vieleinfacher,
ihren jüdischen Status zu bestätigen.
Sprecher:
Wobei Vertreter des liberalen Judentums wie Natalia Vershbovka da die Hürden niedriger legen als
orthodoxe. Generell steht es noch aus, dass die jüdischen Gemeinden in Deutschland eine Lösung
dafür finden, wie sie mit den sogenannten patrilinearen Juden umgehen, also denen, die keine
jüdische Mutter haben. Marion Reinecke ist jedenfalls klargeworden: sie möchte ihr Jüdischsein auch
leben und nicht nur als eine Familientradition unter vielen betrachten. Deswegen sucht sie Kontakt
zur jüdischen Gemeinde in Köln, auch wenn die orthodox geprägt ist und sie dort eigentlich – noch –
gar nicht dazugehören kann. Und sie versucht weiterhin, auch wenn so viele Erinnerungsträger
inzwischen gestorben sind, ihrer Familiengeschichte auf den Grund zu kommen.
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O-Ton Marion Reinecke:
Ich hab das jetzt auf ganz andere Art und Weise versucht und zwar über ein DNA-Institut, weil
halt viele, die dann annähernd annehmen, dass da etwas mit jüdischem Hintergrund ist, nicht
genau wissen, mehr wissen möchten, gibt es in Israel sehr viele Möglichkeiten, dass sie
Hilfestellung bekommen, aufgrund einer DNA-Probe kann man das ein bisschen eingrenzen,
wenn Sie wissen, wo die Familie herkommt, und man schaut, ob noch jemand sucht, ganz
besonders unter eben unter diesem Familiennamen, und das war eigentlich eine interessante
Erfahrung.
Sprecher:
Wenn es um die Zugehörigkeit zum Judentum geht, dann geht es eben nicht nur um
Geistesverwandte, sagt die Sozioanthropologin Dani Kranz.
O-Ton Dani Kranz:
Jede ethnoreligiöse Gruppe basiert auf Kontinuität, und ich stelle mich ja nicht nur in den
Rahmen meiner Familie, sondern auch meiner ethnoreligiösen Gruppe.
Sprecher:
Judentum ist immer konkret. Damit sind auch Familie und Zugehörigkeit genuin religiös – das
spiegelt sich zum Beispiel in der Selbstbeschreibung einer Bloggerin, die anonym unter dem Titel
„Plötzlich jüdisch“ schreibt.
Zitat Blog „Plötzlich jüdisch“:
Dann, in meinen späten 20ern, begann ich nach meiner leiblichen Herkunftsfamilie zu forschen und
lernte meine große Schwester persönlich kennen. Die Überraschung – meine Großeltern
mütterlicherseits waren beide Juden. Meine Mutter ist Jüdin. Und so auch ich.
Und auf einmal passten alle Puzzleteile zusammen und alles machte Sinn.
O-Ton Dani Kranz:
Wenn ich mein ganzes Leben gemerkt hab, da ist was, was fehlt. Ich hab beispielsweise nur
diese sehr rudimentäre Rumpffamilie. Dann ergeben sich natürlich die Fragen: warum hab ich
nur so eine verstümmelte Familie, während alle anderen andere Familien haben. Das ist ja
eine ganz legitime Frage. Ich würde also hypothetisch sagen, dass diejenigen, die sich
innerhalb dieser Strategie bewegen, die haben zwar nur eine Rumpffamilie, aber die
versuchen dann, den Andockpunkt an ein größeres Kollektiv zu finden. Denn die ethnische
Bindung, die Juden aneinander haben, ist schon sehr hoch.
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Sprecher:
Da ist es vielleicht auch kein Zufall, dass diese Identitätssuche vor allem von Frauen so intensiv
betrieben wird. Ist das Judentum doch die einzige Weltreligion, die matrilinear, also über die Mutter
weitergegeben wird.
Und deshalb konzentriert sich die Schriftstellerin Elisabeth Escher in ihrer Auseinandersetzung mit
ihrer jüdischen Familiengeschichte auch auf die Frauenfiguren – Großmutter, Mutter, Tochter. Auch
wenn es daneben noch Brüder gibt.
O-Ton Elisabeth Escher:
Sie waren natürlich sehr interessiert, den Roman zu lesen, und das hat sie dann auch sehr
berührt. Und sie waren dann auch sehr froh darüber, dass ich diesen Schritt gemacht habe
und den Roman geschrieben habe. Aber sie stellen weniger Fragen.
Sprecher:
Die Verfolgung der Nationalsozialisten zwang die Eltern und Großeltern dazu, ihre jüdische Identität
zu verbergen. Die Töchter haben die verborgene Familiengeschichte wieder aufgedeckt. Verstehen
sie sich als Jüdinnen? Da kommen Elisabeth Escher und Marion Reinecke zu sehr unterschiedlichen
Schlüssen.
O-Ton Elisabeth Escher:
Von der Abstammung her schon, von der Religion her nicht. // Ich bin schon ein gläubiger
Mensch, aber ich würde mich keiner Religion jetzt so direkt zuteilen. // Also, ich bin mit
Sicherheit ein spiritueller Mensch, der an einen Gott, wie immer er heißen mag, glaubt. Weil
ich mir die Dinge, so wie sie sind, ohne dieses höhere Wesen nicht vorstellen kann.
O-Ton Marion Reinecke:
Das ist das interessante: es ist gar nichts Fremdes. Es ist ein Gefühl von Zuhause und
irgendwo auch angekommen zu sein, auch wenn ich weiß, dass da noch ein ganz weiter Weg
sicherlich vor uns liegt, und ich meine das durchaus positiv, und ansonsten gibt es mir
eigentlich das beste Gefühl, das ich je hatte.
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