Im Fuchsrevier, Teil 2

WEIDMANN
JAGDPRAXIS
Im Fuchsrevier

Eine der Grundvoraussetzungen für den Erfolg eines
Fuchsjägers ist die, sich in den Fuchs hineinversetzen zu
können. Erst, wenn man Eigenschaften und Lebensweise
dieses schlauen Jägers kennt und auch seine Streifzüge
nachzuvollziehen imstande ist, lassen sich Strategien
entwickeln, um dem Fuchs an seinen weißen Balg zu
rücken. – 2. Teil: Jagdmethoden & Fehler bei der Fuchsjagd.
Fritz Wolf
Foto WEIDWERK-Archiv/Kolarik
Um dem Fuchs erfolgreich –
„in Augenhöhe“ – begegnen zu
können, bedarf es einiger Eigenschaften, die sich ein Fuchsjäger
aneignen muss, will er Meister
Reineke erfolgreich bejagen.
Zum einen braucht es ein
„Hineindenken in den Fuchs“,
die genauen Kenntnisse über die
Lebens- und Verhaltensweisen
von Reineke, zum anderen muss
der Fuchsjäger sein Revier genau
beobachten und hier das füchsische Nahrungsangebot kennen.
Ab November ist der Balg weiß
und somit reif für die weitere Verarbeitung zu einem edlen Pelzteil,
wie Jacke, Mantel, Stirnband,
Haube oder Muff.
Ansitz, Birsch . . .
Die Jagd auf den Fuchs beinhaltet
beinahe die gesamte Palette an
möglichen Jagdarten, vom Ansitz,
der Birsch, der Lockjagd, der Fallenjagd über die Treibjagd bis hin
zur Baujagd. Nahezu 70.000
Füchse kommen jährlich in Österreich zur Strecke, rund 24.000
in Niederösterreich.
Die besondere Herausforderung
und der Reiz bei der Jagd auf den
Winterfuchs sind die Überlistung
eines mit hervorragenden Sinnen
ausgestatteten Wild­tieres. Wobei
Geruchs-, Gehör- und Sehsinn
des Fuchses besonders gut aus­
gebildet sind und somit auch der
kleinste Fehler des Fuchsjägers
gnadenlos bestraft wird. Wissen,
jagdliches Geschick, Erfahrung
und Können helfen jedenfalls,
einen reifen Balg zu erbeuten,
und jeder Fuchsjäger weiß, wie
deprimierend manche Anfängerbegegnungen mit Meister Reineke
sein können.
Jagd rund um den Bau
Für die
Verarbeitung
zu einem edlen
Pelzteil muss
der Balg reif
sein! Und:
Mit einem
erlegten Fuchs
ist es wohl
nicht getan . . .
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Besonders während der Ranz
werden zumeist verwaiste Dachsburgen und Fuchsbaue gerne von
kontrollierenden Rüden besucht.
Zugewanderte Fuchsrüden benutzen solche Baue auch gerne als
Tagesquartier, vor allem bei windigem oder nassem Wetter.
Wer den Fuchs am Naturbau
bejagen will, hat vor allem zwei
Möglichkeiten: sich in der Nähe
des Baues anzusetzen und zu
warten, bis der Fuchs aus dem
Bau schlieft, oder den Fuchs mit
einem Bauhund zu sprengen.
Beide Möglichkeiten verlangen
vor allem Ruhe und Disziplin
beim Warten. Auch das noch so
kleine Geräusch wird von den
aufmerksamen Gehören des
Rotfuchses wahrgenommen und
versagt einen Jagderfolg. Gerade
bei gefrorenem Boden überträgt
sich der von Hunden und Jägern
erzeugte Lärm viel eher in den
Kessel und die Röhren.
Bereits beim Auskundschaften
der Baue, um zu sehen, ob sie
auch befahren sind, empfiehlt
es sich, den Bau mit dem Fern­glas von der Gegenseite aus
„aus­
zukundschaften“ und nicht
an die Röhren heranzutreten.
Die Füchse könnten misstrauisch
werden und eventuell den Bau
nicht mehr annehmen.
Ansitz am Bau
Wenn ein Ansitzplatz beim Bau
gewählt wird und die Spuren,
Markierplätze und Näss-Stellen
einen regen Verkehr rund um
die Röhren verraten, muss der
Fuchsjäger vorerst einmal die
Windgepflogenheiten rund um
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Äste, Zweige oder Buschwerk
werden so entfernt, dass ein
an- und wegschnürender Fuchs
schnell erkannt werden kann und
man genügend Zeit hat, langsam
und geräuschlos in Anschlag zu
gehen. Ein oft­malig geübtes, laut­
loses Entsichern, Spannen oder
Stechen muss in dieser Situation
in meisterlicher Reife und Erfahrung angewandt werden. Generell
gilt: Solange der Fuchs sich nicht
auch bewegt und einem sehr nah
ist, darf man sich nicht bewegen,
das Gewehr nicht heben oder in
Anschlag gehen.
Eine Erlegungsmöglichkeit abseits der Röhren muss auch deshalb möglich sein, damit die Gefahr des Einschliefens bei einem
nicht sofort tödlichen Schuss
möglichst gering gehalten wird.
Wer sich sehr zeitig in der Früh
am Bau ansetzt, kann die an­
laufenden Füchse erfolgreich „abpassen“. Im Winter, während
der Ranz, verlässt der Fuchs oft
schon früh seinen Bau, sodass ein
Ansitz am späten Nachmittag anzuraten ist. Bei der Bejagung am
oder in der Nähe des Baues ist die
Tarnung mit einem (nicht flatternden) Schneehemd oder einem
Tarnanzug anzuraten.
Fehler bei der Baujagd
Alle bekannten und erkennbaren
Bau-Eingänge werden mit stabilen Ästen der Umgebung verpflockt. Damit erkennt der anstellende Jäger später bei der Baujagd mit dem Hund, wo sich die
Röhren befinden, und kann die
Schützen an Erfolg versprechenden Ständen postieren. Vor allem
im Herbst verdeckt das abfallende
Laub so manchen Röhren­eingang,
und der Fuchs entkommt dann
genau an diesen Stellen, schiebt
sich durch die Blätter und den
darauf abgelagerten Schnee und
entflieht zumeist mit einem
weiten Satz den umstehenden
und überraschten Fuchsjägern.
Ein Paradefehler bei der Jagd am
Bau ist der Schuss auf den Fuchs,
wenn er noch zu knapp an der
Röhre ist oder gar gerade nur mit
dem Kopf aus ihr hervorlugt.
Zum einen besteht bei der Jagd
mit dem Bauhund die Gefahr,
dass der Hund unmittelbar hinter
dem Fuchs nachkommt und die
Schrotgarbe auch ihn treffen
könnte, zum anderen könnte Reineke nach einem nicht sofort tödlichen Schuss nochmals zurück in
den Bau einfahren und ist dann
nur sehr schwer zu bekommen –
manchmal nur mittels langwieriger und schweißtreibender Grab­
arbeit!
Bei der Bejagung am oder
in der Nähe
des Baues ist
eine perfekte
Tarnung not­
wendig
Alle bekannten
und erkennbaren Bau-Eingänge sollten
mit stabilen
Ästen der
Umgebung verpflockt werden,
damit das Erkennen der Röhren
auch bei
Schneelage
ohne Weiteres
möglich ist
Fotos Fritz Wolf
den Bau eruieren, um sich an
einem windgeschützten Platz zu
postieren. Dabei sollten auch die
Pässe zum Bau berücksichtigt
werden, damit der Fuchs nicht die
Spur des ansitzenden Jägers quert
oder zu nah am Ansitzplatz auftaucht. Oftmals sind die alten
Dachsburgen in sandige Hänge
gegraben und schwer einzusehen.
Dennoch ist die Wahl des Ansitz­
standorts mit einer größtmöglichen Übersicht über alle bekannten Röhren ein wichtiger Mit­
garant für eine erfolgreiche Jagd.
Die Ansitzmöglichkeiten können
bereits im Spätherbst überlegt
und eventuell – je nach Wind –
auch variiert werden. Durch eine
stetige, sich jährlich ändernde
Annahme der Baue durch die
Füchse empfiehlt sich ein erhöhter und mobiler Leitersitz. Auch
können gepresste und übereinandergestapelte Strohballen als
warme und bequeme Sitzmöglichkeit für den Fuchsansitz heran­
gezogen werden. Zudem bietet
Stroh für den Allerwertesten und
die Füße eine angenehme und
warme Unterlage. Es empfiehlt
sich allerdings, die Strohballen
abzudecken, damit man auf einem
trockenen und warmen, nicht auf
einem feuchtnassen Untergrund
sitzen muss. In Feld­
revieren
bieten sich auch gelagerte Stroh­
tristen als Ansitzplätze auf den
Fuchs – aber auch anderes Raubwild – sehr gut an.
Das Ausschneiden der Stauden
und Äste in unmittelbarer Nähe
der Röhren geschieht bereits im
Herbst – nach dem Laubabfall.
Jetzt kann man jeden blattfreien,
die Sicht oder den Schuss störenden Ast gut erkennen und beseitigen. Damit hat man im Winter
perfekte Voraussetzungen und
eine freie Schussmöglichkeit.
Dabei sollte unbedingt beachtet
werden, dass die alleinige Sicht zu
den Hauptröhren zu wenig ist.
Es muss ein möglichst breites
Sichtfeld einer Schussmöglichkeit
geschaffen werden – störende
Foto WEIDWERK-Archiv/Hopf
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Hektische Schützen, die bei Ansichtigwerden eines springenden
oder schliefenden Fuchses zu früh
das Gewehr an die Backe reißen
und sich damit für den Fuchs
als Gefahr zu erkennen geben,
werden ebenfalls ihr Lehrgeld
bezahlen müssen und erst nach
einigen Anläufen einen weißen
Balg in Händen halten.
Vollste Konzentration!
Fotos Fritz Wolf
Reineke könnte
nach dem
Schuss nochmals zurück in
den Bau ein­
fahren und ist
dann nur sehr
schwer zu
bekommen . . .
. . . manchmal
nur mittels
langwieriger
und schweiß­
treibender
Grab­arbeit!
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Wer am Bau jagt, muss bereit sein,
sich eventuell über Stunden zu
konzentrieren, ruhig dazustehen
oder anzusitzen. Eine geräusch­
arme und warme Kleidung gehört
hier genauso dazu wie ein warmes
Schuhwerk und ein abgeschaltetes Handy – auch die Vibration
kann schon verräterisch sein!
Allzu schnell werden Zehen und
Finger kalt, man beginnt ungeduldig hin und her zu steigen oder
steckt die Hände zum Wärmen in
Jacken- oder Hosentaschen. Der
Fuchs wird meist zum ungünstigsten Zeitpunkt schliefen, seine
Chance gnadenlos nützen und
den anstellenden oder sitzenden
Jäger überrumpeln.
Wer viel mit dem Bauhund jagt,
weiß auch aus Erfahrung, dass
Füchse, wenn sie vom Hund nicht
gesprengt werden können, zumeist in der darauffolgenden
Stunde schliefen. Voraussetzung
ist jedoch, dass rigoros Ruhe vor
den Röhren herrscht, der Hund
abgetragen wird und am besten
im weit abgestellten Auto wartet,
damit kein winselnder oder bellender Ton für den Fuchs zu hören ist. Die Schützen verweilen
inzwischen weiter lautlos und
aufmerksam an ihren Ständen.
Gerade zur Ranzzeit können sich
auch mehrere Füchse im Bau befinden. Ein erfahrener Hundeführer wird dies den anzustellenden
Schützen im Vorfeld jedenfalls
mitteilen.
Die Bejagung am Kunstbau gestaltet sich für alle Teilnehmer
wesentlich einfacher. Vor allem
ist das Risiko, den Hund dabei zu
verlieren, relativ gering und die
Chance, einen Fuchs zu erlegen,
sehr hoch.
Beinahe jedes längere Drainagerohr wird vom Fuchs gerne angenommen, auch Entwässerungssysteme entlang von Autobahnen,
Straßen oder Eisenbahnlinien, an
flurbereinigten Flächen oder auch
Gewässerverrohrungen
bieten
den Füchsen Unterschlupf in den
Wintermonaten und sollten regelmäßig mit dem Bauhund kontrolliert werden.
Treibjagdfüchse
Gerade wenn Frost und Schnee
auf sich warten lassen, Senf und
Rapsbegrünungen noch hoch stehen, nicht gefroren und zusammengefallen sind, der Fuchs somit
noch genügend Deckung im Feld
hat, empfiehlt es sich, in diesen
Begrünungen zu jagen. Die Flächen werden wie bei Niederwildjagden umstellt und mit Jagd­
gehilfen
und/oder
Hunden
durchgedrückt. Wichtig ist, dass
die Treiber im Zickzack durch
die Begrünungen gehen und das
Feld flächendeckend durchstreifen. Ansonsten drückt sich der
Fuchs, lässt die Jagdgehilfen vorbeigehen und stiehlt sich erst aus
der Deckung, wenn die Jäger die
Fläche verlassen haben. Wird der
Fuchs in der Begrünung gesehen
und lässt sich nicht austreiben,
muss der Trieb gehobelt werden.
Ideal wäre es, in Absprache mit
dem
Grundeigentümer,
den
Mulch-Termin in Erfahrung zu
bringen. Es genügen dann oft nur
ein bis zwei Jäger, die sich am
windabgekehrten Ende des Feldes aufstellen, um auf den hin und
her wechselnden Fuchs zu warten. Dieser wird zumeist erst bei
den letzten zu mulchenden Grünstreifen die sichere Deckung verlassen und kann dann erlegt werden. Dabei wird der kooperative,
mulchende Landwirt, der den
Fuchs zumeist vor dem Jäger
sieht, den wartenden Schützen
durch Handzeichen auf den
Standort des Fuchses hinweisen
und ihn somit vorbereiten können. Hier sind ein positives Auskommen und die Zusammenarbeit mit den Grundeigentümern
von großem Vorteil. Ich habe auf
diese Art und Weise bereits et­
liche Rotröcke erlegen können.
Der Fuchs kann natürlich auch
aus Brombeerdickungen im Wald
oder aus forstlichen Jungkulturen
getrieben werden. Hier genügt
das Wissen um die Fuchspässe,
um diese Jagdart mit einigen
wenigen Jägern und Jagdgehilfen
betreiben zu können. Diese Treiben bieten sich vor allem in den
Monaten Jänner und Februar –
also während der Ranz – an.
In diesen Wochen sind die Füchse
aufgrund der Paarungszeit auch
noch in den späten Morgenund frühen Nachmittagsstunden
gerne unterwegs.
Natürlich ist dabei eine Neue
beim Abspüren von Vorteil, und
es ist hier möglich, spezielle Kulturen oder Dickungen durchzudrücken, wo die Chance entsprechend groß ist, dass sich der Fuchs
noch darin befindet. Die Schützen werden an bekannten Pässen
postiert, und die Treiber drücken
wiederum im Zickzack durch.
Neben Feldbegrünungen oder
Waldflächen gelten auch Schilfgürtel, hohes Gras, Sumpfflächen
oder Christbaumkulturen als
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ideale Fuchs-Verstecke. Beim Ab­
stellen der Schützen muss bedacht
werden, dass Reineke zum Verlassen der Deckung meist versucht, vorhandene Strukturen als
Deckung zu nutzen. Das heißt,
dass er zumeist angrenzende Wald­
komplexe oder den kürzesten
bewachsenen Streifen zwischen
zwei Dickungen als Pass benutzt.
Auch bei eingezäunten Flächen
nimmt der Fuchs seine gewohnten Pässe an, oft enden diese in
einem Loch im Maschendraht­
gitter – wo unbedingt ein Schütze
warten sollte . . .
Aber auch zwischen Schilf und
Heckenstreifen, entlang von
Bachläufen, Gräben und Kanalrohren wird der Fuchs sein Heil
suchen. Hier ist es wichtig, vor
allem lautlos anzustellen und
eventuell einzusetzende Hunde
erst zuletzt aus den Autos zu
lassen, sodass ihr aufgeregtes Gebell den Fuchs nicht vorwarnt.
Grundsätzlich werden die Schützen gegen den Wind angestellt.
Auch sollte der Rotrock die Spur
des vorstehenden Schützen nicht
kreuzen oder von ihm Wittrung
bekommen. Beim Fuchsdrücken
sollte auch auf ein Anblasen verzichtet werden. – Der Fuchs
reagiert bereits auf die kleinsten
Geräusche: das Knirschen der
Schritte im Schnee, das Knacken
von Ästen, das Abstreifen von
Blättern oder Zweigen oder das
Husten eines Durchtreibenden.
Es muss auch damit gerechnet
werden, dass sich der Fuchs
„übergehen“ lässt, um sich dann
nach hinten davonzustehlen. Dies
bedeutet für den anstellenden
Jagdleiter, dass er sehr ruhige und
verlässliche Schützen auf diese
„Spezialstände“ postieren muss,
um einen möglichst ergiebigen
Jagd­erfolg einfahren zu können.
Neben der Passion der durch­
drückenden Treiber ist vor allem
die Disziplin der Schützen ein
Garant für den Jagderfolg! Die
Stände werden idealerweise so
gewählt, dass ein freies Schussfeld
mit guter Sicht gegeben ist.
Zumeist kommt der Fuchs den
angestellten Schützen auch früher
als erwartet, und somit ist es
wiederum die Disziplin, die den
Jagd­erfolg beeinflusst.
Bei allen Riegeljagden auf den
Fuchs, wo Schützen angestellt
stehen und den Fuchs anlaufen
lassen, ist ein regungsloses Warten im Voranschlag von Vorteil.
In den Anschlag geht der Jäger
erst unmittelbar bei der Schuss­
abgabe, und so sollte auch der
breit­stehende oder langsam schnürende Fuchs beschossen werden.
Schüsse spitz von vorne sollten
tunlichst vermieden werden!
Red
RechtsFox Austria
Kunsthandwerk
aus Meisterhand
und
links
verwendbar!
v
Ansitzjagd
auf den Winterfuchs
Jeder ambitionierte Fuchsjäger
kennt die von Reineke bevorzugt
aufgesuchten Fressplätze im Revier. Die besten Ansitzmöglichkeiten: der Morgenansitz am Pass,
der Tagesansitz am Bau und der
Nachtansitz im Feld.
Unterstützend kann man den
Fuchs mit Kirrungen und Aus­
legen von Aufbrüchen, Hundefutter und Ähnlichem gezielt vor
die Ansitzplätze lenken. Doch
gibt es in unserer Kulturlandschaft noch viel mehr interessante
Bejagungsflächen für den Fuchs.
Auch er hat sich als intelligenter
Kulturfolger den Beschaffenheiten und Angeboten in einer von
Menschenhand geformten Landschaft angepasst. Füchse wechseln
wie gesagt gerne entlang von Straßen und Eisenbahnlinien. Geradezu ideale Fuchspassplätze ergeben sich bei großen Autobahnkreuzen mit den verschiedensten
Kanalzugängen aus allen Richtungen. Wer offenen Auges unterwegs ist und bei einer Neue
abspürt, wird sich auch im Stadtgebiet wundern, wo überall
Füchse schnüren. Mäuse, Ratten,
Vögel und Abfall findet man oft
in der Nähe von neuen Wohnhausanlagen oder Straßen und
Eisenbahn-Neuanlagen. Die von
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Foto Fritz Wolf
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Bei der Errichtung eines Ansitzplatzes
sollten unbedingt auch die
Pässe zum Bau
berücksichtigt
werden, damit
der Fuchs nicht
die Spur des
ansitzenden
Jägers quert
oder zu nah am
Ansitzplatz
auftaucht!
den Baugruben ausgehobenen
Erdhügel mit dürrem Gras- und
Unkrautbewuchs bieten Sing­
vögeln und Mäusen winter­
liche
Nahrung durch ausgefallene Samen. Der Fuchs wiederum
schnürt gerne in diese Deckungen, um dort zu jagen. Auch findet man hier zur Genüge Kunststoff- und Betonrohre, die für
eine künftige Verrohrung gelagert
werden. Auch diese Ver­
stecke
werden von den Füchsen in der
Ranzzeit gerne benutzt.
Lockjagd
Fast jeder passionierte Fuchsjäger
hat sich neben dem Warten am
Luderplatz auch schon mit der
Lockjagd auf den Fuchs befasst.
Das bedeutet, dass man sich
bereits mit der Hasen- oder Kaninchenklage, dem Mauspfeiferl,
angstgeschrei, dem
dem Vogel­
Ranzbeller oder dem Entenlocker
auseinandergesetzt hat. Heut­
zutage findet man den gewünschten Klageton im Internet und
kann sich zumindest ein gewisses
Bild von den dargebotenen Lockjagdstrophen und Melodien ma-
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chen, trainieren und einprägen.
Ob der angeschlagene Klageton
dann auch den Fuchs im Revier
beeindruckt, mag bei manch dargebotenen Symphonien dahin­
gestellt bleiben. Immerhin kann
man dabei von den verschiedensten Lockjägern Europas lernen.
Die Problematik liegt meines Erachtens darin, dass sich viele Jäger
dann als „Internet-Reizjagdexperten“ sehen und ihre gekauften
Instrumente als Mitternachtseinlage im Winterwald erklingen
lassen. Die Füchse stehen diesen
akustischen „Verlockungen“ immer argwöhnischer gegenüber
und dem Fuchsjäger dann gar
nicht mehr zu. Die Praxis zeigt,
dass sich die Spreu rasch vom
Weizen trennt, die euphorisch gekauften Locker ihr Dasein bald in
irgendwelchen Schubladen fristen
und sich wiederum nur einige wenige passionierte Fuchsjäger das
Hinterteil in den eiskalten Winternächten abfrieren, um dem
Reiz der Fuchsjagd zu frönen.
Es ist nicht wichtig, ob die lockenden Töne auf dem Daumennagel oder einem Holz- oder
Plastikinstrument erzeugt werden; sie müssen den Fuchs täuschen können und sollten auch
zum „inszenierten Theaterstück“
– der sterbende Hase oder der
verletzte Vogel – passen. Somit ist
es auch selbstverständlich, dass
der Entenlocker in der Nähe von
Teichen oder Fließgewässern eingesetzt wird und man die Kaninchenklage am ehesten dort verwendet, wo es auch Karnickel
gibt. Wichtig sind dabei der
naturgetreue Ton und eine in der
Natur nachvollziehbare Strophensituation, welche den Rot­
rock nicht argwöhnisch werden
lassen. Hasen, Vögel und Kaninchen sterben demnach nicht zigmal in einer Stunde und schon gar
nicht auf derselben Stelle. Wie immer und überall gelten auch hier
die Leitsprüche „Weniger ist
mehr“ und „Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste“.
Lockjagd beim Birschen
Es gibt viele Facetten der Fuchsjagd; als Krönung der Fuchs­
bejagung darf aber durchaus die
Lockjagd auf der Birsch angesehen werden. Hier werden „reizvolle und vielversprechende Örtlichkeiten“ bei gutem Wind eventuell auch mit Schneehemd oder
Tarnanzug angebirscht und vor
Ort gelockt und gereizt.
Zahlreiche Jäger verwenden bei
Schnee gerne einen Schlitten. Man
kann sich gedeckt durch einen
Strauch oder einen Baum beim
Reizen hinsetzen und dabei den
anschnürenden Fuchs beobachten
und erwarten, im gegebenen Fall
dann auch auf dem Schlitten nach
Hause ziehen.
Der Vorteil bei dieser Bejagungsart ist die naturgetreue Situationssimulation vom Boden aus. Die
Töne kommen für den Fuchs damit echter als von einem erhöhten
Platz aus. Idealerweise sucht man
sich für das Locken im Feld
Plätze, wo man den Fuchs schon
von Weitem anschnüren sieht.
Autobahnkreuzpunkte mit Abwasserkanälen, alte Heustadel,
Strohtristen und gelagerte Silo­
rundballen, Kabel- und Drahtschächte, alte Häuser und Gehöfte . . . Der Fuchs hat in unserer
Kulturlandschaft vielerlei Möglichkeiten unterzuschlupfen oder
sich zu verstecken. Es liegt an uns
Jägern, die Veränderungen der
Lebensweise dieses intelligenten
und äußerst anpassungsfähigen
Wildtieres zu erkennen und die
Jagdstrategien demnach auch, individuell für das eigene Revier,
auszurichten.
Im 3. Teil geht es um das richtige
Abbalgen des Fuchses.
WEIDWERK
Download-Service
Teil 1 dieser Serie
finden Sie im Downloadbereich auf der Website
WEIDWERK-Online:
www.weidwerk.at
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