Hochspannungsverteiler S5/3 beim M103 300 SL

Hier funkts aber heftig .... im Hochspannungsverteiler S5/3 beim
300 SL mit M103, Baugruppe: Motor / 15 Elektrische Ausrüstung / 060 Zündanlage
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WICHTIGER HINWEIS
Nie bei laufendem Motor die Zündkabel anfassen, es kann bei
schadhaften Kabeln zu Stromstößen kommen und den implantierten
Herzschrittmacher außer Tritt bringen!
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Theorie:
Der Hochspannungsverteiler, Bild 1 gehört neben
Zündspule und Lambdasonde auch zu den Baugruppen der
Zündanlage die in einem Alter von 25 + Jahren zu den üblichen
Verdächtigen zählen, wenn es um einen schlechten Motorlauf geht.
Manches mal will Stern auch gar nicht mehr anspringen!
Lambdasonden halten nicht ewig, bei ca. 130.000 km ist meist
Schluss mit perfekten Werten für die Gemischaufbereitung.
Defekte Lambdasonden sorgen oftmals für erhöhten
Kraftstoffverbrauch und Verbrennungsaussetzern.
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Der Hochspannungsverteiler, im Fahrzeugschaltplan mit S5/3 bezeichnet, ersetzt den früher üblichen Zündverteiler. Er hat
bei unserem Fahrzeug nur noch die Aufgabe, die Zündspannungen von der Zündspule T1 kommend nacheinander an die
Zündkerzen zu verteilen. Da der Zündzeitpunkt vom
Positionsgeber L5, der die Stellung der Kurbelwelle erkennt, und
EZL-Zündschaltgerät N1/2 bestimmt wird, ist ein Verstellen des
Zündzeitpunktes durch Verdrehen des Verteilers nicht mehr
möglich. Ein Unterbrecherkontakt wird daher auch nicht mehr
benötigt.
Der Verteilerläufer auch Verteilerstück genannt, Bild 3 (A)
besitzt auch einen solch eingegossenen Widerstand. Der
Hochspannungsverteiler befindet sich vorne am Deckel der
Zylinderkopfhaube, Bild 5 und ist durch eine Kunststoffkappe
gegen Schmutz und Feuchtigkeit geschützt. Er ist mit 3
Innensechskantschrauben befestigt. Der Verteilerläufer wird über
einen Mitnehmer direkt von der Nockenwelle angetrieben und ist
ebenfalls mit 3 Schrauben angeschraubt. Den Abschluss des
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Der Verteilerdeckel, Bild 2+4 (A) ist zusammen mit einer
Abschirmkappe (B) zur Entstörung am Verteilergehäuse
festgeschraubt. In jedem Zündkerzenanschluss der Verteilerkappe
ist ein 1 KiloOhm (1000 Ohm) Entstörwiderstand eingegossen.
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Verteilergehäuses zum Zylinderkopf bildet eine
Abdeckung, Bild 3 (B) und Bild 7 (14) inklusive einem
Dichtring (17). Ist dieser Dichtring defekt gelangt sehr
schnell Feuchtigkeit in den Verteiler welche zu
intermittierenden Startschwierigkeiten führen kann.
Haarrisse, Grünspan (Korrosion) an den Kontakten und
ein vielleicht schon angebrochener gefederter Kohlestift
in der Mitte des Verteilerdeckels, Bild 4 weißer Pfeil, ist
an den bereits erwähnten Unpässlichkeiten des
Triebwerks schuld.
Von der Zündspule T1 Klemme 4 führt das
Hauptzündkabel zum Mittelkontakt des
Hochspannungsverteilers S5/3. Die Zylinderzündkabel
sind entsprechend ihrer Zündfolge 1-5-3-6-2-4
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nacheinander am Hochspannungsverteiler eingesteckt. Auf der
Abschirmkappe, Bild 2 (B) befinden sich auch Beschriftungen
welcher Anschluss zu welchem Zylinderzündkabel verbunden
wird. Diese Zylinderzündkabel sind zusätzlich mit
Kabelbeschriftungen versehen, um ein Vertauschen zu
verhindern. Die Zylinderzündkabel verlaufen vom Verteiler zu
den Zündkerzen unter einer Kunststoffabdeckung auf der
Zylinderkopfhaube. Wenn die Zylinderkopfhaube abgenommen
werden muss, empfiehlt es sich die Zündkabel am Verteiler und
den Zündkerzen zu lösen. Jeder Zündkerzenstecker hat auch
einen eingegossenen Entstörwiderstand von 1 KiloOhm. Am
Ende der Zündkabel, Bild 7 (38,53), ist eine Messing Kabelhülse
M3 (40,54) + Bild 8 aufgequetscht. Darauf werden dann die
Stecker (41,44,57,59) aufgeschraubt.
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Praxis:
Beim Abziehen der Zündkerzenstecker
von den Zündkerzen keinesfalls an den Zündkabeln
zerren. Stecker etwas hin- und herdrehen. An der
Teiletheke beim freundlichen und im Zubehörhandel sind
Spezialzangen, Bild 6 = MB 103 589 00 37 00 für das
Herausziehen der Zündkerzenstecker erhältlich. Das
Zündgeschirr bestehend aus Zündkabel,
Zündkerzenstecker und Verteilerstecker sollte umgehend
ausgetauscht werden, wenn sie brüchig sind oder ein
zunehmend unruhiger Motorlauf festgestellt worden ist.
Natürlich sollten die anderen Fehlerquellen bereits
überprüft sein. Nach mehr als 25 Jahren haben sie es
verdient in den Ruhestand zu gehen. Ein Austausch der
Verteilerdeckel, Bild 7 (23), Verteilerläufer (20),
Anziehdrehmoment 2,5 Nm, und Abdeckung (14)
inklusive Dichtring (17) kann da sicherlich nicht schaden.
Im Werkstattinformationssystem (WIS) 15-3010 wird der
Ausbau / Einbau des Hochspannungsverteilers
beschrieben.
Einkaufsliste für M103:
A 103 158 00 02
A 103 158 03 31
A 103 158 00 88 +
A 014 997 58 48
A 110 159 18 18
A 115 159 08 18
A 000 159 14 38
A 000 156 57 10
128 €
46 €
63 €
a 4,29 € 17,16 €
a 5,83 € 5,83 €
a 1,55 € 21,70 €
a 11,30 € 67,80 €
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1. Verteilerdeckel (23)*
2. Verteilerläufer (20)
3. Deckel (14) +
Dichtring (17)
4. 4 Meter Zündleitung 1-6 (38)
5. 1 Meter Zündleitung Zündspule zu Verteiler (53)
6. 14 Kabelhülsen (40,54)
7. 6 Zündkerzenstecker (44)
* Teilenummern gemäß Bild 7
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Die zu ersetzenden Teile werden mit ca. 350 Euronen,
MB Stand: 12/2014, ein mittelschweres Loch ins
Portemonnaie reißen, dafür wird man dann mit dem
bekannten seidenweichen Lauf des M103 entschädigt.
Einfach mal Herrn Google befragen, bei den Teilen 1-3
der Einkaufsliste kann man mehr als 60 Euro sparen bei
gleicher Herstellerqualität!
In den Schrauber-Internetforen wird immer wieder darauf
hingewiesen lieber Bosch als Beru Teile zu verwenden!
Anmerkung:
Ich habe bei meinem ollen Benz das komplette Zündgeschirr in 2007, also nach 21 Jahren ausgetauscht,
das nennt man dann auch vorbeugende Wartungsmaßnahme. Entgegen einer Beschaffung der fertigen Zündkabel habe ich
alle erforderlichen Einzelteile wie Zündkerzenstecker und Zündkabel als Meterware bei MB beschafft. Das Zündkabel von
der Zündspule zum Verteiler ist etwas härter und hat eine andere Teilenummer! Die Konfektionierung / Fertigung habe ich
dann 1:1 zu dem vorliegenden "alten" Zündkabelsatz vorgenommen. Die Stecker am Verteiler konnten weiter verwendet
werden. Zum Schutz der Zündkabel vor den Bissen der possierlichen Tierchen, man nennt sie auch Marder, empfiehlt sich
die Verwendung eines Wellschlauches MB A 000 546 9630 (Meterware) zwischen Zündkerzenstecker und
Zylinderkopfhaube. Nachträglich ist das durch abschrauben der Zündkerzenstecker vom Kabel möglich. Die Kabelhülsen
habe ich mit den Zündkabeln verlötet, anstatt gequetscht, Bild 8. Das 20 Jahre alte, aber noch einsatzbereite Zündgeschirr
fand im Regal, wartend auf schlechte Zeiten, einen Lagerplatz.
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Fazit: Es zahlt sich aus, vorbeugende Wartungsmaßnahmen
durchzuführen. Des weiteren lernt man beim Schrauben auch
einiges und kann mal wieder alles vernünftig mit Bremsenreiniger
sauber machen. Nach der Demontage des Hochspannungsverteilers
legt man auch die Gegend um den Steuergehäusedeckel, bekannt
auch unter „Dreiländereck“, frei. Bei dieser Gelegenheit findet man
vielleicht schon die nächste typische den M103 betreffende
Baustelle. Leichte Inkontinenz oder Schwitzen könnte man das auch
nennen.
Ein sehr interessanter Bericht von Willy zum Thema Zündverteiler
ist in der 107 Klassik Ausgabe 1/2004 ab Seite 45 zu finden. Wer
nicht darauf zugreifen kann, melde sich bitte bei mir, ich schicke
dann ein PDF-Dokument per E-Mail.
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Fotos © M.Weber
Bild 7 aus EPC
Marcel Weber
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